Die Mauer

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Siel
schrieb am 02.03.2009, 19:29 Uhr (am 02.03.2009, 19:38 Uhr geändert).
Der Wort für Zigeuner kommt aus dem griechischen Atzinganoi und bildete die Basis für Zigari(It.)tsiganes (Fr.) ciganyok (ung.)tigani (Rum.)cikan (Tsche) usw. Dieser Terminus leitet sich her von 'Athinganoi', einer Sekte aus dem 9. Jh. aus dem heutigen Anatolien.

Es gibt Zigeuner, welche auf dieser Bezeichnung bestehen, weil ja nicht ein Begriff per se abwertend ist sondern die Haltung dahinter. Andere wieder bestehen auf der Bezeichnung Roma oder Sinti weil sie sich damit auch eine Veränderung der Einstellung dazu erhoffen. Ich finde "Zigeuner" adäquat, da ich finde, dass die beiden anderen Begriffe nichts als Euphemismen sind. Außerdem ist diese Trennung zw. Roma u. Sinti ziemlich arbiträr. Die Zigeuner selber haben traditionell keine Aufteilung in "Völker" (was diese beiden Sammelbegriffe nahelegen).
pedimed
schrieb am 02.03.2009, 20:10 Uhr (am 02.03.2009, 20:13 Uhr geändert).
Läw Wittl ! Eangder dem Zigunnereej wor jo ä Medwesch de Ziganie, alsi Glech hangder mengem Geburtsheos. De Ziganie wor äm Duel zwäschen Heangsgass uch der Aunerschen Salamifabrik uch zer Bauch (Gruâwen) bäm IRTI-Straundbuăd. Do wunten de Bloobleadijen Zigunnen än Heesern uch vill vun diënen woren Musikanten.Ä Medwesch hat der Bäker Theil eos der Schmädgass no senger hiimkiur eos den USA de Mästufhiulung der Heeser ägefeart, wo siihr vill Zigunnen uch noch än der kommunisteschen Zegt beschieftijt woren. Dă Strossenkiărer woren sängt der Theilzegt uch hieftsächlich Zigunnen. Alsi segt em, wonn să Arbet hadden, se să net Stielen gegaongen.Däräm wor jo uch det Verhealtnes derr Sachsen uch Zigunnen siihr entsponnt. Halt de Medwescher Toleranz wäh chiun epuăr Bädräch viurher ugesprochen. Ihn Miister vun mir än der IRTI wor uch en Zigunn, die än der Neht der griussen Käkelbräck gewunnt hat.Wä hiă seng Arbet verliuren hat, wor ă uch zem Strossenkiărer geworden.Esi oing äs halt de Beviilkerung ä Medwesch zesummengehaongen. Dem Theil soa Daonk! mfG
Siel
schrieb am 02.03.2009, 20:13 Uhr
Erstmal Danke, tschawo, für die Literaturempfehlungen.
Danke auch Georg51 für die zusätzlichen Erläuterungen. Von den Bäjeschi höre ich zu ersten Mal, aber es ist wohl so, dass die Zigeuner(gruppen)meistens nach den von ihnen ausgeübten Berufen benannt sind,(eigentlich umgekehrt) oder nach ihrer Provenienz. Wahrsagerei ist beispielsweise ein ganz alter,traditioneller Beruf, der erst in der Neuzeit kriminalisiert wurde. Pferdezucht ist ebenfalls eine Tradition der Zigeuner.Dann gibt es die Kesselmacher, Schmiede, Korbflechter(?), Musikanten etc...
pedimed: Ihre Kultur fußt auf das indische Kastensystem, dass der Inder des (verstandenen)Wortes wegen gelächelt hat, wage ich zu bezweifeln, weil der Begriff...siehe oben.
Aber diese Sächsin, die mit einem Zigeuner verheiratet war, wurde sie von der Zigeunergemeinschaft akzeptiert, aufgenommen oder war sie isoliert in ihrer Familie.Und wie sah es mit ihren Kontakten zur sächsischen Gemeinschaft aus?
