Die Szekler

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bankban
schrieb am 21.03.2012, 22:30 Uhr
Furchtbar, primitiv, klischeegefickt, unecht (die Kleider), verdummend.
Mircea32
schrieb am 22.03.2012, 09:05 Uhr
Bankban

klischeegefickt


Ich habe mich schon den ganzen Morgen, wie das geht wohl.
Friedrich K
schrieb am 22.03.2012, 09:19 Uhr (am 22.03.2012, 09:19 Uhr geändert).
@de clain aurel

Ich habe mich schon den ganzen Morgen
Was haben Sie Sich? Etwa klischeegefickt?
Mircea32
schrieb am 22.03.2012, 10:55 Uhr

Nein, nur klischee.
Szeklerpartisan
schrieb am 22.03.2012, 12:08 Uhr
Typisch deutsche Schlagerklischeewelt, zur Unterhaltung der Rentner und Harmoniesüchtigen. Na ja, ist ja nicht das erste mal...
Mynona
schrieb am 22.03.2012, 14:07 Uhr
Das nenn ich mal Kitsch ;-)))
Marius
schrieb am 27.03.2012, 05:37 Uhr
„Ich denke oft an Piroschka“ ist der Titel eines Romans von Hugo Hartung aus dem Jahr 1954.

Andreas, ein in die Jahre gekommener Schriftsteller, erinnert sich bei einer Zugfahrt an seine Jugendliebe in Ungarn:
Als junger Mann fährt er 1923 als Austauschstudent mit Kommilitonen („Ich hasste dieses gespreizte Wort“) auf der Donau nach Budapest. Er verliebt sich auf dem Schiff in eine hübsche deutsche Frau namens Greta, das „Rosinenmädchen“ (so der Titel des Kapitels). Mit ihr und einem geigenden Zigeuner, der dem Paar unentwegt fiedelnd folgt, verbringt er die Nacht in Budapest. Doch er muss am nächsten Tag zu seiner „Ferienfamilie“ in einen entlegenen Ort in der Puszta namens „Hódmezővásárhelykutasipuszta“ („Biberfeldmarktplatzbrunnenheide“) weiterfahren (sein Sitznachbar im Zug dorthin bezeichnet schon Hódmezővásárhely als „hundsmiserables Saudorf“), und Greta muss an den Plattensee, wo sie ihr griechischer Verlobter („Er hat einen Rosinengroßhandel in Athen“ und ist Geschäftsfreund ihres Vaters) erwartet.

Andreas lernt in der Puszta Piroschka, die 17-jährige Tochter des Stationsvorstehers István Rácz, kennen. Sie verbringen romantische Tage („Kérem, Andi! Mach Signal!“), bis eine Karte von Greta eintrifft. Daraufhin beschließt er, zu Greta an den Plattensee zu fahren. Piroschka, die vom Inhalt der Karte durch ihre Mutter Bescheid weiß, beschließt, Andreas zu folgen, und bringt ihn in Siófok in eine prekäre Lage, als sie mit Greta und ihm zusammentrifft. Als Andreas endlich begreift, für wen sein Herz tatsächlich schlägt, ist es beinahe zu spät. („Aber ich nahm ihre Hand, behielt sie lange in der meinen und schaute ihr in die Augen.“) Doch ein Happy End, wie sonst in Komödien üblich, gibt es für die beiden nicht, obwohl sie einander nachts am Bahndamm zärtlich begegnen, nachdem Piroschka den Zug, in dem Andreas abreist, fahrplanwidrig aufgehalten hat. Andreas muss trotzdem heimfahren.

