Rumänien heute

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TAFKA"P_C"
schrieb am 07.03.2012, 13:10 Uhr
alma,

dat eene Mirceafell kütt us'm Sătmar.
Mircea32
schrieb am 07.03.2012, 20:47 Uhr


Rumänien heute in

LAS FIERBINŢI


Tiroler
schrieb am 07.03.2012, 23:51 Uhr
Alma again, ich entschuldige mich so spät auf Ihre Beiträge zu antworten, aber ich hatte heute wirklich keine Zeit. Gelesen habe ich den von 1:10 schon und er hat mir einige Gedanken während des Tages abverlangt.
Ich will noch einmal auf der Ursprung zurück, der da von Ihnen lautete:
Was ist aus unserer Freundschaft mit den Rumänen geworden? Und: War sie je echt? Es sind Fragen, die man sich jedes Mal, wenn eine Beziehung zu Ende geht stellt und sie ist jedes Mal schmerzhaft. Mehr oder weniger.
Ich denke, dass wenn man die beiden Sätze ganz genau gramatikalisch und logisch analysiert feststellen muß, dass das „sie“ aus dem „War sie je echt“ auf das „unsere Freundschaft mit den Rumänen“ passt, also nicht auf das gar nicht angegebene „die Freundschaft der Rumänen zu uns“. Sie werden mir verzeihen, aber ich habe Ihnen eine solch selbstkritische Äußerung nicht zugetraut, was dazu führte, dass ich nachfragte:
Verstehe ich es richtig mit dem "War sie je echt?", dass es sich um "unsere Freundschaft" handelt, also dass Sie sich fragen ob die Schwaben die Freundschaft mit den Rumänen nur vorgespielt haben, sich also nur einzuschleimen versuchten?
(Ich habe zwar auch andere Fragen gestellt, können sie aber ignorieren. Zwischenrufe ignorieren wir auch.)
Nun zu Ihrer Antwort / Stellungnahme von 1:10 :
Sie beschreiben sehr persönliche Gegebenheiten und ich nehme an, dass Ihnen das nicht leicht gefallen ist. Auch ist mir nicht klar ob es nicht ein Fehler ist diese Sachen öffentlich darzustellen. Sie beschreiben, dass Sie rumänische Freunde hatten, dass diese die Besten waren die Sie je hatten und auf bessere nicht mehr hoffen. Mir ist nicht ganz klar was Sie sind, Rumänin jedenfalls nicht. Sie sind, wie ich ableiten kann entweder Ungarin oder Schwäbin und Ungarin. Diese rumänischen Freunde, es waren offensichtlich mehrere, haben Sie doch irgendwo/ irgendwann bekommen. Es kann die gemeinsam besuchte deutsche Schule oder eine rumänische Hochschule gewesen sein – wir haben es nicht erfahren. Jedenfalls sind Sie irgendwann weg und haben unter anderem auch diese Freundschaften mehr oder weniger verlassen. Sicher, die Freundschaft wurde im Rahmen der Möglichkeiten gepflegt und sie schien intakt bleiben zu können. Nun passierte etwas, was unterschiedlich gewertet werden kann, worüber innerhalb dieser Freundschaften nie gesprochen wurde: die Autonomiebestrebungen der Szekler. Zunächst ist es interessant, dass innerhalb Ihres Freundeskreises nie über die Verhältnisse in Siebenbürgen, vor 1918, vor 1944 und danach gesprochen wurde, gehörten sie doch unterschiedlicher Ethnien an. Wenn diese Zeit die Zeit vor 1989 war, dann ist es zwar ein wenig verständlich, aber eben nur ein wenig, wo gerade unter Ceauşescu das Rumänische doch so unterstrichen wurde. Im engen Freundeskreis hätte doch die rumänische Seite sagen können, dass sie diese Glorifizierung nicht richtig findet und von ungarischer Seite hätte die Politik den Rumänen gegenüber von vor 1918 auch kritisch dargestellt werden können. Wenn es nicht hat besprochen werden können, dann war es doch keine so feste Freundschaft, von keiner Seite. Unter diesen Umständen hätte man auch später, unabhängig von den Szeklern, diese politischen Themen vermeiden müssen oder, bei wirklich guten Freunden, die rumänische Seite übertriebenes Verständnis für die Ungaren und auf ungarischer Seite übertriebenes Verständnis für die Rumänen haben müssen. Es hätte nicht zu Zerwürfnissen geführt, eher dazu dass jeder hätte sagen können, dass es keinen Anlass gibt derartig übertrieben verständnisvoll mit der jeweils anderen Seite zu sein.
Lange Rede, kurzer Sinn. Ich bedauere es sehr, dass einige doch so gute Freundschaften zerbrochen sind, wegen Dingen, die man doch nicht ändern kann (und angeblich gar nicht wirklich will – ich meine teritorial) und Schuld sind einerseits wahrscheinlich beide Seiten aber vor allem Politiker beider Seiten die dieses Thema aufheizen zwecks eigener Wahlerfolge.

