Der ZDF-Dreiteiler „Unsere Mütter, unsere Väter“

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lucky_271065
schrieb am 20.03.2013, 12:33 Uhr (am 20.03.2013, 12:35 Uhr geändert).
@Frechmund

Den Film kann ich mir leider nicht ansehen, da ich hier in Hermannstadt ZDF nicht verfolgen kann. Es sei denn, man kann den Film auch per Internet sehen.

Aber ich habe eine Reihe anderer guter Doku-Filme über jene Zeit gesehen. Produziert in verschiedenen Ländern.

Und ich habe bisher zumindest das KZ Buchenwald besuchen können. Vielleicht demnächst Dachau ...
harald815
schrieb am 20.03.2013, 12:44 Uhr
Dann sehen wir uns Glorias Beitrag genauer an:
In meiner Familie gab es deutsche Soldaten,der Bruder meiner Mutter und der Bruder meines Vaters,beide sind im Krieg gefallen und ich weiß daß meine Großeltern den Tod ihrer Kinder nie verwunden haben.

In meiner Familie gab es 6 Geschwister der Eltern die im Krieg waren. 4 im rumänischen Militär, 2 (wirklich freiwillig, da nicht zu befürchten war, dass sie zum rumänischen Militär einberufen worden wären) bei der Waffen-SS. Alles Flehen ihrer Eltern dies zu unterlassen nutzte nichts – der Gruppenzwang war größer. Von den ersten 4 waren alle in sowjetischer Gefangenschaft, wobei einer dort verstarb. Von den anderen zwei fiel einer fürs Vaterland, das gar nicht das seinige war, innerhalb von wenigen Monaten. Soll ich nun das Elend der Eltern hier ausbreiten? Und wer war Schuld an dem Ganzen, darum geht es WER WAR SCHULD?. Einerseits waren es die Führer, wie im Kommunismus auch (genau so war es), aber andererseits waren es alle, die sich nicht rechtzeitig gegen diese Barbarei stellten. In Deutschland aber auch in Siebenbürgen hätte man sich vor und nach 1933, zumindest einige Monate, dagegen stellen können, waren doch keine fremden Truppen im Lande. Konnte man das in Rumänien, Ungarn, Bulgarien, DDR usw. nach 1945? Der Vergleich hingt etwas. Solche Dinge werden nicht gezeigt um uns die Scham ins Gesicht zu treiben, sondern damit wir und die jüngere Generation eines lernt: WEHRET DEN ANFÄNGEN! Und ich füge hinzu HEUTE UND JETZT.

Wer masst sich an Richter zu spielen und über Menschen zu richten,die er nicht kennt,nie gekannt hat???Meine Großeltern und Eltern haben den Krieg verdammt,er hat ihnen das Kostbarste genommen-ihre Kinder und Brüder-aber heute meinen über 80jährigen Eltern Vorwürfe zu machen finde ich scheußlich.


Auf welche Vorwürfe beziehst du dich? Wer hat deinen Großeltern und Eltern welche Vorwürfe gemacht?

