Flucht der Sachsen aus Rumänien

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Wilhelm
schrieb am 21.11.2007, 07:06 Uhr
Hallo Fabritius,
schön dass Sie Zeit finden um hier mit zu machen und manches aufklären. Was Sie da in Hermannstadt erlebt haben
ist sicher wenig erfreulich. Es gibt leider rumänische Politiker die wenig im Kopfe haben, oder auf das nationalistische Pedal treten im Glauben, so würden sie mehr Wählerstimmen bekommen.
Aber dass Sie gehofft haben nach der Wende würden die Rumäner gleich umerzogen sein, das wundert mich.
Schöne Gruß.
schully
schrieb am 21.11.2007, 07:22 Uhr (am 21.11.2007, 07:23 Uhr geändert).
also, wilhelm. zitat wikipedia:
"Der Nationalstaat setzt Staat und Nation voraus. Beide sind aus historischen Entwicklungen entstanden und keine „natürliche“ Voraussetzung menschlichen Zusammenlebens.... . Dabei soll der staatstragende Teil der Bevölkerung sich einer gemeinsamen Kultur oder Tradition verbunden fühlen. Idealtypisch gehören einem Nationalstaat alle Angehörigen seines Volkes und auch nur Angehörige dieses Volkes oder Kulturkreises an."
du als bester kenner der rumänen solltest wissen, das dieser "articol numărul unu" vor der einführung der neuen verfassung sehr umstritten war.

servus

Fabritius (Moderator)
schrieb am 21.11.2007, 09:19 Uhr
Wilhelm schrieb: Aber dass Sie gehofft haben nach der Wende würden die Rumäner gleich umerzogen sein, das wundert mich.
Schöne Gruß.


Hallo Wilhelm,
wie kommen Sie drauf, dass ich so etwas gehofft oder mir auch nur gewünscht habe? Es wäre vermessen zu glauben, ein ganzes Volk könne oder müsse man "umerziehen", glauben Sie nicht?

Ich wollte nur von Ihnen wissen, welche "Realität" Sie gemeint haben. Ihre Formulierung war (ist) für mich nicht verständlich.

Grüße
Angel
schrieb am 21.11.2007, 12:22 Uhr
Vergeben .. Vergessen .. Verzeihn

Vergeben ... Ich ... Euch
längst
ich tat's noch eh ich's wußte
aber Vergessen ? Vergessen ?
ach wenn ich's nur könnte !
mitten im hellsten Sonnenschein
wenn ich fröhlich bin
und an nichts denke
plötzlich DA
hockt es vor mir wie eine Kröte
und Alles scheint mir wieder schal
schal und trostlos das ganze Leben
und ich bin traurig ,
traurig über die Vergangenheit
ach könnt ich doch verzeihn !!

seberg
schrieb am 21.11.2007, 12:38 Uhr (am 21.11.2007, 12:40 Uhr geändert).
Fabritius schrieb: Hallo Zusammen.

Zuerst glaube ich, dass zwischen der Position von Erhard und der Brückenfunktion mit Verständigung und Solidarität überhaupt kein Widerspruch besteht. Ganz im Gegenteil. Viele unserer Landsleute leben noch in Siebenbürgen und es ist ganz selbstverständlich, dass die engsten Kontakte bestehen. Auch zu dem Land, in welchem unsere Landsleute leben, muss es eine gute - auch kritische - Kommunikation geben, sonst bewegt sich gar nichts.


Das ist eine verständliche Einstellung, wenn man politisch verantwortlich handeln will. Und mit der Haltung von Erhard mag eine Brückenfunktion auch vereinbar sein.

Einstellungen wie jene von Angel, Lori usw. sind aber (leider?) auch eine Realität, möglicherweise sogar (noch?) für eine große Mehrheit der SbS (Umfragen bzw. Untersuchungen gibt’s dazu ja nicht, oder doch?).

Zwischen solchen tiefen persönlichen, fast „unheilbaren“ Verletzungen einerseits und einer „Brückenfunktion“ andererseits gibt es m.E. doch einen unauflösbaren Widerspruch, poltisches Handeln ist davon wohl überfordert und ja auch nur begrenzt dafür zuständig.

Oder täusche ich mich? Haben die meisten SbS, anderes als z.B. Angel usw., all das Erlebte und Erlittene verarbeitet und ihren Frieden gefunden mit sich und „den Rumänen“ (die wohl tatsächlich immer noch oft mit „den Kommunisten“ identifiziert werden)? Es wäre immerhin auch das eine kulturelle Leistung, wenn die Mehrheit der SbS auf Hass, Rache- und Vergeltungs-Gedanken und -Gefühle verzichten hätten (trotz der verzögerten rechtlichen Wiedergutmachung?)



