Ein schönes Gedicht

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Mynona
schrieb am 22.02.2013, 00:27 Uhr
Rilke - mein Liebling .

Meiner auch...zumindest Gedichte betreffend ;-)
Haiduc
schrieb am 22.02.2013, 09:02 Uhr
Apage, Josephine, apage–!

In Wien zuckt zurzeit die Baker mit ihrem Popo,
und es zieren die Kugeln ihrer Brüste manch schönes Revue-Tableau.
Auch tanzt sie bald auf dem rechten, bald auf dem linken Bein –
und schielen kann sie, daß das Weiße nur so erglänzt in ihren Äugelein.

Dies haben die Zentrums-Schwarzen, die jungen und die alten,
leider für eine Anspielung auf die Kirche gehalten.
Auch fühlten sie sich bedroht in ihrer Sittlichkeit,
und sie ließen die Glocken läuten ganz wie in schwerer Zeit.
Drei Sühnegottesdienste stiegen auf zum oesterreichischen Himmel,
und die Bußglocke gefiel sich in einem moralischen Gebimmel.

Denn:

Wenn eine schwarze Tänzerin gut gewachsen ist
und einen Venus-Körper hat, der nicht aus Sachsen ist;
und wenn sie tanzt, daß nur der Rhythmus so knackt,
und wenn sie ein ganzes Theater bei allen Sinnen packt;
und wenn das Leben bunt ist hierzulande –:
das ist eine Schande.

Wenn aber Christus, der gesagt hat: „Du sollst nicht töten!“,
an seinem Kreuz sehen muß, wie sich die Felder blutig röten;
und wenn die Pfaffen Kanonen und Flugzeuge segnen
und in den Feldgottesdiensten beten, daß es Blut möge regnen;
und wenn die Vertreter Gottes auf Erden
Soldaten-Hammel treiben, auf daß sie geschlachtet werden;
und wenn die Glocken läuten: „Mord!“ und die Choräle hallen:
„Ihr sollt eure Feinde niederknallen!“

Und wenn jemand so verrät den Gottessohn –:
Das ist keine Schande.
Das ist Religion.


(Theobald Tiger alias Kurt Tucholsky)
Kichermaus
schrieb am 22.02.2013, 15:11 Uhr

Mein Dorf

Mein melancholisches Zimmer.
Mein sentimentales Dorf.
Die sandigen Wege. Die Wiesen.
Die Tannen. Die Tümpel, Der Torf.
In grünen Schlünden schläft es.
Unter Wiesenmulm atmet Morast.
Da findest du nie wieder,
Was du verloren hast . . .
Hierher bin ich gekommen.
Von hier geh ich hinaus.
Am Wegrand wacht die Distel.
In der Wiese wartet das Haus.

(Eva Strittmatter, dt. Dichterin und Schriftstellerin, 1930-2011)



Sprachlos

Erst kennt man sich mit den Worten nicht aus
Und später nicht mehr mit dem Leben.
Noch immer ist es das selbe Haus.
Doch nun sieht man den Abgrund daneben.

Also wie sich halten? Von Tag zu Tag
Seine Pflicht tun. Doch was ist die Pflicht?
Wir sind nicht mehr sicher. Wir urteilen zag.
Und was kommt, das wissen wir nicht.

Von Altersweisheit keine Spur.
Der Sinn ist nicht zu verstehen.
Eine kleine Güte. Ein Lächeln nur.
Und einfach weitergehen.

(aus: Strittmatter, Eva: Liebe und Haß. Die geheimen Gedichte 1970-1990. Berlin 2000)
bankban
schrieb am 24.02.2013, 07:29 Uhr
Winter

Man müsst ein großes, großes Feuer anbrennen
Dass sich daran Menschen anwärmen können.
Hineingeworfen all der alte Plunder.
Dann sängen Flammen himmelhoch, ein Wunder.
Ein solches Feuer müsst man zünden,
Da Stadt und Dorf jetzt unterm Raureif beben;
Eiskaten müsst man aufhaun, um zu künden,
Dass da ein Feuer ist, viel Wärm zu geben.
Glaubt mir: Solch großes Feuer müsst man zünden,
Um aufzutaun die Menschen, dass sie leben.




