Sachsenkinder sollen Rumänisch als Muttersprache unterrichtet bekommen

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Lavinia
schrieb am 19.09.2009, 14:47 Uhr
Den Spruch mit dem Blut kenne ich weder von meinen Eltern, noch von den Großeltern (die haben Sie, Szandman, doch gemeint mit den... "ollen Alten", oder?) Aber ich erinnere die Mahnung: "Laß dich nie von dem strahlenden Geist eines Mannes blenden, denn es könnte die Sonne sein, die durch sein hohles Hirn scheint." Ich habe mich immer daran gehalten ;-)!
rhe-al
schrieb am 19.09.2009, 15:58 Uhr
Lavinia ein "Jünger" Alice Schwarzers?:))
Lavinia
schrieb am 19.09.2009, 16:13 Uhr (am 19.09.2009, 17:05 Uhr geändert).
Das würde dir so recht gefallen, was, rhe-al? ;-)

Oder meinst du gar, dass, wenn ich den elterlichen Spruch beachtet habe, auch nie einem Mann begegnet bin..., weil 'allen' die Sonne durchs hohle Hirn scheint???

Na,na, rhe-al, ich würde nie so schäbig über Männer herziehen...ich bin nämlich eine emanzipierte Frau...;-)
Oder hast du ein Hühnchen zu rupfen, mit deinen Geschlechtsgenossen???
getkiss
schrieb am 20.09.2009, 13:25 Uhr
Wie wär´s mit Beitrag ZUM Thema?
Hat Szandmann und Maurer recht, wenn Sie behaupten wo "Nix ist (keine Kinder)" braucht es keinen "Muttersprachunterricht"?
Ist die statistische Aufhebung "wieviele deutsche Kinder" denn überhaupt nötig?
Was meinen die betroffenen Eltern? Oder fehlen Stellungnahmen aus diesen Reihen mangels Fällen?
Armin_Maurer
schrieb am 21.09.2009, 10:59 Uhr (am 21.09.2009, 12:47 Uhr geändert).
Restitution statt Staffage

Angesichts der politischen Schmierenkomödien, denen wir Siebenbürger Sachsen zumeist als bloße Statisten ausgesetzt sind, lässt sich so manche Nachricht aus und über unserer „alte“ Heimat nicht anders als über das Mittel der Ironie kommentieren. Dadurch läuft man jedoch leicht gefahr, missverstanden zu werden.

Deshalb möchte ich den Eindruck korrigieren, ich verträte bezüglich der Weiterexistenz von Siebenbürger Sachsen in Rumänien und der Förderung ihrer Kultur durch Deutschland eine festgefahrene Überzeugung. Wie alle Nicht-Politiker bin ich als Zuschauer in die mich betreffenden Ereignisse eingebunden und für die Beurteilung der Situation auf persönliche Erfahrungen, Eindrücke sowie auf Schilderungen mir glaubwürdich erscheinender Zeitgenossen angewiesen.

Um die reellen oder eben vorgegaukelten Phänomene besser zu verstehen, gebe ich die Aspekte wieder, die sich meinem durchaus beschränkten Bewusstsein bieten, in der Hoffnung, von den wahren Adepten eines Besseren oder zumindest eines Ausführlicheren belehrt zu werden:

[1.] Das Deutsch des ehemaligen Physiklehrers Klaus Johannis (oder Iohannis?) ist mir, bei den wenigen Hörproben, die ich bisher von ihm vernehmen konnte, durchaus optimierbar vorgekommen. – Aber über welchen Politiker ließe sich das nicht ebenfalls sagen? – Sein Rumänisch hingegen schien mir flüssiger. Was Wunder: Seine Familie ist eine rumänische, Kinder, mit denen er deutsch sprechen könnte, hat er keine. (Das ist freilich seine Privatangelegenheit und, obschon ich Zweifel ob einer kinderlosen Kontinuität siebenbürgisch-sächsischer Kultur in Siebenbürgen hege, möchte ich daran erinnern, dass auch das katholische Zölibat einst nicht der Sinnenfeindlichkeit wegen verhängt wurde, sondern um den Pfaffen die Last der familiären Verantwortung abzunehmen und ihnen die Sorge um das Wohl ihrer Gemeinden aufzubürden.)

