Volksverdummung- wer betreibt sie, die Konservativen oder die Linken?

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Johann
schrieb am 21.03.2008, 11:31 Uhr
@lori In der Tat in dem Pamphlet von Werner Götz steht nicht mehr drin als er in der Glotze verbreitet.
Lies mal hier die meiner Meinung nach wichtigsten Bücher und Aufsätze zum Thema Soziale Sicherheit, vielleicht verstehst du ja dann meine Abneigung gegen Glotze und Bild:
Literaturverzeichnis: Soziale Sicherheit

@wl
Die auf Milton Friedman zurückgehende Idee alle steuerfinanzierten Leistungen zusammenzuführen in ein Sozialgeld, Bürgergeld oder Grundsicherung und mittels Negativer Einkommensteuer zu verteilen, finde ich richtig, nicht aber das die gesetzlichen Sozialversicherungen abgeschafft werden.
Die ehemalige PDS und die Linken in der SPD und bei den Grünen würden dies sicherlich mitmachen, weil diese immer nach Skandinavien blicken, wo es eine starke Steuerfinanzierte soziale Sicherheit gibt.

Die von Ihnen bzw. FDP gemachten Vorschläge laufen im Endeffekt darauf hinaus, dass die gesetzliche auf (Zwangs)Beiträgen beruhende Sozialversicherungssäule (Bismarck-Säule)abgebaut wird.

Mehrere negative Auswirkungen hat dies:
Die Sozialleistungen würden erstens wesentlich höher wie jetzt werden. Zur Zeit sind die Renten z.B. an die Lohnentwicklung gekoppelt. Wenn der Staat aber jedes Jahr die Höhe festsetzen müsste, dann würden bei den derzeitigen demographischen Verhältnissen schnell die Eltern mit Kinder auf der Strecke bleiben. Jetzt wird ja eine Rentenerhöhung von 1,1 % vorgeschlagen, dass ist fast doppelt so viel wie die Löhne prozentual gestiegen sind und die Rentner sind alles andere als glücklich, sondern fühlen sich benachteiligt. Kurz das Sozialbudhet würde sich aufblähen zugunsten von der größten Wählergruppe (Rentner).

Zweitens wundert mich, dass die FDP, die ständig von Eigenverantwortung spricht, eine Beitragsfinanziertes Vorsorgesystem zugunsten eines Steuerfinanziertes Fürsorgesystem bevorzugt.

Das Auslandskrankenversicherungen und Sportunfälle etc. bei einer privaten Versicherung abgedeckt werden, finde ich richtig, aber die Grundversorgung kann nur eine gesetzliche alle Menschen umfassende Krankenversicherung leisten. Die Situation in den USA sollte Warnung genug sein.

Meiner Meinung nach brauchen wir keine Systemänderung, die Potentiale des deutschen Sozialmodells sind hervorragend:
Es gibt neben der Familien-Säule vier kollektive Säulen:
2 Fürsorgesysteme: Steuerfinanzierte Beveridge-Säule (Grundsicherung, Bafög etc.) sowie eine auf freiwillige ehrenamtliche Arbeit und Spenden basierende zivillgesellschaftliche Säule (soziale Vereine, Stiftungen).
2 Vorsorgesysteme: Bismarck-Säule, auf Zwangsbeiträgen beruhende gesetzlichen Sozialversicherungen und auf freiwillige Beiträge basierende private Vorsorge (Lebensversicherungen, Aktien, Immobilien etc.).

Wichtig ist, dass die derzeitigen Leistungsüberschneidungen und Leistungslücken beseitigt und alles konsistent miteinander verzahnt sowie komplementär zueinander aufgebaut wird.
Potentiale des deutschen Sozialmodells

Elsi
schrieb am 21.03.2008, 13:00 Uhr
Hallo, seberg. Schön, dass du wieder dabei bist!
WL schrieb:
Richtige Antwort wäre gewesen: Kein Mensch kann einem Anderen helfen solange er selber hilfsbedürftig ist. Wenn sich die Menschen gegenseitig füreinander aufopfern, dann gibt es sie bald nicht mehr.

Ich halte es lieber mit einem Wolow Sprichwort, welches sinngemäß sagt, dass der Mensch das Heilmittel des Menschen ist...