„Ich hatte ein Wiedersehen versprochen“, erinnert sich Andreas dreißig Jahre später. Aber als er Piroschka zwei Jahre nach ihrem Zusammentreffen auf der Rückfahrt von einem Sommeraufenthalt in Siebenbürgen besuchen will, wird er in Kronstadt krank: „Scharlach, und mein Vater holte mich danach ab. Wir fuhren eine andere Strecke ...“ So bleibt Piroschka für ihn „immer jung und süß, siebzehn Jahre, mit der kecken Sechserlocke auf der Stirn.“ Was hat er damals erlebt? „Manchmal meine ich, es war gar nichts – das mit Piroschka. Aber es ist wohl alles gewesen. Alles.“

1955 wurde der Roman, ebenfalls unter dem Titel Ich denke oft an Piroschka, mit Liselotte Pulver (Piroschka), Gustav Knuth (Istvan Rácz) und Gunnar Möller (Andreas) unter der Regie von Kurt Hoffmann verfilmt. Der Film war sehr erfolgreich und wurde noch Jahrzehnte später im Fernsehen gezeigt. Liselotte Pulver wurde ebenso lang mit Piroschka identifiziert.

Weiters wurde eine Hörspielfassung des Themas erstellt. Hugo Hartung bearbeitete den Stoff auch als Lustspiel für das Theater. Das Stück Piroschka wurde 1958 am Berliner Hebbel-Theater uraufgeführt. Film, Hörspiel und Theaterstück sind inhaltlich sehr ähnlich und in vielen Teilen sogar gleich und folgen dem Roman getreu.

http://www.youtube.com/watch?v=SVBQtdZBzuc

http://www.youtube.com/watch?v=31djKXgzMik

http://www.youtube.com/watch?v=6jXI7fBiarI&feature=related

http://www.youtube.com/watch?v=KmniJViuQqo

http://www.youtube.com/watch?v=CU4WL6glj6Q

http://www.youtube.com/watch?v=vH15Aici7zQ&feature=related
bankban
schrieb am 27.03.2012, 14:30 Uhr
Da kann man nur noch lachen und Kafka zitieren: "Gibs auf!"
Tibor Szabolcs
schrieb am 27.03.2012, 21:43 Uhr (am 27.03.2012, 21:44 Uhr geändert).
Bank Ban, warum immer so negativ und pessimistisch? Álljunk meg a fátjás mellet! ;-))) Nicht jeder hat den gleichen Geschmack. Der Film ist sicher kein Jahrhundertfilm von höchsten Niveau, doch wir wollen die Kirche bitte im Dorf lassen. Soll bitte keine Filmrezension sein, nur wohlwollender Hinweis.

Meines Wissens ist diese Erzählung ein Erlebnisbericht des Autors und stellt seine persönlichen Eindrücke, Erfahrungen dar, die er als deutscher Student in den 1920er Jahren in Ungarn hatte. Seine große Liebe des Lebens, die nur für ein paar Stunden einer Sommernacht in Erfüllung ging und die in trotzdem das ganze Leben lang im Herzen begleitete. Z.B. sogar Hermann Hesse erwähnt in seinen Werken hin und wieder ähnliche Konstellationen der großen unerfüllten Liebe, an die das ganze Leben lang gedacht wird. Der eine oder andere mag Parallelen zu seinen Erlebnissen finden. Warum nicht die unpolitische naiv-schöne Romantik nicht auch mal lassen?

Aus Berichten von Eltern, Großeltern, Verwandten und Bekannten, sowohl Ungarndeutscher als auch Ungarn, weiß ich, dass die Welt damals auf dem Lande sehr wohl dem entspracht was dieser Film für die Zeitspanne eines Feriensemesters wiedergeben versucht.

Einige Filmauszüge, die der Zeit entsprechend durchaus real waren, fallen mir auf die Schnelle ein.

