Aufarbeitung der kommunistischen Diktatur

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pedimed
schrieb am 19.12.2009, 21:08 Uhr (am 19.12.2009, 21:15 Uhr geändert).
Nach dem Angriff des rumänischen Militärs auf SBB sind auch meine Großeltern aus Mediasch nach Ungarn geflüchtet schon wegen ihrer damals 4 Kinder und erst nach Monaten wieder nachhause zurückgekehrt.Meine Großmutter hat mir dieses als Kind erzählt aber die Details habe ich leider nicht mehr im Kopf. Da in dem 1944Jahr viele Nordsiebenbürger evakuirt worden waren, aber von den russischen Truppen überhohlt und zur Rückkehr gezwungen wurden, kam eine Familie aus Rode etliche Jahre bei uns unter, bis nach der Rücklagerung Nord-SBB an RO die Familie wieder in Ihr Heimatdorf rückziehen konnte. Vorher waren nur kurze Besuche erlaubt. Also habe ich als Kind auch so manches mitbekommen. 1948 wurden wir dann auch aus dem Großelternhaus hinausgeschmissen und 1953 wurde es offiziell Konfisziert. So war das damals im Kommunismus!!! Auch wurden rumänische Familien aus Constanţa 1945 nach SBB evakuirt und eine davon wurde uns zwangsweise im Haus angesiedelt. Danach habe ich Rumänisch als Sprache nach Moselfränkisch und Hochdeutsch gelernt, da diese Familie damals nicht deutsch konnte. Die Tochter konnte es dann doch, wo ich schon längst in DE war.So ist das Leben!!!
bankban
schrieb am 19.12.2009, 21:30 Uhr (am 19.12.2009, 21:42 Uhr geändert).
@ Joachim & Lavinia
Fakten sind nun einmal Fakten und gerade der rumänische Angriff 1916 hat in Siebenbürgen (dies geht etwa aus Dorfchroniken hervor) eine gesamte Welt zusammenbrechen lassen. 70 Jahre lang gab es vorher keine Truppen, keinen Krieg. Eine Welt der Sicherheit und der Ruhe war hin, Angst, Furcht, Flucht und Tote prägten plötzlich im Herbst 1916 die Landstraßen Siebenbürgens. Das alles wurde, ja musste mit den Rumänen in Verbindung gebracht werden und das Ganze potenzierte sich dadurch, dass man merkte, dass die "eigenen" Rumänen in Siebenbürgen auf der "anderen" Seite standen - plötzlich. D.h. die Nachbarn waren eigentlich Unterstützer jener Angreifer, deretwegen man fliehen musste, die die Herden und alles was nicht niet- und nagelfest war, stahlen. Das alles sind historische Fakten und keine Fiktion.
Und gerade in der traditionellen siebenbürgischen Welt des Dorfes und der Marktflecken besaßen solche mündlich von den Omas und Opas an die Enkel tradierten Erzählungen riesigen Einfluss bis in die 1970er Jahre. Denn erst damals brach die mediale, die multimediale Welt in Siebenbürgen ein. Bis dahin prägten solche Erzählungen über die Furcht ums Eigentum (Hirschgeweihhaus) die Lebenswelt der Leute. Und in diesem Zusammenhang gehört diese Familiengeschichte nach meinem Eindruck zur Vorgeschichte des von Fr. Decker als "rumänischer Nationalkommunismus" postulierten Ideologie. Denn die "gleichen" Rumänen, vor denen man schon 1916 floh, waren in dieser Erzählung nach 1945 erfolgreich in der Entwendung des Besitzes gewesen und schafften es sogar nach 1989, dieses Eigentum nicht rauszurücken. D.h. psychologisch gesehen, sehen wir hier eine Traditionskette, die von 1916 bis heute reicht und in der die Rumänen stets als Bedroher sächsischen Besitzes und (da bei den Sachsen Besitz immer auch Identität und Überleben bedeutete) sächsischer Existenz eingestuft werden. In diesem Mikrokosmus verdichtet sich also eine Reihe sächsischer Erfahrungen und bietet eine Deutung jenes sächsischen Unterganges, der 1990 durch die massenhafte Auswanderung womöglich besiegelt wurde. Diese Familiengeschichte ist damit eine historische Meistererzählung par excellence.
Und Meistererzählungen sind immer nur eine Deutung komplexer Ereignisse und Strukturen - jedoch keine endgültige Erklärung.
rhe-al
schrieb am 19.12.2009, 21:37 Uhr
bankban, Sie schreiben am 19.12.2009, 08:16 Uhr und am 19.12.2009, 08:32 Uhr geändert :

[...]
4.Es gab zwar nach 1918 zentral aus Bukarest gelenkte Maßnahmen zur Rumänisierung der Administration und der von den Minderheiten dominierten Landstriche. Doch waren sie bis 1940 weitgehend erfolglos gewesen [...]


