Erlauchte Plaudereien

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Marius
schrieb am 18.12.2025, 17:46 Uhr
Es war einmal: Kerz und die Kerzer, 2

Da die Familien in Kerz viele Kinder hatten, zogen einige auch in andere Ortschaften. Mein Großvater hatte 11 Geschwister, alle zogen weg, er nach Berlin, dort soll er eine Ackerbauschule besucht haben, dann kehrte er als einziger und als jüngster Sohn zurück nach Kerz. Heiratete eine Frau aus Heltau, hatte 7 Kinder. In Kerz übernahm er das Hermannstädter Landwirtschaftsgut als Pächter, sie wohnten im Curia Gebäude. Dieses Gut gehörte einmal dem Zisterzienserkloster. Als man das Kloster auflöste, bekam die Stadt Hermannstadt das Gut. Nach Jahren vergrößerte er das Elternhaus und eröffnete dort ein Geschäftslokal. Da die Menschen wenig Geld hatten, konnten sie bei ihm auch mit Landwirtschaftsprodukten bezahlen. Er hatte einen Knecht, wie man damals sagte, der bei ihm arbeitete, der bekam ein Jahresgehalt. Jede Woche fuhr ein Wagen nach Hermannstadt, abends fuhr man ab, das man am Morgen in Hermannstadt auf dem Markt auf dem Großen Ring war. Mein Großvater fuhr dann am Morgen mit der Bahn von Kerz nach Hermannstadt, ging auf den Großen Ring, dort begegnete er dem Knecht mit dem Wagen, der auf ihn wartete. Er hatte Großkunden, die ihn gut kannten und die von ihm immer kauften. Vormittags wurde verkauft, dann ging es einkaufen für den Laden in Kerz. Mein Großvater war Kunde bei den Großen Geschäften, hatte Prozente, Preisnachlässe.
Kaufte ein, dann ging es nach Hause, der Knecht mit dem Wagen und der Herr Schuster ging auf den Bahnhof und fuhr mit der Bahn nach Kerz. War einmal in Budapest bei Verwandten, ging mit einem Onkel zu einem großen Gebäude, er sagte mir, hier war die Möbelfabrik eines Bruders von deinem Großvater und daneben ein Haus wie in Kerz, wo sie wohnten, dort hat auch dein Großvater eine Zeitlang gelebt, bei seinem Bruder. Viele Kerzer haben in verschiedenen Teilen Europas und in der Welt Spuren hinterlassen.
sibisax
schrieb am 18.12.2025, 20:22 Uhr
Etwas interessantes von den ehemaligen Bewohnern von Kerz erfahren.Heute sind schon zwei Kinder für viele eine große Belastung und mit viel Stress verbunden.Aber elf??????
lauch
schrieb am 19.12.2025, 10:50 Uhr
Hallo sibisax,
Man kann gerne populistische Vergleiche machen- manchmal verfalle ich auch solchen Vergleichen. Vor 100 Jahren sagen wir mal 120 gab es im Westen zwar eine Sozialversicherung, dennoch würde ich sagen, dass eben viele Kinder so etwas wie eine SV waren, noch in vielen Gegenden Europas. Ein Bauer konnte um die Jahrhundertwende ( 19/ 20Jh) etwas 13 Menschen ernähren, heute etwa 100. Die Rollen waren klar verteilt zwischen Mann und Frau. Jeder Vergleich hinkt, aber dieser lahmt sogar. Ich bin kein Historiker, auch kein Soziologe, richtige Felduntersuchungen über die Jahrhunderte hinweg, gibt es wohl wenige.Ich glaube aber, dass die Menschheit immer Probleme mit dem demographischen Wandel hatte( je nach Gesellschaft, Volk), und haben wird. ( mal zu viele, mal zu wenig Menschen)
Nimrod
schrieb am 19.12.2025, 12:30 Uhr
Geschichte der Siebenbürger Sachsen