Welche Arbeiten wurden von den Zigeunern verrichtet. Wofür wurden sie gerufen von den Sachsen oder anderen Dorfbewohnern? Bewegten sie sich ganz normal im Dorf oder kamen sie nur, wenn sie gerufen wurden? Was war "anders" an ihnen? Woran erkannte man sie?
pedimed
schrieb am 02.03.2009, 20:25 Uhr
@siel: wie schon vorher zur gleichen Zeit mit Ihm editiert geht die Beschäftigung hervor.Die Sächsin auf dem Zigeunerhof war von denen integriert.Wenn wir zum Baden an die Kokel gingen und sie grad vor dem Haus stand, wurde halt kurz mit ihr gesprochen und das halt sächsisch. Auch gibt es jetzt in Nordsiebenbürgen mindesten 2 Z-Dörfer, wo die Bewohner sächsisch reden und evangelisch sind und die deutsche Dorfschule besuchen.So geht das Leben halt weiter.mfG
Siel
schrieb am 02.03.2009, 20:35 Uhr
Knobler schrieb: Schon seit mehreren Jahren beschäftige ich mich mit der Problematik der Zigeuner (Sinti, Roma?). Es packt einem schon das Grauen und Entsetzen wie mit dieser Volksgruppe umgegangen wurde und noch wird. Siel zeigt ja einige Beispiele auf. Nur waren und sind sie ja nicht nur Opfer sondern auch Täter. Franz Remmel hat es in seinen Büchern „Der Turm zu Babel und Nackte Füße auf steinigen Strassen“ gut und ohne Polemik beschrieben.
Die Frage ist wie man die Zigeuner integrieren kann. die Frage ist erstmal die, ob man das sollte/dürfte. Dazu müsste man sie erst einmal befragen. Sie leben meistens schon seit Jahrhunderten sesshaft und sind eigentlich gleichberechtigte Bürger. Keine Ethnie in Ro. ließ sich 'integrieren', warum sollten das ausgerechnet die Zigeuner tun wollen? Soviel ich weiß, gab es im Kommunismus den Versuch sie lohnabhängig zu machen, sie massiv zu geregelter Arbeit zu zwingen und ich meine auch zu wissen, dass dieser Versuch gescheitert ist, weil dies nicht ihrer traditionellen Vorstellung des Broterwerbs entsprach. Dazu gehören immer zwei, nämlich derjenige der integriert werden will oder soll, und der der integrieren soll. Beide Seiten machen es sich schwer. Die einen berufen sich auf ihre tatsächlichen und vermeintlichen Rechte, wobei man Pflichten möglichst weit von sich weist, für die andere Seite drohen die Integrationsversuche zu einem Fass ohne Boden zu werden.Noch einmal: die Integrationsversuche basier(t)en auf völlige Unkenntnis der kulturellen Gegebenheiten, ja auf Mißachtung dieser Werte und auf reine Zwangsmaßnahmen. Als Bürger eines Landes hat man natürlich diejenigen Rechte, die andere Bürger auch haben z.B. ungehinderten Zugang zu Bildungseinrichtungen... Hier sei an das Wort von C.F. Kennedy erinnert „Frage nicht, was das Land für dich tut, sondern frage, was kann ich für mein Land tun!“
Ebenso schlechte Beispiele wie der Mauerbau standen am Freitag, 27.02.09 in der ADZ
Gerade weil die Ausschreitungen so massiv zugenommen haben und kaum ein Unrechtsbewußtsein in der Bevölkerung existiert, finde ich das Thema wichtig
Kronstadt – Die Roma von Săcele und Tărlungeni, die dabei erwischt wurden, als sie Bäume in den umliegenden Wäldern fällten und das Holz abtransportierten, haben insgesamt 52.700 Lei Strafgelder zu bezahlen, was sie aber nicht getan haben. Diese beträchtlichen Strafen, die ihnen von Polizei oder Förstern auferlegt worden sind, als sie bei ihren Taten ertappt wurden, könnten einen Großteil der lokalen Haushalte füllen.

