Warum sind wir hier ?

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slash
schrieb am 27.10.2010, 12:54 Uhr (am 27.10.2010, 13:21 Uhr geändert).
Ich nenne mich hier auch "slash", bin jedoch weder Gitarrist, noch trage ich eine fetzige Zottelmähne!
Wo Virgilică draufsteht, muß nicht Virgilică drin sein
pavel_chinezul
schrieb am 27.10.2010, 14:05 Uhr
Passt auch ein bisschen zu diesem Thread

Es war der Wille Stalins von Anchen, aus dem Thread Mit der Geschichte Rumäniens.

Es gab hier mal ein Thread „Decrezei“. Vielleicht sollte man den Thread „Stalinei“ ins Leben rufen. Welch Ironie des Schicksals, viele von uns verdanken ihre Existenz dem Josef Wissarionowitsch Dschugaschwili!
slash
schrieb am 28.10.2010, 11:12 Uhr
Als heimlicher Fan von Dan Cărămidariu, lese ich immer wieder gerne in seinem Blog. Seinen letzten Beitrag finde ich sehr interessant, weil er die akute Problematik in Punkto Auswandern anspricht. Ich weiß, das erklärt keineswegs warum wir hier sind, dennoch finde ich, daß der Artikel sehr lesenswert ist!
blogdebanatean.wordpress.com/2010/10/23/bleiben-gehen-wiederkehren/
grumpes
schrieb am 28.10.2010, 11:52 Uhr (am 28.10.2010, 12:02 Uhr geändert).
@slash,
vielleicht ein kleiner Trost, das Karussel dreht sich ....
www.welt.de/politik/article3809358/Immer-mehr-Fachkraefte-verlassen-Deutschland.html.... und immer bleiben die Armen und Ungebildeten auf der Strecke.
Dazu fällt mir noch folgendes ein : -;Joane, de ce eşti sărac ? .... pentru că sînt prost! ... şi de ce eşti prost ? .... pentru că sînt sărac.
Gruß
grumpes
bankban
schrieb am 28.10.2010, 14:50 Uhr
slash: da ist aber einer aufgewacht, fällt mir beim Lesen des Blogs auf ... Schon seit zwanzig Jahren ist das Phänomen bekannt. Brain drain...
gerri
schrieb am 28.10.2010, 15:17 Uhr
Hallo grumpes,das hat es immer schon gegeben das Auswandern,die Meißten kommen wieder zurück wenn sie die Erfahrung machen das dort noch weniger Gold ist was glänzt.
Die deutsche Sozialversicherung mit der Katastrophe der USA zu tauschen, ist ein Risiko das spätestens nach dem ersten Krankheitsfall erkannt wird.
Nicht umsonst wollten manche Herrn,dieses einzigartige soziale menschliche System mit dem Beispiel USA austauschen,da sieht man wo der Neid hinführen kann.
Deutschland war immer zum beneiden,von da kann man immer noch was kriegen,es ist immer in der ersten Reihe der Helfer und bleibt eine gute Heimat derer die wieder zurückkommen.Mit "Made in Germany" wollte man Deutschland in den schweren Jahren nicht helfen und es kam ganz anders.

