Herta Müller . Ehrung

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getkiss
schrieb am 25.09.2009, 08:04 Uhr (am 25.09.2009, 08:29 Uhr geändert).
@Meta:"Mit der undotierten Auszeichnung..."
Eine kleine Zugabe, denn eine Gabe gibt es trotzdem:

"Die Ehrengabe der Heine-Gesellschaft, die seit 1965 unregelmäßig verliehen wird, ist finanziell nicht dotiert. Sie besteht aus einer Bronzearbeit (Buchobjekt "Die Schere der Zensur") von Bert Gerresheim, dem Schöpfer des Düsseldorfer Heine-Monuments."

Meines Erachtens ist die "Begründung" des Preises eine Summe von aneinander gereihten BEHAUPTUNGEN, die selbst ohne ausreichende Begründung da stehen.

Möge die Gabe die geehrte daran erinnern, dass Widerstand und Unangepasstheit nicht nur in der Gesellschaft von wo Sie kam nötig gewesen wäre, sondern auch hier und jetzt.

Wenn der Laudator es duldet dass Kritik an der Autorin UNTERDRÜCKT UND ZENSIERT wird, auch in seiner eigenen ZEIT, dann spricht dies HOHN gegenüber dem unangepassten Heine aus.

Denn seit Ihrer Ausreise aus Rumänien vor 22 Jahren, sieht man an Frau Müller gegenüber der hiesigen Gesellschaft nur eins: ANGEPASSTHEIT UND STROMLINIENFÖRMIGES MITTSCHWIMMEN.
Wenn Jemand dies durch konkrete Beispiele aus dem Leben H. Müllers in der Bundesrepublik Deutschland wiederlegen möchte, bin ich gerne bereit, meine Meinung zu revidieren. Es ist ein Klacks, wenn auch nicht unnötig, aus einer freien Gesellschaft heraus, die (vergangenen) Zustände in einer Diktatur zu kritisieren.
Lavinia
schrieb am 25.09.2009, 08:54 Uhr (am 25.09.2009, 09:11 Uhr geändert).
getkiss: Irgendwelche Beweise, oder reicht es mit...böswilligen, neidvollen Unterstellungen???

Diese Unverschämtheiten schleppst du jetzt durch den ganzen thread, unermüdlich wie dein geistiges Vorbild Carl Gibson.
Sie werden dadurch weder wahrer, noch machen sie aus dir einen Widerstandshelden.(Dazu gehört nämlich mehr, als nur gegen die Meinung einer Mehrheit zu sein.) Könnte gut sein, dass sie dich bloß zu einem mickrigen Nörgler machen. Und Plagegeist. Schon mal daran gedacht?
getkiss
schrieb am 25.09.2009, 09:35 Uhr (am 25.09.2009, 09:43 Uhr geändert).
@Lavinia:"...reicht es mit...böswilligen, neidvollen Unterstellungen???"

Ja. ES REICHT.
Ich habe geistige Vorbilder. Carl Gibson gehört nicht dazu. Und SIE schon ganz und gar nicht. Dazu braucht man LICHT!

Und ich bin KEIN Widerstandsheld. Aber auch kein Stromlinienförmige/r Mittschwimmende/r Radfahrer/in vom Brunch, lach.
Dabei wurde aus ebendiesem Grund dass "i" ABSICHTLICH KLEIN geschrieben, lach.

Apropos. Sie durften ja meine Argumente Wiederlegen.
War´s das? Sehr dünn. Wie eine Gewebescheibe unter dem Mikroskop, parallel mit der Scheibe betrachtet....
Lavinia
schrieb am 25.09.2009, 10:16 Uhr
getkiss: "Sehr dünn. Wie eine Gewebescheibe unter dem Mikroskop, parallel mit der Scheibe betrachtet...."

Was für eine Sprachgewalt und was für ein Vorstellungsreichtum sich in dieser Stilblüte offenbart...
Herta Müller wird sich demnächst literarischen Beistand von dir erbitten müssen, gell, getkiss?
Oder gibt's noch mehr von dem Redundanten, dessen du dich in diesem thread erleichtern möchtest?

getkiss
schrieb am 25.09.2009, 10:26 Uhr
Was Sie zitieren, hat nichts mit Herta Müller zu tun. So sehen Ihre Argumente halt aus - die von Lavinia, wohlgemerkt.

