Warum sind wir hier ?

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harbachtaler
schrieb am 23.10.2010, 19:28 Uhr
das mag alles richtig sein und stimmen doch dürfen wir nicht vergessen das Rumänien das einzige land war das die deutsche minderheit nach dem krieg nicht ausgewiesen hat und von 1990 wo die meisten ausgewandert sind bis dato kann beim besten willen keine rede von vertreibung sein. Ich finde man sollte schon die kirche im dorf lassen!
Erich58
schrieb am 23.10.2010, 19:44 Uhr (am 23.10.2010, 19:45 Uhr geändert).
Zusammen- und Kurzfassung:
Wir sind also Vertriebene die 1990 auswanderten weil unsere Eltern 45 Jahre vorher nach Rußland zur Zwangsarbeit und teilweise in den Baragan deportiert wurden???
So viel Logik macht mich sprachlos, mir fehlen einfach die Worte...

Herzlichst - Erich
pavel_chinezul
schrieb am 23.10.2010, 20:15 Uhr
@Harbachtaler

...von 1990 wo die meisten ausgewandert sind...

Natürlich 1990, weil die meisten auf gepackten Koffer saßen und das alles wie ein Dammmbruch von statten ging. Ich bin mir sicher wäre der Umsturz 1979 gewesen, würden wir von 1980 sprechen. Es ist nur Zufall, eben wegen des Umsturzes 1989, dass es das Jahr 1990 war.

Erich 58

Wieso reden Sie ständig nur vom Jahre 1990? Während der ganzen 45 Jahre sind wir aus Rumänien weg. Eben so viele, wieviele pro Jahr nur durften.
Erich58
schrieb am 23.10.2010, 20:26 Uhr
...ständig nur vom Jahre 1990? Während der ganzen 45 Jahre sind wir aus Rumänien weg. Eben so viele, wieviele pro Jahr nur durften.
Richtig - aber die meisten durften oder konnten erst 1990 weg - sie schreiben ja selbst vom Dammbruch - und damals gab es keinen konkreten, zwingenden Grund mehr!
Die besagten "gepackten Koffer" hätte man auch wieder auspacken können...
1945 kann auf keinen Fall als Motiv für 1990 hergenommen werden, als Vorwand vielleicht...
1990 handelt es sich schon um eine andere Generation!

Herzlichst - Erich
pavel_chinezul
schrieb am 23.10.2010, 20:35 Uhr (am 23.10.2010, 20:42 Uhr geändert).
@Erich 58 und @Harbachtaler,

lesen sie bitte folgenden Artikel

http://www.focus-migration.de/Rumaenien.2515.0.html

Da steht es unter anderem:

...Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden etwa 70.000 Deutschstämmige in die Sowjetunion deportiert und viele weitere innerhalb Rumäniens zwangsumgesiedelt...

Also sehen Sie? Es wurden doch Deutsche innerhalb Rumäniens vertrieben.

@Erich58,

ich glaube schon, dass wer schon lange auf seine Auswanderung wartete, hat die Koffer nicht mehr ausgepackt, sondern die Chance genutzt, weil zu dem Zeitpunkt, war sich keiner sicher ob sich nicht alles wieder umkehrt. Wir machen den Fehler immer mit dem Wissen von heute zurück zu blicken. Aber mit dem Wissen des Jahres 1990, konnte keiner Voraussagen, ob das ganze nicht nur von kurzer Dauer sein wird. Hätten Sie das damals tun können?

Eine Umkehr wäre fast passiert: 1991 in der Sowjetunion stand alles auf der Kippe. Es hätte leicht auch anders ausgehen können und das alte Denken wäre vielleicht wieder zurück gekehrt.
Erich58
schrieb am 23.10.2010, 20:42 Uhr (am 23.10.2010, 20:49 Uhr geändert).
Die Vertreibung bestreite ich ja nicht, obwohl durchaus ein Unterschied zu Vertreibungen aus dem Staatsgebiet besteht - was ich jedoch vollkommen ablehne ist; das diese innerstaatliche Vertreibung und die Deportation nach Rußland der Grund für einen 45 Jahre später stattfindenden Exodus sein sollen!
Im zweiten Absatz - da ist was Wahres daran, und in der Verblendung haben wir nicht daran gedacht das sich das Rad der Geschichte nie zurückdrehen lässt...

Herzlichst - Erich
pavel_chinezul
schrieb am 23.10.2010, 21:13 Uhr (am 23.10.2010, 21:15 Uhr geändert).
@Erich58,

der Exodus war aber nicht 45 Jahre später, das sehen Sie auch in der Grafik in dem zitierten Artikel, sondern ein kontinuierlicher Prozeß der 1990 (hauptsächlich) endete.

Hier auch noch was natürlich in Wiki, aber doch aussagekräftig genug:

http://de.wikipedia.org/wiki/Freikauf_von_Rum%C3%A4niendeutschen

Da steht es auch:

Mit dem Freikauf von Rumäniendeutschen durch die deutsche Bundesregierung wurde zwischen 1967 und 1989 unter dem Decknamen Geheimsache Kanal die Ausreise von 226.654 Rumäniendeutschen aus dem zu dieser Zeit unter kommunistischer Herrschaft stehenden Rumänien in die Bundesrepublik Deutschland erwirkt.