Warum aber, wenn das Deutsche Forum und sein „deutsches Aushängeschild“ Klaus Johannis nicht bloße Staffage sind, ist dessen Internetseite ein rein rumänischer Auftritt? (Einen Internetauftritt des „Forumul German“ habe ich erst gar nicht gefunden.) Falls Klaus Johannis wirklich über ein viel besseres Deutsch verfügt, als es seine wenigen Verlautbarungen in dieser Sprache vermuten lassen, warum gewährt er uns nicht wenigstens auf seiner Homepage eine kleine Kostprobe vom Wohlklang seiner Muttersprache? – Wäre auch bestimmt nicht uncharmant, es auf siebenbürgisch-sächsisch zu probieren.

[2.] Dass Herr Ovidiu Ganţ sich Sorgen wegen der drohenden Verkümmerung der rumänischen Sprache im Falle seiner eigenen Kinder macht, nehme ich ihm wirklich nicht ab. Zur Not, bleiben ihnen doch die rumänischen Schulen nicht verwehrt! Oder droht den romanisierten Sachsen inzwischen ein Ausschluss aus dem Volksverband der Rumänen?

Nein, es ist schon sehr ungewöhnlich, dass ein Minderheitenvertreter einen besseren Unterricht der Mehrheitssprache seines Landes anmahnt. Nach meiner Auffassung, sollte die umgekehrte Sorge viel größer sein, nämlich, dass die Muttersprache der jeweiligen Minderheit durch die Sprache der Landesmehrheit nicht vollends verdrängt wird.

Es tut mir Leid, aber ich kann den Appell, des im Deutschen wirklich sehr wackeligen Herrn Ganţ, nur als Versuch interpretieren, Förderungsgelder für deutsche Schulen in Rumänien, rumänischen Lehrkräften zukommen zu lassen, was ein Missbrauch seines Mandates wäre.

[3.] Dass Restitutionsansprüche nicht als rein materielle Wiedergutmachung zu betrachten sind, lieber Herr Szandman, begründe ich damit, dass die Konfiskationen von Häusern und Grundstücken der wesentliche Schritt zur „Entheimatung“ unserer Landsleute war und dass eine Rückgängigmachung dieses Verbrechens für alle, die sich der Verantwortung stellen möchten, keineswegs eine Bereicherung sondern die Mühen einer Wiederinstandsetzung ehemaligen Familienbesitzes zur Folge hätte.

Im übrigen bin ich der Ansicht, dass die Restitutionsansprüche nicht an andere abgetreten werden dürfen und können. Das wäre dann wohl eine solche siebenbürgische G.m.b.H. mit Profitstreben zum Nutzen einzelner Erbschleicher oder der aktuellen Nachlassverwalter unseres Völkchens in Rumänien.

Solange man nichts zurück erhalten hat, kann man nur zugunsten der Diebe oder jener, die in guten Beziehungen zu den Dieben stehen, auf sein Eigentum „verzichten“. Versuche von Dritten, – seien es Privatpersonen, Organisationen weltlicher oder kirchlicher Ausrichtung –, unsere Landsleute davon zu überzeugen, ihr ehemaliges Eigentum an diese Dritten, etwa „für einen guten Zweck“, abzutreten, sollten harsch zurückgewiesen werden, weil durch derartige „Schenkungen“ die Verhinderung von berechtigten Restitutionen an die große Mehrheit unserer Landsleute gefördert wird.

Hierbei sehe ich übrigens unsere Dachorganisation des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in der hohen Pflicht (oder zumindest in der Verantwortung), vor solchen „Wölfen im Restitutionspelz“ zu warnen und notfalls sogar gerichtlich gegen diese vorzugehen.
Szandman
schrieb am 21.09.2009, 12:50 Uhr (am 21.09.2009, 15:24 Uhr geändert).
Hallo Armin Maurer!

Was Claudiu Ioanis und Ovidiu Ganţ, um die beiden Herren einmal korrekt in ihrer ersten Sprache zu benennen, anbelangt, teile ich weitgehendst Ihre geschätzte Meinung.