Laut Claudiu Coman, Mitglied im Kronstädter Kreisrat und Vorsitzender der Behörde für öffentliche Ordnung, kommt der große Umweltschaden hinzu, der von den Tätern angerichtet wird. Erdrutsche von den Hängen am Stausee werden verzeichnet, die diesen mit Müll füllen, aber auch Überschwemmungen verursachen können. Außerdem werden fast jede Nacht Überfälle auf das Wasserwerk beim Stausee verübt, wobei die Wachmannschaften dem Ansturm der Übeltäter nicht mehr standhalten können.

Gruppen von bis zu 50 oder 60 Personen steigen über die Umzäunung, schlagen Fenster oder Türen ein. Es wurde eine Vereinbarung mit allen zuständigen Institutionen – Polizei, Gendarmerie, Gemeinschaftspolizei und Bürgermeisterämtern – abgeschlossen, um diesem Zustand Einhalt zu gebieten. Im Romaviertel von Săcele wurde mit dem Bau einer Polizeidienststelle begonnen, doch wurde diese in einer Nacht angezündet und zerstört. Der bisher schwerwiegendste Vorfall ereignete sich, als Eindringlinge ins Gebiet des Wasserwerkes fast bis zu den Chlorbehältern gelangten.

Joachim
schrieb am 02.03.2009, 21:13 Uhr
Also mich interessiert dieses Thema sehr.
Ich hatte hier in Deutschland einen Zigeuner zum Freund.
Wir sahen uns als Jahre lang nicht. Doch wenn wir uns wiedersahen war es, als wären wir nie getrennt gewesen.
Ich habe ihn jetzt schon wieder Jahre nicht mehr getroffen, aber immer denke ich an ihn.
Auch war ich bei den Zigeunern in Sacele, es ist eines der größten Zigeunerviertel die ich kenne. In Rasnov gibt es auch viele und ich hatte vor einiger Zeit ein Gespräch mit dem damaligen Ordnungsamtsleiter über die Problematik, die er mit der sozialen Lage der Zigeuner hatte.
Übrigens das Wort Zigeuner sehe ich nicht als Schimpfwort.
Ich bewundere ihr handwerkliches Geschick und Fähigkeiten.
Ganz anders haben mich Freunde aus Teccuci in ein Zigeunerdorf in der Nähe eingeladen. Da herrschte großer Wohlstand. Ganz anders als in Sacele oder Rasnov.
Ich bin überzeugt davon, bei richtiger Förderung, könnte aus den Kindern etwas werden. Und diese Aufgabe würde mich reizen. Einmal Jugendlichen eine Ausbildung zu ermöglichen und zu begleiten und sehen was draus wird. Bestimmt keine leichte, aber eine reizvolle Aufgabe.
Mal schauen, ob ich einmal die Gelegenheit dazu erhalte.
Mit freundlichem Gruß
Joachim
pedimed
schrieb am 02.03.2009, 21:28 Uhr
Wie schon in einem vorigen Beitrag beschrieben, hatten die Zig bei uns aus der sächsischen Tracht Elemente in ihrer Kleidung integriert und die meisten Männer hatten einen langen Bart.Die Frauen hatten meist rotbunte Kleider oder Röcke an. Wenn natürlich ein Zig sich wie seinerzeit mein Meister normal kleidete gab es ein besonderes Kennzeichen: das Weisse in den Augen ist bei den Zig gelb eingefärbt, obwohl sie keine hepatitis hatten -indisches Merkmal-.Also daran war ein normalgekleiderter unauffälliger Zig immer wieder zu erkennen.Ein indischer Schauspieler der sechziger Jahre des vorigen Jahrhunderts, auch in amerikanischen Filmen aufgetreten hatte die Zig in einer Hilfsaktion in Rumänien besucht und sich zu seiner Zigschen Herkunft bekannt.Name leider im Momment nicht in meinem Kopf aber er war weltbekannt.Vielleicht hat ihn doch noch jemand im Gedächtnis.Wenn ich ihn höre oder lese kann ich ihn doch noch erkennen! mfG
Schnuk
schrieb am 02.03.2009, 21:49 Uhr
Zigeuner, ich kenne sie aus einer Ortschaft, wo ich 15 Jahre gewohnt habe, 1/3 waren Rumäner, 1/3 Ungarn, 1/3 Zigeuner. Auch 3-4 aus der Arbeit, waren fleißig, aber einige sehr unzuverlässig. Ostermontag waren ja die Leute meistens müde, hatten eine Fahne. Weil meine 2 Zigeuner auch zu Ungarn-Ostern, danach zu Rumäner-Ostern müde waren, fragte ich: wieso feiert ihr auch die Ostern der Ungarn auch die der Rumäner? (zwei Wochen unterschied) Antwort: wir wissen nicht welche Ostern die richtigen sind, so feiern wir beide. In der gewissen Ortschaft mit cca 4000 Seelen, waren die 3 ethnischen Gruppen, alle separat mit ihrer eigenen Strasse.
