Die Juden - Geschichte eines Volkes

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gerri
schrieb am 05.04.2018, 19:39 Uhr

@ Das habe ich in Deinem Alter auch gemacht,mache es auch heute noch.
Bäffelkeah
schrieb am 12.04.2018, 15:36 Uhr
Eine DLF-Diskussionssendung vom 11.4.2018 zum Nachhören:

Judenfeindlichkeit - Stoppschilder gegen den Antisemitismus gesucht

Es ist die Zeit der markanten Vorschläge: Kindesentzug für antisemitische Eltern, Meldepflicht bei judenfeindlichen Schulhofattacken, Bleiberechtsentzug für auffällige Migranten. Die Ideen kommen aus verschiedenen politischen Ecken, die Debatte kocht hoch und der Kampf um die Deutungshoheit auch.
Sind alle Formen von Anfeindungen, denen jüdische Bürger ausgesetzt sind, antisemitisch? Wo sind Neonazis am Werk, wo speist sich die Judenfeindlichkeit aus linker Kritik an Israel? Hat erst die Zuwanderung von Muslimen das Phänomen verstärkt oder stieg mit einschlägigen Vorfällen lediglich die Aufmerksamkeit für judenfeindliche Übergriffe in Deutschland?
Die Sendung zur Diskussion betrachtet die Lage und fragt nach "Stoppschildern gegen den Antisemitismus".

Christiane Florin im Gespräch mit:
•Gila Lustiger, Schriftstellerin
•Katharina von Schnurbein, Antisemitismusbeauftragte der Europäischen Kommission
•Aiman Mazyek, Vorsitzender des Zentralrats der Muslime


Shimon
schrieb am 17.04.2018, 13:04 Uhr (am 17.04.2018, 13:05 Uhr geändert).
As Israel celebrates 70th birthday, population grows to 8.842 million
By Eytan Halon April 17, 2018

Israel's population is expected to reach 15.2 million citizens by its centenary celebrations in 2048.

Israel’s population has increased more than tenfold from 806,000 at the country’s establishment in 1948 to approximately 8.842 million today, according to data published this week by the Central Bureau of Statistics ahead of Israel’s 70th Independence Day.

That number is expected to reach 15.2 million by Israel’s centennial celebrations in 2048.
This year alone, the population grew by approximately 163,000 – an increase of 1.9% – representing 177,000 births, 41,000 deaths and 28,000 new immigrants. Since the establishment of the state, Israel has absorbed approximately 3.2 million immigrants.

Jewish citizens constitute 74.5% of the population, Arab citizens represent 20.9% and other religious groups, including non-Arab Christians and other minorities, make up 4.6%.

The average life expectancy for Israeli men is 80.7 years and 84.2 years for Israeli women, an increase of some four years for both sexes since 2000. Israeli men get married on average at 27.6 years of age and women at 25.2 years.

Population growth has slowed across the decades. During Israel’s first decade, the population grew by 8%, while the 1980s saw growth of less than 2%. The decade of the 1990s saw a rare increase to more than 3% due to mass immigration to Israel following the breakup of the Soviet Union.

The last decade has seen Israel’s population grow annually by approximately 2%, a number that is expected to gradually decrease in the coming years. By 2048, the population is predicted to grow by 1.7% each decade and by 2065, by 1.6%.

Today, approximately 44% of Israelis live in the country’s 15 largest cities, each home to more than 100,000 residents. In 1948, only Tel Aviv housed more than 100,000 people – approximately 240,000 or 28% of the population.

Jerusalem is now Israel’s largest city, boasting a population of 882,700. Only 70 Israelis reside in Israel’s smallest community, Neveh Zohar.

