Die Juden - Geschichte eines Volkes

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lucky_271065
schrieb am 25.12.2013, 20:06 Uhr
Wie fühlen sich Juden heute in Deutschland?

Das harsche Urteil zur Beschneidung hat viele Juden hierzulande verunsichert. Vor zwei Wochen wurde auch noch ein Rabbinerin Berlin angegriffenund verletzt. Ein Stimmungsbild aus der Republik

Freia Peters

Die Klingel von Walter Rothschild ist mit einer Kamera ausgestattet, und doch sagt der Rabbiner, lege er nicht sonderlich viel Wert auf Kontrolle. "Man muss immer abwägen zwischen Offenheit und Vernunft und ich tendiere immer mehr in Richtung Offenheit", sagt Rothschild. In seiner herrschaftlichen Altbauwohnung im Berliner Stadtteil Charlottenburg herrscht liebevolles Chaos. Neben der meterhohen Regalwand, vollgestopft mit Büchern und Aktenordnern steht der Wäscheständer und der Chanukka-Leuchter, die Kuscheltiere liegen auf der Sofalehne. Das mit der Offenheit stellt Rothschild dann gleich unter Beweis und beginnt die Wohnungsführung im Schlafzimmer.

Fühlt sich Rothschild wohl und willkommen in diesem Land, wo doch die Expräsidentin des Zentralrats der Juden, Charlotte Knobloch, soeben infrage stellte, ob dieses Land die Juden noch haben wolle. Rothschild findet die Frage komisch. "Was ist denn eigentlich deutsch? Gibt es türkische Deutsche? Deutsche Deutsche? Sind Juden ein Teil von Deutschland? Ist Bayern ein Teil von Deutschland?", fragt Rothschild. "Juden sind auch Deutsche. Deutsch ist keine ethnische oder religiöse Identität, sondern eine Staatsangehörigkeit."

Rothschild hat den Blick von außen, er ist Brite, lebt seit 14 Jahren in Berlin. Die Jüdische Gemeinde ist ihm in vielen Ansichten zu konservativ, Rothschild ist ausgetreten und nun im Vorstand der Union progressiver Juden in Deutschland. "Ich liebe meinen Wein und mein Steak", sagt er. "Ich bin Ausländer, Europäer, Jude, Vater, ich habe viele Definitionen. Klar fühle ich mich wohl in Deutschland. Ab und zu kommt ein Idiot vorbei und versucht, seine eigene Definition durchzusetzen. Und da ist es eben praktisch eine Mütze über der Kippa zu tragen." Denn manchmal wolle er eben nicht unbedingt provozieren, sondern in Ruhe zum Bahnhof kommen.

Seit dem Überfall auf den 53-jährigen Berliner Rabbiner Daniel Alter vor zwei Wochen werden Warnungen vor einem wachsenden Antisemitismus laut. Alter trug über seiner Kippa eine Baseballkappe, bevor er von vier arabisch aussehenden Jugendlichen zusammengeschlagen wurde. Auch Rothschild hat solche Attacken erlebt. Er wurde im Park verprügelt, die jüdische Schule, an der er unterrichtete, wurde mit Molotowcocktails beworfen. Das war im britischen Leeds. "Juden werden in ganz Europa attackiert, da bildet Deutschland keine Ausnahme."


http://www.welt.de/print/wams/politik/article109106426/Wie-fuehlen-sich-Juden-heute-in-Deutschland.html
gerri
schrieb am 25.12.2013, 21:26 Uhr (am 25.12.2013, 21:27 Uhr geändert).
" Deutschland sei alles in allem ein sehr tolerantes Land, sagt Rothschild. "Ich habe keine Angst hier." Vielmehr sehnt sich Rothschild nach nichts mehr als danach, normal zu sein. "Wir Juden sind zu so einer Art Obsession geworden. Dabei spielen wir statistisch gesehen überhaupt keine Rolle!" Juden machen in Deutschland etwa 0,8 Prozent der Bevölkerung aus. "Und doch sind wir fast jeden Tag in den Nachrichten. Frau Knobloch hat eingeatmet. Herr Kramer hat einen Schnupfen!" Rothschild findet das übertrieben."

