Zukunft der Siebenbürger Sachsen

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alma again
schrieb am 15.03.2012, 09:44 Uhr
Die Opfer sind gesprächiger als die Täter. Wie unser ehem. Domherr im heutigen Oradea schon sagte, tragen die, die schweigen, eine klügere Maske:

"Hic, qui nunquam orat, nil scribit, doctus habetur.
Sunt quibus immerito fama venire solet."

Janus Pannonius Ep. I, 111
Henny
schrieb am 15.03.2012, 10:20 Uhr
Friedhöfe kann man umzäunen - wie bei einigen Denkmälern dieser Art geschehen -, Gräber kann man mit einer Betonplatte versehen, das Gras mähen lassen.
@kranich, Friedhöfe kann man umzäunen, nutzt aber nicht wirklich viel.Damals nicht, und heute auch nicht.
Zwerg Bumsti
schrieb am 15.03.2012, 10:24 Uhr
@kranich, Friedhöfe kann man umzäunen, nutzt aber nicht wirklich viel.Damals nicht, und heute auch nicht.

friedhöfe sind unmodern. man nehme urnen, darin lassen sich die ahnen praktischerweiseim kofferraum mitnehmen, bei der nächsten migration.
kranich
schrieb am 15.03.2012, 10:34 Uhr (am 15.03.2012, 10:38 Uhr geändert).
Henny: In Donnersmarkt schon! Natürlich muss man Vertrauensleute haben, die aufpassen, dass sich die Arbeit auch gelohnt hat. Mag sein - und ist auch leider in vielen Fällen so -, dass dies in anderen Ortschaften anders aussieht.
Tiroler
schrieb am 15.03.2012, 11:34 Uhr
Umzäunung und auch sowohl Gesetze als auch Ablehnung seitens einer (angeblich) breiten Öffentlichkeit nutzen wenig. Und gezielte Schändung ist immer noch etwas anderes als dem Zerfall überlassen (übrigens insbesondere durch die Nachkommen!).


Ein Beispiel von mehreren: (Damals war z.B. 1938 und heute war/ist 1990 oder 2007.)
Ihringen


Schändungen des Friedhofes
Die Friedhofschändung 1990
Artikel zu einem Schweigemarsch anlässlich der Friedhofschändung 1990:



Die Friedhofschändung im August 2007
@ grumpes
schrieb am 15.03.2012, 11:48 Uhr (am 15.03.2012, 11:48 Uhr geändert).
Grumpes: Friedhöfe kann man umzäunen - wie bei einigen Denkmälern dieser Art geschehen -, Gräber kann man mit einer Betonplatte versehen, das Gras mähen lassen. Es muss nur eine kleine Portion Interesse existieren!

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Ein Bild, damit auch @Kranich versteht, was gemeint war.
getkiss
schrieb am 15.03.2012, 13:25 Uhr
Es gibt auch Positives aus Ihringen:

www.alemannia-judaica.de/ihringen_friedhof.htm#Zur Geschichte dieses Friedhofes

z.Bsp.:
Pressemeldung vom: 17. August 2007: Ihringen: Friedhofsschänder gefasst - Schneller Ermittlungserfolg:
Rund eine Woche nach der Schändung des jüdischen Friedhofs in Ihringen sind drei als rechtsradikal eingestufte Jugendliche und ein Erwachsener festgenommen worden.


und
Zu einer Gedenkstunde am jüdischen Friedhof anlässlich der Schändung im August 2007 lud am 7. Oktober 2007 "Alemannia Judaica" und die "Landesarbeitsgemeinschaft der Gedenkstätten und Gedenkstätteninitiativen in Baden-Württemberg" ein.

und
April 2009: Gedenktafel auf Synagogenplatz enthüllt - Grabsteine auf dem jüdischen Friedhof sind restauriert
seberg
schrieb am 15.03.2012, 13:49 Uhr (am 15.03.2012, 13:59 Uhr geändert).
Ach, getkiss, warum musst du dem Tirolerpopescu unbedingt sein Lieblingsspielzeug als Möchtegernnazijäger kaputt machen?

@alma: ich vermute, du meinst die klare Aufteilung in Opfer und Täter, in Unschuldige und Schuldige, z.B. im Rahmen historisch-politischer Ereignisse, also sog. objektive Gegebenheiten (Trianon usw.)
Ich hingegen habe auf die subjektive, innerseelisch gefühlte Rolle hingewiesen: unser Stolz lässt es eher zu, andere als Täter und als Schuldige zu sehen(die „Feinde“, „feindliche Mächte“, „das Schicksal“ usw., das Leid ist uns dann „zugestoßen“), als unserer eigene mögliche Beteiligung daran (also dass wir auch selbst daran beteiligt waren, wir es auch selbst „gemacht“ haben), eigene Beteiligung, gegenüber der wir oft blind sind, also „dumm“ - aus Gewissensangst oder Stolz.