Das stimmt so nicht ganz.

Aus den Behörden wurden Angehörige ethnischer Minderheiten verdrängt und durch Rumänen aus dem rumänischen Altreich ersetzt.

In Industrie und Gewerbe wurde der Numerus Valahicus eingeführt, dagegen wurde beim Völkerbund Einspruch eingelegt, mit Erfolg, denn 1937 verzichtete man auf den NV.

Den Siebenbürger Sachsen und Szeklern wurde eine kulturelle Gruppenautonomie zugesagt.
Die Zusagen der Karlsburger Beschlüsse wurden jedoch nicht eingehalten, weswegen die deutschen Abgeordneten die rumänische Verfassung des Jahres 1923 konsequent ablehnten.

Zum Schutze der ethnischen Minderheiten haben die Westmächte mit der Tschechoslowakei, Jugoslawien, Polen, Österreich und Rumänien Minderheiten-Schutzverträge abgeschlossen.
Der zur zur Kontrolle der Einhaltung dieser Schutzverträge ins Leben gerufene Ausschuß des Völkerbundes, musste im Falle Rumäniens mehrfach tätig werden.

In einer Sitzung des rumänischen Senats las der sächsische Senator und Bischofsvikar D. Dr. Adolf Schullerus nationale Forderungen vor, welche heftigen Widerspruch hervorriefen. Erst am Schluß sagte er, dass es sich um Beschlüsse der rumänischen Nationalkonferenz aus dem Jahre 1905 in Hermannstadt handelte, was nun die rumänischen Senatoren erstaunte und zum Grübeln brachte.



bankban
schrieb am 19.12.2009, 21:48 Uhr (am 19.12.2009, 21:48 Uhr geändert).
@ rhe-al
Sie haben in allem Recht. Jedoch meinte ich, dass obwohl sehr viele Angehörige der Minderheiten aus der Administration verdrängt wurden, die soziale und wirtschaftliche Struktur Siebenbürgens kaum verändert wurden. D.h. die ganzen Banken, Fabriken etc. blieben trotz der Numerus-Valachicus Gesetze bis 1940 in den Händen der rechtmäßigen Besitzer. Die Grenzgebiete und die meisten anderen Gebiete Siebenbürgens, die 1918 demografisch von den Ungarn und Sachsen dominiert wurden, blieben es trotz der Kolonisierungsmaßnahmen bis 1940. D.h. verbal wollte man schon Einiges - doch de facto erreichte man nicht so viel.

("Wir müssen Klausenburg Rumänisch machen, denn es ist das Rückgrat Rumäniens. Wer Klausenburg besitzt, besitzt Siebenbürgen" - Iulian Pop, erster rumänischer Bürgermesiter von Klausenburg, März 1919. Klausenburg hatte dennoch selbst 1940 eine ungarische Mehrheit.)
Karin Decker
schrieb am 19.12.2009, 21:48 Uhr (am 19.12.2009, 21:59 Uhr geändert).
Habe nun auch die Stelle gefunden, in welcher Elisabeth Hering den Weggang ihres Vaters Hans Leicht aus der Heimat beschreibt. Es ist 1919 gewesen, jedoch nicht aus Angst vor einer Erschießung, sondern nur, weil er kein rumänischer Staatsbürger werden wollte!

Die Folge war, dass unsere Familie zerbrach, denn meine Großmutter konnte sich nicht von ihren Eltern (dem Stadtphysikus Dr. Josef Bacon und seiner Ehefrau Elise Reinhardt), dem jahrhundertealten Familiensitz in Schäßburg trennen:

„Der Krieg war für Deutschland und Österreich-Ungarn verloren. Ungarn löste sich in seine Bestandteile auf. Schon am 1. Dezember 1918 erklärten die Siebenbürger Rumänen den Anschluss meiner Heimat Siebenbürgen an Rumänien. Die deutschen und ungarischen Truppen hatten das Land bereits verlassen und die Rumänen es kampflos eingenommen. Wer also nicht rumänischer Staatsbürger werden wollte, musste auswandern.

