Aufarbeitung der kommunistischen Diktatur

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Johann
schrieb am 18.12.2009, 14:39 Uhr (am 18.12.2009, 14:43 Uhr geändert).
@ Fabritius

Bitte sag mir, mit welchen seriösen Beiträgen kann der Verband heute zur Diskussion beitragen?
Dass du in München bei der Tagung, wie in der ADZ zu lesen ist, nichts gesagt hat, liegt wahrscheinlich auch daran, dass du dich nicht an Spekulationen auf so einem sensiblen Gebiet beteiligen willst oder?

Mal angenommen, dass der Verband nach Öffnung der Archive in Rumänien z.B. 2005 eine Arbeitsgruppe des AKSL gegründet hätte, dann könnte heute eine seriöse Diskussion stattfinden.
Der Verband würde heute ganz anders dastehen, daher bleibe ich dabei, dass zumindest nicht das Richtige getan wurde!

Damit man eine seriöse Diskussion 25 Jahre nach dem Fall der Mauer stattfinden kann, muss heute eine solcher Arbeitskreis gegründet werden.

Eine seriöse Diskussion kann heute nicht stattfinden, weil keine professionellen Ergebnisse über die Machenschaften der Securiate und der LM existieren. Daher bleibt nichts anders übrig als sich an einer zumeist nebulösen, amateurhaften Diskussion zu beteiligen.

Die Diskussion wird dominiert von Schriftstellern, die bar jeder wissenschaftlichen Qualifikation, ausgestattet mit

- einer subjektiven Erfahrung im kommunistischen Rumänien,
- historischen und politischen Kenntnissen auf Zeitungsniveau,
- einem Teil der eigenen Akten,
- einem überdimensionierten Ego,
- literarischen Handwerkzeug (einzige positive Qualifikation!),

schlechte bis nobelpreisträchtige Fiktionen mit einem hoffentlich wahren Kern einem interessieren Publikum verkaufen. Kurz über Zusammenhänge schwadronieren, die schlicht und ergreifend noch kaum erforscht sind oder die existierenden, seriösen Forschungen überhaupt nicht kennen.

Damit kein falscher Eindruck entsteht:
Ich finde diese Diskussion wichtig, sicherlich sollte sich jeder, ob Profi oder Amateur mit dieser Thematik auseinandersetzen, aber leider fehlen für eine seriöse Diskussion entsprechende allgemein zugängliche Quellen und Forschungen. Dies kann und sollte der Verband ändern!
Herzliche Grüße

bankban
schrieb am 18.12.2009, 14:54 Uhr (am 18.12.2009, 15:22 Uhr geändert).
@ Johann

Ihre beiden Beiträge fand ich recht gut, jedoch zu vehement und emotional.

Sie schreiben: "zumindest nicht das Richtige getan wurde". Wissen aber Sie, was das Richtige hätte sein können?

Denn alleine die Gründung einer AG (was eine Reihe von Fragen nach sich ziehen würde, wie: Finanzierung /Gundelsheim ist Pleite!/, Besetzung /mit wem: nennen Sie doch einen seriösen Historiker, der sich bisher schon durch die Erforschung der 70-er/80er Jahre hervorgetan hat / Zeitgenossen?/Theologen?/ Involvierte?/; Herbstritt zählt kaum, da er erst seit paar Jahren sich damit vefasst, also hätte er 2005 nicht dabei sein können/ Zugang zu den Akten /selbst die Betroffenen bekommen sie kaum ausgehändigt/ Art und Weise der Arbeit /Tagungen?, Sammelband?, Abschlussbericht?/ usw.), also, ich wiederhole, alleine mit der Gründung einer AG ist es noch lange nicht getan.

Sicherlich ist es notwendig, die Verbindung zwischen der LM und dem Geheimdienst zu erforschen und bestimmt wird es dazu kommen. Doch habe ich eine Abneigung gegenüber einer eingeforderten Aufklärungsarbeit, die nicht deshalb geleistet wird, weil jemand sie machen will aus eigenem Antrieb, sondern weil sie eben eingefordert wurde. Das ist nämlich keine Aufarbeitung der Geschichte, sondern die Abarbeitung einer Pflicht. Und eine solche Abarbeitung, die nicht aus innerer Überzeugung entsteht, sondern äußeren Umständen verschuldet ist, halte ich für wertlos.