Täusche ich mich, oder sagt man den Ungarn nach, ein besonders stolzes Volk zu sein?

„Das habe ich getan“, sagt mein Gedächtnis, „das kann ich nicht getan haben“ – sagt mein Stolz und bleibt unerbittlich. Endlich – gibt das Gedächtnis nach.“ (Nietzsche)
Tiroler
schrieb am 15.03.2012, 16:44 Uhr
Getkiss, ich danke für die Zitate aus dem von mir gebrachten Link. Toll. Und es sind gleich drei positive Dinge.
Sollte man nicht, um noch mehr positive Dinge berichten zu können, noch ein Paar Schändungen herbeireden?
Tiroler
schrieb am 15.03.2012, 16:55 Uhr
Zurück zum Vorschlag:
Kirchensteuer in Zukunft an;
Evangelische Kirche A.B. in Siebenbuergen

Die katholische Kirche wird damit scheinbar doch nicht einverstanden sein. Sie kann auf das Geld unmöglich verzichten, will sie dem Steuerzahler nicht noch mehr auf der Tasche liegen. Der aktuelle Marx (der Kardinal Reinhard) hat, zwar nicht persönlich, ein neues Gästehaus in Rom gekauft, für lächerliche 9,7 Millionen. Und sein Quartier im Palais Holnstein kann er auch wieder beziehen. Es wurde 4 Jahre lang saniert um 8,1 Millionen, von denen sich die Kirche nur 1,56 Millionen zu tragen leisten konnte.
Positives hatte das Ganze auch noch, es wurden einige Arbeitsplätze geboten.
Zwerg Bumsti
schrieb am 15.03.2012, 17:05 Uhr
Positives hatte das Ganze auch noch, es wurden einige Arbeitsplätze geboten.

aber vermutlich nur für katholen
kranich
schrieb am 15.03.2012, 17:12 Uhr
Wer weiß das schon, Bumsi, vielleicht waren ja auch ein paar Orthose dabei...
Bir.Kle.
schrieb am 15.03.2012, 19:44 Uhr (am 15.03.2012, 19:52 Uhr geändert).
@Michal
"...welche Chancen bestehen, unser Kulturgut, Sitten und Gebräuche der Nachwelt zu erhalten."

Zum Thema "Sitten und Bräuche" muss man zunächst feststellen, dass diesbezüglich so manches schon während der Zeit, als wir noch in Siebenbürgen lebten, "gestorben" ist.
Es gibt so manches Brauchtum, das bereits Generationen wie die meiner Eltern nicht mehr gepflegt und aufrechterhalten haben und ich dieses Brauchtum somit nur noch aus Erzählungen und Berichten meiner Großeltern kenne.
Die Gründe, warum einiges an Brauchtum aufgegeben wurde oder aufgegeben werden musste, sind unterschiedlicher Art.

Das beste Mittel, um Sitten und Bräuche aufrechtzuerhalten ist – ich denke, da sind wir uns alle einig – wenn man diese pflegt und "auslebt". Das ist oftmals leichter gesagt als getan, zumal wir verstreut in ganz Deutschland, ja in der ganzen Welt leben und unsere siebenbürgischen Dorfgemeinschaften somit nicht mehr bestehen.
In den meisten Fällen – so glaube ich zumindest – müssen wir uns mit der Erinnerung an die Sitten und Bräuche begnügen und wir müssen sie, wenn wir sie weiterhin erhalten wollen, durch mündliche oder schriftliche Überlieferung an nachfolgende Generationen weitergeben.
Dazu gehören zwei Seiten: Einerseits die Bereitschaft der älteren Generationen, den Jüngeren von unseren Sitten, Bräuchen und Traditionen möglichst lebhaft und anschaulich zu berichten und zu erzählen. Diese Bereitschaft ist – so sind zumindest meine Erfahrungen – oftmals gegeben.
Andererseits bedarf es der Bereitschaft der jüngeren Generationen, aufmerksam und mit Interesse zuzuhören und auch immer wieder Fragen zu stellen. Inwieweit diese Bereitschaft vorhanden ist, hängt zum Teil auch von den Älteren ab. Sie ist gewissermaßen davon abhängig, ob die Älteren in der Lage sind, bei den Jüngeren Interesse zu wecken und sie zu begeistern für unsere Vergangenheit, Kultur und Traditionen. Ich persönlich sehe bei der Mehrheit der jungen Sachsen eher wenig Interesse diesbezüglich.
Insofern halte ich es für den besten Weg, unsere Sitten, Bräuche und Traditionen schriftlich für die Nachwelt zu erhalten. So können dann zumindest diejenigen, die sich irgendwann für ihre Vorfahren interessieren, an Informationen gelangen.