Da hilft es nichts, wenn die Katze im Foto sich hinter der "Vergrößerungsvase" versteckt, (um kleine Fische "zu jagen"). Das Resultat sieht man im Bild. Die Fische schwimmen munter weiter, nur die Katze sieht aufgebläht aus.
Lavinia
schrieb am 25.09.2009, 10:37 Uhr
Ja, es gibt also noch Erleichterungsbedürftiges von getkiss...

Und... hä? WEN darf ich nur zitieren? Nur Herta Müller oder darf's auch ihr härtester (nach Gibson, natürlich), Leseverweigerer sein. Der anstatt dessen aber eine Meinung hat. Was hast du denn für ein Problem, getkiss?
getkiss
schrieb am 25.09.2009, 10:49 Uhr
Lavinia
schrieb am 25.09.2009, 11:02 Uhr
:-D
seberg
schrieb am 25.09.2009, 12:00 Uhr (am 25.09.2009, 16:06 Uhr geändert).
Zum Stichwort „Licht“ fällt mir das Gedicht „Östliches Taglied“ von Rilke ein, aus dem Joachim Gauck bei einer früheren Preisverleihung (KAS) an Herta Müller gleich anfangs zitiert:

„Denn diese Nacht, in der so vieles schrie,
in der sich Tiere rufen und zerreißen,
ist sie uns nicht entsetzlich fremd? Und wie:
was draußen langsam anhebt, Tag geheißen,
ist das uns denn verständlicher als sie?“

Ich verstehe diese Strophe und den nachfolgenden Text der Gauck-Rede (jaja, der Gauck, der schon zu DDR-Zeiten Mut und Weitsicht bewiesen hat) so:
Mit dem Licht des Tages (z.B. Aufklärung) kann nichts anfangen, wem der Schrecken der nächtlichen Dunkelheit (z.B. in totalitären Gesellschaften) nicht so in den Gliedern sitzt, dass er im Klagelied des Dichters / der Dichterin von dieser Dunkelheit sich selbst wieder findet, mit tödlichem Erschrecken und dann vielleicht auch mit Trost.

Ich finde, dieses Rilke-Gedicht ist ein gutes Beispiel dafür, wie sehr der Leser sich mit allen Fasern seiner inneren Gefühlswelt auf einen literarischen Text einlassen sollte, wenn er etwas davon haben, also vielleicht etwas Neues erleben u. verstehen will.

Wer die Bücher von Herta Müller nicht lesen kann oder will, was ja verständlich wäre, dann vielleicht wenigstens diese Rede von Joachim Gauck? (im Internet leicht zu finden).
getkiss
schrieb am 26.09.2009, 10:44 Uhr (am 26.09.2009, 10:46 Uhr geändert).
Seberg, dass mit der Ahnung/Erinnerung nehm ich nicht ab. Du hast es, womöglich bei der Dokumentation, bei GAUCK gelesen.
WAS der mit dem Zitat gemeint hat weiss nur er selbst, Du und auch ich Interpretieren das.
Das die kommunistische Herrschaft ein dunkles Kapitel unserer Geschichte darstellt, da sind wir hoffentlich einer Meinung.
Das dieses Kapitel, von Herta Müller POST FESTUM so beschreibt, habe ich ja nicht bestritten.
Aber dass sie eine WIDERSTÄNDLERIN WAR BESTREITE ICH. Sie hat dort auf der Treppe so gekuscht wie du und ich.
Und jetzt?
Ich bitte um Zitate aus 22 Jahren, ob HIER - wo es doch freies Wort gibt - SIE was kritisiert hat.
Nee, so blöd ist Sie doch nicht. Dann wäre nämlich der ganze "Antikommunismus" ganz schnell vergessen und die große Preistägerin in der Versenkung....Da würde ich eher Richard Wagner (begrenzt)als Beispiel nennen, auch wenn´s dem Carl Gibson nicht passt. Das Resultat: Nix Preise, für AchGut-Blogs und in der ADZ gibt´s das nicht. Nicht wegen der Blattfarbe und auch nicht wegen der Form...
seberg
schrieb am 26.09.2009, 13:07 Uhr
Was meinst du mit „Ahnung/Erinnerung“, die du (mir?) „nicht abnimmst“, also die du mir nicht glaubst?
Wenn du damit meinst, dass mir das von Gauck zitierte Rilke-Gedicht eigefallen ist, dann findest du das hier (auf Seite 12):

http://www.kas.de/wf/doc/kas_7790-544-1-30.pdf

(jemand sagte dazu: „wem beim Lesen dieses Gedichts nicht die Tränen kommen, hat keine Seele…“ Das finde ich übertrieben, aber auch ein "Ungläubiger" wie ich bekommt eine Ahnung davon, was Rilke unter „Gott“ versteht, den er in vielen anderen Gedichten immer wieder bemüht, Gauck ist ja bekanntlich Pfarrer)