Angesichts dieser Lage zog das mein Vater vor, verließ Schäßburg im Winter 1919, um sich in Budapest eine neue Existenz zu gründen und dann seine Familie nachkommen zu lassen. (…)“ Elisabeth Hering: Versunkene Welt

Vielen Dank allen hier konstruktiv und objektivierend Mitwirkenden für die Richtigstellung von Irrtümern!
rhe-al
schrieb am 19.12.2009, 21:59 Uhr (am 19.12.2009, 22:05 Uhr geändert).
bankban, Ihren Beitrag vom 19.12.2009, (21:30 Uhr) finde ich gut durchdacht, hierzu noch ein Beispiel:

In Schellenberg bei Hermannstadt, zögerten die rumänischen Bauern, die ihnen zugeteilten Felder und Höfe ihrer sächsischen Nachbarn, nach deren Enteignung 1945, in Besitz zu nehmen.
Der aus Hermannstadt herbeigeeilte Komitatsprefekt rief diesen zu:
"Ihr Schwachköpfe! Seit 800 Jahren haben wir auf diesen Augenblick gewartet - und nun wollt ihr nicht zugreifen!?"
(Nachzulesen bei Hans Hartl)
bankban
schrieb am 19.12.2009, 22:25 Uhr
@ Decker:
1919 und danach verließen sehr viele Menschen Siebenbürgen, weil sie nicht als rumänische Staatsbürger weiterleben wollten. Bis 1924 verließen alleine 200.000 Ungarn das Gebiet (v.a. Angehörige der Administration, Landbesitzer etc.). Doch auch viele Sachsen und Schwaben wanderten aus - manche davon nach Ungarn, oft auch, um dort ihre bisherige Karriere im Staatsdienst fortzusetzen (so etwa Guido (?) Gündisch).
Aber Sie sehen ja: Ihr Großvater verließ nicht deshalb Sbb., weil sein Leben in Gefahr gewesen wäre. Das habe ich ja sofort bezweifelt.
@ rhe-al: Ja, eine interessante Geschichte.
rhe-al
schrieb am 19.12.2009, 22:38 Uhr (am 19.12.2009, 22:57 Uhr geändert).
bankban:
@ rhe-al
Sie haben in allem Recht. Jedoch meinte ich, dass obwohl sehr viele Angehörige der Minderheiten aus der Administration verdrängt wurden, die soziale und wirtschaftliche Struktur Siebenbürgens kaum verändert wurden. D.h. die ganzen Banken, Fabriken etc. blieben trotz der Numerus-Valachicus Gesetze bis 1940 in den Händen der rechtmäßigen Besitzer. Die Grenzgebiete und die meisten anderen Gebiete Siebenbürgens, die 1918 demografisch von den Ungarn und Sachsen dominiert wurden, blieben es trotz der Kolonisierungsmaßnahmen bis 1940. D.h. verbal wollte man schon Einiges - doch de facto erreichte man nicht so viel.


Die wirtschaftliche Struktur wurde sehr wohl verändert bankban.

Als Folge der Agrarreform von 1921 verlor die evangelische Kirche 55% ihres Landbesitzes. Es ist bekannt, dass die evangelische Kirche aus den Erträgen dieser Besitztümer den Betrieb der sbb. sächsischen Schulen finanzierte. Die Folgen kann man sich ausmalen.

Auch die sächsischen Gemeinden auf dem früheren Königsboden traf diese Agrarreform mit aller Wucht.
In diesen Dörfern war die Gemeinerde (Allmende) nicht Gemeinde-, sondern Gemeindegliedervermögen, wurde aber bei der Agrarreform als Gemeindevermögen behandelt. Heltau, Großau und Talmesch verloren z.B. dadurch 57% ihres Gemeinbesitzes.

Die sächsischen Banken stifteten laut Satzung mindestens 10% ihres Gewinnes gemeinnützigen Einrichtungen. Durch Währungsumtausch, sowie Zeichnung hoher Staatsanleihen und Inflation, waren die ganzen Reserven futsch.

