Herta Müller . Ehrung

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Schiwwer
schrieb am 20.08.2009, 10:26 Uhr (am 20.08.2009, 10:33 Uhr geändert).
".. Homosexualität in Siebenbürgen (was es dort, laut meiner Mutter, eigentlich gar nicht gab )..."

Laut meiner Mutter (3 Kinder) gab es gar keine Sexualität, schon das Wort "sinnlich" war für sie anrüchig... wir haben dann kommentiert : "... ja, ja, uns hat der Storch gebracht".

Homosexuelle waren sehr häufig verheiratet und hatten auch Kinder, um in einem geschützten Raum zu leben. Auch gab es sicher Erpressungen: einmal "erwischt", vor die Alternative gestellt: Gefängnis oder Mitarbeiter "la Cooperativa Ochi şi Ureche". In einem mir bekannten Fall aus Kronstadt gab es einen öffentlichen Schauprozess in einer Druckerei zwecks Abschreckung, die ganze Belegschaft des Betriebes musste dabeisein und brach in schallendes Gelächter aus, als der Angeklagte dem Richter sagte "Dumneata nu ştii ce-i bun!"

Ich glaube, dass das Buch definitiv nicht eins zu eins als Biographie Pastiors zu lesen ist. Auch wenn er selbst sie geschrieben hätte - es wäre IMMER eine poetische Umwandlung gewesen. So hat er ja wohl auch seine Poesie aus seiner Realität in Sprachspiele und Sprachmelodie umgewandelt.

Sich dadurch die Realität erträglicher gemacht? Wer weiß.
Carl Gibson
schrieb am 20.08.2009, 10:29 Uhr
Richard Wagner meinte,
man könne die Ceausescu-Diktatur mit der “Metapher” verändern,

selbst unter der “Tarnkappe” versteckt – wie Siegfried, als er über Brunhild herfiel …

Gab es so etwas wie “kulturellen Widerstand” in der Ceausescu-Diktatur?

Solche Fragen habe ich in meinen Buch thematisiert, bankban,
ausgehend von literarischen Darstellungen,
die dem Vorgehen
von Herta Müller in der Behandlung des Oskar Pastior -Sujets vorausgegangen sind.

Ion Caraion – Marin Preda ( von der Securitate vermutlich ermordet!)

In seinem Werk “Cel mai iubit dintre pamanteni”(? Titel zit. aus dem Gedächtnis)
nahm Preda das Schicksal des Klassikers des rum. Expressionismus Ion Caraion (11 Jahre in stalinistischer Haft)zum Vorbild, um sein Werk zu entwickeln -

mit “indirekter Kritik” an “cel mai iubit fiu al poporului” (Diktator Ceausescu!)


Das sind konkrete Versuche der Systemkritik – Es wird noch zu erforschen sein, wie kritisch die Akteure der Aktionsgruppe Banat waren bzw. die siebenbürgischen Autoren deutscher Zunge.
Autoren wie Schlesak, Pastior, Schlattner etc.

Die meisten Autoren der Ceausescu-Diktatur aber waren Feiglinge und systemtreue Opportunisten,
Leute wie Richard Wagner,
der lange Jahre in der Kommunistischen Partei blieb,
wie ein Schoßhündchen an der Leine mitlief
und eben kein Dissident sein wollte.
Das sind die Fakten – nur hat Altgenosse Richard Wagner leider ein schlechtes Gedächtnis.

Carl Gibson

Schiwwer
schrieb am 20.08.2009, 10:39 Uhr (am 20.08.2009, 10:41 Uhr geändert).
Gibson: siehe oben
= Verleumdung, Schleichwerbung, Missgunst, Neid, Selbstinszenierung

Fakt ist: Gibson lügt.

bankban
schrieb am 20.08.2009, 10:44 Uhr
“schimpft nicht auf unsere metaphern
bräuchten wir sie nicht
wär’s besser
oder bräuchten wir dann
andere
u. es wäre noch schlimmer
als besser
bedenkend
was ihr für besser
haltet”

R. Wagner: kleine anfrage ausgehend von einem lichtenbergschen satz. In: R.Wagner: hotel california. Gedichte. Bukarest 1981, S. 7.
bankban
schrieb am 20.08.2009, 11:05 Uhr (am 20.08.2009, 11:28 Uhr geändert).
"Gab es so etwas wie “kulturellen Widerstand” in der Ceausescu-Diktatur?"

