Volksverdummung- wer betreibt sie, die Konservativen oder die Linken?

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lori
schrieb am 17.03.2008, 18:54 Uhr
Hallo Allerseits,

Obwohl das Thema politisch ist, sollten wir versuchen den Fingerzeig auf das jeweils andere Lager, zu vermeiden.
Ich werde versuchen die Themen so neutral wie möglich anzusprechen.

Das Beispiel mit den 500 Unternehmen und über 50% des Weltbruttosozialprodukts, ist ein alter Schuh, den man im hochpopulären Satz "die Reichen werden immer reicher, und die Armen immer ärmer" zusammenfassen kann. Dagegen ist einzuwenden, dass die Marktwirtschaft in der jetztigen Form der Globalisierung, eher mehr Wohlstand als Armut gebracht hat(siehe ZB. Osteuropa, oder Indien ).

Kollege WL bleiben wir bei den Monopolen. Ich bin auch der Meinung, dass Schimpfen auf Herrn Gates nicht angebracht ist. Jeder von uns würde höchstwahrscheinlich seine eigene Stellung im Markt verteidigen. Ich erwähnte ein eher banales Produkt- die Nudeln- dabei nannte ich etwa 5 Produzenten, das ist zwar ein Oligopol(Wenige Anbieter, viele Nachfrager) aber unter Wettbewerb verstehe ich etwas anders.
Noch schlimmer ist es bei den Benzinversorgern- ich muss immer wieder lachen, wenn in dieser Branche von Wettbewerb gesprochen wird!- Kartellamt hin, Kartellamt her, es genügt doch, wenn ein Tankstellenbetreiber auf die andere Strassenseite schaut.(wo der Konkurrent Benzin verkauft)

WL Du sagst, der Staat soll bei Marktversagen einschreiten. Sind -ich politisiere jetzt ein bisschen a la Lafo- Hungerlöhne nicht Ausdruck eines Marktversagens? Vor 2 Tagen haben sich 5 Wirtschaftsinstitute gegen einen Mindestlohn ausgesprochen und die Herren Chefs- ich gehe davon aus, dass es keine Fotomontage ist- haben sich fotografieren lassen. Ist das nicht übertrieben, liegt der Verdacht der Abhängigkeit nicht nahe?
Es muss doch die Frage erlaubt sein, wer schreit hier nach mehr Staat, die Linken oder die Konservativen(des weiteren der Einfachheit halber, die Rechten). Wer schreit nach frischem Geld, wenn man sich verzockt hat, nach Zinssenkungen? Wer hat am meisten von den Steuersenkungen profitiert?

Wenn wir uns die Frage nach mehr Staat oder mehr Privat stellen sollten wir an die Funamente herangehen.
Du erwähntest Bildung als Staatsaufgabe- bin auf Deiner Seite- aber wie verhält es sich damit, dass die meisten privaten Schuleinrichtungen subventioniert sind? In einer heterogenen kapitalistischen Gesellschaft wird es immer Leute geben, die sich aus welchen Gründen auch immer absondern wollen, die um Privilegien kämpfen-das ist in Ordnung oder auch nicht, jeder nach seiner Facon- aber muss dieses auf Staatskosten geschehen?

Krankenversicherung: 90% der Menschen sind staatlich versichert,10 Prozent privat. Blickt man in die Historie zurück, waren die ersten Krankenhäuser Gemeinschaftsleistungen, sie entstanden in den Klöstern. Kein Krankenhaus auf dieser Welt könnte als reines Witschaftsunternehmen überleben. Wenn jetzt jemand das Beispiel der privaten, börsennotierten Unternehmen hinweist, den weise ich daraufhin, dass diese Unternehmen ihre Geschäftsmodelle auf staatlichen Grundlagen ausrichten. Kurzum, ohne Staat gäbe es keine Privatkliniken. Oder, kein Geschäftsmodell ist überlebensfähig, wenn man für eine Blinddarmoperation die etwa fälligen 10000 Euro, bezahlen müsste.(Ausnahme Schönheitschirurgen)
Es stellt sich hiermit die Frage: leben die 90% auf Kosten der 10% oder umgekehrt?