"In diesem Sinne werden auch die jetzigen Bewohner in Zukunft, wenn die Eigentumsverhältnisse geklärt sind, sich bemühen die vorhanden Baudenkmäler der Nachwelt, auch mit unserer Unterstützung, zu erhalten."

Der Erhalt der Kirchenburgen ist ein überaus schwieriges und komplexes Thema. Viele Menschen – insbesondere architektonische Laien – denken bei diesem Thema fast ausschließlich an Maurer-, Maler- und Dachdeckerarbeiten; Sie denken an bröckelnden Putz, an zerbröselndes und zerfallendes Mauerwerk, an marode Dachstühle und an kaputte oder fehlende Dachpfannen.
Das ist natürlich alles richtig: An all diesen Schadstellen besteht (teilweise dringender) Handlungsbedarf.
Derartige Schäden sind aber leider nicht alles: Bei vielen Kirchenburgen mangelt es an elementaren Sicherungs- und Sicherheitseinrichtungen. Auf so manchem Kirchen- oder Turmdach fehlt der Blitzableiter oder er ist in schlechtem Zustand.
Ganz schlecht sieht es beim Thema Brandschutz aus: Vielerorts gibt es kein Brand- oder Rauchmeldesystem. Ein Brand würde womöglich zu spät entdeckt werden. Hätte man ihn dann entdeckt, stünde man gleich vor dem nächsten Problem: Woher Löschwasser nehmen?
Deshalb wird beispielsweise in Birthälm in Erwägung gezogen, ein Rauchmeldesystem zu installieren und eine unterirdische Zisterne anzulegen, welche mit dem Regenwasser des mächtigen Kirchendaches gespeist wird. Dies ist in Birthälm besonders sinnvoll, wenn man an den Glockenturm denkt: Der besteht nämlich vollständig aus Holz.

Der größte Feind beziehungsweise das größte "Gift" für Gebäude ist bekanntlich die Feuchtigkeit. Hier treten Probleme aus zwei Richtungen auf: Einerseits die Feuchtigkeit, die sich aus dem Boden in die Mauern zieht. Mancherorts ist keine Drainage vorhanden oder sie ist nicht mehr voll funktionsfähig, weil sie verstopft oder beschädigt ist.
Das zweite Problem ist die Feuchtigkeit von oben aufgrund fehlender oder kaputter Dachziegel. Ramponierte Dachziegel werden oft nicht ersetzt, wodurch Feuchtigkeit in die Gebäude eindringt und große Schäden anrichtet, welche meistens nur mit großem Arbeits-, Zeit- und Finanzaufwand zu beheben sind.
Ich muss jedoch sagen, dass man es den Dorfbewohnern nicht übelnehmen kann, dass sie fehlende oder kaputte Dachpfannen nicht austauschen. Man stelle sich die Situation einmal vor:
In den meisten Dörfern sind die Dorfbewohner fast ausnahmslos über 60 Jahre alt. In manchen Dörfern findet sich noch nicht einmal ein Burghüter, der in der Lage ist, den Turm zu besteigen, um überhaupt die Glocken zu läuten.
Es wäre anmaßend und irrsinnig, von diesen Leuten zu verlangen, dass sie die Kirchen- und Turmdächer ausbessern sollen, zumal die Dachstühle auch noch ziemlich hoch und steil sind und es zudem auch noch an Mitteln und Gerät mangelt. Um für jede fällige Dachausbesserung einen Dachdeckerbetrieb zu beauftragen, fehlt zumeist das Geld.

Ich halte es für unmöglich, alle Kirchenburgen auf Dauer zu erhalten. Manche sind bereits heute in einem ruinösen Zustand, für andere wiederum sind die Prognosen (nicht nur meine persönlichen) eher schlecht.
Es gibt allerdings auch so manche Kirchenburg, wo ich aus zweierlei Hinsicht Chancen sehe: Einerseits aufgrund ihres malerischen und imposanten Erscheinungsbilds und andererseits aufgrund ihrer Lage.
Wenn man die Sache geschickt angeht und dafür sorgt, dass sich der Bekanntheitsgrad gewisser beeindruckender und sehenswerter Kirchenburgen steigert, könnten diese Kirchenburgen womöglich von den Besuchern der UNESCO-Kirchenburgen oder von ihrer Nähe zu Städten profitieren.
Beispiele von interessanten Kirchenburgen, die diesbezüglich günstige Standorte haben:
Agnetheln, Almen, Kleinschenk, Mergeln, Meschen, Schönberg (alle in nicht allzu weiter Entfernung von Birthälm)
Baaßen, Bogeschdorf, Bonnesdorf, Eibesdorf, Frauendorf, Kleinschelken (in der Nähe von Mediasch und Wurmloch)
Trappold (nicht weit entfernt von Schäßburg)
Holzmengen, Reußmarkt, Heltau, Großau (nicht weit entfernt von Hermannstadt)
Honigberg (nicht weit entfernt von Tartlau)
Hamruden, Draas, Katzendorf (nicht allzu weit entfernt von Deutsch-Weißkirch)

