1 Dezember

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lucky_271065
schrieb am 31.01.2011, 12:32 Uhr
@ Aurel
Dein Zitat aus
@Hadrianus
Ja lieber Getkiss,sie werden auch ohne dich feiern,gar keine Frage;und in ein paar Jahrzehnten(ob es noch so lange dauern wird?)auch ohne uns,ich meine jetzt uns,die Deutschen aus Rumänien.Denn wir haben es tatsächlich geschafft,uns ohne große Not aus der Geschichte hinauszukatapultieren;die Assimilation an die deutsche Mehrheitsgesellschaft schreitet voran,die Kinder lernen den Dialekt aus Siebenbürgen oder dem Banat gar nicht mehr und wir tun immer noch so als hätten wir eine unerschütterliche Identität,die über Jahrhunderte allen Anstürmen zum Trotz überdauert hat....... bla,bla,bla!Dabei ist UNSERE Geschichte(ich meine jetzt wirklich unsere,die der Deutschen aus RO),noch gar nicht entrümpelt(nur Konrad Gündisch hat damit angefangen);immer noch die schwer erträgliche Mischung aus Heldengesängen(Kultur--und Zivilisationsbringer),Larmoyanz und Selbsmitleid ob des großen Unrechts,das man uns lammunschuldigen Deutschen aus RO, angetan hat.Die größte Zäsur unserer Geschichte ist weder das Jahr 1241,noch die Jahre 1867,1918 oder gar 1945;nein,die größte Zäsur unserer Geschichte ist das Jahr 1990,als unsere Deutschen aus RO,wie schon gesagt,ohne große Not,massivst nach Deutschland emigrierten.Hier pflegen wir weiterhin unsere durch nichts zu rechtfertigenden Vorurteile(auch gegenüber den Ungarn,Lori!)und FREUEN uns(nicht alle,zugegeben,aber doch schon einige!),wenn aus RO schlechte Nachrichten kommen.Das bringt unsere verquere Weltsicht wieder in Ordnung,da ist die Welt wieder ok.!


finde ich wirklich gut! Könnte ich unterschreiben.

Scheinbar lohnt es sich, manchmal auch in älteren Threads nachzuschauen. Auch wenn man den Eindruck gewinnen kann, im Grunde wurde schon Alles gesagt. Doch offensichtlich genügt es nicht, die Dinge einmal zu sagen. Und wenn es die tiefgründigsten Erkenntnisse wären.... sie können leicht wieder in Vergessenheit geraten, bzw verdrängt werden.
pavel_chinezul
schrieb am 31.01.2011, 12:40 Uhr
Dann frage ich noch einmal, weil das Zitat von Hadrianus hier nochmals erwähnt wird. Warum sind mehr als 3 Mio. Rumänen nach 1990 weg??? Wegen "bunăstare"???
Haiduc
schrieb am 31.01.2011, 12:44 Uhr
Ihr könntet auch die Philatelie anwenden.
Soll angeblich sehr entspannend sein
lucky_271065
schrieb am 31.01.2011, 13:04 Uhr
@ Pavel Chinezul
Dann frage ich noch einmal, weil das Zitat von Hadrianus hier nochmals erwähnt wird. Warum sind mehr als 3 Mio. Rumänen nach 1990 weg??? Wegen "bunăstare"???

