Saxozentrismus und Deutschtümelei

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bankban
schrieb am 15.09.2010, 17:26 Uhr
@ gehage:

Ich wüsste nicht, dass der Verband den Begriff "Siebenbuerger" für die Sachsen reserviert hat. (Selbst die Rumänen, die doch gerne alles Nichtrumänische aus der sbb. Geschichte tilgen würden, sind (noch?) nicht soweit, aus Sbb. alles Fremde gelöscht zu haben.) Sicher stellt sich die Frage, ob man auch als Halbsachse und Halbrumäne oder als "ganzer" Rumäne dem Verband angehören kann. Ich zumindest kenne keines Passus, der das verbieten oder ausschließen würde. Im Gegenteil, soweit ich weiss, ist auch in Sbb. das Deutsche Forum mittlerweile soweit, Personen als Mitglieder aufzunehmen, die sich vorrangig über die Kultur als dazugehörig empfinden (oder weniger bis gar nicht) über die Abstammung. (Oder täusche ich mich diesbezüglich?)
CaptainSmollet
schrieb am 15.09.2010, 17:41 Uhr

martin opitz hat nicht sächsisch sondern wie fast überall damals auf den höheren schulen latein gelehrt. Zumal es in Stulhweißenburg kaum Sachsen gab.

momendemal.

Ich glaub' auch, dass die Anzahl der Sachsen in Stuhlweissenburg sehr überschaubar war, allerdings:

Stuhlweissenburg = Szekesfehervar (in Ungarn)
Weissenburg = Alba Iulia, Karlsburg, Gyulafehervar
bankban
schrieb am 15.09.2010, 18:07 Uhr
friedrich k

"Die Selbstverständlichkeit mit der sie das hier schreiben grenzt sehr an Überheblichkeit und kann als Versuch den Bauern und Arbeitern die intellektuelle Fähigkeit sich mit oben genannten Problemen auseinanderzusetzen abzusprechen verstanden werden."

Bei der gemeinten Aussage von mir hatte ich ganz einfach die Erkenntnisse der Nationalismusforschung im Kopf (Hroch, Anderson, Hobsbawm), wonach die Träger der Nationalbewegungen in Ostmitteleuropa eben die Intellektuellen (Ärzte, Journalisten, Dichter, teilw. Politiker) waren und nicht die arbeitenden Bevölkerung (ob in den Städten oder aufm Land). Nicht mehr und nicht weniger. Sie verbreiteten und propagierten das Gefühl der nationalen Einheit und Zugehörigkeit durch Wort und Schrift, Kult(ur/us) und Lehre.
Engelchen
schrieb am 15.09.2010, 19:23 Uhr
gemeint ist das heutige Alba Iulia
pavel_chinezul
schrieb am 15.09.2010, 19:35 Uhr
Also in dem Buch von

Annemie Schenk, Deutsche in Siebenbürgen. Ihre Geschichte und Kultur. München 1992, S. 47 steht

...Kronstadt war auch die
Geburtsstadt von Johannes Honter(-us) (1498-1549), der mit seinen reformatorischen Schriften
wesentlich dazu beitrug, dass die Siebenbürger Sachsen 1544 geschlossen zum protestantischen
Glauben Augsburger Bekenntnisses (Evangelisch AB) übertraten. 1550 wurde die neue
Kirchenordnung aller Deutschen in Sybembürgen eingeführt und durch die Sächsische
Nationsuniversität zum Gesetz erhoben...

genaueres unter dem Link zu lesen
http://www.donauschwaben.net/download/Deutsche%20Volksgruppen_Langfassung.pdf

Da lese ich: im Jahre 1550 wird von Deutschen in Siebenbürgen gesprochen. Also das Argument, dass die Sachsen erst seit dem 19 Jh. oder später sich als Deutsche sehen, ist wohl fadenscheinig siehe Zitat engelchen: Erstellt am 14.09.2010, 09:25 Uhr
Wir wollten auf Grund einer jahrhunderet lang aufegbauten legende dann vor 150 jahren deutsch sein.
Schiwwer
schrieb am 15.09.2010, 20:06 Uhr
richtig, Pavel Chinezu,