During the last 12 months, Israelis traveled abroad some 7.5 million times, more than double the 3.5 million trips made in 2000. In the opposite direction, Israel welcomed more than 3.8 million visitors through its various entry points during the year – an all-time record.
gerri
schrieb am 17.04.2018, 14:30 Uhr (am 17.04.2018, 14:39 Uhr geändert).
@ Übersetzt mit Google:

Wenn Israel seinen 70. Geburtstag feiert, wächst die Bevölkerung auf 8,842 Millionen
Von Eytan Halon 17. April 2018

Es wird erwartet, dass die israelische Bevölkerung bis zum Jahr 2048 15,2 Millionen Menschen erreichen wird.

Die israelische Bevölkerung hat sich von 806.000 im Jahr 1948 auf heute 8,842 Millionen mehr als verzehnfacht. Dies geht aus Daten hervor, die diese Woche vom Central Bureau of Statistics vor dem 70. Unabhängigkeitstag Israels veröffentlicht wurden.

Es wird erwartet, dass diese Zahl bei Israels Hundertjahrfeier im Jahre 2048 15,2 Millionen erreichen wird.
Allein in diesem Jahr wuchs die Bevölkerung um 163.000 - ein Anstieg von 1,9% -, was 177.000 Geburten, 41.000 Todesfällen und 28.000 neuen Einwanderern entspricht. Seit der Gründung des Staates hat Israel etwa 3,2 Millionen Einwanderer aufgenommen.

Jüdische Bürger stellen 74,5% der Bevölkerung, arabische Bürger 20,9% und andere religiöse Gruppen, einschließlich nicht-arabischer Christen und anderer Minderheiten, 4,6%.

Die durchschnittliche Lebenserwartung für israelische Männer beträgt 80,7 Jahre und 84,2 Jahre für israelische Frauen, ein Anstieg von etwa vier Jahren für beide Geschlechter seit 2000. Israelische Männer heiraten im Durchschnitt im Alter von 27,6 Jahren und Frauen im Alter von 25,2 Jahren.

Das Bevölkerungswachstum hat sich über die Jahrzehnte verlangsamt. Während des ersten Jahrzehnts Israels wuchs die Bevölkerung um 8%, in den achtziger Jahren um weniger als 2%. Das Jahrzehnt der 1990er Jahre verzeichnete aufgrund der Masseneinwanderung nach Israel nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion einen seltenen Anstieg auf mehr als 3%.

In den letzten zehn Jahren wuchs die Bevölkerung Israels jährlich um etwa 2%, eine Zahl, die in den kommenden Jahren allmählich zurückgehen dürfte. Bis zum Jahr 2048 soll die Bevölkerung in jedem Jahrzehnt um 1,7% und bis 2065 um 1,6% wachsen.

Heute leben rund 44% der Israelis in den 15 größten Städten des Landes, in denen jeweils mehr als 100.000 Einwohner leben. Im Jahr 1948 beherbergte nur Tel Aviv mehr als 100.000 Menschen - etwa 240.000 oder 28% der Bevölkerung.

Jerusalem ist heute Israels größte Stadt mit 882.700 Einwohnern. Nur 70 Israelis leben in der kleinsten Gemeinde Israels, Neveh Sohar.

In den letzten 12 Monaten reisten die Israelis rund 7,5 Millionen Mal ins Ausland, mehr als das Doppelte der 3,5 Millionen Reisen im Jahr 2000. In entgegengesetzter Richtung begrüßte Israel mehr als 3,8 Millionen Besucher durch seine verschiedenen Einreisepunkte während des Jahres - eine Allzeit Aufzeichnung.

@ Hoffentlich bist Du mir nicht böse wegen der deutschen Übersetzung,wir möchten auch was verstehen.
Shimon
schrieb am 19.04.2018, 21:44 Uhr
Im Gedenken Riesen. Im Handeln Zwerge
Von Mathias Döpfner

Zum 70. Geburtstag des jüdischen Staates werden viele wohlfeile Reden gehalten. Dabei stand es noch nie so schlecht um das Ansehen Israels hierzulande. Ein neuer Antisemitismus erfasst das Land – ohne viele Deutsche zu beunruhigen.

