Sein letzter Fall
Als Sherlock Holmes, die Supernase,
durchschritt des Lebens letzte Phase,
kam er, wie jeder brave Mann,
auch an der Himmelspforte an.
Hier wacht’ über die Chef - Etage
der wack're Petrus ohne Gage.
Der prüfte erstmal ganz konkret
des Ankömmlings Identität.
Doch Sherlock hatte keinerlei
Identitätspapier dabei,
nicht Führerschein noch MasterCard -
vergebens schien die Himmelsfahrt.
Da lenkte Petrus schmunzelnd ein,
er ließe Sherlock schon herein,
wenn er beweisen könnt, dass er
auch wirklich der wär, der er wär.
Wenn er nur binnen zweier Stunden
den Adam hätt’ herausgefunden,
bekäme er als Würdigung
die Aufenthaltsgenehmigung.
Bevor Holmes sich davonbewegte,
stand er kurz da und überlegte;
dann trat er ruhig in den Himmel
und mischte sich in das Gewimmel.
Die Frist war lange nicht zu Ende,
da löste sich, flott und behende,
aus dem enormen Seelenschwarm
der Holmes - mit Adam unterm Arm,
und legte diesen ohne Worte
vorn Zerberus der Himmelspforte.
„Wie hast du“, fragte der gespannt,
„den Urpapa so schnell erkannt,
so zwischen Platon, Kant und Engels,
und all den vielen andern Bengels,
wie Moses, Jakob, Kain und Abel?“
„Nun, Adam hatte - keinen Nabel!“
So mauserte auf dieser Tour
sein letzter Fall sich zur Bravour.
Verrückte Welt
Um Beiträge zu verfassen, müssen Sie sich kostenlos registrieren bzw. einloggen.
Kann ja jedem mal passieren
„Warum ist dein Sohn so traurig?“
“Sein Gebet, eine Million im Lotto zu gewinnen, wurde nicht erhört!“
„Das ist ja unerhört!“
„Das sagte ich ja grade!“
Es läutet. Die Hausbesitzerin öffnet die Tür. Draußen steht Paula und sagt:
“Ich möchte zu Fridolin!“ Meint die Hausbesitzerin bedauernd:
„Tut mir Leid, aber der ist ausgezogen!“ Paula lächelt:
“Weiß ich – das tut er immer, wenn ich ihn besuche!“
„Stell dir vor, Max hat seiner Frau zum 60sten einen großen Strauß geschenkt!“
„Aber das ist doch wunderbar!“
„Ist es auch, bloß ist der schon am ersten Tag davongelaufen!“
„Paula hat sich einen Typen geangelt, der ein antikes Schloß besitzt!“
“Oh – so ein Glück möchte ich auch einmal haben!“
„Na ja – wie mans nimmt; er hat leider keinen Schlüssel dazu!“
„Du hast ja wirklich einen geistreichen Mann!“, meint Elfriede etwas neidisch zu Karla.
“Oh ja – er ist jeden Abend von hochprozentigem Geist befallen!“
„Warum ist dein Sohn so traurig?“
“Sein Gebet, eine Million im Lotto zu gewinnen, wurde nicht erhört!“
„Das ist ja unerhört!“
„Das sagte ich ja grade!“
Es läutet. Die Hausbesitzerin öffnet die Tür. Draußen steht Paula und sagt:
“Ich möchte zu Fridolin!“ Meint die Hausbesitzerin bedauernd:
„Tut mir Leid, aber der ist ausgezogen!“ Paula lächelt:
“Weiß ich – das tut er immer, wenn ich ihn besuche!“
„Stell dir vor, Max hat seiner Frau zum 60sten einen großen Strauß geschenkt!“
„Aber das ist doch wunderbar!“
„Ist es auch, bloß ist der schon am ersten Tag davongelaufen!“
„Paula hat sich einen Typen geangelt, der ein antikes Schloß besitzt!“
“Oh – so ein Glück möchte ich auch einmal haben!“
„Na ja – wie mans nimmt; er hat leider keinen Schlüssel dazu!“
„Du hast ja wirklich einen geistreichen Mann!“, meint Elfriede etwas neidisch zu Karla.
“Oh ja – er ist jeden Abend von hochprozentigem Geist befallen!“
Hallo Kurt, da hast du wieder mal wunderbar und vor allem sehr feinsinnig formuliert. Da muß man zu erst nachdenken und dann kann man herzhaft lachen !!
Hirn-Los
Eine Hommage an Christian Morgenstern
Ein Hirn geht einsam durch die Welt -
es ist ein Hirn, sonst nichts;
es ist kein Steak, es ist kein Geld -
es ist ein Hirn, sonst nichts.
Man fragt es auf dem Stadtrevier,
wen es denn suchen woll’,
damit der Wachmann‘s registrier
und schrieb ins Protokoll.
Das Hirn wird rot zwar, doch dann sprichts:
Es suche nichts auf Erden;
es wolle bloß als Hirn - sonst nichts,
wieder - gefunden werden.
Da annonciert der Polizist
sogleich im Internet,
ob jemand denn ein Hirn vermisst,
weil er’s verloren hätt’?
Doch der Computer klärt ihn auf:
Verloren hätt’s mancheiner
in seinem wirren Lebenslauf -
vermissen tut es keiner.
Im Rathaus dann ein Schreiberling,
der wiegt nur, angesichts
des Umstands, dass das Wabbelding
ein Hirn bloß sei, sonst nichts,
den Kopf sehr ratlos hin und her
und ist total verstört;
dass wo ein Hirn vonnöten wär,
hat er noch nie gehört.
