Rumänien heute

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Friedrich K
schrieb am 24.05.2013, 17:58 Uhr
@lucky_271065

Diese Aufzählung passt eher zum Titel des Threads – schreiben Sie aber ruhig etwas über die Umgestaltung der Gedenkstätte in Dachau damit wir Deppen nicht unwissend sterben.

Den Gurkenbieger erwähnte ich nicht weil mir Argumente fehlen würden oder er mir abgehen täte sondern um auf Parallelen und Gemeinsamkeiten zwischen seiner und Ihrer Argumentation hinzuweisen – sie verfallen immer wieder in die selben bescheuerten Rituale und Schemata.
lucky_271065
schrieb am 24.05.2013, 18:01 Uhr
Den Gurkenbieger erwähnte ich nicht weil mir Argumente fehlen würden oder er mir abgehen täte sondern um auf Parallelen und Gemeinsamkeiten zwischen seiner und Ihrer Argumentation hinzuweisen – sie verfallen immer wieder in die selben bescheuerten Rituale und Schemata.

Das ist nun eine wirklich bescheuerte "Feststellung".

Ich habe Ihnen übrigens die Informationen geliefert, die Sie verlangt haben.

Ein halbwegs zivilisierter Mensch würde sich wohl zumindest dafür bedanken, statt weiter zu beleidigen. Aber Sie können es wohl nicht anders.
lucky_271065
schrieb am 24.05.2013, 18:12 Uhr (am 24.05.2013, 18:28 Uhr geändert).
P.S. Ich wäre übrigens schon gespannt darauf, wie viele unserer SBS Landsleute mindestens einmal im Leben ein ehemaliges KZ besucht haben. Und welchen Eindruck es auf sie gemacht hat.

Schliesslich hatten nicht wenige Verwandte in der Waffen-SS. Der auch die Wachmannschaften der KZ ("Totenkopfverbände") eingegliedert wurden.

SS-Totenkopfverbände

Zwei bekannt Zeitzeugen:

Als sich 1945 die Befreiungsarmeen näherten, flohen die SS-Angehörigen am 11. April und überließen das Lager mit seinen noch etwa 21.000 Häftlingen sich selbst. In den Tagen zuvor hatten sie Tausende auf "Todesmärsche" in andere Konzentrationslager geschickt. Am 12. April trafen die Amerikaner in Buchenwald ein und fanden neben den völlig entkräfteten KZ-Insassen auch große Berge von Leichen vor. An diesen führten sie viele Weimarer Bürger vorbei, um ihnen das Ausmaß der Gräuel in ihrer unmittelbaren Nachbarschaft vor Augen zu führen.

Bei der Befreiung hätten die Insassen des Kleinen Lagers noch lange nach dem Einmarsch der Amerikaner am Drahtzaun gestanden, "durch die Qualen ihrer Gefangenschaft völlig entmenscht", schreibt Apitz. Auch Wiesel ließen die Augen der amerikanischen Soldaten, die dieses Grauen zuerst sahen, nicht los: "Es war so, als suchtet ihr mit euren Augen die Realität zu ändern (...) Selten habe ich solch einen Zorn gesehen, solch eine zurückgehaltene Wut, Sprachlosigkeit, im Begriff vor Enttäuschung, Erniedrigung und völliger Hilflosigkeit zu bersten", schreibt Wiesel.


KZ Buchenwald - Stern
gerri
schrieb am 24.05.2013, 18:18 Uhr (am 24.05.2013, 18:22 Uhr geändert).
@ lucky Junge, weisst du von welchem Friedhof die Rede ist von welchem der Roman"Der Weizenstrauß" von Heinrich Zillich erzählt?
Als halber Sachse und Historie-Kenner,erwarte ich von dir die richtige Antwort.
Des Dichters und Schriftstellers Vater,war ein ins Banat eingewanderter Franke,die Mutter "Kronstädter" Sächsin,ungefähr eine ähnliche Mischung wie bei dir.
lucky_271065
schrieb am 24.05.2013, 18:37 Uhr
Der Heldenfriedhof, oberhalb der Weberbastei
gelegen, (..) der nach der Rückeroberung
Kronstadts in den harten Kämpfen vom 5.
bis 8. Oktober 1916 angelegt wurde, um den dort
Gefallenen eine letzte Ruhestätte zu gewähren.