Zum 70. Jubiläum des Staates Israel hebt ein staatstragendes Dröhnen an, das in seiner Psychologie an das berühmte Pfeifen im Walde erinnert. Die mediale und politische Inszenierung des Jubiläums wird zum Fest der Völkerverständigung.

Die wichtigsten Textbausteine der Reden und Leitartikel: die historische Verantwortung der Deutschen für Israel, die Solidarität zum Existenzrecht Israels, das nie verstummen dürfende Gedenken an den Holocaust, „Nie wieder!“ und in diesem Sinne die entschlossene Bekämpfung jeglicher Art von Antisemitismus – alles grundiert von der unverbrüchlichen deutsch-israelischen Freundschaft.
...
Israel sollte sich besser nicht auf Deutschland verlassen

Wenn in Syrien Kinder vergast werden, steht Deutschland in vorauseilendem Pazifismus außen vor. Und fast häufiger als Kritik an Diktator Assad hört man auf deutschen Straßen und in den Büros Kritik an Trump, Macron und May, dafür, dass sie die Militäranlagen und Flughäfen des Diktators bombardieren lassen.

Den neuen Mainstream bildet die Schnittmenge aus Autokratenverstehern und Fundamentalpazifisten. AfD und Linke harmonieren dabei blendend. Und wehe, wenn in dieser Lage einer aus der Mitte der Gesellschaft darauf hinweist, dass sich in den Phasen unkontrollierter Migration auch eine neue Form von Antisemitismus durch islamistisch aufgehetzte Einwanderer bei uns etabliert hat, eine unselige Allianz aus alten völkischen und neuen muslimischen Antisemiten.

Das 70. Jubiläum Israels wird so in Deutschland zum Menetekel für eine Gesellschaft, die ihren inneren Kompass zu verlieren droht. Die Lektion aus dem Völkermord der Nazis und dem Zweiten Weltkrieg ist leider falsch verstanden worden. Nie wieder militärisch eingreifen, besser raushalten. Statt: Nie wieder Totalitarismus, nie wieder Rassismus, nie wieder Toleranz für Völkermord.

Im Gedenken sind wir Riesen. Im Handeln und Helfen Zwerge.

Seit vielen Jahren werde ich bei meinen Reisen nach Israel fast immer irgendwo gefragt: „Wenn es wirklich hart auf hart kommt, wenn Israel angegriffen wird, seine Existenz infrage steht, können wir uns dann auf Deutschland verlassen, werdet ihr Waffen und Soldaten schicken?“

Früher habe ich mit fester Stimme Ja gesagt. In den letzten Jahren wurde mein Ja etwas zögerlich. Heute würde ich sagen: Verlasst euch besser nicht auf uns.

Masal Tow Israel! Herzlichen Glückwunsch zum 70. Geburtstag!
Shimon
schrieb am 20.04.2018, 14:46 Uhr
Der Israeli, der Tausende Syrer rettet
Von Daniel-Dylan Böhmer

Der Kommandeur des israelischen Sanitätscorps hat eine ungewöhnliche Militärhilfe gestartet: medizinische Versorgung für die Menschen im syrischen Bürgerkrieg. Die Nachbarn versteht er besser als andere. Denn seine Muttersprache ist Arabisch.

Wenn Israels oberster Militärarzt Tarif Bader das Grunddilemma von Medizinern in Krisengebieten beschreibt, dann kann man sich die Situation fast bildlich vorstellen. Den Druck in der Intensivstation nach dem Terroranschlag, die gehetzten Ärzte, die gerade einen Mann mit Schussverletzung und einen zweiten mit Stichverletzung auf den OP-Tisch bekommen haben.

Der eine ist ein Soldat, den ein Attentäter niedergestochen hat. Der andere aber ist genau dieser Attentäter, den die Schüsse gestoppt haben. Nur ihn können die Ärzte retten. Der Chirurg muss der Frau des Soldaten erklären, dass ihr Mann tot ist.