In der Zigeunerstrasse war viel Miserie. Trotzdem ein paar, 2 bis 3 Familien waren sehr sauber und fleissig.
In anderem gut bekannten Dorf, wenn ein Pkw durch die
mit Zigeuner bewohnte Strasse zog, haben die Kinder mit Steinen auf das Auto geworfen. Habe ich erlebt. Dort haben die Zigeuner gleich nach der Wende die
Polizisten geschlagen. Für dieses Dorf haben Deutsche aus einer mir bekannten Ortschaft in D.
viele Spenden gesammelt und hingefahren. Haben die Zigeuner bedauert, die hätten kein Wasser sich zu waschen. Hatte den Spendensammlern gechrieben, die Zigeuner könnten sich doch auch Brunnen graben, so wie die Sachsen gemacht hätten. Weiter wollten die guten Spendensammler, Geld spenden, den Zigeuner helfen jede Familie sollte sich eine Kuh kaufen um Milch zu haben. Hatte den geschrieben, die Zigeuner brauchten keine Kühe, das geht nicht bei den, weil man da ein festes Programm respektiern müsste um die Milchkühe zu versorgen und melken. Meine Bemerkungen waren nicht gut angekommen, die fleissigen Spender, konnten das nicht kapieren. Nun meine Meinung -es ist bekannt, daß auch bei den Indern
(verwandt mit Z.)die meisten keine Uhr brauchen, denn sie richten sich nicht nach der Uhr, keine Pünktlichkeit zu erwarten. Also kein Wunder, daß kein Zigeuner je eine Kuh gehabt hat. Denn nicht zu rechter Zeit gemolken, gibt immer weniger Milch.
Von Bukarestern hatte erfahren, daß die manchmal nicht wissen, wer unter ihnen Zigeuner ist und wer nicht. Man sagt -tiganii sau domnit.
Nun noch eine Bemerkung: die Zigeuner wie auch die Juden, sind im Laufe ihrer Geschichte sehr viel zerstreut und verfolgt worden. Aber die Juden haben unter allen Völkern der Erde Verhältnissmässig die meisten Nobelpreisträger, unter Zigeunern habe nicht gehört sollte einer sein.
Schnuk
Siel
schrieb am 02.03.2009, 22:00 Uhr (am 02.03.2009, 22:59 Uhr geändert).
seberg schrieb: "... Vorurteile abzubauen und Mauern in unseren Köpfen niederzureißen. Ich fürchte aber, dass es auf mehr Wissen allein und in erster Linie gar nicht ankommt. Das Bedürfnis nach Abgrenzung sitzt vermutlich gar nicht im Wissensbereich, sondern viel tiefer, und Grenzen als solche sind natürlich auch nicht etwas von vornherein Verwerfliches, im Gegenteil.
Da magst du Recht haben. Das Forum kann aber nicht viel mehr leisten, als eine Form von Aufklärung und wenn es super läuft ;-), einen Austausch von Ansichten
Meine Fragen bezögen sich also eher darauf, wie und wann es zur Abgrenzung als Fremdenfeindlichkeit und Rassismus kommt und dann letztlich zu konkreten Mauern.
Auf die "frühen" Vorgänge in Rumänien bezogen, gab es oft keinen Anlass, nicht mal einen Vorwand. Die Erklärungsversuche gehen aus von "the violence of violeted men" in Anlehnung auf die jahrhunderte alte Fremdokkupation des Territoriums bis zur Annahme, dass die Regierung durch die relativ häufige und ausgedehnte Berichterstattung vin anderen Problemen ablenken wollte und da die gesamte Presse von der "Schuld" der Zigeuner bei den Ausschreitungen ausging, wurde auch das übrige zur Banalisierung dieser Konflkte getan. Ich erwähnte schon, dass ein anderer Versuch der Annäherung an das Phänomen davon ausgeht, dass der Hass gegen die Zigeuner immer schon da war, jedoch in der Kommunistenzeit "gedeckelt" war.
Allerdings...Rassismus kann man natürlich auch als Verdrängung des eigenen nicht akzeptierten Genießens interpretieren ;-) Oder...es ist der Ausdruck des "Schock der Modernisierung" (rationale, reflexive Lösungen), der nicht nicht verkraftet wird, da die Auflösung der traditionellen Strukturen sehr gewaltsam geschieht.