Energieversorger: die sind zwar privatrechtlich organisiert, aber glaubt jemand in allem Ernst auf dieser Welt, dass man alleine(sagen wir mal ein finanzkräftiges Konsortium)eine Atomanlage betreibt. Mal von den verschiedenen Genehmigungen abgesehen, ohne, dass der Staat Risiken übernimmt läuft gar nichts. Und WL, ich glaube Du weisst, dass die Energieversorger hohe Rückstellungen gebildet haben(wegen der Endlagerung der Brennstäbe). Was ist wenn diese jedoch nicht reichen werden? Springt, dann nicht der Staat ein? Ist es nicht zu billig wenn man sagt: Gewinne werden privatisiert, Verluste sozialisiert,sei eine linke Parole ?

Gruss
Lori
Elsi
schrieb am 18.03.2008, 10:35 Uhr (am 18.03.2008, 11:25 Uhr geändert).
lori sagt:
"Das Beispiel mit den 500 Unternehmen und über 50% des Weltbruttosozialprodukts, ist ein alter Schuh, den man im hochpopulären Satz "die Reichen werden immer reicher, und die Armen immer ärmer" zusammenfassen kann. Dagegen ist einzuwenden, dass die Marktwirtschaft in der jetztigen Form der Globalisierung, eher mehr Wohlstand als Armut gebracht hat(siehe ZB. Osteuropa, oder Indien )."

Meinen Beitrag nach dem Kriterium alt/neu zu bewerten ist in meinen Augen geprägt von einem Zynismus, der meine Fähigkeiten, eine passende Antwort darauf zu geben, leider überschreitet...

Die jetzige(!) Form der Globalisierung ist vorwiegend eine Geschichte des Scheiterns. Die Weltwirtschaft ist nicht stabilisiert worden.(Ostasienkrise, Konflikte, die in Afrika, L-Amerika ursächlich mit den neoliberalen Reformen zusammenhängen) Die Armut in der Welt ist nicht gelindert worden.(Die Anzahl der Menschen die in Armut leben hat zugenommen, während das Welteinkommen jährlich im Schnitt um 2,5% gestiegen ist. Der Anteil der 42 ärmsten Länder der Welt am Welthandel belief sich 1970 auf 1.7%. Im Jahre 2004 beträgt er noch 0,6%. Heute werden 49 Länder zu den ärmsten der Welt gezählt, 1970 waren es 27.).Die ökologischen Probleme haben sich verschärft. Die internationale Diplomatie wurde weitgehend ersetzt durch Kriegshandlungen. (1993-2003 haben 43 Kriege gewütet. Die UNO hat keinen einzigen verhindert). Von einigen Ausnahmen abgesehen (China, einige Länder Osteuropas)stieg die Armut sprunghaft an und die Einkommen gingen zurück.

Wir haben die neoliberale Wirtschaftspolitik wie eine Art Naturgesetz akzeptiert. Wir haben akzeptiert, dass Rationalisierung, Modernisierung und die Entwicklung arbeitsplatzvernichtender Technologien notwendig sind, um den Standort Deutschland und Wirtschaftswachstum zu sichern.Wir haben akzeptiert, dass nicht jedem Menschen, Kraft seiner Menschheit, Rechte zustehen. Wir haben akzeptiert, dass ethische Regeln und Moral innerhalb der Wirtschaft nichts zu suchen haben. Wir haben das Selbstinteresse als einzige Triebkraft der Wirtschaft akzeptiert.
Wie willst du mit diesen interiorisierten Werten, mit diesem Hintergrund kritikfähig sein?
Es reicht nicht aus, gute Fragen zu stellen...und schnoddrige Antworten zu geben.