So irrt es weiter durch die Welt -
es ist ein Hirn, sonst nichts;
es ist kein Steak, es ist kein Geld -
es ist ein Hirn, sonst nichts!
Eine Hommage an Christian Morgenstern
Ein Hirn geht einsam durch die Welt -
es ist ein Hirn, sonst nichts;
es ist kein Steak, es ist kein Geld -
es ist ein Hirn, sonst nichts.
Man fragt es auf dem Stadtrevier,
wen es denn suchen woll’,
damit der Wachmann‘s registrier
und schrieb ins Protokoll.
Das Hirn wird rot zwar, doch dann sprichts:
Es suche nichts auf Erden;
es wolle bloß als Hirn - sonst nichts,
wieder - gefunden werden.
Da annonciert der Polizist
sogleich im Internet,
ob jemand denn ein Hirn vermisst,
weil er’s verloren hätt’?
Doch der Computer klärt ihn auf:
Verloren hätt’s mancheiner
in seinem wirren Lebenslauf -
vermissen tut es keiner.
Im Rathaus dann ein Schreiberling,
der wiegt nur, angesichts
des Umstands, dass das Wabbelding
ein Hirn bloß sei, sonst nichts,
den Kopf sehr ratlos hin und her
und ist total verstört;
dass wo ein Hirn vonnöten wär,
hat er noch nie gehört.
So irrt es weiter durch die Welt -
es ist ein Hirn, sonst nichts;
es ist kein Steak, es ist kein Geld -
es ist ein Hirn, sonst nichts!
Aus gegebenem Anlass -
Fortsetzung des Beitrags „Ohne Titel“ vom 23. Juni 23
(Wh. unten in Schrägschrift):
„Ohne Titel
Wie so oft, bin ich auch diesmal rein zufällig auf eine Möglichkeit gestoßen, die Allegorie des Bösen, nämlich Putin sofort unschädlich zu machen! Der Algorithmus dazu ist denkbar einfach:
Man vertausche nur die beiden Silben seines Namens. Als „Input“ im Computer kann man ihn dann mit einem einzigen Klick löschen!“
Und weiter?
Diese als schräger Gag gedachte Idee hätte sich beinahe zur Prophezeiung gewandelt, als sich bald darauf die private paramilitärische Söldner-Gruppe mit ihem Chef, dem Tovarisch Prigoschin auf den Marsch nach Moskau gemacht hatte, um Putin zu input-inisieren, und ihn wegzuklicken.
Freunde – ich hab die halbe Nacht lang aus Begeisterung Kasatschok getanzt, mich selbst zwischendurch immer wieder mit „Davai, davai!“ angefeuert, und hernach Ivan Rebroffs Liebeslied an die schöne Kalinka mit soviel Inbrunst geträllert, dass das Schmalz von der Decke troff. Ja, und dann – dann war alles umsonst!
Denn leider hatte Prigoschin, im schroffen Gegensatz zu seiner Haudrauf-Gangart, allerdings vernunftgeteuert den Schwanz eingezogen – und diesen Marsch vorzeitig abgebrochen. So kam es zum Leidwesen aller braver Menschen leider nicht einmal zur Input-inisierung dieser Inkarnation des Bösen – geschweige denn zu dem die halbe Welt rettenden „Heiligen Klick“!
Fortsetzung des Beitrags „Ohne Titel“ vom 23. Juni 23
(Wh. unten in Schrägschrift):
„Ohne Titel
Wie so oft, bin ich auch diesmal rein zufällig auf eine Möglichkeit gestoßen, die Allegorie des Bösen, nämlich Putin sofort unschädlich zu machen! Der Algorithmus dazu ist denkbar einfach:
Man vertausche nur die beiden Silben seines Namens. Als „Input“ im Computer kann man ihn dann mit einem einzigen Klick löschen!“
Und weiter?
Diese als schräger Gag gedachte Idee hätte sich beinahe zur Prophezeiung gewandelt, als sich bald darauf die private paramilitärische Söldner-Gruppe mit ihem Chef, dem Tovarisch Prigoschin auf den Marsch nach Moskau gemacht hatte, um Putin zu input-inisieren, und ihn wegzuklicken.
Freunde – ich hab die halbe Nacht lang aus Begeisterung Kasatschok getanzt, mich selbst zwischendurch immer wieder mit „Davai, davai!“ angefeuert, und hernach Ivan Rebroffs Liebeslied an die schöne Kalinka mit soviel Inbrunst geträllert, dass das Schmalz von der Decke troff. Ja, und dann – dann war alles umsonst!
Denn leider hatte Prigoschin, im schroffen Gegensatz zu seiner Haudrauf-Gangart, allerdings vernunftgeteuert den Schwanz eingezogen – und diesen Marsch vorzeitig abgebrochen. So kam es zum Leidwesen aller braver Menschen leider nicht einmal zur Input-inisierung dieser Inkarnation des Bösen – geschweige denn zu dem die halbe Welt rettenden „Heiligen Klick“!
Der Fuchs und die Trauben
Einmal anders
Es schleicht verschlagen grinsend unser alter Sünder,
nachdem mit Appetit er ein paar Hühnerkinder
sich schmatzend einverleibt, sie also intus hatte,
spazierend über des Asphaltes graue Matte.
