1 Dezember

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lucky_271065
schrieb am 03.12.2012, 23:36 Uhr (am 03.12.2012, 23:41 Uhr geändert).
Die betreffende Studie ist ein gemeinsames Projekt der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien und des Verbandes der Siebenbürger Sachsen aus Deutschland - schon das ist bemerkenswert und schafft eine neue Realität.

Auch die Siebenbürgische Zeitung hat seienrzeit den Aufruf, sich an der Studie zu beteiligen, publiziert:

http://www.siebenbuerger.de/zeitung/artikel/verschiedenes/12061-umfrage-ueber-siebenbuerger-sachsen.html

Und hier ein Auszug aus einem Interview mit Dr. Stefan Cosoroaba, der die Studie durchgeführt hat. Ebenfalls in der Siebenbürgischen Zeitung erschienen:

Wie ist es zurzeit um die siebenbürgisch-sächsische Gemeinschaft bestellt, wenn man bedenkt, dass die Grenzen durchlässiger geworden sind? Ist es eine gespaltene Gemeinschaft, wächst sie zusammen oder driftet sie eher auseinander?

Die Gemeinschaft der Siebenbürger Sachsen ist auf jeden Fall gespalten. Dieses wegen der sehr harten Auseinandersetzungen um Bleiben oder Gehen und wegen den biographischen Brüchen, die durch die Auswanderung entstanden sind. Und dieses nicht nur bei denen, die gegangen sind, sondern auch bei jenen, die geblieben sind. Es sind Wunden da, die erst mit der Zeit geheilt werden können und bei manchen überhaupt nicht. Aber es stellt sich 2012 nicht nur die Frage der Verletzungen, sondern auch die Frage der Sozialisation und des Kontextes. Was heißt das? Die Lebensweltenin Rumänien und Deutschland sind deutlich anders. Die Frage ist, was verändert sichin einer Einzelperson, wenn siein einer bestimmten Lebenswelt über Jahre zu Hause ist? Was sich hoffentlich noch nicht verändert hat, ist der Wunsch, gemeinsam eine Zukunft zu haben. Denn obwohl wirin unterschiedlichen Lebenswelten zu Hause sind, besteht bei vielen noch ein sehr starkes Zusammengehörigkeitsgefühl. Das Fazit und zugleich mein Plädoyer ist, bewusst gemeinsam etwas zu unternehmen, denn ansonsten driften diese beiden Teile der Gemeinschaft unrettbar auseinander. Wir könnenin einem gemeinsamen Europa wieder eine Gemeinschaft werden, aber dazu müssen wir akzeptieren, dass die Schwerpunkte und Prägung von Ort zu Ort unterschiedlich sind und sein werden. Für mich ist ein geschichtliches Vorbild das Wiederzusammenwachsen der Siebenbürger Sachsen aus Siebenbürgen und dem Altreich nach dem Ersten Weltkrieg. Bischof Teutsch hatte die Tausenden Auswandererin der Vorzeit noch „Verräter“ genannt, nach der Vereinigung gehörten sie selbstverständlich wieder dazu.

http://www.siebenbuerger.de/zeitung/artikel/interviews/12105-beide-teile-der-gemeinschaft.html
kranich
schrieb am 04.12.2012, 05:03 Uhr
Ich durfte in Rasnov im Castel Pup bei Marian, einen älteren Herrn von , wie er sagt, 82 Jahren kennenlernen. Er ist Siebenbuerger, rüstig und hat schelmich blaue, hellwache Augen. Und er erzählte mir, als 1989-1990 die Grenzen aufgingen, entschlossen sich seine Kinder, aber auch seine Frau, nach Deutschland auszuwandern. Er selbst blieb in seiner Heimat.
Das hat mich schon sehr bewegt und nachdenklich gemacht.
Da ist mir erst einmal richtig bewusst geworden, welche Schicksale und Dramen sich da so abgespielt haben. Hier ist ein Riss durch diese Gesellschaft gegangen, von dem das Ausmaß noch nicht entgültig abzusehen ist. Aber es sieht so aus, als würde dieses Volk, in absehbarer Zeit, sich selbst auflösen. Obwohl kein einziger Schuss gefallen ist.
Die Befreiung aus dem Kommunismus, der Weg in die sogenannte Freiheit, läutete gleichzeitig das Ende der Siebenbuergergemeinschaft in Rumänien ein.
Eigentlich müsste man über diesen alten Herrn einen Film drehen, um das den Nachkommen zu erhalten. Er ist ein noch lebender Zeitzeuge, mit einem riesigen Erfahrungsschatz.
Ich freue mich jedes Mal, wenn ich ihn wiedersehe und wir winken uns gegenseitig zu.


