Saxozentrismus und Deutschtümelei

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Schiwwer
schrieb am 05.10.2010, 19:18 Uhr (am 05.10.2010, 19:47 Uhr geändert).
... schon wieder die "dortige" Pädagogik als drohendes Argument...
Sie können doch nicht von sich auf alle anderen schließen. Denn das Entsetzen, das Sie formulierten, scheint darin zu bestehen, dass es Ihnen graust bei dem Gedanken, ein ehemaliger Schüler könne sich unterstehen, Sie zu duzen.

Bei dieser Einstellung ihrerseits wird es wohl nicht dazu kommen, dass sich einer Ihrer ehemaligen Schüler im Ton Ihnen gegenüber "vergreift".

Ich betonte auch, dass das Duzen eine freundschaftliche Annäherung voraussetzte. Meine Erfahrungen - in Ihren Augen abwegig und somit "unsächsisch" - sind sicher keine singulären. Das hat ja auch Bankban bestätigt.

Was soll negativ daran sein? Etwa, dass Sie dann nicht mehr auf einem imaginären Sockel stehen und die anderen zu Ihnen aufblicken?
Joachim
schrieb am 05.10.2010, 20:38 Uhr
Und so etwas lässt man auf Kinder und Schüler los....
walter-georg
schrieb am 05.10.2010, 22:20 Uhr (am 05.10.2010, 22:23 Uhr geändert).
@Schiwwer: Ich hatte gebeten, mir mitzuteilen, in welchem Teil Siebenbürgens sich derartige Duz-Freundschaften entwickelt haben. Keine Antwort. Kann es vielleicht sein, dass es Wladiwostok, Dubai, Durban oder Manaus war? Wir wissen es nicht, so, wie wir auch nicht wissen, woher Du kommst, ob Dir unsere Geflogenheiten überhaupt bekannt sind.

Hättest Du den Beitrag von bankan aufmerksam gelesen, so hätte Dir auffallen müssen, dass er seine Ausbildung hier, also nicht in Siebenbürgen (!!!) absolviert hat. Wer an dieser Duzfreundschaft "schuld" war, habe ich schon erklärt.

Auf Beleidigungen dieser Art reagiere ich nicht...

Erwarte umgehend eine Lokalisierung Deiner Behauptungen anhand von Beispielen.


Servus
seberg
schrieb am 05.10.2010, 23:59 Uhr
Vor allem umgehend – hast du verstanden, Schiwwer? Da ist jemand der noch Klar-Text spricht... Wir werden dir schon Beine machen!

Ja wo ist sie denn hin, die gute alte Autorität, mit der der Lehrer hinter einer bieder-rechtschaffenen Fassade sein grenzenlos lächerliches Spießertum verbergen konnte? Ganze Generationen von Schülern wurden damit verdorben, verdreht und hinters Licht geführt – wenn nicht gar ins Verderben – anstatt „zum Lichte hin“...La vie, c’est une grande aventure vers la lumiere (Claudel nach Hans Scholl).

Also – spute dich mit der...Lokalisierung deiner Behauptung…damit du nicht ganz tief sinkst in unseren Augen!
walter-georg
schrieb am 06.10.2010, 10:08 Uhr (am 06.10.2010, 10:13 Uhr geändert).
@seberg: Ich muss mich immer anerkennend wundern, wie Du Dich voller Altruismus und sonstiger Hingabe für Deinesgleichen einsetzt. Einfach rührend - fast herzbrechend!

Das Warten auf eine umgehende Antwort hast Du ein bisschen falsch verstanden. Ich bin nun mal ein neugieriger Mensch, besonders dann, wenn es um das Lokalisieren von Inseln der Glückseligkeit geht. Stell` Dir vor, ich konnte die ganze Nacht kaum ein Auge schließen, bin immer wieder zum PC gegangen, in der Hoffnung des Eintreffens dieser ungemein wichtigen Antwort. Leider lässt sie immer noch auf sich warten...

