Ist Ungarn noch demokratisch?

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kranich
schrieb am 18.05.2013, 00:51 Uhr (am 18.05.2013, 01:20 Uhr geändert).
Bravo grumpes!!! Genau dies ist dein Niveau...

P.S. Anscheinend musst du doch noch was anklicken. Tipp: Mars No, Andromeda 91 Nw, Si 101 Ssw.

Überfragt? Bei dir doch kein Problem! Du sendest doch alles... ohne zu wissen, was da zum Fraß hereingeworfen wird; schließlich erklärst du es doch nicht!

Viel Spaß...
orbo
schrieb am 18.05.2013, 11:46 Uhr
na nèz ide... Muki ès Szamóca, egy ùj népmese, mit Äsop nem tudta jobban ìrni!

Muki und Szamóca: Äsop hätte das nicht besser schreiben können.
@ grumpes
schrieb am 18.05.2013, 14:21 Uhr
getkiss
schrieb am 18.05.2013, 22:36 Uhr (am 18.05.2013, 22:40 Uhr geändert).
egy ùj népmese, mit Äsop nem tudta jobban ìrni!
heisst übersetzt:

...ein neues Volksmärchen, was Äsop nicht besser schreiben konnte

Deine Übersetzung leidet an Ungenauigkeit:

Äsop hätte das nicht besser schreiben können.

Es fehlt das Volksmärchen, ein "hätte" kommt nicht vor, weil die Aussage eindeutig ist, Äsop konnte nicht besser schreiben....
Da ist es nicht verwunderlich, dass mangels unvollkommener Sprachkenntniss, so manch demokratisches falsch verstanden wird, in und über Ungarn....

Ist ja nicht verwunderlich, einem waschechten Ungaren geht es mit der deutschen Sprache ebenso:
"Was ist die deutsche Sprach doch eine furchtbare Sprach, mal hat sie den Busen vorn (Busenfreund), mal hat sie den Busen hinten (Meerbusen)!..."
orbo
schrieb am 19.05.2013, 22:41 Uhr
Muki ès Szamóca

birkle hat einen Leidensgenossen für Ungarisch... ;-)

Ungarns Premier Viktor Orbán betreibt den Rechtsruck seines Landes, setzt auf Nationalismus und aggressive Töne. In einer Radiosendung hat er jetzt die Politik von Bundeskanzlerin Merkel gegenüber Ungarn mit der von Hitler angeordneten Besetzung 1944 verglichen. Die Opposition ist entsetzt.

Quellenangabe
alma..again
schrieb am 19.05.2013, 23:32 Uhr (am 19.05.2013, 23:34 Uhr geändert).
@orbbo:

Muki és Szamóca
Szamóca als Name für einen Esel ist einfach köstlich. So ein süßes Wort für Wald-Erdbeere... Ach, das waren Zeiten, als wir auf den sonnigen Hügeln frăguţe gepflückt haben.

Merkel und Orban - endlich ein Dialog in einem erfrischenden Ton.

Sie: "Wir werden [...] aber nicht gleich die Kavallerie schicken."

Er: "Unsere Bitte wäre, sie nicht noch mal zu schicken. Es war schon damals keine gute Idee, und es hat nicht funktioniert."

So necken sich zivilisierte Menschen - augenzwinkernd und, vor allem, offen und ehrlich.
getkiss
schrieb am 20.05.2013, 08:17 Uhr
birkle hat einen Leidensgenossen für Ungarisch... ;-)
Aua!
Der Muki hat ach mich gebissen
getkiss
schrieb am 20.05.2013, 09:09 Uhr
@alma
so augenzwinkernd war der Satz von Mutti, SDJ-Sekretärin für Propaganda, auch nicht, ich zitiere vollständigkeitshalber den Spiegel:

"Wir werden alles tun, um Ungarn auf den richtigen Weg zu bringen, aber nicht gleich die Kavallerie schicken."
Daraus könnte die Analyse folgendes bringen:

"Wir werden alles tun, um Ungarn auf den richtigen Weg zu bringen,...."

