Kontinuitätstheorie versus Migrationstheorie

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lori
schrieb am 06.11.2009, 20:44 Uhr
Hallo Allerseits,

Nitzkydorf der Geburtsort Herta Müllers ist in aller Munde! Auf rumänisch heisst es Niţchidorf, wohlgemerkt das "dorf" bleibt und wurde nicht ins rumänische übersetzt(=sat)! Soviel zur oft vertretenen These der rumänischen Kontnuitätstheoretiker, dass die ungarischen Machthaber die rumänischen Ortschaften in SB. und im Banat umbenannt bzw. übersetzt haben! M.E. wurde in Nitzkydorf auch keine dakische bzw. dakoromanische Salatschüssel gefunden!

Gruss
Lori
bankban
schrieb am 07.11.2009, 10:13 Uhr
Hallo Kollege lori,

geht es bei der Kontinuitätstheorie nicht um die Frage, wann und wo das rumänische Ethnikum entstand? In concreto: sind die Daker romanisiert worden zwischen 107-271 in Dakien? Wo waren diese vermeintlich romanisierten Daker zwischen 271 und ca. 1210, der ersten Erwähnung von "blachii" in Siebenbürgen?
Da das heutige Banat oder auch das Banat, in das im 18. Jh. die Schwaben einwanderten, hiervon nicht berührt ist, verstehe ich, ehrlich gesagt, deinen Beitrag nicht ganz. D.h. ich verstehe es nicht, was und wie der Name Nitzkydorf damit zu tun hat...
nix für Ungut, aber vll. kannst du das noch eindeutiger machen...
Gruss, Bankban
lori
schrieb am 07.11.2009, 18:42 Uhr (am 07.11.2009, 21:09 Uhr geändert).
Hallo bankban

Ich habe schon den Eindruck, dass du nicht verstehen willst! Eine Folge der KT ist, dass sich die meisten Rumänen als 2000 Jahre altes Volk, sehen. In diesem Zusammenhang musst du meinen letzten Beitrag sehen und im Zusammenhang mit dem link von Seite 27!

servus
pedimed
schrieb am 08.11.2009, 09:46 Uhr
Jui,jui,jui sagt lori.Bei Erklingt-Glocken-Erklingt erwähnt Geoană die SBS als Mitbegründer der rumänischen Nation.Das heißt, er weiß, daß Honterus mit der Reformation in SBB den kleinen Kathechismus in SBB-Rumänisch in lateinischem Alphabet gedruckt herausgab und damit auch die Walachei und Moldau in die Moderne brachte. Also hat neben den Sibis auch Luther seinen Teil am heutigen Rumänisch. Daher verstehe ich den Hinweis in der Einweihungsrede als Dank an sie EV-Kirche der SBB vom jetzigen Rumänien. Viel Erfolg dem Erklingen der Pernerglocken in Bistritz! @ lori: Die Rumänen sind nicht so alt. Als die Deutschordensritter aus dem Burzenland 1225 an die Nogat wechselten, waren schon etliche vorher in die Moldau abgewandert und hatten Tîrgu Neamţ und Piatra Neamţ gegründet. Aus diesen Umsiedlern gingen die ersten moldauer Fürsten hervor. Nicht vergessen, die Bulgaren hatten vorher ja von der Wolga her(daher Wolgaren) erst die Moldau und die Walachei eingenommen, bevor sie sich endgültig im heutigen Bulgarien niederliessen. Daher war in diesen Gebieten das Orthodoxe Kirchenslavisch üblich. Mit der Honterusveröffentlichung der SBB-rumänischen Drucke kam das Neurumänisch jenseits der Karpaten schön langsam in den Gebrauch und einig wurden diese Gebiete vor cca 250-300 Jahren und so wurde der Hohenzollern erst Fürst beider Fürstentümer und später nach deren Union König von Rumänien. Dieses Königreich kam erst nach dem letzten Türkenkrieg vollauf und erhielt nach dem 1.ten WK auch SBB dazu. Rumänien ist also ein recht junges Land und somit eines der fast jüngsten in Europa, Jugoslavien war noch jünger, aber hat sich nicht gehalten. Wenn dessen Neuländer auch zur EU kommen,, wird Europa ein fast den ganzen Kontinent besitzendes Staatsgebilde sein.Warten wirs ab (die nächsten 20 Jahre).Nicht vergessen, Prof. Servatius war mein Lehrer und noch einige ältere. Das prägt!!!!
siebenschläfer
schrieb am 08.11.2009, 10:53 Uhr
Hallo Lori,