(Quelle: Ernst Wagner, Siebenbürgen als Teil des Königreichs Rumänien und der Zweite Weltkrieg (1918-1945))
Karin Decker
schrieb am 19.12.2009, 22:44 Uhr
@ bankban:

Ja, Sie hatten Recht! Und ich finde es auch wichtig, die genauen Bezüge aufzuzeigen. Es geht um Glaubwürdigkeit und um historische Fakten, die aussagekräftiger sind als emotionell geführte Meinungsdebatten. Nochmals vielen Dank!
pedimed
schrieb am 19.12.2009, 22:54 Uhr
In den 20-er Jahren wanderten deshalb schon viele SbbS in die USA und nach Canada aus. Die zweite Welle dann die aus englischer Gefangenschaft entlassenen in den 50-er Jahren nach Canada und Australien. Daher ist meine Familie weltweit angesiedelt.Daher war es wichtig meinen Kindern das Moselfränkische beizubringen, da die Verwandten halt nur noch englisch und siebenbürgisch kennen aber nicht mehr das Deutsche!!!
stordeur
schrieb am 19.12.2009, 23:17 Uhr
warum schreiben sie nicht alle zusammen einen, was sage ich, den aufarbeitungsroman. sie müssten nur noch jemanden beauftragen, die ironie zu pflegen. allerdings darf man, wenn ich das als nicht betroffener, aber wohlmeinender außenstehender sagen darf, die nazi-geschichte, die nazi-verstrickung nicht außer acht lassen, was das leid nachfolgender generationen ja nicht vermindert.
mit freundlichen grüßen
rochus stordeur
siebenbürgen-reisender
Karin Decker
schrieb am 20.12.2009, 09:39 Uhr (am 20.12.2009, 09:45 Uhr geändert).
@ stordeur:

Die Nazizeit erwischte meine Familie gänzlich „unvorbereitet“ und bereits derart „ideologie-ernüchtert“, dass wir, – vermutlich zu Ihrer großen Enttäuschung –, weder irgend eine aktive Teilnahme vermelden können noch, gottlob, Blutopfer zu beklagen hätten.

Vielleicht ist hier aber noch die Vorgeschichte von Interesse, welche uns meine Tante, Elisabeth Hering in Ihrer Chronik „Versunkene Welt“ folgendermaßen schildert:

„Nicht lange nachdem mein Vater in Budapest eingetroffen war, wurde dort die Räterepublik ausgerufen. Und nun ergab sich für ihn eine merkwürdige Situation. Denn Kun Bela, der Führer der ungarischen Kommunisten, war in Klausenburg sein Schulkamerad gewesen.

In Budapest gab es damals einen siebenbürgisch-sächsischen Verein, der etwa 2000 Mitglieder zählte. Sein Vorsitzender war ein Dr. Gündisch. Der kam zu meinem Vater und sagte, es wäre doch angebracht, wenn er sich mit diesem Kun in Verbindung setzen würde um zu sondieren, wie die Sachsen mit der neuen Regierung ihr Auskommen finden könnten. Immerhin sei doch der Kommunismus nicht minderheitenfeindlich.

Mein Vater kam dieser Bitte seiner Landsleute nach, ging zu seinem ehemaligen Schulkameraden, und der stellte ihn auch als Sekretär in einem seiner Ministerien an.

Die Herrschaft der Räteregierung dauerte aber nur 133 Tage. Dann drangen rumänische und tschechische Truppen von Süden und Norden in Ungarn ein und zwangen Kun Bela und seine Anhänger zur Abdankung und Flucht in die Sowjetunion.

Mein Vater flüchtete nicht. Er war kein Mitglied der kommunistischen Partei gewesen, kein irgendwie für deren Maßnahmen Verantwortlicher, sondern nur ein untergeordneter Beamter. Trotzdem musste er sich in den ersten Wochen nach diesem "Umsturz" versteckt halten, weil nun ein weißer Terror einsetzte, dem viele Menschen zum Opfer gefallen sind, ungeachtet dessen, ob sie "schuldig" waren oder nicht.

Nun hätte ja aber wohl dieser Dr. Gündisch und seine Leute meinem Vater beistehen müssen, da sie es gewesen waren, die ihn gebeten hatten, sich mit Kun Bela in Verbindung zu setzen. Doch weit gefehlt: Die lieben Sachsen distanzierten sich von ihm! Und es war eine jüdische Familie, Szabo Marton und Lilli, die sich seiner annahmen, ihn bei sich versteckten, bis die Verfolgungswelle vorüber war und ein sogenanntes "Ehrengericht" ihn "rehabilitierte". Mir erzählte das sein Bruder Otto und vergaß nie hinzuzufügen: "Seither grüße ich diesen Gündisch nicht mehr."

