Herta Müller . Ehrung

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Schiwwer
schrieb am 17.09.2009, 14:51 Uhr
Als "andere Stimme" könnte man Iris Radisch bezeichnen, sie beanstandet die Sprache Herta Müllers, und auch im "Spiegel" kommt man darauf zurück, dass die Sprache Müllers bei dem Lesepublikum nicht die größte Akzeptanz finden würde... leuchtet mir zum Teil ein, nur Tellkamps fast Tausend-Seiten-Schinken hat auch seine Leser gefunden, obwohl ich mal eine Diskussionsrunde im Radio hörte, wo jemand sagte, "Der Turm" sei "stellenweise grottenschlecht" geschrieben.
Wie auch immer, es ist ein Erfolg, zu den 6 besten im Land zu gehören!
Lavinia
schrieb am 17.09.2009, 15:45 Uhr
Apropos Knobler: Ich finde es streckenweise schon erschreckend, welcher Methoden man sich bedient, um Herta Muller zu desavuieren. Danke, seberg, für die Richtigstellung.
Und...einerseits wird behauptet, der deutsche Buchpreis würde den best...verkauften Büchern verliehen, andererseits soll die Sprache Herta Müllers sich keiner großen Akzeptanz bei der Leserschaft erfreuen...Was denn nun? Selber lesen, sich selbst eine Meinung machen heißt das Gegenmittel zur 'Meinungsmache'...
lori
schrieb am 20.09.2009, 11:50 Uhr
Hallo Allerseits,

Kollege getkiss,

lass mal den Lavinia reden und reden und.. schreiben. Ich möchte Dich bitten mir eine Einschätzung zu meinem Beitrag vom 12.09. um 11.16h auf Seite 23 zu geben- wahrscheinlich hast du ihn übersehen! Danke!

servus
seberg
schrieb am 20.09.2009, 12:12 Uhr
Hallo einerseitsandererseits,
Der Thread hat 25 Seiten, leider hat Lori keine Zeit in detailliert zu lesen, deswegen entschuldigt bitte, falls er etwas wiederholt!
getkiss
schrieb am 20.09.2009, 13:14 Uhr
Hallo Lori,
auf den qualifizierten Ton des Kollegen Seberg möchte ich nicht hereinfallen.
Was die Deportationstheorie betrifft, ist mein Standpunkt bekannt. Die rumänischen Politiker möchten gerne "alles" auf die Sowjetunion schieben....und wie schon lange bekannt, keinerlei Verantwortung übernehmen. Da schließe ich den "Hohenzollern"-Michael nicht aus.
Herta Müller kennt die damalige Situation auch nur vom hören-sagen...Und seberg äußert sich zu diesem Problem kaum, denn das Problem kann nicht psychologisch erklärt werden, lach
Lavinia
schrieb am 20.09.2009, 13:42 Uhr (am 20.09.2009, 19:12 Uhr geändert).
@getkiss, ich glaube, du hast lori etwas missverstanden, lach: der hat dich aufgefordert zu trollen, d.h. zu einer Frage Stellung zu beziehen, die mit dem thread 'Herta Müller. Ehrung' eher nichts zu tun hat...
Und seine Vermutung,lach, die eher als Behauptung zu verstehen ist,lach, dass eigentlich die Rumänen für die Deportation unserer Landsleute ...oh, Gott, Hilfe, nicht schon wieder...und dann gleich doppeltgemoppelt, lach...
Stimmt's seberg, ;-)?


Knobler
schrieb am 20.09.2009, 21:02 Uhr
Leider komme ich erst heute dazu, auf den Vorwurf der Meinungsmache von seberg vom 17,09,2009, 13:47 Uhr zu antworten. Im Südkurier stand nur eine verkürzte dpa Meldung, die ich nachfolgend wieder gebe.

Print-Ausgabe Südkurier vom 17.09.2009

Herta Müller als Favoritin
Nominierung zum Buchpreis

Einen ganzen Tag lang hat die Jury gestritten: Am Ende hat sie für die Shortlist zum Deutschen Buchpreis sechs Neuerscheinungen nominiert, unter denen auch einige weniger bekannte Autoren sind. Die namhafteste ist Herta Müller mit „Atemschaukel“. Auch wegen der überschwänglichen Kritiken für ihren Roman in den vergangenen Monaten muss sie als Favoritin für die Preisverleihung am 12, Oktober gelten. Die aus dem Banat Stammende Müller erzählt das Schicksal eines Mannes, der wie alle jungen Rumänien-Deutschen unter Stalin nach dem Zweiten Weltkrieg in ein sowjetisches Arbeitslager deportiert wurden.