Sie schreiben selbst: "leider fehlen für eine seriöse Diskussion entsprechende allgemein zugängliche Quellen und Forschungen. Dies kann und sollte der Verband ändern"
Ist das nicht eine Überschätzung des Verbandes? Glauben Sie ernsthaft, die SRI würde die Akten rausrücken, vollständig und schnell, nur weil der Verband es fordert?

Sie äußern sich auch recht despektierlich über die Tätigkeit der Schriftsteller. Dies ist natürlich ihr gutes Recht, eine solche Meinung zu haben. Ist aber nicht auch eine so (in Ihren Augen laienhafte) Herangehensweise ebenfalls ein wertvoller Teil der Aufarbeitung? Über kurz oder lang werden ja bestimmt die Fachhistoriker erscheinen, und die Übertreibungen, Fehldeutungen etc. der Schriftsteller zurechtrücken.

Sie haben in der Tat insoweit Recht, als dass Sie die mangelhafte Aufarbeitung bei uns Sachsen (und indirekt bei den Schwaben) bemängeln. In rumänischer sowie auch in ungarischer Sprache liegen bereits mehrere wertvolle Publikationen vor. Dies wird auch in Bezug auf die Sachsen demnächst bestimmt der Fall sein, vielleicht wenn die Vorträge der nächsten AKSL-Tagung veröffentlicht werden, denn deren Thema wird ja bekanntlich ... die Securitate in Siebenbürgen sein...


P.S. "Die Vergangenheit ist nicht deshalb unsere, weil sie ruhmvoll ist; doch da sie nun einmal unsere ist, sind wir reich, und diese Art des Reichtums mehrt die Freiheit" (Péter Esterházy, Harmonia Caelestis, Nr. 32)
rhe-al
schrieb am 18.12.2009, 15:35 Uhr (am 18.12.2009, 16:29 Uhr geändert).
Johann:
(...)Die Diskussion wird dominiert von Schriftstellern, die bar jeder wissenschaftlichen Qualifikation, ausgestattet mit

- einer subjektiven Erfahrung im kommunistischen Rumänien,
- historischen und politischen Kenntnissen auf Zeitungsniveau (...)


Wenn auch vieles in Johanns Beitrag stimmt, diese beiden zitierten Punkte würde ich jedoch als nicht
zutreffend
bezeichnen.

Man wird sich sicherlich schwer tun, H. Frauendorfer (z.B.) erklären zu wollen, dass die erhaltene Prügel nur eine subjektive Wahrnehmung war, oder andere Drangsalierungen, welcher die Schriftsteller aus dem A.M.G.-Literaturkreis, oder der Aktionsgruppe Banat seitens der Securitate ausgesetzt waren.

Ebenso zweifle ich den zweiten Punkt an.
Woher geht hervor, dass die historischen und politischen Kenntnisse dieser Gruppe nur auf Zeitungsniveau war?

Eine neutrale AG (will sagen, nicht emotional an Siebenbürgen, Banat, oder im allgemeinen an Rumänien gebunden) wäre vielleicht am geeignetsten die möglichen Verflechtungen des rumänischen Repressionapparates mit den Banater Schwaben oder Siebenbürger Sachsen aufzuarbeiten.
Nur, woher nimmt man diese Leute her, mit den nötigen Geschichts-, Politik- und Sprachkenntnissen?
Karin Decker
schrieb am 18.12.2009, 15:45 Uhr (am 18.12.2009, 16:19 Uhr geändert).
PSD – Rumänische „Sozialdemokraten“?

Seit Juli 2001, als die Iliescu-Partei PDSR mit der in der Zwischenkriegszeit existierenden Sozialdemokratischen Partei Rumäniens PSDR zur PSD fusionierte, wird diese PSD fortan in der Berichterstattung der Siebenbürgischen Zeitung als „Sozialdemokratische Partei“ gehandelt.

