Tagesaktuell

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lauch
schrieb am 27.08.2025, 18:42 Uhr
Hallo Allerseits,
Charlie mich freut es, dass du mitziehst. Ich suche jedoch eher die Kontroverse, andere Denkansätze, als Bestätigungen. Aber danke, dass du dich wenigstens meldest. Vielleicht habe ich mich in einer Idee festgezurrt, weil ich mein ganzes Leben lang mehr oder weniger in der Minderheit, befunden habe.
Eines steht fest: der Krieg ist durch nichts zu rechtfertigen. Glaubt hier unter uns aber niemand, dass das Thema " russische Minderheit" in unserer Berichterstattung zu kurz komm? Oder salopp formuliert: hat niemand in den eroberten Gebieten geklatscht? Darüber habe ich nie etwas gehört. Kann sich jemand dazu äußern?
charlie
schrieb am 28.08.2025, 08:22 Uhr (am 28.08.2025, 08:24 Uhr geändert).
Glaubt hier unter uns aber niemand, dass das Thema " russische Minderheit" in unserer Berichterstattung zu kurz kommt?
Vorab: ich weiss kaum etwas darüber. Unter dem Vorbehalt paar Gedanken:
1. junge Nationalstaaten mit ethnischer Basis sind nie nett zu ihren ethnischen Minderheiten. Das kennen wir aus Rumänien nach 1919. In der Ukraine wird es wohl nach dem Maidan besonders schlimm gewesen sein.
2. der Unterschied zu den Ungarn in Siebenbürgern nach 1919 ist der, dass Ungarn keine Großmacht mehr war und für Rumänien keine ernsthafte Bedrohung darstellte.
3. die ethnischen Russen in der Ukraine wurden von Russland für ihre imperialen Ambitionen missbraucht und die meisten haben wohl gern mitgemacht. Russland hat sie sogar bewaffnet und hat Soldaten geschickt. Die Ukraine konnte also gar nicht anders, als die Autonomiebewegung als Eroberung ihres Territoriums durch Russland zu verstehen.
4. Hätten die ukrainischen Russen wirklich Minderheitenrechte und -schutz gewollt, hätten sie sich für den Beitritt der Ukraine zur EU eingesetzt. Schon daran erkennt man, dass es nicht um Rechte und Schutz ging, sondern um Großrussland. Man erkennt es aber auch daran, dass die Separatisten dort voll auf die Fortsetzung der UdSSR setzen (Symbole, Namensgebung: Volksrepublik)
5. Russland ist entweder ein auf einer Ethnie gebauter Nationalstaat und fühlt sich deshalb verpflichtet die Russen außerhalb des Landes zu beschützen, muss dann aber auch andere Ethnien gehen lassen (Tschetschenen etwa) oder es ist ein Vielvölkerstaat. Man sieht, der Kreml lügt, und zwar ziemlich plump.
6. Fazit: die Situation der Minderheit ist nicht nur keine Rechtfertigung für den Krieg, sie ist sogar der Vorwand für den Krieg. Einer der Vorwände.
lauch
schrieb am 28.08.2025, 16:36 Uhr
Hallo Charlie,
Nun, ich weiss nicht ob du das Duo Augstein und Blome kennst, das wollen wir nicht werden. Wir kennen uns beide gut aus, und wir müssen uns nicht kleiner machen als wir sind. Die Minderheiten sind idR.( fast) immer ein Problem. Vor allem weil Nationalstaaten so etwas wie eine homogene Masse propagieren und auch verfolgen. Du behauptest, die EU ist so etwas wie die Problemlösung. Das sehe ich anders. Die " Grossen" zB. F oder E ( auch jetzt nicht gelöst) haben sich vor der EU- Vertiefung und Erweiterung hinsichtlich Minderheiten nicht mit Ruhm bekleckert. Soweit mir bekannt, war das Baskische in F verboten. Im Verhältnis Ro/Moldau und H/ " rumänische Ungarn" sind eindeutig die Nationalstaaten die Protektoren. Es kommt mE. zu schlimmen Auswüchse. Zum Beispiel gibt es für ein moldauisches Kind, unter gewissen Voraussetzungen, mehr Kindergeld als für ein ungarisches aus Siebenbürgen. Die " Revanche " des Orban, das Finazieren von Stadien und Fussballakademien. Zusammengefasst die EU ist zwar ein guter Rahmen (Haus), die Mütterländer tun die Arbeit.
In der Ukraine, im Baltikum- eines dieser Länder teilt die Russischsprachigen in Ukrainer, Weissrussen, Kosaken, Tataren usw.ein, weil diese zusammen knapp die Hälfte der Bevölkerung abbilden- haben die zugezogenen Bürger schon einmal ihre Identität verloren, mit Ach und Krach wurden sie Sowjets.Kann man ihnen nun verübeln, dass sie nicht Teil einer neuen Entität werden wollen? In diesem Zusammenhang sehe ich am stärksten, was Gefühle in der Politik bedeuten. Die neuen Machthaber wollen etwas heimzahlen( zB.wenn sie Sowjetdenkmäler abbauen, oder mittels eigener Sprache Druck aufbauen) die Minderheiten fühlen sich mit dem grossen Russland im Rücken stark. Damit ich nicht falsch verstanden werde: das ist KEINE RECHTFERTIGUNG für den Krieg. Mir geht es um die BERICHTERSTATUNG bei uns generell in den Medien. Ich glaube, dass die Menschen in den besetzten Gebieten kein Problem mit der russischen Besatzern haben.
charlie
schrieb am 28.08.2025, 17:16 Uhr
wir müssen uns nicht kleiner machen als wir sind.
Ich kokettiere wirklich nicht damit. Es gibt einfach Themen über die ich besser informiert bin als über andere.