Obwohl der Wohlgeruch der vielen Auspuffgase
ihn sticht in seiner sauerstoffgewohnten Nase,
erschnüffelt er gar bald - man muss sie nicht mehr nennen,
die Trauben, die wir alle aus der Fabel kennen.
Sortiert in saubrer, provokanter Nudität,
und preisgerecht nach Quanti- und nach Qualität,
erwecken sie in ihm die Lust nach Vitaminen,
die, wie bekannt ist, bestens der Gesundheit dienen.
Doch siehe da, es wimmelt an den Einkaufsstellen
von Menschen, die vor Ungeduld in regen Wellen,
ergänzend diese mit bemeckerndem Rumoren,
bekunden, dass sie nicht zum Schlangestehn geboren.
Der Schlaupelz übersieht sofort die miese Lage,
und als gewitzter Kopf stellt er sich gleich die Frage,
ob’s richtig sei, dass er nach menschlicher Manier
sich pflanzen soll in dies pulsierende Spalier?
Natürlich läg ihm sowas gar nicht in der Quere,
wenn er nicht 'Reinecke', sondern ein andrer wäre.
So wackelt er bedenklich mit den spitzen Ohren,
sodann beginnt die graue Masse zu rumoren.
Es gleist und funkelt das Gedankenmosaik -
und wie ein Blitz zuckt die Idee für einen Trick.
„Warum“, so ruft er listig, „Herren und Matronen,
kauft ihr hier Trauben, saurer noch als die Zitronen?“
Erst füllt die Skepsis die betrogenen Gemüter,
dann brandet die Entrüstung ob der sauren Güter,
und schimpfend mit analen Rekommandationen
verlassen sie den Ort der süßen Illusionen.
Doch kaum hat sich die Menschenschlange fortgeschlängelt,
dieweil der Taugenichts die Trauben so bemängelt,
kauft selbiger zwei Kilo und, vergnüglich schmausend,
schlägt er sie in den Magen und verschwindet sausend.
Mit Fuchs & CO versagt die klassische Moral
schon wieder mal, wie hier in diesem sauren Fall.
Warum sich auch der Ansicht eines Dichters beugen,
wenn die mit andern Tugenden uns überzeugen?
Einmal anders
Es schleicht verschlagen grinsend unser alter Sünder,
nachdem mit Appetit er ein paar Hühnerkinder
sich schmatzend einverleibt, sie also intus hatte,
spazierend über des Asphaltes graue Matte.
Obwohl der Wohlgeruch der vielen Auspuffgase
ihn sticht in seiner sauerstoffgewohnten Nase,
erschnüffelt er gar bald - man muss sie nicht mehr nennen,
die Trauben, die wir alle aus der Fabel kennen.
Sortiert in saubrer, provokanter Nudität,
und preisgerecht nach Quanti- und nach Qualität,
erwecken sie in ihm die Lust nach Vitaminen,
die, wie bekannt ist, bestens der Gesundheit dienen.
Doch siehe da, es wimmelt an den Einkaufsstellen
von Menschen, die vor Ungeduld in regen Wellen,
ergänzend diese mit bemeckerndem Rumoren,
bekunden, dass sie nicht zum Schlangestehn geboren.
Der Schlaupelz übersieht sofort die miese Lage,
und als gewitzter Kopf stellt er sich gleich die Frage,
ob’s richtig sei, dass er nach menschlicher Manier
sich pflanzen soll in dies pulsierende Spalier?
Natürlich läg ihm sowas gar nicht in der Quere,
wenn er nicht 'Reinecke', sondern ein andrer wäre.
So wackelt er bedenklich mit den spitzen Ohren,
sodann beginnt die graue Masse zu rumoren.
Es gleist und funkelt das Gedankenmosaik -
und wie ein Blitz zuckt die Idee für einen Trick.
„Warum“, so ruft er listig, „Herren und Matronen,
kauft ihr hier Trauben, saurer noch als die Zitronen?“
Erst füllt die Skepsis die betrogenen Gemüter,
dann brandet die Entrüstung ob der sauren Güter,
und schimpfend mit analen Rekommandationen
verlassen sie den Ort der süßen Illusionen.
Doch kaum hat sich die Menschenschlange fortgeschlängelt,
dieweil der Taugenichts die Trauben so bemängelt,
kauft selbiger zwei Kilo und, vergnüglich schmausend,
schlägt er sie in den Magen und verschwindet sausend.
Mit Fuchs & CO versagt die klassische Moral
schon wieder mal, wie hier in diesem sauren Fall.
Warum sich auch der Ansicht eines Dichters beugen,
wenn die mit andern Tugenden uns überzeugen?
Gereimte Verrücktheiten
Es wurde in Unna-Massen
ein Nahrungsvertreter entlassen.
Dünn wie ein Haar,
tät er fürwahr
als Firmenlogo nicht passen.
Ein Dachdecker in Massen
ward ebenfalls fristlos entlassen.
Er hat, aufgeweckt
ein Steildach entdeckt -
ja, ist denn das zu fassen?
Eine Braut hat, blumig bekränzt,
ihr Brautkleid mit Fischsupp’ betrenzrt.
So wurde leider
die Lust beim Haider
auf Brautnacht ziemlich begrenzt.
Es wurde in Unna-Massen
ein Nahrungsvertreter entlassen.
Dünn wie ein Haar,
tät er fürwahr
als Firmenlogo nicht passen.
Ein Dachdecker in Massen
ward ebenfalls fristlos entlassen.
Er hat, aufgeweckt
ein Steildach entdeckt -
ja, ist denn das zu fassen?