@ Da hat er vollkommen Recht,nicht provozieren, keine Extras erwarten und von deutscher Seite braucht Keiner bangen,sie wollen nur ihre Ruhe.
Shimon
schrieb am 25.12.2013, 21:57 Uhr
Ruhe kann man nur von Toten erwarten! Selbst die Babies schreien schon in den ersten Minuten ihres Lebens...
lucky_271065
schrieb am 26.12.2013, 09:04 Uhr
lucky_271065
schrieb am 26.12.2013, 09:23 Uhr
gerri
schrieb am 26.12.2013, 10:45 Uhr (am 26.12.2013, 10:46 Uhr geändert).
@ Shimon du weisst schon was ich meine,die Deutschen möchten endlich nach 70 Jahren in Ruhe gelassen werden.
Meine persönliche Meinung.
Shimon
schrieb am 26.12.2013, 13:01 Uhr (am 26.12.2013, 13:05 Uhr geändert).
@ „75 Jahre nach der Reichspogromnacht ist keine Synagoge kein Gemeindehaus, keine Jüdische Einrichtung ohne Polizeischutz! Eine ständige Erinnerung an deutsche Schuld, anstrengend und lästig und überflüssig?“

„Schlussstrich ziehen – warum Schlussstrich ziehen? Weil man die Schande loswerden will, weil man die Scham loswerden will – was eigentlich verrückt ist.
Wir sollten sagen Nein - wir sollten diese Erinnerung aufrechterhalten, weil beim Antisemitismus kann man lernen, was mit uns passieren kann, wie wir mit anderen Menschen umgehen!
sibihans
schrieb am 26.12.2013, 14:17 Uhr (am 26.12.2013, 14:23 Uhr geändert).
Schlussstrich ziehen – warum Schlussstrich ziehen?

“Unsere Rasse ist die Herrenrasse. Wir sind wie Gott auf diesem Planeten. Wir unterscheiden uns von anderen Rassen wie diese sich von Insekten unterscheiden. Im Vergleich zu uns sind andere Rassen wie Vieh, sie sind der Abfall der Menschheit. Es ist unsere Bestimmung, über die anderen, minderwertigen Rassen zu herrschen. Sie werden unsere Füße lecken und uns wie Sklaven dienen.”
Ministerpräsident Menachem Begin am 25. Juni 1982 in einer Rede vor der Knesset.

Man könnte meinen, dieser Spruch stammt von einem Nazi oder von Hitler höchstpersönlich.

Der ehemalige Generalstabschef der israelischen Armee, Raphael Eitan, sagte während seiner Amtszeit ebenfalls ein paar höchst umstrittene Sachen. So veröffentlichte die New York Times am 14. April 1983 einen Artikel, in dem folgende Aussagen von Eitan stammen:
“Wenn wir das Land besiedelt haben, werden die Araber nur noch wie betäubte Kakerlaken in einer Flasche herumhuschen können.”
“Wir erklären öffentlich, dass die Araber kein Recht haben, sich auch nur einen Zentimeter auf Eretz-Israel (Groß-Israel) niederzulassen.”

Ovadia Josef, ehemaliger Großrabbiner des Staates Israel, ein Mann der nicht nur mächtig ist, sondern auch ein enormes Ansehen genießt, behauptet am 10. Oktober 2010, dass “alle Nicht-Juden (Goyim) auf der Welt seien, um Juden zu dienen. Gott habe ihnen ausschließlich zu diesem Zweck ein Leben auf der Welt geschenkt.” Ovadia Josef, selbst ein orientalischer Jude, der in Bagdad auf die Welt kam, hat in der Vergangenheit des Öfteren solche Aussagen von sich gegeben. In diesem Fall war es die israelisch-liberale Zeitung, die darüber berichtete.. Die europäischen und amerikanischen Medien ignorierten Josefs Aussagen und nahmen sich vor, am besten gar nichts darüber zu berichten.

Gelernt habt ihr Garnichts, ihr macht es genauso wie ihr es am eignen Leib erlebt habt. Die Geschichte widerholt sich, nur mit andre Opfer.
Shimon
schrieb am 26.12.2013, 15:15 Uhr (am 26.12.2013, 15:19 Uhr geändert).
@sibihans
Du hast hier nur arabische Propaganda nachgeplappert – Das hat mit der Realität in Israel nichts zu tun!