Bravo Hirni! Dies meinen wir ernst! Geht doch. Na, also: Endlich mal was Vernünftiges von dir. Solche kleine Geschichten solltest du auch in Zukunft bringen. Vielleicht kannst du dann im Laufe der Zeit dein katastrophales Image hier etwas aufbessern.
Kleiner Tipp: Viele Ortschaften in Siebenbürgen haben auch deutsche Namen. Die solltest du der Leserschaft unbedingt mitteilen. So z.B. heiße Râşnov Rosenau.
bankban
schrieb am 04.12.2012, 06:17 Uhr
Für mich ist ein geschichtliches Vorbild das Wiederzusammenwachsen der Siebenbürger Sachsen aus Siebenbürgen und dem Altreich nach dem Ersten Weltkrieg.

Völlig schiefes Bild/Beispiel. Andere Zeiten, andere Herausforderungen, andere Vorgeschichte, andere Mentalitäten, ein einziges Land. Was passt hiervon schon auf heute?
getkiss
schrieb am 04.12.2012, 08:11 Uhr
das von @bankban kritisierte Beispiel ist nur eines von mehreren schiefen Bildern.
Davon ist das wichtigste Bild, der von einigen leitenden der Kirche in die Gesellschaft getragene Zwist über bleiben oder gehen. Die Menschen waren der ganzen in Rumänien (für Sie)geschaffenen Realität überdrüssig, darum suchten Sie eine neue - eben durch das Auswandern. Haben Millionen von Rumänen selbst getan. Die Leitung der Kirche konnte das ja nicht organisieren, hätte sich aber auch nicht an der Seite der mächtigen artikulieren sollen!
Und jetzt kommt Herr Cosoroaba daher mit der "Initiative", 23 Jahre nach dem "Umsturz", der in vieler Hinsicht keiner war. Der Prozess des Auswanderns en Masse ist längst beendet. Gründe für ein zurück gibt es kaum, die paar isolierten Fällen sind gerade der Beweis, die Menschen hatten sich damals schwer entschlossen, mit oder ohne die Kirche zu gehen....
gehage
schrieb am 04.12.2012, 08:14 Uhr
@mynona zitat: "Ich würde mal gerne eine Umfrage, unter Schülern sowie auch Erwachsenen, zu den SBS sehen.Wie viele wissen überhaupt dass es sie gab/gibt und was sie hinterlassen haben...Könnte sehr ernüchternd ausfallen."

ja, eine interessante frage ob die rumänen wissen ob es sie gab? einige wahrscheinlich schon, aber wie gesagt einige! denn die mehrheit hat nicht mal gewusst dass es sie gibt, ich meine, als sie noch da waren. warum sollen sie jetzt denn wissen dass es sie gab? ein kleines beispiel. ich war im jahre 1982, als die fussball WM in spanien war, im dreieck: alexandria - zimnicea - turnu măgurele um mir die spiele von den bulgaren anzuschauen, weil sie in R. nicht übertragen wurden. kostet ja was und die rumänen hatten ja...schulden. in den 3-4 wochen die ich da war, hab ich keinen einzigen rumänen getroffen der wusste dass es in R. auch deutsche gab. bis auf eine sekretären von einem IAS, deren mann die offiziersschule in hermannstadt "besucht" hatte und sie öfters mal da war... sie waren ganz erstaunt wegen meinem namen und dass ich eine andere sprache sprechen konnte. na gut, mit einer rosaroten brille a la luckes sieht man das natürlich anders, gell?

nichts für ungut...
Mynona
schrieb am 04.12.2012, 08:23 Uhr (am 04.12.2012, 08:26 Uhr geändert).
@gehage
denn die mehrheit hat nicht mal gewusst dass es sie gibt, ich meine, als sie noch da waren.