Ich habe seit 2001 die große Anzahl von 35 in der Siebenbürgischen Zeitung publizierten Artikel gefunden, die neutral bis äußerst wohlwollend nur über rumänische „Sozialdemokraten“ referieren, ohne auf den dunklen Hintergrund hinzuweisen, als wären das Sozaildemokraten wie sonstwo auf dieser Welt. Lediglich vier Artikel nennen sie „Postkommunisten“ oder „Reformkommunisten“ (was ja auch schon schmeichelhaft klingt).

Es ist doch wohl klar, dass hier der Wohlklang des Namens „Sozialdemokratie“ aufs gröbste missbraucht wird. Eine sozialdemokratische Partei, die in der Zwischenkriegszeit in Rumänien existierte, hatte nach der nationalkommunistischen Diktatur ganz gewiss keine Mitglieder mehr. Diese Partei musste aufgrund ferner Reminiszenzen neu gegründet werden.

Was sich als „politisch korrekt“ ausnimmt, ist im Grunde eine Teilnahme am Etikettenschwindel der rumänischen Reforkommunisten, die ja aus nationalistischen Traditionen mit diktatorischem Hintergrund stammen.

Warum machen wir denn solches als Verband der Siebenbürger Sachsen mit?

Warum jubeln wir, wenn ein deutschstämmiger Bürgermeister sich als Kooperateur mit diesen zwielichtigen Gestalten einlässt? Warum tadeln wir dieses nicht und prangern es an?

Die einzige Gemeinsamkeit, die ich zwischen der rumänischen „Sozialdemokratie“ und der deutschen Sozialdemokratie erkennen kann, ist die Tatsache, dass der Rumäne Iancu Racoviţa 1864 den Gründer der deutschen Sozialdemokratie, Ferdinand Lassalle, im Duell erschossen hatte.

Ob das nun eine Gemeinsamkeit ist, kann ebenfalls angezweifelt werden.

Fest steht, dass die deutsche Sozialdemokratie sich durch ein humanistisches Menschenbild auszeichnet und Persönlichkeiten von August Bebel, über Wilhelm Liebknecht bis hin zu Helmut Schmidt und Willy Brandt hervorgebracht hat, während die rumänische, vorgebliche Sozialdemokratie nur einen Ion Iliescu als ihren zweifelhaften Stolz vorzuweisen hat.

Eine Reinwaschung dieser Konfiskatorenpartei duch unsere Persilschein-Publikationen in der Siebenbürgischen Zeitung ist meiner Meinung nach nicht nur eine Verspottung der deutschen Sozialdemokraten, sondern auch eine Verhöhnung der Opfer der stalinistischen und ceauşistischen Epoche Rumäniens.
seberg
schrieb am 18.12.2009, 16:01 Uhr
@Johann schrieb: „hat der Verband meines Wissens keinen ernsthaften Versuch übernommen, die damalige Zeit seriös aufzuarbeiten ... 20 Jahre nach dem Mauerfall wurde sowohl die LM der Banater Schwaben als auch unser Verband auf dem falschen Fuß erwischt ... Wer nach so einer langen Zeit noch nicht einmal eine ernsthafte Diskussion in Gang gesetzt hat, braucht sich nicht zu beschweren, dass die Menschen diesen Vereinen nicht gerade mit Vertrauen begegnen können ... Transparenz auch und gerade in so existenziellen Fragen, ist mehr wert wie Tausend Marketingaktionen“

Kann es sein, Johann, dass du bei dieser Überlegung sehr stark von dir selbst und vom heutigen Bewusstseins- und Wissensstand ausgehst? Kann es sein, dass vor 20, 40 oder 60 Jahren Transparenz in Sachen politisch-ideologischer Verstrickung weniger bis gar nicht hoch im Kurs stand, dass vor 20, 40 und 60 Jahren das Vertrauen der Menschen in die Landmannschaften/Verbände/Organisationen eher durch Vertuschen, Verschweigen und Verdrängen gewonnen werden konnte, also eher durch Ruhe, Ordung, Trachtenumzüge und Sonntagsreden, als durch das öffentliche Aufarbeiten von Konflikten, also durch Aufklärung und Transparenz?