Hallo zusammen, die Berichte von Marius haben mich jetzt total überrascht. Seine Beschreibung der „kinderreichen Familien“ in Kerz und Umgebung ergibt für mich ein neues Bild über die Familienzusammensetzung. Nach den Erzählungen meines Großvaters, die das Ende des 19. Jahrhunderts und den Anfang des 20. Jahrhunderts betreffen, war bei den Land- und Weinbauern Nordsiebenbürgens, wie auch schon von mir hier berichtet, die zwei-Kinder-Ehe die Norm. Der Grund war, wie auch schon geschrieben, das Vermögen zusammenzuhalten und damit auch einen gewissen Status als wohlhabender Bauer weiter behalten zu können. Es wäre deshalb, vermutlich für uns alle, sehr interessant, zu erfahren was die Gründe für diese, evtl. räumlich bedingten Unterschiede der Familienplanung in Südsiebenbürgen waren. Zum besseren Verständnis der Berichte von Marius wären vielleicht Jahres–Angaben der Zeiträume, in denen diese Ereignisse abliefen, hilfreich gewesen. So spiegelten die Auswanderungen bis in die USA in großer Anzahl (bezogen auf die Minderheit der Sachsen) am Ende des 19. Jahrhunderts die wirtschaftliche und politische Situation wieder. Also, wer uns hier weiterhelfen kann, ist hiermit aufgefordert, etwas Licht ins Dunkel zu bringen !
Nimrod
schrieb am 19.12.2025, 12:44 Uhr (am 19.12.2025, 12:47 Uhr geändert).
Familienplanung der Siebenbürger Sachsen

Da mich dieses Thema sehr interessiert, habe ich jetzt auch die KI (künstliche Intelligenz) bemüht und zu meiner Überraschung habe ich dazu auch etwas bemerkenswertes gefunden, was die von mir hier schon berichtete Situation ja eigentlich bestätigt. Deshalb wären jetzt die Jahreszahlen der Ereignisse, über die Marius berichtete noch interessanter, so z.B. wann in Kerz Großfamilien mit 7 bis 11 Kindern lebten.

Information aus dem KI-Modus:
Die Familienplanung der Siebenbürger Sachsen im 19. und frühen 20. Jahrhundert war durch ein in Europa außergewöhnliches demografisches Phänomen geprägt: das
„Einkindersystem“ (oder auch Zweikindersystem).
Das Einkindersystem (19. bis Anfang 20. Jahrhundert)
Während die ländliche Bevölkerung in Europa im 19. Jahrhundert meist hohe Geburtenraten aufwies, praktizierten die Siebenbürger Sachsen in vielen Dörfern eine bewusste Geburtenbeschränkung.
Ökonomische Ursache (Erbteilung): Hauptgrund war das Bestreben, den bäuerlichen Grundbesitz ungeteilt zu erhalten. Da das Land nicht beliebig vermehrbar war, hätte eine Aufteilung unter vielen Kindern zu wirtschaftlich nicht lebensfähigen Kleinstbetrieben geführt.
Statuserhalt: Die Familienplanung diente dazu, den sozialen Status und den Wohlstand innerhalb der dörflichen Gemeinschaft über Generationen hinweg zu sichern.
Folgen: Dies führte bereits früh zu einer stagnierenden oder schrumpfenden Bevölkerungszahl innerhalb der deutschen Minderheit, während benachbarte Bevölkerungsgruppen (Rumänen, Roma) deutlich kinderreicher waren.