Selbstverständlich sind die geschätzten 2-3 Millionen Rumänen (ich nehme es jetzt einmal als Staatsbürger, ohne Aufspaltung in ethnische Gruppen), die sich zur Zeit im westlichen Ausland aufhalten, wegen "bunastare" dort. Wegen mehr "bunastare". In wesentlichen also aus dem gleiche Grund, aus dem auch die Siebenbürger Sachsen zu über 90 % ausgewandert sind. Zumindest die ab 1990, wie auch Hadrianus betont. Und ich denke, das ist nun wieder ein allgemein menschlicher und auch legitimer Drang. Wahrscheinlich hat seinerzeit im Wesentlichen auch nichts anderes unsere Vorfahren der Einladung des ungarischen Königs in den "Wilden Osten" folgen lassen. Zumindest haben viele der Rumänen, die im Westen arbeiten, wesentlich auch zu einem besseren Wohlstand in Rumänien selber beigetragen. Durch Überweisung von Summen (wenn ich mich recht erinnere insgesamt in Milliardenhöhe) an ihre Familien und auch durch Investitionen in Häuser, Verbesserung der Kaufkraft usw. Mit der Wirtschaftskrise ist das zwar etwas zurückgegangen, aber im Wesentlichen immer noch gültig. Unlängst hat auch Präsident Basescu den positiven Beitrag dieser Leute zur entwicklung Rumäniens offiziell gewürdigt. Ausserdem ist ja auch Deutschland auch ein "Auswanderungsland".
pavel_chinezul
schrieb am 31.01.2011, 13:05 Uhr (am 31.01.2011, 13:08 Uhr geändert).
Und noch eine Frage für die Besserwisser hier. Die meisten derer die nach Dez. 1989 weg sind waren bis 1992 weg. Wer konnte schon 1990-1992 voraussagen, wie die Zukunft aussehen wird. Es wird immer sehr leicht aus der heutigen Perspektive analysiert! Hinterher ist man immer klüger! Das ist halt der Unterschied zwischen Hobby- und Profihistorikern. Der Profi analysiert die untersuchte Epoche, mit der Denkweise der jeweiligen Zeit!

Bezüglich der Frage zu Daten zur Situation nach dem 1.Dez.1918:

http://www.referate10.com/referate/Geschichte/28/Rumaniendeutsche-reon.php

Die Rumäniendeutschen zwischen den Weltkriegen
Nach Zusammbenruch der Doppelmonarchie: “Nationalversammlung” der ungarländischen Rumänen im siebenbürgischen Karlsburg (Alba Iulia) am 1.12.1918:
• Vereinigung ihrer Siedlungsgebiete mit Rumänien
• “volle nationale Freiheit für alle mitwohnenden Völker”
8.1.1919 “Mediascher Anschlußerklärung” der Siebenbürger Sachsen als Bürger Rumäniens
Anfang November 1919: 4. Sachsentag in Schäßburg: Organisation aller Deutschen Großrumäniens als einheitliche Nation
à Führung der Sachsen, welche als einzige über eine polit. Tradition verfügen
Banater Schwabe lösen sich nur widerstrebend von Ungarn
Sächsisch-rumänische Solidarität gegen Madjarisierungspolitik als Basis für zukünftiges Zusammenleben
DOCH: Deutsche sind aus Bukarester Sicht nicht einzigste, und bei weitem nicht wichtigste Minderheit im Staate; ihre Karlsbader Beschlüsse besitzen keine polit. verbindliche Kraft
9.12.1919: rumänische Regierung unterzeichnet widerwillig von den Großmächten vorgelegten Minderheitenschutzvertrag, welcher Szeklern und Sachsen völlige Autonomie in Religions- und Schulfragen zugesteht
è Gegegensatz zur zentralistischen Politik Bukarests
à Versuche Angehörige der Minderheiten aus wichtigen Ämtern zu verdrängen (“numerus valachius”) kann erst auf Intervention des Völkerbundes gestoppt werden
1921: Agrarreform: Durch Enteignungen gehen Einkünfte der Nationsuniversität stark zurück
1937: Auflösung der Stiftung Nationsuniversität
Zwischenkriegszeit bringt Vielzahl wirtschaftlicher Rückschläge
Deutsche kommen dank gut ausgebautem Genossenschaftswesens und ihres hohen Kenntnis- und Bildungsniveaus noch glimpflich davon.
Rumäniendeutsche:
• 25% in Städten
• 25% Produktion des Handwerks und Kleingewerbes
• stark in Handel/Geldwirtschaft vertreten
1923: Rumänische Verfassung geht nicht auf Forderungen der Rumäniendeutschen ein (Kirchen-, Schulautonomie, Anerkennung als juristische Person, Recht auf Selbstbestimmung, Minderheitenstatut)

