Thema Restitution: Zur Info für Herrn Dr. Fabritius und Frau Daniel

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getkiss
schrieb am 06.09.2017, 09:06 Uhr (am 06.09.2017, 09:08 Uhr geändert).
die ersten 100 Jahre der Vereinigung Siebenbürgens mit dem Altreich
1. Treffen sich zu diesem Anlass bankban, kokel und Frau Decker-That zu diesem Anlass mit Iohanis?
2. Seit wann nennt man Besetzung, bzw. Vereinnahme "Vereinigung"?
3. Was gibt es da für die Sachsen zu feiern? Die Enteignungen? Die Verschleppung in die SU und Baragan? Die Wiedergutmachungszahlung von Deutschland für den Pogrom gegen die Juden aus Jassy 1941? Das unbekannte Grab meines Großvaters im Baragan? Das unbekannte Grab des Großvaters meiner ersten Frau neben dem Lager von Tg.Jiu? Die Grenzsperrung für deutsche aus Rumänien während der kommunistischen Diktatur? Die Toten Flüchtlinge an der Grenze der Soz. Rep. Rumänien? Die zweite Enteignung der Sachsen und Schwaben nach der Revolution?
4. Gibt es überhaupt was zu feiern, oder eher was zu feuern?

Und wer von Euch bekommt zu diesem Anlass einen Orden für die Oben geführte "geistreiche Diskussion"?
Karin Decker-That
schrieb am 06.09.2017, 10:05 Uhr
Laut kokelscher Geschichtsinterpretation war nicht die entrechtungs- und enteignungsbedachte Drangsalierung der Rumäniendeutschen durch die ideologisch dazu verführte Bevölkerungsmehrheit Rumäniens die Hauptursache für die Abwanderung der Siebenbürger Sachsen und Banater Schwaben nach Deutschland.

Ich weiß nicht, ob kokel so weit geht, diese Tatsachen überhaupt zu leugnen. Jedenfalls scheint er sie nicht für so gravierend zu halten, dass sie einen hinlänglichen Grund lieferten, um sein Land zu verlassen und den Versprechungen eines anderen Landes für ein menschenwürdigeres Leben Glauben zu schenken.

Welches wohl seine Erklärung für den Massenexodus sein mag?
gehage
schrieb am 06.09.2017, 10:19 Uhr (am 06.09.2017, 10:42 Uhr geändert).
getkiss, zu:

1. bankban, glaube ich nicht. bei kokel weiß ich es nicht. decker-that ist ja schon da.

2. seit die rumänen uns im geschichtsuntericht das gelehrt haben (unirea)

3. dazu musst du iohanis fragen. er hat zur feier der rumänen im nächste jahr, angeregt, die sachsen sollen in mediasch mitfeiern.

4. siehe punkt 3. erster satz.

nichts für ungut...
azur
schrieb am 06.09.2017, 10:29 Uhr (am 06.09.2017, 10:31 Uhr geändert).
@Kokel schreibt: „Es war einmal ein Biologiestudent, der sich für eine Prüfung nur mit der Gurke näher beschäftigt hatte. Zu seinem Pech sollte er jedoch die Tomate näher beschreiben. Da legte er los:
"Die Tomate ist eine Gemüsepflanze, wie auch die Gurke. Die Gurke..."

Nun @Kokel, ich dachte schon das wäre ein GEOGRAFIE-STUDENT gewesen, einer mit „Freunden in Südrumänien“ … und mit vielen Nicknamen, zuständig für persönliche Angriffe, Verdrehung der Tatsachen u.s.w., ganz nach diesem Muster:

„Russland ist eine heilige Insel, Obama ein blutiger Diktator“

Ob die rumänischen Kleptokraten auch derartige Fabriken betreiben, wer weiß es?! Wenn ich mir aber deine Posts so anschaue, dann ist alles klar: Du sollst vom Wesentlichen ablenken und Tatsachen verharmlosen und verdrehen, damit Dr. Fabritius sich nicht genötigt sieht, auf bestimmte Sachfragen Stellung zu nehmen (so wie das früher mal üblich war)…das ist mir auf jeden Fall klar. Und der Dr. Fabritius nimmt keine Stellung… im Gegenteil, er hat einem guten Teil der Siebenbürger Sachsen – für die er jedoch in der Öffentlichkeit spricht und verhandelt– einen Maulkorb verpasst. Soviel zur Meinungsfreiheit der SBZ! (Wie nannte die Securitate das früher, "Dezinformare"?)