Bei der Restitutionsangelegenheit nicht. Vorweg soll man die Kirche im Dorfe belassen. Der Löwenanteil der Sachsen hat wenig an Restituierbarem zu erwarten. Bereits die Eltern hatten oft nur ein mehr oder weniger gut ausgestattetes Haus und ein paar Hektar Land, welches sie als Nebenerwerbslandwirte bewirtschafteten. Die ganz armen Sachsen sind bereits um 1900 aus Siebenbürgen zahlreichst ausgewandert. Dies war in neuerer Zeit der erste große Aderlass der sächsischen Bevölkerung in Siebenbürgen. Diese Tatsache, die zu einer drastischen Reduktion der sächsischen Bevölkerung geführt hat, wird sehr gerne unter den Teppich gekehrt. Es sind dennoch mehr als genug arme Sachsen im damaligen Ostungarn verblieben. Die widrigen Umstände durch den ersten Weltkrieg und die darauffolgenden Ereignisse machten das Ansammeln von Vermögen für die Menschen damals sehr schwer. Die verbliebene Sachsenbevölkerung hatte schwerstens mit wirtschaftlichen Problemen zu kämpfen. So das Haus der Eltern oder Großeltern noch steht, ist es, wurde es im Zuge der Ausreise aus Rumänien nicht bereits verkauft oder meist verschleudert, in der Mehrzahl der Fälle in einem beklagenswerten Zustand. Diese Katen zu revitalisieren kostet oft mehr als ein neues Gebäude aufzuführen. Wurde das Gebäude gut instandgehalten und modernisiert, dann ist da jemand, der für diese Dienste seine Hand aufhält und den man, bevor man an das Haus herankommt, auch erstmals rauswerfen müsste. Na, und die paar Hektar Land, die den sächsischen Familien von den Roten weggenommen worden waren, reichten in der heutigen Zeit im Durchschnittsfall wohl gerade zum Betrieb einer reinen Hobbylandwirtschaft. Ein derartiger Hobbylandwirtschaftsbetrieb wird eher als Zeitvertreib denn als Nebenerwerb qualifizierbar sein. Die Frage ist halt ob die meisten Zeitgenossen solche ans Haus fesselnde Hobbies ersehnen.

Nur ein recht bescheidener Teil der Sachsen war so wohlhabend, dass die Roten in Rumänien da viel zum Konfiszieren vorgefunden hätten. Die Phantasie und Sehnsucht von und nach einer großartigen Vergangenheit wird wohl in den meisten Fällen die Realität verdrängen. Ein kleiner Teil der Sachsen wird unter den von Ihnen Angeführten subsummierbar sein. Mutmaßlich auch Ihre eigene Familie. Ich wünsche es Ihnen aufrecht, dass es so ist.

Nur, sehen Sie doch bitte die Sache realistisch. Warum soll ein aus Rumänien nach Deutschland zugewanderter sächsischer Industriearbeiter aus sächsischem Nebenerwerbsbauernmilieu, der heute in Deutschland neben Türkischstämmigen und anderen Zuwanderern bei Audi oder BMW am Fließband steht, Motivation verspüren sich für Ihre Restitutionsforderungen, so berechtigt die auch sein mögen, in die Schanzen zu schlagen? Was machen Sie damit der sächsische Fließbandarbeiter bei Audi oder BMW bessere Lebensumstände vorfinden kann? Vor allem besser seine sächsische Identität ausleben kann? Erwarten Sie Solidarität? Welche Solidarität bieten Sie?

Nehmen Sie doch bitte einmal auf das, vom echt lesenswerten Beitragsverfasser Getkiss angeschnittene, Thema, nämlich das TUN, in Ihrem ganz konkreten Anlassfall Bezug. Das soll bitte keine Kritik an Ihnen persönlich sein. Es soll die Problematik, die in der ganzen vertrackten Angelegenheit drinsteckt, etwas anreißen.