Und dann wundern sich manche, dass ihre Enttäuschung groß war(nicht nur danach, sondern auch nach 1945) und die Generation um 1990 nicht mehr den Versprechungen glauben schenkte!!!
gerri
schrieb am 31.01.2011, 13:09 Uhr
Hallo lucky, wie gut das es dich gibt, hoffentlich hast du Kraft genug um alles zu retten was du dir vorgenommen hast.
Und sei doch nicht so streng mit uns weil wir diesen falschen Schritt gewagt haben,du hättest es fast auch getan
hast dann doch das richtige rettende Ufer gefunden,wenn auch nur alleine.
Gruß, Geri
Johann
schrieb am 31.01.2011, 13:24 Uhr (am 31.01.2011, 13:30 Uhr geändert).
luck schrieb
"Na, Du machst mich wirklich neugierig, Johann. Was für eine Philosophie soll das denn sein? Wenn Du mir das sagst, kann ich meine rumänischen oder auch sächsischen Bekannten hier fragen, die Philosophie studiert haben, ob sie darüber Bescheid wissen."

Eine Philosophische Fakultät in der Freud und Marx nicht zum Curriculum zählen.
Dafür ist der Besuch von mehreren Logikkursen (Aussagen- und Prädikatenlogik sowie Modallogiken - alethische Modallogik, Zeitlogik, epistemische, doxastische Logik, deontische Logik-) verpflichtend. Das Gleiche gilt für analytische Philosophie und Wissenschaftstheorie.

Bewaffnet mit diesen und nur mit diesen wissenschaftlichen Werkzeugen wendet man sich inhaltlichen philosophischen Fragen. Bei der Erkenntnistheorie z.B. gibt es da genügend Überschneidungen mit der Psychologie, letztere bildet aber nicht der archimedischen Punkt, mit dem man den Weg zur Wahrheit findet.

Wichtig wäre noch ein Auswahlverfahren, bei dem alle Studenten, die meinen zu allem und jedem ihren ganz subjektiven Senf abzuliefern, sofort abgelehnt und gleich an deine Zunft verwiesen würden. Erst wenn sie stabilisiert sind, dürften sie zurückkommen. Ansonsten sollten sie zur Freude deiner Kollegen die Segnungen von psychologischen Anstalten genießen, bis sie mit der Bahre weggetragen werden
aurel
schrieb am 31.01.2011, 13:36 Uhr
Von @seberg habe ich mal als erstes gelernt (sächsiche Gepflogenheiten) angeberische Aufzählungen jeglicher Art, gehören nicht zu den feinsten siebenbürgerischen Gepflogenheiten.
Aufzählungen die in dem angegebenen Kontext je als sehr hermetisch wirken.
Na ja, immerhin ein Versuch war es wert.
Johann
schrieb am 31.01.2011, 13:38 Uhr (am 31.01.2011, 13:40 Uhr geändert).
lucky schrieb:

"Selbstverständlich sind die geschätzten 2-3 Millionen Rumänen (ich nehme es jetzt einmal als Staatsbürger, ohne Aufspaltung in ethnische Gruppen), die sich zur Zeit im westlichen Ausland aufhalten, wegen "bunastare" dort. Wegen mehr "bunastare"."

Als Nachfahre von gestandenen Pfarrern, solltest du doch auch das Bibel Wort kennen:
"Der Mensch lebt nicht vom Brot allein" Matthäus - Kapitel 4, Vers 4.

