Quergereimt - Quatsch mit Würze

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Kurt Binder
schrieb am 10.03.2023, 06:49 Uhr
Jüngste Entdeckung: Die Vitamine Q


Der Quatsch darf nicht sterben


Er schreitet keck und selbstbewusst,
und wirft sich dauernd in die Brust,
obzwar er im globalen Wohl
fungiert nur als ein Gegenpol!

Zwar lockert er in dem Verlauf
des Tag’s manche Verkrampfung auf,
und zaubert auf die ernsten Mienen
zumindest ein verleg’nes Grienen.

Doch manches Mal drängt er sich schon
recht störend als Opposition
in das Geschehen unsrer Tage,
und stellt den tier’schen Ernst in Frage.

Frech stalkt er Menschen, die im Handeln
verbittert durch ihr Leben wandeln,
für die nur eine Prise Quatsch
viel schlimmer ist als eine Watsch’!

So ist der Quatsch die legitime
und seelenrettende Maxime,
die Hoffnung, dass wir ohne Sorgen
erwachten auch am nächsten Morgen!

Er ist für uns im Jetzt und Hier
ein echtes Lebenselixier -
drum kündet dieses euren Erben:
“Der Quatsch darf nie und nimmer sterben!“
Nimrod
schrieb am 10.03.2023, 11:52 Uhr
Mit "Quatsch" ist Kurt auf du und du,
drum stimm ich ihm hier völlig zu,
was mich hier aber sehr verdrießt,
daß diesen "Quatsch" kaum jemand liest !!
Ist er doch das Besondere, famose,
nämlich "Quatsch mit Soße"
Kurt Binder
schrieb am 10.03.2023, 18:10 Uhr
Oh, fleiß’ger Nimrod, wie Recht Du hast -
wir hocken auf ’nem dürren Ast,
der heißt: „Forumverdrossenheit“ -
und bräche der, tät es mir Leid!

Nostalgisch gedenk ich jener Stunden,
wo sich die Leser unumwunden
in Scharen drängten, sich beeilten -
und schriftlich Sorgen mit uns teilten.

Ich hoffe sehr, dass nun im Lenz
in allen keim mit Vehemenz,
nebst lästigem Testosteron
ein sogenanntes – Schreibhormon!

Kurts und Bindrig gesagt:

Schreiblust statt Schreibfrust!

Ahoi!
Kurt Binder
schrieb am 16.03.2023, 07:49 Uhr
In Sachen Limerick
mit Rezept und so ...

Der Limerick diene den Zwecken,
die Freude am Nonsens zu wecken.
Es ist ein Gewinn,
den latenten Sinn
im Unsinn zu entdecken!

Es gelte bei Limericks
die Gretchenfrage - heut nix
nit Religion;
das hatt’n mer schon:
„Wie hast du’s mit Limericks?“

Verfolgt dich das Missgeschick?
Verlierst du den Überblick,
fühlst dich geneppt,
gehandicapt?
Dann schreib einen Limerick!

Du musst mit Geduld und Geschick
viel Unsinn mixen, ganz dick,
ihn über fünf Zeilen
gleichmäßig verteilem –
und schon gibt’s ’nen Limerick!

Oft habe ich geblödelt,
und teure Zeit vertrödelt.
Der coolste Spaß
war, wenn nach Maß
ich Limericks geknödelt!
Kurt Binder
schrieb am 23.03.2023, 06:55 Uhr
Neun mal Nein


Nein – das Mittagessen eines Henkers ist nicht seine Henkersmahlzeit!

Nein – im Strudel der Zeit sind keine Nüsse und Zibeben drin!

Nein – mit einer Türangel kann man keine Türen fischen!

Nein – einem Maler ist nie etwas zu bunt!

Nein – der Löwenzahn beißt nicht!

Nein – Schmetterlinge im Bauch können nicht fliegen!

Nein – Papierschnitzel kann man nicht essen!

Nein – mit einer Spritztour ist nicht die Ausfahrt der Feuerwehr zu einem Brand gemeint!

Nein - ein Abstecher ist nicht das Schlachten eines Schweines.