„Irgendwann fragte sie: ‚Was ist eigentlich mit dem Attentäter?‘ Da fiel es dem Arzt sehr schwer, ihr zu sagen, dass der Mörder ihres Mannes überlebt hatte“, erzählt Bader. „Aber er hatte für beide getan, was er konnte. Und das war richtig so. Unsere Entscheidungen als Ärzte treffen wir nicht danach, ob jemand Freund oder Feind ist.“

So ähnlich sei es auch mit den Syrern. Denn die Behandlung von Bürgern des Feindstaates Syrien gehört für Israels Armeeärzte mittlerweile zum Alltag. Und das hat viel mit der Person des Brigadegenerals Dr. Tarif Bader zu tun.
Der syrische Bürgerkrieg ist nicht erst seit den westlichen Luftschlägen der vergangenen Woche ein internationaler Konflikt. Nach Beginn der Aufstände im März 2011 dauerte es nicht lange, bis fremde Mächte sich einmischten, aufseiten der Rebellen oder von Machthaber Baschar al-Assad. Doch ausgerechnet der jüdische Staat, der seit seiner Gründung vor 70 Jahren im Kriegszustand mit Syrien lebt, hält sich weitgehend heraus.

Lediglich, wenn Israels Hauptfeinde Iran und Hisbollah militärische Hochtechnologie an der eigenen Grenze zu installieren versuchen, neutralisiert die israelische Luftwaffe die Anlagen. An dem Machtpoker um das Nachbarland beteiligt sich Jerusalem dagegen nicht. Doch wenn es um syrische Verwundete und Kranke geht, ist Israel Partei. Für sie startete das Land eine der ungewöhnlichsten Aktionen der Militärmedizin.

„Schon kurz nachdem die Gewalt in Syrien ausbrach, haben wir uns gefragt, was wir tun würden, wenn eines Tages Syrer an unserer Grenze um Hilfe bitten“, erzählt Bader. Die Frage war nicht ganz einfach. Aus juristischen Gründen, nicht aus politischen.

„Wenn das Sanitätscorps der israelischen Armee einen Hilfseinsatz durchführt, dann ist die Voraussetzung dafür normalerweise das Einverständnis des Gastgeberlandes. Wir haben schon bei Katastrophen in Haiti, Nepal, Japan und anderswo geholfen. Aber dass die syrische Regierung uns ein Feldlazarett bei Damaskus aufbauen lässt, konnten wir ausschließen“, sagt Bader sachlich, aber nicht ohne ein angedeutetes Lächeln.
Seine Minderheit gilt als sehr loyal

Von dem, was in Syrien gedacht und gesagt wird, kann sich Bader leichter ein Bild machen als manch anderer israelischer Soldat. Denn Bader ist Druse, also Angehöriger jener aus dem schiitischen Islam hervorgegangenen Minderheit, die vor allem im Libanon, aber auch in Syrien und Israel lebt. Fast überall und immer wurde diese Religionsgemeinschaft grausam verfolgt. In Israel gelten die Drusen als besonders loyale Mitbürger.

„Unsere Verwandten in Syrien sind dagegen meist besonders überzeugte Anhänger des Regimes“, sagt Bader. „Sie denken, dass Assad sie beschützen wird, weil er als Alawit selbst einer Minderheit entstammt.“ Aufgewachsen ist Bader mit der Muttersprache Arabisch. Und in dem Bewusstsein, dass menschliche Bindungen nicht immer zu den Landesgrenzen passen.

In sechs Kriegen haben Syrien und Israel gegeneinander gekämpft. Im Sechs-Tage-Krieg 1967 eroberte Israel die syrischen Golanhöhen, die es noch immer besetzt hält. „Uns war klar: Wenn wir helfen wollen, dann müssen wir warten, bis Syrer zu uns an die Grenze kommen“, erzählt Bader. „Also haben wir uns vorbereitet.“ Das hieß erst mal vor allem reden. Mit den Kommandeuren in Israels Nordkommando, aber auch mit den einfachen Soldaten.