Nachdem dieser KI-generierte Bericht nicht auf Nordsiebenbürgen speziell bezogen ist, muß diese Situation eigentlich für ganz Siebenbürgen gegolten haben. Kann von den Lesern hier auch dazu etwas an Informationen beigetragen werden. Wäre sehr interessant und aufschlußreich !
lauch
schrieb am 19.12.2025, 14:24 Uhr
Hallo Nimrod,
Ohne KI, aus Erinnerung Gelesenes. Meine Aussagen im letzten Beitrag waren eher allgemeingültig. Deine Aussagen bzgl. der sbS treffen mE.100% zu, auf dem Königsboden. Auf die Leibeigenen ( 13 Gemeinden wenn ich mich recht erinnere, deswegen ist mE.auch Bruckenthal schwer zu " geniessen) glaube ich eher nicht.
In Gegenden mit kaufmännisch- handwerklichen (Manufakturen) Sektoren bedeuteten viele Kinder wahrscheinlich eher Wohlstand.
Horst Klein
schrieb am 19.12.2025, 16:31 Uhr
Nimrod, mich hat deine Erzählung über die Zwei-Kinder-Ehe sehr überrascht.
In meinem Heimatort, zwischen Hermannstadt und Mediasch, war es in der Vorkriegszeit üblich 4 oder 5 Kinder zu haben, eine noch höhere oder geringere Kinderzahl war wohl eher die Ausnahme. Erst ab der Nachkriegszeit war dann die Zwei-Kinder-Ehe meistens die Norm.
lauch
schrieb am 19.12.2025, 17:53 Uhr
Herr Klein,

Das stimmt auch, aber wohlgemerkt wir reden hier über die 30ger Jahre hauptsächlich, den Sozialismus lassen wir komplett beiseite, da sind ganz andere Gründe. Davor aber die " Erneuerungsbewegung " ( Bewegungen sind mE eher als gefährlich zu bewerten). Neue Ideen oder zusammengefasst: jede deutsche Mutter schenkt dem Führer ein Kind.
Nimrod
schrieb am 19.12.2025, 18:10 Uhr (am 19.12.2025, 18:14 Uhr geändert).
Hallo Horst, liebe Leser hier!

