Herta Müller . Ehrung

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Lavinia
schrieb am 08.07.2009, 21:25 Uhr
Hier nun der versprochene Text.

Ich gestehe, mich hat eigentlich die ‚politische‘ Herta Müller nie besonders interessiert. Auch wenn einige meinten, dass sie nicht ‚ohne‘ zu denken sei. Mich hat sie immer schon aufgrund ihrer Ästhetik fasziniert. Nach der Lektüre von ihrem „In der Falle“ begann ich zu begreifen, wie eng das persönlich Gelebte sich in ihre Texte beißt, dass Gelebtes, in Text gegossen, „ hr das Gefühl (gab), dass die Dinge nicht mehr an die Kehle griffen“ sagt sie in einem Interview. Ihre Texte weisen über ihr persönlich Erlebtes in der Ceausescu-Diktatur hinaus, denn letztendlich sind die Mechanismen der Unterdrückung, das Leiden daran…universell.
Ich habe einen kleinen Auszug aus dem Band „In der Falle“ ausgesucht, und den Kurztext zu dem Band vorangestellt:

In drei Vorträgen reflektiert Herta Müller die existentiellen Bedingungen des Schreibens. Am Beispiel des Expressionisten Theodor Kramer, am Beispiel von Ruth Klüger und schließlich am Beispiel der durch Selbstmord aus dem Leben gegangenen Lyrikerin Inge Müller zeigt Herta Müller die unauflösliche Verbindung von Text und Leben der Autoren. Mehr noch: Die Texte geben persönlich Gelebtes als einzige Voraussetzungen ihrer selbst an.
Dieses eindringliche Plädoyer für eine existentiell beglaubigte, aus Erlebtem sich formende Literatur muss sicher auch als Herta Müllers eigene Poetik gelesen werden.

„Die Bücher, von denen ich reden will, sind mit einem sehr hohen Preis (meist mit einem zu hohen) von ihren Autoren bezahlt worden. Daher sind sie nicht bloß Literatur in der für gewöhnlich so genannten Bezeichnung des Arbeitens mit Sprache. Sie sind mehr als das, weil gleichzeitig Beweis für die persönliche Integrität schreibender Personen. Sie stellen ohne Fingerzeig moralische Maßstäbe vor Augen, die unter drastischem, politischem Druck, in Situationen der Lebensbedrohung, nicht aufgegeben worden sind.
Die Autoren dieser Texte waren durch ihre Bücher für mich jahrelang Menschen, deren Freundschaft ich mir gewünscht und vorgestellt habe, wenn ich Halt suchte in Ceausescus Rumänien. (…) Ich fand in ihren Texten ein Menschenbild, nach dem ich mich sehnte, wenn ich nicht wusste, wie es in der Spanne zwischen Stirn und Füßen mit meinem und dem Leben einer Handvoll naher Freunde weitergehen soll. (…)
Den ersten Schmerz, den Theodor Kramers Gedichte in meinem Schädel aufrissen, war der, dass mein Vater ein SS-Soldat war. Wenn ich den Vater über den Krieg fragte, antwortete er nie. Die Schuldfrage schien mein Problem zu sein, nicht das seine. So blieb es bis zu seinem Tod durch Krankheit. Nicht obwohl er mein Vater war, musste ich diese Fragen stellen, sondern viel mehr, weil er mein Vater war. Seiner Meinung nach hätte ich ihn bedingungslos als Vater akzeptieren müssen, so bedingungslos, wie er mich als heimkehrender SS-Soldat gezeugt hatte. Er war für mich das erste Beispiel von einem(…)mitschuldig gewordenen Menschen. (…)Aus der Beschäftigung mit seiner Schuld, an der er sich nicht beteiligte, habe ich die erste Warnung für mein eigenes Leben gezogen: Mitschuld ist niemals Folge, sondern Gleichzeitigkeit in dem, was man tut. (…) Ich hatte demnach nicht nur allen Grund dazu, sondern keine andere Wahl: Ich lebte in einer Diktatur und wollte nicht mitschuldig werden. Und das ging nur von Anfang an, nur solange noch keine Schuld begonnen hatte.
In Rumänien haben sich viele Menschen an Gedichte gehalten. (…)Sie sind ein tragbares Stück Halt im Kopf.(…) Ruth Klüger spricht von „gebundener Sprache“ in haltloser Zeit. Mit Gedichte aufsagen im Kopf hielt sie sich aufrecht bei stundenlangen Appellen in Ausschwitz. Theodor Kramer schrieb sich täglich mindestens ein Gedicht. (…)
Die meisten russischen und rumänischen Dichter konnten auch ihre eigenen, fertigen Gedichte laut aus dem Kopf rezitieren. (…) Angstmenschen sind lebenshungrig. Da ihr Leben rundherum eingeschränkt ist, leben stellvertretend für sie und uneingeschränkt die Worte der Gedichte. (…) Weil die Worte Angst enthalten, stillen sie auch Angst. Sie können die Angst nicht nehmen. Doch sie beruhigen, ohne zu täuschen, indem sie diese Angst noch einmal bestätigen.
Ich ging in Rumänien zweimal die Woche zu einer Freundin, und versteckte meine Texte bei ihr. Wenn ich mit Hausdurchsuchungen rechnete auch öfter. Ich trug beschriebenes Papier in der Handtasche und manchmal unter den Kleidern oder in den Schuhen. Ich trug nie ein Gedicht. Doch auf dem Weg zum Versteck sagte ich im Takt der Schritte Gedichte, die andere geschrieben hatten, vor mich hin. (…) Ich schnitt sie beim Aufsagen so nahtlos auf mich selber zu, dass ich ihnen was schuldete. (…) Ich hatte mich innen und außen, so kam es mir vor, mit diesen Gedichten angstlos gemacht. Ich war so vermessen, zu glauben, mir könne nichts passieren, schließlich stecke ich ja mitten in einem Gedicht. (aus: „In der Falle“)