Mit dem grenzenlos lächerlichen Spießertum der Lehrer hast Du selbstverständlich Recht. Wie kann man es sonst erklären, dass es unsere Pädagogen nicht geschafft, alle Absolventen meiner Klasse so weit zu bringen, dass sie auf Anhieb an die Hochschulen kommen. Von 42 haben es Drei nicht geschafft; eine Frechheit ohnegleichen!!! Desgleichen haben nur zwei meiner Klassenkollegen bei der europäischen Olympiade - wie es damals hieß - erste Plätze geschafft (in Physik und Chemie) und einer sogar nur den dritten Platz; eine schamlose Unverfrorenheit!!!

Am Ende wirst Du französisch. Dies kann ich mir nur damit erklären, dass Du auf dem dornigen Weg zur vollkommenen Erleuchtung unwissend in Frankreich gelandet bist. Damit Dir in Zukunft keine derartigen Irrfahrten zuteil werden, hätte ich Dir gerne einen Kompass zugeschickt, aber wohin? Da siehst Du, dass es nicht immer von Vorteil ist, wenn man sich vor der Öffentlichkeit verkriecht.

Dein in demütiger Freundschaft verbundene

Walter
Schiwwer
schrieb am 06.10.2010, 10:51 Uhr (am 06.10.2010, 10:57 Uhr geändert).
Ich duze (und das tun auch andere meiner ehemaligen Kolleginnen und Kollegen) :
- ehemalige Grundschullehrer, "Professoren" und Hochschullehrer aus 2 südsiebb. "Judetzen", "ehemals Regiunea Stalin" :-)
- duzen lasse ich mich von ehemaligen Schülern aus 3 Kreisen (Nord und Südsiebenbürgen)

... der Unterwald ist nicht dabei. Auch nicht seine Grenzregionen. Die Verszeilen von Schuster Dutz über den Unterwald zitiere ich auch nicht.

das müsste reichen.




walter-georg
schrieb am 06.10.2010, 18:39 Uhr
@Schiwwer: Danke für die Information. Im Kokel- Harbach- und Zibintal war diese Form meines Wissens nach nicht praktikabel, aber man lernt nie aus.

Servus
WilliM
schrieb am 09.10.2010, 22:52 Uhr
Tomislaw,

Ich gehe davon aus, dass die Siebenbürger Sachsen aus dem deutschen Sprachgebiet gekommen sind. Luxemburg gehört ohne weiteres dazu, dort ist heute noch Deutsch eine der Amstssprachen. In den Niederlanden und Flandern wurde damals auch eine Art Deutsch gesprochen. Die niederländische Sprache hat sich aus dem Niederdeutschen entwickelt, und das erst lange nach der ersten Auswanderungswelle nach Siebenbürgen.

Auch in Lothringen wurde im 12. Jahrhundert überwiegend deutsch gesprochen. Es gehörte zum deutschen Sprachgebiet.
Man darf sich das Deutsch der damaligen Zeit aber nicht als einheitliche Sprache vorstellen. Ein Sachse und ein Schwabe hätten sich sicherlich nicht verständigen können, es sei denn auf Latein.

Im Heiligen Römischen Reich, so hieß unser Land damals, gab es viele Sprachen, und Deutsch wurde alles genannt, was nicht Lateinisch oder eine der Nachfolgesprachen von Latein war, also Französisch und Italienisch.

Es grenzt schon an ein Wunder, dass die nach Rumänien ausgewanderten Deutschen ihre Sprache über 800 Jahre bewahrt haben. Es sind wohl auch sehr viele Deutsche nach Amerika ausgewandert, natürlich später. Nach zwei Generationen ist dort die deutsche Sprache in aller Regel verschwunden.
walter-georg
schrieb am 09.10.2010, 23:58 Uhr (am 10.10.2010, 00:04 Uhr geändert).
@seberg: Ein langer Tag geht zu Ende. Da habe ich mir vor dem Schlafengehen nochmal die letzten Themen dieses Forums angesehen und möchte - dank Deiner Bitte an mich - eines grammatikalisch ändern: Aus Saxozentrismus und ... mache ich Sexozentrismus und..., aber nur Deinetwegen. Du alter Bock, da siehst Du, wie ich für Dich durch Feuer und Flamme gehe... Hoffe sehr auf ein Dankeschön Deinerseits.
sibihans
schrieb am 11.10.2010, 22:38 Uhr (am 11.10.2010, 22:40 Uhr geändert).
1075 Urkundliche Erwähnung der Salzgewinnung durch Deutsche bei Thorenburg