Dieses Thema mit der Familienplanung hat auch mich nach dem Lesen des Berichtes von Marius über Familien mit „11 Kindern“ überrascht. Wenn du nun, lieber Horst, von Vorkriegszeit sprichst, meinst du sehr wahrscheinlich die Zeit „zwischen den beiden Weltkriegen“. Meine Großeltern, die mir von diesem, wie schon gesagt, „ungeschriebenen Gesetz“ erzählt haben, sind aber schon vor 1900 geboren, also noch in der k&k-Monarchie. Zuerst war ich, vor allem nach dem Bericht von Marius, kurz mal der Meinung, daß es evtl. Unterschiede zwischen Nord-und Südsiebenbürgen gegeben hätte. Jetzt aber, nachdem die KI (künstliche Intelligenz) auch so darüber berichtet und „keinen“ Unterschied für die verschiedenen siebenbürgischen Regionen macht, muß es eigentlich ja in ganz Siebenbürgen, besonders aber bei den „wohlhabenden Bauern“ gegolten haben. Interessant wäre in diesem Zusammenhang auch, in wie weit die Kirche da „mitgewirkt“ hat. War doch für die Siebenbürger in dieser Zeit die Kirche und ihr Klerus die einzige, noch verbliebene Führung nationaler Art.
Die dazu befragte KI schreibt dazu folgendes : „In Siebenbürgen spielten die Kirchen, besonders die Evangelische Kirche A.B. (Augsburgischen Bekenntnisses) der Siebenbürger Sachsen, eine zentrale Rolle als Träger der kulturellen Identität und quasi-führende Kraft im 19. und 20. Jahrhundert, insbesondere im Kampf gegen staatliche Assimilationsversuche und später unter kommunistischer Herrschaft, wobei sie oft die einzige verbliebene Stütze für Gemeinschaft und Tradition waren, auch wenn die politische Führung bei den ungarischen oder rumänischen Eliten lag.
Eine etwas „pikante“ Betrachtung wäre in diesem Zusammenhang möglich, wenn man sich über die „Folgen und Auswirkungen“ dieser quasi „erzwungenen Enthaltsamkeit“, besonders wegen der nicht so einfach zu praktizierenden Verhütung, austauschen würde. Denn wie heißt es doch allgemein gültig: „Wer sucht, der findet!“
Horst Klein
schrieb am 19.12.2025, 22:02 Uhr (am 19.12.2025, 22:20 Uhr geändert).
Liebe Familienplanungsforscher,
soeben habe ich auf den Seiten der "Genialogie der Siebenbürger Sachsen - Datenbank" rumgeklickt, da ist ganz leicht festzustellen, dass sowohl die Zwei-Kind-Ehe als auch die Über-10-Kind-Ehe in früheren Zeiten eher Ausnahmen waren. Erschreckend hoch scheint die Kindersterblichkeit gewesen zu sein.
Hier im Forum war gelegentlich eine der Genialoginnen, ich glaube "jessy", unterwegs, vielleicht kann sie uns von unseren Irrwegen auf den rechten Weg führen.
Nimrod
schrieb am 20.12.2025, 13:25 Uhr
Lieber Horsti, wenn du deine Aussage: „vielleicht kann sie uns von unseren Irrwegen auf den rechten Weg führen“ auf meine Beiträge beziehst, dann muß ich dir leider widersprechen. Wenn hier jemand auf einem „Irrweg“ ist, dann bist es du ! .Du verwechselst hier nämlich zwei grundsätzlich anders gelagerte „Forschungsbereiche“ und zwar Genealogie mit Demographie. Wenn du oder der Marius wissen wollt, mit wem ihr verwandt seid, wie eure Großeltern hießen usw, dann wird das über die Genealogie geklärt, Genealogie ist die Wissenschaft der Abstammungsforschung, auch bekannt als Familienforschung oder Ahnenforschung, die sich mit der Erforschung von Verwandtschaftsverhältnissen und der Geschichte von Familien über Generationen hinweg beschäftigt.
In meinen Beiträgen geht es aber um die Entwicklung der Bevölkerung und das betrifft das Feld der Demographie. Demographie ist die Wissenschaft von der Bevölkerung (Bevölkerungswissenschaft), die sich statistisch und theoretisch mit der Größe, Struktur (Alter, Geschlecht etc.) und Entwicklung menschlicher Populationen beschäftigt, hauptsächlich durch die Analyse von Geburten, Sterbefällen, Migration (Ein- und Auswanderung) und deren Folgen, wie dem demografischen Wandel, also der Alterung der Gesellschaft. Sie hilft zu verstehen, wie sich Bevölkerungen verändern und was diese Veränderungen verursacht.
Hier ist natürlich Geburtenrate und Kindersterblichkeit ein wichtiger Faktor. In diesem Fall hast du Recht mit deiner Feststellung, daß die Kindersterblichkeit, vor allem in den Zeiten vor dem II. Weltkrieg, hoch war. Das war sie aber auch im damaligen „Deutschen Reich“.
Ob die Großfamilien, wie sie Marius schildert, nur in Kerz vorhanden waren oder auch noch in anderen Familien der Umgebung evtl. eine Ausnahme sind, dazu kann ich nichts sagen. Das aber die „ein-oder zwei-Kinder-Ehe“ in Siebenbürgen Ende des 19. Jahrhunderts bis Anfang des 20. Jahrhunderts üblich war, ist eine Tatsache und keine Ausnahme. Das ist wissenschaftlich nachgewiesen: Die Aussagen zur Geburtenplanung und dem „Ein/Zwei-Kindsystem“ der Siebenbürger Sachsen stützen sich auf eine breite Basis historischer und demografischer Fachliteratur. Zentrale Quellen und Autoren sind:1. Wissenschaftliche Standardwerke zur Volksstatistik. Die demografische Entwicklung wurde im 19. und frühen 20. Jahrhundert intensiv untersucht, um die Stagnation der sächsischen Bevölkerung zu erklären:Ernst Wagner: Sein Werk „Quellen zur Geschichte der Siebenbürger Sachsen“ (z.B. Eintrag bei der Bayerischen Staatsbibliothek) gilt als fundamentales Referenzwerk für statistische Daten und historische Hintergründe. Hermann Roth: Er befasste sich in seinen Arbeiten (z.B. zur Volksstatistik) mit den Ursachen für den Geburtenrückgang und dokumentierte die sozialen Normen der bäuerlichen Gemeinschaft. 2. Medizinhistorische und ethnologische Forschung Die konkreten Praktiken der Geburtenkontrolle wurden oft durch die Analyse von Volksmedizin und Hebammenberichten rekonstruiert: Arnold Huttmann: Ein bedeutender Medizinhistoriker, der die Geschichte der Medizin in Siebenbürgen erforscht hat, einschließlich der Praktiken zur Geburtenregelung und der Rolle der Hebammen. Ethnologische Studien: In den Publikationen des Siebenbürgen-Instituts (z.B. im Siebenbürgischen Archiv) finden sich zahlreiche Aufsätze zu den Traditionen der Erbteilung und deren Einfluss auf die Familiengröße.
3. Historische Landeskunde Gustav Gündisch: Seine Aufsätze zur Sozialgeschichte (erschienen in den „Schriften zur Landeskunde Siebenbürgens“) erläutern die wirtschaftlichen Motive der Besitzwahrung, die zum Ein/Zwei-Kindsystem führten. Konrad Gündisch: In seiner Darstellung der „Geschichte der Siebenbürger Sachsen“ beschreibt er den Prozess der sozialen Abgrenzung und die demografischen Folgen der restriktiven Familienpolitik im 19. Jahrhundert.
4. Institutionelle Portale und Archive - Die Siebenbürgische Zeitung und das Portal der Siebenbürger Sachsen veröffentlichen regelmäßig Zusammenfassungen aktueller Forschungsstände zur Sozial- und Bevölkerungsgeschichte, die auf Primärquellen wie Kirchenbüchern und amtlichen Statistiken des 19. Jahrhunderts basieren.
Wer jetzt noch an meinen Aussagen zweifelt, kann sich ja in den vorgenannten Quellen schlau machen!
lauch
schrieb am 20.12.2025, 14:02 Uhr
Hallo Nimrod,
Wieder 1A Recherche. Ich meine, dass du alles bestätigt hast, was ich meine bei Kroner ( der Vorname fällt mir nicht ein) gelesen zu haben.