Konnten wir uns im Kommunismus den Anweisungen der Parteisekretäre widersetzen?? Einmal habe ich eine politische Stunde mit weiteren 20 Schülern im Gymnasium geschwänzt-wir erhielten alle eine 9 (10 war die beste Note)in Betragen,wurden wie Verbrecher hingestellt und haben nie mehr geschwänzt,jedenfalls keine politische Stunde.Welche Möglichkeiten hatten unsere Großeltern und Eltern in Siebenbürgen 1940-1944 ??Bleibt realistisch und versucht nicht irgendwelche Utopien als Wahrheiten zu verkaufen.Und "Scham" und "schämen" bringt auch nichts,wenn man damit nichts bewirkt.Große Worte kenne wir zur Genüge,der Aufbau des Sozialismus,die grenzenlose Freiheit-wie war die Realität??Der Alltag??Glaubt ihr im Dritten Reich war es anders???Von meinem Großvater weiß ich,dass mein Onkel nicht mal Abschied nehmen wollte,er wollte gar nicht in den Krieg-er hatte keine Wahl und sagte auch-ihr seht mich nie mehr-ich fühle es,nach Hause komme ich nimmer.Könnt ihr euch vorstekken wie die damaligen Eltern damit gelebt haben??Ohne Psychiater,in großer Not auch materiell.Nach dem 23.08.44 kriegten sie bei jeder Gelegenheit die Antwort:deinSohnhat für Hitler gekämpft-Du musst dafür bestraft werden."Und sie wurden bitter bestraft,obwohl sie nichts hätten verhindern können.Mein Großvater und andere Männer aus unserem Ort wurden mit Seilen gebunden und 20 Kilometer zu Fuß nach Schäßburg ins Gefägniss gebracht -als Landesverräter-ohne Prozess,ohne alles.Mussten in Kellern wie Schwerverbrecher tagelang ausharren,den Mund halten und mit gesengten Kopf dankbar irgendwann nach Hause kommmen.Wann werden die Filme von diesen Begebenheiten gedreht???Wäre vielleicht sinnvoll mal beide Seiten zu betrachten,bevor man urteilt!!!! .
Ja, so in etwa haben wir es alle, oder die meisten, auch empfunden, nur der Beginn lag in Deutschland, sowohl für den Krieg als auch für den Kommunismus der den „Ostblock“ beherrschte. Die Folgen sind für die Menschen dort immer noch mehr als real, sie müssen damit leben – wir halten hier große Reden (mit dem Glas Champagner in der Hand), während Fremdenfeindlichkeit und gelegentlich auch Übergriffe von Beamten zunehmen. Ich habe schon mal gefragt: Kann jemand irgendeine von ihm durchgeführte Aktion gegen Übergriffe von Beamten oder gegen fremdenfeindliches Verhalten darlegen, oder hat er Derartiges in unserer Zeit nicht feststellen können?

lucky_271065
schrieb am 20.03.2013, 12:54 Uhr
Ich unterhielt mich gerade gestern mit einer rumänischen Bekannten, die seit Jahren in Berlin lebt. Auch verschiedene Jobs hatte, von Pizzeria bis Hilfskraft in der Sozialarbeit (gerade für Integration von Ausländern).

Sie sagte, in der letzten Zeit ist es besonders schlimm. Rumänische, bulgarische und polnische Bewerber erhalten in der Regel keine Jobs mehr. Es sei denn, man legt Widerspruch ein und die Anwälte werden aktiv. Dann klappt es meist plötzlich wieder.
seberg
schrieb am 20.03.2013, 12:57 Uhr (am 20.03.2013, 13:02 Uhr geändert).
harald:"Soll ich nun das Elend der Eltern hier ausbreiten?"
Wer verlangt das? Niemand!


harald:"wir halten hier große Reden (mit dem Glas Champagner in der Hand)"
Wer hält große Reden? Wir sehen eine Film und diskutieren darüber! Schuld hin und her schieben gehört hier nicht dazu! Eigene Schuldgefühle sind hier für jeden Privatsache.
So wie es grumpes und Bloch vorgemacht haben!
joker
schrieb am 20.03.2013, 13:12 Uhr
Lucky:Den Film kann ich mir leider nicht ansehen, da ich hier in Hermannstadt ZDF nicht verfolgen kann. Es sei denn, man kann den Film auch per Internet sehen.

Guckst du Lucky in der ZDF Mediathek...

allerdings nur ab 20 Uhr wg. Jugendschutz
Haiduc
schrieb am 20.03.2013, 13:16 Uhr
Lucky:...freiwillig in den Dienst eines verbrecherischen Regimes gestellt haben. Dass noch nicht einmal das Regime ihres Vaterlandes war.

