Lyrik - wenn Emotionen sich zum Wort melden

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Kurt Binder
schrieb am 23.11.2024, 08:56 Uhr
Unpoetischer Nachschlag zu „Äol“

Es sei vorausgeschickt, dass ich das Folgende nicht aus meinem Allgemeinwissen herausgemolken hab - oh nein, denn wer kennt schon aus dem Effeff die Namen der altgriechischen Angestellten Äols? Da aber der Mentsch heute Tag und Nacht, auf Schritt und Tritt, und auf Gedeih und Verderb von Googel gesteuert, befehligt, beherrscht – kurz auf Deutsch gesagt – gemanagt wird, weiß ich es eben auch (seit genau 3 Tagen).
Nachdem also Äol von Zeus mit Brief und Siegel, per Arbeitsvertrag auf Lebenszeit als Windgott eingesetzt wurde, windete er erst ziellos einfach nur im Kreis herum. Evident, dass er davon derart schwindlig wurde, und ein Weilchen ruhen musste. Doch als Zeus ihm drohte, die Lizenz zum Winden zu entziehen, rekrutierte Äol seinerseits vier Helfer, sozusagen Untergötter, die er mit den windigen Jobs ausstattete – in vier verschiedene Richtungen:
Den eisigen Nordwind nannte er Boreas, den feuchtwarmen Südwind Notos, den milden Westwind Zephyros, und den beißenden Ostwind Euros. Dann ging er schlafen, und stand nur von Zeit zu Zeit verwirrt auf, wenn er Alpträume hatte. Diese nante man Wirbelstürme, Windhosen, Zyklone, Hurrikane, Tornados, oder im Volksmund einfach nur - Sauwetter.
Doch eines Tages kamen zwei der vier ausgerichteten Winde in Audienz zu ihrem Chef, und beantragten umständehalber eine Namensänderung:
Der Ostwind wollte auf „Putina“ umgetauft werden, der Westwind auf „Trumpus“! Man munkelt, dass Äol unter dem Druck der Gegebenheiten diesen unerklärlichen, bizarren Wünschen stattgegeben haben soll!
Kurt Binder
schrieb am 29.11.2024, 11:42 Uhr
Was bist du, Mensch?

Als Staubkorn schwebe ich
durch Raum und Zeit,
in einer dichten Wolke -
die Artgleichen, die mir so nah,
sind doch so fern, so fremd -
ich bin zwar niemals einsam,
und doch zumeist allein,
und auf die quälende Frage:
“Was ist’s, was uns verbindet?“,
bleibt mir das eitle Schicksal
stur die Antwort schuldig ...

Dem Zufall anheim gestellt
verläuft mein Weg im Dunkeln -
erkennen kann ich nicht,
wohin ich treibe,
und bin doch ständig in der Pflicht,
im erbarmungslosen Sog
nicht erkennbarer Ziele ...

So bleibe ich denn,
was ich immer war -
ein winziges Staubkorn,
bedeutungslos
in Raum und Zeit ...
Kurt Binder
schrieb am 01.12.2024, 17:02 Uhr
Sonnenuntergang

Gartenbrache –
traurig schien der erste Blick
der aufgehenden Sonne -
doch über die Öde strich sogleich
der belebende Atem
neuen, jungen Erwachens ...

Bunte Blumen sprießten
aus grünenden Matten -
neigten sich zueinander,
als wollten sie flüstern:
„Wir gehören zusammen!“

Kein Sturmwind, kein Hagel
vermochte zu knicken,
was unter der Wärme dieser Sonne
entstanden, gediehen,
gereift war ...

Mein vergessener Garten –
er hat sich gewandelt, atmet,
hat Früchte getragen -
farbenfroh, lebenswillig ...

Die letzten Strahlen der scheidenden Sonne
zwinkern uns Menschen zu:
“Morgen scheine ich wieder!“ ...

Doch diese meine Sonne schied still -
sie scheint nicht wieder
über meinen Garten.
Kurt Binder
schrieb am 04.12.2024, 10:31 Uhr
Mein Weg

Wohin ich gehe,
weiß ich nicht -
was mich erwartet,
kann ich nicht ändern,
und den Blick ins Morgen
will ich nicht richten ...

Doch eines ist gewiss:
Mein Wille, zu bestehen,
stellt wie stets die Weichen
auf klare Ziele -
von der Vernunft gesetzt,
vom Gefühl geprägt,
von Umsicht geleitet ...

Die Schranken,
von der Zeit gestellt,
nehm ich nicht wahr!
Warum auch,
wenn mein Geist mich anhält,
zu teilen, was ich horte ...

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