Allerdings hat die Jury immer wieder für Überraschungen gesorgt. Neben Müller können sich also auch die ebenfalls nominierten Rainer Merkel („Lichtjahre entfernt“), Norbert Scheuer („Überm Rauschen“), Kathrin Schmidt („Du stirbst nicht“), Clemens J. Setz („Die Frequenzen“) und Stephan Thome („Grenzgang“) Hoffnungen machen. Bekanntere Autoren wie Brigitte Kronauer oder der Schweizer Peter Stamm, die noch auf der 20 Titel umfassenden Longlist standen, haben es nicht ins Finale geschafft.

Literaturkritikerin Sigrid Löffler übte dagegen erneut Kritik am deutschen Buchpreis: Es werde nicht der beste deutschsprachige Roman des Jahres ausgezeichnet, sondern der bestverkäufliche Roman, so Löffler. Die Auslober wollten einen dem Publikumsgeschmack entgegenkommenden, leicht lesbaren, gehobenen Unterhaltungsroman. Der Preis richte den Blick der Leser auf einige wenigen Titel zum Schaden vieler anderer, die es ebenso gut verdient hätten. (dpa)

Nach dieser Darstellung kann man durchaus die Meinung gewinnen, dass Sigrid Löffler eine andere Meinung hat. Wenn man den Link, den seberg dankenswerter weise angegeben hat, nachliest, fällt die Antwort nicht so deutlich aus. Will jemand also den Vorwurf der Meinungsmache erheben, dann bitte an die Redaktion des Südkurier. Aber das glaube ich nicht, dass die das wollte. Die hatten einfach nicht mehr Platz.

Das natürlich Lavinia am 17,09,2009 15:45 wie ein Papagei nachhacken, beziehungsweise als Katze nachkratzen muss ist klar.
lori
schrieb am 21.09.2009, 20:14 Uhr
Guten Abend,

Kollege Getkiss,

dein bzw. mein Standpunkt spielt keine Rolle. Vor einigen Jahren bestand zumindest hier in den Foren so etwas wie ein Konsens den ich so beschreiben würde: es ist sehr wahrscheinlich, dass die damalige SU für die Deportation der Deutschen aus Ro der Hauptverantwortliche ist;diese These kann nicht eindeutig belegt werden weil die rumänischen Behörden, das Protokoll der Sitzung vom x.-ten Januar(genaues Datum fällt mir nicht ein)1945, wo es konkret um die Deportation ging, unter Verschluss halten!Das veranlasste einen der Eheleute Weber in Dinkelsbühl die Frage zu stellen:- "Haben die Rumänen etwas zu verbergen?"Übrigens in der "Atemschaukel" kommt eine Rumänin vor, die als Lückenbüsserin dargestellt wird- ob das den historischen Tatsachen entspricht, sei mal dahingestellt. Ich persönlich kenne auch einen Ungarn der in die SU deportiert wurde.(allerdings nur für ein Jahr)Deswegen sind Sätze, Äusserungen die nicht im Konjunktiv sind und als Tatsache dargestellt werden, äusserst fahrlässig , auch wenn sie Herta Muller schreibt(siehe Seite 23).

servus
Lavinia
schrieb am 21.09.2009, 23:24 Uhr
Knobler, Sie sind auf die Meinungsmache des Südkurier reingefallen (denn gelesen haben sie den Roman Herta Müllers nicht) und haben schlicht, wie ein Papagei , das nachgeplappert, was der Südkurier Ihnen vorgab, ohne kritische Überprüfung.
Ich habe mich in meinem Beitrag (den Sie mir vorhalten), vom 17,09,2009 15:45 zu Ihrem unkritischen Beitrag geäußert und seberg für die Richtigstellung gedankt. Dass Sie das anders interpretieren, mag an derselben Art der Wahrnehmung liegen, die Sie auch dazu verleitete, die Aussagen S. Löffflers so verkürzt, und dadurch sinnentstellt wiederzugeben.

Zu lori: Bevor sich jemand die Mühe macht, nach dem Protokoll der Sitzung vom x-ten Januar 1945 zu fahnden: das Datum ist lori auch letztes Jahr nicht eingefallen und das Jahr davor auch nicht...auch scheint diese 'geheime Sitzung' sehr geheim gewesen zu sein, denn in der Literatur ist nichts darüber bekannt (meinen Informationen nach).
Übrigens: Definitionen des Begriffs "Literatur" sind für jedermann zugänglich, auch über Wikipedia meinetwegen. Ein Artikel zur Abgrennzung zwischen Realität und Literatur wurde hier reingestellt - auch für jene, denen 25 Seiten Beiträge zu lang erscheinen mögen. Leider müssen wir statt dessen deren redundante Ergüsse zu längst Ausdiskutiertem lesen.