Eine Braut hat, blumig bekränzt,
ihr Brautkleid mit Fischsupp’ betrenzrt.
So wurde leider
die Lust beim Haider
auf Brautnacht ziemlich begrenzt.
Komische Synonyme
Mantelfutter? Dieser Begriff wirft zwei Fragen auf:
Welches Tier frisst Mäntel?
Was frisst so ein Mantel?
Nachtanzug? Ja, die Dämmerung zeigt an, dass die Nacht im Anzug ist!
Da sollen Pyjamahersteller aber anderer Meinung sein!
Kontoauszug? Ja, warum zieht unser Konto denn aus? Da sollte man schleunigst vorher sein Geld abheben!
Zugzwang? Hat jemand schon mal gehört, dass ein andrer Jemand gezwungen wurde, mit dem Zug zu fahren, anstatt zu Fuß zu gehen?
Beißzange? Ich habe mich mit genügend vielen Menschen, besonders aber mit Handwerkern unterhalten, um deren Behauptungen als statistisch relevant werten zu können:
Keiner wurde jemals von einer Beißzange gebissen!
Mantelfutter? Dieser Begriff wirft zwei Fragen auf:
Welches Tier frisst Mäntel?
Was frisst so ein Mantel?
Nachtanzug? Ja, die Dämmerung zeigt an, dass die Nacht im Anzug ist!
Da sollen Pyjamahersteller aber anderer Meinung sein!
Kontoauszug? Ja, warum zieht unser Konto denn aus? Da sollte man schleunigst vorher sein Geld abheben!
Zugzwang? Hat jemand schon mal gehört, dass ein andrer Jemand gezwungen wurde, mit dem Zug zu fahren, anstatt zu Fuß zu gehen?
Beißzange? Ich habe mich mit genügend vielen Menschen, besonders aber mit Handwerkern unterhalten, um deren Behauptungen als statistisch relevant werten zu können:
Keiner wurde jemals von einer Beißzange gebissen!
Total verrückt
Welches sind die ersten Worte eines Babys?
“Ich fühle mich wie neugeboren!“
“Ist es wahr, dass deine Frau auf die schiefe Bahn geraten ist?“
“Ja – sie lernt jetzt auch Skifahren!“
Sagt das dreilagige Toilettenpapier zum fünflagigen: „Angeber!“
Den Politikern werden oft Vorhaltungen gemacht, die Nachhaltigkeit nicht ernst zu nehmen!
Fragt sie ihn errötend: „Wirst du mich auch immer lieben, Schatz?“
„Ja, Schnuckiputzi – an mir soll es nicht hängen!“
Welches sind die ersten Worte eines Babys?
“Ich fühle mich wie neugeboren!“
“Ist es wahr, dass deine Frau auf die schiefe Bahn geraten ist?“
“Ja – sie lernt jetzt auch Skifahren!“
Sagt das dreilagige Toilettenpapier zum fünflagigen: „Angeber!“
Den Politikern werden oft Vorhaltungen gemacht, die Nachhaltigkeit nicht ernst zu nehmen!
Fragt sie ihn errötend: „Wirst du mich auch immer lieben, Schatz?“
„Ja, Schnuckiputzi – an mir soll es nicht hängen!“
Unsinn zum Quadrat
Wenn der Augenarzt bei einem Patienten den Grauen Star diagnostiziert, darf er ihm dann sagen:
„Sie haben einen Vogel!“?
Welcher Hahn kräht nicht, wenn er ein Ei gelegt hat?
Der Wetterhahn!
Warum ist die Morgenröte rot?
Weil sie sonst nicht existieren würde!
Hm – ist ein Ringrichter eigentlich der Herr der Ringe?
Wie lange kann man einen Zahnstocher benutzen?
Nur solange man Zähne hat!
Wenn der Augenarzt bei einem Patienten den Grauen Star diagnostiziert, darf er ihm dann sagen:
„Sie haben einen Vogel!“?
Welcher Hahn kräht nicht, wenn er ein Ei gelegt hat?
Der Wetterhahn!
Warum ist die Morgenröte rot?
Weil sie sonst nicht existieren würde!
Hm – ist ein Ringrichter eigentlich der Herr der Ringe?
Wie lange kann man einen Zahnstocher benutzen?
Nur solange man Zähne hat!
Tantalus* in Nöten
Kennst du die Gewissensfrage
und die Kalorienangst,
wenn bei einem Fressgelage
du um deine Taille bangst?
Wenn du an der vollen Tafel,
wo du hungrig hingelangst,
zwischen Esslust, Doofgeschwafel
und dem Wahn vom Schlanksein schwankst?
Zwar hast du es nicht vergessen,
dein Gelübde vor dem Fest,
aber du hast doch gegessen,
weil zu hart war dieser Test.
Denn nicht jedem ist’s gegeben
der Enthaltsamkeit zu frönen,
wenn die andern dicht daneben
lustvoll schmatzend dich verhöhnen.
Und dein Körper, der so grillig,
zahlt dem Unverstand Tribut;
anfangs war dein Geist zwar willig,
doch das Fleisch war - viel zu gut!
Und zu Hause zeigt die Waage
dir dann höhnisch am Ballast,
dass du diese Niederlage
mit Erfolg bestanden hast.
*) Tantalus - Griech. Mythologie:
Weil Tantalus gegen die Götter gefrevelt hatte, musste er zur Strafe in der Unterwelt bis an sein Lebensende Hunger und Durst leiden, obwohl alles da, und in scheinbarer Reichweite lag!