Man kann nur hoffen, dass das heute nicht nur bei dir und einigen wenigen anderen sich verändert hat, sondern wirklich „bei den Menschen“. Erzwingen kann man das allerdings nicht, auch hier im Forum nicht.
MCRANTA
schrieb am 18.12.2009, 16:06 Uhr (am 18.12.2009, 16:14 Uhr geändert).
für Fabritius
"muskeln spielen lassen" ist ein bild und nichts mehr; es bedeutet, man kann in einer delikaten position wie der deinigen nicht immer das tun, worauf man vielleicht lust hätte; zur promotion - war positiv gemeint im sinne von: man fliegt nach sb als doktorand in der position des "clienten" also kann man kaum etwas fordern... als vorsitzender hat man einen ganz anderen stand...
grüße zurück
MCRANTA
schrieb am 18.12.2009, 16:18 Uhr (am 18.12.2009, 16:18 Uhr geändert).
wenn es eine rumänische sozialdemokratie gab, so ist diese vor 1940 zu suchen... das, was sich heute in rumänien sozialdemokratie nennt, ist ein ergebnis der politischen und sozialen anarchie... eine authentische demokratie wächst, sie entsteht nicht über nacht...
Karin Decker
schrieb am 18.12.2009, 16:26 Uhr (am 18.12.2009, 17:09 Uhr geändert).
@ MCRANTA:

Ja, das meine ich doch auch!

Und deswegen muss, wer aus demokratischer Sicht über diese Partei Bericht erstattet, immer hinzufügen: „Vorsicht! da war doch was …“

So wie Die Linke nicht von ungefähr in Deutschland vom Verfassungsschutz beobachtet wird.

Erst müsste sich eine solche „Reformkommunistenpartei“ doch einmal beweisen: Als sozial, humanistisch orientiert, rechtsstaatlich (das ginge übrigens auch von der Oppositionsbank), dann könnte man sie auch ohne weiteres als Gesprächspartner akzeptieren.

Aber, dass wir uns so ganz & gar unkritisch mit diesen Genossen der Oligarchen (die sie erwiesener Maßen sind) an einen Tisch setzen und über sie berichten, als wäre das die „gute alte Tante SPD“, lässt bei vielen Menschen alle Allarmglocken läuten. (Und das nicht nur zur Weihnachtszeit …)

2003 bemühte sich die Iliescu-Partei um ein besseres Image. –> Die Siebenbürgische Zeitung berichtete. Es handelt sich um einen jener wenigen, an einer Hand abzählbaren Artikel, die „Tacheles reden“ und nicht mit „rumänischer Sozialdemokratie“ herumfuchteln. – Obschon: Wurde das von unserer Zeitung weiterhin überprüft, ob die hier genannte Image-Maßnahme Iliescus, die Aufforderung nämlich an die Parteimitglieder, sie mögen sich aus den Aufsichtsräten zurückziehen, von diesen jemals eingelöst wurde? Vielleicht ist bereits dieser Artikel ein Propagandamittel, welches suggerieren soll, dass Demokratisierungsprozesse im Gang sind, die dann (wen juckt das noch nach einem halben Jahr?), eben doch ausbleiben!

Ich bin der Ansicht, dass wir der Iliescu-Partei PSD zu diesem besseren Image mit großem Eifer verholfen haben. – Warum eigentlich?

Nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn sie sich bei den letzten Präsidentschaftswahlen durchgesetzt hätte!

Am Wahltag meldete der Bayrische Rundfunk: „Bei einem Sieg der Sozialdemokraten übernimmt der deutschstämmige Bürgermeister von Hermannstadt das Amt des Ministerpräsidenten.“

Was hätte unsere Zeitung geschrieben, wenn Die Linke in Deutschland vor einem eventuellen Wahlsieg gestanden wäre? Hätten wir mitgejubelt, wenn ein aus Siebenbürgen stammender Kandidat für das Amt des Bundeskanzlers vorgeschlagen worden wäre?