„Die sind es, auf die Hilfe suchende Syrer an der Grenze als Erste treffen“, sagt Bader. „Wir mussten sie zum Umdenken bringen. Schließlich sollten sie jemanden, der sonst als potenzieller Feind gelten würde, durch die Grenze lassen, die sie schützen sollen.“ Auch die Vorschriften über den Gebrauch der Schusswaffe an der Grenze seien angepasst worden. Doch dann passierte erst mal gar nichts. Anderthalb Jahre lang. Und als eines Morgens wirklich sieben Männer von der anderen Seite des Zauns um Hilfe riefen, war natürlich Schabbat.
„Trotzdem hat alles funktioniert“, erzählt Bader. „Als ich im nächstgelegenen Krankenhaus anrief und sagte, da kommen sieben verletzte Syrer, schwieg der Direktor ein paar Sekunden. Aber dann sagte er: ‚Klar, bring sie rüber.‘ Und dann hat er ein paar Ärzte aus der Freizeit ins Krankenhaus beordert.“ Mittlerweile gibt es ein eigenes Feldhospital direkt an der Grenze. Dort ist stets eine Mannschaft vor Ort.

Wenn Verletzte eingeliefert werden, zieht die Armee Ärzte aus dem ganzen Land zusammen. Die Mediziner müssen sofort alles stehen und liegen lassen, selbst wenn sie gerade operieren. Sie dürfen nicht einmal ihren Familien sagen, was sie da tun. Auch für die Patienten ist Geheimhaltung überlebenswichtig. Mittlerweile kommen bei Weitem nicht nur verletzte Kämpfer. Die Hälfte der Patienten sind Frauen und Kinder. Doch dass sie sich in Israel behandeln lassen, kann sie in ihrer Heimat das Leben kosten.

„Etwa 4000 Menschen haben wir schon behandelt“, sagt Bader. „Aber wenn sie zu uns kommen, sagen sie, sie gehen ‚in den Westen‘. Dass sie nach Israel gehen, können sie noch immer nicht aussprechen.“ Die ersten sieben, die an jenem Schabbat-Morgen im Februar 2013 gekommen seien, hätten gezittert vor Angst. Weil man ihnen beigebracht hatte, dass die Israelis die grausamsten Feinde überhaupt seien. Doch seither habe sich etwas verändert.
„Einmal habe ich mich in dem Lazarett an der Grenze mit diesem alten Mann aus Syrien unterhalten. Auf Arabisch natürlich. Es war am Unabhängigkeitstag, und im Krankenhaus hingen israelische Flaggen. Ich habe ihn gefragt, ob es nicht seltsam für ihn sei, sich von Israelis behandeln zu lassen. Da hat er auf eine der Flaggen gezeigt und gesagt: ‚Diese Flagge würde ich auf dem Dach meines Hauses hissen, wenn ich das in meinem Dorf tun könnte.‘ Natürlich will er nicht Israeli werden, und ich wäre gar nicht sicher, dass er jetzt ganz und gar proisraelisch denkt. Aber ich glaube, es gibt schon ein Gefühl von Verbundenheit.“

Wer das sei, den sie behandelten, wüssten sie meistens nicht. „Wir fragen nicht nach der Religionszugehörigkeit und nicht danach, wie sich jemand eine Schussverletzung zugezogen hat. Am Zaun gibt es eine Sicherheitsüberprüfung. Wer die passiert hat, wird behandelt.“

Und wenn es ein direkter Gegner ist, ein syrischer Regierungssoldat etwa? Das könne er nicht sagen, antwortet Bader und lächelt wieder. Er wisse ja nicht, wer die Patienten seien. Zum Glück. Und dann erzählt er die Geschichte von dem Soldaten und dem Attentäter auf der gleichen Intensivstation. Ärzte unterscheiden nicht zwischen Freund und Feind.
Shimon
schrieb am 26.04.2018, 09:45 Uhr
„Tragt die Kippa und einen Stock“