Kennst du die Gewissensfrage
und die Kalorienangst,
wenn bei einem Fressgelage
du um deine Taille bangst?
Wenn du an der vollen Tafel,
wo du hungrig hingelangst,
zwischen Esslust, Doofgeschwafel
und dem Wahn vom Schlanksein schwankst?
Zwar hast du es nicht vergessen,
dein Gelübde vor dem Fest,
aber du hast doch gegessen,
weil zu hart war dieser Test.
Denn nicht jedem ist’s gegeben
der Enthaltsamkeit zu frönen,
wenn die andern dicht daneben
lustvoll schmatzend dich verhöhnen.
Und dein Körper, der so grillig,
zahlt dem Unverstand Tribut;
anfangs war dein Geist zwar willig,
doch das Fleisch war - viel zu gut!
Und zu Hause zeigt die Waage
dir dann höhnisch am Ballast,
dass du diese Niederlage
mit Erfolg bestanden hast.
*) Tantalus - Griech. Mythologie:
Weil Tantalus gegen die Götter gefrevelt hatte, musste er zur Strafe in der Unterwelt bis an sein Lebensende Hunger und Durst leiden, obwohl alles da, und in scheinbarer Reichweite lag!
Hier spricht alles für sich
Eine der weit verbreiteten Volksweisheiten in Rumänien war, dass man nicht im Zug stehen sollte (e curent!), weil das der Gesundheit schaden würde.
Diesen Rat habe ich immer befolgt. Bloß einmal, als ich zu meinem Arbeitsplatz nach Hatzeg gefahren bin, war der Zug derart überfüllt, dass ich keinen Sitzplatz gefunden hatte, und die ganze Fahrt über – stehen musste!
Plötzlich bremste der Zug, die Fliehkraft schleuderte mich vorwärts, mit dem Gesicht einer jungen Frau akkurat zwischen die Oberweite. Über diese spontane Wertschätzung ihrer herausragenden Qualitäten empört, haute sie mir auf Grund eines, für bedrängte Damen durchaus verständlichen Reflexes ihr spitzes Knie dahin, wo es (sehr) Weh tut – was mich für längere Zeit außer Gefecht setzte.
Durch diese Erfahrung ungemein bereichert, beschloss ich, der Weisheit unsrer Altvorderen künftig Glauben zu schenken – und nie wieder im Zug zu stehen.
Obwohl ein gängiges Auto 5 oder 6 Gänge hat, geht es trotzdem nicht, sondern rollt auf 4 Rädern, was im Volksmund „fahren“ genannt wird! Es ist also ein Gefährt, und kein Gegänge, obwohl es von uns während des Fahrens ununterbrochen – gegängelt wird!
Beim Teutates - wer soll sich da noch auskennen?
„Guten Morgen, Frau Nepitschek – ist Paula zuhause?“
“Oh – die ist leider ausgezogen!“
“Also, das stört mich nicht im Geringsten!“
Eine der weit verbreiteten Volksweisheiten in Rumänien war, dass man nicht im Zug stehen sollte (e curent!), weil das der Gesundheit schaden würde.
Diesen Rat habe ich immer befolgt. Bloß einmal, als ich zu meinem Arbeitsplatz nach Hatzeg gefahren bin, war der Zug derart überfüllt, dass ich keinen Sitzplatz gefunden hatte, und die ganze Fahrt über – stehen musste!
Plötzlich bremste der Zug, die Fliehkraft schleuderte mich vorwärts, mit dem Gesicht einer jungen Frau akkurat zwischen die Oberweite. Über diese spontane Wertschätzung ihrer herausragenden Qualitäten empört, haute sie mir auf Grund eines, für bedrängte Damen durchaus verständlichen Reflexes ihr spitzes Knie dahin, wo es (sehr) Weh tut – was mich für längere Zeit außer Gefecht setzte.
Durch diese Erfahrung ungemein bereichert, beschloss ich, der Weisheit unsrer Altvorderen künftig Glauben zu schenken – und nie wieder im Zug zu stehen.
Obwohl ein gängiges Auto 5 oder 6 Gänge hat, geht es trotzdem nicht, sondern rollt auf 4 Rädern, was im Volksmund „fahren“ genannt wird! Es ist also ein Gefährt, und kein Gegänge, obwohl es von uns während des Fahrens ununterbrochen – gegängelt wird!
Beim Teutates - wer soll sich da noch auskennen?
„Guten Morgen, Frau Nepitschek – ist Paula zuhause?“
“Oh – die ist leider ausgezogen!“
“Also, das stört mich nicht im Geringsten!“
„Gesundheit!“
Seltsam ist oft das Gebaren,
das der Mensch zu Tage legt,
umso mehr, wenn ihn nach Jahren
Übliches dazu bewegt.
Muss zum Beispiel jemand niesen,
ist es gängig, dass man laut
„Zur Gesundheit!“ ruft und diesem
kräftig auf die Schulter haut.
Doch wozu braucht man, zum Kuckuck,
noch Gesundheit, wenn man niest,
wo doch Niesen reinster Ausdruck
höchsten Wohlbefindens ist?
Nicht nur der faziale Spasmus -
alles deutet darauf hin:
Niesen ist fast wie’n Orgasmus -
ein bescheid’ner Lustgewinn.
Schon das Kribbeln in der Nase
kündet von dem Hochgenuss,
die verhaltene Ekstase
deutet an, was kommen muss.