Zu Serban: Kann es sein, dass der Konflikt, bzw. der konfliktgenerierende Gegensatz zwischen „Völkern“ (damit ist ja nichts anderes gemeint als das Aufeinandertreffen verschiedener kulturellen Identitäten, Sprachen, Religionen, Traditionen usw.) sehr viel schwerer zu überwinden ist als jener zwischen „Systemen“? Ersterer ist ja erheblich älteren Datums und sitzt viel tiefer in der emotionalen Persönlichkeit des Einzelnen oder eines Volkes (gerade das rumänische Volk hat ja diesbezüglich besonders schmerzliche Erfahrungen im Laufe der Jahrhunderte gemacht, nicht?) als die „verkopfteren“ ideologischen „System“-Einstellungen.

Auch gab es ja schon eine perverse Kreuzung zwischen „System“ und „Volk“: zwischen stalinistischem Kommunismus und Nationalismus, nicht nur bei Milosevic.

Vielleicht werden Konflikte zwischen Kulturen, Religionen, „Völkern“ uns auch in Zukunft noch mehr beschäftigen als Konflikte zwischen ideologischen „Systemen“, oder?

Herzl. Grüße
getkiss
schrieb am 21.11.2007, 13:27 Uhr (am 21.11.2007, 13:27 Uhr geändert).
Apropos vergessen, Rache und vergeben...
Aus dem letzten Hochschuljahr 1962, in Folge meines Ausreiseantrags, wurde ich exmatrikuliert. Der Vorgang basierte auf einer "Versammlung des Jahrgangs" zu dem ich nicht eingeladen wurde, in dem der Prodekan, der Bruder eines von meinen Kollegen, den Vorschlag der Exmatrikulierung unterstützte mit den Worten: "wir machen hier keine Ingenieure für den Adenauer"...
Später dann, verließ der Sohn dieses Kollegen/der Neffe des Prodekans, illegal das Land und lebt noch immer in Nürnberg.

Geschichten, die das Leben schrieb...der Kollege leidet auch jetzt noch unter dem Verlust des einzigen Sohnes....manchmal dreht sich das Rad des Lebens gewaltig.
getkiss
Wilhelm
schrieb am 21.11.2007, 15:03 Uhr
Hallo Fabritius,
zu Umerziehung..., Sie haben doch gehofft/gewünscht?..
Zitat: wenn nach der Wende im Dez. `89 oder dann Januar zumindest angekündigt würde...Rehabitit...Rückgabe..etc
das sind Ihre Worte. Und jetzt sagen Sie dass sie diese Umstellung nicht gehofft/gewünscht haben.
Ja wenn Sie dort gewesen wären(Tg.Mures), so wie ich beim Anfang der Prügelei zwischen Rumäner und Ungarn, in den folgenden Tagen gesehen hätten das Aufmarschieren der grossen rum. Lizeumsschüler und das schreien ´Iliescu nu uita si Ardealul e tara ta`. Dann hätten Sie das obige naive Zitat nicht geschrieben. Die rum. Politiker hatten in diesen Tagen viel dringendere Sorgen, oder?
Es ging ja um den alten Zankapfel Siebenbürgen. Das wissen Sie doch, und fragen mich -welche Realität?
Ich erinnere hier noch, dass nach `45` in D. ein Programm zur Umerziehung der Deutschen von den Amis gestartet war.
Wer startet und finanziert so ein Programm in R.?
Gruß
Wilhelm
schrieb am 21.11.2007, 15:13 Uhr
Hallo Schully,
deine Belehrung ist mir nicht neu, das kannte ich bevor es Internet gab, aber trotzdem danke um deine Mühe. Ich mache es einfacher und vielleicht leichter verständlich:
Nationalismus =übersteigertes Nationalbewustsein.
Dabei denken die `Übersteigerer` nur an ihre eigene Muttersprache, die anderen ignorieren sie, oder diskriminieren sie.
Schönne Gruß
Wilhelm
schrieb am 21.11.2007, 15:18 Uhr
Nochmals hallo Schully,
von wegen neue Verfassung, da bin ich nicht im Thema, aber das hat nichts zu tun mit dem Kennen des rumänischen Volkes, mit der rum. Seele. Du hast da etwas verwechselt.
Gruß
schully
schrieb am 21.11.2007, 15:55 Uhr
lieber wilhelm,
anscheinend hast du die übersicht verloren.
ich habe mich nur über die neue verfassung geäußert, nicht über die rumänische seele.
die frage kam von dir , ich habe geantwortet.
die definition nationalstaat ist eindeutig, was du glauben willst, ist mir egal.
weiterhin frohes streiten.
servus
lori
schrieb am 21.11.2007, 18:36 Uhr
Fabritius schrieb: Hallo Wilhelm,