@bakban und @getkiss haben leider recht: Für die SBS gibt es in kommendem Jahr KEINEN GRUND zum feiern! Im übrigen fand ich das Fest in Hermannstadt aus kultureller Sicht gesehen, auch schön, politisch aber nicht!
gerri
schrieb am 06.09.2017, 10:42 Uhr (am 06.09.2017, 10:45 Uhr geändert).
@ Bei Eurem Streit über das Gehen "der Sachsen" fühle ich mich auch angesprochen.
-Nicht alle Sachsen hatten ein großes Eckhaus in der Kreisstadt,sondern auf dem Land 3-4 Hektar Grund,der Ihnen nach dem Krieg genommen wurde und als Gemeinschaftsgrund der Gemeinde erklärt. Auch wenn Sie den Grund nach Jahren wieder zurückbekommen hätten,hätte es als Lebensgrundlage für die Familie nichtmehr gereicht.Die Kinder strebten zu anderen Erwerbsmöglichkeiten,verliessen die Heimatortschaften.Dann kam das größte Problem auf die "siebenbürgisch sächsischen Familien",die Gefahr der Überfremdung unserer Jugendlichen dort wo Sie lebten.
-Also wurde in Gedanken,dennoch bei fast allen sächsischen Familien beschlossen,die Heimat im Karpatenbogen lieber zu verlassen als in 100 Jahren von den größeren Gemeinschaften aufgelöst zu werden.Wie zum evangelischen Glauben,sind wir gemeinsam ins Mutterland zurückgekehrt,wo wir hingehören.
Den siebenbürger Sachsen war/ist die Ehre der Gemeinschaft wichtiger als Reichtum,das ist die Wahrheit über das Auswanderen des einfachen biederen siebenbürger Sachsen.
Karin Decker-That
schrieb am 06.09.2017, 11:08 Uhr
Zu jedem Volk gehören unterschiedliche Bevölkerungsschichten, die aber bei den Siebenbürger Sachsen ziemlich durchlässig waren, sodass Heiraten zwischen Reichen und minder Begüterten keine Seltenheit waren.

Der Versuch, die so genannten „Eliten“ (oder das „Establishment“) losgelöst vom Volk zu betrachten, verkennt die gegenseitige Abhängikeit, bzw. das Wechselspiel ihrer Beziehung. Es genügt, die Wohlhabenden zu enteignen und die geistigen Repräsentanten eines Volkes mundtot (oder ganz tot) zu machen, um ein Gemeinwesen zu zerstören.

Dass jene, die nichts zurückzufordern haben, weil ihnen nichts konfisziert worden ist, keinerlei Forderungen an die rumänische Regierung stellen, versteht sich wohl von selbst.
kokel
schrieb am 06.09.2017, 11:17 Uhr (am 06.09.2017, 11:20 Uhr geändert).
Die Feier im kommenden Jahr hat natürlich für viele SBS einen bitteren Beigeschmack. Die Gründe dafür hat @getkiss schon aufgezählt. Etwas sollte m.M. nach jedoch nicht außer Acht gelassen werden: Die massenhafte Auswanderung unserer Landsleute war nicht die Wegnahme ihres Vermögens - Enteignung -, sondern vielmehr die Gefahr des Verlustes der deutschen Identität! Durch geschickte Manipulationen durften Geistliche und Lehrkräfte - meine Wenigkeit befand sich auch darunter - ohne lange Wartezeiten ausreisen, während andere sogar zig Jahre auf einen Pass warten mussten. Da braucht man nicht lange nachdenken, um zu wissen, wie man seitens der Regierung die Identität versucht hat zu rauben. Anscheinend ist dies vielen unserer Landsleuten bis heute nicht ganz bewusst.
Ich erinnere in dieser Hinsicht bloß an die Petition des damailgen Bischofs an den Ex-Schusterlehrling aus Scorniceceşti zum Bewahren unserer Kultur, auf die er eine negative Antwort erhalten hat.

Der einzige Grund - aus meiner Sicht -, der Anlass zum Feiern geben könnte, wäre, dass ein weiteres Verbleiben innerhalb eines Landes, das von Ungarn dominiert war, unser frühzeitiges Verschwinden durch Maghiarisierung hervorgerufen hätte! Auch dies wird oft verschwiegen.
kokel
schrieb am 06.09.2017, 11:27 Uhr (am 06.09.2017, 11:33 Uhr geändert).
@azur: In deinem Fall reduziert sich das Ganze auf Folgendes: für die Gemeinschaft mit NICHTS beitragen, aber ständig von ihr Rechte einfordern! Alles andere ist geistesarme Geplänkel, das man ignorieren kann, sogar sollte - um nicht zu sagen,muss!