Haben Sie sich einmal überlegt, welche Ängste das heutige Ungaren auslösen muss, wenn Ihre frühere beste Freundin so reagiert? Und was hat sie sich schon erbeten – dass es Ungaren nicht gelingen möge die EU Ratspräsidentschaft gut durchzustehen, wobei unklar ist, was sie damit gemeint haben könnte. Gerade orthodoxe Popen-Familien waren in dem Kampf der Rumänen für bessere Bedingungen in Siebenbürgen vor 1918 sehr engagiert, viele haben ihr Leben lassen müssen. (sogar Stephan Ludwig Roth, kein Rumäne, musste es lassen). Kennen Sie die Geschichte der Familie Ihrer früheren Freundin? In wie vielen ungarischen Wohnungen sind Sie gewesen und in wie vielen davon war keine Landkarte von Großungaren gut sichtbar an der Wand? Wie haben sich rumänische Truppen verhalten als sie sogar bis Budapest vordrangen und wie Teile der ungarischen Truppen 1940, als sie (einvernehmlich) Nordsiebenbürgen besetzten? Kommen Sie mir bitte nun nicht mit den danach, 1944, erfolgten Gräueltaten rumänischer paramilitärischer Organisationen a la gărzile Iuliu Maniu.

Ich drücke nochmals mein Bedauern aus, dass nicht einmal gute Freunde derartige Fragen souverän behandeln können. Was soll man dann z.B. in diesem Forum erwarten?
alma again
schrieb am 08.03.2012, 00:32 Uhr (am 08.03.2012, 00:36 Uhr geändert).
@kranich:
ca râia
Bekanntlich ist die Reaktion auf Humor kontextabhängig. Wenn ich im jetzigen Alltag den Spruch: „Ich krieg’ die Kretze“ höre, dann rezipiere ich ihn gleichgültig, von einer abstrakten Ebene her. Wenn ich aber höre, dass etwas sich „ca râia“ verbreitet, dann lache ich, um mir ein Ventil gegen die Angst zu verschaffen. Die Angst, in einer bojdeucà, die Schlafstelle mit einer Ziege teilen zu müssen. Umringt von Menschen, die sich über unser banater Wellnessprogramm ;-) lustig machen.
Da war mal die Rede von einem Theaterstück mit einem Plastikreh auf der Bühne und ich befürchte, dass man damit versuchte, uns Rumäniendeutschen die Ziege ins Schlafzimmer zu schmeißen. So, wie man die tote Katze in den Hof des Nachbarn schmeißt.

Ja, ja, der Humor nährt sich von Gemeinheiten.

@Tiroler: Ich werde Ihre vielen Fragen später beantworten, jetzt picke ich bloß den heiteren Teil heraus:
Kommen Sie mir bitte nun nicht mit den danach, 1944, erfolgten Gräueltaten rumänischer paramilitärischer Organisationen a la gărzile Iuliu Maniu.
Ja, lachen ist auch ein Ventil gegen die Angst.

@ grumpes
schrieb am 08.03.2012, 01:39 Uhr (am 08.03.2012, 01:46 Uhr geändert).
Lange Rede, kurzer Sinn. Ich bedauere es sehr, dass einige doch so gute Freundschaften zerbrochen sind, wegen Dingen, die man doch nicht ändern kann (und angeblich gar nicht wirklich will – ich meine teritorial) und Schuld sind einerseits wahrscheinlich beide Seiten aber vor allem Politiker beider Seiten die dieses Thema aufheizen zwecks eigener Wahlerfolge.