Vermutlich, schon! Dann aber müssen wir uns wirklich fragen & fragen lassen, was wir aus der Geschichte der letzen 80 Jahre gelernt haben?
Karin Decker
schrieb am 18.12.2009, 17:30 Uhr
Vermutlich würde mir ein Vertreter des Verbandes der Siebenbürger Sachsen im Vertrauen sagen, dass bei einer so kritischen Betrachtung überhaupt keine Partei in Rumänien als Gesprächspartner in Frage käme, womit jeder Dialog beendet sei.

Darauf würde ich erwidern, dass wir uns dann zumindest nur auf jene Gesprächspartner konzentrieren sollten (zur Not auch nur auf einzelne Persönlichkeiten, statt mit Parteien zu verhandeln), die unseren berechtigten Forderungen entgegenzukommen bereit sind.

Andere politische Kräfte, die unsere Interessen erwiesenermaßen torpedieren, sollten wir beharrlich tadeln und ihnen nicht auch noch Persilscheine ausstellen.
Fabritius (Moderator)
schrieb am 18.12.2009, 17:49 Uhr (am 18.12.2009, 17:53 Uhr geändert).
@ Johann:

Lieber Johann,

ich hatte Dir bereits geschrieben, dass der Verband Einsicht in die Akten der CNSAS, die über die Landsmannschaft geführt worden sind, beantragt hat.

Sobald diese genehmigt wurde (daran arbeiten wir mit Nachdruck) werden diese Akten ausgewertet. Ich bin sicher, dass dort auch offenbar sein dürfte, wer genau den Verband ausgespäht hat. Wenn er von IM-s unterwandert gewesen ist (was ich nicht ausschließe, aber auch nicht positiv kenne), wird das ebenfalls offenkundig (ich gehe davon aus, dass IM-s in der Landsmannschaft dann nicht über das Oktoberfest berichtet haben, sondern über die Landsmannschaft, also werden wir das anhand des Akteninhaltes feststellen und ggf. auch Konsequenzen ziehen).

Auch weitere Projekte sind am Laufen, Einzelheiten darüber gibt es nach deren Beendigung. Eine öffentliche Diskussion vor Aufbereitung der Akten und Sammlung von Fakten ist nicht zweckmäßig.

Bei Deiner Feststellung, der Verband habe (sinngemäß) die letzten 20 Jahre in diesem Zusammenhang etwas versäumt, müsstest Du beachten, dass die Einsicht erst seit wenigen Monaten möglich ist. Der Vorwurf ist daher etwas irreführend. Die Akten zu dem Verband wurden von der Abteilung DIE (directia informatii externe) geführt, diese Aktenteile sind noch nicht lange zugänglich.

Wichtig ist auch noch folgende Erkenntnis: der Verband kann keine Einsicht in die Akten Dritter fordern, um dort selbst zu recherchieren. Der Verband könnte z.B. nicht die Akte von Johann Lauer anfordern. Wir sind also darauf angewiesen, dass Einzelpersonen, die in ihrer Akte Details erfahren, die für den Verband wichtig sind oder diesen betreffen, diese Details dem Verband auch zur Kenntnis bringen. Dann können wir reagieren. Wir haben da durchaus schon sehr interessante Erkenntnis bekommen, die wir in einer Schlussbetrachtung sicher auswerten.


Wenn Du in der ADZ gelesen hast, ich hätte auf der Tagung nichts gesagt, bedeutet das noch lange nicht, dass es auch stimmt. Vielleicht war die Frau Reporterin oft auf der Toilette...

Bei den Punkten, wo ich etwas zu Fragen oder beizutragen hatte, habe ich mich gemeldet. Mehrfach war dieses der Fall, als der Präsident der CNSAS für Fragen zur Verfügung stand. Die Frau Reporterin hat aber Recht, wenn sie meint, ich hätte mich bei solchen Fragen nicht gemeldet, wo ich nichts zu sagen hatte. Ich habe z.B. keinen Anlass gesehen, jedes Statement von anderen zu kommentieren. Von der Strategie "es wurde zwar alles gesagt, aber nicht von jedem" halte ich nichts.