Frage: Wie wär`s, wenn du mal aus dem Schatten deiner Chefin als brav wedelndes Schoßhündchen hervortrittst und auch eigene Ideen hervorbringst? Kannst es auch als Vorschlag sehen...
Karin Decker-That
schrieb am 06.09.2017, 11:43 Uhr (am 06.09.2017, 11:44 Uhr geändert).
Der Aspekt des Identitätsverlustes und der Assimilation ist aus der damaligen Perspektive verständlich und war tatsächlich die vordergründige Ursache. Die Deportationen und die Konfiskationen der Immobilien waren längst vollzogen worden, als die Auswanderungswellen begannen.

Dennoch muss jedem denkenden Menschen klar sein, dass die Vereinnahmung der Dörfer und Städte der Siebenbürger Sachsen und der Banater Schwaben durch flächendeckende Konfiskationen den „Dammbruch“ bedeuteten, der die Identitätsbedrohung virulent machte.

Gewiss handelt es sich dabei auch um einen bereits vor 150 Jahren eingeleiteten kontinuierlichen Prozess, der unsere Lage, als Volk in Siebenbürgen zu bestehen, immer bedrohlicher machte.

Ob diejenigen, die sich – den inzwischen wirklich recht unmodernen – identitären Traum in Deutschland zu verwirklichen suchten, für länger als vielleicht eine weitere Generation verwirklichen können?

Und woher rührt die Gewissheit, dass nicht materielle Werte die Loslösung von Deutschland so schwer machen, dass so Wenige den Weg zurück in ihre angestammte Heimat finden; jetzt, wo die deutsche Identität hier in Siebenbürgen weniger bedroht wäre, als in Deutschland selber?
gerri
schrieb am 06.09.2017, 12:07 Uhr (am 06.09.2017, 12:16 Uhr geändert).
" Und woher rührt die Gewissheit, dass nicht materielle Werte die Loslösung von Deutschland so schwer machen, dass so Wenige den Weg zurück in ihre angestammte Heimat finden;"

Wenn wir ehrlich sind Frau Decker- That, waren es vor der Enteignung die "Begüteten" die schnell Fremd geheiratet haben um das Vermögen zu retten.Auch dieselben waren es, weil es meistens nicht gelungen war, in den 50.Jahren auswanderten.
Wer die Sachsen gut kennt,die Rumänen auch,wiederholt den Schmarrn nicht noch einmal.Viel Erfolg weiterhin, G.K.
Karin Decker-That
schrieb am 06.09.2017, 12:18 Uhr (am 06.09.2017, 12:33 Uhr geändert).
Sie hatten den Gedanken noch nicht zu Ende formuliert, gerri, aber bereits veröffentlicht, sodass ich meine Antwort darauf (siehe meinen folgenden, nachgebesserten, Beitrag) wieder löschen musste.
getkiss
schrieb am 06.09.2017, 12:25 Uhr
unser frühzeitiges Verschwinden durch Maghiarisierung hervorgerufen hätte!
Das ist unleugbar.
Das "frühzeitige" wurde paar historische Minuten später von den neuen Machthabern vollbracht. Dies kann nicht mit der Maghiarisierung erklärt werden, auf der @kokel so gerne reitet...
Karin Decker-That
schrieb am 06.09.2017, 12:30 Uhr (am 06.09.2017, 12:34 Uhr geändert).
Das sind richtige Argumente. Es handelt sich um ein ganzes Mosaik an Faktoren, das zur Abwanderung der Rumäniendeutschen geführt hat. Die kommunistischen Konfiskationen und der Restitutionsbetrug, der ab 1989 eingesetzt hat, sind jedenfalls zentrale Elemente der Vertreibung und der Verhinderung einer Rückwanderung, jener die dazu bereit wären.
getkiss
schrieb am 06.09.2017, 12:33 Uhr
jetzt, wo die deutsche Identität hier in Siebenbürgen weniger bedroht wäre, als in Deutschland selber
Das glaube ich nicht. Die Gefahr des Verlusts einer deutschen Identität in Rumänien ist doppelt so groß in Rumänien wie in Deutschland: Durch die rumänischen Nationalisten und fehlende Kinder, sowie durch Islamisierung eines Landes dass dieser Gefahr schon ausgesetzt war und jetzt wieder davon bedroht ist. In Deutschland gibt es halt keine nennenswerte rumänische Nationalistenkraft, auch wenn der Islamismus mehr Potenz hat.
Und Sachsen sind standhafte Menschen, keine Herumirrende (den entsprechenden Ausdruck vermeide ich).
gehage
schrieb am 06.09.2017, 12:47 Uhr (am 06.09.2017, 12:49 Uhr geändert).
@karin decker-tat

was meinen sie mit "konfiszierten immobilien" genau? nur die enteigneten immobilien nach dem 2-ten WK oder fallen darunter auch die immobilien die der R. staat nach der ausreise der deutschen erhalten hat und der ausreisende dafür einen kleinen obulus bekam der dem gegenwert der immobilie natürlich nicht entsprach?

nichts für ungut...

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