Vom Frühling beseelt, jeden Tag aufs Neue

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Kurt Binder
schrieb am 31.03.2021, 11:34 Uhr
Vorsichtig, wie auf rohen Eiern nähern sich auch in diesm Frühling die ersehnten Feiertage. Dazu wünsche ich allen Forenfreundinnen und -freunden sonnige Aufgeschlossenheit eurer Seelen, um dieses Fest des Erwachens in Ruhe und Frieden zu begehen!
Dazu die folgenden Verse, aus denen klar bervorgeht:
“Er kanns nicht lassen ..." Ob damit der Osterhase oder der Autor gemeint ist, überlasse ich eurer Beurteilung ;-)) !


Eierobic


Es hatte mal ein alter Osterhase
vom vielen Eierlegen voll die Nase.
Drum wetzte er aus diesem Job heraus
und schulte einfach um - auf Nikolaus.

Nun gibt es ja bei neuen Tätigkeiten,
besonders anfangs Starterschwierigkeiten.
Dies musst', zumal er ja schon hoch in Jahren,
auch Mümmelmann am eignen Fell erfahren.

Denn weil nicht jedes Dienstleistungsorgan
zwangsläufig einen Einstein hat zum Ahn,
ging trotz des gutgemeinten Eifers eben
so manch eine Bemühung glatt daneben.

Es haperte gar bald an allen Ecken,
weil er gewohnt war, alles zu verstecken.
Besonders unverständlich war dem Guten
der tiefere Sinn der schwarzen Reisigruten.

Doch als er diesen dann kapiert – oh Wehe,
verklopfte er der Prominenz Popöe,
denn‘s wimmelt’ hier bei weitem mehr an Sündern,
als untern braven, unschuldigen Kindern.

Auch sonst geriet er oft in die Bredouille;
so schenkte er ‘n Rasiergerät der Julie,
und Romeo guckte ratlos auf die fesche
und sexy rosa Damen-Unterwäsche.

‘nem blinden Tauben schenkte er ein Handy,
dem Abstinenzler einen scharfen Brandy,
den Vegetariern reschen Schweinebraten.
den Staaten Waffen für humane Taten!

Und wer besonders mau und seekrank war,
bekam ‘ne Reise auf dem Traumschiff gar.
So ward gutgläubig jedem was verehrt -
doch leider war es stets total verkehrt.

Das Fazit klingt hier sehr nach ‘ner Moral:
Bleib einfach was du bist, original!
Dazu könnt' man die alte Weisheit leiern:
„He, Osterhase, bleib bei deinen Eiern!“

Kurt Binder
schrieb am 06.04.2021, 17:38 Uhr (am 06.04.2021, 17:39 Uhr geändert).
Abschließend zum Willkommen-Gruß an den Frühling (27. 03),
den man auch - hören kann:

Schön. dich zu hören
im Klangbild, das die Welt umhüllt,
eine Sinfonie in Dur, voller Harmonie,
fröhliche Stimmen aus goldenen Kehlen
jubeln, zirpen, zwitschern, singen, flöten,
sie preisen deine zarte Schönheit -
künden die Keuschheit der erwachenden Natur.


Kurt Binder
schrieb am 12.04.2021, 08:53 Uhr

Bekenntnis


Warm ist der Wind,
der in sanften Wellen
meine Seele durchflutet;
ich öffne mich, atme tief ein -
empfinde das Glück meines Daseins.

Ich dürste nach Leben,
möchte die Schönheiten meiner Welt
in mich aufsaugen,
ihren Schändern wehren,
für ihre Beschützer beten.

Natur, junge Religion des Heute,
auch ich bin nur ein Teilchen von dir,
will sorglos und in Frieden
in und mit dir leben -
in meiner Nichtigkeit deiner würdig sein!
Kurt Binder
schrieb am 18.04.2021, 19:20 Uhr

Dein Lächeln


Als ich Dich sah, war ich gebannt;
Dein Blick ruhte auf mir,
abschätzend - aber lächelnd.