Es soll auch noch andere Gründe gegeben haben:
Siebenbürger Sachsen - gestern, heute, morgen.
Von einer festen Burg zu einem offenen Club


P.S. Ich pflege gerne siebenbürgisch-sächsische Gepflogenheiten ..
pavel_chinezul
schrieb am 31.01.2011, 14:30 Uhr
Lucky_271065,

alles Kokolores! Der „gros“ derer die nach dem Umsturz weg sind (und das war in den ersten 6 Monaten) waren die, die schon lange auf ihren „gepackten Koffern“ saßen und auf die Ausreisemöglichkeit schon länger warteten, weil nur eine begrenzte Anzahl zwischen den zwei Staaten vereinbart waren. Bis 1992 waren die meisten weg!
Hier ein paar Zahlen (aus dem Link von @Johann)
1990 reisten 111.150, 1991 32.178, 1992 16.146, danach ca. 6000 jährlich...
aurel
schrieb am 31.01.2011, 14:41 Uhr (am 31.01.2011, 14:41 Uhr geändert).
Ob das nach so viele Jahre noch eine Rolle spielt? Warum und wie viele und wann genau?
Die Frage deren ursprünglicher Antwort mich überrascht hat, bleibt.

Warum der schwärzesten Tag?

Die ungarisch-deutschstämmige kann ich jetzt verstehen warum sie es so meinen und wie sie zu Rumänien und Rumänen stehen, aber die Andere?




@Ein Bukoviner
Ich weiss von eigener Familie: 90% der Rumäniendeutschen (Volksdeutsche)haben bis zum verfluchten Jahr 1940 besser als Millionen Reichsdeutsche gelebt. Das ist die Wahrheit: ohne die beiden Diktaturen, zuletzt der Bolschewismus, Kommunismus und National-Kommunismus plus Ceausismus ALLES HÄTTEN BEIM ALTEN GEBLIEBEN!

Haiduc
schrieb am 31.01.2011, 14:47 Uhr
Ein Motiv war sicher auch die Angst davor, dass sich das "Porţile de Fier" wieder schließen könnte.
Haiduc
schrieb am 31.01.2011, 14:50 Uhr
aurel: ....Ich weiss von eigener Familie: 90% der Rumäniendeutschen (Volksdeutsche)haben bis zum verfluchten Jahr 1940 besser als Millionen Reichsdeutsche gelebt.
Sicher war das Leben "erträglicher" und keiner musste verhungern, aber wie wären dann die Auswanderungen nach Amerika, die bis in die 30er Jahre andauerten zu erklären?
pavel_chinezul
schrieb am 31.01.2011, 14:59 Uhr (am 31.01.2011, 15:01 Uhr geändert).
aurel,

doch, doch es ist schon wichtig, denn es hat auch was mit dem 1.12.1918 zu tun. Rumänien hat am Anfang des 20.Jh. „blühende Landschaften“ geschenkt bekommen (und trotzdem rumänische Faschisten hervorgebracht) und Ende des 20.Jh., also nach knapp 70 Jahren, soweit heruntergewirtschaftet, dass mehr als 3 Mio. Rumänen (nicht Staatsbürger, sondern nach ihrer Nationalität) das Land aus wirtschaftlichen Gründen verlassen haben.

PS: Da du so gierig danach bist uns näher kennen zu lernen, lies dir mal Johanns Link in Ruhe durch.
aurel
schrieb am 31.01.2011, 15:01 Uhr (am 31.01.2011, 15:10 Uhr geändert).

@Haiduc
aber wie wären dann die Auswanderungen nach Amerika, die bis in die 30er Jahre andauerten zu erklären?


In der vorwiegend von der agraren Welt dominierten Gesellschaft, Land für das eigene Überleben war ein entscheidender Faktor. Das Land wurde immer weiter zerstückelt zwischen den Erben bis es nicht mehr gereicht hat.
In Amerika die Siedler bekamen (immer noch) dieses Land, sie müssten nur weit genug nach Westen oder in die sehr dünn besiedelte Montana fahren.

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