Und es kommt präzis und mächtig -
tief holt man noch einmal Luft,
bis das „Hadschiiie“ laut und prächtig
explosiv ins Freie pufft.
Trifft man gleich darauf auf einen,
den der Husten schier zerreißt,
wird man mit Bedauern meinen,
dass der bald ins Gras wohl beißt.
Niemand ruft: „Gesundheit, Junge!“,
wo der sie doch dringend braucht,
weil die strapazierte Lunge
bis zum Gehtnichtmehr geschlaucht.
Niemand sagts; man könnte meinen,
jeder fürchtet wie die Pest,
dass das Andersfahren einen
wunderlich erscheinen läßt.
Niemand sagts; man will zu Zwecken,
die vermeiden einen Zwist,
stets sich nach der Decke strecken
und nur tun, was üblich ist.
Seltsam ist oft das Gebaren,
das der Mensch zu Tage legt,
umso mehr, wenn ihn nach Jahren
Übliches dazu bewegt.
Muss zum Beispiel jemand niesen,
ist es gängig, dass man laut
„Zur Gesundheit!“ ruft und diesem
kräftig auf die Schulter haut.
Doch wozu braucht man, zum Kuckuck,
noch Gesundheit, wenn man niest,
wo doch Niesen reinster Ausdruck
höchsten Wohlbefindens ist?
Nicht nur der faziale Spasmus -
alles deutet darauf hin:
Niesen ist fast wie’n Orgasmus -
ein bescheid’ner Lustgewinn.
Schon das Kribbeln in der Nase
kündet von dem Hochgenuss,
die verhaltene Ekstase
deutet an, was kommen muss.
Und es kommt präzis und mächtig -
tief holt man noch einmal Luft,
bis das „Hadschiiie“ laut und prächtig
explosiv ins Freie pufft.
Trifft man gleich darauf auf einen,
den der Husten schier zerreißt,
wird man mit Bedauern meinen,
dass der bald ins Gras wohl beißt.
Niemand ruft: „Gesundheit, Junge!“,
wo der sie doch dringend braucht,
weil die strapazierte Lunge
bis zum Gehtnichtmehr geschlaucht.
Niemand sagts; man könnte meinen,
jeder fürchtet wie die Pest,
dass das Andersfahren einen
wunderlich erscheinen läßt.
Niemand sagts; man will zu Zwecken,
die vermeiden einen Zwist,
stets sich nach der Decke strecken
und nur tun, was üblich ist.
Otto sucht eine Tippse - Teil 1
(Teil 2 folgt morgen)
Manche Schriftsteller haben wohl die ausgeprägte Fähigkeit, ihre Gedanken und Eindrücke vollkommen niederzuschreiben, bloß mangelt es ihnen manchmal an Ideen für neue Themen, die lohnenswert wären, literarisch umgesetzt zu werden.
Bei meinem Vetter, dem bekannten Schriftsteller Oto Krawutzke war es umgekehrt. Seine Werke waren nicht gerade Weltklasse, aber die Ideen überwältigten ihn derart, dass deren handwerkliche Entwicklung und das darauf folgende kosmetische Liften seiner Geschichten oder Romane mit der Rasanz seiner Einfälle nicht mehr Schritt halten konnte.
Wir unterhielten uns einmal bei einem Glas Bier darüber, und ich riet ihm, eine Schreibkraft stundenweise oder nach Bedarf einzustellen. Wenn ich damals geahnt hätte, welche Folgen ein leichtsinnig erteilter Ratschlag mit sich bringen kann, so hätte ich sene Werke lieber selbst niedergeschrieben!
Otto war nämlich Junggeselle und im Umgang mit Frauen etwas verklemmt. Das wäre ja an sich nicht tragisch, aber eine junge, möglicherweise gut aussehende Frau Tag für Tag neben sich - oh nein, danke, nicht mit Otto! Es sei denn, es gelänge ihm, einen wirksamen Abwehrmodus um sich herum aufzubauen, der ihn vor „diesen zudringlichen Weibern“ schützen würde. Und weil er auf jeden Fall eine Schreibkraft brauchte, verfassten wir zusammen einen Punktekatalog mit den Grundbedingungen, die seine zukünftige Tippse unbedingt erfüllen müsse.
Erstens, notierte Otto Krawutzke, muss es eine ältere Person sein. Alter bürgt für Reife, für Bescheidenheit, und überhaupt für alles, was man bezüglich der erforderlichen Tätigkeit von dem jungen Gemüse wahrscheinlich nicht erwarten kann.
Zweitens sollte es eine alleinstehende Person sein. So etwas hat gewöhnlich keinerlei Verpflichtungen und somit Zeit im Überfluss.
Drittens darf es keine Schönheit sein. Wiewohl Junggeselle, könnte es Otto nicht ertragen, wenn Aphrodite kurz vor Feierabend mehr zum offenen Fenster hinaus nach ihrem draußen ungeduldig palpitirenden Lover, als auf die Tastatur starren würde.
Eine gewisse Unansehlichkeit garantiert für einen angemessenen, gediegenen Lebenswandel, der prima zu Ottos Vorstellung passte.
Bei „viertens“ beschlossen wir, dass die ältere, ledige, unansehnliche Frau auch mit einer gewissen Zügigkeit tippen können sollte. Mit dem „System Amerika“, wo jede Taste jedesmal neu entdeckt werden muss, wäre Otto nicht gedient.