Vom ethnographischen Gesichtspunkt aus, währe es besonders wichtig zu wissen, was für Bewohner schon in den Jahren 1007 und 1075 die Salzgruben von Torda ausbeuteten. Der Name ^Aranyos», welcher offenbar den dortigen Fluss bezeichnet, bekundet magyarischen Besitz ; darf man aber auch magyarische Salzbergleute annehmen ? Gewiss ist, dass wenn auch nicht schon in den Jahren 1007, 1075 so siedelten sich doch hernach deutsche Bergleute in diesen Gegenden an was auch die deutschen Ortsnamen Salzburg (magyarisch Vizakna) und Thorenburg» (magyarisch Torda) zweifellos machen.

1141-1162 Geysa (Geza) II., König von Ungarn. Er ruft deutsche Siedler nach Siebenbürgen

Fast 100 Jahre später

http://www.archive.org/stream/ethnographievon00hunfgoog/ethnographievon00hunfgoog_djvu.txt

sibihans
Anchen
schrieb am 12.10.2010, 00:03 Uhr (am 12.10.2010, 00:06 Uhr geändert).
Der Arieş oder Aranyos (ung.Goldfluss) hat seinen Namen vom Gold, das früher dort abgebaut worden ist.
Eigentlich sollte er nun Uranyos heissen, denn dort wurde/wird? auch Uran abgebaut. (Gold und Uran sind geologisch oft nah beieinander)
Dort ereigneten sich wohl in diesem Zusammenhang einige Unfälle, wie Bewohner schilderten - der Fluß wäre ab und an komplett tot gewesen.

Varfalvar (ung.=Burgdorf), unweit vom Aranyos soll die älteste Siedlung Siebenbürgens sein.


Varfalvar/Moldovenesti
walter-georg
schrieb am 12.10.2010, 09:17 Uhr
@Anchen: Da scheinst Du einem Irrtum aufgesessen zu sein, denn Uran wurde im Becken des Arieş nie gefunden! Die einzigen Uranvorkommen Rumäniens befinden sich im Raum des Städtchens Dr. Petru Groza im Nordwesten der Westkarpaten. Außerdem sind Goldvorkommen meist in Kombination mit den sogenannten Polymetallen (u.a. Kupfer und Zink) anzutreffen, nicht mit Uran. Auf Anfrage kann ich das näher erläutern.

Nichts für ungut
gerri
schrieb am 12.10.2010, 09:28 Uhr
@ walter georg, Uran-Vorkommen gab es auch bei Marienburg im Burzenland,die Russen waren die Haupt-Abnehmer,ob heute noch abgebaut wird weis ich nicht mehr.

Geri
Schiwwer
schrieb am 12.10.2010, 16:54 Uhr (am 12.10.2010, 16:55 Uhr geändert).
Nicht einmal die Anrainer wussten genaues über dieses Uranbergwerk; ob man deshalb Familien aus der Moldau in Marienburg ansiedelte, deren Väter dort arbeiteten?
Gerade auch nach dem Reaktorunglück von Tschernobîl gab es wilde Gerüchte über die "strahlenden" Landschaften in und um Marienburg.
So ist anzunehmen, dass es weit mehr solcher geheimen Bergwerke gab, als in Schulbüchern bekannt gegeben. In der Gegend von Borşa/Maramuresch auf jeden Fall auch, man wusste, dass die Männer dort durch die Strahlungen krank und wie es hieß, auch impotent wurden, letzteres verbreitete sich über die Folklore der Langstrecken LKW-Fahrer.
walter-georg
schrieb am 12.10.2010, 17:27 Uhr
@gerri und Schiwwer: Bestimmt habt ihr Beide Recht. Als Fachmann auf diesem Gebiet bin ich davon ausgegangen, dass wenigstens uns solche Geheimnisse nicht verborgen wurden, aber im Nachhinein wundert mich absolut nichts mehr!

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