auch in Siebenbürgen gibt es eine Reihe von Ortschaften, die in der rumänischen Bezeichnung, den deutschen Ursprung eindeutig wiedergeben. Selbst Orte mit der Endung "-dorf", wie z. B. Meschendorf (rum. Meşendorf) trifft man gelegentlich noch an.
In einer Anekdote, die ich leider nicht mehr finde, wurde vorgeschlagen, auch Städte in Deutschland mit rumänischen Namen zu versehen bzw. die deutschen Bezeichnungen ins Rumänische zu übersetzten.
Ich erinnere mich noch an an ein paar Beispiele: "Cetatea Ploioasā" (Regensburg), "Lunca Paşaportului" (Passau) oder mein Favorit, "Oraşul Maţelor" (Darmstadt).

Euch allen einen schönen Sonntag,
siebenschläfer.
pedimed
schrieb am 08.11.2009, 11:51 Uhr (am 08.11.2009, 11:52 Uhr geändert).
Auch Leipzig hat einen rumänischen Namen: Lipsca und in Bukarest im Handelsgebiet gibt es die Strada Lipscan (Leipziger Strasse).
Ein Bukowiner
schrieb am 28.11.2009, 03:05 Uhr (am 28.11.2009, 08:04 Uhr geändert).
Link

Lieber LORI, Dråga LORI (auf Ungarisch)
Liebe Forumisten/innen, liebe Leser/innen,

Es geht um Kontinuitätstheorie oder/versus Migrationstheorie des gegenwärtigen rumänischen Volkes.

Ich bin kein Historiker, ich bin kein Fachmann der Geschichte Rumäniens oder Ungarns.

Ich habe nur etwas sehr einfach zu sagen: Tippen Sie bitte auf das blaue Wort "Link" von oben. Hören Sie bitte NOCHMAL den berühmten Schlager der Jahren 80 vom berühmten italienischer Sänger TOTO CUTUGNO "SONO L‘ITALIANO" (Deutsch = "Ich bin ein Italiener")

Auszug (Italienisch)
Lasciatemi cantare,
Con la chitarra in mano,

Lasciatemi cantare,
Sono italiano!

(Rumänisch)
Lâsaţi-mă să cânt,
Cu ghitara în mână,
Lăsaţi-mă să cânt,
Sunt un italian!

(Deutsch)
Erlauben sie mir zu singen,
Mit der Gitarre in Hand,
Erlauben sie mir zu singen,
Weil ich ein Italiener bin!


Warum habe ich hier dieses berühmten Lied postiert?

Weil der letzte analphabeter Rumäne,das letzte rumänisches Arschloch, aber der die rumänische Sprache als Muttersprache beherscht, versteht bestimmt ETWAS, ETWAS von der italienischen Sprache. Weil die beiden Sprachen aus der lateinischen Sprache stammen.

Also, wie kann man jemand sagen, daß die Rumänen von irgendwo, (aus Weltall) in Karpathen gelandet sind, und sie haben keine Kontinuität mit den alten Römern, mit der lateinische Sprache? Oder etwas gemeinsam zu tun?

Es ist wahr, ob in Siebenbürgen/Erdely/Ardeal der erste GYURI o.JANOS gewesen ist, oder GHEORGHE o.IOAN, oder GEORG o. JOHANN ..... OK, das kann man noch erörtern.

Aber bitte, sollten sie nicht die Latinität der Rumänen verneinen.