Mit kinderlosen Hedonisten wie einer Frau Merkel und den Verbandsvorsitzenden der Sachsen in Deutschland und Rumänien wird man wohl nur noch kurze Zeit Staat machen können. Irgendwann kommt da entweder eine längerfristige Perspektive her oder alles wir den Bach runtergehen. Die Frage was kann man persönlich tun, wird sich der Einzelne zu stellen haben. Solidarität der Gruppengenossen einzufordern ist menschlich verständlich und in Ordnung. Die Gegenfrage welche Solidaritätsakte denn der Fordernde für seine Gruppengenossen zu bieten bereit ist, allerdings ebenso.

Wer noch lebende Großeltern und Urgroßeltern im Familienverband hat, sollte mit denen so oft als nur möglich über diese Themen diskutieren solange diese Menschen noch unter uns verweilen. Der Bezug zur sächsischen Realität könnte da bei vielen verbessert werden, hat es den Anschein. Das Eingehen auf Getkiss´ Fragen, wie viele Sachsen denn nun wirklich noch sächsisch bzw. deutsch zu erziehende Kinder haben, wäre natürlich auch gut. Die Paradefürsprech im Wort der Sachsen in Rumänien und in Deutschland scheinen jedenfalls keine öffentlich bekannten zu haben. Das soll grundsätzlich keine persönliche Kritik an den beiden Herren bedeuten. Es ist ihre ausschließliche Privatangelegenheit Kinder zu haben oder nicht zu haben. Kinder werden sich die Sachsen sowohl in Deutschland als auch in Rumänien auch ohne jegliche Mithilfe ihrer jeweiligen Verbandsvorsitzenden schon allein zulegen können, so sie welche haben wollen. Zu diesem Zwecke hat man die Herren sicher nicht in ihre Ämter gewählt.

Allerdings, ganz so einfach kann man über solche Sachverhalte nicht hinweggehen. Wer selber keine Kinder hat, wird wohl das reale Leben derer, die durch ihre sächsischen Kinder für das Weiterbestehen der sächsischen Gemeinschaft Sorge tragen, ungefähr soviel Verständnis aufzubringen vermögen, wie ein gut bepfründeter römisch katholischer Pfarrer für seine Gemeindeschäfchen. Alles eben von sehr abgehobener Position. Womit ich nochmals betone, dass damit den beiden Herren keinesfalls irgendetwas Ehrenrühriges nachgesagt werden kann. Die Optik ist allerdings verzerrt. Will wer, um einen noch drastischeren Vergleich zu gebrauchen, eine zölibatär lebende römisch katholische Klosterschwester als Familienministerin haben?
Anchen
schrieb am 21.09.2009, 14:04 Uhr
@szandmann
Zu deiner letzten Frage: Ich, warum nicht ?
Warum betonst du immer Merkel's Kinderlosigkeit?
Bäffelkeah
schrieb am 21.09.2009, 14:34 Uhr (am 21.09.2009, 14:40 Uhr geändert).
@Szandman:
Ihre "Programmierung" ist gewohnt monoton. Haben Sie mehr anzubieten außer Provokation mit der Hau-drauf-Methode? Sind Sie infiziert von der heißen Phase des Wahlkampfes, vom Kampf um die Lufthoheit über den Biertischen? Es wird Ihnen dann wohl einerlei sein, dass Sie mit dem Stempel "kinderlose Hedonisten" sehr grob und leichtfertig allzu viele Zeitgenossen diskriminieren (wollen). In welche "Schublade" darf man Sie vorzugsweise stecken? Gestatten Sie mir eine Frage zu Ihrem Lifestyle: Haben Sie sich persönlich schon Kinder "zugelegt"? Immerhin outen Sie sich als Sympathisant des drastischen Vergleichs. Und wieder fragt man sich: Wer hat dem Sandmann den Sand in die Augen gestreut?
Joachim
schrieb am 21.09.2009, 15:54 Uhr
Sand ?
Goldstaub !
gehage
schrieb am 21.09.2009, 16:48 Uhr
@armin_maurer
zitat: "Falls Klaus Johannis wirklich über ein viel besseres Deutsch verfügt, als es seine wenigen Verlautbarungen in dieser Sprache vermuten lassen, warum gewährt er uns nicht wenigstens auf seiner Homepage eine kleine Kostprobe vom Wohlklang seiner Muttersprache? "

auf der homepages von iohannis (und nicht johannis, steht auf jeden fall da zu lesen) ist expliziet aufgeführt, dass DEUTSCH und englisch die FREMDSPRACHEN ( limbi sträine) sind die er beherscht. ich dachte auch dass deutsch seine muttersprache wäre. ich habe seine deutschkenntnisse in einem anderen strang auch mal angeprangert, und danach von einigen forumteilnehmer einen richtig auf den deckel gekriegt...nach meiner meinung ist sein deutsch SEHR mangelhaft...