Also hatten sie die Wahl zwischen Pest oder Cholera?
getkiss
schrieb am 20.03.2013, 13:19 Uhr
@gloria
Wer masst sich an Richter zu spielen und über Menschen zu richten,die er nicht kennt,nie gekannt hat???

Davon gibt es einige, leider.
Und leider, solche empathielose Menschen wird es immer auch geben.
Ähnliche Tatsachen, wie Sie es beschreiben habe ich auch schon hier berichtet; es ist in der Familie meiner Frau passiert. Wir können diese Tragik nicht mehr umdrehen. Nur davor warnen.....

Mein Schwiegervater musste in der rumänischen Armee bis Stalingrad und nach dem 23.08 bis Budapest marschieren. Hatte fast jede Nacht vom Krieg verursachte Alpträme.
Sein Bruder musste nach Österreich/Jugoslawien. Nach der Genesung von einer Verwundung wieder einberufen, sprach er seine Ahnung aus:"Von da komme ich nicht mehr zurück".
Er ist bei der Bombardierung eines Militärzuges durch die Alliierten umgekommen; meine verst. Frau und ich haben den Grabhügel in einer österreichischen Stadt gefunden....ob er da bestattet war, wussten wir nicht....
Der Opa meiner Frau muste für die "Ortsgruppe" die Beiträge einsammeln. Deswegen hatte man ihn nach Tg.Jiu in das Lager gesteckt. Dort rauchte er, von der Frage gepeinigt, "Was habe ich verbrochen?", eine Zigarette nach der anderen, bis der Herzinfarkt ihn erlöste....

Ich wünsche mir nur, Gott gebe jedem, der einen Befehl zum Krieg oder zum Hass unterschreiben will, dass seine Hand vorher vom Schlag getroffen wird. Bleibt leider ein frommer Wunsch....
seberg
schrieb am 20.03.2013, 13:19 Uhr (am 20.03.2013, 13:23 Uhr geändert).
Apropos freiwillig!

Freiwillig in den Dienst eines verbrecherischen Regimes...Lucky hättte in der gleichen Situation natürlich Widerstand geleistet! Kotz!

Wie wär's mit der Beschäftigung damit, wie das mit dem freien Willen in Verführungssituationen und besonders bei etwa 20-jährigen ist!!!
harald815
schrieb am 20.03.2013, 13:23 Uhr
Also hatten sie die Wahl zwischen Pest oder Cholera?
Nein, eigentlich hat man immer die Möglichkeit sich zwischen Aufrechtgehen und sich Büken zu wählen, auch wenn man zwangsweise irgendwie bei der Pest oder bei der Cholera gelandet ist.
seberg
schrieb am 20.03.2013, 13:25 Uhr (am 20.03.2013, 13:27 Uhr geändert).
"eigentlich hat man immer die Möglichkeit sich zwischen Aufrechtgehen und sich Büken zu wählen"
Harald hätte natürlich das Aufrechtgehen gewählt! Kotz!

Wie wär's mit der Beschäftigung damit, wie das mit dem freien Willen in Verführungssituationen und besonders bei etwa 20-jährigen ist!!! Mit der Entscheidung darüber, was "Aufrechtgehen" in bestimmten Situationen bedeutet! Kotz!
Friedrich K
schrieb am 20.03.2013, 13:25 Uhr
@lucky_

Sie sagte, in der letzten Zeit ist es besonders schlimm. Rumänische, bulgarische und polnische Bewerber erhalten in der Regel keine Jobs mehr. Es sei denn, man legt Widerspruch ein und die Anwälte werden aktiv. Dann klappt es meist plötzlich wieder.
Bei wem legt man Widerspruch ein?
Wo und wie wird der Anwalt aktiv?