Sodann dürfe die ältere usw. Person nicht zu phantasievoll und geistreich sein. Wenn Otto „blau“ diktiere, dürfe sie nicht „grün“ schreiben, weil er sonst rot sehe. Und aus einem Punkt sollte kein Gedankenstrich werden. Und so ging es weiter bis Paragraph acht.
Schon am ersten Tag nach der Anzeige stellte sich ein Schwarm von Anwärterinnen ein.
(Teil 2 folgt morgen)
Manche Schriftsteller haben wohl die ausgeprägte Fähigkeit, ihre Gedanken und Eindrücke vollkommen niederzuschreiben, bloß mangelt es ihnen manchmal an Ideen für neue Themen, die lohnenswert wären, literarisch umgesetzt zu werden.
Bei meinem Vetter, dem bekannten Schriftsteller Oto Krawutzke war es umgekehrt. Seine Werke waren nicht gerade Weltklasse, aber die Ideen überwältigten ihn derart, dass deren handwerkliche Entwicklung und das darauf folgende kosmetische Liften seiner Geschichten oder Romane mit der Rasanz seiner Einfälle nicht mehr Schritt halten konnte.
Wir unterhielten uns einmal bei einem Glas Bier darüber, und ich riet ihm, eine Schreibkraft stundenweise oder nach Bedarf einzustellen. Wenn ich damals geahnt hätte, welche Folgen ein leichtsinnig erteilter Ratschlag mit sich bringen kann, so hätte ich sene Werke lieber selbst niedergeschrieben!
Otto war nämlich Junggeselle und im Umgang mit Frauen etwas verklemmt. Das wäre ja an sich nicht tragisch, aber eine junge, möglicherweise gut aussehende Frau Tag für Tag neben sich - oh nein, danke, nicht mit Otto! Es sei denn, es gelänge ihm, einen wirksamen Abwehrmodus um sich herum aufzubauen, der ihn vor „diesen zudringlichen Weibern“ schützen würde. Und weil er auf jeden Fall eine Schreibkraft brauchte, verfassten wir zusammen einen Punktekatalog mit den Grundbedingungen, die seine zukünftige Tippse unbedingt erfüllen müsse.
Erstens, notierte Otto Krawutzke, muss es eine ältere Person sein. Alter bürgt für Reife, für Bescheidenheit, und überhaupt für alles, was man bezüglich der erforderlichen Tätigkeit von dem jungen Gemüse wahrscheinlich nicht erwarten kann.
Zweitens sollte es eine alleinstehende Person sein. So etwas hat gewöhnlich keinerlei Verpflichtungen und somit Zeit im Überfluss.
Drittens darf es keine Schönheit sein. Wiewohl Junggeselle, könnte es Otto nicht ertragen, wenn Aphrodite kurz vor Feierabend mehr zum offenen Fenster hinaus nach ihrem draußen ungeduldig palpitirenden Lover, als auf die Tastatur starren würde.
Eine gewisse Unansehlichkeit garantiert für einen angemessenen, gediegenen Lebenswandel, der prima zu Ottos Vorstellung passte.
Bei „viertens“ beschlossen wir, dass die ältere, ledige, unansehnliche Frau auch mit einer gewissen Zügigkeit tippen können sollte. Mit dem „System Amerika“, wo jede Taste jedesmal neu entdeckt werden muss, wäre Otto nicht gedient.
Sodann dürfe die ältere usw. Person nicht zu phantasievoll und geistreich sein. Wenn Otto „blau“ diktiere, dürfe sie nicht „grün“ schreiben, weil er sonst rot sehe. Und aus einem Punkt sollte kein Gedankenstrich werden. Und so ging es weiter bis Paragraph acht.
Schon am ersten Tag nach der Anzeige stellte sich ein Schwarm von Anwärterinnen ein.
Otto sucht eine Tippse - Teil 2
Die Einstellungskommission bestand aus Otto, der sich mit krampfhaft gespielter Lässigkeit im Ledersessel rekelte und ein anspruchsvolles Gesicht kombinierte. Er hatte mich zwar gebeten, bei dieser ungleichen Konfrontation dabei zu sein, doch ich hatte abgelehnt. Ich war nämlich der Ansicht, dass er sich im Hinblick auf seine künftige Zusammenarbeit mit dem feindlichen Geschlecht dieser Herausforderung allein stellen müsse. Nun hockte er, in unsichtbarer Verzweiflung gefangen, den kommenden Attacken ausgesetzt allein da und paffte, um seinem Image als Chef den ausschlaggebenden Glanz von Männlichkeit und Autorität zu verleihen, eine teure Zigarre.
Die Erste war schon wieder draußen, bevor sie richtig drinnen war. Die Kommission hatte festgestellt, dass ihr Minirock die gerade noch zumutbare Kürze frivol unterschritten hatte. Die schmollende Schnute hatte ihr auch nichts genützt, denn schließlich ...
Die Zweite schwebte inmitten einer Wolke von Knoblauchduft ins Zimmer. Als Otto nach zehn Minuten das Büro wieder entstunken hatte, notierte er für alle Fälle: Paragraph Neuntens!
Die Dritte fing schon an der Tür an zu labern, und nach knappen fünf Minuten schon kannte er ihre ganze Biographie, alle Krankheiten, die Schlechtigkeit ihrer Nachbarn, ihre sämtlichen Ehen und alle Schulden. Sie rührte alles zu einem dicken Brei zusammen, an dem die Kommission beinahe erstickt wäre. Zu seinem tiefsten Bedauern musste Otto dieses ambulante Informationsbüro ebenfalls nach Hause schicken, weil es dem Paragraphen „sechstens“, der Schweigsamkeit zuwiderhandelte.
