Die Mauer

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getkiss
schrieb am 28.02.2009, 22:22 Uhr
Bis jetzt hat sich niemand bei mir gemeldet der eine Übersetzung nötig gehabt (hätte).

Dafür aber wurde die Diskussion im Thread, nach alt bewährtem Muster, komplett vom Thema weggedreht und ist in gegenseitige Beschimpfungen ausgeartet.

Ich hätte nichts dagegen. Aber ich werde in der Libertatea nachschauen, ob die hier angesprochenen Personen Ihre Empörung "vor Ort" couragiert vertreten.

Und wenn nicht, dann werde ich möglicherweise diese Diskussion hier übersetzen und in rumänisch veröffentlichen. Damit die Rumänen sehen: Pharisäer sind nicht (nur) in Israel zuhause (gewesen)...
Anchen
schrieb am 28.02.2009, 22:27 Uhr
Die Mauer finde ich architektonisch gar nicht gelungen....aber dass ich mich jetzt damit auseinandersetzen soll, fast "muss", kann ich nicht nachvollziehen.

Der Link ist o.k., man kann Kommentare hinterlassen usw.

Einen Thread über "die Siebenbürgerinnen und die Anderen" , ich schreibe bewußt nicht ...und die Fremden", wäre sicher interessant, doch denke ich mir die Ausgangsbasis mit positiveren Bildern.
Siel
schrieb am 28.02.2009, 23:42 Uhr
Georg51 schrieb: " Nochmals, es geht hier um Gendanken/Ideen auszutauschen über, von uns Siebenbürger Sachsen, Tradition/jahrelang bekannten Menschen/Nachbarn Rumänen, Ungaren wie Romas, die wir in der Vergangenheit kennen gelernt und zusammen gelebt haben, - daraus ist ein gewisser Erfahrungswert entstanden.
- Schlußfolgerend könnten/dürfen wir unsere, hoffentlich konstruktiven Ideen möglichst sachlich hier vortragen."

Eine sachliche Diskussion wird genau von denen verhindert, die eine solche angeblich vermissen...

Ein paar geschichtliche Daten vorneweg:
Über die Herkunft der Zigeuner wußte man lange Zeit nichts, weil sie, stets 'in Bewegung' keine Aufzeichnungen über ihre Geschichte hatten. Erst 1753 wurde die sprachliche Verwandtschaft entdeckt. Ein ungarischer Pastor erstellte die erste Wortliste einer Sprache aus dem SW Indiens und fand heraus, dass die ungarischen Zigeuner diese verstanden.
1783 erschien Heinrich Grellmanns Buch "Die Zigeuner", in dem er die indische Provenienz zementiert, aber auch die Basis für eine Menge Stereotypen/Vorurteile legt, um die exotischen Wurzeln dieses Volkes interessanter zu machen.(Aasfresser, leichtfertige Frauen, Kannibalismus...)
Die Migration der Zigeuner stützt sich ebenfalls hauptsächlich auf die Liguistik. Man ist sich einigermaßen einig, dass ihr Weg sie vor etwa 1000 Jahren aus Indien über Persien nach Armenien brachte. Hier verzweigten sich die Migrationsströme: einer führt nach Syrien, Irak, ein anderer führte nach Griechenland, dem Balkan und nach Westeuropa und in die Neue Welt. Nach Rumänien (Walachei, Moldavia)kamen sie Mitte des 15.Jh..

seberg
schrieb am 01.03.2009, 01:55 Uhr
o.k. getkiss, übersetze ruhig diese Diskussion hier und schicke sie zur Libertatea. Vergiss aber nicht, deine eigene Meinung zur Mauer dazu zu schreiben.

Apropos: welches ist sie eigentlich? Deine Meinung zur Mauer? Du brauchst doch nicht etwa hier dazu Courage???
getkiss
schrieb am 01.03.2009, 07:20 Uhr (am 01.03.2009, 07:25 Uhr geändert).
seberg schrieb: o.k. getkiss, übersetze ruhig diese Diskussion hier und schicke sie zur Libertatea. Vergiss aber nicht, deine eigene Meinung zur Mauer dazu zu schreiben.

Apropos: welches ist sie eigentlich? Deine Meinung zur Mauer? Du brauchst doch nicht etwa hier dazu Courage???