Ist Abgrenzung zunächst nicht auch etwa Normales und sogar Notwendiges? Wir brauchen uns ja nur diese Diskussion hier anzusehen: unversöhnliche Abgrenzung noch und noch. Manch ein Teilnehmer lebt überhaupt nur vom Abgrenzen gegen alle anderen oder gegen Einzelne. Vielleicht eine Notwendigkeit?

Wir brauchen freilich keine Mauer zu den Zigeunern in Tarlungeni aufzurichten: wir haben sie schon! Eine wohltuende Mauer aus räumlicher und vermeintlicherzivilisatorischer Distanz. Wir könnten hier z.B. auch gar nicht so in Ruhe diskutieren, wenn es nicht diese Mauer gäbe, oder täusche ich mich?Dieser Schluß ist für mich nicht notwendigerweise selbstverständlich. Sind wir alle „irgendwie“ Rassisten, wenn's darauf ankommt? Meiner Meinung nach irendwie schon. Es soll ja Leute geben, die, bloß weil sie ihr Gemüse beim Türken kaufen, sich aufgrund dessen für fremdenfreundlich halten. Und es gibt Leute, die aufgrund anderer Kriterien Fremdenfeindlichkeit definieren...
Hingeschriebene antirassistische Lippenbekenntnisse in irgendwelchen Bloggs und Foren, ob in der Libertatea oder hier, sind jedenfalls noch kein Gegenbeweis und sagen nichts darüber aus, wie man wirklich handeln würde, wenn man in Tarlungeni in Rumänien lebte, oder? Fragen über Fragen…

pedimed
schrieb am 02.03.2009, 22:03 Uhr
@siel: Da ja die Zig aus Indien kamen, so sind sie auch teils durch Anatolien durch.Daher die griechische Bezeichnung von dennen sich vermutlich auch die französischen Gitanos ihren Namen ableiten.Nicht vergessen, wie die Zig sind auch die kleinasiatischen Kurden Indogermanen, die etwas nach den Zig vom Subkontinennt Richtung westen auswanderten oder vielleicht umgesiedelt wurden.So klein ist halt unsere Welt, auch wenn ich noch nie durt war. mfG
Anchen
schrieb am 02.03.2009, 22:05 Uhr
Mann, mann hier wird ja jedes Vorurteil bestätigt!

Man segelt auf rauher See.
Schnuk
schrieb am 02.03.2009, 22:08 Uhr (am 02.03.2009, 22:31 Uhr geändert).
Hallo Joachim,
Sie schreiben -einmal Jugendlichen eine Ausbildung zu ermöglichen...(beziehen sich auf Zigeuner). Entschuldígen Sie bitte, sind Sie auf dem Mond aufgewachsen?
Ich hatte Jugendliche Zigeunerkolegen in der Profesionalschule, hatten die Möglichkeit genau wie ich einen Beruf zu erlernen. Weiter hätten die machen können wie ich...Eine Mittelschule, eine Technische Hochschule wie ich zu besuchen. Niemand hat die aufgehalten das zu machen!
Wie Weltfremd können einige Zeitgenossen denn sein.
Allerdings, beim rumänischen Militär(Reserveofizierschüler) hatte ich von 100 Kolegen in der Companie(alle Ingenieure) auch einen Zigeuner, war leider auch nur ein Sachse da(ich).
Schnuk
Anchen
schrieb am 02.03.2009, 22:15 Uhr
Ach, noch was: Zigeuner oder ţigan läßt sich auch aus dem persischen asinkari = Schmied ableiten, was eigentlich auch logisch ist.