Gruß, Geri
grumpes
schrieb am 28.10.2010, 16:23 Uhr
@gerri,
lass uns noch einmal zum Ursprung dieses Threads gehen:sind das jetzt die "wahren" Wirtschaftsflüchtlinge ? von denen wir hier gerade reden ?, da steht auch dass die meisten nicht mehr zurückkommen. Keiner von denen würde sich aufregen wenn er denn "Wirtschaftsflüchtling" genannt würde.
Nur wir Soxen haben ein Problem damit.
Gruß
grumpes
gerri
schrieb am 28.10.2010, 17:33 Uhr (am 28.10.2010, 17:37 Uhr geändert).
@grumpes,ich glaube wenn wir die Freiheit gehabt hätten zu gehen und zu kommen wann wir Lust hatten,wären 90% wieder
nach Siebenbürgen zurückgekehrt.Doch die Ungerechtigkeiten ab nach dem 1. und 2. Weltkrieg die unser Völkche ertragen musste,waren viel zu schwerwiegend,einseitig.
Die Greueltaten des Krieges möchte ich nicht verschönern und das Leiden anderer Völker auch nicht ,aber die Gemeinheiten uns gegenüber in den letzten 66 Jahren war nicht zu übersehen.Dann packt man wirklich die erst beßte Gelegenheit und dreht Allem den Rücken,man hat doch nur ein Leben.
P.S.-Schau mal wie die deutschen Schauspieler alle aus Florida und England zurückkehren.
Gruß, Geri
slash
schrieb am 28.10.2010, 17:51 Uhr (am 28.10.2010, 18:15 Uhr geändert).
bankban:da ist aber einer aufgewacht, fällt mir beim Lesen des Blogs auf ... Schon seit zwanzig Jahren ist das Phänomen bekannt
Klar ist das schon länger bekannt, nur mußte ich beim Lesen an Erichs Frage denken, warum der Sachse die gepackten Koffer nicht wieder ausgepackt hat.
Nun konnte der Sachse die Überlegungen des Autors nicht "übernehmen", denn weder kannte er Deutschland aus eigener Erfahrung, noch konnte er die politische sowie wirtschaftliche Entwicklung des Landes vorraussehen. Allein die Tatsache, daß in der Heimat noch viel zu bewältigen, erarbeiten oder erreichen gab, reichte damals fürs Kofferauspacken nun mal nicht aus! Dieser Thread hat gezeigt, daß der eine oder andere sich heute noch Gedanken über sein Handeln macht, vielleicht sogar bereut oder sich zermürbt, während die rumänische Lockerheit á la "aşa e la noi" auch ein Weg sein kann, um damit umzugehen. :)

grumpes:Nur wir Soxen haben ein Problem damit.

Auch wenn man "weiterziehen" würde? Meine, nein!
grumpes
schrieb am 28.10.2010, 20:16 Uhr (am 28.10.2010, 20:34 Uhr geändert).
@slash:Dieser Thread hat gezeigt, daß der eine oder andere sich heute noch Gedanken über sein Handeln macht, vielleicht sogar bereut oder sich zermürbt, während die rumänische Lockerheit á la "aşa e la noi" auch ein Weg sein kann, um damit umzugehen. :)