Joachim
schrieb am 18.03.2008, 11:24 Uhr
Es wird doch Politik gegen die Mehrheit der Menschen in unseren Land gemacht!
Wer von uns will Soldaten und Tote in Afganistan ?
Reformen ! Eine Reform soll dazu dienen, das es der Mehrheit der Bürger in unserem Land besser geht.
Bei uns wurden aber Reformen eingeführt wo es der Mehrheit der Bürger schlechter geht.
Dafür geht es aber der Wirtschaft und den Politikern besser.
Ob Krankenversicherung, Rente, Arbeitsmarkt und und und
überall hat man den kleinen Leuten und auch noch Teile des Mittelstandes die Flügel gestutzt. Den großen hat man die Steuern ermäßigt. Da ist etwas gewaltig aus der Balance geraten.
Ich sag jetzt mal was ganz linkes.
Die Wirtschaft hat dem Wohle der Menscheit zu dienen und nicht umgekehrt!!!!
mit freundlichem Gruß
Joachim
Elsi
schrieb am 18.03.2008, 11:41 Uhr
Im Flugzeug vor dem Start, wird Ihnen unter Anderem gesagt wie Sie sich im Falle eines Druckabfalls verhalten sollen. Erst die Sauerstoffmaske anlegen und danach Ihren Sitznachbarn helfen. Warum wohl sollte das in dieser Reihenfolge geschehen? Sie sind ja ein hilfsbereiter Mensch.
Werner Liebhart

WL, bleiben wir mal bei deinem Vergleich mit dem Druckabfall (der, ganz abgesehen davon, unzulässig ist, weil der eine Notsituation beschreibt, wo das Verhalten notgedrungen differiert von einer alltäglichen Situation):
vorgeschriebene Verhaltensweise ist es auch in diesem Fall nicht, seines Nächsten Atemmaske zu benutzen und sich ausgiebig so lange selbst zu versorgen, bis dem Nächsten die Sinne schwinden. Dann, ihm gerade noch soviel Atemluft zu geben, dass er einen gerade noch als (sozialen) Retter "erkennen" kann...

lori
schrieb am 18.03.2008, 21:53 Uhr
Hallo Allerseits,

gut, dass ich im Moment etwas mehr Zeit habe... eigentlich wollte ich über Geld, Gier und Moral sprechen, aber das werde ich wohl noch nachholen müssen.

Elsi und Joachim,

Ich würde sagen: Herrschaften mal etwas halblang- wir wollen doch keine Fronten aufbauen und hysterisch die "einzig richtige" in eurem Fall die linke Position vertreten.
Wir sollten nicht die Wirtschaft für das ganze Übel auf der Welt verantwortlich machen. Wenn es auf der Welt Diktaturen gibt und Kriege- zwischen den Demokratien, kenne ich keine Kriegshandlungen- gibt,dann ist es m.E. unredlich immer wieder die Schuldigen aus den Reihen der Wirtschaft zu suchen die mit den Floskeln Ausbeuter oder gar Imperialisten versehen werden. Diejenigen die heimlich Fidel Castro verehren, schreien lauthals wenn die korrupten Amerikaner Diktaturen unterstützen um geschäftliche Interessen zu wahren.

Was die Armut auf der Welt angeht sind die Zahlen die hier genannt werden doch zu kurz gegriffen. Denn eines wird immer wieder vergessen: die Bevölkerungsexplosion. Also führen m.E.Vergleiche aus dem Jahr 1970 ad absurdum. Jede Massnahme mit der man Armut bekämft, verliert durch eine gewaltige Bevölkerungszunahme an Wirkung. Kulturelle Unterschiede und Entwicklungsstufen, der jeweiligen Länder finden in den Studien auch keine Rücksichtnahme. Ich weiss nicht ob es wahr ist oder nicht, als Birma durch die Presse ging, sprachen einige Kommentatoren davon, dass sich die Regierung von Vodoo Zauberern beeinflussen liess.Ich glaube in so einer Situation ist es schwer Marktwirtschaft zu propagieren.

