Herta Müller . Ehrung

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Carl Gibson
schrieb am 08.07.2009, 17:15 Uhr
Die Dissidenz der Herta Müller vor 1987 ist eine große Lüge. Das gilt auch für die angebliche Opposition des Altkommunisten Richard Wagner, damals mit Herta Müller verheiratet.

Beide sind Nutznießer des Ceausescu-Systems. Herta Müller reiste 1984 in den Westen, Richard Wagner 1985 gleich für mehrere Wochen durch die Bundesrepublik.

Welche "doppelt Verfolgten" erfreuten sich noch dieser Privilegien im Ostblock?

Johann sagt treffend:

"Die Parteimitgliedschaft ist keine Privatangelegenheit mehr, wenn man als Dissidentin geehrt wird.

Im Gegenteil aufgrund des politischen und sozialen Engagements kann man erst entscheiden, ob jemand solch eine Ehre gebührt.

Es sollen ja nicht die literarischen Figuren prämiert werden, sondern Frau Müller als Person und da kann man solch konkrete Fragen nicht mit fiktionalen Antworten begegnen.

Bevor Sie die vielen Fragen nicht beantwortet, finde ich Sie als sogenannte Dissidentin untragbar."

Das fordere ich seit einem Jahr hier in der SbZ und in dem Forum.
Carl Gibson


Lavinia
schrieb am 08.07.2009, 17:29 Uhr
Ich sehe gerade Gibsons "Kommentar": "Titiert von unterwegs - Kommentar vielleicht später."

Definitiv NEIN, Danke!

Ihre Meinung über Herta Müller, Gibson, ist hinlänglich bekannt und ich denke, dass Ihre "Gesprächskultur" nicht dazu geeignet ist, sich kritisch-konstruktiv, fair und nicht beleidigend auf einem einigermaßen erträglichen Gesprächslevel zu bewegen.
Versuchen Sie also nicht, dieses Gespräch zu torpedieren!!!

Carl Gibson
schrieb am 08.07.2009, 17:34 Uhr
Frau Pintilie aus Bukarest, wohnhaft im Deutschen Dorf, früher hier bekannt als Elsi udn Siel, heute hier unterwegs als Lavinia und Schiwwer, Frau mit Hobby Boxen, hat einige grundlegende Dinge noch nicht begriffen.

Sie hat keine literaturhistortische bzw. literaturkritische Kompetenz um eine Diskussion über welche literatur auch immer zu führen.

Was sie hier beitragen kann, ist eine "Meinung", sonst nichts.

Zufällige Texte zitieren kann jeder.

Frau Pintilie ist eine "unkritische" Verehrerin von Herta Müller und ihrem Fan-Club zuzurechnen.

Fans dieser Sorte dulden keine "Idolankratzung" oder Infragestellung.

Wenn Frau Pintilie Roy Black oder Heino verehren würde, wäre es nicht anders.

Ich zitiere die Worte von Getkiss:

Das Wort Koffer wurde gestrichen, nicht weil die "Auswanderung tabuisiert" werden sollte, sondern weil in der ersten Zeit den Auswanderern die Ausreise nur mit einem Koffer erlaubt wurde - sie mussten ALLES zurücklassen, die Ausreise per Flugzeug war "Pflicht"....Der Koffer war nicht das Symbol der Auswanderung, sondern der AUSPLÜNDERUNG."

So ist Carl Gibson 1979 ausgereist- mit kleinen Gepäck, nur mit einem Diplomaten-Koffer in der Hand ... und etwas Konterbande im Kopf bzw. mit dem Entlassungsschein aus dem Knast in der Zigarettenpackung !

Ferner sagt Getkiss:

"Lavinia möchte mit dem wiederholten Zitieren von Originaltexten die Ehrung von Herta Müller erreichen.

Obwohl Lavinia andere kritisiert, sich nicht mit dem Oeuvre der Schriftstellerin bzw.dem Thema des Threads zu befassen, tut Sie es selbst auch nicht, bzw. kaum. Möglicherweise tut Sie es weil Ihr die Art von Gibson´s schreibe über HM nicht gefällt.

Es reicht aber nicht Originaltexte zu zitieren.

Zur Ehrung gehört sowohl das Lob, wie auch die Kritik.