Bitteschön:
#356. exportatu | 2009.02.28 | 23.47
Ca la Berlin?
Vreti sa faceti peste tot ziduri cum a fost la Berlin? Cum e in Israiel? Vreti sa ajungeti la Situatia dinainte de ´89, cand si granita tarii era ca un zid, unde se impuscau oamenii? Despre care s-a spus:"a vrut sa fuga". Fara sa se gandeasca, ca numai din inchisoare se fuge? V-ati gandit cumva ca zidul ridicat asa de inalt va impiedica si pe voi sa vedeti ce-i in spatele zidului? Pur si simplu ma cutremur cand citesc unele comentarii: Am impresia ca il aud pe Goebbels cel plin de ura, care a sfarsit prin a-si ucide proprii copiii...

Raspunde

Also, seberg, wo ist der konstruktive Beitrag des "lăcătuş de suflete"?
pedimed
schrieb am 01.03.2009, 08:43 Uhr
Als Alexander der Grosse von Mazedonien König von Griechenland wurde hatte er einen Drang zur Macht. Er eroberte Ägypten und von dort begann er einen Eroberungszug Richtung Pandschab. Die Pest kam ihm dann in die Quere und er überstand sie nicht. Als seine Truppen sich dann zurückzogen kamen die Zigeuner als Truppenaufräumer mit nach Ägypten.Die Araber gründeten ein Reich und eroberten Nordafrika bis Marokko. Von dort aus setzten sie nach Iberien über und die Zigeuner übten ihren Aufräumerjob bis dortin weiter aus. Nach der Rückeroberung durch Cid wanderten sie über Frankreich bis Westeuropa aus, heute Sinti benannt.Als die Türken an den Bosporus kamen und das türkische Reich das Araberreich vereinnahmte kamen die noch in Ägypten lebenden Zigeuner als Truppenaufräumer auf den Balkan und verbreiteten sich bis in die Slowakei auch hier als Romi/Roma bekannt. In Osteuropa waren sie hauptsächlich als Musikanten und Kupferschmiede auch viel unterwegs. In SBB hatten sie sich auch alte sbb-Trachtenelemente in ihre Kleidung integriert. In Mediasch wohnten die Blaublütigen Edelzigeuner in der Ziganie und hatten keine Probleme. Der Bulibascha hatte seinen Sitz in Pretai. Diesen machte der selbsternannte Zigeunerkönig aus Neppendorf streitig. Aber die echten Wanderzigeuner mit ihren Pferdewagen halten an Pretai fest. Da Mediasch schon immer sehr tolerent war hatten auch die Zigeuner hier ihre Bleibe über die Zeit bis heute. Auch die aus Pretai und Durles wussten dass zu schätzen, Blăjuţ(Klein Blasendorf) nicht ausgenommen.Hobs mi???
Johann
schrieb am 01.03.2009, 09:55 Uhr
Zur Ethik schreibt Wittgenstein im Tractatus: „Darum kann es auch keine Sätze der Ethik geben. Sätze können nichts Höheres ausdrücken.“ (6.42) Ethisch kann man nur handeln.

Alle Achtung für getkiss, wußte gar nicht, dass du ein Wittgenstein Jünger bist.

Aber auch die Leistungen der anderen möchte ich nicht vergessen hervorzuheben, diskutieren sie doch hier couragiert (trotz Lebensgefahr!), was zu tun ist.
Wie groß die Probleme sind, ist schon daraus erkennbar, dass man nicht genau weiß, gibt es diese seit 1000 Jahren oder schon seit Alexander dem Großen.
Siel
schrieb am 01.03.2009, 10:17 Uhr (am 01.03.2009, 10:46 Uhr geändert).
Sollte auch der Sonntag ein "Vor-der. eigenen-Tür-Kehrtag sein"? Heute wird wieder mit Wittgenstein gekehrt, denn Wittgenstein scheint, wie Don Carlos, für jeden und für jede Situation einen Spruch bereitstellen zu können.