MfG

der Ijel
schrieb am 28.11.2009, 04:41 Uhr (am 28.11.2009, 04:48 Uhr geändert).
zu Siebenschläfer:

In einer Anekdote, die ich leider nicht mehr finde,

---ja es ist ein Pamphlet von Paul Rampelt im Siebenbürgisch-sächsischen Hauskalender 1987
auf Seite 139
"Von Vorumloc bis cetatea Ochiului"

es fiel mir neulich zufällig in die Hände
kann den scanner nich bedienen sonst würde ich es herein tun


Darmstadt und Pforzheim hat er sich allerdings nicht getraut auf Rumänisch auszsprechen

es hätte sonst ähnlich klingen können
"Oraşul Maţelor" und "Beşinova"
bankban
schrieb am 28.11.2009, 09:13 Uhr
Ich denke, die Latinität der Rumänen steht ernsthaft gar nicht zur Debatte, oder pavel? Nur wo sich diese ausgebildet hat: südlich oder nördlich der Donau. Und seit den Arbeiten von Gottfried Schramm neigt sich die Waage doch stark Richtung Balkan zu. Guckst du:
http://books.google.de/books?id=wcMyrjOjeccC&dq=schramm,+gottfried+ein+damm+bricht&printsec=frontcover&source=bl&ots=F5bPsz__xo&sig=BisvdqPfdZoh65DsuESeZuO8GYQ&hl=de&ei=WNsQS-T9MYOW_Qbyheg1&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=4&ved=0CA4Q6AEwAw#v=onepage&q=&f=false
pavel_chinezul
schrieb am 28.11.2009, 13:32 Uhr
@bankban

"Ich denke, die Latinität der Rumänen steht ernsthaft gar nicht zur Debatte, oder pavel?"

Meinten sie etwa mich? Wenn ja, dann irren sie sich bestimmt. Habe ich so etwas irgendwo behauptet?
Wenn nein, dann haben sie sich wohl verschrieben, oder? Kann auch mal ihnen passieren.

Ist ja klar, ne? Ehre sei den Ori.
Ein Bukowiner
schrieb am 29.11.2009, 10:10 Uhr (am 29.11.2009, 10:15 Uhr geändert).
Hallo BANKBAN,

Persönlich, danke ich dir für den Link "http://books.google.de/books? ............" den du gestern auf diesem Thread ausgestellst hast.

Es geht um ein wissenschaftliches Werk vom Prof.Dr.Dr. GOTTFRIED SCHRAMM genannt: EIN DAMM BRICHT (DIE RÖMISCHE DONAUGRENZE UND DIE INVASIONEN VON BARBAREN 5 - 7 JH)

Aber glaub mir: der Link ist zu gross, zu lang und viel zu kommpliziert. Insbesonders für Dilettanten/Laien wie ich.

Eventuell kannst du etwas anderes, ein bißchen einfacher über KT vs.MT der Rumänen, über DIE REALE GESCHICHTE SIEBENBÜRGENS postieren. Weil von den Pallavern der Rumänen auf einer Seite, der Magyaren auf der anderen Seite, glaub mir, ich hab die Nase voll!

Selbstveständlich, seit etwa 10 Jahre seit wann wir Internet haben, seit etwa 4 - 5 Jahre seit wann wir die Suchmaschine "google", die Enziklopedia "Wikipedia" und die "Youtube" haben, jeder Internetnutzer kann man allein alles forschen, durchsuchen, lesen,hören, lernen, etc, etc.

Leider, wenn es um meine Person geht, manchmal habe ich keine Zeit, manchmal habe ich die Nase voll vom Internet. Manchmal habe ich solch ein Gefühl - wenn ich stundenlang surfe, dann werde ich ganz verrückt sein. Es sind viel zu viele Informationen, viel zu viele Reklammen, viel zu viel Spam und Mist.