Dies scheint mir die wichtigste Frage der ganzen Auseinandersetzung über Herta Müllers Werk in den 1980er Jahren zu sein, denn sie hilft, die gesamten kulturellen Anstrengungen v.a. der dortigen Minderheiten in einen größeren Zusammenhang zu stellen. Wenn es keinen Widerstand gab, war alles, was in der Diktatur auf Rumänisch, Deutsch, Ungarisch etc. geschrieben wurde, verlorene Liebesmüh.

Die Antwort auf diese Frage ist abhängig davon, wie wir "Widerstand" definieren. Der Begriff wird heutzutage von der seriösen Forschung (etwa zur NS-Zeit) sehr weit und umfassend benutzt. Generell scheint zu gelten, dass jede widerspenstige Aktivität, die den Hauptzielen des Regimes widersprach und das Erreichen dieser Ziele bereits hinauszögerte, als Widerstand zu gelten hat.

Ausgehend davon, dass das wichtigste Ziel der nationalkommunistischen rumänischen Diktatur in der sozialen und nationalen Homogenisierung der Gesellschaft Rumäniens bestand*, müssen literarische Erzeugnisse, die diesen Zielen widersprachen, als Widerstand angesehen werden. D.h. jedes Werk, jedes Gedicht und jeder Roman, der z.B. vom sächsischen Bürgertum, vom deutschen Ursprung und Anteil der siebenbürgischen Städte, von der deutschen Gegenwart und vom dt. Leben in Siebenbürgen erzählte oder auch die neuesten wissenschaftlichen und künstlerischen Ergebnisse auf Deutsch dem Publikum vermittelte, kann als Widerstand gelten. Denn sie trugen dazu bei, der nationalen Homogenisierung ein Bein zu stellen und zur deutschen Identität beizutragen und somit das Ziel der Assimilation zu verhindern. Damit leistete man Widerstand.

Die alte Frage der 1970-er und 1980er Jahre ist also: wollen wir viel kommunistische Scheiße und Lobhudelei haben auf Deutsch plus etwas wenig Kultur und Identitätspflege oder wollen wir gar keine deutsche Presse und Literatur?

Ich denke, die Frage muss jeder für sich beantworten. Ich persönlich denke, dass es wichtig und richtig gewesen war, dass man auf Deutsch die Sachen lesen konnte. Gerade auch für die weniger gebildeten Leute war es wichtig, z.B. in Temeswar "Pipatsch" zu lesen. Den Rest - so in meiner Familie die ersten Seiten vom Neuen Weg - hat man ignoriert und einfach überblättert. Ich denke auch, dass Bücher wie jenes über Brandsch, über Oberth, die Aufsatzsammlung über rumäniendeutsche Literatur (1974) oder der Band über die Ansiedlung der Sachsen etc. usw., ff., und selbstverständlich die Gedichtbände von Wagner und Hodjak etc. wichtig und richtig waren.

Sie waren kultureller Widerstand, weil sie dazu beigetragen haben, unsere kulturelle Identität gegenüber den assimilatorischen Tendenzen der offiziellen rumänischen Politik zu bewahren. Und zugleich haben sie aufgezeigt, dass es jenseits der politischen Wirklichkeit noch eine andere Vergangenheit und eine andere Gegenwart möglich sind.

Meine These ist somit: ethnische Minderheitenkultur ist (wenn sie einigermaßen umfassend alle Kulturbereiche abdeckt) stets eine Kultur des Widerstandes, weil sie hilft, dem alles gleichmachenden Druck des Mehrheitsvolkes standzuhalten.

*Dies ist eine These. Wer sie nicht glaubt, möge die einschlägige wissenschaftliche Literatur dazu konsultieren. Will ich jetzt nicht aufzählen, kann ich aber bei Bedarf gerne nachholen.
seberg
schrieb am 20.08.2009, 11:19 Uhr (am 20.08.2009, 11:20 Uhr geändert).
@7: Die Homosexualität verliert im beschriebenen Arbeitslager m.E. überhaupt nicht an Bedeutung, im Gegenteil, ihre „Gefährlichkeit“ wird unter sowjetischen „Umerziehungs-Verhältnissen“ sogar noch verschärft.
Während „normale“ Sexualität im Lager durchaus mit Duldung der Lagerleitung stattfindet (in den Baracken hinter hochgehaltenen Decken oder draußen in dem riesigen verrosteten Rohr), wäre Auberg vermutlich sofort erschossen worden, hätte man ihn mit einem anderen Mann dabei erwischt.
Es gibt aber einige sehr dezent beschriebene Situationen in Atemschaukel, wo sie trotzdem deutlich wird, z.B. im Keller unter den Dampfkesseln der Fabrik, wo Auberg neben dem anderen „Kellermann“ sitzend, seinem Arbeitskollegen Albert Gion, beim Ausruhen dessen Hand sanft und kaum merklich berührt. Oder dort, wo Leos „weinrot in sich selbst kariert(er)“ Seidenschal von dem allen verhasste Lager-Kapo Tur Prikulitsch gestohlen und demonstativ bei den Apellen am Hals getragen wird – was diese Vermischung von Liebe und Hass für Leo an seelische Qualen bedeutet haben mag, kann sich der Leser in der eigenen Phantasie ausmalen.