getkiss, dein 'couragierter' Beitrag in der Zeitung in Ehren, aber darum geht es nicht allein. Nichts ist einfacher als die Rumänen 'anzumahnen'. Es ist vergleichbar mit der Geste eine Spende zu tätigen, um sich für den Rest des Jahres das Problem vom Halse zu halten. Und das sagt dein Beitrag und dein Kommentar dazu aus. Was hast aber DU mit dem Thema zu tun? Mit Verfolgung von Minderheiten, mit Repressalien, mit dem Hass der Mehrheitsbevölkerung, mit Zigeunern in Rumänien, im Dorf etc.?
Darüber sollten wir sprechen.
seberg
schrieb am 01.03.2009, 11:03 Uhr (am 01.03.2009, 11:11 Uhr geändert).
Na also, getkiss, es geht doch! Den von dir zitierte Beitrag des Rumänen (könntest du ihn übersetzen?), dem du dich offenbar anschließt, finde ich einfach gut. Damit sind wir doch hier ein gutes Stück auf konstruktivem Weg weiter gekommen, auch durch mein Insistieren dir gegenüber, findest du nicht? Den Konflikt zwischen dem Eigenen und dem Fremden auszuhalten und auszutragen - dazu gehört beides: Abgrenzung und Öffnung im möglichst konstruktivem Wechsel - darum geht es m.E.
Bemerkungen wie jene von hanzy75 dazu sind wohlfeil, helfen nicht weiter und sind „mauernd“.
Siel
schrieb am 01.03.2009, 11:53 Uhr
pedimed, Das Buch von Grellmann gibt eine Übersicht über alle möglichen Vermutungen, die Herkunft der Zigeuner betreffend. Es gab auch denjenigen Zweig der von Syrien dann nach Ägypten gelangte und es gibt im heutigen Albanien auch eine Ethnie, die ägyptische Sklaven in der türkischen Armee waren (engl. Jevgs), die allerdings von den Zigeunern nicht als Zigeuner anerkannt werden, weil sie kein Romani sprechen...Die Zigeuner selbst haben sich bei ihrer Ankunft in Europa Ägypter genannt, weil sie es damals für opportun hielten, sich einer exotischen Abstammung zu bedienen. Sie kamen als Pilger nach Europa, weil sie Pilger einen privilegierten Status hatten,; sie hatten Schutzbriefe von dem ungarischen Sigismund bekommen und ihnen ging es eine Weile gar nicht schlecht,(sie hatte durch ihre Berufe eine ökonomische Nische gefunden und sie stellten so etwas wie ein Bindeglied zwischen den strikt getrennten Klassen dar) bis das Pilgern nicht mehr modern war und die Protestanten stellten sich gegen Almosen...Marthin Luther selbst wettert gegen die 'Landstreicher' und gibt grünes Licht für Repressionen gegen sie...
Sprachwissenschaftler fanden nur 2 Wörter aus dem Arabischen im Romani,ein HInweis, dass ihr Kontakt nur kurz war. Wörter armenischer Provenienz sind dafür sehr zahlreich; mehr noch, der Einfluß macht sich sogar in der Form einer Lautverschiebung bemerkbar. Auch viele griechischen Elemente sind im Wortschatz enthalten John Sampson hat eine Klassifizierung der Romanidialekte erstellt und anhand dessen die beiden Hauptmigrationsflüsse.
Aber es soll ja nicht um die jahrhundertalte Geschichichte gehen, sondern um unser Verhältnis zu ihnen...
tschawo
schrieb am 01.03.2009, 12:33 Uhr
Hallo Siel,
guter Beitrag! Leider habe ich nur wenig Zeit weshalb ich kurz zwei Bücher erwähnen möchte:
Zur Herkunft der Roma stellt Judith Okely in "The Traveller Gypsies", Cambridge 1994 gute Thesen auf. Ihre Arbeit hat seinerzeit in der Fachwelt eine rege Kontroverse ausgelöst.
Zu den Roma in Siebenbürgen und dem Verhältnis der Mehrheitsbevölkerung zu dieser Minderheit bietet Heinrich Vislocki mit "Zur Volkskunde der transylvanischen Zigeuner", Hamburg 1887, eine gute Ausgangsposition. Seine Ansätze sind schon etwas veraltert aber immer noch brauchbar.
Jetzt fällt mir noch etwas ein: Johannes Ries "Welten Wanderer", Würzburg 2007. Ries behandelt zwar den religiösen Aspekt der Roma in Siebenbürgen, schildert aber den Alltag und das Verhältnis zu den Rumänen und Sachsen ziemlich gut.
Übrigens, Homo Sackelhausiensis fängt langsam an Selbstgespräche zu führen.
Tschawo
Georg51
schrieb am 01.03.2009, 12:45 Uhr (am 01.03.2009, 19:22 Uhr geändert).
Siel schrieb: Aber es soll ja nicht um die jahrhundertalte Geschichichte gehen, sondern um unser Verhältnis zu ihnen...