Eben, ganz genau das meine ich ja.Wie kann man dann immer wieder alles so schönreden ?

Gerade eben auf FB entdeckt:Bitte unbedingt lesen, eine Sauerei (unter vielen?)

Kommentar(@Lucky, Edeltraud kennst du doch auch über FB, sie hat auch was ähnliches erlebt, sag blos nicht das sind alles nur Ausnahmen):wie scheusslich und unmenschlich seitens einer Institution genannt Evangelische Kirche in Rumänien....was sind das für Menschen die soetwas anderen antun, auch das Bezirkskonsistorium Schäßburg an der Spitze mit Dechant Johannes Halmen, ein Mann der die Rückkehr der Siebenbürger Sachsen gar nicht wünscht...bleibt nur dort in eurem Deutschland, ihr stört uns hier nur....seine Worte....was ist denn los in diesem Siebenbürgen...

Christliche Nächstenhiebe für Familie Christensen

So viel zur "Heimatkirche"...

lucky_271065
schrieb am 04.12.2012, 09:06 Uhr (am 04.12.2012, 09:10 Uhr geändert).
@ Mynona

@gehage
denn die mehrheit hat nicht mal gewusst dass es sie gibt, ich meine, als sie noch da waren.


Vielleicht hat es Viele nicht interessiert, die keine direkten "Berührungspunkte" mit den Deutschen in Rumänien hatten.

Aber wie stark hat uns z.B. die serbische Minderheit interessiert? Oder die Lipovener (Russen) im Dunaudelta? Oder die Ruthenen in der Maramuresch? Oder die Juden? Oder sogar die Ungarn? Was wissen wir über ihre Kultur?

Wie Viele von usn sich erinnern dürften hat selbst Ceausescu bis zum Überdruss wiederholt "Romani, maghiari, germani si de alte nationalitati (conlocuitoare)". Das kam Hunderte- und Tausendemale in Presse und TV.

Und dann behauptet man nun "haben nicht gewusst"...

Die Sendung in Deutscher Sprache im Nationalen Fernsehen, die es damals schon gab und heute noch gibt (inzwischen seit üebr 40 Jahren), habe ich ja schon erwähnt.
Mynona
schrieb am 04.12.2012, 09:23 Uhr
Lucky, wer hat sich den Ceaus Reden reingezogen?Bzw. wer hat zugehört, etwas geglaubt?

Ich erwähnte schon mal, die Freundin meines Bruders hatte keine Ahnung was Sachsen sind , dass es sie gibt und ihre Freunde ebenso...und sie kam nicht irgendwo aus ner abgelegenen Ecke Rumäniens sondern aus Sächsisch-Regen.

bzw. was sagst du zu dem Link der Christenhiebe?
gehage
schrieb am 04.12.2012, 09:27 Uhr (am 04.12.2012, 09:34 Uhr geändert).
@ lucky zitat: „Alles, was mit dem Gemeinschaftsleben verbunden war,hat natürlich durch die Auswanderung erhebliche Einschnitte erfahren“