Lange Rede, kurzer Sinn.
Wohl wahr Popescu.

Lange nichtssagende Reden halten, um Andere aus der Reserve zu locken.

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Warten auf "Beute"
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getkiss
schrieb am 08.03.2012, 06:04 Uhr
Ein Artikel aus dem Adevărul weist auf den noch immer präsenten Nationalismus und Antisemitismus in Rumänien hin, als eine spezifische Reminiszenz des rumänischen National-Kommunismus:

www.adevarul.ro/opinii_la_zi/Ovidiu_Nahoi-Dan_Sova-evrei-antisemitism-securitatea_matrioska-Vasile_Enu_0_659334162.html
TAFKA"P_C"
schrieb am 08.03.2012, 07:50 Uhr
(Ich habe zwar auch andere Fragen gestellt, können sie aber ignorieren. Zwischenrufe ignorieren wir auch.)

Der Frühling deckt so manches auf, das im Winter mit Schnee bedeckt war, gell.
Mynona
schrieb am 08.03.2012, 08:11 Uhr (am 08.03.2012, 08:30 Uhr geändert).
Wie war das doch gleich,die Rumänen juckt Trinanon usw.gar nicht?!

Man sehe sich nur mal die Kommentare zu dem von getkiss verlinkten Artikel an...

Nici macar sa nu mai pomeniti de evrei...mai degraba ganditiva adevaratul holocaust facut romanilor,in tara lor,de unguri in Transilvania
getkiss
schrieb am 08.03.2012, 08:55 Uhr
Von wegen "sie berichten nur Negatives aus Rumänien".....

Im Genfer Autosalon wurde das erste von Ford in Rumänien/Craiova produzierte auto vorgestellt.

www.ziare.com/ford/modele/ford-b-max-masina-produsa-la-craiova-a-fost-lansata-la-geneva-galerie-foto-1154872
alma again
schrieb am 08.03.2012, 09:33 Uhr (am 08.03.2012, 09:34 Uhr geändert).
TAFKA, wenn er aus Szatmárnémeti kommt, dann könnte er auch ein 'német' sein, oder aber sogar von den Báthorys abstammen. Dann wäre es verständlich, warum man sich manchmal nicht dem Eindruck entziehen kann, dass Tante Erzsébet durch seinem Mund grüßen lässt. LOL und :-)
Mircea32
schrieb am 08.03.2012, 09:42 Uhr

Erzsébet a nagynénje nem tudom.
alma again
schrieb am 08.03.2012, 09:53 Uhr (am 08.03.2012, 09:55 Uhr geändert).
:-D Ich komme nicht aus dem Báthoryland. :-D
alma again
schrieb am 08.03.2012, 12:51 Uhr
Hallo Tiroler, haben Sie sich schon mal gefragt, was wir hier eigentlich so amateurhaft tun? Ich denke manchmal, dass wir insgeheim darauf hoffen, dass irgendwann ein Gott das alles ließt und dann Gerechtigkeit schafft. Da er ein Gott ist, wird er zwischen Wahrheit und Lüge unterscheiden können. Das ist kindisches Denken, aber was sonst bleibt einem übrig, wenn man sich nicht prügeln will. Nun zu Ihren Fragen:

...wenn man die beiden Sätze ganz genau gramatikalisch und logisch analysiert feststellen muß, dass das „sie“ aus dem „War sie je echt“ auf das „unsere Freundschaft mit den Rumänen“ passt, also nicht auf das gar nicht angegebene „die Freundschaft der Rumänen zu uns.
Ich denke nicht, dass es eines Exkurs in die hohe Kunst der Logik bedarf, um zu wissen, das Freundschaft eine Beidseitigkeit voraussetzt. Deswegen habe ich es nicht für nötig gehalten, Ihr „sich also nur einzuschleimen versuchten“ noch mal aufzugreifen. „Was ist aus unserer Freundschaft geworden?“ wäre zwar korrekt, nur wüsste man dann nicht, von welcher Freundschaft es sich handelt.

