Ist Ungarn noch demokratisch?

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Henny
schrieb am 26.01.2012, 15:06 Uhr
Henny, meinten Sie eventuell diese mit Ihrem "Curve cu două feţe"?
Haben Sie ein schlechtes Gewissen Herr Popescu oder warum lässt Sie eine getätigte Aussage, zu einem völlig anderen Thema nicht los? Können Sie Nachts überhaupt noch schlafen?
Tiroler
schrieb am 26.01.2012, 15:10 Uhr (am 26.01.2012, 15:23 Uhr geändert).
Sie haben mich schon richtig verstanden. Auch Rumänien hat den Schritt schon lange vorher vorbereitet und mit den Alliierten verhandelt. Selbst Maria Tănase war beteiligt. Ob die Brüder Antonescu irgendwas davon wussten ist mir unklar, aber zu vermuten. Gebilligt haben Sie es nicht, wahrscheinlich weil die Alliierten Bessarabien nicht versprechen konnten. Das was sie versprochen haben, haben sie auch nicht eingehalten. Rumänien ist, wie alle anderen Staaten des Ostens, den Sowjets ausgeliefert worden. Trotzdem halte ich den 23.08. für einen Tag der so manches Menschenleben und Verwüstung Siebenbürgens verschonte. Eventuell auch hierzu Ihre Meinung.
Zu Maria Tanase

Agent de legătură al serviciilor de spionaj britanice şi franceze
Istoricul Cristian Troncotă comenta, într-un documentar realizat de Stelian Tănase: „Începutul cochetăriilor Mariei Tănase cu serviciile de informaţii din lumea bună din Franţa, Marea Britanie şi America datează din 1937


Für Michal: Wer Maria Tănase war, können Sie unter Google finden. Sie war Verbindungsagent Rumäniens zu Geheimdiensten Englands und Frankreichs. Sie hat bereits 1937 mit den Geheimdiensten der "guten Welt" (Frankreich, Großbritanien, Amerika) geliebäugelt.
orbo
schrieb am 26.01.2012, 15:28 Uhr
Tiroler, Ihre Frage wird sehr umfangreich in Dr. Johann Böhms Buch "Hitlers Vasallen der Deutschen Volksgruppe in Rumänien vor und nach 1945" hinsichtlich der Sachsen behandelt. Leider habe ich es vor 20 Jahren gelesen und kann damit nur zum Ausdruck bringen, dass ich im Sinne Ihrer Frage die Meinung Böhms teile. Das trifft aber nicht auf alle anderen Themenbereiche auch zu...

Grundsätzlich: Der Frontwechsel am 23.08.1944 hat vorübergehend zu erhöhten menschlichen Verlusten auf ALLEN Seiten geführt, da sich die Nazis natürlich nicht friedlich aus Rumänien zurückzogen (habe dazu speziell die Kampfhandlungen bei Ploiesti in Erinnerung). Menschliche Verluste sind bedauerlich, egal wer einen Krieg ausgelöst hat, weil Tote immer menschliches Leid bedeuten, egal welcher Nationalität. Und jede Seite hat die Genfer Konvention mehrfach nicht eingehalten...

Aber klar: Nach dem vorübergehenden Anstieg der Kriegshandlungen wurden diese insgesamt auf rumänischem Boden verkürzt. Was danach kam habe ich schon erwähnt: Eine Diktatur wurde durch die andere ersetzt. Es folgten politische Morde und Verhaftungen, Massendeportation und Massenumsiedlungen (z.B. aus dem jugoslawischen Grenzgebiet in den Bärägan). Zu letzterem kann ich den Besuch des entsprechenden Museums in Sighetul Marmatiei empfehlen, wo alles sehr eindrucksvoll und fachmännisch aufgearbeitet worden ist.
Tiroler
schrieb am 26.01.2012, 15:29 Uhr
Henny, da Sie mich zitieren gehe ich davon aus dass Sie mich meinen. Welches schlechte Gewissen sollte ich (oder Popescu) haben? Wenn überhaupt, dann sollten Sie ein schlechtes Gewissen haben, aber dafür wäre Voraussetzung überhaupt eines zu haben.
Tiroler
schrieb am 26.01.2012, 15:34 Uhr
Orbo, ich kann nicht den geringsten Unterschied in der Beurteilung der Tatsachen der betreffenden Zeit erkennen.
Henny
schrieb am 26.01.2012, 15:42 Uhr
Wenn überhaupt, dann sollten Sie ein schlechtes Gewissen haben, aber dafür wäre Voraussetzung überhaupt eines zu haben.
Jep... alles da, hab grad nachgeschaut, schlecht is es aber dennoch nicht weil ... kein Grund dafür da ist!
TAFKA"P_C"
schrieb am 26.01.2012, 15:48 Uhr
Die "gute Welt" 1945!

Kolonien 1945

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Kolonien
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orbo
schrieb am 26.01.2012, 15:55 Uhr (am 26.01.2012, 15:56 Uhr geändert).
ups..
Nichtmal 9 Länder teilten sich die Hälfte der Welt auf...
Sind immerhin 7 Länder mehr als im Vertrag zw. Spanien und Portugal rd. 400 Jahre früher...
Heute gibt's noch das britische Common Wealth (Jamaica, die Armen, möchten ausscheren) und die Absichten eines Victor Orban ;-)
Mynona
schrieb am 26.01.2012, 15:59 Uhr
Vielleicht sollte man nen neuen Thread zu dem Thema 1933-1945(oder danach)eröffnen,inzwischen it ja auf jedenm Thread was dazu beigemischt...