na gut leokes, da du immer wieder auf das gemeinschaftsleben der sbs pochst, tun wir mal „butter bei die fische“. was war dein oder deiner eltern beitrag zu dieser gemeinschaft? warst du/deine eltern z.bsp. in einer nachbarschaft eingeschrieben? hast du die ganzen pflichten die dabei anfallen, wahrgenommen? wie oft warst du bei nachbarschaftstreffen dabei und hast, als junger spund, die „alten“ „bekellnert“? oder wie oft hast du eine grabstätte ausgehoben? da du noch zu jung warst, so gilt die frage deinem vater. war er mal altnachbar? mit den ganzen pflichten die damit verbunden sind? wie oft hast du gemeinnützigen dienst auf den friedhof gemacht? oder gemeinnützigen dienst an der kirche, pfarrhaus wenn die renovierung anstand? wie oft hast du in der nachbarschaft in der du eingeschrieben warst, nachbarschaftshilfe geleistet? wie oft hast du beim keltern des faschingsweins und weinbearbeitung mitgeholfen? sag mal, warst du mal altknecht und hast an peter und paul (kronenfest) die krone bestiegen? oder wie oft hast du zu pfingsten deiner liebsten „maien“ oder „birken“ aufgestellt? hm? kommen wir nun zum gemütlichen teil. wie oft hast du mit der nachbarschat einen fasching organisiert? oder marienball, kathrainerball, musikball, weihnachtsball oder feuerwehrball? hast du mal in einer nachbarschafts/theatergruppe mitgemacht? oder in der tanzgruppe? wenn du dabei warst und das mitgemacht hast, dann kannst darüber reden. ich meine MITGEMACHT, dich eigebracht und nicht nur mitgeschwommen und dann die „strafe“ gezahlt hast. aber wenn nicht, dann lass die darüber reden die das mitgemacht haben. die können dann, wenn sie es so fühlen, die gemeinschaft missen und darüber reden. ich wäre dir dankbar wenn du dazu stellung nimmst, denn es würde mich schon interessieren wie du dich in das sächsische gemeinschaftsleben (bis `90 denn nachher wars ja deiner meinung nach nimmer möglich) eingebracht hast. oder, wie halt immer und bei allem, nur darüber „schwadronierst“…

ps. bevor du ins grübeln kommst und danach fragst, bis auf altnachbar und "krone besteigen" hab ich alles mitgemacht!

nichts für ungut…
lucky_271065
schrieb am 04.12.2012, 09:49 Uhr (am 04.12.2012, 09:56 Uhr geändert).
@ Mynona

Zum Thema "Heimatkirche"

"Audiatur et altera pars" ("Gehört werde auch der andere Teil")

Du bringst zwei Beispiele.

Es macht wohl keinen Sinn, ins Detail zu gehen, aber:

Edeltraud, von der Du sprichst, lebt in Deutschland und hatte ein leerstehendes Pfarrhaus im Bezirk Schässburg gemitetet - wenn ich mich recht erinnere für 100 Euro im Monat.

Eigentlich wollte sie das Haus kaufen, aber das Bezirkskonsistorium hat die Summe, die sie anbot, nicht akzeptiert.

Edeltraud hat sich nur einen Bruchteil der Zeit dort aufgehalten und konnte das Haus scheinbar nicht genügend schützen. Sie selber hat eingeräumt, dass es in ihrer Abwesenheit wiederholt Einbrüche in das Haus gab.

In diesem Kontext hat das Bezirkskonsistorium Schässbug beschlossen, das Haus einem Mann aus jenem Dorf zu vermieten (ich meine, "halber Sachse", falls das eine Rolle spielt).

Mir persönlich tut es leid um Edeltraud, da ich weiss, dass sie viel Energie dort investiert hat, nicht zuletzt in die Gemeinschaft mit den dort noch lebenden Sachsen.

Aber rein rechtlich kann sie der Kirche m.E. nichts vorwerfen. Ein Mietvertrag wurde nicht verlängert. Und es gab zumindest teilweise objektive Gründe.

(Ausserdem war sie schon ziemlich lange mit der Mietzahlung im Rückstand. Angeblich, weil sie das Geld in die Renovierung der Fassade des Hauses investieren wollte. Aber da hat sie sich nicht schriftlich abgesichert, das der Vermieter das akzeptiert.) Soviel ich weiss, hat Edeltraud ihren Plan, in Siebenbürgen ein Haus zu kaufen, aber noch nicht aufgegeben.

Es stimmt allerdings, dass der Bezirksdechant von Schässburg eine reserviertere Haltung gegenüber ausgewanderten Landsleuten hat als andere Verantwortungsträger unserer Ev. Landeskirche. Das hat er öffentlich zugegeben.

Aber er hat da auch so seine Erfahrungen. Inklusive, dass Manche von Deutschland aus eigenmächtig an der Kirchenleitung vorbei bauliche Massnahmen bzw. Eingriffe am Besitz der Kirche (Kirchen, Pfarrhäuser...) durchgeführt haben.