P.S. Du bist sehr aufmerksam, was meine Person betrifft, Gerri. Das muss ich schon sagen.
Friedrich K
schrieb am 24.05.2013, 19:10 Uhr
@lucky_271065

P.S. Ich wäre übrigens schon gespannt darauf, wie viele unserer SBS Landsleute mindestens einmal im Leben ein ehemaliges KZ besucht haben. Und welchen Eindruck es auf sie gemacht hat.
Vielleicht wissen Sie mehr über die Anzahl der rumänischen Besucher in der von Ihnen genannten Gedenkstätte in Bukarest – Gründe gäbe es bestimmt denn schließlich haben nicht wenige von ihnen Angehörige die bei den Grünhemden (und anderen Organisationen] mitmischten:

Pogromul de la Iasi

Pogromul de la Bucuresti

Pogromul de la Bucuresti

Pogromul de la Dorohoi

Pogromul de la Chisinau

Pogromul de la Sculeni

P.S. Als nur halbwegs zivilisierter Sachse bedanke ich mich für die wertvolle Information die Sie mir geliefert haben.
lucky_271065
schrieb am 24.05.2013, 19:33 Uhr (am 24.05.2013, 19:43 Uhr geändert).
@Friedrich K

Zumindest "Pogromul de la Odessa" haben Sie vergessen.
Und der war vielleicht der Schlimmste.

Hier dazu ein kurzer selbstkritischer Kommentar eines bekannten rumänischen Historikers:

http://bucurenci.ro/2009/11/pogromul-romanesc-de-la-odessa/

Noch eine Anmerkung zu Dachau:

Nicht sehr angebracht fand ich, dass über die Deportantionen und den Holocaust an Juden aus Nordsiebenbürgen dort als "aus Rumänien" geschrieben wird. Auch auf einigen grossen Schautafeln mit beeindruckenden persönlichen Schicksalen. Denn schliesslich waren damals unter Anderen sowohl Klausenburg als auch Sighet unter ungarischer Verwaltung.

P.S. Zählt Jemand die Besucher des Mahnmals für die Opfer des Holocaust in Berlin?

http://www.berlin.de/orte/sehenswuerdigkeiten/holocaust-mahnmal/

Wir sollen aber lieber nicht damit beginnen, die Zahl der Opfer in dem einen oder anderen Land in die Waagschale zu legen.

Denn das würde den Worten des Dichters wohl kaum widersprechen:

"Der Tod ist ein Meister aus Deutschland"

(Todesfuge - Paul Celan)
Haiduc
schrieb am 24.05.2013, 19:39 Uhr
Schliesslich hatten nicht wenige Verwandte in der Waffen-SS.
Vielleicht kommst du auf deinen Reisen auch mal nach Slowenien:
http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/
dann erzähle deinen Verwandten, du habest dort Massengräber gesehen, von Volksdeutschen, die nach dem Krieg ermordert wurden.
lucky_271065
schrieb am 24.05.2013, 19:49 Uhr (am 24.05.2013, 19:52 Uhr geändert).
@haiduc

Und jeder vernünftige Mensch wird begreifen, dass das Reaktionen auf die Verbrechend er Nazis waren. Denen leider andere - meist unschuldige (an den Verbrechend er Nazis nicht direct beteiligte) - Menschen zum Opfer gefallen sind.

Ausserdem muss man dafür nicht bis nach Slowenien fahren. Ähnliche Pogrome an deutscher Zivilbefölkerung gab es auch im serbischen Banat.

P.S. Auch ist die Aussage in dem von Dir verlinkten Artikel differenzierter:

"Die Opfer waren vermutlich Deutsche (...)
Mehr als 600 Massengräber hat die slowenische Regierungskommission bisher registriert, die mit der Suche nach den Opfern des Terrors der kommunistischen Partisanen betraut ist, und jedes Jahr werden es mehr. Auf den „Killing Fields“ des jugoslawischen Kommunistenführers Tito in Slowenien wurden unmittelbar nach Kriegsende an die 100.000 Menschen erschossen, mit Hacken und Schaufeln erschlagen, in den Wäldern verscharrt oder in Gräben, Karsthöhlen und Bergwerksstollen geworfen. Mehr als 14.000 Opfer waren Slowenen, an die 20.000 deutsche Soldaten und Angehörige der deutschen Minderheit. Zehntausende Kroaten waren darunter, aber auch Serben, Montenegriner, Italiener und Ungarn."
Haiduc
schrieb am 24.05.2013, 19:57 Uhr
mit Hacken und Schaufeln erschlagen,
Jeder vernünftige Mensch ist der Meinung, dass Verbrechen - gleich welcher Art - vor ein Gericht gehören und rechtfertigt dieses Vorgehen nicht.

Kannst du dir vorstellen, dass jemand der mit einer Schaufel erschlagen und umfällt, nicht sofort tot ist?
Die Erde soll sich stundenlang bewegt haben.