Carl Gibson
schrieb am 08.07.2009, 21:26 Uhr
Schiwwer schrieb: Gibson behauptet im BanatBlog, er musste hier einstigen, man habe über ihn gesprochen.

Nein, lieber Herr Gibson, wir haben nicht über SIE gesprochen (Ijel hat sie bloß erwähnt und keiner nahm Notiz). Wir vermissen Sie auch nicht. Nemel en kitzken!

Und Katharina aus dem BanatBlog grübelt auch schon, wieviele Frauen Gibson hier zu schaffen machen. Katharina, wir sind mehrere, und wir möchten gerne über Herta Müller sprechen, nicht über G.
Dazu lesen Sie meinen vorletzten Beitrag. Gruß, Schiwwer


Carl Gibson
schrieb am 08.07.2009, 21:33 Uhr
Lavinia schrieb: @Adine, können Sie auf die Frage antworten, warum diese Frau mit den Kommunisten paktieren hätte sollen?
Warum fragen Sie sich nicht, wieso "immer noch" keine Beweise für die Verleumdungen eines Zukurzgekommenen existieren, obwohl der schon im Forum sozusagern mit einem "Steckbrief" danach sucht?
Ich finde die Fragen unverschämt, da sie, Frau Müller, schon längst durch ihre gesamte Haltung und in und durch ihr gesamtes Werk ausreichend darauf geantwortet hat. Ich kann die Verweigerung H.Müllers verstehen, die die Antwort auf diese inquisitorischen Art der Fragestellung verweigert.
Warum ist sie zurückgekehrt? Die Gründe können vielfältig sein. Sind sie privater Natur, würde ich sie auch nicht vor einem großen Publikum ausbreiten wollen.
In einem Interview von 1987 sagt sie: ( ich kann Ihnen die Quelle auf privatem Weg nennen)bezüglich der BRD. "Hier habe ich Angst davor, dass die sogenannte Freiheit des Indiuviduums auch nicht weit reicht, dass der Moment eintreten kann, wo sie umkippt. Denn hier wird auch sehr viel zugeschminkt. Die Meinungsfreiheit hilft einem, die Meinung zu sagen. Was man mit ihr aufdecken kann, kann man mit ihr aber auch zudecken." Ein mitgebrachtes, ganz tief innen sitzendes Misstrauen also, wäre ein denkbares Motiv. Siehe auch Schiwwers Ausführungen. Es könnte auch möglich sein, dass sie auf ihrer Westreise von "Schatten" begleitet wurde, die ein Ausbrechen verhindern sollten. Es gibt doch genug Berichte von z.B. Sportlern, die es, trotz fester Intention nicht geschafft haben, sich abzusetzen. Es könnte auch eine Art von Solidarität mit den in Rumänien verbliebenen Autorenfreunden gewesen sein, da der Zusammenhalt sehr stark war, sogar 'überlebenswichtig' und man wollte einander "nicht im Stich lassen". Es können sehr viele Motive gewesen sein und sie ist nicht verpflichtet über die gesamte Motivation in ihrem Leben Rechenschaft abzulegen. Sie ist Schriftstellerin und ihre Aufgabe ist es weder mit ihrer weissen Weste hausieren zu gehen und sich, wie andere das tun, anzubiedern, noch sich einer widerlichen Hexenverfolgung zu stellen - denn nichts anderes ist das, was Gibson macht.