@Schiwwer: es stimmt wohl, was du über die Tabuisierung und Kriminalisierung von Homosexualitätin Rumänien schreibst. Schauprozesse wie der in Kronstadt waren für die damaligen Verhältnisse nicht ungewöhnlich, und es kommt in dem Satz, über den alle gelacht haben, sogar auch noch eine gewisse verständliche Mystifizierung der Homosexualität zum Ausdruck, die man gelegentlich von Schwulen selbst hören kann – natürlich als Reaktion zu verstehen auf die allgemeine gesellschaftliche Tabuisierung bzw. Kriminalisierung.
Die Idee, dass durch Poesie die erlebte Realität erträglicher gemacht werden könnte, ist mir durchaus sympathisch – wenn die Realität dabei nicht verleugnet oder verdrängt, sondern vielleicht sogar im Gegenteil besser erkannt wird.

@bankban: auf die Beziehung zwischen Herta Müller und dem Werk des Philosophen Wittgenstein komme ich noch zurück.
raimar1935
schrieb am 20.08.2009, 11:29 Uhr (am 20.08.2009, 15:30 Uhr geändert).
In der Sieb.Zeitung vom 10.08.09 S.10 ("Banater im Brennpunkt") fand ich folgende Stellungnahme der Landsmannschaft der Banater Schwaben (zitiert):

„Es ist bedrückend nachzulesen, dass Herta Müller schlimmen Verfolgungen durch den ehemaligen kommunistischen Geheimdienst Rumäniens ausgesetzt war. Es ist gleichsam bedrückend zu erfahren, dass dabei auch Landsleute mitgewirkt haben sollen, im Banat wie in Deutschland. Erforderlich ist ein verantwortungsvoller
Umgang mit diesem Teil unserer Geschichte. Die Fakten müssen auf den Tisch, dort, wo bewusst oder wissentlich jemandem geschadet worden ist, müssen Konsequenzen und Grenzen gezogen werden. Zurückgewiesen werden müssen jedoch pauschale Verurteilungen sowie die Zuweisung von bestimmten Eigenschaften oder Verhaltensmustern an die Adresse der gesamten Gruppe der Banater Schwaben. Herta Müllers Urteil zur Arbeit der Landsmannschaft der Banater
Schwaben bleibt fragmentarisch. Manche ihrer Aussagen zur Arbeit dieses Verbandes sind schlichtweg falsch, andere verzerren oder minimalisieren diese.“


Da diese lang erwartete Stellungnahme in den beiden Ausgaben der "Banater Post" - nach dem Debakel mit der "Zeit" - nicht erschienen ist, würde es mich interessieren, wo diese Stellungnahme zu finden ist bzw. veröffentlicht wurde ?????
Weiss da jemand Bescheid ??????
Danke für Antwort,
raimar1935
Anchen
schrieb am 20.08.2009, 11:51 Uhr
Z.Bsp.


