Ein schönes Gedicht

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Mynona
schrieb am 28.09.2013, 22:50 Uhr
"Come little children
I'll take thee away, into a land
of Enchantment

Come little children
the time's come to play
here in my garden
of Shadows

Follow sweet children
I'll show thee the way
through all the pain and
the Sorrows

Weep not poor childlen
for life is this way
murdering beauty and
Passions

Hush now dear children
it must be this way
to weary of life and
Deceptions

Rest now my children
for soon we'll away
into the calm and
the Quiet

Come little children
I'll take thee away, into a land
of Enchantment

Come little children
the time's come to play
here in my garden
of Shadows"

― Edgar Allan Poe
Haiduc
schrieb am 17.10.2013, 20:48 Uhr
Nun leb´ wohl, du kleine Gasse

Nun leb´ wohl, du kleine Gasse
nun ade, du stilles Dach!
Vater, Mutter sahn mir traurig
und die Liebste sah mir nach

Hier in weiter, weiter Ferne
wie´s mich nach der Heimat zieht
Lustig singen die Gesellen
doch es ist das falsche Lied.

Andre Städtchen kommen freilich
andre Mädchen zu Gesicht, ach!
wohl sind es andre Mädchen
doch die Eine ist es nicht.

Andre Städtchen, andre Mädchen
ich da mittendrin so stumm
Andre Mädchen, andre Städchen
o wie gerne kehrt´ ich um!


Text: Albert Graf von Schlippenbach , 1833
Musik: Friedrich Silcher , 1855
Slash
schrieb am 22.10.2013, 11:47 Uhr
Oktoberlied

Der Nebel steigt, es fällt das Laub;
Schenk ein den Wein, den holden!
Wir wollen uns den grauen Tag
Vergolden, ja vergolden!

Und geht es draußen noch so toll,
Unchristlich oder christlich,
Ist doch die Welt, die schöne Welt,
So gänzlich unverwüstlich!

Und wimmert auch einmal das Herz -
Stoß an und laß es klingen!
Wir wissen's doch, ein rechtes Herz
Ist gar nicht umzubringen.

Der Nebel steigt, es fällt das Laub;
Schenk ein den Wein, den holden!
Wir wollen uns den grauen Tag
Vergolden, ja vergolden!

Wohl ist es Herbst; doch warte nur,
Doch warte nur ein Weilchen!
Der Frühling kommt, der Himmel lacht,
Es steht die Welt in Veilchen.

Die blauen Tage brechen an,
Und ehe sie verfließen,
Wir wollen sie, mein wackrer Freund,
Genießen, ja genießen!

(Theodor Storm)
Mynona
schrieb am 22.10.2013, 16:18 Uhr
Herbstabend

Herbstabende voll weicher Helligkeit
Mit ihrem rührend rätselhaften Zauber...
Ein böser Glanz, der Bäume buntes Kleid,
Purpurner Blätter matt und leicht Geplauder;
Die Bläue ist so neblig, still und kühl,
Worunter die verwaiste Erde trauert,
Und - wie der nahen Stürme Vorgefühl
Bisweil ein Windstoß jäh, der uns durchschauert;
Erschöpfung, Niedergang, doch überall
Das Lächeln sanft des Welkens und des Scheidens,
Das wir in des Verstandes Widerhall
Erkannt als die erhabne Scham des Leidens.

Tjuttschew, Fjodor Iwanowitsch (1803-1873)
orbo
schrieb am 22.10.2013, 17:20 Uhr
Heimatlose

Ich bin fast
Gestorben vor Schreck:
In dem Haus, wo ich zu Gast
War, im Versteck,
Bewegte sich,
Regte sich
Plötzlich hinter einem Brett
In einem Kasten neben dem Klosett,
Ohne Beinchen,
Stumm, fremd und nett
Ein Meerschweinchen.
Sah mich bange an,
Sah mich lange an,
Sann wohl hin und sann her,
Wagte sich
Dann heran
Und fragte mich:
"Wo ist das Meer?"

(J. Ringelnatz)
Mynona
schrieb am 25.10.2013, 23:09 Uhr
Gott ist vom Schöpferstuhl gefallen
hinunter in die Donnerhallen
des Lebens und der Liebe.
Er sitzt beim Fackelschein
und trinkt seinen Wein
zwischen borstigen Gesellen,
die von Weib und Meerflut überschwellen.
Und der Mond rollt über die Wolkenberge
durch die gestirnte Meernacht,
und die großen Werke
sind vollendet und vollbracht.

Alfred MOMBERT (1872-1942)
Die Schöpfung, 1897
S.Roth
schrieb am 09.11.2013, 12:49 Uhr

Novembertag

Nebel hängt wie Rauch ums Haus,
Drängt die Welt nach innen.
Ohne Not geht niemand aus,
Alles fällt in Sinnen.
Leiser wird die Hand, der Mund,
Stiller die Gebärde.
Heimlich, wie auf Meeresgrund
Träumen Mensch und Erde.
(Christian Morgenstern)

S.Roth
schrieb am 10.11.2013, 16:24 Uhr

Ein welkes Blatt

Ein welkes Blatt - und jedermann weiss: Herbst.
Fröstelnd klirren die Fenster zur Nacht.
O grüne Welt, wie grell du dich verfärbst!

Schon raschelt der Winter im Laube.
Und die Vögel haben, husch, sich aus dem Staube
Gemacht.

Wie letzte Früchte fielen ihre Lieder vom Baum.
Nun haust der Wind in den Zweigen.