Ein sehr provokantes Beispiel- ich hoffe, dass ich mir keine Rügen einhandele- ist die Organisation "Menschen für Menschen "des Schauspielers Karl- Heinz Böhm. Als einer der in einigermassen christlichen Sphären aufgewachsen ist, kann ich dem Grundsatz zustimmen, dass wo immer es geht Menschenleben zu retten, sollte man das tun. Ich habe die Billanz des Herrn Böhm(seit 1981 ist er in Äthiopien tätig) gelesen, viele Schulen, Brunnen, Krankenhäuser wurden gebaut, vielen Kindern der Zugang zu den Schulen ermöglicht. Mit keinem Wort wurde jedoch der Zuwachs der äthiopischen Bevölkerung erwähnt.
Äthiopien ist immer noch eines der ärmsten Länder dieser Erde und ich frage mich ob hier vielleicht doch nicht ein Profilneurotiker am Werk ist? Angenommen er ist es nicht, müssten seine Massnahmen(Hilfe) uns nicht wenigstens von der Macht der Bilder die dauernd auf uns zukommen, schützen?

Dem Argument, dass Politik gegen die Menschen gemacht wird kann ich auf lokaler Ebene(D) nicht zustimmen. Wir haben ein breites Spektrum an Parteien die gewählt werden können.

Zustimmen kann ich dem- aber auch nur vom Gefühl her, die Zahlen sind mir zu kontrovers- dass das Wirtschaftswachstum auf die Kosten der Umwelt geht!

Ich glaube die Welt ist viel zu kompliziert um sie in Kategorien links(mehr Staat) und rechts(mehrMarkt) einzuteilen.

Der Titel des Threads bezieht sich auf D, und ich stelle fest, dass wir der Frage "wer uns mehr verarscht?" nicht näher gekommen sind!

Gruss
lori

seberg
schrieb am 18.03.2008, 22:44 Uhr
lori schrieb: ich frage mich ob hier vielleicht doch nicht ein Profilneurotiker am Werk ist
das frage ich mich auch mit dem Unterschied dass ich mir bei Böhm nicht so sicher bin
Elsi
schrieb am 19.03.2008, 00:06 Uhr (am 19.03.2008, 00:23 Uhr geändert).
Verschuldung:
Die öffentliche Entwicklungshilfe der Industrieländer im Jahr 2003 belief sich für die 122 Dritte-Welt-Länder auf 54 Milliarden Dollar.
Im selben Jahr haben diese Länder 436 Milliarden Dollar als Schuldendienst überwiesen.

Äthiopien wendet 12% des Bruttovolkseinkommens für die Zinsen seiner Auslandsschuld auf.

Das wichtigste Exportgut Äthiopiens ist der Kaffee.
Jahrzehntelang wurden die Kaffeepreise vom ICA (International Coffee Agreement) reguliert - durch Exportquoten, welche Preisschwankungen entgegenwirkten. 1989 wurde ICA von den transkontinentalen Kaffeegesellschaften liquidiert. Seither herrscht das Recht des Stärkeren und das sind 5 transkontinentale Gesellschaften, mit Nestlè an der Spitze. Die Preise der grünen Bohnen, die zu 95% von Kleinbauern erzeugt werden, ging zw. 2000-2003 von 3 Dollar auf 86 Cents pro Kilo zurück. Die Profite von Nestlé stiegen in der Zeit um 26%.
2004 deckte der Verkaufspreis nicht mehr den Produktionspreis...
Das Welternährungsprogramm hat auf ihren Spendenaufruf 2004(sie benötigten 142 Millionen Dollar) gerade mal 37 Millionen Dollar bekommen. Grund: die Gelder werden für die Sicherheitspolitik, für den Kampf gegen den Terrorismus gebraucht...
Als im Jahr 2004 die Getreideproduktion überschüssig war, verfaulten hunderttausend Tonnen Getreide, während einige km weiter Menschen verhungerten, weil es an Transportmitteln und an Straßen mangelte. Die Produktionskosten für 1 Tonne Mais belaufen sich auf 70 Dollar. Die Bauern erhalten 23 Dollar für eine Tonne...
Übrigens, ein Großteil der Äthiopier ist christlich-orthodox...