In den kleinen Kommunen auf dem Lande war es durchaus üblich, dass verschiedene Amtsfunktionen von einer Person wahrgenommen wurden, wie z.B. Postbote, Amtsbote und Helfer bei der Bahnstation. Mit dem Hinweis, früher hätte es auf dem Gut des Arztes Pferde gegeben, wird der wirtschaftliche Niedergang nach dem 1. Weltkrieg, angedeutet.
Die aus unserer Sicht skurrilen lustigen Grußformeln, Sprüche und Sprechweisen aus einem ungarisch-deutschen Kauderwelsch, waren bei bestimmten Personen auch Gang und Gäbe. Meine ungarisch-kumanisch Großmutter erzählte mir z.B. etwas von einem Mann der immer mit einem „Csokolom a Küss-die-Handját“ grüßte – und anderes.
Meine Mutter, Donauschwäbin aus der Bácska, sprach z.B. von einem Jóska Bácsi, der behauptete, er hätte auf der Strecke Siklos-Pécs die Dampflokomotive barfuß auf einem Stoppelfeld rennend überholt. Dieser Jóska hatte auch Sprüche drauf wie „Woos Ihr spucktst die Kerschensteina aus??! Ich schluck sogoar die Pfirsichstoana!!“. Mutter erzählte mir noch wie es möglich und teils üblich war mit einem Art Schleifschritt so über ein Stoppelfeld zu laufen, dass es einem nicht die Füße zerstach. Soweit zum Barfußgehen im Sommer.

Die Wanderarbeiter, die Musiker, die Gemeinschaftsarbeit, Aushelfen während der Ernte, verbunden mit einer zünftigen Feier, gab es genau so.

Der Film hat auch kein Happyend al a Hollywood oder üblicher deutsche Heimatfilme, sondern stimmt eher traurig nachdenklich und ist film-handwerklich relativ gut für die 50er Jahre, was mich überaus milde stimmt. Alles in Allem ist er weit besser wie viel andere wahrlich kitschigen deutschsprachigen Heimatfilme der 50er bis 70er Jahre. Wie ich aus Berichten weiß, hat er den einen oder anderen dazu veranlasst sich näher mit Ungarn zu befassen, es richtig kennen und lieben zu lernen. Wenige sogar dazu in Ungarn eine zweite Heimat zu finden. Was ist an dem Film so überaus negativ zu werten?
Klingsor
schrieb am 27.03.2012, 23:47 Uhr (am 28.03.2012, 00:12 Uhr geändert).
@bankban Erstellt am 27.03.2012, 14:30 Uhr • [antworten]
Da kann man nur noch lachen und Kafka zitieren: "Gibs auf!"


Bank-Ban

Nomen est Omen

Historisch bedingte Abneigung
anno dazumal gegenüber Gertrud, heute kommt Piroska an die Reihe..

damals die Königin , heute die Holde aus der Puszta.


Viel Spaß

Klingsor
bankban
schrieb am 28.03.2012, 07:10 Uhr
@ Tibor & @ Klingsor: "Nicht jeder hat den gleichen Geschmack" - schrieb Tibor uund recht hat er. Aber was ihr dürft (oder auch Marius mit dem Posten), nämlich eine Meinung zu äußern, werdet ihr anderenja wohl ebenfalls zugestehen, nicht wahr?...

Ich jedenfalls habe gestern nur indirekt meine Meinung geäußert (im Ggs. zum letzten Link von Marius). Dies kann ich aber gerne jetzt nachholen, nachdem Tibor ja so schön eine Lanze für den Film gebrochen hat... Etwas Gegenmeinung fördert ja die Diskussion....

Ich halte den Film aus mindestens drei Gründen für verblödend:
a) Er bot 1955 der deutschen Öffentlichkeit ein Mittel zum Eskapismus, womit sie also Ablenkung und Zerstreuung bekommen sollte, um sich noch mehr einer weiteren Äußerlichkeit, dem Wirtschaftswunder, widmen zu können. Und um bloss nicht darüber nachzudenken, was man noch einige Jahre davor getan hat.
b) Er vermittelte den deutschen Zuschauern ein völlig falsches, da kitschig-heiles Bild vom Ungarn der 1920er Jahre. Jener Jahre, als gerade die Pustabevölkerung unter Verhältnissen lebte, die in Westeuopa längst überwunden waren. Ungarn war eines der wenigen Länder, wo es nach dem WK keine echte Bodenreform gab. Dementsprechend jämmerlich war die Lage der analphabeten, armen, ausgebeuteten Landarbeiterbevölkerung in der Horthyzeit - einer autoritären, rechtskonservativen Diktatur, wovon der Film meines Wissens nichts durchschimmern lässt. Will man, Tibor, mehr über die miserable Lage der Pustabevölkerung erfahren, und zwar auch realitätsnäher und authentischer, musst du die soziographische literatur der damaligen Zeit konsultieren: Illyés Gyula, Féja Géza usw.
c) Der Film vermittelt ein heimeliges Ungarnbild, das von den unbedarften damaligen Zuschauern leicht mit dem damaligen Ungarn des Jahres 1955 gleichgesetzt werden konnte: Sommer, Sonne, süße Mädchen, netter Akzent. Dieses Ungarn war aber ein hartes, stalinistisches, das kurz vor der Explosion stand: 1956, eine Diktatur. Insofern ist dieser Film irreführend, weil sie ein falsches Bild Ungarns nahelegt.