Fazit: Eine bessere Kommunikation von beiden Seiten könnte hilfreich sein.

Zum zweiten Beispiel will ich mich nicht näher äussern, da ich es nicht kenne. Aber auch da kann man der Kirche nicht das Recht absprechen, einen Mietvertrag zu kündigen.

Das ist vor ein paar Jahren auch dem im Bereich der Diakonie tätigen Verein passiert, für den ich arbeite, dass ein Mietvertrag seitens einer Kirchengemeinde für ein Pfarrhaus, in dem eines unserer Projekte seit 10 Jahren lief, nicht verlängert wurde. Weil die dort nuch bestehende Evangelische Gemeinde an der Spitze mit dem Kurator, der gleichzeitig Bürgermeister war, andere Pläne mit dem Haus hatte (Gästehaus, speziell für ausgewanderte ehemalige Gemeindeglieder). Wir haben das zur Kenntnis genommen und eine andere Lösung für unser Projekt gefunden. Leider hat jene Gemeinde ihr Projekt mit dem Gästehaus soviel ich weiss noch nicht verwirklichen können.

Ich habe schon erwähnt, dass es sogar Gemeinden gibt, wo die Gemeindevorsteher überwiegend in Deutschland leben oder zumindest dort ihre Existenzgrundlage haben. (Grossau bei Hermannstadt und Grosspold wurden mir in diesem Kontext genannt). Und sich sehr gut einbringen und gut mit dem Bezirks- und Landeskonsistorium zusammenarbeiten.

Zahlreiche Ev. Pfarrhäuser sind als Gästehäuser eingerichtet. Eines der schönsten übrigens in Deiner Heimatgemeinde, Neustadt (Cristian) bei Kronstadt. Meine Mutter, die hier lebt, war mit ehem. Kränzchenfreunden aus Deutschland dort beherbergt und es hat ihr sehr gut gefallen. Aber nicht alle diese Gästehäuser sind auch gut ausgelastet. Etwas mehr Werbung oder touristischer Unternehmergeist würden gut tun. Da bleibt Deutsch-Weisskirch (Viscri) das Vorzeigemodell.

Es lassen sich also durchaus auch positive Beispiele finden.

P.S. Selbst der Regisseur Günter Czernetzky (gebürtiger Schässburger), der unlängst den Film „Oh Jammer und Sehnsucht im Harbachtal“ gedreht hat, sagte mir neulich, er möchte das Pfarrhaus in Roseln (Ruja) bei Agnetheln (von wo auch ein Grossvater von mir stammte) übernehmen um dort ein Medienprojekt einzurichten.

http://www.adz.ro/artikel/artikel/ein-film-voller-klischees/
lucky_271065
schrieb am 04.12.2012, 10:18 Uhr
@gehage

@ lucky zitat: „Alles, was mit dem Gemeinschaftsleben verbunden war,hat natürlich durch die Auswanderung erhebliche Einschnitte erfahren“

Ich finde es schön, dass Du all' diese Aspekte des Gemeinschaftslebens der Siebenbürger Sachsen - speziell jene einer noch geschlossenen Dorfgemeinschaft, von der auch ich sprach - noch einmal geschildert hast.

Vieles davon kannte ich, wenn auch nicht so unmittelbar, sondern nur von BEsuchen und Ferien bei der Verwandschaft auf dem Lande. Denn ich bin in der Stadt aufgewachsen - hauptsächlich Hermannstadt und Mediasch.

Meine Eltern waren und sind sehr stark in das Gemeinschaftsleben eingebunden (obwohl mein Vater ein "eingeheirateter" Banater Schwabe ist). Stichworte: Diakonieverein, Kirchenchor, Männeroktett, Medikamentenhilfe, Russlanddeportiertenhilfe, Besuchsdienst für Alte und Kranke, Deutsches Forum mit seinen kulturellen (und nicht nur) Veranstaltungen usw. . Und sehr oft beherbergen sie (obwohl sie ja nicht mehr die Jüngsten sind) Gäste aus Deutschland - ausgewadnerte Freunde und Verwandte oder auch andere Besucher.