Es war nicht das geheimnisvolle Lächeln Mona Lisas,
nicht das spitzbübisch fragende Audrey Hepburns,
oder Marylins verträumtes, sehnsüchtig nach Liebe -
nein, es war ein leises Lächeln,
das mich warm umhüllte,
und das ich wie eine Prüfung empfand -
die ich bestanden hatte,
denn ich verfiel diesem Lächeln.

Es hat unser Leben geprägt,
und beseelt unsre Familie heute noch!
Ich finde Halt und Trost in der Erinnerung,
denn es ist eben - Dein Lächeln!

Kurt Binder
schrieb am 27.04.2021, 09:27 Uhr
Liebe Forer#innen, dieses Pamphlet auf den launischen April ist schon im März entstanden, und malt Kurts und Bindrig, wie ein April sein müsste. Dieser hat jedoch zumindest im Süd-Westen gegen unsre Klischeevorstellungen rebelliert, und sich heuer selbstbewusst völlig anders präsentiert.
So hab ich mich diesmal leider gewurzt, möchte euch aber, jetzt wo er in den letzten Zügen aprilt, das Folgende nicht vorenthalten:


Flickenteppich APRIL

ein heiteres Porträt vom Scherz-Monat

Nicht zu übersehen – er ist da:
launisch. wechselhaft, unberechenbar -
und er macht wahrlich, was er will.
So soll es sein: Konsequent von A bis L!
Jeder Apriltag ein 1. April,
und er veräppelt uns alle -
dagegen sind unsre Scherze lahme Enten!

Urplötzlich Regen aus heiterem Himmel,
spiegelndes Glatteis über Nacht -
Alles voll normaal!
Sturmböen auf sommerliche Hitzewellen,
im nächsten Moment Puderzucker überall -
Alles voll normaal!
Hagelgewitter, horizontal -
Alles voll normaal!
Der Fuchs, der gestern noch bei 18 Grad
meine frischen Kräuterbeete verwüstet hat,
kratzt sich heute im gefrorenen Erdloch
die Pfoten wund - die Maus freut sich!
Alles voll normaal!

Mein Nachbar kippt die Restmülltonne
in meinen Garten – April, April!
Ich lach mich kaputt über seinen Humor.
Ein andrer jagd seinen Hund in der Nacht herüber,
statt Gassi zu gehen - April, April!
Das Chlorophyll gilbt vor Neid
vor meinem grünen Neid
über so viel Einfallsreichtum!
Aus meinem Briefkasten
springt mir eine Kröte eintgegen,
die Türklinke schimmert braun – April, April!
Beneidenswert, die Scherz-Ideen
meiner lieben Mitmenschen -
vielfältig, originell, unerwartet -
wie das Wetter im April!

Hier stolpere ich aber gewaltig neben der Spur;
der April macht nämlich keine Scherze -
er ist, wie er sein muss –
und er meint es verdammt ernst!
Kurt Binder
schrieb am 07.05.2021, 16:37 Uhr
An mein Herz

Ich höre dich, Herz,
du zählst die Sekunden meines Lebens,
und ich frage mich besorgt:
“Wieviele davon hast du umsonst verlebt?“
Schmerzhaft, die ernüchternde Wahrheit,
doch lehrt sie mich,
künftig - bewusst zu leben!
Es ist gut, dich noch zu hören, mein Herz!

Ich fühle dich, Herz,
jeder Schlag ist ein Stückchen Vergangenheit -
wieviele stehen mir noch bevor?
Du bist das Maß meiner Gefühle -
meiner Freuden, aber auch meiner Ängste ...
“Himmelhoch jauchzend,
zum Tode betrübt" -
Es ist schön, dich noch zu fühlen, mein Herz!

Ich vertraue dir, Herz,
denn du folgst in jedem Augenblick
wie selbstverständlich
kraftvoll deiner Bestimmung,
mein Leben zu erhalten,
unermüdlich, Tag und Nacht -
ein Wunderwerk der Evolution.
Es ist beruhigend, dir vertrauen zu können, mein Herz!

Kurt Binder
schrieb am 16.05.2021, 17:10 Uhr
Ein provokant-pessimistisch gemaltes Porträt des Menschen in einer von Interessen gesteuerten Gesellschaft, das sicher mancheinen zum Widerspruch reizt.
Tja, wie könnte, vom Frühling beseelt, eine optimistische Gegendarstellung wohl aussehen?