Reinen herzens

Ich hab kein Land. Keinen Gott.
Keinen Vater. Mutter nicht.
Keine Wiege. Grabtuch keins.
Keine Liebe. Keinen Kuss.

Dritten Tages ess ich nicht:
Weder klein, noch gross Gericht.
Zwanzig Jahre: meine Macht.
Alle zwanzig biet ich an.

Wenn sie keiner nehmen will -
dann kauft sie der Teufel all.
Reinen Herzens brech ich ein.
Morde gar, so muß es sein.

Fängt gar mich, erhängt mich man -
Mutter Erde birgt mich dann.
Meinem schönen Herzen wächst
todbringendes Gras, Gewächs.

Attila József
seberg
schrieb am 24.02.2013, 08:43 Uhr (am 24.02.2013, 08:58 Uhr geändert).
Weil ich das Gedicht von Attila Jozsef besser verstehen wollte, weil es mir so tief, auch düster erschien, und doch so voll Liebe, habe ich nach einer noch anderen Übersetzung gesucht:


Mit reinem Herzen

Hab' keinen Vater, keine Mutter,
Keinen Gott und keine Heimat.
Keine Wiege, keine Bahre,
Keine Küsse und keine Liebste.

Den dritten Tag schon esse ich nicht,
weder viel noch wenig,
Zwanzig Jahre, die ich mein Eigen nennen
kann,
biete ich zum Verkauf nun an.

Meine zwanzig Jahre biet' ich feil,
Wenn sie keiner will,
Ich damit zum Teufel eil'...
Mit reinem Herzen breche ich ein,
Würde sogar töten, müsst' es sein.

Sie jagen mich – sie fangen mich
und hängen mich zur Strafe auf.
Danach schütten sie mein Grab
Mit gesegneter Erde auf -
totbringendes Gras wächst dann
auf meinem reinen Herzen drauf.


(übersetzt von K.Sz)
Attila József (1905 -1937) hat sich mit 32 Jahren das Leben genommen, er hat unter den herrschenden gesellschaftlichen und politischen Verhältnissen – vor allem unter dem nationalistischen Zeitgeist – und unter seiner persönlichen Situation gelitten...Umgeben von einer fanatischen, ihm fremd gewordenen Welt, ist er seinen eigenen Überzeugungen treu geblieben, denen er in so vielen Texten mit wortgewaltiger Sprache, aber auch leisen, sanften Tönen, seine Stimme verlieh.
ksz-gedichte.de/texte/werke/attila/attila.html

getkiss
schrieb am 24.02.2013, 09:14 Uhr
Keine der Übersetzungen reicht auch nur etwas an die Melodie, die Kompaktheit der Aussage an das Original heran.
Der Dichter wählte als Form das ungarische Volkslied und der Inhalt gleicht dessen vom ungarischen Straßenräuber, dem Betyár.

Nincsen apám, se anyám,

se istenem, se hazám,

se bölcsőm, se szemfedőm,

se csókom, se szeretőm.

Es ist der verzweifelte Ruf dessen, der glaubt nichts, aber gar nichts mehr zu haben. Aus den Übersetzungen spürt man das irgendwie, aber die Intensität des Gefühls ist futsch...

Interessant ist die Betrachtung von Alföldy Jenö, die Lebensempfindungen des Dichters analysiert, aber dann doch gesellschaftliche Zusammenhänge beleuchtet:

uj.terasz.hu/main.php?id=egyeb&page=cikk&cikk_id=6477
seberg
schrieb am 24.02.2013, 09:35 Uhr
Die größten Ereignisse - das sind nicht unsre lautesten, sondern unsre stillsten Stunden. (Nietzsche)
bankban
schrieb am 24.02.2013, 10:22 Uhr
Keine der Übersetzungen reicht auch nur etwas an die Melodie, die Kompaktheit der Aussage an das Original heran.