Doch, doch, die EU ist - wie bei vielen anderen Themen auch - ein relatives Erfolgskonstrukt. Durch den Beitritt zur EU, ja sogar schon durch die Verhandlungen dazu, haben Minderheiten fast immer gewonnen. Es ist nun mal in der EU so, dass trotzdem immer noch nationale Souveränität gilt und sich daraus Konflikte ergeben. Aber wäre ich Russe in der Ukraine, würde ich eher auf die EU setzen als auf den Kreml.
lauch
schrieb am 28.08.2025, 18:21 Uhr
Charlie...
Das ist mE. dein Denkfehler ( wenn ich Russe wäre.....) Ich nene es Ex- ante bzw. EX- post DENKEN. Und deswegen denke ich anders und stelle die Frage so rum: woher soll insbesondere der einfache Russe wissen, dass die EU das bessere Modell ist. Insbesondere wenn er Zersetzungstendenzen feststellt , bzw. den Austritt GB.
lauch
schrieb am 28.08.2025, 18:41 Uhr
Also machen wir etwas AKTUELLES...

Selten habe ich so viel Annerkennung, Lob , Danbarkeit, beim Rückzug eines Politikers erlebt. Und zwar nicht weil er etwas für das Vaterland getan hat, sondern weil man froh ist, dass er dort sein wird " wo der Pfeffer wächst". Es geht natürlich um ROBERT HABECK.
Bis ins letzte Detaill habe ich nicht recherchiert aber es ist wohl so, dass er in die Geschichte als der Politiker eingehen wird, der gegen unliebsame Bürgerinnen die meisten Strafanzeigen gestellt hat. Nicht er gel FRAU HUTTER? Seine Mitarbeiter.
Ich bin dafür, dass sich JEDE(R) juristisch wehren darf, auch PolitikerInnen, die keineswegs mehr aushalten sollten/müssen, als jeder normale Bürger. Wenn einige meinen , dass das Zensur ist, irren sie gewaltig.
Es sieht aber dennoch so aus, dass Herr Habeck der Realität entgleist ist, bzw. Asätze von professionellen Deformation zeigt.Ein besonders schlimmer Wichtigtuer. Gut, dass er weg ist.
charlie
schrieb am 29.08.2025, 12:14 Uhr
woher soll insbesondere der einfache Russe wissen, dass die EU das bessere Modell ist.
Das weiss ich auch nicht. Aber ich wüsste es.

der gegen unliebsame Bürgerinnen die meisten Strafanzeigen gestellt hat.
Wieso unliebsam? Ich lese von Beleidigungen und Bedrohungen. Dagegen muss man tatsächlich vorgehen. Das Netz ist kein rechtsfreier Raum, sehr viele verhalten sich aber so, als wäre es einer und das wiederum ist für alle schädlich. Man sollte Habeck und seinen Anwälten dankbar sein.
lauch
schrieb am 29.08.2025, 13:55 Uhr
Charlie...