Zu wem sollten die Vielen, die ausgewandert sind, denn auch zu Besuch kommen, wenn nicht zu den Wenigen, die geblieben sind?

Aber im Grunde bestätigst ja auch Du, was ich sage: Durch die Auswanderung hat das Gemeinschaftsleben der Siebenbürger Sachsen (egal, wo sie nun leben) massive Einschnitte erfahren.

P.S. Apropo sächsische Traditionen: Als ich einmal Mitte der 90-er Jahre für zwei Monate in Deutschland bei einer Klinik im Odenwald hospitiert habe, habe ich auch mitgeholfen, als ein Cousin meiner Mutter sich dort ein neues Haus baute. Am Wochenende kam die ganze Verwandschaft und packte mit an. So ähnlich wie früher bei den Nachbarschaften ... Hat mir Spass gemacht.
lucky_271065
schrieb am 04.12.2012, 10:46 Uhr (am 04.12.2012, 10:49 Uhr geändert).
@bankban

Völlig schiefes Bild/Beispiel. Andere Zeiten, andere Herausforderungen, andere Vorgeschichte, andere Mentalitäten, ein einziges Land. Was passt hiervon schon auf heute?

Was passt? Das Wesentliche! (Meinetwegen auch das "Grosskarierte".)

Damals, vor der Vereinigung Siebenbürgens mit dem "Altreich" Rumänien, gab es eine recht beachtliche freiwillige (man lese und staune) Auswanderung von Siebenbürger Sachsen nach Rumänien. Wohl überwiegend aus geschäflichem Interesse.

Wie wir hier erfahren, wurden diese Leute vom damaligen Bischof Teutsch als "Verräter" bezeichnet. (sie hatten die Gemeinschaft ja verlassen und waren in ein anderes Land gezogen). Nach der Vereinigung Siebenbürgens mit Rumänien gehörten diese (Evangelischen) Sachsen aber wieder dazu - zur Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien.

Dr. Stefan Cosoroaba zieht nun die Parallele zu unserer Generation.

Bischof Albert Klein hatte ja die Parole ausgegeben: "Kirche wandert nicht aus" und speziell den ausreisewilligen Pfarren das Leben schwer gemacht. Inklusive Berufsverbot in Deutschland, in Absprache mit der Evangelischen Kirche in Deutschland. Es schwebte wieder das "Verräter" im Raum.

Heute gibt es eine Chance, diese Gräben zu schliessen. In einem zusammenwachsenden Europa.

P.S. Die Gemeinschaft der Siebenbürger Sachsen wurde im letzten Jahrhundert ja noch einmal gewaltsam auseinandergerissen, als Norsiebenbürgen (und damit auch die sächsischen Orte um Bistritz) 1940-1944 wieder an Ungarn fiel. Und danach wiederhergestellt. Auch auf kirchlicher Ebene. Aber das war natürlich eine ganz andere Situation, wo der Wille der Sachsen bzw. des Einzelnen keine Rolle spielte.
@ grumpes
schrieb am 04.12.2012, 10:56 Uhr (am 04.12.2012, 10:57 Uhr geändert).
@lucky,
könntest Du dich mal auf das "WESENTLICHE" konzentrieren ?

Du schreibst wie ein Wasserfall, da kommt doch kein Schwein mit.

Was aber erschreckend ist: Du bist IEXPERTE für alles.
Slash
schrieb am 04.12.2012, 11:03 Uhr
gehage: ich wäre dir dankbar wenn du dazu stellung nimmst, denn es würde mich schon interessieren wie du dich in das sächsische gemeinschaftsleben (bis `90 denn nachher wars ja deiner meinung nach nimmer möglich) eingebracht hast.
Lucky: Vieles davon kannte ich, wenn auch nicht so unmittelbar, sondern nur von BEsuchen und Ferien bei der Verwandschaft auf dem Lande. Denn ich bin in der Stadt aufgewachsen - hauptsächlich Hermannstadt und Mediasch.
Darf ich das nun als ein klares NEIN auf gehages Frage werten, nämlich sich nicht in das sächsische Gemeinschaftsleben bis 90 eingebracht zu haben?
@ grumpes
schrieb am 04.12.2012, 11:08 Uhr

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