Link
siebenschläfer
schrieb am 20.08.2009, 12:24 Uhr
OK, bleiben wir beim Thema Homosexualität in Rumänien.
Joschka Remus beschreibt dieses Thema in einem kurzen Kapitel in KulturSchock Rumänien.
Ich zitiere: "Erst seit Januar 2002 ist die Homosexualität in Rumänien straffrei. Noch 1998 wurde eine Gesetzreform im Parlament abgelehnt. Ein Drittel der Abgeordneten hatte die Straffreiheit damals verhindert, obwohl die EU ein Antidiskriminierungsgesetz als Bedingung für die Beitrittsverhandlungen gefordert hatte.
Als der prominente Fersehjournalist Mario Tuca das Thema Homosexualität 1999 zum ersten Mal im Fernsehen erörten wollte, wurde ihm eine Viertelstunde lang der Ton abgeschaltet. Der in der Diskussionsrunde vertretene Priester der orthodoxen Kirche sagte, für eine in tiefer Religiösität verwurzelte rumänische Gesellschaft käme es einem Schock gleich, im Fersehen mit solchen gotteslästerlichen Themen konfrontiert zu werden.
In Rumänien wagt nach wie vor niemand im öffentlichen Leben sich zu seiner Homosexualität (weder als Schwuler noch als Lesbe) zu bekennen. Selbst in großen Städten und in der Hauptstadt findet eine Schwulenbewegung aus Angst vor Übergriffen nur im Verborgenen statt. Die einzige Homobar Bukarests, das kleine Queens Club, nutzt seine Monopolstellung aus, indem er horrende Preise verlangt und diese mit der Gefahr von Übergriffen rechtfertigt. Die meisten Besucher führen ein Doppelleben. Im Club sind sie schwul, draußen darf es keine wissen, seinen Namen möchte niemand nennen.
Laut einer Umfrage möchten 86 Prozent der Rumänen keine Homosexuellen in ihrer Nachbarschaft. Völlig undenkbar sei es, so der einhellige Tenor der Politiker und Kirchen, dass ein Homosexueller eine Position als Lehrer oder Professor einnehme.
...
Noch heute warnen Politiker öffentlich davor, dass Rumänien zwar nach Europa wolle, jedoch nicht nach Sodom. Der Sprecher der orthodoxen Kirche, Constantin Stoica, fragte allen Ernstes im Fernsehen, 'warum man denn in Europa zuallererst mit dem Hintern eintreten muss' und sagte weiter: 'Wenn Homosexualität etwas Normales wäre, dann müsse auch Diebstahl etwas Normales sein'.

Carl Gibson
schrieb am 20.08.2009, 14:54 Uhr
Homosexualität war im kommunistischen Rumänien eine Straftat, die schwer bestraft wurde – mehrere Jahre Gefängnis.

Ich war bereits 20 Jahre alt, als ich im Temeschburger Gefägnis Popa Sapca mit dem Phänomen Homosexualität konfrontiert wurde. Das war damals neu für mich, obwohl es im Vulgärwortschatz der Rumänen manche Hinweise auf homosexualle Praktiken gab.

Ich will sie hier nicht aufzählen … um nicht auf diese Weise literarisch an Herta Müller heran zu rücken.

Selbst im Knast war Homosexualität ein Problem – wie gessellschaftlich ein Tabu.

Das erste Angebot erhielt ich zu meiner großen Verbüffung gleich am ersten Tag in der Zelle. (Habe die Materie beschrieben.)

Was eine Herta Müller aus diesem Thema macht, ein Thema, dass sie wie so viele nur vom Hörensagen und aus indirekter Anschauung bzw. Erfahrung kennt, ist eine andere Frage.

Schauen wir mal, ob die Siebenbürger Sachsen ihr Idol “Oskar Pastior” in der freien Darstellung Herta Müllers nicht beschmutzt sehen!?

Einmal hatte ich mir die Bemerkung erlaubt, Dieter Schlesak, der von einigen konservativen Siebenbürgern wegen “Capesius- Der Auschwittzapother” auch als “Nestbeschmutzer wahrgenommen wird, sei der größe Dichter aus Siebenbürgen.

Dabei dachte ich an die etwa 40 Bücher Schlesaks, an seine Lyrik, an seine Essays, die diese Bezeichnung mehr als verdienen –

mir wurde heftig widersprochen,
gerade von der Person aus dem Herta Müller-Fanclub, jene, mit den vielen Masken und Spickzetteln …

- mit dem Argument, der größe Dichter der Siebenbürger Sachsen sei: Oskar Pastior!

Dann habe ich nachgefragt, ob Oskar Pastior irgendwo nestbeschmutzerisch gegen Siebenbürgen geschrieben habe.

Die Antwort bleib aus.

Oskar Pastior hat wie Franz Hodjak und andere Autoren deutscher Zunge nichts Negatives über seine Heimat und Herkunft in die Welt gesetzt.