Das ist schon etwas hochnäsig Charlie....ich glaube nicht, dass du das wüsstest. Deine Ansprüche sind doch zu hoch...Nach über 70 jähriger Konstruktion gibt es heute noch sehr viele EU- Skeptiker und bei weitem sind nicht alle in Osteuropa.

HABECK
Du musst schon auch über deine Haltung " springen". Ich hatte versucht zu erklären, das wir vor dem Gesetz alle gleich sind. Auffällig ist jedoch die Menge der Anzeigen, welche ich, es könnte sein , dass ich falsch liege, mit einer klaren Machtdemonstration verbinde. Interessieren würde mich natürlich sehr, vielleicht sagt uns das die KI in den kommenden 2- 3 Jahren, wieviele Verfahren eine Strafe zur Folge hatte, wieviele eingestellt wurden. Ähnliches ist mir (vielleicht auch anderen)vor etwa anderthalb Jahrzehnten mit einem Funktionär des Verbandes passiert.
charlie
schrieb am 29.08.2025, 16:16 Uhr
gibt es heute noch sehr viele
Ich rede ja auch von mir. Im Ernst, nenn mich hochnäsig, aber ich habe unter unterschiedlichem politischem Einfluss und mit unterschiedlichem Zugang zu Information gelebt, ja sogar in unterschiedlichen Alterspannen, und trotzdem hat sich meine linksliberale Haltung nie geändert. Weder konnten mich die tumben, deutschtümelnden Sachsen, noch die Kommunisten, noch frömmelnde Christen, antiziganistische Rumänen oder neoliberale Westler von ihrem jeweiligen Unfug überzeugen.

Auffällig ist jedoch die Menge der Anzeigen
Ja, die Menge ist auffällig. Wenn er sich entschieden hat sich zu wehren, bin ich froh darüber.
lauch
schrieb am 29.08.2025, 20:23 Uhr
Hallo Charlie,
Nun ich habe auch ein anderes politisches System in Ansätzen gekannt, aber richtig in Tiefe gegangen was Politik anbelangt bin ich erst in Deutschland. Als ich merkte, dass man Haltungen nicht durchhalten kann, habe ich mich auf die relativ bequeme Position des Beobachters zurückgezogen. Un ich war nie Anhänger einer Ideologie.

Charlie was ich dir nicht abnehmen kann,ist, dass du schon in Siebenbürgen eine linke Haltung hattest. Aber weder mit Haltung noch mit Beobachtung ( Analaytik) kann man in der Demokratie Politik machen( gestalten). Mal angenommen du müsstest regieren, mit deiner Haltung ( Frieden, keine Waffen. usw.) ginge das nicht. Oder was für eine Haltung würdest du unserem Pinocchio- Kanzler( Stichwort Schuldenbremse) bescheinigen. Ich kann keine erkennen. Bei den Kommunisten habe ich eine unverückbare Haltung ( oder nennen wir es Prinzip) erkannt, nämlich die KAPITALAKKUMULATION. Diese scheuen sie, wie der Teufel das Weihwasser. Recht haben sie damit.
lauch
schrieb am 29.08.2025, 20:34 Uhr
Ja den Habeck habe ich vergessen. Damit wir uns nicht im Kreis drehen. Das Argument Menge ist bei dir nur durch " sich zur Wehr setzten" determiniert. Bei mir nicht. ( Machtmissbrauch, Narzismus) Würdest du dich auf folgende konkrete Formel einigen:
Mehr als 30% der Verfahren abgewiesen ( = Machtmissbrauch).Alles was drunter ist, ist dann eine berechtigte Abwehrhaltung. Einverstanden?
marzi
schrieb am 30.08.2025, 10:49 Uhr
Die Zensur greift wieder mal.
Am besten das Forum auflösen
Nimrod
schrieb am 01.09.2025, 12:16 Uhr
Tagesaktuell