Also, falls du etwas über die reale Geschichte Siebenbürgens postierst, ich danke dir in voraus
bankban
schrieb am 29.11.2009, 10:28 Uhr
Lieber Bukowiner,
danke für dein Lob. Doch: was verstehst du unter einer "realen" Geschichte? Es gibt keine reale Geschichte, sondern immer nur Sichtweisen AUF die Geschichte. Es gibt auch keine "reale Geschichte" der CDU-FDP-Koalitionsgespräche 2009, sondern nur Splitter, jeweilige Sichtweisen darauf (geschrieben von mir, von dir, von SPDlern von CDUlern usw.). Eine gute Sichtweise zeichnet sich aber dadurch aus, die bisherigen Sichtweisen distanziert in sich zu vereinen und die Bedingungen der eigenen Erzählung offen darzulegen. Ich kann dir also keine "reale Geschichte" Siebenbürgens empfehlen. Leider. Nur viele verschiedene Zugänge. Die Arbeit, dich damit auseinanderzusetzen, die Arbeit des Lesens und Dich-Durchkämpfens, die Arbeit des Mitdenkens beim Lesen um abzuwägen, was du für glaubwürdig erachtest, die musst du aber schon selbst auf dich nehmen und durchmachen. Damit du am Ende eben auch guten Gewissens entscheiden kannst, welche und wessen Sichtweise dich überzeugt hat.
pavel_chinezul
schrieb am 29.11.2009, 12:03 Uhr
Hallo Bukowiner,

sie hatten den Refrain Toto Cutugno`s gebracht um die Änlichkeit zwischen Italienisch (wohlgemerkt) und Rumänisch aufzuzeigen. Danke für diesen Beitrag, weil es doch meiner Meinung nach, eine Beweisgrundlage eher für die Migrationstheorie liefert.

Die Römer sprachen Latein. Kann es denn nicht sein, dass berechtigte Fragen über die Kontinuität auftreten, wenn sich in einer Zeit, in der 2000km eine sehr gewaltige Entfernung waren, in so weit voneinander entfernten Gebieten, sich 2 solch ähnliche Sprachen entwickelt haben? Die Römer sind nach nur fast 300 Jahren aus Dakien zurückgekehrt und hatten dann keinen Einfluß mehr auf die Sprachentwicklung vor Ort. Wie wir wissen, wurde das römische Reich von den Barbaren erobert und ich kann mir nicht vorstellen, dass sie keinen Einfluß auf die Sprachentwicklung hatten. Das Gebiet Dakiens wurde von anderen Völkern durchwandert, die dementsprechend ihren Einfluß in der Sprachbildung hinterließen. Es ist wohl schwer anzunehmen, dass ungleiche Rahmenbedingungen sehr ähnliche Ergebnisse hervorrufen.

Ich frage mich immer und immer wieder: Wieso ist es den Rumänen so schwierig zu akzeptieren, dass eine Migrationstheorie berechtigt wäre? Andere Völker der Gegenwart haben auch einen Migrationshintergrund, ohne sich deswegen zu schämen oder minderwertiger zu fühlen.

Ich glaube kaum, dass Jemand eine lateinische Wurzel der Rumänen hinterfragt (obwohl ich persönlich eher eine italienische Herkunft sehe und dadurch die lateinische Wurzel), sondern nur die kontinuierliche Anwesenheit auf dem Gebiet der Daker.

Es könnte ja sein, dass die Rumänen (das aus Römer und Daker entstandene Volk), mit Abzug der Truppen auch abzogen, um von den einbrechenden Wandervölker Schutz auf der italienischen Halbinsel zu finden, um später in Erinnerung an ihre alte Heimat wieder aufzubrechen und mit der damaligen italienischen Sprache ausgestattet, den Weg nach Hause zu finden. Die Juden taten es immer wieder, aus jeder Gefangenschaft heraus, ob Babylonischer oder Ägyptischer, sie gingen immer zurück in ihr Herkunftsgebiet. Wäre denn so was bei den Rumänen nicht denkbar?

pedimed
schrieb am 29.11.2009, 12:58 Uhr
@ P-CH : Wie ich schon vor ein paar Tagen in einem Artikel darauf hinwies, war das Wolgarenvolk (heute Bulgaren) über die Moldau und Walachei nach dem Balkan durchgewandert und des Kirchenslavisch in den damaligen Gebieten heimisch wurde.Durch den Sbb Reformator Honterus die Übersetzung des Lutherischen kleinen Katechismus in Sbb-Rumänisch in die Walachei das rumänische in lateinischer Schrift einbrachte. Könnt ja mal nachforschen ob ich Recht habe???
bankban
schrieb am 29.11.2009, 13:09 Uhr
@ P-Ch: die Römer waren nicht 300 sondern nur max. 165 Jahre in Dakien gewesen...

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