Also, Mutti meint, Ungarn ist nicht auf dem richtigen Weg. Sie meint das Land, nicht die Regierung. Implizite das ungarische Volk, das die Sozis endlich wegjagte.

Das, was Merkel da sagte, hat tatsächlich am Ende des 2.Weltkriegs auch Hitler gemeint, als der Verdacht aufkam, Reichsverweser Horthy könte umschwenken und Ungarn aus dem Krieg rausziehen. Und er sprach nicht davon, eine Horde von berittenen Soldaten zu schicken, sondern schickte gleich eine Menge Panzer, die den Horthy stürzten, das Land besetzten und seine Marionetten, die Pfeilkreuzler, an die Macht brachten. Das Resultat war der ungarische Holocaust und die beispiellose Schlacht um Budapest, nur noch mit Stalingrad zu vergleichen.
Ich kenne die damalige Situation in Budapest nicht nur aus Literatur, sondern auch aus Mitteilungen der Witwe meines Onkels, die als junges Mädchen, mit Eltern nach Budapest flüchteten und im Haus eines Geschäftsfreundes untergebracht waren. Das Haus wurde komplett zerstört, der Geschäftsfreund starb sofort, Ihrem Vater der Arm abgerissen mit Septikfolgen und Tod.
Und viele solche sachen erlitten die Ungarn damals aus dem Wahn von Hitler.

1956 waren es dann andere, die meinten, Ungarn sei nicht auf dem richtigen Weg und schickten wieder, an statt von Kavallerie, todbringende Panzer. Viele von deren Insassen wurden damals von den Ungaren (auf dem Weg Tschanad-Temeswar durch mein Heimatdorf Billed) "nachhause geschickt". Alles junge Burschen, als Leichen auf den offenen Lastwagen geworfen....

Also besteht, rein historish gesehen, bei solcher Art von "Interventionen", eine besondere Sensibilität bei den meisten Ungaren. Und als Ministerpräsident wäre Orban auch verpflichtet gewesen, bei solchen Bemerkungen aus dem Ausland, berechtigt zu protestieren.

Denn, was unsere Bundeskanzlerin sagte, war kein Scherz:

"aber nicht gleich die Kavallerie schicken."

Wohlgemerkt, Sie bezog sich in dem Satz nicht direkt auf Steinbrück, der mal meinte, er könnte in die Schweiz die Kavallerie schicken....
Merkel meinte wörtlich: "nicht gleich". Das heisst, die Möglichkeit einer militärischen Intervention in Ungarn ist nicht immanent, aber möglich. Also eine klar versteckte Drohung.

Von dem Allen, schreibt der Spiegel gar nichts. Wieso auch, es ist ja bekannt, wir "verteidigen" uns mit unseren Panzern sogar tausende Kilometer weit, am anderen Ende der Welt, in Afghanistan. Und werden dort genötigt uns zurück zu ziehen, mit Verlust von Menschenleben, sogar aus den best ausgebildeten "Spezialkräften".
Die hat auch Merkel/die deutsche Regierung losgeschickt. Und wenn die jetzt, genau wie damals die Sowjets, sich eine blutige Nase in Afghanistan holten, ist das aus afghanischer Sicht nur berechtigt....

In so fern, hat Orbán richtiggestellt: Das geht nicht.

Meine schlichte Meinung:
Die Merkel soll sich um Ihre Millionen Arbeitslose kümmern. Und um die deutschen Rentner, denen Sie bei 2% Inflation eine 0,48%-Erhöhung der Renten zumutet. Und keine halbe Milliarde für Euro-Drohnen am Fenster rauswerfen. Brauchen wir Drohnen, um Unruhen von Arbeitslosen niederzuwerfen, oder warum, hier, im "friedlichen" Europa?

Also um die Probleme in unserem Land kümmern, an statt groß zu tönen was im Ausland -nach Merkels, oder Anderer Meinung- nicht richtig läuft....