Kurt Binder
schrieb am 26.03.2023, 08:40 Uhr
Inspektor Barneby
Kurts-Krimis (1-3)

Peng!! Ein Mann tot.
Inspektor Barneby, der zum Glück als Austausch-Inspektor gerade in Siebenbürgen weilt, ist routinemäßig sofort am Tatort. Neben dem Toten liegt eine festkochende Kartoffel. Inspektor Barneby:
“Aaha! Da ist doch dieser festkochende Kartoffel-Großhändler in Temeschwar– sofort verhaften!“
Der Händler witd verhaftet, nach Hermannstadt gebracht - und zu Lebenslänglich verurteilt. Die Fingerabdrücke auf der Kartoffel deuten zwar eindeutig auf seine betrogene Ehefrau hin, aber da in wenigen Minuten der Anpfiff zu dem Endspiel zwischen den Bones-Breaker-Hamsterdam und dem Lokalmatador FC-Wadenkrampf erfolgen sollte, war es Ehrensache, dem Rundleder-Kult zu huldigen, und diesem wichtigsten Ereignis aller Zeiten den Vorrang vor jeder anderen Lapallie zu gewähren!!

Peng!! Noch ein Mann tot.
Inspektor Barneby runzelt unmittelbar nach dem Peng am Tatort die Stirn:
„Hat der Mann ein Alibi?“
„Nein!“
„Selber Schuld – Fall abgeschlossen!“
Inspektor Barneby wird zum Inspektor Ober-Barneby befördert.


Das Sequel

Peng!! Ein letzter Mann tot.
Inspektor Ober-Barneby ist pünktlich, wie ge-pengt am Tatort - leider unmittelbar vor dem Peng!
„Haben Sie ein Alibi?“, fragt der Kollege.
„Nein!“
„Selber Schuld – Fall abgeschlossen!“
Inspektor Ober-Barneby wird zum Toiletten-Ober-Inspektor Unter-Barneby degradiert – lebenslänglich.
Kurt Binder
schrieb am 05.04.2023, 06:10 Uhr
Tutti Frutti

Man munkelt, dass King Charles keinen Kamillentee trinkt!

Wenn Du zu Besuch nach Rumänien fährst, bestell im Cafe keinen „Ceai de cămilă”!

Nein – der Zwölffingerdarm hat nicht zwölf Finger!

Ein Mann geht auf den Händen spazieren. Fragt ihn einer, warum er das tut? Antwortet der erstaunt:
“Oh mein Gott – bin ich denn der Einzige, der bemerkt hat, dass die Welt heute auf dem Kopf steht?“

Wenn im alten Rom vor 2000 Jahren die wackeren Männer im Kollosseum mit Ach und sehr viel Krach kaum 4 Rösser gebändigt hatten, so schnurren heute ganze 400 Hottehüs folgsam in zärtlichen Frauenhändchen.
Die Trucker-Babes schießen wie blonde Pilze (ohne Echtheitszertifikat) in die PS-Landschaft. So freut euch, ihr selbstbewussten Männer - auch hier droht die Parität im Poly-Bumms!

Zwei Eisbären latschen totmüde durch den heißen Sand der Wüste. Fragt sie:
“Du, Bärle, meinst du nicht, dass wir uns ein wenig verirrt haben?“ Brummt er:
“Ja, wir sind einen Gletscher zu früh nach Süden abgebogen!“
“Und was machen wir jetzt?“, fragt sie verzweifelt. Tröstet er sie:
“Wir müssen nur auf unsren Spuren zurückgehen – dann sind wir in 2 Monaten wieder zuhause, und dann schenk ich dir eine große Tüte voll mit frischem Eis!“

Deja vu:
Murmelt ein junger Satelit nach seiner ersten Erdumrundung:
“Hmm – es kommt mir vor, als sei ich schon einmal hier gewesen!“

Warum fliegen manche Vögel im Herbst in den warmen Süden?
Damit sie im Frühjahr zurückkommen können!
Kurt Binder
schrieb am 12.04.2023, 07:00 Uhr
Gehobener Quatsch

Bis heute streiten sich die Sprachforscher in aller Welt darüber, ob mit „Rahmenbedingungen“ die Ansprüche eines Rahmens an sein Bild, oder die des Bildes an seinen Rahmen gemeint sind!

Sagt das Stehaufmännchen zu seiner Frau:
“Steh auf, Weibchen, und richt mir das Frühstück!“

Merkwürdig – obwohl ein Fluss sein Leben lang in seinem Bett verbringt, schläft er doch nie ein!

Wenn man ein Bild betrachtet, so ist das reine Ansichtssache!!