Richtig Siel, davon ist in allen Beiträgen von allen Diskutannten sehr wenig rübergekommen.
- Soweit so gut, es gab auch trotz aller "Reserviertheit" den Roma/Sinti gegenüber seiten der Siebenbürger Sachsen, auch so manche geheime Liebschaft. Ja es gibt auch Fälle wo Ehen eingegangen wurden, was ich überhaupt nicht verurteile, ja im Gegenteil ich habe die Personen bewundert die diesen Mut/Entschlossenheit aufbrachten, trotz allem konservativem fast abwertendem "Hinter dem Rücken Gespräch". - Sie waren nicht direkt, aber indirekt schon in ihrer Zukunft "ausgegrenzt" aus der Dorfgemeinschaft.
Hier in Deutschland haben diese Eheleute ein besseres Leben(Gesellschaftlich) geführt...
Johann
schrieb am 01.03.2009, 13:04 Uhr (am 01.03.2009, 13:16 Uhr geändert).
seberg schrieb: Na also, getkiss, es geht doch! Den von dir zitierte Beitrag des Rumänen (könntest du ihn übersetzen?), dem du dich offenbar anschließt, finde ich einfach gut.


Ich vermute, dass sich hinter dem "exportatu" getkiss versteckt, daher hatte ich den frühen Wittgenstein bemüht, um zwischen denen zu unterscheiden, die über Petitionen sprechen und denen die dies einfach umsetzen.
In ihm schlummern anscheinend erstaunliche Talente, da ihm gleich zwei bemerkenswerte Wortschöpfungen gelingen.
Als Werbetexter könntest du dir ein Zubrot verdienen getkiss
Wittl
schrieb am 01.03.2009, 13:39 Uhr (am 01.03.2009, 17:34 Uhr geändert).
Siel schrieb:
Aber es soll ja nicht um die jahrhundertalte Geschichichte gehen, sondern um unser Verhältnis zu ihnen...


Es ist äusserst merkwürdig, dass in der Regel tolerante Menschen (Siebenbürger Sachsen nicht ausgeschlossen) auf das Thema „Zigeuner“ mit geiferndem Rassismus reagieren. Mag sein dass „anerzogene“ Vorurteile oder gar persönliche Erfahrungen dieses Phänomen verstärken. In meiner Kindheit hatte auch ich gar keinen Kontakt zu „Sintis“ u. „Romas“, habe um diese sogar einen großen Bogen gemacht, ohne zu individualisieren wurde und wird diese „Minderheit“, die im Grunde gar keine ist (?), als umherstreunendes, faules, diebisches Gesindel bezeichnet....

„Antiziganismus“.. hat mit Sicherheit weniger biografischen Ursprung, rührt, denke ich, eher aus sogenanntem „Nichtkontakt“

Angeregt durch eure Kommentare hat mich (ich muss gestehn..,zum aller ersten Mal) interessiert, aus welchen Gründen und in welchem Abschnitt der Neuzeit der „Antiziganismus“ verbreitet wurde, bin dabei auf die „vergessene“ Variante des modernen Rassismus von Roswitha Scholz gestoßen,
...wobei mir „unser Verhältnis“ zu „Ihnen“ immer noch ein Rätsel bleibt...

PS;
http://interventionen.conne-island.de/03.html
Gustavo
schrieb am 01.03.2009, 16:13 Uhr
Johann schrieb: Wenn die Mittel des Neuen Testaments versagen, dann greift man auf Empfehlungen des Alten Testaments zurück.



Was hast Du eigentlich von Deinem ständigen polarisieren? Keiner auch wirklich keiner von Deinen bisher ca. 150 Forenbeiträgen ist frei davon.Liegt es vielleicht an Deiner bloßen Existenz? Solche Menschen soll es geben.

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