Du hast Recht, dass jeder Leser immer nur interpretieren kann, was er an Literatur liest, auch ich habe nur geschrieben, wie ich die von Gauck zitierte und auf H.Müllers Literatur bezogene Rilke-Strophe verstehe, also interpretiere. Verstehst/interpretierst du sie anderes? Und wenn ja, dann Wie?

War Herta Müller in Rumänien eine „Widerständlerin“? Wie definiert man „Widerstand“ im Kommunismus? Wieviel Gefahr muss man sich selbst bewusst aussetzen um etwas zu erreichen, und zu welchem privaten oder politischem Zweck? Sie war es jedenfalls mehr als du und ich, die wir wohl braver in den Fabriken unsere „sozialistische Pflicht“ getan haben als sie. Oder kannst du mehr als sie an bewusst in Kauf genommenen, also selbst aktiv herbeigeführten Schikanen durch die kommunistischen Behörden vorweisen? Wer ist damals schon so „blöd“ gewesen?

Seit H. Müller in Deutschland lebt, war sie, wie du sagst, so „blöd“, sich immer wieder öffentlich und lautstark z.B. für benachteilgte ethnische Minderheiten einzusetzen (für Zigeuner usw., ekelhaft, nicht wahr?), wiederholt im Fernsehen und bei anderen öffentlichen Auftritten, und aus dem deutschen P.E.N.-Zentrum ist sie unter Protest aus politischen Motiven ausgetreten, sie hat sich u.a. auch dadurch immer wieder zwischen alle Stühle gesetzt. Blöd, nicht? Sie hätte es sich ja auch im dichterischen Elfenbeinturm gemütlicher einrichten können. – Aber abgesehen davon: wieso und vor wem eigentlich muss sie sich für ein wie auch immer geartetes politisches Engagement im Westen rechtfertigen? Muss sie hier in Deutschland erst im Gefängnis landen, damit sie ihre literarischen Preise auch in den Augen mancher ihrer Gegenner verdient?

Abgesehen davon: könnte es sein, dass die sog. „schöngeistige“ Literatur möglicherweise mehr in den Köpfen der Leser verändert und Positives bewirkt als jedes politische/soziale Engagement?

Richard Wagner hat als eigenwilligr, sozial und politische engagierter Achgut-Blogger bisher keinen Preis bekommen, das stimmt. Herta Müller auch nicht. Warum auch, Preise hat sie für ihr LITERARISCHES Schaffen bekommen, nicht für politisches Agieren!

Auch hier in diesem Thread geht es um ihre Literatur, z.B. die „Atemschaukel“. Was DARAN vielleicht auszusetzen wäre, dazu ist hier bisher wenig geschrieben worden, steht aber jederzeit jederman/frau offen.
getkiss
schrieb am 26.09.2009, 13:39 Uhr (am 26.09.2009, 13:47 Uhr geändert).
Da siehst Du, seberg.
Ich wusste von diesen "blödheiten" nix.
Da siehst Du wie "wichtig" mir die PERSON ist und ich eigentlich mit Ihrer, mir angedichteten "Verfolgung" nix am Hut habe. Ich bin Ihr, wegen ihrer Haltung, den Landsleuten gegenüber, nicht unbedingt "dankbar" und "VOLL des Lobes".

