Kontinuitätstheorie versus Migrationstheorie

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cäsar
schrieb am 19.01.2013, 20:21 Uhr
Hallo,

Der verblichene Nicolaescu hinterlässt negative Gefühle bei so manchem Siebenbuerger Sachsen. Anfang der 80ger ereignete sich folgender Vorfall in Bogeschdorf(rumänisch Băgaciu): Nicolaescu kam mit einem ganzen Tross um wieder mal eine Szene für einen Film zu drehen, und führte die Truppe zur Kirchenburg.Dort behauptete er in seiner arroganten, unantastbaren Art und Weise, dass diese Burg von den Dakern gebaut wurde. Der dortige noch relativ junge Pfarrer lieferte sich mit ihm einen heftigen Disput und zeigte ihm die Dokumente(erbaut von den sb. Sachsen um 1400, der Turm zirka 50 Jahre später, die Bogeschdörfer müssen es genauer wissen), worauf man sich in frostiger Athmosphäre trennte.Seine nationalisch -revisionistische Fratze zeigte Nicolaescu, im Film "oglinda"! Seine Gefolgsleute Anhänger und Sympatisanten, ein Grossteil der rumänischen Nation sollen sich nicht wundern, dass sie in Europa nicht ernst genommen werden, und so manchem Aussiedler aus Rumänien die Brückenbauerfunktion schwerfällt!Wie schrieb hier jemand, "Rumäne sein ist ein Beruf"(hielt ich für polemisch) mittlerweile glaube ich: es ist eine gigantische Lüge.

ave
Elsam
schrieb am 19.01.2013, 20:30 Uhr

Diese sind sächsische Märchen, dumme Gerüchte.

lucky_271065
schrieb am 19.01.2013, 20:57 Uhr (am 19.01.2013, 21:21 Uhr geändert).
@Cäsar

"Rumäne sein ist ein Beruf"

Ist "Cäsar sein" für Sie auch ein Beruf? Falls ja, besteht er scheinbar vor Allem darin, nationalistischen Schwachsinn zu verzapfen. Zumindest auf diesem Forum. Insofern ist das, was Sie tun, um Nichts besser als das, was Sie Sergiu Nicolaescu vorwerfen (egal ob es stimmt oder nicht).

Dass Sergiu Nicolaescu es in seinen Filmen mit manchen historischen Details nicht so genau genommen und vor allem Mythen der mational-kommunistischen Geschichtsschreibung bedient hat, dürfte inzwischen allgemein bekannt sein.

P.S. Zumindest ein nicht unwesentlicher und etwas pikanter Aspekt stimmt in Sergiu Nicolaescus Film "Mihai Viteazu" ("Michael der Tapfere") allerdings mit der historischen Realität überein: Die Szekler waren bei der Schlacht von Schellenberg auf der Seite des Woiwoden der Walachei, der mit dem Habsburger Kaiser Rudolf II. verbündet war.

Und es waren auch Szekler, die seinen flüchtenden Feind, Kardinal Andreas Bathory, den Fürsten von Siebenbürgen, töteten, und Mihai Viteazu sein abgeschlagenes Haupt brachten.
getkiss
schrieb am 20.01.2013, 00:15 Uhr (am 20.01.2013, 00:20 Uhr geändert).
@Lucky...
Etwas genauer steht es in ungarischer Sprache auf

hu.wikipedia.org/wiki/B%C3%A1thory_Andr%C3%A1s
Frei übersetzt lautet der Artikel:

"András Báthory wurde am Krakauer Hof seines Onkels, des siebenbürger Fürsten und polnischen Königs Báthory István erzogen. Zwischen 1578 und 1581 lernte er bei den Jesuiten aus Pultow. Auf Wunsch der Familie hat er die kirchliche Karierre angenommen und ist schon in jungen Jahren, 1584, Hilfs-/Weihbischof von Vermia geworden. Sein schnelles Vorwärtskommen hat er selbstverständlich dem Einfluß seines Onkels gedankt.
Zwischen 1583 und 1586 war er in Rom, wo er in 1583 Apostolischer Protonotar und in 1584 Kardinal wurde.
Am 30. März 1599 hat Sigismund Báthory ihn aus Polen zurückgerufen (obwohl er Boldizsár den Bruder von Andreas, 5 Jahre früher ermorden liess), hat zu seinen Gunsten abgedankt als Fürst, was Andreas nur nach großem Widerwillen akzeptierte. Das Landesparlament hat ihn in Mediasch am 29. März 1599 zum Fürsten gewählt.
Der Pfarrerfürst hat sowohl die Gunsten der Pforte, wie auch des (österreichischen) Kaiser nicht erhalten, die evangelische Sachsen und die Szekler waren auch gegen ihn, mit Ausnahme des Odorheller Kapitäns Moses Székely und dessen Kämpfern.
Der Fürst der Walachei, Michael, hat die scharfe innere Gegensätze des Fürstentums ausnützend, ihn mit Waffen angegriffen und mit Hilfe der mit ihm sich verbündenden Szekler (gekauft mit 100.000 Gulden von Rudolf von Habsburg), ihn am 28. Oktober 1599, bei Schellenberg neben Hermannstadt besiegt.
Andreas, der durch die Moldau nach Polen flüchten wollte, wurde in der Nähe von Csíkszentdomokos,(Sankt Dominik, Sindominic), von dem Szekler Balázs Mihály „der Teufel”, am 31. Oktober bestialisch ermordet (mit einer Axt erschlagen). Der Mord/Mörder wurde später von den Soldaten des Moses Székely bestraft."

