Herta Müller . Ehrung

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getkiss
schrieb am 11.12.2009, 18:06 Uhr
@Földényi:"Müller könnte mit denselben erfundenen Metaphern auch vollkommen andere Themen ebenso "schön" beschreiben - die poetische Kraft ihres Stils entwickelt sich nicht aus dem Thema, sondern steht schon vorher selbstständig da."

Földényi meint mit Metaphern worte wie den "Hungerengel".
So gesehen ist fast das ganze Werk Müllers auf die beschriebene Methode der Kreation anwendbar...
Lavinia
schrieb am 11.12.2009, 18:30 Uhr (am 11.12.2009, 18:38 Uhr geändert).
An B13:
"Die Berlinerin zeichne "mittels der Verdichtung der Poesie und Sachlichkeit der Prosa Landschaften der Heimatlosigkeit", sagte Englund."

Das nur mal ganz nebenbei...Die Übersetzungsmaschinen sind aber auch scheiße...
Ich weiß auch nicht wie Herta Müller zu dieser Formulierung steht aber ich würde sagen, dass sie diesem Teilaspekt - jenem der Konfiskation - kaum einen nennenswerten Platz in ihrem Werk eingeräumt hat.

Sie sagen:
"Politisch betrachtet, kann man aber getrost sagen, dass es in all den Jahren des sog. „Kommunismus“ in Rumänien um nichts anderes ging, als den Menschen sämtlichen Besitz, ja sogar die Identität und die Heimat zu rauben.

Und den heutigen Securitate-Erben geht es darum, das damals Geraubte zu behalten und den groß angelegten Überfall auf die bürgerliche und ethnisch andersartige Bevölkerung als historisches Ereignis einzustufen, das nicht mehr zu korrigieren ist."

Na bitte. Immer schon und nichts anderes als nur Räubertum...

An getkiss
"So gesehen ist fast das ganze Werk Müllers auf die beschriebene Methode der Kreation anwendbar..."

Aha. Eine 'Methode der Kreation'also (?) Und diese ist anwendbar auf das ganze Werk Müllers....
Ähmm...
Könnte stimmen, getkiss. In etwa auf die gleiche Art und Weise, wie jeder Text aus aneinandergereihten Buchstaben besteht.
bankban
schrieb am 12.12.2009, 11:08 Uhr
"Seine besondere, in Stockholm stets gegenwärtige Aura verdankt der Literaturnobelpreis der Stellung der Schwedischen Akademie, die seit hundertacht Jahren den Preisträger bestimmt und für ihre ästhetische Unbeirrbarkeit respektiert und gefürchtet ist. [...]
Einzelne Akademiemitglieder wie Kristina Lugn, Per Wästberg und Torgny Lindgren machten im persönlichen Gespräch kein Hehl daraus, dass Herta Müller seit Jahren eine absolute Favoritin für den Preis war. [...]
Autoren mit einer natürlichen Neigung zu Rampenlicht und Aufmerksamkeit mögen eine Woche mit dauernden Empfängen und Essen, Lesungen, Interviews und Signierstunden genießen; Herta Müller gehört nicht dazu. Wer wie sie jahrelang bespitzelt und überwacht wurde, von erklärten Feinden ebenso wie von vermeintlichen Freunden, wird sich wohl niemals sicher oder gar wohl fühlen können im Zentrum einer Aufmerksamkeit, die zwar von positiver Anteilnahme und Mitfreude motiviert sein mag, aber dennoch einen ständigen Einbruch in die Intimsphäre darstellt. [...]"

Felicitas von Lovenberg: Die Liebe ist mir in den Kopf gewachsen.
http://www.faz.net/s/RubD3A1C56FC2F14794AA21336F72054101/Doc~EFD2C45E851644E76BC50B7BB67F4385B~ATpl~Ecommon~Scontent.html?rss_googlenews
B13
schrieb am 12.12.2009, 11:29 Uhr (am 12.12.2009, 11:52 Uhr geändert).
@ Lavinia:

Ich übersetze „landscape of the dispossessed“ immer noch mit „Landschaft der Enteigneten“, was ja zutreffen würde, auch wenn Herta Müller die Problematik der Konfiskationen nicht thematisiert, sondern sich bloß die Handlungen ihrer Romane in einer solchen „Landschaft“ entfalten.

Wenn dieses wertfrei (d.h.: bewertungsfrei) geschieht, trifft es wohl auch zu, dass wir Nobelpreisträger sind.