Sie beschreiben sehr persönliche Gegebenheiten und ich nehme an, dass Ihnen das nicht leicht gefallen ist.
Jeder schreibt hier nur über das, was er von sich preisgeben will. Ich habe darüber geschrieben, weil ich das loswerden will und am besten wird man etwas los, wenn man es öffentlich macht. Die Öffentlichkeit ist der wirksamste Mülleimer. Es mag an unserer Erziehung liegen, dass wir aus dem Mülleimer meistens nichts mehr retten wollen.

Schwäbin und Ungarin stimmt. Manche kommen in Foren um zu lügen, dazu feht mir aber die Zeit und die Neigung.

Diese rumänischen Freunde, es waren offensichtlich mehrere, haben Sie doch irgendwo/ irgendwann bekommen. [...]– wir haben es nicht erfahren.
Das war keine besondere Leistung von mir, die zu finden, denn sie wuchsen sozusagen überall. Hallo, Tiroler, wir lebten in Rumänien.

Zunächst ist es interessant, dass innerhalb Ihres Freundeskreises nie über die Verhältnisse in Siebenbürgen, vor 1918, vor 1944 und danach gesprochen wurde, gehörten sie doch unterschiedlicher Ethnien an. Wenn diese Zeit die Zeit vor 1989 war, dann ist es zwar ein wenig verständlich, aber eben nur ein wenig...

Ich finde es auch interessant, dass vor 1989 das Wort Trianon nie gefallen ist. Der Nationalkommunismus war in den `70er und in den ´80er Jahren unsere Staatsreligion und es wundert mich nicht, dass meine Generation sich nie die Frage stellte, wie das Kind (Siebenbürgen)zur Mutter (Rumänien) gekommen ist. Anzeichen dafür, dass irgendetwas nicht stimmte, begleiteten uns überall, aber, wenn es um Religion geht, dann stellt man nun mal keine dummen Fragen.

Im engen Freundeskreis hätte doch die rumänische Seite sagen können, dass sie diese Glorifizierung nicht richtig findet...

Ja, das hätten sie, nur dann hätten sie in trüben Wässern fischen müssen, durch die sie selbst noch nicht richtig blicken konnten. Und übrigens, wir waren jung und wir beschäftigten uns damit, was uns am besten stand: mit uns selbst.

...und von ungarischer Seite hätte die Politik den Rumänen gegenüber von vor 1918 auch kritisch dargestellt werden können.
Die, die sich vielleicht noch an die Zeiten vor 1918 erinnerten, hatten andere Aufgaben. Sie standen morgens um 4 Uhr auf und stellten sich in eine Schlange, um später, um 8 Uhr, vielleicht eine Flasche Milch für ihre Urenkel zu ergattern. Vielleicht. Um sich mit dem Schicksal der Rumänen vor 1918 zu beschäftigen blieb ihnen keine Energie mehr übrig. Auch dafür nicht, um ein halbwahres Konstrukt offentlich zu demolieren, denn sie waren zwar müde, aber nicht verrückt. Nichtmal so verrückt, um eine Trianonkarte über den Herd zu hängen.

Wenn es nicht hat besprochen werden können, dann war es doch keine so feste Freundschaft, von keiner Seite.
Ja, daran dachte ich auch, als ich mich fragte, ob das eine echte Freundschaft geswesen ist. Jeder weiß zwar, dass mit dem Mangel an Kommunikationsbereitschaft der Zerfall jeder Beziehung beginnt und trotzdem wird das Schweigen vorgezogen.
Wenn man sich aber bemüht, etwas daraus zu lernen, dann kann man das auch. Die zerbrochenen Scherben (der ehemaligen Beziehungen) gehören auf die Müllhalde, wo schon so manches liegt. Wer aber jetzt und in der Zukunft in Freundschaft leben will, der muss dazu beitragen, dass diese Freundschaft nicht auf nebligem Moor steht.

Haben Sie sich einmal überlegt, welche Ängste das heutige Ungaren auslösen muss, wenn Ihre frühere beste Freundin so reagiert?
Nein, weil das heutige Ungarn überhaupt keine Bedrohung für ihr ursprüngliches Herkunftsgebiet, das Vrancea, darstellt. Schade, dass sie das nicht erkennt.