Und ich möchte eigentlich auch nicht mehr von hasserfüllten Menschen beschimpft und verunglimpft werden, bloß weil ich der Meinung bin, dass Herta Müller Unrecht geschieht.
Ein konstruktives Gespräch unter der Mitwirkung von Pharisäern und Schwarz-weiß-sehern ist nicht möglich. Wie willst du jemandem Farben erklären?

Lavinia
schrieb am 08.07.2009, 21:39 Uhr (am 08.07.2009, 21:43 Uhr geändert).
Carl Gibson schrieb: Lavinia schrieb: @Adine, können Sie auf die Frage antworten, warum diese Frau mit den Kommunisten paktieren hätte sollen?
Warum fragen Sie sich nicht, wieso "immer noch" keine Beweise für die Verleumdungen eines Zukurzgekommenen existieren, obwohl der schon im Forum sozusagern mit einem "Steckbrief" danach sucht?
Ich finde die Fragen unverschämt, da sie, Frau Müller, schon längst durch ihre gesamte Haltung und in und durch ihr gesamtes Werk ausreichend darauf geantwortet hat. Ich kann die Verweigerung H.Müllers verstehen, die die Antwort auf diese inquisitorischen Art der Fragestellung verweigert.
Warum ist sie zurückgekehrt? Die Gründe können vielfältig sein. Sind sie privater Natur, würde ich sie auch nicht vor einem großen Publikum ausbreiten wollen.
In einem Interview von 1987 sagt sie: ( ich kann Ihnen die Quelle auf privatem Weg nennen)bezüglich der BRD. "Hier habe ich Angst davor, dass die sogenannte Freiheit des Indiuviduums auch nicht weit reicht, dass der Moment eintreten kann, wo sie umkippt. Denn hier wird auch sehr viel zugeschminkt. Die Meinungsfreiheit hilft einem, die Meinung zu sagen. Was man mit ihr aufdecken kann, kann man mit ihr aber auch zudecken." Ein mitgebrachtes, ganz tief innen sitzendes Misstrauen also, wäre ein denkbares Motiv. Siehe auch Schiwwers Ausführungen. Es könnte auch möglich sein, dass sie auf ihrer Westreise von "Schatten" begleitet wurde, die ein Ausbrechen verhindern sollten. Es gibt doch genug Berichte von z.B. Sportlern, die es, trotz fester Intention nicht geschafft haben, sich abzusetzen. Es könnte auch eine Art von Solidarität mit den in Rumänien verbliebenen Autorenfreunden gewesen sein, da der Zusammenhalt sehr stark war, sogar 'überlebenswichtig' und man wollte einander "nicht im Stich lassen". Es können sehr viele Motive gewesen sein und sie ist nicht verpflichtet über die gesamte Motivation in ihrem Leben Rechenschaft abzulegen. Sie ist Schriftstellerin und ihre Aufgabe ist es weder mit ihrer weissen Weste hausieren zu gehen und sich, wie andere das tun, anzubiedern, noch sich einer widerlichen Hexenverfolgung zu stellen - denn nichts anderes ist das, was Gibson macht.

Und ich möchte eigentlich auch nicht mehr von hasserfüllten Menschen beschimpft und verunglimpft werden, bloß weil ich der Meinung bin, dass Herta Müller Unrecht geschieht.
Ein konstruktives Gespräch unter der Mitwirkung von Pharisäern und Schwarz-weiß-sehern ist nicht möglich. Wie willst du jemandem Farben erklären?