Ich habe an beiden Tagen teilgenommen und auch die Pausen für rege Gespräche genutzt. Nur das Ende des letzten Tages habe ich verpasst, weil ich etwas früher weg musste. Wenn es in diesen letzten Minuten noch etwas Wichtiges gegeben haben sollte, wozu ich mich nicht geäussert habe, dann können besser informierte Teilmehmer gerne etwas ergänzen.

Herzliche Grüße
Fabritius (Moderator)
schrieb am 18.12.2009, 17:59 Uhr
@ MCRANTA

Jetzt versteh ich Ihren Ansatz. Keine Sorge, meine Promotion war bereits 2003 und fand in einer Kooperation zwischen den Universitäten Tübingen und Hermannstadt statt. Sie war also "zwischenstaatlich" aufgehängt und entspringt einer Kooperation zwischen diesen Hochschulen. Damals hatte ich für den Verband noch gar nichts zu verhandeln. Ich wurde erst 2007 (also 4 Jahre später) zum Bundesvorsitzenden gewählt.

Viele Grüße
Fabritius (Moderator)
schrieb am 18.12.2009, 18:05 Uhr

Frau Decker,

unser Verband verhandelt mit staatlichen Mandatsträgern, die für Entscheidungen zuständig sind, nicht mit "Parteien". Die Parteizugehörigkeit von Mandatsträgern ist kein Kriterium.

Ihre Meinung, mann müsse die Verhandlungen mit Rumänien "einfrieren", bis eine Demokratie nach Ihrer Vorstellung dort eingekehrt ist, teile ich nicht. Unsere Anliegen müssen dann geklärt werden, wenn diese anstehen.

Grüße
Karin Decker
schrieb am 18.12.2009, 18:20 Uhr (am 18.12.2009, 18:30 Uhr geändert).
Sehr geehrter Herr Fabritius,

danke für Ihre Antworten an mich und die anderen Frager. Ihre Stellungnahme kann ich gut akzeptieren und entnehme daraus, dass sich unser Verband der Siebenbürger Sachsen in die richtige Richtung bewegt.

Ich spreche Ihnen mein vollstes Vertrauen aus und wünsche Ihnen viel Kraft bei der Verwirklichung der großen Ziele!

Freundliche Grüße,

Karin Decker
schully
schrieb am 18.12.2009, 18:40 Uhr
Zitat Karin Decker: "Ich habe seit 2001 die große Anzahl von 35 in der Siebenbürgischen Zeitung publizierten Artikel gefunden, die neutral bis äußerst wohlwollend nur über rumänische „Sozialdemokraten“ referieren, ohne auf den dunklen Hintergrund hinzuweisen, als wären das Sozaildemokraten wie sonstwo auf dieser Welt. Lediglich vier Artikel nennen sie „Postkommunisten“ oder „Reformkommunisten“ (was ja auch schon schmeichelhaft klingt)."
liebe frau Decker, wer darf ihrer meinung nach, und wann, eine sozialdemokratische partei in Rumänien (neu)gründen?
stammt die PD-L nicht aus dem postkommunistischen FSN ?
warum wird die eine partei (PSD) verteufelt, während die andere (PD-L) als demokratisch respektiert wird? ihr eigentlicher chef, Băsescu, wird als großer kämpfer gegen die korruption und die altkommunisten gesehen. wie viele wurden in den letzten 5 jahren angeklagt? keiner!
glauben Sie, 50% der rumänen hätten altkommunisten gewählt, die anhänger der PNL inklusive? kennen Sie die Băsescu-wähler? die meisten sind treue zuschauer von taraf-tv, etno und wie die manele-sender alle heißen! ich finde es ungerecht, Iohannis immer wieder zu verurteilen, er habe mit den altkommunisten paktieren wollen. er wurde von den liberalen (PNL) vorgeschlagen, vielleicht die einzige wichtige "nicht-postkommunistische" partei in Rumänien.
lasst euch nicht täuschen, Băsescu & co sind keinen deut besser als "der rest".
servus
Karin Decker
schrieb am 18.12.2009, 19:17 Uhr (am 18.12.2009, 19:44 Uhr geändert).
@ schully:

Ihre Kritik an meiner Kritik kann ich gut verstehen und muss Ihnen auch bedingt recht geben. Eine Lanze für Băsescus Partei PD-L kann ich auch nur so brechen, dass mir dabei vermutlich ein Splitter ins Auge gerät.