Und als Dieter Schlesak nach langem seelischen Ringen und Gewissenskonflikten aller Art doch noch das “Capesius”-Thema gestaltete,
dann aus einer Verantwortung vor der Geschichte heraus
und als Schicksal eines Einzelverbrechrs, das nicht repräsentativ ist für die Gemeinschaft der Siebenbürger Sachsen.

Es gibt Tabus und Tabus.

Der eine gestaltet sie, um Aufsehen zu erregen, um zu provozieren, um in ein Wespennest zu stechen,
um das Mark der Mitmenschen zu treffen.

Dem anderen hingegen geht es nur um die faktisch-konkrete Bewältigung des Phänomens.

Damit ist auch der Unterschied zwischen Herta Müller und Dieter Schlesak definiert und strikt markiert.

Es geht nicht an – a la Lavinia – Schlesak zu zitieren, um Herta Müller zu stützen.

Schauen wir auch, was die Siebenbürger Sachsen aus der Trias Oskar Pastior – Herta Müller – Dieter Schlesak machen,

ohne Carl Gibson beschimpfen zu müssen.

Carl Gibson – pro domo

Robert (Administrator)
schrieb am 20.08.2009, 15:15 Uhr
In unserem heutigen Pressespiegel dreht sich auch alles um Herta Müllers neuen Roman "Atemschaukel", der mittlerweile unter den nominierten Romanen für den Deutschen Buchpreis 2009 zu finden ist.
http://www.siebenbuerger.de/zeitung/presse/

Auf der Website von Deutschlandradio Kultur kann man ein Interview mit Herta Müller nachlesen und
nachhören.
seberg
schrieb am 20.08.2009, 15:41 Uhr
Danke, Robert, für die neutrale Hin- und Zurückführung zum eigentlichen Thema: das neue Buch Herta Müllers, Atemschaukel, in dem, wenn man es liest, tausenderlei verschiedene Facetten aufscheinen.
Meine Bitte um aufmerksame Begleitung dieser Diskussion und um Schutz vor mögliche Provokationen wiederhole ich hiermit jedoch!
bankban
schrieb am 20.08.2009, 15:42 Uhr
War ein sehr interessantes Interview, danke Robert für den Link!
seberg
schrieb am 20.08.2009, 19:17 Uhr (am 20.08.2009, 19:18 Uhr geändert).
In der heutigen DIE ZEIT kann man im Feuilleton-Teil ein Pro und Contra über die Atemschaukel lesen. Pro Michael Naumann, Contra Iris Radisch.–
(ausgerechnet in DER ZEIT, wo angeblich der Leninsche Geist durch die Redaktionsstuben weht und die kommunistische Zensur wütet, wie man hier schon lesen konnte!)

Endlich, könnte man fast sagen, denn der vielen positiven und hochlobenden Besprechungen des Buches bisher wurden langsam zu viele und zu eintönig. Kontroverses Nachdenken tut gut.
Aber Vorsicht: nicht um ein Pro und Contra Herta Müller geht es, ihre schriftstellerische Autorität bleibt unangestatet. Allein um ihr letztes Buch über das Lagerleben geht es, und da kann man Iris Radischs Sicht vielleicht tatsächlich etwas abgewinnen, einer Literaturkritikerin, die sich an anderer Stelle schon häufig positiv zu Müllers Büchern geäußert hat.

Aber, wie gesagt, am besten jeder Leser bilde sich … sein eigens Urteil durch selber lesen. Der Kritik und des Buches.
Carl Gibson
schrieb am 20.08.2009, 19:36 Uhr
DIE ZEIT um Ijoma Mangold wäre gut beraten, ihren Lesern bekannt zu machen, wer den Herta Müller-Securitate-Artikel geschrieben hat,

die Autorin Herta Müller

oder ein Ghostwriter-Team der ZEIT-Redaktion?

Wer hat das alle Banater Schwaben verleumdende Zitat verzapft?

Ein Redakteur der ZEIT oder ein Team von Redakteuren?

Was wird aus dem Abdruck meiner Gegendarstellung "Offener Brief an Herta Müller"?

Was wird aus der abgewürgten "Securitate"-Diskussion in der ZEIT-Online?

Wie lange bleibt Carl Gibson gesperrt in der ZEIT -Online?
Bis zum Sanktnimmerleinstag?

Was ist mit der großen Schere bei der ZEIT?

Und welcher Geist herrscht dort wirklich?
Der Geist Lenins?

Oder doch der Ungeist Stalins?

Das sind Fragen, die die Geister der ZEIT bewegen sollten!

Carl Gibson




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