Die Verschuldung der Länder der Dritten Welt steigt unaufhörlich weiter. Gründe dafür sind vielfältig 1. Die Schuldnerländer sind oft Produzenten von landwirtschaftlichen Rohstoffen, die auf dem Weltmarkt ständig gesunken sind, bzw. zusammengebrochen (Kaffee). Die Preise für Industriegüter haben sich auf dem Weltmarkt in den letzten 20 Jahren mehr als versechsfacht. Mit der Aufnahme neuer Kredite werden größtenteils die Zinsrückzahlungen finanziert.
2. Die Plünderung der Staatskassen, die Korruption, die Veruntreuung, Hand in Hand mit Privatbanken aus dem Norden ist immens. Es ist hinreichend bekannt, dass die Auslandsschuld Haitis ungefähr so groß ist, wie das Privatvermögen, welches der Duvalier-Clan auf westliche Banken transferieren hat lassen...
3. Die Abkommen, die zw. transkontinentalen Gesellschaften und dem Gastland geschlossen werden, sehen den "Rücktransfer" der Profite, die in einheimischer Währung erzielt wurden, in Devisen vor. D. h., es werden die Devisenreserven der Zentralbank des Gastlandes verwendet... Das Volumen der Reinvestition vor Ort und in einheimischer Währung ist sehr gering. Ebenso verhält es sich im Falle der Lizenzgebühren. Auch diese werden in Devisen bezahlt und ins Ausland gebracht.
Die großen westlichen Banken verlangen unvergleichlich höhere Zinsen als von denen im Norden. Diese horrenden Zinsen zwingen sie in die Knie.

Wieso annuliert man dann nicht die Schulden der Dritte-Welt-Länder? Das Schreckensgespenst der Destabilisierung des gesamten Bankensystems der Welt wird in diesem Fall heraufbeschworen... Die Finanzkrise 2000-2002 vernichtete mehr Vermögenswerte, als die Annulierung der Auslandsschuld es je tun könnte. Trotzdem ist auch bei dem Orkan das internationale Bankensystem nicht zusammengebrochen. Den Sturm, den der Schuldenerlass auslösen könnte, würde die Reichen nicht ärmer machen und den Armen eine Chance geben. Aber der Schuldendienst ist eine sichtbare Geste des Gehorsams. Und die Gier der Konzerne kennt keine Gnade. Im Norden manifestiert sie sich hauptsächlich in Form von Erpressung und der Drohung/Umsetzung mit der Auslagerung, Rationalisierung,Abbau von Arbeitsplätzen etc. (Während der Umsatz der transkontinentalen Gesellschaften um 44% stieg, ist ihr Personal nur um 21% angewachsen).

Frage: was trennt dich (oder mich)von diesen Menschen, außer dem Zufall der Geburt? Ist das unheimliche Glück, in einem Land leben zu dürfen, welches mich und dich mit Rechten ausstattet nicht gleichzeitig auch eine Verpflichtung sich für das Recht auf ein menschenwürdiges Leben anderer einzusetzen?


lori
schrieb am 21.03.2008, 13:10 Uhr
The history of Igor schrieb:


Also, Lori um auf Deine Eingangsfrage zurueckzukommen: Es sind die liberalen Wirtschaftsideologen die nicht nur Volksverdummung, sondern Volksverarschung betreibt. Schlimmer noch: globalisierte Verarschung.


Kollege Igor, ist das nicht eine klare Positionierung? Beschimpfst Du nicht Leute die andere Ideen haben? Mit Verlierern der Geschichte meine ich schon Menschen die äussert linke Positionen vertreten ob sich das nun Kommunismus oder "demokratischer Sozialismus" nennt, ist im Grunde egal. Der Kaptalismus steht seit über 100 Jahren vor dem Abgrund, so die linke Semantik. Am Abgrund ist er noch nicht angekommen....Der Kommunismus ist aber gescheitert. Das heisst jedoch nicht, dass wir gefühlte bzw. tatsächliche Schieflagen nicht diskutieren können, aber bitteschön nicht so positionsbezogen(Front)!