Wird oft verwechselt: Die Kartoffelpuffer sind keine vegetarischen Stoßdämpfer zwischen den Waggonst!

Mit einem „Weichei“ ist selten ein 4-Minuten-Ei gemeint!
Kurt Binder
schrieb am 15.04.2023, 08:56 Uhr
Die Geschichte vom schlimmen Jonny
Geadelter Quatsch

Es war einmal ein schlimmer Bub, der hieß Jonny. Seine Schlimmheit war so schlimm, dass es schlimmer nicht mehr ging. Und wenn er so auf der Straße einherschlimmte, riefen die Leute vierstimmig im Chor: “Na na!“, und machten mit dem wackelnden Zeigefinger die klassische Na-na-Mahngeste. Dies hatte lange Zeit überhaupt keine Wirkung auf Jonny. Doch dann bemerkte er eines Tages, dass die Rechtshänder mit der rechten Hand, und die Linkshänder mit der linken Hand na-naten. Dies irritierte Jonny dermaßen, dass er sich fragte, wie die Leute ihm nur sowas Schlimmes antun konnten. Und dann passierte etwas sehr Merkwürdiges.
Jonny wurde älter! Und da er sich jetzt von zwei Seiten, also sowohl von links, als auch von rechts eingekreist fühlte, empfand er plötzlich ein nie gekanntes Gefühl, das er mir, da er unerkannt bleiben wollte, nur als sein Schatten beichtete:
Er hatte Angst! Seine derart verschlimmte Vergangenheit belastete ihn maßlos. Er pilgerte nach Rom, doch der Papst kehrte ihm den Rücken zu. Das war so schlimm, dass selbst Jonny es nicht ertragen konnte. Und als dann noch der berühmte Komponist Comportamento die tragische Oper „Der schlimme Jonny“ schrieb, die bereits einen Tag nach der Uraufführung zur Nationalhymne erklärt wurde, da ging ein gewaltiges Beben durch Jonny. Dies war so stark, dass zuletzt auch seine schlimmsten Gene nach allen Seiten aus ihm herausflogen – und in der Gosse landeten, wo sie zum Glück ersoffen. Jonny fühlte sich leer und hohl, und sich seines Lebenszwecks beraubt. Er irrte schlimmlos durch die Gassen, und die Leute sahen ihm voller Mitleid nach, denn es fehlte ihnen etwas. Und das war der Moment, der Jonny einen ziemlich schlimmen Tritt in seinen Südpol versetzte – und ihn definitif konvertierte.
Wenn z.B. während einer Demonstration alter Menschen beim Meckern über die zu großen Renten die Gebisse heraus und auf die Straße fielen, gab er diesen nicht wie bisher einen Fußtritt, sondern hob sie brav auf, reinigte sie und setzte sie den dankbaren Meckerern wieder ein. Diese und ähnliche Gesten seiner täglich wachsenden Bravheit verdrängten bald den guten, alten Knigge aus den Regalen, und der berühmte Komponist Comportamento schrieb mit Tränen in den Auge eine zweite Oper mit Namen „Der brave Jonathan“. Der Vorname „Jonny“ wurde aus allen Vornamen-Registern gestrichen, und Jonathan wurde vom edelsten Adels-Meister in den adligsten Adelsstand erhoben. Und wie ging es weiter?
Durch die Welt ging ein gewaltiges Aufatmen, das von schlechten Drehbuch-Autoren sofort für einen weiteren noch schlechteren Tornado-Katastrophenfilm verwendet wurde. Welchen Namen dieser Tornado von der Regie bekam?
Na na - nun denkt doch mal a pissel nach!

Kurt Binder
schrieb am 21.04.2023, 07:02 Uhr
Nicht nur Quatsch

Zwei Grashüpfer spazieren verträumt Hand in Hand durch das duftende Heu. In der warmen Sonne werden die Östrogene langsam ungeduldig, und Springgretel schubst Springhansel ermutigend mit dem Hinterleib an und flüstert:
“Wollen wir nicht ein bißchen im Heu kuscheln?“ Meint der sehr verlegen:
“Ach, weißt du – ich bin vom langen krabbeln jetzt viel zu müde. Aber lass uns ein paar Kilometer springen - dann bin ich wieder fit!“

Fragt Pitz den Tummes:
“Na, was is – warst du jetzt im Rathaus, wie ich dir gesagt hab, und hast deinen Reisepass erneuert?“ Sagt Tummes:
“Jo, war ich – aber da haben sie nur Bicykel verkauft!“

Nach 8 Jahren Flugzeit landet die erste bemannte / befraute Raumkapsel auf dem Jupiter. Die Astronauten*innen steigen mit ihren kleinen Kindern und Babys aus, und werden erstmal wegen der großen Gravitation von ihrem eigenen Gewicht zur Flunder gemacht. Und während sie mühsam auf allen Vieren herumkriechen, sehen sie sich ratlos um, und fragen sich berechtigterweise:
„Und was nun?“ Ja, das fragen wir uns auch ...