Wie wär's einfach mal "Die Kunst des Vergebens" zu üben?
Beeindruckend und wie ich finde Pflichtlektüre.
Das Buch "Ich habe den Todesengel überlebt"von Eva Mozes Kor, ist am 09. Januar 2012 erschienen.


Sie und ihre Zwillingsschwester Miriam kamen nach Ausschwitz zu Dr.Mengele.
Kors Weg zu diesem Frieden begann mit einer Reise in das Land ihrer Feinde. Nur wenige Wochen nach dem Tod ihrer Schwester flog Eva nach Deutschland, um sich mit einem deutschen Arzt zu treffen. Hans Münch hatte in Auschwitz gearbeitet - als Kollege Mengeles. Von ihm, so hoffte Kor, könnte sie womöglich mehr über Mengeles Experimente erfahren. Nach dem Krieg war der SS-Mediziner als Kriegsverbrecher angeklagt, aber schließlich freigesprochen worden. Im Gegensatz zu seinem berüchtigten Kollegen hatte Münch keine Menschenversuche durchgeführt.

"Ich vergebe allen Nazis"

Aber die resolute Auschwitz-Überlebende ging noch weiter. Als im Januar 1995 der Befreiung ihres KZs vor 50 Jahren gedacht wurde, nahm Kor Münch mit. Auf dem schneebedeckten Gelände des Vernichtungslagers verlas sie vor der anwesenden Presse ein Schuldeingeständnis Münchs, das Kor als Zeugenaussage gegen jede Art von Auschwitzlüge verwenden wollte. Und dann sagte sie: "In meinem eigenen Namen vergebe ich allen Nazis."

"Was ein Opfer tut, ändert nichts daran, was passiert ist." Doch jedes Opfer habe das Recht auf Heilung, glaubt das ehemalige Opfer Kor. "Und das Gute an dem Heilmittel Vergebung ist, dass es keine Nebenwirkungen hat. Und jeder kann es sich leisten"

Sehr kluge Worte finde ich.
Indiana
schrieb am 26.01.2012, 16:02 Uhr (am 26.01.2012, 16:08 Uhr geändert).
Wie wär's einfach mal "Die Kunst des Vergebens" zu üben?


Dann müsste sich @Tiroler, Folgendes, ein paar mal durchlesen:

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Mynona
schrieb am 26.01.2012, 16:07 Uhr (am 26.01.2012, 16:15 Uhr geändert).
btw.Eva Mozes Kor wurde in Rumänien geboren...nach der Befreiung von Ausschwitz kehrte sie nach Rum.zurück(bis 1950)

Ich habe den Todesengel überlebt
orbo
schrieb am 26.01.2012, 16:10 Uhr
Das gesamte Buch als solches scheint sehr klug gestaltet zu sein. Die Kernaussage steckt aber nicht "nur" in den Worten der Vergebung sondern im gesamten Absatz:

Auf dem schneebedeckten Gelände des Vernichtungslagers verlas sie vor der anwesenden Presse ein Schuldeingeständnis Münchs, das Kor als Zeugenaussage gegen jede Art von Auschwitzlüge verwenden wollte. Und dann sagte sie: "In meinem eigenen Namen vergebe ich allen Nazis."

In Unkenntnis des gesamten Buches lese ich das so, dass nach dem Schuldeingeständnis die Vergebung folgt. Die Vergebung setzt damit die Aufarbeitung der Greueltaten und die Einsicht der Täter voraus. Von Bedeutung erscheint mir auch, dass es eine "moralische" Einsicht des Täters ist, der vor Gericht freigesprochen worden ist. Er hat sich damit im Vorfeld als nicht Schuldig bekannt, war "juristisch" uneinsichtig...
Mynona
schrieb am 26.01.2012, 16:14 Uhr
dass nach dem Schuldeingeständnis die Vergebung folgt. Die Vergebung setzt damit die Aufarbeitung der Greueltaten und die Einsicht der Täter voraus.

Nicht ganz ,sie hat ihm ja schon vorher vergeben,bzw.allen Nazis inkl.ihrem Folterer Dr.Mengele.
bankban
schrieb am 26.01.2012, 16:15 Uhr (am 26.01.2012, 16:16 Uhr geändert).
"Dr. Johann Böhms Buch "Hitlers Vasallen der Deutschen Volksgruppe in Rumänien vor und nach 1945" hinsichtlich der Sachsen behandelt. Leider habe ich es vor 20 Jahren gelesen"

das Buch ist 2006 in erster Auflage erschienen...

"die Brüder Antonescu"

... waren keine Brüder.
orbo
schrieb am 26.01.2012, 16:22 Uhr (am 26.01.2012, 16:26 Uhr geändert).
@bankban
Korrekt, danke für den Hinweis. Wie gesagt liegen schon 20 Jahre seit der Lektüre zurück... Der richtige Titel des Buches, das ich damals gelesen habe lautet:
"Das nationalsozialistische Deutschland und die Deutsche Volksgruppe in Rumänien 1936-1944,"
Das andere Buch aus 2006 ist eine ergänzte Neuauflage des ersten und geht in der Betrachtung über 1944 hinaus.
Meine Aussagen von vorhin bleiben davon unberührt.

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