Ja, so ist es.
Und dennoch muss man immer wieder versuchen, diesen, in Westeuropa, wie ich finde, zu Unrecht vergessenen/nie bekannten, Dichter in Erinnerung zu rufen...
Den vom Amman-Verlag in der Schweiz 2005 herausgebrachten Band mit den Übersetzungen von Dániel Muth (= Csaba Báthory, Lebensgefährte von Zsófia Balla) finde ich übrigens sehr gut.
Kichermaus
schrieb am 24.02.2013, 10:41 Uhr (am 24.02.2013, 10:50 Uhr geändert).
Die größten Ereignisse - das sind nicht unsre lautesten, sondern unsre stillsten Stunden. (Nietzsche)

Das ist auch meine Erfahrung immer wieder.
Es geschieht etwas mit mir, - in mir, wenn ich der Stille lausche. So, wie ich es auch neulich mit den dämmrigen, stille werdenden siebenbürgischen Landen beschrieb.
Man löst sich unwillkürlich vom Ballast der marktorientierten Konsumgesellschaft, man wird ruhig, dankbar, demütig, man wird ein-sam, - mit sich und der Welt im stillen Einklang.

Danke für die Gedichte und die beiden Übersetzungen.
Es ist immer wieder interessant, was ein anderes Wort verändern kann, bzw. was das Lesen oder Sprechen oder Singen in der Originalsprache oft hat, was die Übersetzung nicht mehr hat, nicht mehr haben kann, weil die Sprache, ihr Melos ein ganz anderer ist.

Noch einmal Rilke, weil sein Gedicht hier so gut zu Nietzsche passt:


Ich fürcht mich so vor der Menschen Wort.
Sie sprechen alles so deutlich aus:
Und dieses heißt Hund und jenes heißt Haus,
und hier ist Beginn und das Ende ist dort.

Mich bangt auch ihr Sinn, ihr Spiel mit dem Spott,
sie wissen alles, was wird und war;
kein Berg ist ihnen mehr wunderbar;
ihr Garten und Gut grenzt grade an Gott.

Ich will immer warnen und wehren: Bleibt fern.
Die Dinge singen hör ich so gern.

Ihr rührt sie an: sie sind starr und stumm.
Ihr bringt mir alle Dinge um.
bankban
schrieb am 24.02.2013, 11:05 Uhr
Alles hat seine Zeit
und jegliches Vornehmen
unter dem Himmel seine Stunde.

Geborenwerden hat seine Zeit,
und Sterben hat seine Zeit;
Pflanzen hat seine Zeit,
und Gepflanztes ausreißen hat seine Zeit.
Töten hat seine Zeit, und Heilen hat seine Zeit;
Zerstören hat seine Zeit, und Bauen hat seine Zeit.
Weinen hat seine Zeit, und Lachen hat seine Zeit;
Klagen hat seine Zeit, und Tanzen hat seine Zeit.

Steine schleudern hat seine Zeit,
und Steine sammeln hat seine Zeit;
Umarmen hat seine Zeit,
und sich der Umarmung enthalten hat auch seine Zeit.
Suchen hat seine Zeit,
und Verlieren hat seine Zeit;
Aufbewahren hat seine Zeit,
und Wegwerfen hat seine Zeit.
Zerreißen hat seine Zeit,
und Flicken hat seine Zeit;
Schweigen hat seine Zeit,
und Reden hat seine Zeit.
Lieben hat seine Zeit,
und Hassen hat seine Zeit;
Krieg hat seine Zeit,
und Friede hat seine Zeit.

Was hat nun der, welcher solches tut,
für einen Gewinn bei dem, womit er sich abmüht?

Ich habe die Plage gesehen,
welche Gott den Menschenkindern gegeben hat, sich damit abzuplagen.