Dies also meine Meinung zum Film.
bankban
schrieb am 28.03.2012, 07:46 Uhr
@ Klingsor:

Dein Hinweis zu nomen est omen ist nicht ganz logisch und auch sachlich nicht richtig, denn 1) der ungarische Bankban war zumindest der Oper nach gegen Gertrud, aber nicht gegen ein ungarisches Mädchen, 2) er war gegen Gertrud als gewissenlose Königin aber nicht als Deutsche 3) er war durchaus sensibel gegenüber dem Schicksal der armen ungarischen Bauernbevölkerung, denk an diese eine Szene mit seinem ehemaligen Soldaten, der im Palast klauen wollte und sich nachher als sein ehemaliger Soldat und Lebensretter ausgibt...
OttoFe
schrieb am 28.03.2012, 08:26 Uhr
@Und um bloss nicht darüber nachzudenken, was man noch einige Jahre davor getan hat.

bankban!
Bitte schreiben Sie uns Ihre Meinung zu Eis am Stiel
bankban
schrieb am 28.03.2012, 10:00 Uhr
Nö.- Muss nicht zwangsläufig zu allem was schreiben.
Tibor Szabolcs
schrieb am 28.03.2012, 14:11 Uhr
Sorry, geographischer Fehler von mir, Siklós und Pécs sind im Komitat Baranya. Als Jugendlicher war ich öfter im nahe liegendem Baja an der Donau, welches zur Bácska gehört. Daher meine Prägung.

Bank Ban, igen Recht hast Du. Die soziologischen und politischen Probleme der 20er, die Du aufführst. Danach vor allem den Stalinismus, pflichte ich gerne bei. Stimmt alles. Ich weiß aber aus persönlichen Berichten, dass es ländliche Gegenden gab, in denen z.B. die Tagespolitik der 20er Jahre kaum eine Rolle spielte und Menschen ihre Ortschaften im Umkreis von 30-40 km oft ein ganzes Leben lang nicht verließen. Habe ich sogar hier wo ich jetzt lebe von Franken über ihre Vorfahren gehört. Anders wieder die 50er... Ein „romantischer“ Film kann aber nun mal beim besten Willen nicht diesem Druck der Aufarbeitung gerecht werden. Interessant ist, dass er bei den unzähligen Vertriebenen, Exilungarn, die diese Welt noch persönlich erlebt haben, besonders beliebt war. Ich glaube nicht, dass er bewusst zu Propagandazwecken gemacht wurde.

Ein anderer älterer schwarz-weiß Film von 1938, in dem sogar mit richtigen urigen ungarndeutschen Dialekten gesprochen wird, ist „Zwischen Strom und Steppe“ mit Attila Hörbiger. Meiner Meinung nach wurden gewisse Randpassagen des Filmes sogar mit authentischen Laiendarstellern besetzt. Auch er war sehr beliebt und ist Teil meiner Kindheitserinnerungen. Er hat durchaus Dramatik, wird aber wieder leider keiner Aufarbeitung gerecht. ;-)) Selten, dass er mal auf dem Sender Bayern 3 gezeigt wurde. Kennt ihn zufällig jemand? "Bánk Bán" von Erkel Ferenc hat natürlich höchstes Niveau und steht über diesen Dingen, Klingsor. Meinungsaustausch ist immer gut. - Grüße

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