Und nun Butter bei die Fische:

ich glaube es sind hier im Netz genügend Leute die die Entwicklung in Osteuropa, speziell in RO verfolgt,gar miterlebt haben. Ich frage Euch ganz konkret: seid ihr der Meinung, dass es den Rumänen im Moment materiell besser geht oder nicht, im Vergleich zu 1989? Bitte jedoch um ein
konkretes "ja" oder "nein". Der altehrwürdige Herr Danielis hat mir per Mail die Levitten gelesen, weil ich behauptet habe, dass in Osteuropa die Globalisierung eher positiv zu sehen ist!
Übrigens, weil der Elsi hier gerne mit Zahlen jongliert und gerne Nobelpreisträger zitiert- ich könnte auch sowohl Zahlen als auch Namen nennen, aber so etwas führt zum unsäglichen Spiel "meine Experten" gegen "deine Experten"-trotzdem ein kleiner Hinweis:Mohamed Yunus, Friedensnobelpreisträger bekämpft Armut in Indien und Bangladesh auch mit Hilfe marktwirtschaftlicher Ansätzen.(Klein- und Kleinstkredite speziell an Bäuerinnen, weil deren Zahlungsmoral und Fürsorge ausgeprägter ist als bei den Männern)
Mich würde schon interessieren, was passieren würde, wenn wir keinen Kaffee mehr aus Äthiopien importierten?

Kollege Johann,

mit Deinen Ideen müsste ich mich längere Zeit auseinandersetzen! Bitte um etwas Geduld. Im Moment ist Yannick Vanderborght/Philippe van Parijs mit "Ein Grundeinkommen für alle?" dran. Werners Buch als Pamphlet zu bezeichnen finde ich übertrieben.
Vielleicht kannst du mir aber kurz erklären(in der Kürze liegt die Würze)wenn Du für eine Einführung des Bürgergelds bist(resultierend aus der negativen Einkommenssteuer) warum bist Du dann für den Erhalt der Rentenversicherung.

Denn meine "wunderbare Welt" hört sich so an, wohlgemerkt sie hört sich so an, ich würde nicht unbedingt auf die Strasse gehen und für sie demonstrieren: Bedingungsloses Grundeinkommen, höhere MWST,Abschaffung aller Subventionen, Abschaffung der staatlichen Rentenversicherung, das Problem der Krankenkasse,noch ungelöst!
Gruss
Lori
Elsi
schrieb am 21.03.2008, 13:59 Uhr
lori, in der Äußerung Igors kann ICH keine Beschimpfung erkennen; lediglich eine Meinungsäußerung...

Du setzt allerdings undifferenziert dein rechts/links Schema an, wo immer es...nicht passt. Das nervt nicht nur, das blockiert selstständiges Denken. Bei dem ganzen Eifer ist es einigen anscheinend völlig entgangen, dass ich fast ausschließlich von den transnationalen Konzernen spreche.
Seit dem Fall des Kommunismus entwickelt der Kapitalismus eine ungebremste Gier und wird zu einer riesigen Krake. Die wirtschaftliche "Entwicklung" ist zum Selbstzweck geworden, die Menschen zu Produktionsmaterial degradiert, sie demütigt. Wir werden Komplizen dieser Entwicklung, weil wir nicht hinschauen wollen. Das Thema ist lästig, weil es uns, unsere eigenen Werte in Frage stellt. Wir Sachsen haben das Gefühl der Ohnmacht und Gefahr der Diktatur(en)noch unter der Haut. Wie "übersetzen" wir dieses Gefühl angesichts der Ohnmacht anderer? Durch Abgrenzung, Abwendung, durch"die eigenen Schäflein ins Trockene bringen"...?
rio
schrieb am 21.03.2008, 14:36 Uhr
Wenn man einige "Meinungen" hier so liest, meint man, sie seien direkt aus einer Rede des "Titanen", in der er gegen die Auswüchse des Kapitalismus wettert, kopiert worden. Da wird gerade so getan als sei man ein Verbrecher, wenn man auch nur noch eine Tasse Kaffe sich gönnt, weil irgendwo auf der Welt im gleichen Moment angeblich ein Mensch vor Hunger stirbt und dazwischen ein ursächlicher Zusammenhang besteht. Was ist zu tun? Sollen wir unser Hab und Gut spenden und unter Brücken kampieren? Sollen wir Produkte boykottieren von denen wir annehmen dass sie durch Ausbeutung der dritten Welt entstanden sind?
Das sind naiv-kindische unverantwortliche kommunistisch-gleichmacherische Theorien, die keinem weiterhelfen. Niemand ist Jesus Christus auf dieser Welt, niemand kann alles Leid dieser Erde auf sich nehmen.Es hat auch keinen Sinn, hier mit Vergleichen zwischen arm und reich zu jonglieren und dadurch Hass und Neid zu schüren. Es gibt ein schönes Sprichwort: Es gibt nichts Gutes, ausser man tut es! Keine hehren Worte, lieber Taten.
seberg
schrieb am 21.03.2008, 15:01 Uhr (am 21.03.2008, 15:24 Uhr geändert).
rio schrieb: seberg du weißt ja so viel vielleicht weißt du auch wer genau die afrikanischen Bauern zum Kaffeanbau "zwingt"?