Hat das alles wirklich nichts mit der Eingangsfrage zu tun?
Mit Verarschung, mit Wegschauen
Joachim
schrieb am 19.03.2008, 11:54 Uhr
Wir beziehen die meisten unserer Hühnchenprodukte aus Brasilien. Brasilien ist der weltgrößte Produzent von Geflügelfleisch.
Unsere Geflügelhersteller werden vom Staat subventioniert.
Diese deutschen Geflügelprodukte werden dann in Afrika mit Gewinn verkauft.
Der afrikanische Geflügelhersteller selbst kann seine eigenen Produkte nicht zu dem Preis herstellen, wie die subventionierte deutsche Ware dort angeboten wird.
Der Afrikaner geht pleite.
Der ist steht dann als Asylant vor unserer Tür und will rein.
Gruß
Joachim
Ich sagte ja zwischen Theorie und Praxis ist ein gewaltiger Unterschied.
Und man sollte auch einmal versuchen hinter die Kulissen zu schauen!
rio
schrieb am 19.03.2008, 12:20 Uhr
Der ist steht dann als Asylant vor unserer Tür und will rein.

Und wo stehen dann die deutschen Pleitiers vor der Tür und wollen rein? Vielleicht in Zimbabwe?
WL
schrieb am 19.03.2008, 15:22 Uhr
Wir Alle in diesem Forum haben einige Probleme unserer Gesellschaft erwähnt. An dieser Stelle möchte ich Johann gratulieren. Er hat in seinem Buch nicht nur die Probleme aufgelistet sondern auch Ursachen beschrieben. Nun sollten wir mal auch über Lösungen sprechen. Ob dazu die Linksfraktion in diesem Forum etwas beiträgt wird sich zeigen. Bisher lese ich nur Parolen. Elsi widerspricht sich selber. In einem Beitrag beklagt sie die große Not in der Welt, im nächsten behauptet sie das es im Moment keine Notsituation gibt. Im darauf folgendem Beitrag beklagt Elsi die Not in Äthiopien, wobei sie die Ursachen unterschlägt. Das Elend in Äthiopien ist hauptsächlich durch eine von dem Ostblock gestützte sozialistische Regierung verursacht worden. In einem langen Krieg gegen verschiedene Gegner ist das Land ausgeblutet. Hinzu kam noch die Dürre 1984/1985. Die Schiffe mit den Hilfslieferungen aus dem Westen konnten ihre Ladungen wochenlang nicht löschen, weil zuerst die Waffenlieferungen der sozialistischen Bruderstaaten, vor allem aus der DDR, entladen werden mussten. Dazu die 92. These Martin Luthers: „Darum weg mit allen jenen Propheten, die den Christen predigen: "Friede, Friede", und ist doch kein Friede“.
Ich glaube Joachim und Elsi haben meine Frage nicht verstanden. Aber es ist interessant zu wissen wie ihre Gedankengänge sind. Joachim fallen sofort Soldaten in Afghanistan ein. Elsi vermutet hinter Allem Ausbeutung und Niedertracht. Da fällt mir ein rumänisches Sprichwort ein, ich versuche es auf Deutsch zu übersetzen: „ Der Dieb hat Angst bestohlen zu werden“.

Richtige Antwort wäre gewesen: Kein Mensch kann einem Anderen helfen solange er selber hilfsbedürftig ist. Wenn sich die Menschen gegenseitig füreinander aufopfern, dann gibt es sie bald nicht mehr.