Er hat alles schön gemacht zu seiner Zeit, auch die Ewigkeit hat er in ihr Herz gelegt, da sonst der Mensch das Werk, welches Gott getan hat, nicht von Anfang bis zu Ende herausfinden könnte.

(Prediger 3, 1-11)
getkiss
schrieb am 24.02.2013, 11:06 Uhr
@Kichermaus, wollte schon lange indiskret werden:
Wann warst Du dort?
Kichermaus
schrieb am 24.02.2013, 11:16 Uhr
2005 das erste Mal, dann fast jährlich, das letzte Mal 2011.
Haiduc
schrieb am 24.02.2013, 12:04 Uhr
Sonett der Seele

Willensdrang von tausend Wesen
Wogt in uns vereint, verklärt:
Feuer loht und Rebe gärt
Und sie locken uns zum Bösen.

Tiergewalten, kampfbewährt,
Herrengaben, auserlesen,
Eignen uns und wir verwesen
Einer Welt ererbten Wert.

Wenn wir unsrer Seele lauschen,
Hören wirs wie Eisen klirren,
Rätselhafte Quellen rauschen,

Stille Vögelflüge schwirren ..
Und wir fühlen uns verwandt
Weltenkräften unerkannt.

(Hugo von Hofmannsthal)
Kichermaus
schrieb am 24.02.2013, 12:20 Uhr
Oberflächlichkeit

Denk nicht, das Leben sei ein Spiel!
Es meint's gar ernst, ja, mehr als ernst.
Erforsche seinen Zweck, sein Ziel,
damit du es begreifen lernst!
Du gehst behaglich hier spazieren,
machst dir's so viel wie möglich leicht
und glaubst was wunder zu verlieren,
wenn sich ein Tag nicht folgsam zeigt.
Und brauchst du irgend welche Sorgen,
so muß die Erde sie dir borgen.

Du gehst auf einem weiten Moor,
das du wohl fest und sicher nennst,
nur weil du seinen Blumenflor
nicht als zum Sumpf gehörig kennst.
Du sollst hinüber, sollst dich retten
und bist verloren, bleibst du stehn;
wirst du gehalten von den Kletten,
so sinkst du ein, mußt untergehn.
Und zieht dich das Verderben nieder,
so gibt es dich dann niemals wieder.

Denk nicht, das Leben sei ein Spiel;
es ist die Rettung vor dem Tod,
der Schritt um Schritt, bis an das Ziel
stets unter deinen Füßen droht.
Du gehst darüber, täglich, stündlich
und siehst es nicht, wie tief es ist;
es ist ja grad so unergründlich,
weil du so oberflächlich bist.
O, denke tiefer dich ins Leben,
dann kann’s für dich noch Rettung geben!

Karl May, 1900
Aus der Sammlung Himmelsgedanken
Mynona
schrieb am 24.02.2013, 16:03 Uhr
Attila Jozsef ist sehr berührend...

Ode

1
Hier auf der glitzernden Felsenwand
sitz ich; ein Lüftchen
des jungen Sommers schwebt sanft wie die Wärme
eines behaglichen Abendmahls.
Stille ringsum. Hier gewöhn ich an sie
leichter mein Herz...
Schon drängt heran, was seit langem entschwand.
Der Kopf ist gesenkt, und es hängt meine Hand
erdwärts.

Mein Blick streift Mähnen von Hügeln -
und ich seh: ihre Blätter all spiegeln
deiner Stirne Glanz.
Menschenleer sind die Wege, zerklüftet,
doch ich sehe: der Wind springt und lüftet
deinen Rock wie beim Tanz,
und in dem spröden Sträuchergezelt
seh ich dein Haar, wie nach vorn es fällt
über die zarte Brust, und
- springt die Szinva über Steine,
weiße, runde - seh ich deine
Zähne, und es springt dein Lachen
zaubrisch aus des Baches Grund.