Dass die Mitglieder der zweiten Garde der rumänischen Nationalkommunisten nach ihrem Präsidentenmord, zunächst versucht haben, einen Kurs der „nationalen Befreiung“ einzuschlagen, wobei sie sich hauptsächlich von demokratischen Kritikern „befreit“ haben, um daraufhin die Lücke des politischen Supermarktregals „Sozialdemokratie“ zu besetzen, stellt m. E. jeden ernsthaft über diese Partei Berichtenden vor die stilistisch unangenehme Aufgabe, stets auf diesen Umstand hinzuweisen.

Wir, Siebenbürger Sachsen und Banater Schwaben, sollten uns als ehemalige Opfer der rumänischen Nationalkommunisten, jedoch nicht zu schade sein, wo immer es nur möglich ist, klar zu benennen, dass die rumänische PSD sich die Sozialdemokratie nur als Deckmäntelchen umgehängt hat. Ob sie jenseits der Imagepflege zu echter Wandlung fähig ist, muss sie – am besten von der Oppositionsbank aus – noch unter Beweis stellen.

Jenen, die an der Restitution ihrer von den Nationalkommunisten enteigneten Häuser und Grundstücke interessiert sind, hat die Iliescu-Partei jedoch bislang üble Scherze gespielt (selbst aus der Opposition heraus). Ja, man kann sagen, dass viele Enteignungsopfer durch Wiedergabeversprechungen des Herrn Iliescu nach Rumänien gelockt wurden und sich in teuren, durch Verhinderungsgesetze aussichtslos gemachte Restitutionsverfahren an rumänische Rechtsanwälte arm zahlten; – was einer abermaligen Enteignung gleichkommt. Besonders beschämend ist der Umstand, dass diesen Rechtsanwälten oft auch siebenbürgisch-sächsische Kollegen mit Zulassung in Rumänien behilflich waren.

Man benötigte in Rumänien keine halbe Stunde, um einem derart bestohlenen Menschen mitzuteilen, dass er ab sofort sein ganzes Hab und Gut verloren habe. Die Rückgängigmachung dieses Diebstahls dauert Jahre und Jahrzehnte und eine Lösung wird immer bloß in Aussicht gestellt; – ohne den Druck der EU bewegt sich jedoch nichts.

Was Herrn Klaus Johannis betrifft, so ist er bestimmt auch das Opfer großer Diffamierungskampagnen, an denen ich mich nicht beteiligen möchte. Wenn ich jedoch erneut die Restitution, welche ich als unabdingbar und für mehr als berechtigt halte, in die Waagschale werfe, so muss ich feststellen, dass seine diesbezüglichen Erfolge als Bürgermeister von Hermannstadt genauso schwindend gering sind, wie jene ultranationalistischer Bürgermeister in Rumänien, die alles Tun, um die Restitutionen zu verhindern.

Deswegen passt es für mich gut ins Bild, dass Klaus Johannis keine Probleme hat, sich als Galionsfigur der Iliescupartei zu präsentieren.

Ob wir ihm dazu Beifall klatschen müssen, ist fraglich. Ich rufe ihm da lieber ein verhaltenes „Buh!“ entgegen, bis er mich und andere Enteignungsopfer von seiner Korrektheit auch in diesen Angelegenheiten überzeugt.

P.S.: Wenn ich von „Restitution“ spreche, so beziehe ich mich nicht auf die mich und meine Familie betreffenden Fälle, die ich nach harten Kämpfen mit äußerst abweisenden rumänischen Behörden durchgefochten habe, und die nun ihrer Lösung vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte harren. Nein, was mir besonders am Herzen liegt, das sind die Schicksale jener Menschen, die sich hilfesuchend an unseren Verein ResRo e.V. gewandt haben, und deren Verzweiflung in vielen Fällen bereits in Lethargie und Resignation umgeschlagen hat.

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