Lori schreibt mit Recht, dass die Welt nicht nur schwarz/weiß zu betrachten ist. Eines ist jedoch klar, überall wo Diktaturen, ob rechts oder links, die Gesellschaft beherrschen gibt es Not und Elend. Im Sozialismus ist es die Diktatur des Proletariats. Die Linken sagen: „Freiheit durch Sozialismus.“ Das klingt so wie:„Nüchtern durch Stroh Rum.“

Doch nun zur Frage, wie stärken wir unsere Gesellschaft damit sie auch in Zukunft den Bedürftigen helfen kann, ohne sich selber zu zerstören? Ich bitte um konkrete Vorschläge!
Ich lege mal vor:
1.Abschaffung aller Subventionen.
2.Einführung eines einheitlichen Steuersatzes und Abschaffung aller Steuerprivilegien.
3.Einführung eines steuerfreien Grundfreibetrag für jeden Bürger, Kinder mit eingeschlossen.
4.Einführung eines Bürgergeldes in dem alle steuerfinanzierten Sozialleistungen zusammengefasst sind.
5.Einführung einer Kapital gedeckten Altersversorgung.
6.Abschaffung der Umlage finanzierten Rentenversicherung.
7.Alle Krankenkassen werden private Versicherungsunternehmen.
8.Rückführung des Staates auf seine Kernaufgaben, Staatsquote unter 40 % drücken.

Werner Liebhart
tschik
schrieb am 19.03.2008, 17:26 Uhr (am 19.03.2008, 17:30 Uhr geändert).
Noch hat der "Normalo" keinen Vorteil von der "Privatisierungswut" gehabt. Aber Nachteile. Mal ehrlich, wer hat die Vorteile bei der Post? Wo gibt es Vorteile bei einer Bahnprivatisierung? Krankenkassen zu privatisieren ist Unsinn, weil dann das Kleingedruckte besonders genau gelesen werden muss, da die Konzerne wegen "Gewinnoptimierung" heimlich Leistungen streichen und genau das schmerzende Organ (Blinddarm oder Milz etc) nicht im Leistungsumfang mitversichert ist.
Meine Meinung
The history of Igor
schrieb am 19.03.2008, 18:26 Uhr
Nur kurz: Ich habe diesen Thread mit Spannung mitverfolgt. Was auffaellt ist ein wachsender Skeptizismus gegenueber dem (neo)liberalen Konsensus, der sich hier wohl auch im Forum wiederspiegelt.

Tschik: Eine gute Meinung.

An Elsis Kommentare zur Globalisierung kann ich mich nur anschliessen. Was machen denn bitte schoen aethiopische Bauern mit dem Kaffee? Sie exportieren es in den Westen. In der Zwischenzeit verhungern Aethopier, weil wir im Westen Kaffee wollen. Warum gibt es in Ghana, Aethiopien und sonstwo so weitverbreitete Unterernaehrung? Weil der Grund und Boden zum Anbau von Exportprodukten benutzt wird. Es ist vollkommen idiotisch. Statt einfach Weizen, Getreide etc fuer Eigenbedarf anzubauen werden diese Bauern gezwungen fuer wenig Geld Westprodukte anzubauen. Und der absolute Hohn ist dann wenn im Westen die Mittelklasse sich mit Fair Trade Produkten moralisch und ethisch aus der Schlinge zieht statt das ganze System zu hinterfragen. Das ist alles Teil einer liberalen Ideologie, die demagogisch verbreitet worden ist. Wie Elsi richtig sagt: Die jetztige Wirtschaftspolitik wird als Naturgesetz von allen Seiten akzeptiert. Wenn man daran ruettelt wird man sogleich als Extremist oder Irrsinniger abgetan; und das trotz der Tatsache, dass die meisten Verlierer in einem solchen System sind.

Also, Lori um auf Deine Eingangsfrage zurueckzukommen: Es sind die liberalen Wirtschaftsideologen die nicht nur Volksverdummung, sondern Volksverarschung betreibt. Schlimmer noch: globalisierte Verarschung.
Elsi
schrieb am 19.03.2008, 20:00 Uhr (am 19.03.2008, 21:21 Uhr geändert).
WL schrieb:
Bisher lese ich nur Parolen. Elsi widerspricht sich selber. In einem Beitrag beklagt sie die große Not in der Welt, im nächsten behauptet sie das es im Moment keine Notsituation gibt. Im darauf folgendem Beitrag beklagt Elsi die Not in Äthiopien, wobei sie die Ursachen unterschlägt.