@seberg. Ein Zitat HMs : "Auch das Schreiben vollzieht sich in Bildern. Das Fort-Schreiben der Gedanken, das Fort-Schreiben in Worten ist ein Umsetzen der Bilder in Sätze. Es ist ein Entkleiden der Wahrnehmung (...). Ich glaube die erfundene Wahrnehmung verläßt sich in ihrer Ganzheit auf Bilder."
Anchen
schrieb am 22.09.2009, 00:03 Uhr
Zum Termin X in der "Literatur" unbekannt:

Mir Würde und Zuversicht...
Anchen
schrieb am 22.09.2009, 00:06 Uhr
Der Link heißt:

Mit Würde und Zuversicht

(mir Würde und Zuversicht ist aus meiner Sicht auch nicht schlecht )
Lavinia
schrieb am 22.09.2009, 00:14 Uhr
Sag mal Anchen...hast du nicht noch einen Link, der helfen könnte, zu erklären, wieso du diesen Artikel hier reinstellst (zu deinem Text wage ich es nicht einmal zu fragen)?

Dies ist der thread 'Herta Müller. Ehrung' , nicht der thread "Ich setz jetzt irgendwo irgendeinen Link rein - vielleicht findet sich ja jemand der in dem Ganzen sogar einen Sinn sehen könnte"...

bankban
schrieb am 22.09.2009, 06:56 Uhr
@ lori "Ich persönlich kenne auch einen Ungarn der in die SU deportiert wurde.(allerdings nur für ein Jahr)"
Alleine aus Klausenburg sind im Herbst 44 etwa 5.000 Ungarn in die SU deportiert worden; die meisten kamen erst 48 zurück.
Anchen
schrieb am 22.09.2009, 11:04 Uhr
Lavinia, du bist wirklich entzückend.

In diesem Link wird auf den Termin X (Januar 1945) und dem dazugehörigen nichteinsehbaren, rumänischen Protokoll (das deiner Meinung nach nicht in der "Literatur" vorhanden ist), Bezug genommen.
getkiss
schrieb am 22.09.2009, 13:00 Uhr (am 22.09.2009, 13:04 Uhr geändert).
@Anchen:
"Lavinia, du bist wirklich entzückend.

In diesem Link wird auf den Termin X (Januar 1945) und dem dazugehörigen nichteinsehbaren, rumänischen Protokoll (das deiner Meinung nach nicht in der "Literatur" vorhanden ist), Bezug genommen."
Anchen, wie kannst Du nur!
Ent-zückend? War Sie den Ver-zückend?
Ich las auch das selbe in dem Link. Der sich mit dem Thema beschäftigt, über das Herta Müller in Atemschaukel berichtet. Aussagen von Zeitzeugen werden da erwähnt. Nicht nur von einem.
Und ein Historiker berichtet über den (damals) streng geheimen Befehl Stalins,bezüglich der Deportation, außschließlich auf GRUND von NATIONALITÄT. Und beschreibt, das auch jetzt noch die Dokumente der rumänischen Regierung aus der Zeit GEHEIM sind.

Aber "unsere" Lavinia weiss nur eins. Das wäre IHR (ganz EIGENER) Thread mit dem Namen "Herta Müller. Ehrung". Wer sich nicht an der "Ehrung" beteiligt, sollte sich gefälligst "trollen". Unabhängig davon, ob der zu dem Thema der Atemschaukel was zu sagen hat.

In der katholischen Gottesdienstordnung gibt es das "Te Deum". Und das bei der Lesung des Evangeliums die Glocken geläutet werden (zur Ehre Gottes und seines Wortes).
Aber ebenso werden die Glocken (zum Seelenheil der Verstorbenen) auch bei dem Begräbniss geläutet.
Dies ist ein ehrendes und bittendes Geläut.
Ein Phänomen der AUSGEGLICHENHEIT.

Alles. was Lavinia hören möchte, ist ein AUSSCHLIESSLICH EHRENDES GLOCKENGELÄUT. Nicht zu ehren Gottes, sondern einer allzu menschlichen Schriftstellerin.
Ohne zu bedenken, das Glockengeläut auch ein "Nebengeräusch" einer Beerdigung sein kann.....

Diese Art von "MEINUNGSFREIHEIT" habe ich schon mal erlebt.
Wie hieß es doch:

"Partidul e-n toate,
în cele ce sînt
şi-n cele ce mâine,
vor rîde sub soare"....

Das End des Lieds schrieb die Geschichte:
DIE PARTEI, DIE PARTEI,
DIE ACH SO HEILIGE PARTEI
ist verschwunden....
Der Gröfaz wurde Selbstmörder, der Conducator standrechtlich liquidiert zum Schutz der Kumpanen.
Des einen Kiefer im russischen Archiv jahrzehntelang unauffindbar, des zweiten Grab möglicherweise ein Fake, die Kinder dürfen ihn nicht identifizieren....
(Das von wegen Geläut).

Etwas weniger AUSSCHLUSS täte dem ach so langen Thread gut....

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