Die Alten im Park, sie neigen
Das Haupt noch tiefer. Und die Liebenden
Schweigen.

Bald sind alle Boote im Hafen.
Die Schwäne am Weiher schlafen
Im Nebellicht.

Sommer - entflogener Traum!
Und Frühling - welch sagenhaft fernes Gerücht!

Ein welkes Blatt treibt still im weiten Raum,
Und alle wissen: Herbst."
(Mascha Kaléko)
Haiduc
schrieb am 21.11.2013, 14:52 Uhr
Und einmal steht das Herz am Wege still

Häuser und Mauern, welche die Menschen überdauern,
Bäume und Hecken, die sich über viele Menschalter strecken,
Dunkel und Sternenheer, in unendlich geduldiger Wiederkehr,
Kamen mir auf den Hügelwegen in der Sommernacht entgegen.
Nach der Farbe von meinen Haaren, bin ich noch der wie vor Jahren,
Nach meiner Sprache Klang und an meinem Gang
Kennen mich die Gelände und im Hohlweg die Felsenwände.
Viele Wünsche sind vergangen, die wie Sterne unerreichbar hangen,
Und einmal steht das Herz am Wege still,
Weil es endlich nichts mehr wünschen will.

(Max Dauthendey)
Slash
schrieb am 26.11.2013, 12:05 Uhr
Winternacht

Vor Kälte ist die Luft erstarrt,
es kracht der Schnee von meinen Tritten,
es dampft mein Hauch, es klirrt mein Bart;
nur fort, nur immer fort geschritten!

Wie feierlich die Gegend schweigt!
Der Mond bescheint die alten Fichten,
die sehnsuchtsvoll zum Tod geneigt,
den Zweig zurück zur Erde richten.

Frost! Friere mir ins Herz hinein!
Tief in das heißbewegte, wilde!
Daß einmal Ruhe mag da drinnen sein,
wie hier im nächtlichen Gefilde!

Nikolaus Lenau
S.Roth
schrieb am 29.11.2013, 21:22 Uhr
Der Unterschied zwischen Kraft und Mut

Man braucht Kraft um stark zu sein,
aber man muss Mut haben, um höflich zu sein.

Man braucht Kraft um sich zu verteidigen,
aber man muss Mut haben, um Vertrauen zu haben.

Man braucht Kraft um einen Kampf zu gewinnen,
aber man muss Mut haben, um sich zu ergeben.

Man braucht Kraft um recht zu haben,
aber man muss Mut haben um zu zweifeln.

Man braucht Kraft um stabil zu bleiben,
aber man braucht Mut, um aufrichtig zu bleiben.

Man braucht Kraft um das Leiden eines Freundes zu sehen,
aber man braucht Mut, um sein eigenes Leiden zu fühlen.

Man braucht Kraft um seine eigenen Fehler zu verbergen,
aber man braucht Mut um dieselben einzugestehen.

Man braucht Kraft um das Unrecht zu ertragen,
aber man braucht Mut, um dasselbe zu beenden.

Man braucht Kraft um alleine zu bleiben,
aber man braucht Mut, um Hilfe zu bitten.

Man braucht Kraft zum Lieben,
aber man braucht Mut, um geliebt zu werden.

Man braucht Kraft um zu überleben,
aber man braucht Mut zum Leben.

Ludwig Auerbach (1840 - 1882)
Slash
schrieb am 30.11.2013, 13:34 Uhr
Das traurige Röslein

Ein Röslein war gar nicht munter,
weil es im Topfe stand,
Sah immer traurig hinunter
Auf die Blumen im freien Land.
Die Blumen nicken und winken:
»Wie ist es im Freien so schön,
Zu tanzen und Tau zu trinken
Bei lustigem Windeswehn.
Von bunten Schmetterlingen
Umgaukelt, geschmeichelt, geküßt;
Dazwischen der Vöglein Singen
Anmutig zu hören ist.
Wir preisen dich und loben
Dich, fröhliche Sommerzeit;
Ach, Röslein am Fenster droben,
Du tust uns auch gar zu leid.«
Da ist ins Land gekommen
Der Winter mit seiner Not.
In Schnee und Frost verklommen,
Die Blumen sind alle tot.
Ein Mägdlein hört es stürmen,
Macht fest das Fenster zu.
Jetzt will ich dich pflegen und schirmen,
Du liebes Röslein du.

(Wilhelm Busch)
seberg
schrieb am 30.11.2013, 15:14 Uhr
Ach ja, ein Mägdelein,
was ist das fein
mit ihr allein
so ganz allein...
Mynona
schrieb am 30.11.2013, 20:55 Uhr
Winters Anfang

Der Winter reitet auf seinem Rappen,
Ich hör' ihn durch die Fluren trappen.
Von ihm wird die Nacht
Und der Sturm gebracht.

Und graue Krähen sind seine Gesellen,
Von ferne hungrige Wölfe bellen.
Ein Schauern ringsum,
Sonst alles stumm.

O Herz, mein Herz, willst du ermatten?
Du kennst ja längst die tiefen Schatten
Und Todesweh
So kalt wie Schnee.

Fritz Lemmermayer
S.Roth
schrieb am 10.12.2013, 22:47 Uhr
Nacht

Nacht ist schon hereingesunken,
Schließt sich heilig Stern an Stern,
Große Lichter, kleine Funken
Glitzern nah und glänzen fern;
Glitzern hier im See sich spiegelnd,
Glänzen droben klarer Nacht,
Tiefsten Ruhens Glück besiegelnd
Herrscht des Mondes volle Pracht.
Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832)

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