Denn, es ist schon lange bekannt: "Nach deutschem Wesen, die Welt genesen" ist schon paar mal schiefgegangen. Vor Allem für das deutsche Volk. Also sollte es vor allem auf seine eigenen "Führer/Innen" gut aufpassen damit die kein Unheil anrichten!
alma..again
schrieb am 20.05.2013, 11:21 Uhr (am 20.05.2013, 11:38 Uhr geändert).
Was Merkel betrifft, da tendiere ich abzuwarten. Was aber Steinbrück - der diese Diskussion ausgelöst hatte - betrifft, da bin ich mir schon jetzt sicher, dass ich die SPD nie wieder wählen werde. Nicht solange sie auf dem Holzweg marschiert und auf den Empfindlichkeiten anderer Völkern trampelt. Also noch eine Stammwählerin weniger – who cares!

Krieg, Vernichtung... Gestern Abend habe ich mir auf Duna TV (mal wieder) Géza von Radványis Film von 1947, Valahol Európában (Irgendwo in Europa) angeschaut. Er wurde den „namenlosen Kindern“ gewidmet, die der Krieg aus ihrer gewohnten Umgebung riss und die ziellos durchs Land zogen und sich in marodierenden Banden – die der Hunger und die Angst zusammenhielten - zusammenstellten.

Einer von so vielen Aspekten des Krieges, darin ein kleiner Junge im Budapester Vidámpark, zusammengefasst in zwei Minuten, von 5:48 bis 7:50.

Iregndwo in Europa

seberg
schrieb am 20.05.2013, 11:47 Uhr
Ach, getkiss, ich hoffe, dass du dich demnächst nach Ungarn aufmachst, um dich dort dem deutschen Überfall heldenhaft entgegenzustellen...
Und übrigens: an der politischen Entwicklung in Ungarn ist auch Deutschland Schuld...
josef.s
schrieb am 20.05.2013, 12:19 Uhr (am 20.05.2013, 12:20 Uhr geändert).
@"Und übrigens: an der politischen Entwicklung in Ungarn ist auch Deutschland Schuld..."

Ja, selbstverständlich! Deutschland ist wie immer per se an allem schuld.
Könnten Sie bitte auch hereinschreiben, warum Deutschland an der politischen Entwicklung Ungarns "Schuld"(sic)ist? Vielleicht weil Merkel nicht schon früher "Kavallerie" geschickt hat um Orban zu verhindern?
Mynona
schrieb am 20.05.2013, 13:14 Uhr
Schon interessant wie unterschiedlich manche Äußerungen interpretiert werden können, je nachdem wo man persönlich steht, auch ganz und gar gegensätzlich.Ich bin mir sicher, mindestens 5 andere Interpretationen wären noch möglich...:-)
bankban
schrieb am 20.05.2013, 14:16 Uhr
Z.B. diese:

"Was war geschehen?

Vor einigen Tagen trafen sich zwei im Wahlkampf befindliche deutsche Spitzenpolitiker beim WDR-Europaforum. Die Namen: Angela Merkel, Bundeskanzlerin, und Peer Steinbrück, der Bundeskanzler werden will. Eines der Themen: Ungarn.

Warum denn das? Weil die SPD das mitteleuropäische Land und seinen Ministerpräsidenten als Profilierungs-Vehikel entdeckt hat. Wie schon Martin Schulz (Präsident des EU-Parlaments) und andere Sozialdemokraten beweisen durften, die zu oft mit wenig Landeskunde, aber umso größerer Wortgewalt glänzten.

Steinbrück brachte in der Diskussion das Thema “Ausschluss Ungarns aus der EU” auf. Merkel reagierte mit den Worten: “Man muss ja nicht immer die Kavallerie schicken”, eine Bezugnahme auf einstige Worte des Bundesfinanzministers Peer Steinbrück gegenüber dem Ausland, als ihm die dortige Steuerpolitik nicht passte.