Und was ihr Gebet betrifft, da ist es Ihnen vielleicht entgangen, dass sie nicht für sondern gegen etwas beten wollte. Beten, um jemandem zu schaden – das ist etwas, was ich aus meiner katholischen Religion nicht kenne und ich auch nicht mit beten bezeichnen würde. Ob der Fluch innerhalb ihres rumänisch-orthodoxen Glaubens praktiziert wird ist mir noch unklar, aber ich habe so meine Vermutungen. Sie weiß es vielleicht nicht, dass Flüche immer zum Absender zurückkehren, um dann auf ihn selbst zu wirken, aber ich kann ihr dabei nicht helfen. Sie singt die Lieder von Maria Tanase aber sie hat nie daran gedacht, warum diese im „târâișul șarpelui“ frühzeitig zu „pulberea pământului“ wurde. Hat sie das Lied vielelcht mit zu vieler Hingabe und Überzeugung gesungen? Ich weiß es nicht, aber willkommen in einer obscuren Nische des Europa des 21. Jahrhunderts. Obscur zwar, aber keine seltene Erscheinung.

Ich drücke nochmals mein Bedauern aus, dass nicht einmal gute Freunde derartige Fragen souverän behandeln können.
Souverän gibt sich die Kindergärtnerin mit dem Knüppel. In ihrer Anwesenheit sind es die Kinder nicht.
alma again
schrieb am 08.03.2012, 12:53 Uhr (am 08.03.2012, 13:09 Uhr geändert).
Hallo Tiroler, haben Sie sich schon mal gefragt, was wir hier eigentlich so amateurhaft tun? Ich denke manchmal, dass wir insgeheim darauf hoffen, dass irgendwann ein Gott das alles ließt und dann Gerechtigkeit schafft. Da er ein Gott ist, wird er zwischen Wahrheit und Lüge unterscheiden können. Das ist kindisches Denken, aber was sonst bleibt einem übrig, wenn man sich nicht prügeln will. Nun zu Ihren Fragen:

...wenn man die beiden Sätze ganz genau gramatikalisch und logisch analysiert feststellen muß, dass das „sie“ aus dem „War sie je echt“ auf das „unsere Freundschaft mit den Rumänen“ passt, also nicht auf das gar nicht angegebene „die Freundschaft der Rumänen zu uns.
Ich denke nicht, dass es eines Exkurs in die hohe Kunst der Logik bedarf, um zu wissen, das Freundschaft eine Beidseitigkeit voraussetzt. Deswegen habe ich es nicht für nötig gehalten, Ihr „sich also nur einzuschleimen versuchten“ noch mal aufzugreifen. „Was ist aus unserer Freundschaft geworden?“ wäre zwar korrekt, nur wüsste man dann nicht, von welcher Freundschaft es sich handelt.

Sie beschreiben sehr persönliche Gegebenheiten und ich nehme an, dass Ihnen das nicht leicht gefallen ist.
Jeder schreibt hier nur über das, was er von sich preisgeben will. Ich habe darüber geschrieben, weil ich das loswerden will und am besten wird man etwas los, wenn man es öffentlich macht. Für die Seele ist die Öffentlichkeit ein wirksamer Mülleimer. Es mag an unserer Erziehung liegen, dass wir aus dem Mülleimer meistens nichts mehr retten wollen.

Schwäbin und Ungarin stimmt. Manche kommen in Foren um zu lügen, dazu feht mir aber die Zeit und die Neigung.

Diese rumänischen Freunde, es waren offensichtlich mehrere, haben Sie doch irgendwo/ irgendwann bekommen. [...]– wir haben es nicht erfahren.
Das war keine besondere Leistung von mir, die zu finden, denn sie wuchsen sozusagen überall. Hallo, Tiroler, wir lebten in Rumänien.

Zunächst ist es interessant, dass innerhalb Ihres Freundeskreises nie über die Verhältnisse in Siebenbürgen, vor 1918, vor 1944 und danach gesprochen wurde, gehörten sie doch unterschiedlicher Ethnien an. Wenn diese Zeit die Zeit vor 1989 war, dann ist es zwar ein wenig verständlich, aber eben nur ein wenig...

Ich finde es auch interessant, dass vor 1989 das Wort Trianon nie gefallen ist. Der Nationalkommunismus war in den `70er und in den ´80er Jahren unsere Staatsreligion und es wundert mich nicht, dass meine Generation sich nie die Frage stellte, wie das Kind (Siebenbürgen)zur Mutter (Rumänien) gekommen ist. Anzeichen dafür, dass irgendetwas nicht stimmte, begleiteten uns überall, aber, wenn es um Religion geht, dann stellt man nun mal keine dummen Fragen.