Oh Gott - was ist das für ein armseliges Verhalten!!! Kopieren für die Geschichte, statt kapieren für sich selbst...Andererseits, kapieren..., das wäre ...sinnvoll und widerspräche dem großen Geist eines von Gott höchstpersönlich...
Vielleicht reicht es aber auch einfach nur noch für's Kopieren...man steckt ja - Gott sei Dank, nochmal - nicht drin!
Carl Gibson
schrieb am 08.07.2009, 21:43 Uhr
Idiotenfrage! Nach Herta Müller ist der "Hass" die Ur-Triebfeder ihrer Literatur.

Ist das gut so?

Und ist es richtig, dass die Konrad Adenauer Stiftung dieses destruktive Prinzip mit einem Preis ehrt?
Lavinia
schrieb am 08.07.2009, 21:46 Uhr (am 08.07.2009, 21:49 Uhr geändert).
Carl Gibson schrieb:

Idiotenfrage!

Nach Herta Müller ist der "Hass" die Ur-Triebfeder ihrer Literatur.
Ist das gut so?
Und ist es richtig, dass die Konrad Adenauer Stiftung dieses destruktive Prinzip mit einem Preis ehrt?


Das ist doch Ihre Frage, Gibson! Welches ist denn Ihre Antworten darauf?
Schiwwer
schrieb am 08.07.2009, 21:51 Uhr
Carl Gibson schrieb: Idiotenfrage! Nach Herta Müller ist der "Hass" die Ur-Triebfeder ihrer Literatur.

Ist das gut so?

Und ist es richtig, dass die Konrad Adenauer Stiftung dieses destruktive Prinzip mit einem Preis ehrt?


Idiotenfrage:
Haben Sie kein anderes Argument als das, was vor etwa zweieinhalb Jahrzehnten in einem Interview gesagt wurde?
SIE haben sich 25 Jahre lang nicht weiterentwickelt?
Doch?
Dann glauben Sie, das könnte nicht auch anderen passieren?
Carl Gibson
schrieb am 08.07.2009, 21:54 Uhr (am 08.07.2009, 22:37 Uhr geändert).
Weitere Frage: Ist es schon aufgefallen, dass Herta Müller und Richard Wagner perfekte Wendehälse sind,

die eine 180-Grad-Wendung vollzogen und
dabei die einstigen linken Ideale der Emanzipation der Menschheit über den allein seligmachendenden Weltkommunismus verraten haben?

Völker, hört die Signale, auf zum letzten Gefecht,
die Internationale erkämpft das Menschenrecht...

Die Partei, die Partei hat immer Recht...
den wer kämpft für das Recht hat immer Recht...

Bla, bla...

Die wahren Linken müssten mit den beiden doch noch ein Hühnchen zu rupfen haben, oder?

Ist der Opportunismus heute das Rezept zum Erfolg - auch außerhalb der Moral?

Was will man den Opfern aus den Zellen sagen,
die für ihre Ideale aufrecht gelebt und gelitten haben,
gar in den Tod gegeangen sind?

Alles schon vergessen?

Auch die frühe Kritik an der Bundesrepublik, die mir noch in den Ohren klingt?

Die USA hätte ihre einstigen Kritiker nie aufgenommen.

Carl Gibson


Carl Gibson
schrieb am 08.07.2009, 21:57 Uhr
Schiwwer schrieb: Carl Gibson schrieb: Idiotenfrage! Nach Herta Müller ist der "Hass" die Ur-Triebfeder ihrer Literatur.

Ist das gut so?

Und ist es richtig, dass die Konrad Adenauer Stiftung dieses destruktive Prinzip mit einem Preis ehrt?


Idiotenfrage:
Haben Sie kein anderes Argument als das, was vor etwa zweieinhalb Jahrzehnten in einem Interview gesagt wurde?
SIE haben sich 25 Jahre lang nicht weiterentwickelt?
Doch?
Dann glauben Sie, das könnte nicht auch anderen passieren?


Apropos Weiterentwicklung:

Wo bleibt die Entschuldigung der Herta Müller bei den Opfern,die sie gekränkt und deren Integration sie hier
unmöglich gemacht hat,
durch die Verbreitung des Banat-Bildes : Sodom und Gomorra,
Hölle auf Erden?

Ist das zu kompliziert für eine Gehirnhäfte?
Carl Gibson
schrieb am 08.07.2009, 21:59 Uhr
Lavinia schrieb: Johann, ich hätte noch ein paar Fragen/Kritikpunkte zu deinem Beitrag.