Man kann sich vorstellen, wie schwer es meinem Vater unter diesen Umständen geworden ist, in Budapest Boden unter die Füße zu bekommen. Schließlich aber ist es ihm gelungen, sich eine Existenz zu gründen. Szabo Marton nahm ihn als Kompagnon in seine Advokaturskanzlei auf. Und eines Tages war es dann so weit, dass er meinte, seine Familie zu sich holen zu können. Selber nach Schäburg zu kommen schien ihm in Anbetracht seiner "politischen Vergangenheit" zu gefährlich, aber …“
bankban
schrieb am 20.12.2009, 09:53 Uhr (am 20.12.2009, 10:13 Uhr geändert).
@ rhe-al

Ausgangspunkt unserer Debatte war ja meine These gewesen, dass die Rumänisierung in Siebenbürgen bis etwa 1940 recht erfolglos gewesen war. Meine These war/ist, dass auf der rhetorischen Ebene zwar viel gefordert, doch de facto wenig erreicht wurde. V.a. demografisch waren die Erfolge bescheiden, in der Administration schon sichtbarer, jedoch nicht durchschlagend. Die Bodenreform, die in Siebenbürgen eher eine Bodenenteignung war, bildet hier zweifellos die Ausnahme, weil sie in Siebenbürgen nach anderen Maßstäben durchgeführt wurde als im Regat. Diese Landenteignung hatte für die sächsischen wie für die ungarischen Kirchen katastrophale wirtschaftliche Folgen und bereitete den Boden für die Empfänglichkeit gegenüber der NS-Ideologie.
Dennoch, denke ich, dass die Rumänisierung in der Zwischenkriegszeit insgesamt nicht besonders erfolgreich war. Erst unter den Bedingungen einer vollkommenen, totalitären Diktatur nach 1945 konnte sie durch die massenhafte Ansiedlung von Rumänen aus dem Altreich durchgesetzt werden.

@ Decker

"Selber nach Schäburg zu kommen schien ihm in Anbetracht seiner "politischen Vergangenheit" zu gefährlich..." ...--- war aber de facto unbegründet, denn auch etliche ungarische Kommunisten sind nach der Niederschlagung der Räterepublik nach Siebenbürgen geflüchtet, auch sogar ohne siebb. Wurzeln gehabt zu haben. Sie haben sich im politischen Leben engagiert, haben für eine Demokratisierung und einen Linksruck der ung. Gesellschaft und Politik gesorgt - ohne von den rumänischen Behörden ernsthaft verfolgt worden zu sein. Im Gegenteil: die Behörden freuten sich, konnte man so doch die Ungarn politisch spalten und für Divergenzen sorgen...
Schreiber
schrieb am 20.12.2009, 10:15 Uhr

Dass das auf meine alten Tage noch passiert: ich muss Lavinia mal zustimmen.

Der Inhalt dieses Threads entwickelt sich immer mehr vom Titel weg. Die Beiträge eines bestimmten Herrn beginnen wirklich fast ausnahmslos mit "meine Familie", "meine Tante", "mein Besitz" und sind auch nicht anders strukturiert.

Informativ hingegen finde ich z.B. die Beiträge von bankban und Pedimed. Ich hätte eine Ergänzungsfrage: gibt es Erkenntnisse, warum die Sachsen nach den Erfahrungen 1916 sich drei Jahre später gerade für den Anschluss an Rumänien entschieden haben?

Grüße u. einen schönen Adventssonntag.
bankban
schrieb am 20.12.2009, 10:27 Uhr
@ Schreiber:
"warum die Sachsen nach den Erfahrungen 1916 sich drei Jahre später gerade für den Anschluss an Rumänien entschieden haben? "

1. Enttäuschung über die brutale Magyarisierung vor 1918
2. Einsicht, dass der Anschluß zumindest von (sächsisch bewohnten) Teilen Siebenbürgens an Rumänien nicht zu verhindern ist und man daher bei den rumänischen Politikern "Pluspunkte" sammeln muss ("Realpolitik" bzw. "vorauseilender Gehorsam").

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