Jedenfalls Danke für die Beleuchtung des Problems.
Das mit dem "mehr ausgesetzt" kann ich aber -für mich- selber beurteilen, denn ich weiss wie es mir und meiner Frau da erging...auch wenn ich nicht alles hier ausbreite...
dafür brauche ich hier keinen Preis, denn für meine Rente habe ich auch gearbeitet, immer noch.
Und das, nicht nur, um mehr Geld in der Tasche zu haben. Möglicherweise auch, weil ich mir nicht vorhalten lassen möchte, mich müssen andere "durchbringen. Von solchen vorhalten, die mit mir -möglicherweise in Ihrer Arbeitszeit- hier die "Klingen kreuzen" glauben zu müssen.
Lavinia
schrieb am 26.09.2009, 20:13 Uhr (am 26.09.2009, 20:45 Uhr geändert).
So sehr ich deine Bemühungen auch schätze, seberg,aber ich denke, dass du dem Irrglauben unterliegst zu denken, dass getkiss ARGUMENTEN zugänglich ist. Im fehlen nicht die Infos, das Verständnis, die Argumente - die könnte er sich selbst beschaffen oder auch erfragen, bzw. zeigen, dass gelieferte Argumente in seine „Meinung“ einfließen. Ihm fehlen ungefähr alle Voraussetzungen, sich über Herta Müller zu äußern – außer… (s)einer „Meinung“…
Wir unterliegen allzu oft dem Irrglauben, dass dem Gegenüber nur die „Argumente“, das „Verstehen“ fehlt, weil oft genau dieser Eindruck erweckt wird, dass noch eine gewisse Offenheit da ist. Dabei wäre es viel wichtiger, sich darüber klar zu werden, dass die Wahrheit, die Tatsachen, die Argumente nicht ausreichen, wenn Ziele gegeneinanderstehen. Und getkiss‘ klar formuliertes Ziel ist weder sich eine differenzierte Meinung über Herta Müller zu bilden, noch seine 'Meinung' durch tieferes Verständnis oder zusätzliche Sichtweisen, Argumente, Infos etc. zu überdenken oder gar zu revidieren. Getkiss geht es nicht um einen Informationszuwachs, um eine differenzierte, gerechtere Sicht – ihn interessiert Herta Müller nicht. Wer nichts zu sagen hat trollt,verunglimpft, bête et méchant, weil man sich so vielleicht das Gefühl verschafft, gegen den ‚mainstream‘ zu schwimmen, etwas Besonderes zu sein…Wem es nur um die Wiederholung von Vorurteilen geht, erfreut sich ganz billig daran, andere zu ärgern, lach. Man ist „zu“. Dafür mag es sicherlich Gründe geben, allerdings geht es hier nicht darum, sondern um Herta Müller und ihre Literatur.
Ich kann verstehen, dass du versuchst getkiss zu sensibilisieren, aber, mehr Verständnis hilft nur dann, wenn die Meinungsverschiedenheit auf mangelndem Verständnis beruht. Seine Stellungsnahme oben schrammt ganz nahe am Hohn vorbei. Ich denke, obwohl ihr anscheinend etwa gleich alt seid, trennen euch Welten.

Es wäre schön, wenn der thread wieder seiner Bestimmung zurückgeführt würde.


Joachim
schrieb am 26.09.2009, 21:14 Uhr
Da muss ich Lavinia leider recht geben.
Ich erlebe es in den letzten 3 Wochen fast täglich im Wahlkampf an den Info-Ständen und an den Abendveranstaltungen, das Leute schon mit einem Brett vor dem Kopf ankommen. Sie wollen nicht diskutieren oder etwas erfahren, sie wollen nur ihr eigenes Ding loswerden und glauben allwissend zu sein. Ich versuche aus jedem Gespräch etwas mitzunehmen, auch für andere verständnis zu entwickeln, mich selbst zu hinterfragen. Das klappt natürlich nicht bei allen. Heute z.B. kam vom benachbarten CDU Stand ein sogenanter VIP Politiker, zumindest hielt er sich für einen und fragte, warum ich für diese Partei an diesem sonnigen Tag meine Zeit verschwende. Ja was soll ich auf diese intelligente Frage sagen ? Der will doch gar keine sachliche Auseinandersetzung. Er wollte sich vor dem Puplikum wichtig machen. Er hatte auch einen wirklich tollen Anzug an und hatte für meine Partnerin am Info-Stand sogar eine Rose in der Hand, die er aber wieder mitnahm.
Ich sagte ihm dann, daß ich es für wichtig halte, an diesem sonnigen Tag, die Bürger aufzuklären, wie sie in den letzten 30-40 Jahren von der CDU und auch von anderen Politikern belogen worden sind. So wie es in den Wald reinschallt, so schallt es wieder raus.
seberg
schrieb am 27.09.2009, 13:26 Uhr
Da habt ihr recht, Joachim und Lavinia! Die "Atemschaukel" lesen? ... Wozu? Es gibt doch schon ein Zwangslager in den Köpfen...Freiheit?...was damit anfangen?

Apropos: könnt ihr mir sagen, ob und was ich wählen soll?

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