und ich meine noch folgendes: am 1.1.2007 saß ich in Hermannstadt am großen Ring, zusammen mit noch vielen vielen anderen Menschen, die in Siebenbürgen immer zuhause waren und mit deren Gästen aus dem In- und Ausland. Und da war Herr Präsident Basescu, der vor laufenden Kammeras von der Tribühne seine guten Wünsche in die Menge rief: "vreau sa va mearga bine, Romani; Romanilor, sa va mearga bine!" (er hat es zwei mal wiederholt.) Ich war nur Gast dort und habe mich nicht sonderlich geärgert, wie genau er präszisiert, wem er Wohlergehen wünscht und wen er nicht damit meint, aber neben mir saßen auch siebenbürgisch-sächsische Landsleute aus Hermannstadt, die noch dort wohnen und meinten: warum schließt er uns jetzt wieder aus? Sind wir nicht auch seine Bürger?

Das habe ich mich dann auch gefragt und mir ist nur das rumänische Verständnis von der Unitarnation eingefallen.

Eigentlich ist das in meinen Augen eine vergebene Chance und die falsche Tonlage am Morgen des neuen EU-Zeitalters in Rumänien. Aber die Menge war begeistert, hat die Trikolore geschwenkt und darauf kommt es wohl derzeit an.

Viele Grüße und auf jüngere Generationen


Hallo Allerseits,

Herr Fabritius(nur wenn Du Fa bist dutze ich Dich, das lege ich mir jetzt sozusagen per Definition fest) Sie überraschen mich doch immer wieder.... ich glaube Sie sind doch einigermassen Politiker und dazu noch RA.

Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass Sie nicht wissen was wohl Herr Băsescu gesagt hätte wenn Sie ihm seine unglückliche Wortwahl unter die Nase gerieben hätten! Ich sage es Ihnen:" Was wollt Ihr, in D ist auch jeder eingebürgerte Türke ein Deutscher(türkischer Abstammung)" ! Auf Wikipedia.ro steht zB. über den bekannten rumänischen Ex- Nationalspieler Bölöni, "jucător român, de etnie maghiară"(rumänischer Spieler, ungarischer Ethnie)! Politiker, rumänische im besonderen Masse, sind sehr gute Formulierungsakrobaten, man kann sie schwer packen. Das gilt übrigens verstärkt auch für Formulierungen die geschichtliche Ereignisse beschreiben(siehe ein Bsp im Thread "die Szekler"). Wenn es darum geht, dass sich Romas als Rumänen ausgeben bei der Volkszählung, dann sind sie willkommen die Unitarnation zu stärken, wenn sie in Italien Sch..... bauen, dann waren es nicht Rumänen, sondern Romas! Schon lustig!

Kollege Dolfi,
ich glaube schon, dass es ein Versuch wert war!

Gruss
Lori
Wilhelm
schrieb am 21.11.2007, 19:35 Uhr
Hallo Schully,
`als bester Rumänenkenner solltest du wissen..` das ist ein Vorwurf, und dem Vorwurf habe ich entgegnet, Rumänerkennen ist eines und jetzige Gesezeslage in R.
was anders. Was für ein Überblick ist da verloren?
In deutscher Sprache bin ich zertifiziert vom Spracheninstitut in Marburg, da glaube ich kaum das du mir Untericht erteilen kannst.
Gruß
lori
schrieb am 21.11.2007, 19:48 Uhr
seberg schrieb:

.


Einstellungen wie jene von Angel, Lori usw. sind aber (leider?) auch eine Realität, möglicherweise sogar (noch?) für eine große Mehrheit der SbS (Umfragen bzw. Untersuchungen gibt’s dazu ja nicht, oder doch?).




Kollege seberg,

Wie ist denn bitteschön meine Einstellung? Du hast es mal versucht sie zu definieren, und es ist schiefgegangen- zu Recht! Ich kann Dir versichern, dass ich nicht "unheilbar verletzt" bin, um in Deinem Jargon zu bleiben und keineswegs irgendwelche Ressentiments pflege!
Ich glaube nicht, dass ich das rumänische Volk beleidige(oder gar hasse) wenn ich die Verfassung kritisiere. Auch nicht, dass ich mich für Dezentralisierung einsetze. Kritik an der dako-romanischen Kontinuitätstheorie muss erlaubt sein, besonders dann , wenn sich halb Europa, darüber kaputt lacht! Eigentlich ist es nicht mein persönliches Anliegen aber das Internet bietet die Chance, dass der Forderung zur Herausgabe des Protokolls aus dem Januar 1945 (Stichwort, Deportation) Nachdruck verliehen wird. Das sind nur einige Punkte die zu klären wären, es sind 17 Jahre vorüber und ich glaube der "Welpenschutz" sollte ad acta gelegt werden.