Che
schrieb am 02.03.2009, 22:17 Uhr (am 02.03.2009, 22:20 Uhr geändert).
Schnuk schrieb:
..............................................................
Man sagt -tiganii sau domnit.
Nun noch eine Bemerkung: die Zigeuner wie auch die Juden, sind im Laufe ihrer Geschichte sehr viel zerstreut und verfolgt worden. Aber die Juden haben unter allen Völkern der Erde Verhältnissmässig die meisten Nobelpreisträger, unter Zigeunern habe nicht gehört sollte einer sein.
Schnuk



Da hast du die Antwort:,,Tiganii s-au domnit´´.
Derjenige unter den Zigeuner, ,,der´s geschafft hat´´ will kein ,,Zigeuner´´ mehr sein, ab sofort ist er ein respektabler Bürger geworden, ein mit Herz und Seele überzeugter Mitglied der herrschende Nation geworden, ein Traum aller ,,Integrationsbefürworter´´. Das Phänomen war und ist häufig in Rumänien zu treffen und ich vermute, nicht nur in Rumänien. Der Dieb ist der Zigeuner, der Akademiker,...nee, der doch nicht!
Georg51
schrieb am 02.03.2009, 23:03 Uhr (am 02.03.2009, 23:06 Uhr geändert).
Siel schrieb: Danke auch Georg51 für die zusätzlichen Erläuterungen. Von den Bäjeschi höre ich zu ersten Mal, aber es ist wohl so, dass die Zigeuner(gruppen)meistens nach den von ihnen ausgeübten Berufen benannt sind,(eigentlich umgekehrt) oder nach ihrer Provenienz.Dann gibt es die Kesselmacher, Schmiede, Korbflechter(?), Musikanten etc... Aber diese Sächsin, die mit einem Zigeuner verheiratet war, wurde sie von der Zigeunergemeinschaft akzeptiert, aufgenommen oder war sie isoliert in ihrer Familie.
- Und wie sah es mit ihren Kontakten zur sächsischen Gemeinschaft aus?
Welche Arbeiten wurden von den Zigeunern verrichtet. Wofür wurden sie gerufen von den Sachsen oder anderen Dorfbewohnern?
- Bewegten sie sich ganz normal im Dorf oder kamen sie nur, wenn sie gerufen wurden?
- Was war "anders" an ihnen? Woran erkannte man sie?


-@Siel;
1. eine Erklährung zum Begriff "Bäjeschi"(Baie,-Waschen?), bezogen wahrscheinliche auf frühere Berufausübung: wie Wäscher,- könnte auch ein Hinweiß auf Goldwäscher sein ?,- die Leute waren eigentlich im wahrsten Worte "Goldreich", mit Goldringen an den Fingern, Goldzähnen und Goldkätten bei den Frauen behangen.
2. - In meinem bekannten Fall war es ein sächsischer Mann, der eine Frau aus dieser Gruppe geheiratet hat und in Deutschland glücklich zusammen lebt.
3.- Hauptsächliche Zusammenarbeit mit den anderen Ethnien auf dem Dorfe(nach 8 Stunden Arbeit in der Fabrik !) war in gemeinsammer Feldarbeit, oder rüstige Rentner die (aus eigener Erfahrung) in der Haus- und Gartenarbeit tüchtig mithelfen wollten und konnten. Sie kamen wenn sie gerufen wurden, aber auch wenn sie zusätzlich Arbeit suchten, sie wusten daß sie gut bezahlt wurden, ansonsten wären sie zum 2 X nicht mehr gekommen, es gab im Grunde ein gutes Miteinander.
4. - Woran man sie erkannte? .. In einem Dorf kennt meistens jeder jeden,- nach gewisser Zeit erübrigt sich jeder Datenschutz, Augen/Farbe/Sprache/Kleidung wären für einen "Fremden" ein Erkännungshinweiß...


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