Quo vadis Europa ?

Um Beiträge zu verfassen, müssen Sie sich kostenlos registrieren bzw. einloggen.

Marius
schrieb am 09.09.2015, 10:48 Uhr
Flüchtlingskrise: Zu Fuß auf der Autobahn von Ungarn

"Die Situation der Flüchtlinge in Ungarn bleibt dramatisch. Am Montag versuchten hunderte Menschen, von Röszke auf einer Autobahn Richtung Budapest zu laufen. Die Polizei setzte Pfefferspray ein, konnte die Flüchtlinge aber zunächst nicht aufhalten."
Die meisten versuchen umgehend Richtung Österreich und Deutschland weiterzureisen.
Reblaus
schrieb am 09.09.2015, 11:08 Uhr
@bankban Wenn ich die Hilfe einer bestimmten Person ablehne und sie nur von einer anderen akzeptiere, auch wenn dies mit höheren Strapazen verbunden ist, muss wohl ein triftiger Grund dahinter stehen, der der endgültigen Wahrheitsfindung dient.
bankban
schrieb am 09.09.2015, 11:11 Uhr
und du kennst ihn bestimmt, oder?
Beneidenswert!
bankban
schrieb am 09.09.2015, 11:18 Uhr (am 09.09.2015, 11:19 Uhr geändert).
OK, gehen wir davon aus: die Ungarn sind böse Rassisten und Nationalisten, bestimmt auch Faschisten, Nazis & Mitglieder von Ku-Klux-Klan.

Warum sträuben sich die Flüchtlinge aber, Hilfe von den Griechen anzunehmen? Den Slowaken, Letten oder Esten? Den Polen etwa oder den Rumänen? Sind etwa alle osteuropäischen Völker böse Rassisten und Nationalisten, bestimmt auch Faschisten, Nazis & Mitglieder von Ku-Klux-Klan?

Ist es nicht eher vorstellbar, dass es den Flüchtlingen nicht um Schutz vor Krieg und/oder politischer Verfolgung geht, sondern einfach um eine bessere soziale und wirtschaftliche Lage?

In meinen Augen spricht einiges dafür und ich bin der Meinung, dass die Flüchtlinge dafür auch nicht zu kritisieren sind, denn es war ja schon immer das Streben eines jeden Menschen seit Urzeiten, sich in Verhältnisse zu begeben, die ihm ein sozial und wirtschaftlich angenehmes Leben ermöglichen. Aufschlussreich hierzu ist ein Artikel in der ansonsten ja nicht als links geltenden
FAZ: Ein Lob dem Wirtschaftsflüchtling

Aber wenn dem so ist, dass die Flüchtlinge aus wirtschaftlichen Gründen in Osteuropa das Weite suchen, ist es dann statthaft, die Osteuropäer dafür zu kritisieren? Für diese Entscheidung der Flüchtlinge???
Reblaus
schrieb am 09.09.2015, 12:11 Uhr
Nein, ich kenne den Grund nicht, aber die Flüchtlinge scheinen ihn zu kennen. Ist wohl das Wichtigste.
Und gleite nicht auf das Niveau ab, diese Menschen als Wirtschaftsflüchtlinge zu bezeichnen. Der größte Teil von ihnen verharrt im Libanon oder der Türkei und erwartet dort die Möglichkeit zur Rückkehr. Der Vater des Jungen am Strand hat seine Familie in der Heimaterde begraben. Er bleibt in Syrien, obwohl Kanada, sein Zielland, sein Asylgesuch anerkannt hat. Warum sie nicht in Griechenland bleiben? Weil Flüchtlinge über die Situation Griechenlands sehr gut informiert sind und es hautnah erlben dürfen, wie es ihnen dort ergeht, ebenso wie bestimmte Länder ihnen gegenüber "eingestellt" sind, wie sie empfangen und behandelt werden und welche Perspektiven sie für sich und ihre Kinder haben, wenn auch nur für die nächsten Jahre.
Als Flüchtling, mit den heutigen Komunikationsmöglichkeiten, würde ich - und du wahrscheinlich auch - genau so handeln. Warum sollen Flüchtlingsjahre auch gleichzeitig verlorene Jahre sein im Bezug auf Ausbildung, Weiterbildung und Beruf?
edka
schrieb am 09.09.2015, 12:19 Uhr
bankban
schrieb am 09.09.2015, 12:26 Uhr
Zitat aus dem Bösewicht-Artikel: "Ein hoher Diplomat aus Brüssel erklärt: "Orbán hält uns eigentlich nur einen grässlichen Spiegel vor. Wir haben keinen Plan." Man kritisiere den ungarischen Zaun, die spanischen Zäune aber finde man in Ordnung. Man bestehe auf Registrierung von Flüchtlingen in Erstaufnahmestaaten, lasse aber offene Korridore nach Deutschland entstehen. Man wisse, dass Grenzen der Massenzuwanderung gesetzt werden müssten, aber keiner wisse, wie - ohne dass man gegen das eigene Gebot der Humanität verstoße."
bankban
schrieb am 09.09.2015, 12:36 Uhr (am 09.09.2015, 12:38 Uhr geändert).
Und gleite nicht auf das Niveau ab, diese Menschen als Wirtschaftsflüchtlinge zu bezeichnen.