Denn wenn HM die Diktatur und ihren Einfluss auf die Sprache und Denke nicht vollständig beschreibt, dient das in gewisser Weise auch der Verschleierung des Wesens der Diktatur. "
Das ist richtig.

Dazu habe ich mich gerade geäußert.

Frau Pintile hat bisher nicht einaml eine "Meinung" kundgetan, weil sie selbst - wie Herta Müller - nicht zwischen Fiktion und Realität differenzieren kann.

In der Literatur wird Fiktion serviert - und in den Statements Aussagen mit Wahrheitsanspruch!
Ist den Lesern und Hörern die "schizophrene" Diskrepanz noch nicht aufgefallen?

Carl Gibson

Carl Gibson
schrieb am 08.07.2009, 17:35 Uhr
Lavinia schrieb: Ich sehe gerade Gibsons "Kommentar": "Titiert von unterwegs - Kommentar vielleicht später."

Definitiv NEIN, Danke!

Ihre Meinung über Herta Müller, Gibson, ist hinlänglich bekannt und ich denke, dass Ihre "Gesprächskultur" nicht dazu geeignet ist, sich kritisch-konstruktiv, fair und nicht beleidigend auf einem einigermaßen erträglichen Gesprächslevel zu bewegen.
Versuchen Sie also nicht, dieses Gespräch zu torpedieren!!!



Soll ich Frau Pintilie aus Bukarest das Forum überlassen?
Carl Gibson
schrieb am 08.07.2009, 17:40 Uhr
Lavinia schrieb: Ganz absichtlich stelle ich die Texte Herta Müllers unkommentiert rein, gebe keine eigenen Lese- oder Deutungshinweise - in bewußter Abgrenzung zu der unsäglichen Manipulation, Missdeutung und Mutilation, die sie/ihre Texte erfahren haben... Ganz absichtlich stelle ich keine Auszüge aus ihrem literarischen Werk rein, sondern nur Auszüge aus Interviews, Artikeln, Festschriften...
Nicht meine Meinung steht im Vordergrund,sondern die Meinung jedes Einzelnen ist wichtig. Meine Meinung, die ich ggf. auch äußern werde, ist nur eine von vielen, vielleicht sehr unterschiedlichen Meinungen...so sehe ich das.


Nennen Sie die Quellen, Frau Pintilie!

Wie wäre es zur Abwechslung mit dem "Hass"-Zitat aus dem "Spiegel-Interview 1987, als der "Spiegel"

aus Herta Müller und Richard Wagner "Dissidenten" machte,

nachdem diese die "wahren Dissidenten der Ceausescu-Diktatur" böswillig oder aus bloßer dümmlicher Ignoranz heraus verleugnet hatten.

Carl Gibson.
Lavinia
schrieb am 08.07.2009, 18:17 Uhr
Herta Müllers "Niederungen" erschien 1984 in Deutschland und erregte die bundesdeutsche Aufmerksamkeit. Das beeindruckte auch die Machthaber. Aber Herta Müller war integer, sie ließ sich nicht verbiegen und deshalb konnte sie schon ab Anfang 1985 nichts mehr publizieren. Es dauerte etwa ein einhalb Jahre bis sie ausreisen durfte, im März 1987. Sie kam in Deutschland als ein einziges Nervenbündel an. Man hatte sie bespitzelt, war bei ihr eingebrochen, man wollte durch sie an "die männlichen Schriftstellerfreunde" rankommen. (Frauen-feindlichkeit und Geringschätzung ist nicht eine Frage des Systems...). Sie schreibt 1989 einen Nachruf auf Roland Kirsch, der unter mysteriösen Umständen verstorbenen war, und dessen Texte im gleichen Jahr in einer Anthologie im Kriterionverlag erschienen. Ist R. Kirsch, der dort publizieren konnte, der gleichzeitig Herta Müller schrieb: "Ich muss mir manchmal in die Finger beißen, um zu merken, dass es mich noch gibt." der Kollaboration überführt? Bloß weil seine Texte erscheinen durften?
Mich wundert immer wieder wie einfach und widerspruchlos schwarz-weiß einige grauen Zellen so funktionieren. Umsomehr schätze ich Herangehensweisen wie die von Schiwwer oder Igor oder seberg!
Herta Müllers Großvater war ein Getreidehändler. Er wurde enteignet, wie viele anderen auch. Ihr Vater wurde nach seiner Heimkehr ins Banat ins Gefängnis geworfen.
Wenn Fragen wie: "warum durfte sie publizieren und warum ging sie nach den Besuchen wieder nach Rumänien zurück zulässsig sind (ich finde sie ziemlich deplaziert) dann dürfte man doch genauso fragen, warum sollte diese Frau eine Kommunistin werden? (finde ich genauso deplaziert und bringt keinen weiter)
Schiwwer
schrieb am 08.07.2009, 18:26 Uhr (am 08.07.2009, 18:37 Uhr geändert).
Tja, da kommt die Flut.