“Mutti”, wie Merkel im Inland genannt wird, wollte immerhin diese Kavallerie nicht, stattdessen lieber “Ungarn auf den richtigen Weg bringen”, das gehe nur, wenn Ungarn in der EU sei. Jovial, wahrlich, aber nicht frei von deutscher Arroganz. Würde man wohl auch Frankreich “auf den richtigen Weg bringen” wollen, wenn dort Dinge geschehen, die zu hinterfragen sind?
Orbán, gewohnt undiplomatisch und ruppig und ebenfalls im Dauerwahlkampf, reagierte auf die wilhelminischen Worte Merkels (und Steinbrücks), indem er darauf verwies, man sollte bitte keine deutsche Kavallerie senden, das habe Deutschland schon einmal getan, und zwar in Form von Panzern. Man kann über den Scherz lachen oder nicht, er war zweifellos eine Reaktion auf die Worte zweier deutscher Politiker, die unter gewissem Profilierungsdruck stehen, und keinerlei inhaltliche Bewertung deutscher Tagespolitik. Also auch keine Spur des Vorwurfs von “Nazi-Methoden”, den Verseck wohl deshalb erwähnt, weil man dadurch die aufgeklärten Und geschichtsbewussten Spiegel-Leser am einfachsten auf die Palme bringen kann (“Was?? Dieser Faschist Orbán wagt es, uns Deutsche zu belehren?”).

Orbáns Reaktion auf das Gespräch zweier im Wahlkampf befindlicher bundesdeutscher Politiker mag undiplomatisch gewesen sein. Man sollte aber nicht vergessen, dass einer von ihnen den Ausschluss Ungarns aus der EU ins Spiel brachte, um sich zu profilieren, und die andere sagte, man dürfe “den Einfluss” auf Ungarn nicht verlieren. Orbán hätte diese Texte ignorieren können, es wäre aber nicht seine Art. Schon gar nicht in Zeiten, in denen aus Deutschland Stimmen erklingen, die seiner Regierung “staatlichen Antisemitismus” und das “Zählen von Juden” vorwerfen. Denn der ungarische Premier gewinnt Wahlen eben auch mit dem Argument, Ungarn werde vom Ausland herumgeschubst. Und wird das, dank solcher Äußerungen, weiterhin mit Erfolg tun.

Merkel und Steinbrück haben dem ungarischen Premier, wenn man so will, gerade wieder einen Stimmenzuwachs beschert. Und auch Keno Verseck tut das seine, indem er Beiträge verfasst, die in ungarischen Regierungsmedien genüsslich wiedergekäut werden. Es muss schlimm für die Anti-Orbán-Netzwerke sein, zu sehen, dass die alte Strategie nicht mehr funktioniert. “Die Kavallerie” müsste sich also strategisch neu aufstellen, hat es aber noch nicht begriffen.

Merkel hat immerhin die Parteifreundschaft mit Fidesz als Rechtfertigung für Wahlkampfhilfe. Welche Steinbrück und Verseck haben, muss mir noch einer erklären. Oder geht es gar nicht um Ungarn, sondern um deutsche Innenpolitik?"

Hungarian Voice

(Herv. von mir, bb)
getkiss
schrieb am 20.05.2013, 14:17 Uhr
@Seberg, vrei in sabii sa ne batem sau in ciorapi sa ne mirosim?
getkiss
schrieb am 20.05.2013, 14:27 Uhr (am 20.05.2013, 14:28 Uhr geändert).
@bankban, genau das ist der Fall.
Merkel und Steinbrück haben dem ungarischen Premier, wenn man so will, gerade wieder einen Stimmenzuwachs beschert.
Der hat das Innenpolitisch mal wieder hervorragend ausgenützt, ohne sich in die deutsche Innenpolitik einzumischen.

Motto: "Die Imperialisten denken imperial".

Geht im Osten immer. Und in Ungarn sowieso, nach der Geschichte mit den ausländischen/schweizer Krediten.
2014 wird wieder gewählt in Ungarn.
Bei dem nächsten Besuch in Berlin wird Orbán sich grinsend bedanken bei dem deutschen Kanzler, wer immer das sei.....

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