Du sagtest:
„2. Nobelpreis.
Ich bin Laie, würde aber sagen, dass Hesse eine andere Liga ist wie Müller. Das Nobelpreiskomitee hat ja auch in der Vergangenheit drittklassige Schriftsteller prämiert.
Wenn nun eine Landsmäninnen das Glück hat, unberechtigterweise eine so hohe Auszeichnung zu bekommen, dann ärgert mich das nicht besonders.“

Da hast du schon recht - Hesse ist vor allem eine andere Liga ist ALS Herta Müller …;-)! Beide verbindet jedoch ein literarisches Werk, welches zur ersten Klasse gehört – meiner Meinung nach.(Ich stelle meine Meinung einfach neben deine, weil so formuliert, hat deine Meinung den Anspruch allgemeingültig zu sein. Wenn du das nicht so meinst, kannst du (Psychologen-Binsenweisheit) evtl. Missverständliches dadurch vermeiden, indem du sie als ‚eigene Meinung‘ bezeichnest.

„3. Dissidenz“

Tismaneanu (davon war mal die Rede im Forum) hat für die Periode des Kommunismus verschiedene Arten oder Möglichkeiten von Dissidenz aufgezeigt. Mich würde interessieren, welches deine Definition von Dissidenz ist.

„Ganz anders sieht es aus, wenn sie unberechtigt einen Preis erhält, der Charakterstärke hervorhebt.“

Von „Charakterstärke „ steht in den Kriterien für die Vergabe des Nobel- Literaturpreises nichts drin. Was ist das denn genau? Wie überträgt man dies (Charakterstärke) auf Anwärter, die keinen Dissidenten- background aufweisen können? Wenn du jedoch damit Widerstand gegen Gewalt, Doppelmoral und Unterdrückung generell meinst, dann habe sehr viel, sehr Glaubwürdiges darüber in der Literatur Herta Müllers gelesen…

„Es war keine große Leistung, der Kommunistischen Partei nicht beizutreten. C. 90 % der Bürger waren KEINE Parteimitglieder.“

Ich habe keine Zahlen darüber, die sind aber auch nicht erforderlich, denn es liegt kein Beweis dafür vor, dass Herta Müller Parteimitglied war. Carl Gibson, der alle (?) seine „offensichtlichen Schwächen“ ins Netz gestellt hat, rief erfreut aus, dass er im Besitz des UTC-Ausweises der Herta Müller sei: den Beweis blieb und die Authentizität des ‚Beweises‘ blieb er schuldig. (Und so lange das sich nicht ändert, gilt Herta Müller, nach den Regeln dieses Staates, im Unterschied zu dem Unrechtsstaat , als unschuldig.) Im Gegenteil dazu, berichtet Herta Müller äußerst glaubhaft von ihrer Verfolgung.
Abgesehen davon wäre eine Stigmatisierung allein auf dieser Grundlage völlig hirnrissig. Herta Müller als „Täterin“ darzustellen wäre völlig absurd. Es ginge also um Differenzierung, um Abwägung…l Pauschal verurteilen hilft da eher gar nicht, auch wenn es gewisse...Gelüste kurzfristig befriedigen sollte.


„Im Gegenteil war es eine besondere Charakterschwäche sich freiwillig, ohne Druck einer bekannten Verbrecherorganisation beizutreten.“

Was hat dieser Satz (Charakterschwäche, freiwillig, ohne Druck, Verbrecherorganisation) mit Herta Müller zu tun? Wo wären die Beweise, wenn dies keine Unterstellungen wären?

Die Parteimitgliedschaft ist keine Privatangelegenheit mehr, wenn man als Dissidentin geehrt wird. Im Gegenteil aufgrund des politischen und sozialen Engagements kann man erst entscheiden, ob jemand solch eine Ehre gebührt.“

Entschuldigung, war nicht die Rede von dem Literatur-Nobelpreis…? Oder geht es um einen Dissidentenpreis, den sie nicht bekommen soll…??? Die Voraussetzung für den Literatur-Nobelpreis ist ein „gewisser Idealismus des Autors, bzw. seines Werkes“ (Wikipedia) …Aber ganz abgesehen davon, kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass jemand „das politische und soziale Engagement von Herta Müller in Abrede stellen könnte…“.