Die Mega-Eigenwerbung des Größten-Dissidenten-Aller-Zeiten mit dem Anti-Müller-Wagner-Special kann beginnen.
Die Super-Highlights werden, damit niemand etwas verpasst, gleich mehrere Male serviert, mindestens in fünf Varianten.

Macht es euch bequem vor euren Computern und Bildschirmen. Schaltet eure grauen Zellen aus. Jetzt kommt die graue Theorie, das Grauen aller Beitragszahler der SBZ:

Leute, wir können einpacken!


DENN JETZT KOMMT DER WAHNSINN:
Unangefordert und gratis können wir in den Genuß der weichgekauten und vorverdauten Thesen und Rechenkünste des einzigen wahren Banater und, wenn es sein muss, durch Heirat Siebenbürger Dissidenten kommen, hinwegfegen wird er alle obskuren kleinen Leser der SBZ, die es wagen, hier ihre Meinung kundzutun, und, keine Bange, wenn die Abwrackprämie auch nicht für alle reichen wird, Gibsons Brühe wird reichen, für alle und immer und ewig!

PS. Ich bin immer noch nicht Lavinia.
Carl Gibson
schrieb am 08.07.2009, 18:44 Uhr
Schiwwer schrieb: Tja, da kommt die Flut.

Die Mega-Eigenwerbung des Größten-Dissidenten-Aller-Zeiten mit dem Anti-Müller-Wagner-Special kann beginnen.
Die Super-Highlights werden, damit niemand etwas verpasst, gleich mehrere Male serviert, mindestens in fünf Varianten.

Macht es euch bequem vor euren Computern und Bildschirmen. Schaltet eure grauen Zellen aus. Jetzt kommt die graue Theorie, das Grauen aller Beitragszahler der SBZ:

Leute, wir können einpacken!


DENN JETZT KOMMT DER WAHNSINN:
Unangefordert und gratis können wir in den Genuß der weichgekauten und vorverdauten Thesen und Rechenkünste des einzigen wahren Banater und, wenn es sein muss, durch Heirat Siebenbürger Dissidenten kommen, hinwegfegen wird er alle obskuren kleinen Leser der SBZ, die es wagen, hier ihre Meinung kundzutun, und, keine Bange, wenn die Abwrackprämie auch nicht für alle reichen wird, Gibsons Brühe wird reichen, für alle und immer und ewig!

PS. Ich bin immer noch nicht Lavinia.


Was sagt man dazu, wenn Schiwwer im Jargon von Lavinia spricht - und hinter allem steht die Sprecherin der großen Mehrheit aller Leser: Frau Pintilie aus Bukarest.
Carl Gibson
schrieb am 08.07.2009, 18:47 Uhr
Furcht und Zittern für Securitate-Zuträger und Spitzel - Reinwaschung für die doppelt Verfolgten?

Aus aktullen Anlass ein Artikel aus dem "Banatblog", den lobb aus der ADZ übernommen hat aus der Feder von Werner Kremm:

Franzls Kumpan Judas
Von Werner Kremm

Im Schreiben Nr.5421/01/12.05.2009 des Nationalrats für das Studium der Securitate-Archive (CNSAS) gibt Univ.-Doz. Dr. Ladislau-Antoniu Csendes, der amtierende CNSAS-Präsident, bekannt, dass „aufgrund der Dokumente aus den eigenen Archiven die Identität des Informanten mit den konspirativen Namen „MATEI“ und „H.2“ in der Person des TERNOVITS Alexandru, geboren am 29.04.1926 in Lugosch/Lugoj, Verwaltungskreis Temesch/Timis“ festgestellt wurde.