Kommunikation sei eine schwierige Sache, hat hier jemand einmal festgestellt – aber auch interessant, sage ich: so trickreich WIE du, Rio, deine Frage an mich stellst, gibst du implizit und indirekt schon zu verstehen, dass du an einer Antwort, zumindest von mir, gar nicht wirklich interessiert bist, bzw. sie mir von vornherein auch gar nicht zutraust und erwartest. Du meinst deine Frage in der Sache also gar nicht ernst, sondern eher polemisch und persönlich. Daraus könnte man folgern, dass dir Zoff und das Beharren auf eingefahrenen Meinungen lieber ist, als durch Diskussion möglicherweise etwas Neues zu erfahren, dazuzulernen, sich vielleicht zu verändern und gegenseitig anzunähern – Sollte es anderes sein, kannst du durch dein Kommunikationsverhalten davon überzeugen.

Trotzdem zu deiner Frage: ich bin auch kein Wirtschaftsexperte, aber ich verstehe schon, dass man jemanden nicht unbedingt erst mit der Knarre im Rücken zu etwas zwingen muss, sondern dies möglicherweise noch effektiver und subtiler tun kann mithilfe und kraft der eigenen überlegnenen Macht seines (kapitalistischen) Wirtschaftssystems, dem ja sowieso die ursprüngliche, heimische, schon per se sehr zarte und anfällige soziale und solidarische Komponente gröstenteils flöten gegangen ist, umso mehr je weiter es sich von der eigenen Geographie und Kultur in Richtung „Fremde“ entfernt, System, durch das man den anderen Schwächeren und Abhängigen dort weit unten oder hinten in Afrika endgültig hilflos und abhängig machen kann. – Und wen schert’s? Dich vielleicht, der du doch sogar die Albaner draußen halten wolltest, weil angeblich „kulturell“ nicht „zugehörig“?

Jemand hat einmal gesagt, dass man einen Menschen auch durch eine schlechte Wohnung umbringen kann. Du verstehst? Wir z.B. hier im wirtschaftlich starken Deutschland sind wie Wohnungseigentümer, die das Verhältnis zwischen Wohnqualität und Miete für den gedachten afrikanischen Mieter nach Gutdünken bestimmen können. Oder je nach unserem Kaffeedurst. Wir haben die Macht und die Freiheit dazu, er nicht. Ob das nicht auch zu etwas verpflichtet?

Zitat Rio: „Es gibt nichts Gutes, ausser man tut es! Keine hehren Worte, lieber Taten“. Richtig! Und auch wie wir hier miteinander umgehen sind Taten.
Elsi
schrieb am 21.03.2008, 15:12 Uhr
Über den ersten Teil des rio-Beitrags nur soviel: ich habe ihm mal gesagt, dass alles, was er anfaßt irgendwie..."häßlich" wird. Aber er stellt auch die Frage: Was sollen wir tun? Bleib doch einen Moment bei der Frage und versuche nicht, sie zu verschütten unter der Last der Unentrinnbarkeit, des Fatalismus, der Ohnmacht, des Unerreichbaren!
Es gibt keine allgemeingültige, richtige Antwort, außer man nimmt die Fragen und Antworten aus sich selbst.
(Auch deswegen ist dieses Lagerdenken völlig obsolet)

Und tut es - wie du sagst.