„Es sollen ja nicht die literarischen Figuren prämiert werden, sondern Frau Müller als Person und da kann man solch konkrete Fragen nicht mit fiktionalen Antworten begegnen. Bevor Sie die vielen Fragen nicht beantwortet, finde ich Sie als sogenannte Dissidentin untragbar.“

Frau Müller hat die Fragen beantwortet, auf der fiktionalen Ebene und auch ganz konkret in verschiedenen Stellungsnahmen. Natürlich muss man Antworten auch lesen, verstehen und akzeptieren können und nicht wie ein ungezogenes Kind immer wieder „Aber warum?“ schreien, denn Frau Müller ist Autorin und nicht die Mutter begriffsstutziger Kinder.
Über das Selbstverständnis von Herta Müller setze ich heute noch einen Text rein – vielleicht klärt er einiges auf…


Entschuldigung für den "Fettdruck" der Kommentare...sieht nicht so gut aus...

Schiwwer
schrieb am 08.07.2009, 22:09 Uhr (am 08.07.2009, 22:19 Uhr geändert).
Bei meiner Nachbarin hatte sich ein Dieb eingeschlichen.
Er klaute eine größere Summe, während sie auf der Treppe saß und Zeitung las.
Der Dieb kam dreist zum Hintereingang heraus und bevor meine Nachbarin etwas sagen konnte, überschüttete der er sie mit einem Wortschwall, betäubte sie mit einer Kanonade von Fragen und Auskünften über Obdachlosenzeitung, Fahrpläne, Imbissbuden und war auf und davon, bis sie klar denken konnte und sich zusammenreimte, was da geschehen war.

Herr Gibson, Sie machen es wie dieser Dieb.
Sie brechen hier ein, klauen einem die Lust an einer Diskussion und überschütten alle mit ihrem Brei. Und schreien "haltet den Dieb"...

Fakten: Wessen Integration haben Müllers Werk hierzulande hintertrieben? Sie nehmen NICHTS ZUR KENNTNIS, was andere schreiben, hier im Forum,auch im Banatblog haben sich welche geäußert, dass die Erzählungen nicht als Beleidigung gelten. Der einzige Beleidigte weit und breit sind Sie. Und vielleicht noch, laut ADZ und Aktenlage, die Mitarbeiter der Securitate ihrer Landsmannschaft.


Carl Gibson
schrieb am 08.07.2009, 22:17 Uhr
Johann stellt fest:

"Um welche Ehrungen geht es denn?

1. Literarische Preise.

Manche behaupten, dass es eine Inflation von literarischen Preisen gibt und so auch zweit- und drittklassige Autoren prämiert werden."


So ist das, Johann.
Nur verwechseln einige "Literatur" mit Dissidenz.

Man kann die post-dadaistische Fäkal-Literatur der Herta Müller auch gut finden,
insofern man selbst der psychpathologogischen Methode ( Kunst und Literatur sind Krankheit bzw. Emanationen der Krankheit nahe steht)

Wenn man selbst ähnlich fühlt bzw. durch ähnliche Phänomene determiniert ist,
kann man solche "Emanationen " auch gut finden - deshalb wundert es mit nicht,

dass Jekyll&Hyde Adepten bestimmte Alptraumkonstellationen
gut finden.

Wenn eine Jury auf Nonsens-Literatur steht,
oder Anhänger der Lombroso-Thesen ist,
dann darf auch psychopathologische Literatur mit "Preisen" bedacht werden - die Kunst ist frei.

Und in dekandenten Zeiten, gelten auch Perversionen als Werte!

Umwertung aller Werte? fragt Nietzsche?

Vielleicht - nicht nur im real sozialistischen Sinne!
Aber Herta Müller ist längst durchschaut.

Des Kaisers neue Kleider!

Übel gelaunte Literatur zum Davonlaufen - Ästehtik des Schrecklichen- und Poetik des Nonsens!


"Ich bin anderer Meinung.

Warum sollen nicht auch drittklassige Schriftsteller Geld bekommen? "

Dein Mitleid ehrt dich, Johann, wahrhaftig christliche Gesinnung!
Die Frage ist nur: ist die vollkommen überschätzte ( da mit Dissidentin verwechselte) Herta Müller nicht eher fünfklassig?
Alles nur Mogelpackung, billige Effekthascherei, jenseits von Wissen und Bildung?