- Meine rumänischen Freunde aus Bayern (IT-Fachleute, Ingenieure) haben ihre Jobs ohne Widerspruch und Anwalt bekommen
- Zwei von ihnen sprechen kaum ein paar Brocken Deutsch
- Ausschlaggebend ist in der Regel die Qualifikation, das Fachwissen, die Berufserfahrung, das Alter sowie die guten Referenzen und Empfehlungen

Ein Freund aus Bukarest kommt in einem Jahr zurück nach München – hochqualifiziert wird er gewiss keinen Anwalt benötigen um einen Job zu finden. Meine aktuellen Arbeitskollegen aus Rumänien (und diversen anderen Ländern) haben ihre hochbezahlten Jobs ohne Anwalt gefunden.

Ich gehe davon aus dass Ihre rumänische Bekannte glaubwürdiger ist.
lucky_271065
schrieb am 20.03.2013, 13:26 Uhr
Sie hatten die Wahl zwischen der Loyalität zu ihrem Vaterland und jener zu ihrem "Mutterland".

Zumindest für diese Wahl dürfte jeder selber verantwortlich sein. Und auch für die sich daraus ergebenden Konsequenzen.

Mein (sächsischer) Grossvater z.B. entschied sich, bei den Rumänischen Gebirgsjägern zu bleiben. Für seine Eltern war dies insofern ein Glücksfall, dass aus diesem Grund ihnen am Kriegsende nicht Haus und Hof weggenommen wurde. Auch wenn der jüngere Sohn bei der Waffen-SS diente. Auch hatte meine Grossmutter Glück, dass ihr Mann im Rumänischen Heer war. Da sie dieses nachweisen konnte, wurde sie nicht "nach Russland" deportiert.

Mein anderer (schwäbischer) Grossvater ging freiwillig zur Waffen-SS (aufgrund seines Alters hätte er eigentlich nicht mehr Wehrdienst leisten müssen) und starb in polnischer Kriegsgefangenschaft, 1948, bei einem Grubenunglück.

(Allein diese Beispiele zeigen schon die Absurdität dieses Krieges für die Deutschen aus Rumänien.)
seberg
schrieb am 20.03.2013, 13:32 Uhr (am 20.03.2013, 13:32 Uhr geändert).
"die Absurdität dieses Krieges"
Richtig! Absurdität, in der jeder zum Verbrecher werden kann!

lucky_271065
schrieb am 20.03.2013, 13:33 Uhr
@Friedrich K

Meine rumänische Bekannte (übrigens aus dem Banat) hat zwar nicht die Qualifikationen Ihrer rumänischen Freunde, ist aber ansonsten für mich durchaus glaubwürdig.

Die zuständige Behörde in Berlin scheint z. St. speziell rumänischen, bulgarischen und polnsichen Staatsbürgern das Leben schwerer zu machen. Bzw. ihnen keine Jobs zu vermitteln. Sie selber hat diese Tage deshalb Widerspruch eingelegt.
getkiss
schrieb am 20.03.2013, 13:35 Uhr
der Beginn lag in Deutschland, sowohl für den Krieg als auch für den Kommunismus der den „Ostblock“ beherrschte.

Die Gründe des 1. Weltkriegs sehe ich in der unersättlichkeit aller Mächte die teilnahmen.
Einige Gründe für den 2. lagen nicht nur in Deutschland, von der NS-Zeit mal abgesehen, was man nicht kann.
Und das die Ursache des Kommunismus in Deutschland wäre, weil Marx/Engels da geboren und Lenin hier durchreisen durfte, ist wohl Ihre Ureigene Theorie
Ich meine, die Ursache des Kommunisus in Russland zu sehen, in der damals noch immer dort herrschenden Halbsklaverei. Die Folgen haben die Stubenhocker Marx/Engels gar icht voraussehen können, die schrieben selbst vom Kommunismus als "Gespenst"....
Genau mit der von Ihnen übernommenem Zitat, machen Sie was komplett Anderes, als einen Beitrag zur Völkerverständigung. Und solcherart Zitate sondern Sie Serienweise ab.....
Dass ist nicht hilfreich.
Und Entschuldigung, wenn ich so hart in´s Gericht gehe.
Ich sitze hier und kann nicht anders.

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