Elsi
schrieb am 21.03.2008, 15:54 Uhr
Durch den Zerfall der kommunistischen Welt, wurde praktisch ein Viertel der Weltbevölkerung direkt in teilweise brutalste kapitalistische Verhältnisse gestoßen. Der Kapitalismus mußte sich nicht mehr "vorsichtig" verhalten. Auch das Spannungsfeld in dem die europäische Sozialdemokratie einigermaßen funktionierte, fiel weg.
In diese Zeit fällt auch der Konsens von Washington, welcher für die Schuldnerländer folgendes vorsah:
1.Reformierung des Steuersystems: Absenkung der Steuerlast für höchste Einkommen (Anregung Investitionen)und Ausweitung der Zahl der Steuerpflichtigen (Vergünstigungen für Arme werden gestrichen)
2. Vollständige Liberalisierung der Finanzmärkte
3 Gleichbehandlung von in- und ausländischen Investitionen
4. Zerschlagung des öffentlichen Sektors und Privatisierung der staatlichen und halbstaatlichen Unternehmen.
5. Verstärkter Schutz des Privateigentums
6.Konzentration auf Export
7. Begrenzung des Handelsdefizits
8. Abschaffung staatlicher Subventionen, auch für Nahrungsmittel
9. Förderung der Liberalisierung des Handels durch Zollsenkung...

Was stellen diese Vorschriften/Forderungen in einem Land an, welches agrar ist, dessen Bevölkerung Subsistenzwirtschaft betreibt, welches keine Industrie vorzuweisen hat etc. etc.?

Elsi
schrieb am 21.03.2008, 16:30 Uhr
Seberg, die Armut wird auch als Demütigung empfunden und kann recht heftige Reaktionen hervorrufen. (Zu dem Thema, kannst du dich noch erinnern an den Beitrag, in dem du Eric-Emanuel Schmitt erwähntest mit seiner fiktionalen Biographie Hitlers, einmal dem "erlösten" und dem "gedemütigten" Hitler?)
Die Globalisierung hat sicherlich auch das Gefühl der Isolation der Dritten Welt verringert, durch die Vernetzung übers Internet auch eine Zugriffsmöglichkeit zu mehr Wissen eröffnet. Wie verhält es sich mit dem Gefühl der Demütigung? Dem Versprechen, ein Recht auf Würde und Chancen zu haben? Der Verbreitung von Menschenrechtsidealen und der Rücknahme dieser Ideale durch die konkreten,realen Lebensumstände? Wird über sowas in der Psychologie geforscht?
rio
schrieb am 21.03.2008, 17:25 Uhr (am 21.03.2008, 17:30 Uhr geändert).
Thanks seberg, mir fällt auf dass du immer nur auf meine Beiträge Bezug nimmst, quel honneur für mich.
Nein, seberg, ich bin wirklich nicht an "Zoff" interessiert, sowenig oder soviel wie du auch, ich werde nur manchmal stinksauer wenn ich persönlich angegriffen werde und von selbsternannten Gutmenschen als "Schlechtmensch" dahingestellt werde, so wie durch das Zitat:

ich habe ihm mal gesagt, dass alles, was er anfaßt irgendwie..."häßlich" wird

Oder seberg, würde es bei dir eitel Freude auslösen wenn ich über dich derart arrogant und unverschämt daherziehen würde? Ich habe den user elsi durch kein Wort beleidigt, trotzdem ist alles was ich "anfasse" seiner Meinung nach "hässlich". Ohne Begründung, einfach so weil ich ins Geheul über das Weltelend nicht miteinstimme, so wie ers gern hätte. Oder besser gesagt, seinen naiv-kindischen Thesen nicht zustimme. Nein, werde ich auch in Zukunft nicht machen, Kommunismus ist mir aus tiefster Seele zuwider, ich bin froh dass ich ihn los bin. Soviel dazu.
Dann seberg schreibst du dass man jemanden nicht nur mit der Knarre zwingen kann irgendwas zu tun oder lassen. Ist mir schon klar. Aber dann wie denn? Wahrscheinlich sind die Preise für Gemüse oder Weizen noch ungünstiger, sonst würden diese guten Leute sofort umsteigen, so dumm sind sie nämlich vielleicht gar nicht. Vielleicht gilt auch hier das Gesetz des Angebots und der Nachfrage. Vielleicht zerbrechen wir hier uns den Kopf darüber umsonst und diese Leute sind klüger als wir denken. Und die Plantagenbesitzer sind es nicht, die am Hungertuch nagen, sondern nur die Arbeiter und Kleinbauern, die überall auf der Welt unter Druck stehen. Diese Leute müssten sich organisieren, Gewerkschaften oder/und Genossenschaften bilden und für ihre Rechte kämpfen , Streiks organisieren, Lobby betreiben usw. In Europa sind den Arbeitern und Kleinbauern auch nicht aus der Luft irgendwoher die "Segnungen" der heutigen Zeit auf den Kopf herabgeregnet, sondern diese haben harte Arbeit und schwere Kämpfe durchfechten müssen und das hat viele Jahrzehnte gedauert, bis es soweit war. Warum sollte es den Leuten in Afrika, einem solch reichen Kontinent, nicht gelingen? Hilfe zur Selbsthilfe und nicht Almosen, das wäre ein Teil der Lösung, der andere: Eigeninitiative, Organisation und Solidarität. (Und keine Mittagspause, wo sich bis Abends hinzieht) Mit lautem Gejammer und Geheule über den ach so ungerechten Westen ist niemandem geholfen. Und au wenn ich mein Osterkaffe stehnlass (richtigen Appetit habe ich sowieso keinen mehr) helfe ich dadurch keinem einzigen Kind.
Johann
schrieb am 21.03.2008, 17:36 Uhr (am 21.03.2008, 17:43 Uhr geändert).
lori schrieb:
Vielleicht kannst du mir aber kurz erklären(in der Kürze liegt die Würze)wenn Du für eine Einführung des Bürgergelds bist(resultierend aus der negativen Einkommenssteuer) warum bist Du dann für den Erhalt der Rentenversicherung.


Ich bin nicht für ein bedingungsloses Grundeinkommen, sondern für die Integration aller derzeitigen steuerfinanzierten Leistungen in eine Grundsicherung. Dass heißt, dass diese staatliche Fürsorge auch nur Bedürftige erhalten. Ergänzt um die freiwillige Leistungen und Spenden in Vereinen und Stiftungen.
Die Mehrheit der Menschen muss die eigene sozialen Sicherheit über eigene (Zwangs)Beiträge sichern, wie dies in den Sozialversicherungen (Kranken-, Unfall-, Pflege-, Arbeitslosen- und Rentenversicherung) derzeit geschieht. Diese staatliche Vorsorge wird ergänzt um die freiwillige private Vorsorge.

Bei der Rente würde dies wie folgt aussehen:

1. Jeder bekommt eine Grundrente in Höhe der Grundsicherung aus Steuergeldern. Zur Zeit zahlt der Staat 80 Milliarden jährlich an Steuergeldern in die Rentenversicherung, weiterhin gibt es eine Grundsicherung für ältere, die etwas über 600 € liegt. Für 600 € muss man ein druchschnittlicher Beitragszahler 30 Jahre einzahlen. Wer weniger als 600 € bekommt, bekommt den Rest vom Staat. Dieses System begünstigt, diejenigen, die gar nichts tun oder diejenigen die viel Rente haben, weil ja ein Drittel vom Staat kommt. Eine Grundrente würde beide Ungerechtigkeiten beseitigen.

2. Wer (Zwangs)Beiträge zahlt bekommt den Ertrag obendrauf.
3. Wer freiwillige Beiträge (Lebensversicherung etc.) bekommt nochmals eine Rendite.
4. Wer ehrenamtlich tätig ist, kann natürlich auch auf ehrenamtliche Leistungen in seinen Vereine zurückgreifen.
5. Wer kinder hat, kann auf deren Hilfe zurückgreifen.

Ergebnis: Wer Nichts tut, Nichts tun kann oder mit seiner Arbeit Pech hat (Aktien gehen den Bach runter, Kinder sterben, Immobilie brennt ab), bekommt das Existenzminimum.