(Der Jupiter besteht zwar nur aus Gas, doch wie sonst hätte ich diesen dystopischen Witz schreiben können, ohne zu mogeln?)
Kurt Binder
schrieb am 26.04.2023, 07:54 Uhr
Verflixt - hier stimmt doch etwas nicht
Dekade der Unwahrscheinlichkeiten

Prahlt ein Jäger am Stammtisch:
„Cervum cum centumoctoginta acuere iecit!“
(Sorry - mein Latein ist auch nicht mehr das beste)

Die Zunft der Schuster marschiert am 1. Mai durch die Straßen, und singt:
“Das Wandern ist des Müllers Lust ...!“ Worauf die Müller-Zunft skandiert:
"Schuster, bleib bei deinem Leisten ...!"

Nach dem Abstieg vom Mount Everest schlottert eine Bergsteiger-Seilschaft spät am Abend knieweich nachhause, und singt:
“Im Frühtau zu Berge wir ziehen – falleraaah...!“

Eine Gans plantscht mit ihren Kücken im Baggersee und schnattert:
“Alle meine Entchen schwimmen in dem See ...“

Sieben Enten watscheln im Gänsemarsch bei Ror über die Straße ...

Eine Taube sagt zu ihrem Tauber:
“Was bist du bloß für ein Rabenvater!“

Am Weihnachtsabend kommt ein Mann mit einer Flasche Burgunder aus dem Keller, und singt:
„Vom Himmel hoch da komm ich her,
ich bring euch gute, neue Mär ...!

Während sie brütet, sagt die Henne zum Kokesch:
“Gockelchen, machst du mir bitte ein Rührei zum Frühstück!“

“Ich bin heute hundemüde!“, schnaubt ein Rennpferd erschöpft nach dem Rennen.

Ein Regenwurm schlängelt sich im Schneckentempo ...


Da gibt’s wahrlich noch viel Spielraum ;-)) ...
Nimrod
schrieb am 26.04.2023, 12:36 Uhr
Lieber Kurt, wenn ein Jäger so prahlt, kann es nur Ceausescu gewesen sein. Und leider war das vermutlich nicht geprahlt sonder sogar etwas untertrieben. LG Nimrod
Kurt Binder
schrieb am 30.04.2023, 07:53 Uhr
Gut beobachtet, lieber Nimrod –
ich sehe ihn heute noch, wie der „größte Jäger“ aller Zeiten stolz vor zehn abgeknallten, ihm in Reih und Glied zu Füßen gelegte Wildschweinen stand, die noch rauchende Flinte über dem Unterarm, und den rechten Fuß in Siegerpose auf dem Kopf eines kapitalen Ebers gestellt!
Was der ehrfürchtige Betrachter aber nicht mitbekommen hat: Die todgeweihten Tiere hat man ihm von hinter einer Hecke nach und nach vor die Flinte getrieben! Hierzu erlaube ich mir einen ketzerischen Vergleich: Obelix hat seine Mahlzeiten wenigstens ehrlich von Hand gefangen und aufgegessen!
Der Hang zum Personenkult war damals die Hauptursache allen Übels – für Jahrzehnte.
Übrigens ist es kaum anzunehmen, dass ER auch nur die blasseste Ahnung von seiner Ur-Großmutter-Sprache hatte. Und da es am ersten Weihnachtstag 1989 keinerlei „Zweifel “ gab, war „in dubio pro reo“ sowieso gegenstandslos.


Kurt Binder
schrieb am 09.05.2023, 08:44 Uhr
Ein Limerick, ein kecker,
erging sich in Gemecker,
weil man den Armen
ohne Erbarmen
mit Unsinn nur beklecker.

Ein Lim’rick geriet, oh Pein,
in die Selbstwertkrise hinein.
Er hat gestern Nacht
im Traum gedacht,
„Das Lied von der Glocke“ zu sein.