So tänzelte Bein um Bein unter Krawutzkes kritischen Augen vorbei. Er lernte verschiedene Parfüm-Aromen kennen, erfuhr die tollsten Rezepte aus der Schnellkochkunst, bekam diverse Tipps für seinen Ischias, aber eine Schreibkraft bekam er nicht. Jede verstieß aus dem einen oder andern Grund gegen den einen oder andern Paragraphen. Er drückte gerade die glühende Zigarre, die ihm nur Husten verursachte, im Ascher aus und lehnte sich mit einem erleichterten „Uff“ in die Lehne seines Sessels zurück - als die Tür wieder knarrte.
Herein schob sich ohne Gruß, mit ausdrucksloser Miene, unansehnlich, älteres Baujahr - SIE! Sie hieß Emma Puchlapeck, und war ledig! In drei Minuten waren sie handelseinig: Drei Stunden pro Tag Diktat, Mittagessen, das Entgelt täglich bar auf die Hand, und - auf Wiedersehen!
„Auf Wiedersehen, Otto!“, diktierte drei Wochen später der Archetypus der idealen Hilfskraft, Frau Emma Krawutzke. „Ich gehe jetzt zum Friseur. Bis ich wiederkomme, spülst du das Geschirr und fegst die Wohnung. Dein Mittagessen steht in der Kammer auf dem Regal in einer Konservendose, wo ‘Ravioli’ draufsteht.“
Jetzt hat Otto wieder keine Tippse mehr. Jemand hat ihm dann doch zu einer geraten, die nicht unbedingt seinen, jeden Typus verstümmelnden Vorstellungen entspricht.
Vielleicht willst du dich bewerben, liebe Leserin?
Die Einstellungskommission bestand aus Otto, der sich mit krampfhaft gespielter Lässigkeit im Ledersessel rekelte und ein anspruchsvolles Gesicht kombinierte. Er hatte mich zwar gebeten, bei dieser ungleichen Konfrontation dabei zu sein, doch ich hatte abgelehnt. Ich war nämlich der Ansicht, dass er sich im Hinblick auf seine künftige Zusammenarbeit mit dem feindlichen Geschlecht dieser Herausforderung allein stellen müsse. Nun hockte er, in unsichtbarer Verzweiflung gefangen, den kommenden Attacken ausgesetzt allein da und paffte, um seinem Image als Chef den ausschlaggebenden Glanz von Männlichkeit und Autorität zu verleihen, eine teure Zigarre.
Die Erste war schon wieder draußen, bevor sie richtig drinnen war. Die Kommission hatte festgestellt, dass ihr Minirock die gerade noch zumutbare Kürze frivol unterschritten hatte. Die schmollende Schnute hatte ihr auch nichts genützt, denn schließlich ...
Die Zweite schwebte inmitten einer Wolke von Knoblauchduft ins Zimmer. Als Otto nach zehn Minuten das Büro wieder entstunken hatte, notierte er für alle Fälle: Paragraph Neuntens!
Die Dritte fing schon an der Tür an zu labern, und nach knappen fünf Minuten schon kannte er ihre ganze Biographie, alle Krankheiten, die Schlechtigkeit ihrer Nachbarn, ihre sämtlichen Ehen und alle Schulden. Sie rührte alles zu einem dicken Brei zusammen, an dem die Kommission beinahe erstickt wäre. Zu seinem tiefsten Bedauern musste Otto dieses ambulante Informationsbüro ebenfalls nach Hause schicken, weil es dem Paragraphen „sechstens“, der Schweigsamkeit zuwiderhandelte.
So tänzelte Bein um Bein unter Krawutzkes kritischen Augen vorbei. Er lernte verschiedene Parfüm-Aromen kennen, erfuhr die tollsten Rezepte aus der Schnellkochkunst, bekam diverse Tipps für seinen Ischias, aber eine Schreibkraft bekam er nicht. Jede verstieß aus dem einen oder andern Grund gegen den einen oder andern Paragraphen. Er drückte gerade die glühende Zigarre, die ihm nur Husten verursachte, im Ascher aus und lehnte sich mit einem erleichterten „Uff“ in die Lehne seines Sessels zurück - als die Tür wieder knarrte.
Herein schob sich ohne Gruß, mit ausdrucksloser Miene, unansehnlich, älteres Baujahr - SIE! Sie hieß Emma Puchlapeck, und war ledig! In drei Minuten waren sie handelseinig: Drei Stunden pro Tag Diktat, Mittagessen, das Entgelt täglich bar auf die Hand, und - auf Wiedersehen!
„Auf Wiedersehen, Otto!“, diktierte drei Wochen später der Archetypus der idealen Hilfskraft, Frau Emma Krawutzke. „Ich gehe jetzt zum Friseur. Bis ich wiederkomme, spülst du das Geschirr und fegst die Wohnung. Dein Mittagessen steht in der Kammer auf dem Regal in einer Konservendose, wo ‘Ravioli’ draufsteht.“
Jetzt hat Otto wieder keine Tippse mehr. Jemand hat ihm dann doch zu einer geraten, die nicht unbedingt seinen, jeden Typus verstümmelnden Vorstellungen entspricht.
Vielleicht willst du dich bewerben, liebe Leserin?
Um Beiträge zu verfassen, müssen Sie sich kostenlos registrieren bzw. einloggen.