Wichtig jeder kann auf unterschiedliche Handlungsstrategien und -instrumente zurückgreifen. Je breiter das Portfolio je geringer das Risiko. Wenn ein System versagt, dann hat man trotzdem noch andere Alternativen. Wenn in Skandinavien der Staat versagt, dann sehen die Leute alt aus, genauso wenn in Deutschland die gesetzliche Rentenversicherung versagt. Den Amerikanern, die nur eine betriebliche Altersvorsorge hatten und die tollen Manager das ganze verzockt haben (z.B.) Enron, die stehen auch vor dem Nichts.

Daher finde ich das bedingungslose Grundeinkommen genauso schlecht wie eine alternativlose Privatisierung.

Es haben sich in Deutschland im Laufe der Jahrhunderte fünf Säulen entwickelt (siehe mein letzter Beitrag) diese fünf gilt es weiterzuentwickeln und nicht die eine Säule gegen die andere auszuspielen. Leider wird in der öffentlichen Diskussion eine Säule gegen die andere ausgespielt.



Elsi
schrieb am 21.03.2008, 18:13 Uhr (am 21.03.2008, 18:27 Uhr geändert).
Wenn man einige "Meinungen" hier so liest, meint man, sie seien direkt aus einer Rede des "Titanen", in der er gegen die Auswüchse des Kapitalismus wettert, kopiert worden. Da wird gerade so getan als sei man ein Verbrecher, wenn man auch nur noch eine Tasse Kaffe sich gönnt, weil irgendwo auf der Welt im gleichen Moment angeblich ein Mensch vor Hunger stirbt und dazwischen ein ursächlicher Zusammenhang besteht.

Keine Beleidigung , rio? Meine Stellungsnahme mit der Demagogie von Ceausescu gleichzusetzen? Aha, interessant!
Deine immer wiederkehrenden Kommentare, aus denen nicht ersichtlich wird, dass zumindest eine kleine MOdifikation deiner Eingangsmeinung oder gar ein Informationszuwachs stattgefunden hat - keine Beleidigung?
Du willst nicht kommunizieren, sondern stänkern, liebe rio. Ich hätte, so wie ich es vorher gemacht habe, dich einfach ignorieren sollen...

"Alles was du anfasst wird irgendwie...häßlich" ist eher eine Feststellung als eine Beleidigung...

Übrigens: seberg reagiert nicht auf dich, liebe rio, sondern umgekehrt!!!
rio
schrieb am 21.03.2008, 18:31 Uhr (am 21.03.2008, 18:50 Uhr geändert).
Elsu ich schlage vor du hältst deine Klappe und ich die meine. Kommunistenpropaganda kann ich woanders besser lesen, als in deinen billigen Kopien! Und dümmlich-naive Aufrufe zur Rettung der Welt auch!
Ciao!
Übrigens: Informationszuwachs? Woher denn? Aus deinen propagandistischen Beiträgen etwa? Ich muss wirklich lachen!
"Alles was du anfasst wird irgendwie hässlich" ist keine Beleidigung, nur eine Feststellung. OK, wenn du es sagst, elsu.
Dann sage ich auch als "Feststellung": Alles was du sagst klingt irgendwie ..."kommunistisch". OK?
Elsi
schrieb am 21.03.2008, 18:50 Uhr (am 21.03.2008, 18:52 Uhr geändert).
Ein Verriß von deiner Seite, liebe rio, kommt einem Kompliment gleich...Ciao, rio und danke dafür, dass du meine Beiträge von nun an nicht mehr beachten wirst.
Ciao
Elsi

Alles was du sagst klingt irgendwie ..."kommunistisch". OK?

Damit kann ich leben, kein Problem. Es ist halt deine Meinung.
rio
schrieb am 21.03.2008, 18:52 Uhr (am 21.03.2008, 18:55 Uhr geändert).
Danke, elsu, keine Ursache, hoffe doch sehr dass es nicht mehr viele und wenn, dann etwas Gscheitere sein werden. Auch bei dir ist noch Platz zum Dazulernen da, kaum zu glauben gell?
Pfüat di!

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