Ein Limerick, ganz blau,
wollt’ ’ne Lim’rickin zur Frau.
Als er wieder nüchtern,
meinte er schüchtern,
das sei doch ein Unsinn! Genau!
Kurt Binder
schrieb am 10.05.2023, 17:49 Uhr
Zahnklempner ahoi!
Regie: Corona

Einer der weisesten Gebote gesellschaftlicher Prägung von Konfuzius lautet:
Da es Zahnärzte gibt, muss der Mensch manchmal auch Zahnschmerzen kriegen - eine einleuchtende Logik der Folgerichtigkeit im Umkehrschluss. Also lege ich mir pflichtbewusst ein duftes Zahnweh zu – im Oberkiefer, links, dritter Molar von hinten, und marschiere zum Zahnarzt Dr. Wurzelweh.
Schon beim Eintreten wedelt mir Schwester Maria Hilf (ohne Komma) mit einer himmlisch blauen Maske um Mund und Nase entgegen und ordert, die meine unverzüglich anzulegen. Ich bin heute der einzige Patient, woraus man ersehen kann, wie wenige Menschen Konfuzius lesen! Dann werde ich aufgerufen. Ich trete ein und will die Maske abnehmen, doch aus einer Ecke hinter mir ertönt ein Schrei des Entsetzens:
“Um Himmels Willen, neein – behalten Sie sie auf!“ Dr.Wurzelweh tritt hinter einem Schrank hervor, mit einer himmlisch blauen Maske über Mund und Nase, und spaßelt:
„Wir wollen unsre Viren doch nicht vermählen!“ Ich nehme also mit Maske auf dem Martersessel Platz. Schwester Maria Hilf stellt den Sessel des Arztes und den ihren in einem gleichschenkligen Dreieck zu meinem auf, indem sie mit einem Zollstock den vorgeschriebenen Abstand von genau 2 Meter einhält. Somit ist die erste Voraussetzung für unsre keimfreie, sterile Dreiecksbeziehung der nächsten Viertelstunden geschaffen. Nachdem wir uns nun alle auf die Sessel niedergelassen haben, fragt Dr. Wurzelweh, nun auch ein niedergelassener Arzt:
„Also, wo schmerzt was, und warum?“ Ich zeige zum Oberkiefer.
Dr.Ww. „Woher wissen Sie das?“
Ich: „Weil ich es spüre!“
Dr.Ww: „Sind Sie sicher?“
Ich: Nicke.
Dr. Ww. „Subjektive Wahrnehmungen können täuschen, wenn man Schmerzen hat - das genügt nicht.“
Ich: „Ich habe mit dem Hammer draufgehaut, und der Zahn hat ‚Aua!’ gesagt!“
Dr.Ww: „Aha! Und welcher Zahn ist das?“
Ich: „Der Molar links oben, dritter von hinten!“
Dr.Ww: „Woher wissen Sie das?“
Ich: „Weil ich bis Drei zählen kann!“
Dr.Ww. schaut mich prüfend an: „Ich glaube, das kann man gelten lassen. In Zukunft sollten Sie aber die Diagnose lieber dem Fachmann überlassen!“
Ich: Nicke gehorsam.
Dr.Ww. greift sich einen 10 Zentimeter dicken Folianten (ledergebunden, DIN A3), blättert darin, und liest ... und liest ... und liest ...
Ich, als ich wieder aufwache: „Entschuldigung, Herr Doktor, aber ich muss mal...!“
Dr.Ww: „So haben Sie doch Geduld; ich bin erst auf Seite 2!“, und liest ... und liest ...
Dr.Ww: (nach weiteren 12 Minuten) „Aaha – hier haben wir etwas, ist aber leider für den ersten Molar rechts. Na ja. riskieren wir es halt. Bei welcher Kasse sind Sie?“
Ich: „Heureka“
Dr.Ww: „Gut, sehr gut - wir wollen doch keine falschen Fehler machen!“ Dann verschreibt er mir ein Aspirin, und ich verlasse mit dem Rezept das Ordinationszimmer, behandelt, ausgeruht und zufrieden.
Ach ja - noch was: Schwester Maria Hilf (mit ohne Komma)* hatte den Verlauf der Behandlung für die Verrechnung zahngenau protokoliert!

*) mit Komma nur dann, wenn der Onkel Doktor ohne Betäubung bohrt!

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