Ja: „Wir sind Nobelpreis…!

Und zwar insgesamt: Täter und Opfer. Die rumänischen Nationalkommunisten haben dafür gesorgt, dass diese hoch inspirative Landschaft, die als solche dem Nobelpreiskomitee sehr gefallen hat, überhaupt geschaffen wird, und wir Siebenbürger Sachsen und Banater Schwaben haben, – mehr oder weniger willfährig –, die Rolle der Entwürdigten übernommen, ein Martyrienstoff also, wie er seit Jahrhunderten für Bestseller sorgt.

Wenn nun Geschichte nichts anderes ist, als die Sinnbelegung des Sinnlosen, dann wissen wir nun endlich, warum wir unsere Heimat eingebüßt haben: Wir sind Nobelpreis…!

Mein Plädoyer für die Kunst: Damit diese fertile und inspirative Landschaft fortbesteht, muss auch alles daran gesetzt werden, dass Menschrechte weiterhin mit Füßen getreten werden, dass keine Wiedergutmachung stattfindet und dass der phönixhafte Securitate-Apparat sein Werk fortführt.

Ob sich Herta Müller für ein Weitersprudeln dieser Inspirationsquellle ausgesprochen hat?
Lavinia
schrieb am 12.12.2009, 13:25 Uhr
B13:
Haben Sie überhaupt schon irgendein Buch von Herta Müller gelesen?
Oder wollen Sie einfach nur Nobelpreis sein?

Es gibt so viele Möglichkeiten sinnvolle, bedeutsame Aussagen zu machen zu Themen, von denen man was versteht. Warum lassen sie diese alle ungenutzt?
Karin Decker
schrieb am 12.12.2009, 13:29 Uhr (am 12.12.2009, 14:03 Uhr geändert).
Es ist schon merkwürdig: Kaum spricht jemand die noch immer bestehenden Securitate-Implikationen unter dem Aspekt der Enteignungen an, wird ihm das Schreibrecht entzogen, so wie im Fall von B13, der es gewagt hatte, Lavinia zu widersprechen. Welche Sondervollmacht besitzt denn der User „Lavinia“, dass er solches verfügen kann?

an Lavinia:

Viele Ihrer Beiträge machen auf mich den Eindruck, als hüteten Sie hier einen unheiligen Gral. Sie sorgen mit scharfer Zunge dafür, dass eine bestimmte Demarkationslinie (haben Sie diese eigentlich selber festgelegt?), nicht überschritten wird. Was ja nur anständig wäre, wenn es sich um Angriffe auf zu unrecht Beschuldigte, um Pauschalverurteilungen, Beleidigungen eines ganzen Volkes und ähnliche Unflätigkeiten handelte.

Die „Gürtellinie“, die Sie jedoch verteidigen, bezeichnet gewissermaßen die Intimsphäre der Diebe, welche den Deutschen aus Rumänien, aber auch vielen Ungarn, Juden und Rumänen so gut wie alles konfisziert haben und aufgrund dieses Reichtums nach wie vor die Geschicke unseres Heimatlandes kontrollieren.

Ich hätte gerne eine Positionsbestimmung von Ihnen gelesen, in der Sie sich entweder klar zur endgültigen Besiegelung der Konfiskationen und zum andauernden Unrecht in Rumänien bekennen oder die Diskussionteilnehmer und Leser dieses Forums wissen lassen, wie Sie als Koryphäe in Sachen Herta Müller über die Überwindung der Securitate denken, welche nicht zuletzt laut Herta Müller, Rumänien immer noch fest in den Krallen hält und sogar im bislang securitatefrei vermeinten Deutschland für den Ausbau und Fortbestand ihrer Organisation sorgt, um:

- das Gestohlene behalten zu können
- die Aufdeckung des begangenen Unrechts zu verhindern
- neue Menschenrechtsverletzungen zu begehen, damit:

- rumänische Staatsbürger und ehemalige rumänische Staatsbürger weiterhin kontrolliert, erpresst und ausgebeutet werden
- man in einer globalisierten Welt mit mehreren mafiösen Organisationen als „Global Player“ mithalten kann
- der nationalistische Traum eines Großrumäniens weiter ausgebaut wird, um weiterhin:

- das Gestohlene behalten zu können
- die Aufdeckung des begangenen Unrechts zu verhindern
- neue Menschenrechtsverletzungen zu begehen, damit:

… (Sie merken: es ist ein Teufelskreis. Und Teufelskreise sollte man durchbrechen.)
sibihans
schrieb am 12.12.2009, 14:59 Uhr (am 12.12.2009, 15:02 Uhr geändert).
@ Karin Decker
Gut kommentiert
lori
schrieb am 12.12.2009, 15:14 Uhr
Zitat Karin Decker,

"Es ist schon merkwürdig: Kaum spricht jemand die noch immer bestehenden Securitate-Implikationen unter dem Aspekt der Enteignungen an, wird ihm das Schreibrecht entzogen, so wie im Fall von B13, der es gewagt hatte, Lavinia zu widersprechen. Welche Sondervollmacht besitzt denn der User „Lavinia“, dass er solches verfügen kann?"

Liebe Frau Decker,

Das frage ich mich schon seit einigen Monaten. Lavinia geniesst hier Narrenfreiheit und hunderte von Usern fragen sich: warum? Mir ist es ein Rätsel!

Gruss
Lori
pavel_chinezul
schrieb am 12.12.2009, 17:41 Uhr
Hallo Frau Decker,

wie sagte so schön eine Userin hier (ich hoffe sie hat nichts dagegen, dass ich sie zitiere):

"Haben wir nicht eindeutige Verhältnisse hier?
Lavinia dominiert, paar Leute sind ihrer Meinung...und der Rest hat keine Ahnung."

Ist ja klar, ne? Ehre sei den Ori. (nach diesem Schema läuft hier sehr vieles ab)
Karin Decker
schrieb am 12.12.2009, 17:58 Uhr (am 12.12.2009, 18:12 Uhr geändert).
An pavel_chinezul:

Das wäre ja entsetzlich, was Sie da aussprechen! Das hieße ja, dass unser Gesprächsportal, das uns als Mitglieder des Verbandes der Siebenbürger Sachsen bereitgestellt wird, einer Meinungskontrolle unterworfen wird, deren Sorge die Besiegelung des Status Quo in Rumänien ist.

Das kann, das darf doch nicht sein!

… Ich gehe schon mal davon aus, dass ich mich hier ebenfalls endgültig verabschieden muss, weil ich die Meinung vertrete, dass wir nach wie vor eine Verantwortung haben für Siebenbürgen und das Banat, für Rumänien und für Europa. Und dass wir uns engagieren müssen, weil die „andere Seite“ gut organisiert ist, über Macht und Kapital verfügt und die öffentliche Meinung in großen Stile beherrscht und kontrolliert.

Mit der Nobelpreisverleihung an Herta Müller ist ihnen jedoch etwas aus dem Ruder gelaufen.
lori
schrieb am 12.12.2009, 18:21 Uhr
Hallo Frau Decker,

nun bei allem Misstrauen und aus meiner Sicht auch Unregelmässigkeiten, die andere zu verantworten haben, sollten wir mit Verschwörungstheorien vorsichtig sein! Den Eindruck der vermittelt wurde, kann ich so nicht bestätigen. Allerdings sind in den letzten Monaten viele Ungerheimtheiten aufgetaucht.

Gruss
Lori
rhe-al
schrieb am 12.12.2009, 18:45 Uhr
Wer verkündete hier noch vor Monaten, dass der Herbst 2009 ein "heißer Herbst" werden wird? Ist davon etwas zu spüren?
getkiss
schrieb am 12.12.2009, 19:13 Uhr
Wenn ich den Hahn der Heizung aufdrehe wird der Heizkörper heiss...
Joachim
schrieb am 12.12.2009, 19:31 Uhr
Toll das der getkiss noch etwas fühlt, zumindest daß der Heizkörper noch heiß wird.
Ich dachte der merkt gar nichts mehr.......
Karin Decker
schrieb am 12.12.2009, 19:34 Uhr
„mit Verschwörungstheorien vorsichtig sein“ – ?
„heisser Herbst“ – ?

… warum traut sich hier niemand zu sagen, was wirklich Sache ist? Habe ich an ein Tabu gerührt? Warum ist das Thema „Landschaft der Enteigneten“ in Zusammenhang mit den aktuellen Machtstrukturen (ich sprach ja nicht von den „offiziellen Machtstrukturen“) in Rumänien so erschreckend, dass es keine detaillierte Stellungnahmen gibt?

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