Also, die Ungaren behaupten nicht "die Szekler", sonder ein Szekler hat den Fürsten umgebracht, dieser wurde dann von anderen Szeklern, die Verbündete Michaels waren, bestraft.
Das klingt etwas anders als bei @ Lucky....
Und vom Transport des Kardinalkopfes steht da nichts, von wo es in der rumänischen? Geschichtsschreibung auftauchte weiss ich nicht.
Jedenfalls steht darüber in der rumänischen Wiki nur:

ro.wikipedia.org/wiki/Andrei_B%C3%A1thory

"În data de 26 octombrie 1596, în Bătălia de la Keresztes (în apropiere de Eger), forțele unite ale imperialilor și ale lui Sigismund Báthory au fost înfrânte de oastea otomană. Pe 29 martie 1599 Sigismund Báthory a renunțat la tronul Transilvaniei. Dieta Transilvaniei l-a ales principe pe cardinalul Andrei Báthory, apropiat al politicii polone, ceea ce a însemnat renunțarea Transilvaniei la o politică ofensivă față de Imperiul Otoman.

În data de 26 iunie 1599 domnul Țării Românești, Mihai Viteazul, care în decembrie 1596 (după bătălia de la Keresztes) făcuse pace cu turcii și primise steag de domnie de la Înalta Poartă, a încheiat la Târgoviște un tratat cu Andrei Báthory, prin care recunoștea suzeranitatea acestuia și-i promitea că-l va anunța asupra oricărei primejdii.[1] În schimb Andrei Báthory a recunoscut domnia ereditară asupra Țării Românești în familia lui Mihai Viteazul.

Mihai Viteazul, ca și împăratul Rudolf al II-lea, dorea inlaturarea lui Andrei Bathory si scoaterea Transilvaniei din sistemul politic polon favorabil aliantei otomane. In octombrie 1599 Mihai Viteazul il invige la Selimbar pe Andrei Bathory, intra in Alba Iulia proclamandu-se domn al Transilvaniei.

[modificare] Note (1) Hurmuzaki, Documente III/1, nr. 256, pag 331."

Kann es sein die "Szene mit dem Kopf" ist nur eine "künstlerische Übertreibung" des Regisseurs gewesen?
lucky_271065
schrieb am 20.01.2013, 01:04 Uhr
@Getkiss

Andreas Bathory

Theodor Aman - Mihai Viteazul si capul lui Bathory

Schlacht von Schellenberg

P.S. Sollte das Überbringen des Kopfes von Andreas Bathory an Michael den Tapferen durch Szekler eine Legende sein, dann hat jedenfallst nicht der Regisseur sie erfunden.
getkiss
schrieb am 20.01.2013, 10:08 Uhr (am 20.01.2013, 10:08 Uhr geändert).
@Lucky...
Schwache Beweise.
Der stärkste ist (wieder) nur das Bild eines Künstlers. Auch ein Satz in der Würdigung des Bürgermeisters von Schellenberg - in meinen Augen ohne historische Dokumentation....

Fakt ist diese Epoche in der Geschicht Siebenbürgens ist bestimmt von den Machtgelüsten der "Großen" umliegenden Mächten, Österreich, der Sultan und Polen.
Die Fürsten Siebenbürgens, der Moldau und der Walachei versuchten in diesem Poker, mit wechselnden Erfolgen, Vorteile für sich zu schaffen.
So war es für den "Tapferen" Michael auch, so zu sagen "was heute gewonnen war morgen zerronnen. Diese erste "Vereinigung rumänischer Fürstentümer" ist eine die keine ist, jedenfalls war sie letztens nicht erfolgreich und für manchen dieser Fürsten auch nicht, eher tödlich....

Ein ausgezeichneter Stoff für Legendenbildung.
lucky_271065
schrieb am 20.01.2013, 10:56 Uhr
@Getkiss

Immerhin stammt jener Künstler aus dem 19. Jahrhundert. Und damit ist klar, das zumindest nicht der Regisseur diese "Legende" mit dem Kopf von Andreas Bathory erfunden hat.