Ich möchte, genau wie WL, nicht polemisieren…WL liest Parolen? Nun, dann kann ich nur bessere Texte empfehlen, als die eigenen. Elsi widerspricht sich? Nur, wenn man irregeleitet oder irreleiten möchte. Bei deinem Verständnis von sozialer Marktwirtschaft spielte das „soziale “lediglich die Rolle des Schleudersitzes – um wieder zu deinem Vergleich zu kommen. Diesen Umstand habe ich ein klein bisschen ironisiert. Du meintest doch gar nicht das, was du vorgegeben hast zu meinen…Die Notlage der Dritte-Weltländer erschließt sich dir überhaupt nicht, so abgeklärt, so souverän du darüber hinwegfegst. Du weißt halt Bescheid. Das entbindet dich davon, ,irgendeine Form von Anteilnahme zu entwickeln.Und weil du so erpicht darauf warst, Äthiopien als „sozialistischen Bruderstaat“ zu „entlarven“, hast du „übersehen“, dass ich diese Zeit nicht anspreche! Es geht mir um die Zeit, die dies Land von den Segnungen der Globalisierung heimgesucht wurde, die, in der aktuellen Form, die meisten Länder noch ärmer machen. Das ist eine Notlage – daran sterben täglich Menschen, weißt du?

WL:
Ich glaube Joachim und Elsi haben meine Frage nicht verstanden.

Mag sein, WL. Kommunikation ist eine schwierige Sache. Vieles hängt auch vom „Sender“ ab… Vielleicht ist es aber auch gut so. Weil dann die Antwort evtl. eine andere wäre, nicht wahr?

WL:
Elsi vermutet hinter Allem Ausbeutung und Niedertracht.

Mit „vermuten“ hat das nichts zu tun. Du unterschlägst die Fakten.

WL:
Da fällt mir ein rumänisches Sprichwort ein, ich versuche es auf Deutsch zu übersetzen: „ Der Dieb hat Angst bestohlen zu werden“.

Das ist eine Attacke, die mit mir nichts zu tun hat und die durch nichts, als Dinge, die mit deiner eigenen Persönlichkeit zu tun haben, gerechtfertigt ist.

WL:
Richtige Antwort wäre gewesen: Kein Mensch kann einem Anderen helfen solange er selber hilfsbedürftig ist. Wenn sich die Menschen gegenseitig füreinander aufopfern, dann gibt es sie bald nicht mehr.

Falsch!

Mein Anliegen war es nicht, Lösungen für ein globales Problem vorzuschlagen - so vermessen bin ich als Nicht-Fachfrau nicht. Ich denke, das kann beispielsweise der Wirtschaftsnobelpreisträger und Ex-Chefökonom der Weltbank, Joseph Stiglitz, besser.


lori
schrieb am 20.03.2008, 22:38 Uhr
Hallo Allerseits,

Es überschlagen sich hier die Ereignisse.... ich möchte trotzdem einige Sätze über Geld, Gier und Moral verlieren.
Mich stört es, dass die Gier so negativ besetzt ist. Denn, die Gier wirkt oft als Triebfeder unseres Handelns. Ohne die Gier ZB. nach Profit(Geld)gehe ich ziemlich fest davon aus, dass wir heute wenigere technologische Errungenschaften hätten, dass die Menschheit um das eine oder andere Abenteuer ärmer wäre.
Geld bzw. Geldvermehrung und Moral vertragen sich m. E. nicht. Das Beispiel Vatikan und Kolumbien brachte mich auf die Idee diesen kleinen Exkurs zu machen, wohlwissend, dass einige hier im Netz vertretene(Hobby) Philosophen auf folgende Frage antworten könnten:es ist mehr als ein Gerücht(an der Börse gibt es kaum Fakten), dass der Vatikan der grösste Stillhalter ist. Stillhaltergeschäfte sind Geschäfte bei denen der eine Partner des Geschäfts seine Vermögensgegenstände(i.d.R. Aktien) veroptioniert. Der andere Partner kauft Optionen(bzw. Optionsscheine) die ihn berechtigen eine(mehrere) Aktie zu einem bestimmten Zeitpunkt zu einem bestimmten Preis zu kaufen oder verkaufen.(Bei den OS call oder put genannt)Es ist bekannt, dass solche Geschäfte in 80% der Fälle dem Stillhalter nützen(er gewinnt). Frage: ist so etwas mit den christlichen Moralvorstellungen zu vereinbaren?