Dieses Schreiben, das auf Aufforderung eines heute in Berlin lebenden Banatgeborenen zustande kam, wurde dem Temeswarer Bürgermeister Gheorghe Ciuhandu zugeleitet. Etwa zeitgleich übermittelte dem Bürgermeister auch ein ehemaliger (nicht unumstrittener) Direktor des Temeswarer Rumänischen Staatstheaters ein Schreiben mit demselben Inhalt. Denn der „Josephstädter Franzl“ (oder „Boujou/Buju“ unter Freunden) ist Ehrenbürger jener Stadt, wo 1989 die rumänische Revolution ihren Anfang nahm. Es besteht also gegenüber dem Securitate-Spitzel als Ehrenbürger der Stadt, die ein Symbol der rumänischen Revolution ist, akuter Handlungsbedarf. Securitate-Spitzel und Ehrenbürger der Stadt zu sein, die sich mit dem Blut ihrer Bürger die Freiheit erkämpft und sich im Dezember 1989 zur „ersten freien Stadt Rumäniens“ erklärt hat, das passt selbst in Rumänien irgendwie nicht zusammen.
Eine offizielle Reaktion der Stadtleitung Temeswars steht noch aus.

Aber im Herbst kommt der Stein trotzdem ins Rollen. Sowohl in Ulm, am Donauschwäbischen Zentralmuseum (im Oktober), als auch an der Universität München (im Dezember) sind Tagungen angekündigt, vor denen rumänische und rumäniendeutsche Securitate-Spitzel und Kollaborateure wegen öffentlicher Enttarnung zittern sollten.

Viele bekannte Namen aus den Reihen der Rumäniendeutschen sind im Heer der Judas-Jünger. Schauspieler (unter vielen anderen verhärten sich die Indizien gegen einen Temeswarer, der sich in rumänischen Zweiter-Weltkrieg-Filmen auf die Darstellung von SS-Offizieren spezialisiert hatte, aber das Temeswarer Deutsche Staatstheater scheint ein wahrer Hort an Spitzeln und Securitate-Informanten gewesen zu sein), Journalisten vom „Neuen Weg“ und von der „Neuen Banater Zeitung“ – allein für die dicken Schwarten der Securitate-Akten der „Aktionsgruppe Banat“ haben (beruflich mehr oder weniger schreibfreudige) rumäniendeutsche Journalisten, nicht nur aus dem Banat, eifrigst „Materialien zusammengetragen“. Heute sitzen diese Informanten fast ausnahmslos in Deutschland, einige sogar weiter-hin als Journalisten! Sie haben sich Judasgeld und (mitunter auch akademische) Sporen verdient.

Auch Hochschullehrer gab es unter ihnen (natürlich vom Deutschlehrstuhl der 70er und 80er Jahre der heutigen Temeswarer West-Universität, doch auch von anderen Universitäten!), „Aktivisten“, die sich ihre besser bezahlten, wärmeren Sessel mit dem Verrat der Landsleute „verdienten“ oder Schriftsteller der „fünften deutschen Literatur“, ehrenwerte Mitglieder des Rumänischen Schriftstellerverbands.

So kam es, dass die Securitate über den charismatische Nikolaus Berwanger einen über 900 A4-Seiten starken Aktenordner (mit vielen „informellen“ Fotos) angelegt hatte, dass seine „Beobachtung“ durch gleich zwei Securitate-Direktionen (In- und Ausland) erst viele Monate nach seinem Tod abgebrochen wurde. Das geschah, als schon beschlossen und durch den Temescher Kommunistenführer Telescu abgesegnet war, dass gegen Berwanger eine Strafverfolgungsakte wegen Landesverrat angelegt werden sollte, wozu bereits alle Securitate-Informanten und Führungsoffiziere mobilisiert waren…