Zur Zeit des Humanismus gab es einen "Versuch", die Sachsen als älter als die "Teutschen" darzustellen, als Nachkommen der Goten und Geten(!) nämlich; dabei sind die Argumentierenden schön iwwer det Geackersel gehoppelt. Honterus hat schon Fünfzehnhundertschlagmichtot auf seiner Landarte geschrieben, dass die Vorfahren "vom Rhein und Sachsen ich gemein..." kommen - also die Verwandtschaftsverhältnisse waren schon immer klar. Schon um 1800 beklagte Johann Seivert in einem Brief an einen ungarischen Adligen, dass der Sachse sich mit "Schöngeisterey und Roman" nicht abgebe, da "des Zeugs das schreibseelige Teutschland (!) einen Überfluss liefert"; den Sachsen liegen nur reelle und solide Wissenschaft (ist auch ein Kompliment, oder?).

Das ist aber auch die einzige größere Kritik meinerseits an "Engelchens" Werk, dem ich im großen Ganzen zustimme. Es hat mir gefallen.
Friedrich K
schrieb am 15.09.2010, 20:48 Uhr
@bankban
Ehrlich gesagt bin ich baff und erstaunt
und es
macht mich irgendwie traurig
dass Sie zwischen Faszination und Trägertum hin und her schwanken, anscheinend ein kleines Problem bei deren Zuordnung haben und sich von „Erkenntnissen der Nationalismusforschung“ in Ihrem Kopf zu gemeinten Aussagen (als bildungsfernes Individuum kann ich mit „gemeinten Aussagen“ wenig anfangen) hinreissen lassen.

P.S. Wenn Sie dem oben Geschriebenen nicht ganz folgen können machen Sie sich keinen Kropf; ich hatte dabei ganz einfach die Erkenntnis im K®opf dass ich Ihren geistigen Plaudereien in diesem „Intellektuellenstüberl“ mit geheuchelter Bildungsnähe Gehör schenken muss.


bankban
schrieb am 15.09.2010, 21:24 Uhr
@ friedrich k

Da haben Sie von mir etwas zitiert und darauf bezog ich mit mit dem Ausdruck "gemeinte Aussage". Bis jetzt dachte ich noch, Sie könnten 1 und 1 zusammenzählen.

Macht nichts. Wieder etwas Neues gelernt.
Schiwwer
schrieb am 15.09.2010, 21:26 Uhr
@Fritz
Geschwurbel
Ich versteh nur Bahnhof
Engelchen
schrieb am 15.09.2010, 22:00 Uhr
Danke
gehage
schrieb am 16.09.2010, 07:41 Uhr
@bankban
zitat: „Ich wüsste nicht, dass der Verband den Begriff "Siebenbuerger" für die Sachsen reserviert hat. (Selbst die Rumänen, die doch gerne alles Nichtrumänische aus der sbb. Geschichte tilgen würden, sind (noch?) nicht soweit, aus Sbb. alles Fremde gelöscht zu haben.) Sicher stellt sich die Frage, ob man auch als Halbsachse und Halbrumäne oder als "ganzer" Rumäne dem Verband angehören kann. Ich zumindest kenne keines Passus, der das verbieten oder ausschließen würde. Im Gegenteil, soweit ich weiss, ist auch in Sbb. das Deutsche Forum mittlerweile soweit, Personen als Mitglieder aufzunehmen, die sich vorrangig über die Kultur als dazugehörig empfinden (oder weniger bis gar nicht) über die Abstammung. (Oder täusche ich mich diesbezüglich?)“

also lieber bankban, was sie da oben schreiben habe ich nie behauptet. Anscheinend können sie 1 und 1 auch nicht zusammenzählen, so wie sie es user friedrich k vorwerfen…ich habe blos gesagt, die web-seite auf der wir uns befinden heißt: „siebenbuerger.de portal- verband der siebenbuerger SACHSEN“ und wenn rumänen oder ungarn die sich mit dem sachsen nicht identifizieren da mitmachen, ist es meisetens um anzuecken…genauso wie wenn sich auf ner web-seite von einem schützenverein, pazifisten rumtreiben…

nichts für ungut…
Joachim
schrieb am 16.09.2010, 09:16 Uhr
Also sind in einem Schützenverein nur gewaltbereite Leute.
Ist das jetzt 1 plus 1 ?
gehage
schrieb am 16.09.2010, 09:32 Uhr
@joachin
natürlich nicht, wird aber von einigen pazifisten so gesehen...bist du nun beruhigt?