Jedem dürfte einleuchten, dass mehr Besucher auch mehr potenzielle Förderer und Spender mit sich bringen.

Man muss sich auf lange Sicht sicherlich auch Gedanken über die Nutzung dieser monumentalen Wehr- und Sakralbauten machen. Die heutigen Kirchengemeinden, ohnehin bereits ziemlich klein und fast alle Gemeindemitglieder über 60 Jahre alt, werden in wenigen Jahrzehnten nicht mehr existieren. Spätestens dann haben die Kirchenburgen als Gotteshäuser ausgedient – es sei denn, man übergibt sie an die Rumänen.
Wenn man jedoch die Kirchenburg an jemanden abtritt, muss man damit rechnen, dass diese womöglich nicht in ihrem Originalzustand belassen wird. Ein Beispiel dafür wäre Jakobsdorf bei Agnetheln, wo Don Demidoff bekanntlich einige Veränderungen vorgenommen hat.

Bei einigen Kirchenburgen ist deren Potenzial noch nicht voll ausgeschöpft. Ein Beispiel hierfür wäre Birthälm: Bislang ist für Besucher und Touristen nur der innere Burghof zugänglich; Die Obergeschosse mehrerer Türme stehen leer und ungenutzt da.
Es gibt Planungen, auch den mittleren Burghof für Besucher herzurichten, wobei auch ein Teil der Mauerkrone der mittleren Ringmauer begehbar gemacht werden soll. Die Obergeschosse der Türme bieten einiges an Ausstellungsfläche; Hier könnte man Museen einrichten. Die holzverschalten Wehrgänge einiger Türme könnte man als Aussichtsplattformen herrichten.
Obendrein wird in Erwägung gezogen, den unteren Bereich des hölzernen Glockenturms für Besucher zugänglich zu machen, damit diese einen Blick auf die beeindruckende und komplexe mittelalterliche Tragekonstruktion aus Eichenbalken werfen können.
An der inneren Ringmauer ist geplant, einen Teil des hölzernen Wehrgangs zu rekonstruieren.

Diese Maßnahmen der Erweiterung und des Ausbaus sind natürlich eine Frage der finanziellen Machbarkeit. Vielerorts sind leider noch nicht einmal die Mittel vorhanden, um den Verfall anzuhalten oder zumindest zu verlangsamen.
Auch bei Kirchenburgen, die in einem vermeintlich guten Zustand sind, besteht an manchen Gebäuden oder Gebäudeteilen großer Handlungsbedarf.
So ist beispielsweise in Birthälm der Glockenturm derzeit instabil, weil einige der Eichenbalken sowie teilweise die Balkenverbindungen morsch sind. Sein mit Holzschindeln gedecktes Dach ist lückenhaft und viele Holzschindeln sind in einer Phase der Auflösung. Das Dach muss komplett neu gedeckt werden, um weiteren Schäden an der Holzkonstruktion Einhalt zu gebieten.
Der Dachstuhl des Sakristeidaches ist ziemlich marode und muss erneuert werden. Überdies sind an allen drei Ringmauern die Ziegelabdeckungen der Mauerkronen lückenhaft oder beschädigt und müssen folglich erneuert werden, um ein weiteres Eindringen von Wasser ins Mauerwerk zu verhindern.

Es ist eine überaus kostenintensive Angelegenheit, unsere Kirchenburgen zu erhalten, zumal der Verfall niemals ganz angehalten werden kann und somit in bestimmten Zeitabständen immer wieder Renovierungs- und Restaurierungsarbeiten vorgenommen werden müssen.
orbo
schrieb am 15.03.2012, 20:06 Uhr (am 15.03.2012, 20:07 Uhr geändert).
Hand hoch, wer den obigen Beitrag gelesen hat...

(Ergänzung: vollständig!)
kranich
schrieb am 15.03.2012, 20:16 Uhr
Wo er (Orbo) Recht hat...

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