Beim Schlussstrich ziehen, ging es um Juden und Antisemitismus in Europa und speziell in Deutschland!
sibihans
schrieb am 26.12.2013, 15:33 Uhr (am 26.12.2013, 15:35 Uhr geändert).
Du hast hier nur arabische Propaganda nachgeplappert

Ach so, die Äußerungen von den Würdenträger ist Arabische Propaganda. Dem ist wohl nichts mehr hinzuzufügen.

Das hat mit der Realität in Israel nichts zu tun!


Der Gazastreifen darf zurecht als “größtes Ghetto” der Welt bezeichnet werden, in dem die Menschen vor sich hin vegetieren und in Verzweiflung leben.
Shimon
schrieb am 26.12.2013, 15:35 Uhr
Die "Würdenträger" Begin, Eitan und Ovadia sind schon alle tot – das ist die Realität heute in Israel.
Shimon
schrieb am 26.12.2013, 15:37 Uhr (am 26.12.2013, 15:47 Uhr geändert).
Der Gazastreifen darf zurecht als “größtes Ghetto” der Welt bezeichnet werden, in dem die Menschen vor sich hin vegetieren und in Verzweiflung leben.

Genau - weil die dort regierende Hamas die eigene Bevölkerung im Würggriff hält und diese terrorisiert!
sibihans
schrieb am 26.12.2013, 15:48 Uhr
Der Bau des Zauns bzw. der Mauer ging weiter. Unrechtmäßig errichtete israelische Siedlungen wurden weiter ausgebaut. Die israelischen Behörden unternahmen nichts, um Palästinenser und deren Eigentum gegen gewaltsame Übergriffe israelischer Siedler zu schützen. Außerdem setzten die Behörden die Zerstörung palästinensischer Häuser und rechtswidrige Zwangsräumungen fort. Die israelische Armee ging mit exzessiver Gewalt gegen Protestierende in den besetzten palästinensischen Gebieten vor. Mehr als 100 Zivilpersonen wurden von der israelischen Armee während der Militäroffensive im November 2012 im Gazastreifen getötet. Weitere 19 Zivilpersonen wurden von israelischen Streitkräften im Verlauf des Jahres in den besetzten palästinensischen Gebieten getötet. Palästinensische Bürger innerhalb Israels wurden bezüglich ihrer Rechte auf Wohnraum und auf freie Wahl des Wohnorts diskriminiert. Die Zerstörung ihrer Häuser, vor allem in der Negev-Wüste, ging weiter. Nach dem Inkrafttreten eines neuen Gesetzes im Juni 2012 wurden Tausende von Menschen, die um internationalen Schutz ersucht hatten, in Verwaltungshaft genommen. Angehörige der israelischen Streitkräfte, die für Tötungen und Verletzungen palästinensischer Zivilpersonen sowie für Folter und andere Misshandlungen von Häftlingen verantwortlich waren, wurden nach wie vor nicht zur Rechenschaft gezogen. (Stand 31.12.2012)

Israel und besetzte Gebiete
bankban
schrieb am 26.12.2013, 16:43 Uhr (am 26.12.2013, 16:51 Uhr geändert).
@"Gelernt habt ihr Garnichts, ihr macht es genauso wie ihr es am eignen Leib erlebt habt. Die Geschichte widerholt sich, nur mit andre Opfer."


"Nach dem Nationalsozialismus und der Verfolgung und Vernichtung der europäischen Jüdinnen und
Juden waren offen antisemitische Äußerungen in Deutschland weitgehend tabuisiert. Das bedeutet,
dass es gesellschaftlich als nicht akzeptabel galt, sich öffentlich schlecht über Jüdinnen und Juden
zu äußern, so wie dies nicht nur im Nationalsozialismus, sondern auch in der Weimarer Republik
und Jahrhunderte zuvor vollkommen üblich war. Dieses gesellschaftliche Tabu bewirkte zwar
tatsächlich, dass öffentliche antisemitische Äußerungen selten waren und bis heute sind, aber das
heißt noch lange nicht, dass sich das Denken der Menschen grundlegend verändert hätte. Gerade
weil es sich um sehr alte und tief sitzende Denkmuster und Vorurteile handelt, ist der
Antisemitismus nach 1945 nicht einfach verschwunden.

Besonders in Deutschland – im Land der nationalsozialistischen Täterinnen und Täter – hat der
Antisemitismus nach 1945 neue Formen angenommen, die sich gerade auch im Umgang mit der
nationalsozialistischen Vergangenheit zeigen. Für diese spezielle Form des Antisemitismus wurde
der Begriff „sekundärer Antisemitismus“ geprägt.