nichts für ungut...
Friedrich K
schrieb am 16.09.2010, 11:59 Uhr
@bankban
Bis jetzt dachte ich noch, Sie könnten 1 und 1 zusammenzählen.
Na dann, viel Spass, denken Sie weiter weil das für dieses Forum bestimmt eine Bereicherung ist. Vergessen Sie nicht uns das Gedachte mitzuteilen damit auch die „1 und 1 Zusammenzähler“ mal was Neues lernen.

@Schiwwer
Ich versteh nur Bahnhof
Wenn ich Sie jetzt als Aspirantin für die „1 und 1 Fraktion“ bezeichnen würde käme ich mir geschmacklos vor. Darum erlaube ich mir zu sagen, Schiwwer, es gab und gibt Schlimmeres.
seberg
schrieb am 16.09.2010, 12:20 Uhr (am 16.09.2010, 12:42 Uhr geändert).
@gehage: du siehst, das mit dem Anecken in einem Verein ist so eine Sache: wollen nun die „Pazifisten“, im „Schützen-Verein“ absichtlich anecken, oder sehen/empfinden nur einige Vereinsmitglieder, die sich besonders gestört fühlen, das so?

Und welche „Anecker“ dürfen im Verein gerade noch mitmachen und welche nicht?

Darf z.B. das „Engelchen“ Lutz Friedrich Connert hier drin bleiben, obwohl er mit seiner „Streitschrift“ ganz offensichtlich aneckt, und sollen es andere „Anecker“ die sich hier „herumtreiben“ - rate mal, wen ich meine - nicht dürfen? Nach welchen Kriterien soll man das entscheiden, und wer soll es entscheiden? Was meist du, wer und was mich hier alles „stört“?

Oder bin eher ich selbst derjenige der hier stört? – Kann schon sein, dass ich so „geprägt“ bin und mir das sogar in den familiär vererbten „Genen“ liegt: schon alle meine Vorfahren väterlicherseits haben in den vergangenen 200 Jahren die Industrialisierung in Siebenbürgen massiv vorangetrieben und haben gleichzeitig - o Shrek! - nie richtig sb.Sächsisch gelernt. Was meinst du, wie fürchterlich störend und „aneckend“ das von vielen sächsischen „Vereinsmitgliedern“ im Laufe der Zeit empfunden wurde, weil eben durch die Industrialisierung viel traditionell Sächsisches verloren ging? (Andererseits könnte ich dir heute noch vorrechnen, wieviele Millionen an Steuergelder der Sb.sächsischen Gemeinschaft und wieviele Millionen Spenden der Sb.sächsischen ev. Kirche AB durch meine Herkunftsfamilie zugute kam).

Ob dieser Einwanderer um 1740 absichtlich "anecken" wollte nd sich gemeinerweise die Industrialisierung dafür ausgedacht hat?

Vielleicht hätte man ja denjenigen meiner Urahnen, der als erster aus Schlesien (Vorsicht: polnisches und sonstiges „Blut“ inklusive!... andererseits: fast alle seine Nachkommen haben Sächsinnen, meist sogar vom Dorf, geheiratet – „bist du nun beruhigt"? ) nach Siebenbürgnen kam, gar nicht erst hereinlassen und aufnehmen sollen?

Oder vielleicht hätte er erst seinen „Integrationswillen“ und seine „Identifikation“ mit allem „echt“ Siebenbürgisch-Sächsischem durch einen Test beweisen sollen?

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