"Miteinander und füreinander"

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lucky_271065
schrieb am 25.10.2012, 13:08 Uhr
Für die an Themen der Geschichte Siebenbürgens Interessierten:

Eine Gemeinschaft, die immer wieder von Katastrophen gezeichnet wurde

Besinnliche Gedenkfeier anlässlich der 400. Jährung der Schlacht bei Marienburg


Von: Dieter Drotleff

Donnerstag, 25. Oktober 2012

Mit der Wiederaufnahme der Gedenkfeiern beim Heldendenkmal von Marienburg nach der politischen Wende von 1989 wird der da am 16. Oktober 1612 Gefallenen gedacht, dem ehemaligen Kronstädter Stadtrichter Michael Weiss, der „Studenten“ des Honterusgymnasiums und der Kronstädter Bürger, die sich für die Freiheit im Kampf gegen die Truppen Gabriel Bathoris opferten. Ihr Opfer wird ins Bewusstsein auch der heutigen Generationen gerückt.

Zwar war Michael Weiss nicht Kronstädter – er wurde am 13. Januar 1569 in Mediasch geboren –, doch ist er aber unmittelbar mit der Geschichte Kronstadts verbunden, wo er höchste Ämter bekleidete, in deren Dienst er stand und sich für deren Freiheit einsetzte. Er trat in die Spuren seines Vaters, der Ratsherr und Bürgermeister von Mediasch war. Michael Weiss war nicht nur eine hervorragende politische Persönlichkeit, er verfügte auch über eine musische Veranlagung, was aus seinen hinterlassenen Gedichten ersichtlich ist.

Auch Schicksalsschläge blieben ihm nicht erspart. Beide Eltern starben 1586, kurz nacheinander, an der Pest, an der er selbst erkrankte, doch die er überwinden konnte. Es folgten Jahre in denen wir ihn als Sekretär des Kommandanten der Festung Sathmar, an der ungarischen Hofkanzlei in Prag, wo er, erst zwanzigjährig, von Rudolf II. in den Adelsstand erhoben wurde, antreffen. Es folgten Aufenthalte in Heidelberg, in Altdorf bei Nürnberg, wieder in Prag, dann Wien, um sich im Frühjahr 1590 in Kronstadt niederzulassen. (...)

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lucky_271065
schrieb am 25.10.2012, 13:30 Uhr
Die "Allgemeine Deutsche Zeitung für Rumänien" - ADZ (vormals "Neuer Weg")

Probeexemplar:

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Die Online Ausgabe: www.adz.ro

Immer noch (oder auch wieder) lesenswert. Finde ich.
lucky_271065
schrieb am 28.10.2012, 09:53 Uhr
Eine verdichtete Realität

Hans Bergel fand sich zu einer Lesung ein

Von: Dieter Drotleff

Sonntag, 28. Oktober 2012

Zu einer Lesung traf Hans Bergel am Dienstag, dem 16. Oktober l. J., im Festsaal des Kronstädter Forums ein. Es war zugleich auch der Stichtag der vor 400 Jahren stattgefundenen Schlacht von Marienburg in der der Kronstädter Stadtrichter Michael Weiss, Studenten und Bürger ihre Vaterstadt im Kampf gegen die Truppen Bathoris verteidigten und dabei ihr Leben verloren. Punkt 17 Uhr, als die Große Glocke der Schwarzen Kirche zu deren Gedenken läutete, war auch der Vortrag des seit 1968 in Deutschland lebenden Gastes vorgesehen, moderiert von dem Historiker und Leiter des Archivs der Schwarzen Kirche, Thomas Şindilariu.

(...)

Abschließend bot er eine Kostprobe aus seinem Schaffen mit der Erzählung „Als ich den Weihnachtsmann zum ersten Mal sah“, eine Weihnachtsgeschichte, die 2011 erschienen ist. Als Kleinkind von seinem Vater auf die Jagd mitgenommen, glaubte er in dem tiefen Schnee den Weihnachtsmann zu sehen als ein großer Braunbär sich unweit vor ihnen aufrichtete, doch schließlich davontrottete.

Die Lesung erfreute sich großen Anklangs. Auch wurde ihm bei dem jetzigen Aufenthalt in der Heimat eine neue Ehrung zuteil u.zw. wurde er zum Ehrenbürger seines Geburtsortes Rosenau ernannt. Diese schließt sich der schon vor Jahren erwiesenen Anerkennungen an, als er zum Ehrenbürger von Kronstadt und „Der Schriftsteller Kronstadts“ ernannt worden war und seitens der Universität Bukarest zum Doctor honoris causa erklärt wurde.