Und

Von 1950 bis 2005 kamen 430.101 Rumäniendeutsche als Aussiedler beziehungsweise Spätaussiedler aus Rumänien in die Bundesrepublik Deutschland

Und die Bestätigung meiner vorherigen Aussagen:

Nach der Rumänischen Revolution von 1989

Innerhalb der nächsten sechs Monate verließen 111.150 Deutschstämmige „fluchtartig, in Panik das Land“. Misstrauen und mangelndes Vertrauen in die Rechtslage in Rumänien prägte das Bewusstsein auch jener Rumäniendeutschen, die ihren Ausreisewunsch hinausschieben mussten, trotz der am 21. November 1991 verabschiedeten neuen rumänischen Verfassung, welche die Gleichheit aller Bürger und das Recht der nationalen Minderheiten auf die „Bewahrung, Entwicklung und Äußerung ihrer ethnischen, kulturellen, sprachlichen und religiösen Identität“ versprach


Die Zahl der in Rumänien verbliebenen Personen mit deutschem Hintergrund lag bei der Volkszählung von 2002 bei unter 50.000

Also wenn man die Zahlen vergleicht kann nicht von der Massenauswanderung erst nach 45 Jahren gesprochen werden (siehe auch die Grafik der verschiedenen Jahre), sondern das letzte Drittel hat die Gunst der Stunde genutzt.
grumpes
schrieb am 23.10.2010, 23:50 Uhr (am 24.10.2010, 00:00 Uhr geändert).
@Erich58,
deine Meinung, wir hätten in Ro bleiben müssen, zieht sich wie ein roter Faden durch diesen Thread. Möchte dir nicht zu nahe treten, jeder hat auch persönliche Gründe gehabt auszuwandern. Die Frage sei trotzdem erlaubt : Warum bist Du dann hier ?
Gruß
grumpes
PS. oder, war deine Sicht vor der Auswanderung getrübt ?
@pavel-chinesul,
habe den Focus- Artikel gelesen, sehr gut beobachtet.
Gruß
grumpes
schully
schrieb am 24.10.2010, 11:25 Uhr
zitat harbachtaler:
"Das Bundesvertriebenengesetz von 1953 kannten zu dem zeitpunkt die wenigsten(ich bezweifle ob es jetzt mehr kennen)und ausserdem sind wir wirklich vertriebene?????"

sie kannten es nicht, aber ohne dieses gesetzt wären wir als volksgruppe nicht hier. die frage müsste heißen "warum seid ihr ausgewandert?" oder so ähnlich. dazu gab es schon viele threads, und daraus kann man schließen, daß fast jeder einen anderen grund hatte: als kind mit den eltern ausgewandert, die eltern um ihren kindern eine vermeintlich bessere zukunft zu ermöglichen, einige um nicht mehr salam Glina essen zu müssen, nachts nicht mit mantel und mütze schlafen zu müssen; einige anderen wollte nur in freiheit oder unter deutschen leben. es gibt tausend gründen, warum wir auswanderten. warum WIR hier sind, ist meiner meinung nach klar: Das Bundesvertriebenengesetz von 1953.
servus
gerri
schrieb am 24.10.2010, 12:27 Uhr (am 24.10.2010, 12:47 Uhr geändert).
Hallo Harbachtaler,die rum. Regierung hat die deutsche Bevölkerung nach dem Krieg nicht ausgewiesen,weil es aus gewissen Gründen nicht mehr geklappt hat.
Aber sie sollten im ganzen Land so verteilt werden ,das sie keine kompakte Gemeinschaft mehr bilden können,ihre Dörfer mit Rumänen aus dem ganzen Land besetzen,so wäre die nötige Arbeitskraft dennoch im Lande erhalten geblieben.
Dann kam es doch anders,da die Sowjet-Union Arbeitskräfte für den Wiederaufbau verlangten war es eine gute Gelegenheit
anstatt eigene Landsleute,die deutsche Minderheit ab 18 bis 45 Jahren,einwaggonieren und nach Russland zu schicken.
Später wurden wir nicht ausgewiesen,sondern verkauft und "hinausgeekelt".
Gruß, Geri
gehage
schrieb am 25.10.2010, 07:43 Uhr
@erich58 zitat: "Die besagten "gepackten Koffer" hätte man auch wieder auspacken können..."

und, warum hast du es denn nicht gemacht? nicht etwa darum um jetzt herumnörgeln zu können, oder?

nichts für ungut...

gerri
schrieb am 26.10.2010, 18:21 Uhr (am 26.10.2010, 18:21 Uhr geändert).
Hallo,"Warum sind wir hier" ganz einfach, weil wir nicht mehr als ewige Minderheit leben wollen mit der Gewissheit das unsere Kindeskinder in der Gemeinschaft des deutschen Volkes unauffällig weiter leben dürfen.

Gruß, Geri
grumpes
schrieb am 26.10.2010, 22:38 Uhr (am 26.10.2010, 22:47 Uhr geändert).
@gerri,
spätestens dann, wenn wir diese "Unauffälligkeit" erlangt haben, ist auch unsere Identität verschwunden. Aber Du hast
recht, immer noch besser als in einer Minderheit zu leben, alles hat seinen Preis im Leben.
(....und noch ein bisschen Spaß....domnia şi prostia, întotdeauna se plăteşte....)
Gruß
grumpes
slash
schrieb am 27.10.2010, 12:34 Uhr
spätestens dann, wenn wir diese "Unauffälligkeit" erlangt haben
...eine Auffälligkeit ist auch schon zu bemerken - siehe Nachbarthread "Geschichte..." - nämlich, wegen einem überspitzten, sächsischen Bauernfurz sofort zum Anwalt zu rennen!
Das nennt man gelungene Integration!
gehage
schrieb am 27.10.2010, 12:46 Uhr (am 27.10.2010, 12:46 Uhr geändert).
ja slash, aber schau mal genau hin, wer das ist, der zum anwalt gerannt ist...das sagt doch schon alles, oder? :)

nichts für ungut...

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