nichts für ungut...
Schreiber
schrieb am 21.09.2009, 18:10 Uhr (am 21.09.2009, 18:15 Uhr geändert).
Hallo zusammen.

einigen hier ist wohl entgangen, dass Klaus Iohannis in Hermmanstadt Oberbürgermeister ist und Hermannstadt in Rumänien liegt. Seine Homepage richtet sich an die Bürger dort. Landessprache und Umgangssprache dort ist Rumänisch. Er wäre sehr schlecht beraten, wenn er eine deutsche Homepage schalten würde (vielleicht um Herrn Armean Zidaru etwas zu beweisen?).

Zumindest müsste man ihm dann politische Dummheit vorwerfen, und dumm ist er wahrlich nicht. In Rumänien ist Deutsch eine "limbă străina": was ist falsch, dass er seine Kenntnis dazu so angibt.

Aber verlassen wir diese Kleinzählerei, es geht doch offenkundig um etwas anderes: Klaus Iohannis, ein wasch-echter Sachse, dessen Eltern und Geschwister in Würzburg wohnen, der zu Hause schon als Kind Deutsch und Sächsisch gesprochen und Rumänisch wie die meisten Sachsen erst in der Schule gelernt hat, soll von interessierten Kreisen wieder einmal schlecht gemacht werden. Der eine Zidaru ist noch immer von einem missglückten Restitutions-Coup mit Boshaftigkeit verblendet und trauert so entgangenem materiellem Reichtum nach, des anderen Motive sind noch nicht so offenkundig.

Und dann erfindet einer mal schnell die Variante "Claudiu Ioanis" (als obs um einen römischen Griechen ginge), andere nehmen diese Verbalhornung auf um sie "einmal korrekt in ihrer ersten Sprache zu benennen" und polemisieren weiter.

Merkel, die Bundeskanzlerin, und der Verbandsvorstand, gehören gleich mit auf die Zielscheibe, weil sie ja - so die hier wieder mal sehr aktiven Klugschreiber - kinderlos sind und eine nur an materiellen Genüssen orientierte egoistische Lebenseinstellung haben sollen (Wikipedia-Erklärung zu Hedonismus).

Einige von uns haben vielleicht gelernt, nicht mit vollem Mund zu sprechen. Dass man aber mit leerem Kopf besser nicht schreiben sollte, hat sich noch nicht bei allen herumgesprochen... Beides gehört in die gleiche Schublade.

Grüße
Armin_Maurer
schrieb am 21.09.2009, 18:12 Uhr (am 21.09.2009, 19:25 Uhr geändert).
Werter Herr Szandman,

Ihre Ausführungen habe ich mit Interesse gelesen. Danke für die Erinnerung, dass die Siebenbürger Sachsen bereits um die vorletzte Jahrhundertwende so elend gelebt haben sollen, dass es zu Massenauswanderungen kam.

Zwar war mir bekannt, dass es gegen Ende des 19. Jahrhunderts zum sog. Zollkrieg mit Rumänien kam. Durch Preisunterbietungen Rumäniens für aus dem Ausland (hauptsächlich aus Österreich) bezogene Waren kamen ganze Handwerkergruppen in Siebenbürgen in Verfall. Sie verloren ihre Absatzmärkte, verarmten und gaben ihr Handwerk auf. Von den Massenauswanderungen, die ich mir angesichts der desolaten Lage gut vorstellen kann, hatte ich nichts gewusst.