Der sekundäre Antisemitismus wird häufig als die Form des Antisemitismus bezeichnet, die es
„nicht trotz, sondern wegen Auschwitz“ gibt. Darunter versteht man die in Deutschland sehr weit
verbreiteten Abwehr- und Leugnungsstrategien, die die Auseinandersetzung mit dem
Nationalsozialismus und dem Holocaust prägen. Mit Abwehr- und Leugnungsstrategien sind
Argumente gemeint, mit denen die Schuld der Deutschen am Holocaust gerechtfertigt, geleugnet
oder relativiert werden sollen.

Viele dieser Strategien haben im Laufe der Zeit andere Formen und
Inhalte angenommen, aber im Kern verbergen sich dahinter immer noch die gleichen Motive wie
schon seit Kriegsende. Eine Erhebung des Gesellschaftswissenschaftlers Theodor W.Adorno aus
dem Jahr 1950/51 hat den Titel „Schuld und Abwehr“, darin werden die wichtigsten dieser
Argumente benannt und analysiert.

Adorno zählt in seiner Untersuchung die wichtigsten Argumente und Abwehrstrategien auf:
[...]

- Der Holocaust [wird] relativiert, indem er mit anderen Verbrechen der Geschichte gleichgesetzt wird.
„Die anderen haben doch auch...“ Das ist besonders häufig und besonders schlimm im
Zusammenhang mit Israel. Sehr oft wird beispielsweise beanstandet, „die Juden hätten nichts
aus ihrer Geschichte gelernt“ oder gar sie seien „auch nicht besser als die Nazis“, weil sie
„einen Holocaust an den Palästinensern“ begehen würden
.[...]

- Die Israelis verfolgen die Palästinenser so, wie sie selbst früher verfolgt wurden.
Diese Behauptung ist sachlich falsch und trägt antisemitische Züge. Es geht nicht darum, das
absolute Elend und die Hoffnungslosigkeit vieler PalästinenserInnen zu leugen. Aber ihre
Situation ist in keiner Weise vergleichbar mit der industriellen Vernichtung aller, die einem Volk
zugerechnet werden. Israel – der einzige demokratische Staat im Nahen Osten – tut das, was
jeder westliche Staat tun würde, wenn er auf seinem eigenen Territorium permanenten
Terrorakten ausgesetzt wäre. Stellen wir uns doch einmal vor, was in Deutschland los wäre,
wenn es permanent von Luxemburg aus mit Raketen beschossen würde und luxemburgische
TerroristInnen auf deutschem Gebiet Attentate verüben würden. Die Behauptung, die Israelis
seien die Nazis von heute dem Entlastungsbedürfnis der Deutschen und der Denunziation von
Jüdinnen und Juden. Zum einen verharmlost sie den Holocaust und zum anderen unterstellt sie,
die Israelis seien schlechte Menschen, die nichts aus ihrer Geschichte gelernt hätten. Im
Gegensatz zu den Deutschen, die ganz viel aus der Geschichte gelernt hätten und deswegen
besonders berufen wären, Demokratie und Menschenrechte ausgerechnet von Israel
einzufordern. (Im Bezug auf Israel ist diese Forderung jedenfalls deutlich häufiger zu hören, als
bezogen auf China, Nordkorea, Irak oder Syrien). Die Maßstäbe von Demokratie und
Menschenrechten werden auch selten an die arabischen Nachbarländer Israels gerichtet, die mit ihrer Flüchtlingspolitik einen großen Anteil am Elend der PalästinenserInnen haben. Es gab nie
Versuche, die PalästinenserInnen in die Gesellschaften zu integrieren und ihnen ein
menschenwürdiges Leben zu ermöglichen. Vielmehr leben sie teilweise seit Jahrzehnten in
Flüchtlingslagern und sind politisches Druckmittel in der Auseinandersetzung mit Israel."

Zum Antisemitismus

Mynona
schrieb am 26.12.2013, 16:52 Uhr
Beim Schlussstrich ziehen, ging es um Juden und Antisemitismus in Europa und speziell in Deutschland!

Richtig.Was einzelne israelische Würdenträger sonst von sich geben ist hierfür irrelevant...
Und btw., die Palästinenser gehen den Deutschen ebenso am Allerwertesten vorbei....

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