Doch es dürfte immer noch etwas dicker kommen: Die Indizien mehren sich nämlich, dass sich ins Verratskarussell der Securitate auch Führer und Vertrauensleute der Banater Landsmannschaft einspannen haben lassen, die sich von ihren „Dienstleistungen“ aus dem „sicheren“ bundesdeutschen Ausland einen schnelleren Loskauf ihrer in Rumänien lebenden Verwandten erhofften (das Ceausescu-Schmidt-Abkommen vom Beginn der 80er Jahre begünstigte den Deal mit der Securitate). Andererseits betrieben sie aktiv die (rumänienweite und binnendeutsche) Diskreditierung von jungen und ihnen missliebigen rumäniendeutschen Intellektuellen (Herta Müller, Richard Wagner), die ihnen als „Nestbeschmutzer“ aufstießen und die sie wollüstig dem Schlachtmesser der Securitate auslieferten. Sogar über diplomatische Kanäle waren sie aktiv, indem sie sich bei rumänischen diplomatischen Vertretern in Deutschland gegen die „Nestbeschmutzer“ beschwert haben.

Bezüglich des Banats ist der Stein also ins Rollen gekommen und die Lawine kann kaum noch aufgehalten werden. Die Überraschungen, wenn Namen öffentlich werden und mit dem Finger auf ehrenwerte Herren und Damen gezeigt wird, werden groß sein, können aber erst kommen, wenn CNSAS die verdächtigen Personen einzeln namentlich bestätigt – wie im Schreiben bezüglich Ternovits. Da nutzt es nichts, dass manche der ehemaligen Spitzel zur Stunde eifrigst kreuz und quer durch Deutschland reisen, bei den von ihnen Verkauften an die Tür klopfen und um Verzeihung bitten oder ihre Versionen darzustellen versuchen bzw. bei jeder Gelegenheit ihr Bedauern über Untaten in der Vergangenheit beteuern. Und es bringt gar nichts, wenn die Führungsspitzen der Banater Landsmannschaft glauben, dass die Securitate-Kollaboration ihrer Judasjünger viel zu lange zurückliegt, also schon zu irrelevant, quasi verjährt ist für uns Heutige, um Handlungsbedarf auszulösen – wie uns das Anfang Mai in Temeswar erläutert wurde.

Wie bei allen Großverbrechen des 20. Jahrhunderts darf es für den Verrat von Mitbürgern an die Securitate keine Verjährung geben. Die jüngste, schmutzigste (und vielleicht auch abschließende) Geschichte der Rumäniendeutschen muss der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.

Für das Banat steht das bevor.

Von lobb in Jul 8, 2009 - 17:52

Jeder bilde sich da seine Meinung.
Wichtig ist, dass die ganze Wahrheit heraus kommt.

Abgerechnet wird am Schluss - dann sehen wir alle klarer.
Carl Gibson

Adine
schrieb am 08.07.2009, 19:23 Uhr
@ Lavinia, warum sind Fragen um Herta Müller deplaziert?
Sie wurde in Rumänien von der Securitate psychisch beschädigt.
Und hatte die Möglichkeit zu entkommen.
Aber Herta Müller kehrt zurück.
Wegen ihrer Mutter, wegen Wagner?
So eine Frage finden Sie deplaziert?
Das ist eine ganz normale Frage. Und Herta Müller könnte sie sogar beantworten.
alma
schrieb am 08.07.2009, 20:05 Uhr
Adine, Richard Wagner war als junger Mann unglaublich gutaussehend. Für ihn wäre die Frau, die ihn liebte, nicht nur durch Feuer, sondern sogar zurück nach Rumänien gegangen - vermute ich, über Herta Müller.