2
O wie heiß
liebe ich dich,
die du im tiefsten Herzabgrund der tückischen Einsamkeit
und die du dem All
gleicherweise Rede verleihst!
Dich, die wie der Wasserfall vom eigenen Gedröhn
sich von mir löst und mir flink entstiebt,
während ich vor meines Lebens steilsten Höhn
in der Näh der Ferne sing und klage,
mich am Himmel und mich an der Erd zerschlage,
daß ich dich, du süße Bitternis, daß ich dich lieb!

3
Ich liebe dich wie seine Mutter das Kind,
wie die Grotten den Ort, wo ihr Dunkel beginnt,
wie die Hallen das Licht, das sie durchrinnt,
wie die Seele Unrast, der Leib Rast,
wie das Leben lieben, die sterblich da sind,
bis der Tod nach ihnen faßt.

Ich bewahre von dir jeden Hauch, jeden Hall,
wie die Erd, was ihr zufällt, bewahrt.
Ich grub dich mit meinen Instinkten all
in den Grund des Gehirns, so wie in Metall
Säure ein Bild ätzt. So füllst du prall
meine Leere mit deiner Art.

Die Sekunden ziehn mit Gerassel dahin,
du schläfst stumm in meinem Ohr.
Die Sterne steigen und stürzen hin,
du stehst still mir im Aug, trittst nicht vor.

Wie Schweigen in einer Höhlung schwingt,
so fühl ich, wie kühl meinen Mund durchdringt
der Geschmack deines Munds. Und vertraut
aus dem Wasserglas, dem sprenkligen, springt
die Äderung deiner Hand.

4
Welch ein Stoff war's, der in mir Gestalt gewann,
daß dein Blick mich so formt und füllt?
Welche Flamme hob mit mir zu brennen an,
daß den Nebel des Nichts ich durchdringen kann
und begehen talabwärts und hügelan
deines Leibes fruchtbares Gefild?

Und daß ich eingehen kann in deine Geheimnisse, wie das
Wort eingeht in einen erschlossenen Sinn...
Rosensträucher, vom Winde bewegt,
so zittert dein kreisendes Blut,
ewiger Strom, der das Leben trägt,
daß mein Lieben entfach deiner Wange Glut
und segne die Frucht, die im Schoß dir ruht.

Humusgrund ist dein Magen, von jungen,
säftepumpenden Wurzeln durchdrungen,
Fäden, gelöst bald und wieder verschlungen,
deinem blühenden Gewebe verdungen,
nähren die Zellen mit winzigen Zungen,
daß das Gebüsch deiner laubigen Lungen
rausche den Ruhm seiner Herrlichkeit!
In dir wandern selige Schwärme
ewigen Stoffs im Kanal der Gedärme,
und der kochende Sprudel der Nieren
ist's, der selbst Schlacken Verjüngung verleiht.
In dir erheben sich Hügel, die wogen,
Nordlichter flimmern und Regenbogen,
Werkhallen tosen dort, fließbanddurchzogen,
in dir jauchzt von lebendigen Tieren
Wimmelnd eine Millionenheit:
Algen,
Hydren,
Tang,
Güte und Grausamkeit,
Sonnen, Saturne, ein Sternbild, das schwindet,
und in deine Materie mündet
unbewußt alle Ewigkeit.

5
Brocken geronnenes Blut
fällt Wort um Wort
rot vor dich hin.
Das Leben stottert im trunkenen Mut.
Das Gesetz aber spricht mit nüchternem Sinn.
Meine Zellen, die rastlos sich mehren,
mich alltäglich neu zu gebären,
sind bald verdorrt.

Doch bis zu dieser Stund brülln sie nach dir!
Du: Eine, Einzige, auserlesen
aus zwei Milliarden Menschenwesen,
wohnliche, weiche Wiegestätt,
Grab voll Kraft, lebendiges Bett,
nimm mich in dich!

Wie hoch doch der Himmel sich aufwölbt im Morgen, der dämmert!
Heere glitzern in seinem Erz.
Der Speer seines Lichts sticht mein Aug aus.
Ich bin verloren.
Über mir hämmert
mein Herz.

(Übersetzung F.Fühmann)

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