Auf dem Laufsteg deines Lebens


Geh, lauf, eile, bewege dich – dalli dalli ...
Gepeitscht von der Zeit fügst du dich dem Urgesetz
deines begrenzten Lebens, kritiklos und ergeben:
Überleben durch pausenlose Bewegung!
Es geht nur vorwärts, und es gibt kein Anhalten;
wer hält, bestraft sich selbst, denn – er hält nur einmal!

Deine Seele wird kaum wahrgenommen,
also lache, heule, schreie,
pierce und tätowiere dich,
oder schwinge verführerisch deine Hüften -
den andern ist das sowas von egal,
so wie dir die andern egal sind!

Die Werbung zelebriert penetrant deine Gehirnwäsche,
und du suhlst dich in orgastischem Verlangen
nach Allem und Jedem, was der Bildschirm anpreist:
Fremde finden den idealen Partner für dich,
strahlende Kinderaugen - überglücklich darüber,
dass Mama kein herkömmliches Waschmittel verwendet,
dein Outfit folgt dem Imperativ geschäftstüchtiger Magnaten,
Gesundheitsapostel entscheiden über deine Nahrung,
Pillendreher bestimmen deine Potenz,
und für das optimalste Schlaferlebnis
gibt es im ganzen Universum nur DIE Matratze!

Deine kulturellen Bedürfnisse?
Apokalypse, Serienkiller, Flammeninfernos,
Sex, Missbrauch und Liebeskitsch
zeugen täglich beharrlich und mit Wollust
von den auf Ästhetik bedachten Bemühungen der Filmemacher;
Horror, Morde, Kunstblut schlürfende Zombies
sind grauenvolle Zeugen einer unheilbaren Geschmacksatrophie;
Hauptsache – immer loyal dem Heiligen Mammon huldigend!

“Aber der Waa - gen, der rolllt!" - und er hat nur ein Ziel:
weiterzurollen, unerbittlich, rasend schnell -
bis ans Ende deines Laufstegs!


Maikind
schrieb am 16.05.2021, 20:17 Uhr
Lieber Kurt
ein total realistische Bildgestaltung, ich denke es geht vielen so - und der Frühling kann nicht wirklich dagegen halten.
Nur wie dem entrinnen??

Wie geht es dir?
- hm -
Gut?
- hm -
Blinzele bitte !

Ich möchte so gerne
die Maske - hm -
von der Seele reißen
Komm, lass
uns Sandburgen bauen!
Maikind
schrieb am 16.05.2021, 20:44 Uhr
Heute läuft die Erde krumm
in den Bahnen
schon die Ahnen
suchten dumm
nach den Sternen
in dem fernen
Anderswo.

Heute läuft die Erde krumm
zwischen Glücken
die entzücken
lächelt stumm
in der Stille
freier Wille
einfach so.
Kurt Binder
schrieb am 20.05.2021, 09:37 Uhr
Ja, liebe Ute, unsre Ohnmacht vor diesem Zerrbild des hemmungslosen Wütens in unsrer Psyche ist ebenfalls ein festgefahrenes Zeichen unsrer Zeit. Deine "Maske" scheint mir also keine Selbstverleugnung, sondern Schutz zu sein!
Amüsant das „HM" als vielsagendes Nichtssagendes - oder umgekehrt: „Denk dir, was du willst!“
Köstlich und bezeichnend finde ich am Ende den Vorschlag, Sandburgen zu bauen, die als Metaphern der Vergänglichkeit eindeutig einen Hauch von Resignation durchblicken lassen: "Was solls - machen wir wie gehabt weiter!"