Wenn in Liechtenstein und in der Schweiz und nicht nur dort, die angelegten Gelder "moralisch durchleuchtet" würden,könnten die dortigen Banken dicht machen.

Des weiteren kann ich christliche, muslimische, oder Umwelt- Organisationen, bei allem Respekt nicht ernst nehmen wenn sie nach ihrer Lesart die Anlage nach "strikten Kriterien" auswählen. Bestraft jemand der ZB. keine Whiskyhersteller im Depot halten will, nicht auch die Flaschenhersteller? Es gäbe genügend andere Beispiele. Da beisst sich die Katz in den Schwanz.

Zum eigentlichen Thema,

ich möchte Euch bitten, dass wir uns vorerst auf Deutschland konzentrieren sollten, obwohl es schwerfällt D in einer globalisierten Wirtschaft isoliert zu betrachten. Äthiopien habe ich nun von allen Seiten erklärt bekommen, aber dem Verdacht werde ich immer noch nicht los, dass jemand seine Arbeit in den Medien sehr gut verkauft,sich wahrscheinlich vor Ort die Zähne ausbeisst, aber seine Wirkung nicht grösser ist als der berühmte Tropfen auf den heissen Stein.

Die "linke Front"(History und Elsi) hat es geschafft in wenigen Sätzen zu erklären, von wem wir am meisten für dumm verkauft werden. Herrschaften ihr macht es euch zu einfach! Im Moment steht ihr und Euresgleichen als Verlierer der Geschichte da, über die Zukunft mag ich nicht urteilen. Ich wiederhole, wir sollten keine Fronten aufbauen sondern für alle Ideen offen sein.
Kollege WL, ich bin immer noch geschockt, dass 2 ich nenne sie Meinungsführer quasi von der Versicherungswirtschaft bezahlt werden. In der FTD, ich glaube auch im Handelsblatt, sind Werbungen mit Sprechblasen von Ludwig Erhard lanciert, versehen mit dem Logo "Neue soziale Marktw." Muss das sein?
Ich habe die Wirtschaftsinstitute angesprochen die quasi ex cathedra das Wirtschaftsgeschehen kommentieren.
Sind diese Leute und der Staat nicht in der Lage Modelle für eine stabile Krankenversicherung und Rentenversicherung zu sorgen?
Ich habe Deine Massnahmen gelesen und hoffe, dass sie als Gesamtpaket zu verstehen sind!Wenn ich ZB. die Subventionen isoliert betrachten würde, könnten wir wahrscheinlich nie auf einen grünen Zweig kommen!(Aktuelles Beisspiel was mich nachdenklich macht, die Familienministerin hat einen Kuchen von 4MRD Euro zu verteilen, prompt geht es auch um Privatisierung)
Dein "Paket" sieht sehr stark nach dem "Althaus -Modell" aus Thüringen aus.
Allerdings musst Du auch klar und deutlich sagen, dass mit der Einführung eines Bürgergelds ein Kulturbruch stattfindet nämlich statt es wie bisher hiess "kein Brot ohne Arbeit" jetzt plötzlich heissen soll "Brot ohne Arbeit". Im Moment hat dieses Modell sehr viele Gegner, aber revolutionär finde ich es schon.

Gruss
Lori
Albanezul
schrieb am 20.03.2008, 23:04 Uhr (am 20.03.2008, 23:05 Uhr geändert).
lori schrieb:

Wenn in Liechtenstein und in der Schweiz und nicht nur dort, die angelegten Gelder "moralisch durchleuchtet" würden,könnten die dortigen Banken dicht machen.


Blödsinn
Gruss aus der Schweiz

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