Hallo zusammen, möchte mich hier auch wieder mal melden. Im Thema: „Soziale und rechtliche Integration“ wird der „Luftraum“ ja für die aktuelle Diskussion über den Rentenabzug der rumänischen Behörden „freigehalten“. Als nichtbetroffener lese ich hier nur aufmerksam mit. Deshalb möchte ich auf den Beitrag vom 31.08.25 22.11 Uhr hinweisen, den ein Horst Klein (ganz raffinierter Anonymus) verfasst hat. Er weist darin auf einen Beitrag von Arte hin, in dem gestern Abend über die besondere Situation über das aktuelle Haushaltsdefizit in Rumänien und dessen Auswirkungen berichtet wurde. Ich habe diesen Bericht auf Arte auch gesehen und mir im Zusammenhang mit den hier laufenden „Aktionen“ meine Gedanken gemacht und deshalb schon Respekt für die Entscheidung dieses „Horst Klein“. Als „Insider“ könnt ihr (charlie, lauch, tick usw.) aber besser wie ich diese Situation beurteilen. Wie seht ihr die „politische“ Dimension dieser Situation in Rumänien?

Ein anderer Vorfall kam auch gestern in den Nachrichten und ist seit heute früh in Internet beim WDR wie folgt zu lesen: Bei einer Antikriegs-Demo am Samstag, 30.08.25 durch die Kölner Innenstadt ist es zu gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen der Polizei und Demonstranten gekommen. Mittlerweile hat die Kölner Polizei Strafanzeige gegen sich selbst gestellt. Es geht um die Vorwürfe der Linken-Bundestagsabgeordneten Schubert.
Bemerkenswert sind die Reaktionen der überregionalen Presse, die nur sehr sporadisch auf diesen Vorfall hinweisen. Wäre es eine Demo von rechts gewesen, wären das Medien-Echo vermutlich deutlich größer. Als neutralem Beobachter fällt das schon auf und lässt Rückschlüsse zum Verhalten unserer Medien und deren politischer Ausrichtung zu.

charlie
schrieb am 01.09.2025, 14:53 Uhr
Un ich war nie Anhänger einer Ideologie.
Es besteht die Gefahr, dass du es bloss nicht weisst. Aber ich verstehe, was du meinst.

was ich dir nicht abnehmen kann,ist, dass du schon in Siebenbürgen eine linke Haltung hattest.
Kann ich aber mit gutem Gewissen sagen. Ich war ja auch schon erwachsen und dann auch an der Uni. Eine andere Frage ist, ab wann ich wusste, dass eine solche Haltung "links" heißt. Das habe ich tatsächlich erst aus westlichen Zeitschriften (Spiegel und Stern) und von Besuch aus dem Westen erfahren.

Mal angenommen du müsstest regieren, mit deiner Haltung ( Frieden, keine Waffen. usw.)
Stimmt, Radikalpazifisten könnten nicht lange regieren. Aber ich bin keiner. Von den Methoden des Regierens her bin ich Änhänger des Stückwerks. https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_Popper#Schrittweise_gesellschaftspolitische_Ma%C3%9Fnahmen_(piecemeal_social_engineering)_versus_Holismus

Oder was für eine Haltung würdest du unserem Pinocchio- Kanzler( Stichwort Schuldenbremse) bescheinigen.
Merz ist konservativ und relativ liberal. Ich kann keine Entscheidung bei ihm erkennen, die dem widerspricht. Alles andere läuft unter ganz normalem Pragmatismus, "Realpolitik" oder Trickserei. Zbsp ist die Sache mit der Schuldenbremse einfach zu erklären: grundsätzlich will jeder Konservative stabile Finanzen, irgendwann hat er aber eingesehen, dass höhere Werte (Zbsp Landesverteidigung) damit nicht zu sichern sind. Also hat er aus wahlpolitischem Kalkül erstmal gelogen. Das alles passt zu einer konservativen Haltung.





charlie
schrieb am 01.09.2025, 14:54 Uhr
Die Zensur greift wieder mal.
Das hier ist nicht der Staat sondern ein einigermassen moderiertes Forum. Also kann es keine Zensur sein.
Es würde helfen, wenn alle verstehen würden, was "Zensur" bedeutet.

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