TROTZDEM Demographie ist ein äusserst schwieriges Thema. Und Politiker müssen anhand der demographischen Entwicklung Entscheidungen treffen. Können sie langfristig das tun? Eher nicht, aber das Wahlvolk erwartet das.
Man muss ja nur den einfachen Satz " Die Leute kriegen immer Kinder" der als Grundlage für die RV nach dem Krieg galt, sehen wie falsch er ist.
Marius
schrieb am 20.12.2025, 14:19 Uhr
Es war einmal : Kerz und die Kerzer, 3

Neben dem Zisterzienser Kloster in Kerz in Siebenbürgen, gegründet 1202 entstand auch eine Siedlung. Die Menschen hatten aber das Unglück, dass die Mongolen vorbeikamen, dann die Türken. Sie raubten, mordeten und verwüsteten. Die Türken nahmen auch junge Frauen und Kinder mit und verschleppten sie in die Türkei.

Nur so, mit vielen Kindern, konnte man sich wieder erholen. Die hohe Geburtenrate sicherte das Überleben der dörflichen Strukturen nach den Rückschlägen, Kriegen und Epidemien wie Diftizites (Diftiritis), wo manchmal die Hälfte der Kinder des Dorfes starben, da die Kindersterblichkeit so groß war. Viele Kinder überlebten das erste Jahr nicht, damit mussten viele geboren werden, damit das überhaupt einige das Erwachsenalter erreichen konnten.