Lavinia
schrieb am 08.07.2009, 20:06 Uhr (am 08.07.2009, 20:15 Uhr geändert).
@Adine, können Sie auf die Frage antworten, warum diese Frau mit den Kommunisten paktieren hätte sollen?
Warum fragen Sie sich nicht, wieso "immer noch" keine Beweise für die Verleumdungen eines Zukurzgekommenen existieren, obwohl der schon im Forum sozusagern mit einem "Steckbrief" danach sucht?
Ich finde die Fragen unverschämt, da sie, Frau Müller, schon längst durch ihre gesamte Haltung und in und durch ihr gesamtes Werk ausreichend darauf geantwortet hat. Ich kann die Verweigerung H.Müllers verstehen, die die Antwort auf diese inquisitorischen Art der Fragestellung verweigert.
Warum ist sie zurückgekehrt? Die Gründe können vielfältig sein. Sind sie privater Natur, würde ich sie auch nicht vor einem großen Publikum ausbreiten wollen.
In einem Interview von 1987 sagt sie: ( ich kann Ihnen die Quelle auf privatem Weg nennen)bezüglich der BRD. "Hier habe ich Angst davor, dass die sogenannte Freiheit des Indiuviduums auch nicht weit reicht, dass der Moment eintreten kann, wo sie umkippt. Denn hier wird auch sehr viel zugeschminkt. Die Meinungsfreiheit hilft einem, die Meinung zu sagen. Was man mit ihr aufdecken kann, kann man mit ihr aber auch zudecken." Ein mitgebrachtes, ganz tief innen sitzendes Misstrauen also, wäre ein denkbares Motiv. Siehe auch Schiwwers Ausführungen. Es könnte auch möglich sein, dass sie auf ihrer Westreise von "Schatten" begleitet wurde, die ein Ausbrechen verhindern sollten. Es gibt doch genug Berichte von z.B. Sportlern, die es, trotz fester Intention nicht geschafft haben, sich abzusetzen. Es könnte auch eine Art von Solidarität mit den in Rumänien verbliebenen Autorenfreunden gewesen sein, da der Zusammenhalt sehr stark war, sogar 'überlebenswichtig' und man wollte einander "nicht im Stich lassen". Es können sehr viele Motive gewesen sein und sie ist nicht verpflichtet über die gesamte Motivation in ihrem Leben Rechenschaft abzulegen. Sie ist Schriftstellerin und ihre Aufgabe ist es weder mit ihrer weissen Weste hausieren zu gehen und sich, wie andere das tun, anzubiedern, noch sich einer widerlichen Hexenverfolgung zu stellen - denn nichts anderes ist das, was Gibson macht.

Und ich möchte eigentlich auch nicht mehr von hasserfüllten Menschen beschimpft und verunglimpft werden, bloß weil ich der Meinung bin, dass Herta Müller Unrecht geschieht.
Ein konstruktives Gespräch unter der Mitwirkung von Pharisäern und Schwarz-weiß-sehern ist nicht möglich. Wie willst du jemandem Farben erklären?
Adine
schrieb am 08.07.2009, 20:29 Uhr
@Alma, über Geschmäcker kann man streiten.

@Lavinia, ich sagte nur, man kann diese Frage stellen.
Herta Müller muß niemand antworten.
Wenn Antworten zu intim wären...
Niemand braucht sich entblättern.
Wir sind ja nicht in einem öffentlichen Beichtstuhl.
Lavinia
schrieb am 08.07.2009, 20:37 Uhr
Auszug aus einem Interview.


"Es gibt ja leute, auch autoren, die sich wie gott fühlen, indem sie der welt ihre wahrheiten über eine epoche aufbereiten."

Herta Müller: Mich stößt das ab. Mich stößt der größenwahn ab. Wenn der mich bei einem politiker, einem diktator abstößt, dann stößt er mich natürlich bei einem schriftsteller genauso ab.
Ich habe im spiegel einen Beitrag gelesen über die verachtung der massen auch von schriftstellern wie virginia woolf oder t. s. eliot. Es wurden erschreckende sätze gesagt. Da wurde natürlich auch stefan heym genannt, wie er sich nach dem mauerfall über den "pöbel" erhebt. Ich selbst gehörte zu dem gewöhnlichsten teil der bevölkerung in rumänien und habe keinen ekel vor den massen. Diese gewöhnlichen menschen sind ja das, was mich interessiert. Diese sicht sollte einem auch nicht abhanden kommen."
Schiwwer
schrieb am 08.07.2009, 20:45 Uhr (am 08.07.2009, 20:49 Uhr geändert).
Gibson behauptet im BanatBlog, er musste hier einstigen, man habe über ihn gesprochen.

Nein, lieber Herr Gibson, wir haben nicht über SIE gesprochen (Ijel hat sie bloß erwähnt und keiner nahm Notiz). Wir vermissen Sie auch nicht. Nemel en kitzken!

Und Katharina aus dem BanatBlog grübelt auch schon, wieviele Frauen Gibson hier zu schaffen machen. Katharina, wir sind mehrere, und wir möchten gerne über Herta Müller sprechen, nicht über G.
Dazu lesen Sie meinen vorletzten Beitrag. Gruß, Schiwwer

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