Im engen Freundeskreis hätte doch die rumänische Seite sagen können, dass sie diese Glorifizierung nicht richtig findet...

Ja, das hätten sie, nur dann hätten sie in trüben Wässern fischen müssen, durch die sie selbst noch nicht richtig blicken konnten. Und übrigens, wir waren jung und wir beschäftigten uns damit, was uns am besten stand: mit uns selbst.

...und von ungarischer Seite hätte die Politik den Rumänen gegenüber von vor 1918 auch kritisch dargestellt werden können.
Die, die sich vielleicht noch an die Zeiten vor 1918 erinnerten, hatten andere Aufgaben. Sie standen morgens um 4 Uhr auf und stellten sich in eine Schlange, um später, um 8 Uhr, vielleicht eine Flasche Milch für ihre Urenkel zu ergattern. Vielleicht. Um sich mit dem Schicksal der Rumänen vor 1918 zu beschäftigen blieb ihnen keine Energie mehr übrig. Auch dafür nicht, um ein halbwahres Konstrukt öffentlich zu demolieren, denn sie waren zwar müde, aber nicht verrückt. Nichtmal so verrückt, um eine Trianonkarte über den Herd zu hängen.

Wenn es nicht hat besprochen werden können, dann war es doch keine so feste Freundschaft, von keiner Seite.
Ja, daran dachte ich auch, als ich mich fragte, ob das eine echte Freundschaft geswesen ist. Jeder weiß zwar, dass mit dem Mangel an Kommunikationsbereitschaft der Zerfall jeder Beziehung beginnt und trotzdem wird das Schweigen vorgezogen.
Wenn man sich aber bemüht, etwas daraus zu lernen, dann kann man das auch. Die zerbrochenen Scherben (der ehemaligen Beziehungen) gehören auf die Müllhalde, wo schon so manches liegt. Wer aber jetzt und in der Zukunft in Freundschaft leben will, der muss dazu beitragen, dass diese Freundschaft nicht auf nebligem Moor steht.

Haben Sie sich einmal überlegt, welche Ängste das heutige Ungaren auslösen muss, wenn Ihre frühere beste Freundin so reagiert?
Nein, weil das heutige Ungarn überhaupt keine Bedrohung für ihr ursprüngliches Herkunftsgebiet, das Vrancea, darstellt. Schade, dass sie das nicht erkennt. (Ihre Eltern kamen nach 1945 aus dem Vrancea ins Banat.)

Und was ihr Gebet betrifft, da ist es Ihnen vielleicht entgangen, dass sie nicht für sondern gegen etwas beten wollte. Beten, um jemandem zu schaden – das ist etwas, was ich aus meiner katholischen Religion nicht kenne und ich auch nicht mit beten bezeichnen würde. Ob der Fluch innerhalb ihres rumänisch-orthodoxen Glaubens praktiziert wird ist mir noch unklar, aber ich habe so meine Vermutungen. Sie weiß es vielleicht nicht, dass Flüche immer zum Absender zurückkehren, um dann auf ihn selbst zu wirken, aber ich kann ihr dabei nicht helfen. Sie singt die Lieder von Maria Tanase aber sie hat nie daran gedacht, warum diese im „târâișul șarpelui“ frühzeitig zu „pulberea pământului“ wurde. Hat sie das Lied vielelcht mit zu vieler Hingabe und Überzeugung gesungen? Ich weiß es nicht, aber willkommen in einer obscuren Nische des Europa des 21. Jahrhunderts. Obscur zwar, aber keine seltene Erscheinung.

Ich drücke nochmals mein Bedauern aus, dass nicht einmal gute Freunde derartige Fragen souverän behandeln können.
Souverän gibt sich die Kindergärtnerin mit dem Knüppel. In ihrer Anwesenheit sind es die Kinder nicht. Und sie scheint immer, unsichtbar, bei uns gewesen zu sein.
bankban
schrieb am 08.03.2012, 13:08 Uhr
Ich liebe almas traurige Melancholie (oder ist es eher: melancholische Trauer? Egal.).

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