Allerdings weiß ich auch, dass nach dem ersten Weltkrieg Siebenbürgen ein ausgesprochen vitales Bild bot. Während etwa in weiten Teilen Deutschlands Hungersnot herrschte, schildern Zeitzeugen Siebenbürgen als „das Land, in dem Milch und Honig fließen“.

Und wenn ich heute, nach mehr als 60 Jahren Diktatur und 20 Jahren Kleptokratie in diesem Landstrich, durch die Dörfer unserer „alten“ Heimat fahre, fallen mir die durchaus stattlichen Bauernhäuser auf, welche ehedem Siebenbürger Sachsen gehörten. Die Katen, von denen Sie berichten, habe ich bislang nur am Rande der Dörfer gesehen und sie als rumänische Häuser oder Behausungen von Roma identifiziert.

Doch selbst wenn es elende Hütten wären, welche unsere kleptoexilierten Landsleute zurückforderten, um darin & um diese herum „Hobbylandwirtschaft“ zu betreiben, könnte so manch einer vielleicht doch ein selbstbestimmtes und glückliches Leben führen; - vor allem, wenn die Audi- und BMW-Fließbänder eines Tages nicht mehr so volltönig surrten, wie es zur Stunde trotz der allseits im Munde geführten Krise gottlob noch immer der Fall ist. Dann wäre ein Leben in Subsistenz womöglich das menschenwürdigere und einem Hartz-IV-Dasein allemal vorzuziehen.

Solidarität? Nun, ich zöge selbst nach Siebenbürgen zurück. Wenn meine Familie das Haus mit dem Hirschgeweih wiederbekäme, würde ich nicht zögern, eine Stiftung für unsere Landsleute ins Leben zu rufen und sie dem Gedenken zweier mir bedeutend erscheinender Persönlichkeiten widmen: Dr. Josef Bacon und seiner Schwester Marie Stritt. Jedenfalls würde ich das Haus mit dem Hirschgeweih von der Schmach befreien, als Messerschmitt-Hotel herhalten zu müssen. Ich würde mich mit meiner ganzen Kraft und Energie in Schäßburg engagieren und mit meinen bescheidenen Mitteln als Grafiker und Mediendesigner danach trachten, der Stadt zu einem ansprechenden Erscheinungsbild zu verhelfen. Dazu gehörte dann wohl ein vernünftiges mehrsprachiges Leitliniensystem, die Revitalisierung des Museums im Stundturm und vielleicht eine kleine Akademie für Kommunikationsdesign im roten Baconhaus.

Mehr hätte ich beim besten Willen nicht zu bieten. Aber von meiner Frau, welche Lehrerin ist, weiß ich, dass sie bereit wäre, in Schäßburg zu leben und zu unterrichten. Meine Töchter hätten noch ein Alter, in welchem ihnen das Erlernen der rumänischen Sprache keine Schwierigkeiten bereiten würde (ich wäre mir auch nicht zu schade, ggf. Herrn Ovidiu Ganţ um die nötige Unterstützung zu bitten ;-). – Aber Sie merken wohl, die gegenwärtige politische Situation in Rumänien und der korrupte Umgang des rumänischen Staates und seiner Hilfskräfte (auch aus den Reihen der Siebenbürgischen Landsmannschaft) mit meinem Familieneigentum veranlasst mich, recht viele Konjunktive bei der Frage nach der persönlichen Solidarität einzuflechten.

Die Problematik der nachwuchsabhängigen Zukunft eines Volkes möchte ich dahingehend relativieren, dass ich persönlich nicht an einen Fortbestand der Siebenbürger Sachsen als Ethnie glaube. Dass es dieses Völkchen einmal für die beachtliche Zeitspanne von fast 900 Jahren gab, hatte es einer von außen verordneten Apartheit (böses Wort im übrigen; gehört ins Wörterbuch des Unmenschen!) zu verdanken. Hätten sich die Siebenbürger Sachsen mit anderen Völkern vermischt, so wären sie unverzüglich ihrer durch das Andreanum (goldener Freibrief der Siebenbürger Sachsen) garantierten Privilegien verlustig gegangen.

Solche Priviligien gibt es nicht mehr. Und wir benötigen sie auch nicht. 900 Jahre waren eigentlich genug des Guten.