Von Richard Herzinger, Silke Mülher
Yair Lapid, Politiker aus Israel, ist wütend über den Rat des Präsidenten des Zentralrats der Juden, in der Öffentlichkeit keine Kippa zu tragen. Juden dürften nicht kapitulieren. Aber die deutsche Regierung müsse endlich handeln.Der israelische Oppositionspolitiker Yair Lapid ist zu politischen Gesprächen in Berlin. Am Mittwochabend wollte er an einer Solidaritätskundgebung teilnehmen, „Berlin trägt Kippa“ ist das Motto. Zu der Kundgebung hat die Jüdische Gemeinde aufgerufen, Anlass ist der Angriff eines syrischen Flüchtlings auf einen jungen Israeli in Berlin vergangene Woche.

WELT: Sie sind wütend auf Josef Schuster, den Präsidenten des Zentralrats der Juden. Warum?

Yair Lapid: Ich bin wütend darüber, dass Josef Schuster den Juden in Deutschland geraten hat, keine Kippa auf offener Straße zu tragen. Juden sollten keine Angst haben, ihren Glauben zu zeigen! Wir Juden dürfen nicht kapitulieren. Schusters Warnung ist sehr alarmierend, und sie ist außerdem eine Beleidigung für Deutschland! Juden hier und anderswo sollten diesen Appell, sich zu verstecken, nicht hinnehmen. Ein solcher Aufruf ist eine bedauernswerte Fehlentscheidung, und ich rufe Josef Schuster auf, sich davon zu distanzieren.

WELT: Können Sie die Angst der Juden vor Gewalt denn nicht nachvollziehen?

Lapid: Zu den deutschen Juden, die Angst davor haben, sich öffentlich zu ihrem Glauben zu bekennen, sage ich: Dann tragt eben die Kippa und einen Stock, um euch zur Not zu verteidigen. Schon Teddy Roosevelt wusste: Sprich sanft, aber trage einen Stock, damit du ernst genommen wirst.

WELT: Um Josef Schuster zu verteidigen, muss man einwerfen: Er hat die Juden in Deutschland nicht dazu aufgerufen, sich zu verstecken. Aber er hat ihnen, als ihr oberster Repräsentant, den Rat gegeben, sich nicht unnötig in Gefahr zu begeben – insbesondere, wenn sie allein unterwegs sind.

Lapid: Aber es macht keinen Unterschied, ob man allein unterwegs ist oder zu zweit! Wenn sich ein einzelner Jude versteckt, dann hat die andere Seite doch schon gewonnen. Und wir lassen sie gewinnen, indem wir uns ihrer Logik beugen! Es ist 2018, und wir können nicht erlauben, dass sich die Geschichte immerzu wiederholt.

WELT: Nun ja, Sie mögen moralisch ja recht haben. Aber nicht jeder ist ein Kämpfer, der seine Überzeugungen physisch verteidigen kann.

Lapid: Hier geht es nicht um Moral, sondern ums Prinzip! Josef Schuster hätte seinen Appell nicht an die Juden in Deutschland richten sollen, sondern stattdessen an die Bundesregierung. Er hätte der deutschen Regierung sagen müssen: Die Zustände hier sind nicht hinnehmbar!

Wenn Juden hier nicht mit einer Kippa in der Öffentlichkeit auftreten können, dann stellt mehr Polizei ab, um sie zu schützen. Wenn wir anfangen, uns wieder zu verstecken, senden wir damit ein hochproblematisches Signal – nicht nur an unsere Feinde, sondern auch an uns selbst. Wie erklären denn die deutschen Juden diese Kapitulation ihren Kindern? Zuerst tragt ihr die Kippa nicht mehr, dann geht ihr besser auf keine jüdischen Schulen mehr, damit nicht jeder weiß, dass ihr Juden seid. Wo hört das auf? Man stoppt diese Entwicklung nur, wenn man sie vom ersten Tag an bekämpft.