Interessant, dass man ja auch bis heute darüber debattiert (auch auf diesem Forum), was letztendlich mit dem Kopf von Michael dem Tapferen/Mihai Viteazu geschehen ist.
alma again
schrieb am 20.01.2013, 10:56 Uhr
Heute würde ein vor Tatort gedrehtes Video reichen, damals musste man aber den Kopf des Opfers abtrennen, um, erst beim Vorzeigen dieses Beweisstücks, von dem Auftraggeber den vereinbarten Lohn einkassieren zu können.

Worauf aber lucky hin steuern will ist die Tatsache, dass damals, wie heute, einzelne Szekler käuflich sind und für Geld die Interessen ihres eigenen Volkes verraten. Er deutet bloß auf eine „Kontinuität“ in der Geschichte Siebenbürgens hin.
lucky_271065
schrieb am 20.01.2013, 11:01 Uhr
@Alma again

Die Mehrheit der Szekler waren damals auf der Seite von Michael dem Tapferen. Als Söldner, klar, wie das damals üblich war. Die Bezahlung kam vom Habsburger Kaiser Rudolf II.

Und das nationalpolitische Denken hatten Ungarn und Szekler damals noch genausowenig erfunden wie die Rumänen.
seberg
schrieb am 20.01.2013, 12:15 Uhr (am 20.01.2013, 12:16 Uhr geändert).
Und das nationalpolitische Denken hatten Ungarn und Szekler damals noch genausowenig erfunden wie die Rumänen.
Und schon ist die braune Soße wieder durcheinander gewirbelt...Differenzierung adé...
monsieur
schrieb am 20.01.2013, 15:59 Uhr
"Und das nationalpolitische Denken hatten Ungarn und Szekler damals noch genausowenig erfunden wie die Rumänen."
Zitat Lucky_271065

Und wie war es bei den Sachsen?
Auf welcher Sete waren die?
@ grumpes
schrieb am 20.01.2013, 16:42 Uhr
Und schon ist die braune Soße wieder durcheinander gewirbelt..
....... Popescu Lockstoffe wurden freigesetzt, und siehe da , oh Wunder ....
Elsam
schrieb am 20.01.2013, 16:52 Uhr
Popescu Lockstoffe wurden freigesetzt, und siehe da , oh Wunder ....

Die Drosophila Melanogaster reagieren?
Weder für dich noch für Seberg schmeichelhaft.
kranich
schrieb am 20.01.2013, 17:41 Uhr
Weder für dich noch für Seberg schmeichelhaft.

Und ich dachte, seberg sei dein Freund...
lucky_271065
schrieb am 20.01.2013, 19:08 Uhr
@ Monsieur

Und wie war es bei den Sachsen?
Auf welcher Seite waren die?


Die Sachsen waren nicht eindeutig auf der einen oder anderen Seite.

Die Stadt Hermannstadt verhielt sich neutral und wurde auch nicht angegriffen. Als das Heer des Fürsten Andreas Bathory in die Flucht geschlagen wurde, retteten die Sachsen aus Hermannstadt etwa 300 sächsische Söldner aus dem Heer des Kardinals, indem sie sie mit Seilen über die Mauern in die Stadt zogen.

Die Sachsen aus dem Burzenland unterstützten überwiegend Michael den Tapferen.

Manche sächsischen Gemeinden, die unter ungarische Leibeigenschaft geraten waren, erhielten unter Michael dem Tapferen mehr Rechte.

Andere wurden von seinen Söldnern arg geplündert.

Auch bei den Siebenbürger Sachsen war so etwas wie ein nationales Bewusstsein im heutigen Sinne noch nicht vorhanden.

Machtpolitisch wurden sie immer wieder in die Feindseligkeiten zwischen den ungarischen Fürsten von Siebenbürgen und den Habsburger Kaiser, aber auch Osmanen und Polen, verwickelt.

Am härtesten war das Schicksal der Sachsen aus Hermannstadt ein paar Jahre nach der Schlacht von Schellenberg (1599), als sie (1610) durch eine List von den Truppen des Fürsten Gabriel Bathorys besetzt wurde, der erstmals alle (!) Bewohner der Stadt wegen Verrats zu Tode verurteilen liess , etliche auch exekutieren liess, den Anderen die Möglichkeit gab, sich für horrende Summen freizukaufen. Und der fast alle sächsischen Bewohner von Hermannstadt aus der Stadt vertreiben liess, bis auf einige Wenige, die er zur Bedienung seiner Truppen brauchte . Am Ende seiner Schreckensherrschaft (1613) zählte man in Hermannstadt nur noch 53 Haushalte! Etwa ein Zwanzigstel derer, die es vorher gab.

Ich denke, das waren mit die schwärzesten Tage in der Geschichte der Siebenbürger Sachsen.

Und trotzdem sind sie nach der Ermordung Gabriel Bathorys durch seine Leibgarde (!) nach Hermannstadt zurückgekehrt und haben die Stadt wieder aufgebaut.

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