Warum soll das ein "Abgleiten" auf ein offenbar unteres "Niveau" sein? Ich habe doch selbst geschrieben: es ist nichts auszusetzen daran, wenn jemand seine Heimat aus wirtschaftlichen Gründen verlässt. Das haben unsere Vorfahren im 12. Jahrhundert gemacht, als sie dem Rufe des ungarischen Königs gefolgt waren. Das haben Abermillionen Menschen gemacht, als sie in die USA ausgewandert sind. Das machen heute (leider!) Tausende von hoch ausgebildeten deutschen Wissenschaftlern, die wegen der hiesigen Wissenschaftspolitik woanders ihr wissenschaftliches Glück suchen, weil es keine Stellen für sie in Dtl. gibt. Sie alle fliehen vor ihrer persönlichen wirtschaftlichen Situation. Ich stimme dem oben von mir verlinkten FAZ-Artikel zu, dass es schon immer so war, dass Menschen aus wirtschaftlichen Gründen ihre Heimat verlassen haben und es auch heute tun. So bedauerlich es auch ist, dass im Deutschen der Begriff "Wirtschaftsflüchtling" negativ besetzt ist, dennoch kann und muss man ihn als deskriptiven terminus technicus ansehen und benutzen und eben nicht als normativen Begriff, den man mit Emotionen auflädt.
Und es ist ja nun einmal eine Tatsache, dass die Flüchtlinge in Osteuropa, wo es keinen Krieg gibt, nicht bleiben (wollen). Nicht einmal in Serbien, dessen Flüchtlingspolitik allenthalben Lob erntet wie hier in der FAZ.[url]null[/url] Stattdessen wandern sie weiter, wofür mir andere als wirtschaftliche Motive und Gründe nicht einfallen.
gehage
schrieb am 09.09.2015, 14:30 Uhr (am 09.09.2015, 14:34 Uhr geändert).
oha, scheint man hier tatsächlich leichte (kleine oder doch größere ) dissonanzen zwischen lauserl / diana einerseits und bankban anderseits zu erkennen? die, die sich bisher immer gegenseitig recht gaben? zumindest scheint hier bankban einen blick auch über den tellerrrand zu haben, sieht das ganze große im zusammenhang und ist nicht so ideologisch verblendet / verblindet wie die anderen zwei...

nichts für ungut...
Reblaus
schrieb am 09.09.2015, 14:33 Uhr
Für die Begriffsbestimmung ist nicht das Fluchtziel maßgebend, sondern die Fluchtursache! Wäre ich Flüchtling, würde mir keiner vorschreiben, wohin ich zu fliehen habe! Wäre das bei dir anders?
bankban
schrieb am 09.09.2015, 15:15 Uhr
Ich denke, viele würden stehen bleiben, sobald sie in Sicherheit wären, wenn es ihnen um Sicherheit geht. Nur wenn es ihnen um etwas anderes geht, nehmen sie die Strapazen so lange auf sich, bis sie dieses Andere erreicht haben.
Reblaus
schrieb am 09.09.2015, 15:42 Uhr
In Israel wären sie ziemlich sicher, nur bauen die gerade auch einen Zaun. Der wird vermutlich anders aussehen als der Ungarische und auch ein wenig mehr kosten.
bankban
schrieb am 09.09.2015, 15:49 Uhr
ja, Zäune gibt es viele an vielen Orten in der Welt: zwischen Spanien und Marokko, den USA und Mexiko etc. Seltsamerweise hört man (hörte und las ich bislang) kaum Kritik daran.
Reblaus
schrieb am 09.09.2015, 16:18 Uhr
Auch Russen können sich Entspannt Zurücklehnen, und Tee trinken
ja das machen sie jetzt in Syrien und greifen in den Krieg ein.Link
bankban
schrieb am 09.09.2015, 18:38 Uhr
Dänische Bahn stoppt Zugverkehr und Autobahn gesperrt

Pfui, diese Nazis! Demnächst bauen die noch 'nen Zaun!

Um Beiträge zu verfassen, müssen Sie sich kostenlos registrieren bzw. einloggen.