WELT: Stimmen Sie mit Schuster darin überein, dass es gefährliche Zeiten für Juden sind in Deutschland?

Lapid: Der Antisemitismus hat Deutschland nie verlassen, so wie er auch anderswo auf der Welt nie verschwunden ist. Der Holocaust ist nun drei Generationen her, offenbar sind hier Tabus gefallen. Antisemiten halten es für legitim, Dinge zu sagen, die noch vor ein paar Jahren als unsagbar galten. Anders als andere Länder jedoch hat Deutschland sich aktiv mit seiner Vergangenheit auseinandergesetzt. Vielleicht hat es deshalb hier länger gedauert, bis der Antisemitismus sein hässliches Gesicht wieder öffentlich zeigt.
gerri
schrieb am 26.04.2018, 11:07 Uhr (am 26.04.2018, 11:10 Uhr geändert).

Lapid:
"Wenn Juden hier nicht mit einer Kippa in der Öffentlichkeit auftreten können, dann stellt mehr Polizei ab, um sie zu schützen."

@ Mach mal eine Radl-Tour, vieleicht fällt mir später eine Antwort ein....
Shimon
schrieb am 26.04.2018, 12:37 Uhr
@ Kippa nicht vergessen...
gehage
schrieb am 30.04.2018, 18:02 Uhr (am 30.04.2018, 18:06 Uhr geändert).
wie henryk m. broder - kaum versprochen, schon gebrochen das vom bundestag (am letzten donnerstag) bekennende "existenzrecht israels" sieht. interessant!

nichts für ungut...
TAFKA"P_C"
schrieb am 30.04.2018, 21:00 Uhr
Anders als andere Länder jedoch hat Deutschland sich aktiv mit seiner Vergangenheit auseinandergesetzt.aber nicht in der ddr!

Vielleicht hat es deshalb hier länger gedauert, bis der Antisemitismus sein hässliches Gesicht wieder öffentlich zeigt.seitdem die afd von den rechten gekapert wurde! und die kommen auch hauptsächlich aus den neuen bundesländern.

und bevor nur ständig auf den antisemitismus der muslime gezeigt wird (den es unbestreitbar gibt, aber aus einem anderen grund als bei den europäischen christen), es gab schon in den 1990ern umfragen in deutschland die die frage stellten "würden sie jüdische nachbarn akzeptieren?". und es hatten ca. 20-25% mit nein geantwortet.
Shimon
schrieb am 30.04.2018, 21:09 Uhr
Brombeer
schrieb am 02.05.2018, 13:38 Uhr

Scharfe Kritik an Abbas

Israels Premier Netanyahu spricht von "verabscheuenswürdigsten Slogans", US-Botschafter Friedman von einem "neuen Tiefpunkt": Die USA und Israel haben antisemitische Äußerungen von Palästinenserpräsident Abbas scharf verurteilt.


Abbas hatte in einer Rede dem jüdischen Volk die Schuld am Holocaust gegeben. Der Holocaust sei nicht durch Antisemitismus ausgelöst worden, sondern durch das "soziale Verhalten" der Juden, wie das Verleihen von Geld …

https://meta.tagesschau.de/id/133830/nach-antisemitischen-aeusserungen-scharfe-kritik-an-abbas


Wie kommt Abbas auf solch abstruse Anschuldigungen?
Shimon
schrieb am 02.05.2018, 14:24 Uhr
Und mit dieser „Abbas Fratze“ soll Israel ein Friedensabkommen abschließen!?
Das zeigt mal wieder, dass sich PLO, Hamas und Hisbolla nur in der Namensgebung unterscheiden – alle haben sie ein Ziel: Die Vernichtung Israels!
Brombeer
schrieb am 02.05.2018, 14:29 Uhr

@Shimon

Ihre Antwort sei Ihnen unbenommen, sie beantwortet aber meine Frage nicht.

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