Ich lasse mich nicht von deinen subtilen Bemerkungen in ein Ecke drängen. 1989 in D angekommen habe ich mich für das rumänische Volk eingesetzt(Petitionen unterschrieben, an den BT und Bundesregierung, recht naiv, aber immerhin...) habe demonsrtiert in M gegen Ceauşescu- ein kleiner Beitrag, ich weiss- und lasse mir hier von Dir in keiner Weise irgendetwas unterstellen. Falls Du zukünftig diese bösartigen Unterstellungen(es ist nicht das erste mal!) nicht unterlässt, werde ich härtere Saiten aufziehen!

servus
Dolfi11
schrieb am 21.11.2007, 20:29 Uhr (am 21.11.2007, 21:29 Uhr geändert).
Servus Lori,

ich sehe, du versuchst dich neuerdings als Camäleon...interessant...

Zur Sache, natürlich hat der Rum. Präsident wenig diplomatisches Gespür bewiesen, aber daraus gleich etwas konstruieren zu wollen...das erinnert mich wieder an den Goldschmied und seine Waage.

Ich gebe H. Fabritius recht, wenn er meint, das die Grußformel anders hätte lauten müssen ( z.B. liebe Mitbürger o.ä. ). Nur, das ist ein Politiker (!), und Politiker sind nun mal Oportunisten, die keine Gelegenheit auslassen beim Volk ( Mob/Pöbel ), pluspunkte zu machen, da sind die Rum. Politiker nicht besser als andere...

Was Seberg anbelangt, du schreibst irgend etwas über "Ecke", ...ins Eck hast du - fürchte ich - dich selber reingestellt, das Erstaunliche dabei ist, du fühlst dich Pudelwohl dabei... auf deine härteren "Saiten" bin ich gespannt, vor allem, wie die Musik die dabei rauskommt, klingen mag...

Du schreibst von Ressentimetnts, fast alles, was du bisher in diesem Forum geschrieben hast (!), zielt nur darauf ab, das Rumänische Volk / Staat in ein schlechtes Licht zu setzen, und es ärgert dich, das Seberg dich durchschaut hat, neuerdings versuchst du dich bei den "oberen Stellen" anzubiedern... wenns schee macht...glaubwürdiger wirst du, dadurch nicht.

Es wird Zeit, das man das Vergangene endlich Ruhen läßt, und nach vorne schaut, jeder von uns, hat schlechte aber auch gute Erfahrungen in Rumänien und mit Rumänen gemacht, was aber gerne übersehen wird, wir haben es immer "nur" mit Menschen zu tun - gute / schlechte - wenn es endlich gelänge, von diesem Nationalitätendenken weg zu kommen, wären wir einen großen Schritt weiter. Natürlich, man sollte die Vergangeheit nicht vergessen, sondern daraus für die Zukunft lernen, wie man vielleicht besser miteinander umgeht, hergehen und Ungerechtigkeiten aufrechnen zu wollen, führt zu nichts, wo fängt man an - und wo hört man auf? Wenn wir es schaffen würden, uns von "Scharfmacher" loszusagen, kann ein Miteinander gut gelingen ( gruß Lori ).
Da liegt die Hoffnung vielleicht zu Recht, bei der jungen Generation.

Gruß an alle Dolfi

Fabritius (Moderator)
schrieb am 21.11.2007, 21:00 Uhr
Wilhelm schrieb: Hallo Fabritius,
zu Umerziehung..., Sie haben doch gehofft/gewünscht?..
Zitat: wenn nach der Wende im Dez. `89 oder dann Januar zumindest angekündigt würde.

Hallo wilhelm,
da bringen Sie wirklich Kraut und Rüben durcheinander! Ihre Verirrungen (verzeihen Sie die Deutlichkeit) über "Umerziehung" eines ganzen Volkes, auch noch unter Anspielungen auf die Entnazifizierung sind unhaltbar, ich kommentiere sie nicht weiter. Diese Inhalte haben nichts zu tun mit dem angemahnten politischen Signal des Staates Rumänien nach der Wende.

Viele Grüße

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