Als man das Kloster auflöste, gingen die Klosterbesitztümer der Stadt Hermannstadt über, so dass es dann das Hermannstädter Landwirtschaftsgut entstand. Die Kerzer sahen sich als Untertanen von Hermannstadt. Da sie kein Grund und Boden besaßen. So zogen zwei Kerzer nach Wien zum Kaiser, sie schrieben sich ein zur Audienz, aber bis zum Kaiser ist es nie gekommen, sie haben mit einem Beamten gesprochen, haben ihm erzählt, warum sie nach Wien gekommen sind, dass die Bewohner kein Grund und Boden haben, um zu überleben, der Beamte hat ihnen zugehört, dann hat er ihnen gesagt, geht (fahrt) ruhig nach Hause, euer Problem wird gelöst.

Dann sind sie zurück, sie waren noch nicht zuhause, war schon ein Befehl gekommen, man soll den Kerzern Bauern auch Boden geben, sie haben auch bekommen, aber die Hermannstädter haben sich noch ein Teil behalten, so dass das Hermannstädter Landwirtschaftsgut noch weiter lange bestand.

Dann im 20. Jahrhundert waren die zwei Weltkriege, die vielen Kerzer das Leben gekostet haben, gerade der letzte, von einigen Familien sind sogar drei Jungen im Krieg geblieben, aber da mehrere waren, hat doch einer überlebt.

Die Kerzer Familien haben immer viele Kinder gehabt bis zum 2. Weltkrieg. Nach dem Krieg und den Nachskriegswirren waren noch mehrere Kinder, dann nachher weniger, aber doch noch mehrere wie in manchen Orten mit Sächsischer Bevölkerung. Bin der Auffasung gakommen wenn Kerz Kinderarm gewessen wäre, hätte es keine Kerzer Sachsen gegeben.
Horst Klein
schrieb am 20.12.2025, 17:05 Uhr (am 20.12.2025, 17:27 Uhr geändert).
Lieber Nimrod, oder soll ich mir jetzt ein Beispiel an dir nehmen und Nimrodi schreiben?
Wenn ich hier "uns" schreibe, meine ich auch uns alle, einschließlich mich selbst, die hier bei den "Erlauchten Plaudereien" plaudern. Es kann schon sein, dass ich mich alleine auf den "Irrwegen" befinde, damit habe ich aber kein Problem.
Den VGSS / Genialogen habe ich nur deswegen erwähnt, weil dort die Daten der siebenbürgischen Kirchenbücher vorhanden sind, wo die Geburten der Siebenbürger eingetragen sind und wo ersichtlich ist wer wie viele Kinder hatte. Es mag sein, dass es unwissenschaftlich ist dort ein bisschen rumzuklicken, für mich reicht es aber und du kannst dich weiter mit deinen Wissenschaftologen beschäftigen. Für die Norm der Zwei-Kinder-Ehe, von der du erzählst, gibt es aber auch keine wissenschaftliche Grundlage, behaupte ich einfach mal so.
lauch
schrieb am 20.12.2025, 18:22 Uhr
Herr Klein,
Das ist kleinkarriert. Ich habe auch so meine Probleme mit den Historikern und manchmal mit Aussagen von dem einen oder anderen Wissenschaftler. Aber so abwertend wie Sie hier reden ist nicht in Ordnung. Es gibt keine Zweifel- auch wenn es die eine oder andere Ausnahme gibt- dass vor der Jahrhundertwende ( 19/20) die 1- 2 " Kinderpolitik" das Übliche war.

Ich weiss nicht wer gestern " ZDF- Royal" verfolgt hat, es ging um die Heilpraktiker und insgesamt um die Branche. Und Sie kommen mir vor wie so ein renitenter Patient der meint die Ärzte können nichts, dafür aber die von den Quaksalbern empfohlene Globulis.

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