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lucky_271065
schrieb am 08.11.2012, 23:48 Uhr
Siebenbürger Sachsen

Jammern hilft nicht

Als die Siebenbürger Sachsen zu Tausenden aus Rumänien auswanderten, zog einer von ihnen dorthin zurück: der Theologe Paul Philippi. Viele seiner Landsleute erklärten ihn für verrückt. Das Klagelied über den Niedergang der Heimat mag er nicht mehr hören.

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@ grumpes
schrieb am 09.11.2012, 00:38 Uhr (am 09.11.2012, 00:39 Uhr geändert).
Philippi fing an, in Erlangen Theologie zu studieren, richtete sich auf ein Leben in Deutschland ein. Er heiratete, baute ein Haus und bekam mit seiner Frau fünf Kinder.(Zitat aus dem Artikel)

Interessant wäre es, zu wissen, wie seine 5 Kinder und die deutsche Frau in Rumänien gelebt haben(leben).
lucky_271065
schrieb am 09.11.2012, 01:00 Uhr
Die - übrigens sächsische und um etliche Jahre jüngere - Frau lebt heute noch mit ihm in Rumänien. Offensichtlich gerne. Jedenfalls ist sie selber sehr aktiv in der Gemeinschaft hier. Die Kinder waren - bis auf eine Tochter - schon volljährig, als Philippi nach Rumänien zurückkehrte. Kinder und Enkel sind immer wieder gerne zu Besuch da. Der eine Sohn hat Anfang der 80-er Jahre in Klausenburg Medizin studiert und damals dort den "Deutschen Studentenchor" geleitet.
seberg
schrieb am 09.11.2012, 01:01 Uhr (am 09.11.2012, 01:02 Uhr geändert).
Das Ende des Artikels über Paul Philippi:

"Das Klagelied auf den Niedergang der Heimat wird er nie mitsingen. Trauern wird er trotzdem. Heimlich."

Eine Sauerei, sage ich! Christliche Doppelmoral! Nach außen hin Frohe Botschaft verkünden und der dummen Gemeinde Zweckoptimismus vormachen - und heimlich trauern, um selbst psychisch gesund zu bleiben! Eine moralische Sauerei!!!
Elsam
schrieb am 09.11.2012, 01:06 Uhr (am 09.11.2012, 01:09 Uhr geändert).
"Philippi gibt den Heimatverbänden in Deutschland eine Mitschuld am Ausbluten der Heimat. Anstatt die Auswanderer nach dem Sturz des Ceauşescu-Regimes zur Rückkehr zu ermutigen, hätten sie verbreitet, dass die Sachsen in Rumänien noch immer vertrieben werden. Denn nur unter dieser Voraussetzung konnten Neuankömmlinge in Deutschland Geld aus dem sogenannten Lastenausgleich beanspruchen."


Manche verbreiten es auch heute.
Und dabei ging es nur ums Geld.

lucky_271065
schrieb am 09.11.2012, 01:11 Uhr
Seberg, Du kannst es wohl nicht lassen, Deine eigene Sauerei wieder einmal auf andere zu projizieren.

P.S. Man sollte zumindest zwischen den Aussagen Philippis und der persönlichen Meinung der jungen Autorin (26) - denn diese ist im letzten Satz wiedergegeben - unterscheiden können.

Grund zur Trauer haben wir wohl Alle. Die einen jammern laut. Die anderen tragen sie in "stiller Würde". Andere verwandeln sie in Zynismus ...
seberg
schrieb am 09.11.2012, 01:28 Uhr
Du bist genau so ein moralischer Heuchler wie der Philippi!
lucky_271065
schrieb am 09.11.2012, 01:51 Uhr (am 09.11.2012, 01:55 Uhr geändert).
@ Seberg

Du bist genau so ein moralischer Heuchler wie der Philippi!