Sollte ich mich arg geirrt haben?
Kurt Binder
schrieb am 21.05.2021, 11:40 Uhr

Die Zeit danach


Es ist die Ruhe,
die langsam und lautlos in mir einkehrt.
Sanft streichelnd glättet sie die Wogen
meiner aufgewühlten Seele,
vom Schmerz des Abschieds
und der Endgültigkeit gequält.
Und ich vernehme ihr Flüstern
wie einen Hauch von Hoffnung:
“Was dich auch bedrückt -
es gibt immer ein Morgen,
an dem die Sonne wieder aufgeht!“
Kurt Binder
schrieb am 23.05.2021, 09:05 Uhr (am 23.05.2021, 09:06 Uhr geändert).
Vom Neuen Geist bewegt

Pfingsten, als ein Fest des Geistes,
soll aufs Neu’ uns stärken, heißt es,
denn mit frischem Mut und Kraft,
man so manches heiter schafft!

In diesem Sinne wünsche ich euch allen angenehme Feiertage!
Kurt Binder
schrieb am 27.05.2021, 16:29 Uhr
Vom Frühling - beseelt?

Den nahenden Frühling wollte ich,
Mutter Erde huldigend, besingen,
doch der Sturmwind verwirbelte
den Klang meiner Stimme im Äther -
Ich lachte die schüchterne Sonne an,
doch sie verkroch sich unterwürfig
hinter schwarzen Wolken
und Regen prasselte auf mein Gesicht -
Der bunt sprießenden Natur brachte ich
meine ganze Herzenswärme entgegen,
doch sie zeigte mir die kalte Schulter -

So frage ich mich:
"Wo bleibt der Frühling, der uns beseelen soll?"
Kurt Binder
schrieb am 07.06.2021, 18:10 Uhr
Mein Leben mit Dir

Warm sitze ich im Opa-Sessel -
träume, blättere im Album, träume ...

Die Bäume und Blumen auf den Fotos
bewegen sich, sie atmen, rauschen, singen ...
Nordkap, genau 24 Uhr -
wir lehnen an einem Felsen,
blinzeln in die Mitternachtssonne;
Erika seufzt tief; ich drücke ihre Hand,
denke dasselbe: „Märchenstunde des Lebens,
du bist jedem nur einmal vergönnt -
verharre noch ...!“

Auf Schusters Rappen durch Deutschland,
kreuz und quer durch die Heide,
durch Wälder, Felder, Auen,
über Berge, Bäche, durch Schluchten -
und Du immer an meiner Seite ...

Mittagessen – voll integriert
nach dem Reinheitsgebot der Natur,
gemäß der Etikette der totalen Freiheit
auf einem Baumstamm oder Felsen hockend,
lauschten wir der Sinfonie der Natur
und mampften mit Appetit
in bester siebenbürgischer Manier
unser Speckbrot mit Zwiefel.

Herbsterlebnis Dolomiten -
kein Berg war zu steil,
kein Felsen zu schroff,
kein Klettersteig zu bedrohlich -
„Kali méra, Griechenland!"
“Bon jour, la belle France!" -
„Grüezi mitenand“ -
"Hallo, Kogels und Kofels,
wir kommen - sommers und winters!"

Wie oft hast Du mich spitzbübisch angelächelt,
wenn ich Dich fragte: „Schatz, schaffst Du dass?"
Und ein Jodler bekundete nicht nur
den Genuss des Gipfelschnapses -
beste rumänische Ţuică de prune!

Unser Leben - eine einzige Wanderung,
Jahr für Jahr, Du und ich, oft Hand in Hand -
und immer vorausschauend!

Die Fotos, die ich nun allein betrachte,
sind vertraut, gegenwärtig, lebendig,
als wäre es gestern gewesen –
es war gestern!

Im Heute schwelt bittersüße Erinnerung ...

Michael5
schrieb am 08.06.2021, 11:59 Uhr
Lieber Kurt, was für ein schönes und gleichzeitig trauriges Gedicht ! Als Leser versucht man mit dir mitzufühlen. Wenn man jedoch nicht selber betroffen ist, fällt das besonders schwer. Jeder von uns hat schon mal von einem lieben Menschen Abschied nehmen, oder es irgendwann tun müssen. Dein Gedicht spricht also jeden an.

Deshalb vielen Dank für diese Zeilen, in denen du die schönsten Augenblicke eures gemeinsam Erlebten Revue passieren lässt und dich mit Tränen in den Augen an deine liebe Erika erinnerst.
Die letzte Zeile fasst nochmals alles zusammen:
Im Heute schwelt bittersüße Erinnerung.

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