Grausamkeit kennt keine Nationalität.
Friedrich K
schrieb am 24.05.2013, 20:01 Uhr
@lucky_271065

Zumindest "Progromul de la Odessa" haben Sie vergessen.
Und der war vielleicht der Schlimmste.

Ich wusste dass ich Ihnen damit eine Freude bereite und sich mir als nur halbwegs Zivilisiertem dadurch die Möglichkeit bietet nochmal danke zu sagen.

Opfer und Greueltaten gegeneinader aufzurechnen finde ich genau so schlimm wie die Sitte uns hier bei jeder sich bietenden oder nicht bietenden Gelegenheit Naziverbrechen, KZ’s und SS-Wachmannschaften unter die Nase zu reiben.

Zählt Jemand die Besucher des Mahnmals für die Opfer des Holocaust in Berlin?
Führen Sie Buch über die Anzahl der Siebenbürger Sachsen die mindestens einmal in ihrem Leben ein ehemaliges KZ besucht haben? Sie können gerne eine Umfrage starten. Die Leute aus meinem Bekanntenkreis haben so gut wie alle Dachau besucht. Schämen müssen sie sich dafür dass sie sich mit der Schilderung ihrer Eindrücke nicht bei Ihnen gemeldet haben.
lucky_271065
schrieb am 24.05.2013, 20:14 Uhr
@Friedrich K

Mir haben die Worte von Elie Wiesel bei der Einweihung des Holocaust-Mahnmals in Bukarest gefallen. Er spricht von eine Blick zurück der nachkommenden Generationen, befreit von Scham.

Aber Verdrängen und Vergessen können wir uns wohl nicht leisten.

Ich schrieb übrigens eingangs von rumänischem, ungarischen und deutschen (inkl. sächsischem) Nationalismus. Reibe also keinesfalls nur der einen Seite Etwas unter die Nase.

Für die Richtung, die die Diskussion danach nahm, sind Sie mit Ihrem Kommentar zu Weich- und Nachspülen mitverwantwortlich.

Zurück zum Stichwort "Rumänien heute":

Auf jeden Fall wurde nach der Wende und speziell in den letzten Jahren auch in Rumänien viel für die Aufarbeitung des Holocaust im eigenen Land getan. Und wurden auch Zeichen gesetzt - unter Anderem durch Mahnmale.

Das ist zu bergüssen. Finde ich.
lucky_271065
schrieb am 24.05.2013, 20:25 Uhr
@haiduc

Jeder vernünftige Mensch ist der Meinung, dass Verbrechen - gleich welcher Art - vor ein Gericht gehören und rechtfertigt dieses Vorgehen nicht.

Hat Jemand Deiner Meinung nach hier irgendwelche Verbrechen gerechtfertigt? Dann must Du wohl etwas falsch verstanden haben.

Trotzdem sind manche Verbrechen eindeutig Reaktionen auf andere Verbrechen. Eine Folge der Eskalation von Gewalt, seit uralten Zeiten.

Im KZ Dachau ist z.B. dokumentiert, dass bei der Befreiung durch die Amerikaner diese so wütend waren über das, was sie da vorfanden - nicht zuletzt Leichenberge von Häftlingen - dass sie begannen, deutsche Wachmänner, die sich ergeben hatten, an Ort und Stelle zu erschiessen. Etwa 50, angeblich. Bis ein amerikanischer Major diesen Hinrichtungen Einhalt gebot.

Ich glaube kaum, dass jene amerikanischen Soldaten jemals zur Rechenschaft gezogen wurden. Kann ihre Reaktion auch nachvollziehen. Trotzdem bleibt sie wohl ein Verbrechen. Oder?
Friedrich K
schrieb am 24.05.2013, 20:47 Uhr
@lucky_271065

Aber Verdrängen und Vergessen können wir uns wohl nicht leisten.
Wir nicht.

Negarea Holocaustului sub cupola Academiei Romane
gerri
schrieb am 24.05.2013, 20:52 Uhr (am 24.05.2013, 20:53 Uhr geändert).
@ Also es gab auch vor dem Krieg in jedem Land Auseinandersetzungen zwischen Nationalitäten,die machmal schlimm ausgingen.
Der Hass gegen Manche kam nicht nur aus Deutschland,er war in jedem einzelnen Land vorhanden,auch als tägliches Schimpfwort.
Im Krieg ist dann Alles ausgeartet,es wurde brutaler von vielen am Anfang akzeptiert bis es dann unmenschlich wurde.
Sowas soll niemehr vorkommen,doch dann kam Jugoslawien ganz brutal unter fast Brüdern,hatte man doch nichts gelernt?
Nun hoffen wir hat Europa endlich was gelernt und möge es weiter geben. Kann man uns aber wieder herausforderen wie in England?

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