Woher sonst die Diskrepanz zwischen den gesprochen Aussagen ( Bla, Bla...) und dem Geschriebenen, dessen herkunft fraglich sein kann -- in einer Künsterehe und bei verquickten Finazinteressen...
Doch das ist zu hoch für unkritische Verehrerinnen...

"Auch drittklassige Fußballspieler bekommen enorme Summen. Hinzu kommt: Masse bedingt Klasse.

Die höchste Anzahl und die besten Fußballer findet man in Brasilien, dasselbe gilt beim Schach, da führt sowohl quantitativ als auch qualitativ Rußland.

Frau Müller hat meiner Meinung nach zu recht literarische Preise bekommen!"

Möge sie noch einige mehr bekommen, bevor des Kaisers neue Kleider von allen durchschaut werden - dann hat diese von ihr fabrizierte Literatur plötzlich " nichts mehr an".

Hans Christian Andersen lässt grüßen,
und mit ihm Carl Gibson, einer der letzten Aufklärer - nicht nur in literarisch-ästhetischen Dingen...
auch in moralisch-politischen...

Schiwwer
schrieb am 08.07.2009, 22:21 Uhr
Gibson über Gibson:..."und mit ihm Carl Gibson, einer der letzten Aufklärer - nicht nur in literarisch-ästhetischen Dingen...
auch in moralisch-politischen..."

Ja, in Siebenbürgen sagte man dazu : EIGENLOB STINKT
Carl Gibson
schrieb am 08.07.2009, 22:23 Uhr
Schiwwer schrieb: Bei meiner Nachbarin hatte sich ein Dieb eingeschlichen.
Er klaute eine größere Summe, während sie auf der Treppe saß und Zeitung las.
Der Dieb kam dreist zum Hintereingang heraus und bevor meine Nachbarin etwas sagen konnte, überschüttete der er sie mit einem Wortschwall, betäubte sie mit einer Kanonade von Fragen und Auskünften über Obdachlosenzeitung, Fahrpläne, Imbissbuden und war auf und davon, bis sie klar denken konnte und sich zusammenreimte, was da geschehen war.

Herr Gibson, Sie machen es wie dieser Dieb.
Sie brechen hier ein, klauen einem die Lust an einer Diskussion und überschütten alle mit ihrem Brei. Und schreien "haltet den Dieb"...



Frau Pintilie - Ihnen fällt wohl nichts mehr ein?

Selbst den Vergelich klauen sie von Supersvabo aus dem Banatblog - nur bezog er ihn auf die Praktiken von Herta Müller!!!

Aber ich habe Ihnen noch ein paar Anregungen ausgearbeitet zum Thema:

Psychopathologische Sympathien und Kompensationseffekte.

Zu hoch, das Ganze?

Keine Zettel zur Hand, keine Helfer und Helfershelfer der 5. Kolonne?

Auf die Details zum Raport final bzw zur Erklärung der antisemitischen Attacken warte ich immer noch.

Sie verteidigen die Sache von Herta Müller und Richard Wagner schlecht.
Carl Gibson




Carl Gibson
schrieb am 08.07.2009, 22:32 Uhr
Was weiß Frau Pintilie von Vladimir Tismaneanu und seinen Definitionen von "Dissidenz"?

Wo hat Frau Pintilie was gelesen?

Was weiß sie Überhaupt von "Dissidenz"

Einfach nur dumm daher reden:

„3. Dissidenz“

Tismaneanu (davon war mal die Rede im Forum) hat für die Periode des Kommunismus verschiedene Arten oder Möglichkeiten von Dissidenz aufgezeigt. Mich würde interessieren, welches deine Definition von Dissidenz ist."

Will Frau Pintilie gar einem Dissidenten aus der Zelle sagen, was Dissidenz ist und welche Formen der Dissidenz in einer Dikatur möglich sind?

Machmal erscheint es mir, als spreche die geamte Desimformationsabteilung der alten und neuen Securiate aus dem obskuren Kanal der Frau Pintilie mit den tausend Namen -

als Kind musste ich einmal den "Doktor Allwissend " spielen,
auch Faust wollte alles wissen-

aber aus dieser Frau Pintilie spricht manchmal das Weltwissen

... eines ganz geheimem Dienstes oder höherer Spären...

in wessen Auftrag - oder doch nur aus Kompesation...?

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