Was jedoch Fortbestand haben sollte, das ist das ethnische Zentrum Europas, um welches es sich im Falle Siebenbürgens handelt. Und in dieses Zentrum gehören traditionellerweise auch Deutsche. Neben Rumänen, Ungarn, Juden, Roma und was der Völkerschaften noch mehr sind! – Wenn wir aufgrund der bunten Vergangenheit eine in diesen Breiten historisch berechtigte Zukunft harmonisch gestalten könnten, wäre das eine großartige Botschaft an die übrigen Nationen unseres Planeten.

Damit erübrigt sich m.E. auch die Frage nach politischer Führung und eigener Reproduktion. Mögen sich jene fortpflanzen, die das Glück haben, sich diesen Wunsch erfüllen zu können. Eine größere Fähigkeit zu verantwortlichem Handeln erwächst daraus jedoch nicht.

Und eine Mutter Teresa als Familienministerin ... warum eigentlich nicht?

@ Schreiber:

Ehe ich Sie, Herr Schreiber, als Klugschwätzer tituliere, möchte ich Sie auf die folgenden Links aufmerksam machen, welche bezeugen, dass man sich als Minderheit seiner Muttersprache nicht schämen muss und dieselbe nicht zu verleugnen bräuchte:

[1.] Uniunea Democrată Maghiară din România (klicken Sie mal auf den Menüpunkt „Magyarul“ und Sie werden erkennen: Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Und ich bezweifle doch gar sehr, dass die Klugheit des mir prinzipiell am Allerwertesten vorbeigehenden Bürgermeisters von Hermannstadt so weitreichend ist, dass er der deutschen Sprache aus Pietät gegenüber seinen rumänischen Wählern schweren Herzens entsagt hat. Der Ärmste! Schreibt nun deutsche Briefe an seine Geschwister in Würzburg; mir kommen die Tränen.)

[2.] Die Stiftung für das sorbische Volk (Auch die Sorben bekennen sich zu ihrer Sprache, ohne zu vergessen, dass sie in Deutschland leben; Es geht, Herr Schreiber, es geht!)
Schreiber
schrieb am 21.09.2009, 19:41 Uhr (am 21.09.2009, 19:45 Uhr geändert).
Hallo Herr Maurer.

Gut erkannt. An wen richten sich denn die Homepages? Richtig, die eine an die Ungarn, die andere an die Sorben. Iohannis Page richtet sich an die Hermannstädter Bürger. Also Rumänisch.

Ich würde ja gerne mal sachlich mit Ihnen debattieren, daher verstehe ich nicht, wieso Ihnen immer, immer wieder, derartig dumme Ableitungen einfallen müssen: Klaus Iohannis schreibt also seinen Geschwistern deutsche Briefe, worüber Sie nun angeblich weinen müssen. Und seiner Muttersprache hätte er abgesagt. Woher haben Sie diese Feststellungen und aus welchem Grund (besser: mit welchem Ziel) äussern Sie hier solchen offenkundigen Schmarrn?

Probieren wir es doch mal in gleicher Weise im Bezug auf Sie: Ihre Seite www.camelio.de ist in Deutsch. Und Sie wollen nach Rumänien zurück, wenn Sie dort nur ein Vermögen bekommen würden... Warum ist Ihre Seite dann nicht rumänisch? Soll ich nun auch weinen?

Oder vielleicht italienisch? Hat Ihre Frau deren Muttersprache abgelegt und schreibt nun Briefe in die Heimat in italienisch, worüber ich bitte auch zu weinen habe?

Merken Sie, was das ganze für ein Quatsch ist?

Können wir uns auf eine sachliche Ebene einigen und uns mal zur Sache unterhalten?

Grüße
Szandman
schrieb am 21.09.2009, 21:20 Uhr
Hallo Armin Maurer!