Die neue politische Situation in Ro hat es überhaupt ermöglicht sich noch mal Gedanken darüber zu machen ob die Ausreise damals richtig war. Hätte damals, während der Ceau Ära jemand geahnt dass es bald eine bescheidene Freiheit geben wird, währen viele dort geblieben. Nach der Revolution herrschte auch noch Unsicherheit, da hat man gesagt : schnell weg, bevor es nicht mehr möglich ist.
Ich sehe dass hier eher als eine Art "Vergangenheitsbewältigung" und notwendige Analyse dessen was in den letzten 50 Jahren geschehen ist.
Diese Art von Gespräch wäre nie zustande gekommen wenn jetzt noch die Kommunisten in Ro regiert hätten(bitte nicht schmunzeln, ich weiss, sie sind noch da). Jetzt wo die Möglichkeit bestehen würde zurückzukehren , macht man sich schon seine Gedanken. Es gibt schließlich nur EINE Heimat, und das ist die wo man geboren ist.
Und slash, die Lockerheit der Rumänen hat einen anderen Hintergrund: die haben ja nicht alle Zelte dort abgebaut wie wir , viele Verwandte von denen wohnen ja noch dort und eine Rückkehr wäre für die leicht und immer möglich.
Gruß
grumpes
PS. Meine Kinder, die hier geboren sind, verfolgen dieses Gespräch auch mit großem Interesse.
slash
schrieb am 28.10.2010, 21:19 Uhr
grumpes:Diese Art von Gespräch wäre nie zustande gekommen wenn jetzt noch die Kommunisten in Ro regiert hätten
Dann mag das Thema gelautet haben: "Wie gut, daß wir hier sind". :)
Spaß beiseite, es kann durchaus auch jetzt so lauten! Eigentlich kenne ich kaum jemanden, der hier unglücklich ist, oder den Ausreiseschritt wirklich bereut.
Zugegeben, die ältere Generation wird oft von Heimweh übermannt, deshalb nimmt sie auch mal eine lange Fahrt in Kauf und lädt den "Akku" mit alten Erinnerung wieder auf.
Bei meiner Generation werden Besuche in die alte Heimat immer seltener...
walter-georg
schrieb am 28.10.2010, 21:36 Uhr
@ grumpes: Nach deinen Aussagen war unsere einzige Heimat Siebenbürgen. Dies höre ich immer wieder von vielen Landsleuten, sehe es persönlich jedoch etwas anders, obwohl es vielleicht seltsam klingt: Ich habe diesen Flecken Erde nie als Heimat angesehen, sondern als Land der Rumänen. Zur Zeit meines dortigen Aufenthaltes hielt ich immer Deutschland als die wahre Heimat, wurde hier aber eines Besseren belehrt. Nun weiß ich schon seit vielen Jahren, wo meine Heimat ist: Nirgendwo!
grumpes
schrieb am 28.10.2010, 21:39 Uhr (am 28.10.2010, 21:47 Uhr geändert).
@slash,
ich bin schon 50, war mit meinem Sohn (28) in Ro mit dem Wohnmobil. Wollte Ihm mal zeigen wo unsere Wurzeln sind. Als ich bei Gesprächen mit jungen Menschen gemerkt habe dass die alle wegwollen , war ich froh meinem Sohn das erspart zu haben.Er ist schon hier, und er fand das auch gut. Sein Kommentar nach der Reise : Papa, wenn ich noch einen Ausländer höre, der in Deutschland lebt, und sich über Deutschland beschwert, werde ich ganz böse.
Gruß
grumpes
@walter-georg,
Du bist nicht alleine, es ist ein altbekanntes Emigrantenschicksal , bei uns vielleicht noch mit dem Zusatz dass für viele auch Rumänien nie eine 100% Heimat war (ich glaube es hat auch etwas mit dem Alter bzw. Jahrgang zu tun).
sibihans
schrieb am 28.10.2010, 22:30 Uhr (am 28.10.2010, 22:54 Uhr geändert).
"Wie die Not auch dräng´ und zwinge,
Hier ist Kraft, sie zu bestehn;
Trittst du aus dem heil´gen Ringe,
Wirst du ehrlos untergeh´n."
Michael Albert (1836-1893)

Für den Einzelnen haben die siebenbürgischen Institutionen die existenzielle Bedeutung von einst weitgehend verloren. Ein Zurück in eine feste Burg gibt es nicht. Es gibt keine rechtliche, religiöse oder wirtschaftliche Ringmauern mehr, sogar die sprachliche Kompetenz geht verloren. Die Mundart ist auf dem Rückzug, die meisten Nachfahren sprechen als erste Sprache Deutsch, aber auch Englisch und in Zukunft werden einige verstärkt Rumänisch sprechen. Diese Entwicklung kann nicht mehr rückgängig gemacht werden.
gerri
schrieb am 28.10.2010, 23:46 Uhr
Hallo sibihans,wir versuchen diesen Übergang, von einer deutschen Minderheit im Ausland die Jahrhunderte lang stolz und treu die Tugenden,Sitten und Gebräuche gezeigt und gehalten hat,in die große Gemeinschaft hier in Deutschland
zu erreichen.Wir die Mittleren und Älteren Generationen tragen unsere Trachten und Tugenden mit Würde bis zu unserem Ende,somit erleichteren wir unseren Kindeskindern den Übergang mit Verständniss,kein Leben als Minderheit mehr zu führen. Ein jedes Volk muß sehen wie es alleine zurecht kommt, oder es muß das noch lernen wenn der gute Nachbar nicht mehr da ist.
Diesen Übergang schaffen wir auch noch, so als Schlußstein unserer Geschichte.
Was wir zurückgelassen haben sollen sie nur pflegen,da sie es immer haben wollten.
Gruß, Geri

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