Mir scheint, Deine Projektionen blühen schlimmer denn jeh, mein lieber Christian. Jetzt fällt Dir nichts Anderes mehr ein als grob zu beleidigen? Kümmerlich, würde meine Klassenlehrerin wohl dazu sagen. Aber vielleicht kennst Du ja einen guten Supervisor.
@ grumpes
schrieb am 09.11.2012, 23:51 Uhr
@
Ich glaub ich hab`s verstanden:
Herr Philippi hat neben der Liebe zur alten Heimat noch wichtigere Gründe zur Rückkehr gehabt. Ist ja auch OK.
Daraus aber einen "Heimatliebenden" zu präsentieren,, ohne den "anderen" Aspekt zu durchleuchten, macht die Sache sehr unglaubwürdig.
getkiss
schrieb am 10.11.2012, 08:30 Uhr
Kinder und Enkel sind immer wieder gerne zu Besuch da.
Besuch von wo? Leben die in Deutschland?
In diesem Fall hätte er ja nicht einmal die überzeugen können???
getkiss
schrieb am 10.11.2012, 09:03 Uhr
Auszug aus der Liste seiner Werke, Uni Heidelberg:
"■11. Als Lazarus leben. Zehn siebenbürgische Predigten und ein Kurzvortrag, Erlangen 1983, 102 S.
■12. Beiträge zur Geschichte von Kronstadt in Siebenbürgen, Köln 1984, VII/336 S.
■13. Diaconica. Über die soziale Dimension kirchlicher Verantwortung, hg. von Jürgen Albert, Neukirchen-Vluyn 1984,VIII/262 S. - 2. Auflage 1989.
■14. Vorreformatorische Diakonie in Hamburg. Die Kirche in der hamburgischen Sozialgeschichte bis zum Ende des Reformationsjahrhunderts, Stuttgart 1984, 79 S.
■15. Mit Theodor Strohm: Theologie der Diakonie. Lernprozesse im Spannungsfeld von lutherischer Überlieferung und gesellschaftlich-politischen Umbrüchen, VDWI 1, Heidelberg 1989.
■16. Wie durchs Feuer hindurch. Geistliche Reden in der Krise der siebenbürgischen Kirche, Neukirchen 1989, 128 S."

Interessante Feststellung im Zusammenhang zwischen Wohnort, Publikationsort und Datum, siehe von mir fett hervorgehobene Stellen.

Ich meine, im Gegensatz zu vielen vielen anderen seiner Landsleute, bekam P.Ph. eine Rente in DM und ein Gehalt in Lei, publizierte privilegiert im Ausland. War wohl Teil der "Abmachung zum herunterkommen"?

Und dann, Publikationspause zwischen 1984 und 1989 in der Bundesrepublik. Plötzliche "Erlahmung des Geistes"? Oder war seine Propaganda gegen die Auswanderung dem Profitgier des Regimes nicht mehr genehm? Der Mohr hatte seine Schuldigkeit getan und konnte gehen?

Das Arbeiten als Journalist hat als Voraussetzung, kritische Fragen zu stellen. Die von mir gestellte Fragen vermisse ich im Artikel, auch die Antworten.

Der Herr "Prediger für das Hierbleiben" wäre glaubwürdiger gewesen, wenn er bei seiner "Wandlung", an statt den Gläubigen "das Wasser zu reichen", selbst auch "keinen Wein getrunken hätte". Diese Situation war schon damals uns allen klar.....
lucky_271065
schrieb am 10.11.2012, 09:21 Uhr
Ich verstehe nicht ganz Deine Kritikpunkte, Getkiss.

Paul Philippi hat in allen den Jahren, in denen er in Deutschland leben musste, engen Kontakt zur "Heimatkirche" gehalten, mit allen Bischöfen gute Beziehungen gepflegt und verhandelt und nach einem Weg gesucht, nach Siebenbürgen zurückzukehren. Erst um 1980 hat die kommunistische Regierung in Rumänien das erlaubt.

Dass er weiterhin auch in Deutschland publiziert hat - vielleicht auch einen Wohnort dort bewahrt hat (wie gesagt, 4 seiner 5 Kinder waren volljährig) dürfte doch nichts Aussergewöhnliches Sein.

Seine deutsche Rente hat Philippi sich redlich verdient. (Um einiges fragwürdiger dürften doch die früher sehr grosszügigen und dann drastisch gekürzten "Fremdrenten" sein.) Warum also Seitenhiebe in diese Richtung? Auch heute steht es soviel ich weiss, Jedem in Deutschland frei, sich sogar seine vollen Rentenansprüche auszahlen zu lassen und damit - wenn er oder sie das denn möchte - sich in Mallorca, Honolulu oder auch - warum denn nicht - in Siebenbürgen niederzulassen (ich kenne Leute, die das getan haben). Oder gilt das nur für gewisse Leute mit Rentenansprüchen in Deutschland?

Klar ist, das Philippi als "ordentlicher Professor" (Lehrstuhlinhaber) in Heidelberg viel mehr verdiente als am Theologischen Institut in Hermannstadt. Aber den "Preis" für seine Rückkehr nach Siebenbürgen hat er offensichtlich gerne in Kauf genommen.

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