Es ehrt Sie, dass Sie realistisch meinen, dass die Siebenbürger Sachsen wohl nicht als Ethnie weiterbestehen werden. Da lügt mal einer hier im Forum nicht herum. Belügt sich vor allem selber nicht! Ceteris paribus kann sich jeder vernünftig denkende Mensch dieser Meinung nur anschließen. Es fehlt einfach an allem, was notwendig wäre, diese Gruppe am Leben zu halten. Bitte nicht verwechseln mit dem Schicksal der einzelnen Sachsen. Die leben als mehr oder weniger gut angepasste Deutsche, als Rumänen, als Amerikaner, als Österreicher, als Kanadier, oder eben als sonstwas weiter. Was an Sachsen heute noch in Rumänien existiert, ist entweder sehr alt und wird uns in absehbarer Zeit, schneller als uns lieb ist, verlassen, oder ist mit Angehörigen anderer Ethnien verbunden. Im Regelfall mit Rumänen. Die Familiensprache wird daher im Regelfall Rumänisch und nicht mehr Deutsch oder gar Sächsisch sein. Mit der Sachserei ist es also in Rumänien bereits aus.

Eine interessante Frage lautet ob es damit auch in Deutschland bereits vorbei ist. Wie Kollege Getkiss treffend meint, wären themenbezogene Beiträge gefragt. Auch mir sind vereinzelt Sachsen, die noch die Schneid hatten in den letzten 10 Jahren ihre Kinder sächsisch groß zu ziehen, bekannt. Das sind aber nur ganz wenige. Interessanterweise hängen die ihr Sachsentum nie an die große Glocke. Sie leben es einfach so gut sie es noch können. Wer mit seinen schulpflichtigen Kindern Sächsisch pflegt und nach hergekommener Art zu leben versucht, scheint kaum je in Foren wie hier zu publizieren. Zumindest nicht in Zusammenhang mit seinem unverändert sächsischen Lebensstil.

Nochmals, das dürfte eine winzige Zahl von Personen sein. Fast schaut es so aus als ob sich diese Leute versteckten und ihre Vorlieben für die sächsische Art nicht öffentlich preisgeben wollten. Wer sich als Sachse deklariert, lebt fast nie als Sachse. Redet kaum Sächsisch. Seine Kinder lernen die alte Familiensprache bestenfalls noch passiv. Meist lernen sie diese Sprache gar nicht mehr. Die Stimme dieser wenigen noch sächsisch lebenden Siebenbürger mit Kindern, die sie auch sächsisch erziehen und sprechen lassen, hier im Forum zu vernehmen, das wäre interessant. Die Ergüsse all dieser an den Zeitgeist so trefflich adaptierten Beitragsverfasser öden schlicht an. All das Zeugs muss man sowieso bis zum Überdruss in den diversen Medien über sich ergehen lassen. Wie langweilig auch hier bloß Wiedergekäutes aus Bildzeitung & Spiegel & Co lesen zu müssen !
Armin_Maurer
schrieb am 21.09.2009, 22:23 Uhr
Nun gut, Herr Schreiber! Ich habe für Sie auch ein paar andere Links ungarischer Politiker herausgesucht, die Ihnen zeigen könnten, wenn Sie es nur sehen wollten, dass man in Siebenbürgen durchaus mehrsprachig auftreten kann und einem dergleichen gut zu Gesicht steht, wenn man eine Minderheitenpartei vertritt:

http://www.balazs-attila.ro/


http://www.karolyborbely.ro/


http://www.borbelylaszlo.ro

http://www.csuziistvan.ro/ro/

http://www.winklergyula.eu/

Wenn Sie nun dagegen halten, dass Herr Klaus Johannis (gelobt sei er für sein aufopferungsvolles Verharren in unserer Heimat, die Vermittlung von Sachsenboden an bundesdeutsche Invasoren & seine Fortpflanzungszurückhaltung immerdar!), sich in Hermannstadt an lauter Rumänen zu wenden habe, die nicht mit einer Konfrontation durch die deutsche Sprache beleidigt werden dürfen, dann stimmt wohl meine These vom „potemkinschen Deutschtum“. Oder erweise ich mich abermals als so begriffstutzig, dass ich aus den ehrlichen Augen unseres Vorzeige-Sachsen unter dem hübschen Herz-Emblem des „Forumul German“ die falschen Schlüsse ziehe?

Mit einer tiefen Verneinung vor Ihrem für mich unerreichbaren tatsachentstellenden Intellekt,

Armin Maurer

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