Und noch ein wirklich ernstgemeinter Vorschlag zur Ballade von Kunibert und Kunigunde. Kurt, schicke doch diese Ballade mal an die Werbeabteilung eines Papiertaschentuchherstellers. Man könnte dieses Geschehen sehr gut in einem Werbefilm verwenden um für das moderne Produkt Werbung zu machen. Vielleicht hätten dann Kunibert oder sein Rivale mehr Gunst bei Kunigunde gefunden.
Viel Erfolg wünscht - Nimrod
Gut und Böse auf der Welt
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Hallo, Nimrod – Dein Vorschlag ist wirklich gut, und ein Versuch könnte sogar greifen!
Bloß kann ich heute nicht mehr an weiteren Fronten tätig sein; unser Forum füllt mich voll und ganz aus!
Danke aber für Dein Interesse!
Dein Gedicht in Limerickform hat mir gut gefallen - es sagt viel über die Seele eines Jägers aus!
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Danke aber für Dein Interesse!
Dein Gedicht in Limerickform hat mir gut gefallen - es sagt viel über die Seele eines Jägers aus!
So kann man sich irren
Vorsicht, Mädels – nicht jeder Frosch, den ihr küsst, verwandelt sich in einen Prinzen!
Vorsicht, Mädels – nicht jeder, der eine dunkle Sonnenbrille trägt, ist ein „cooler Typ“!
Vorsicht, Mädels – nicht jeder, der euch ersucht: „Rapunzel, lass dein Haar herunter“, hat wirklich nur Interesse an eurer Perücke!
Vorsicht, Mädels – wenn euch mal ein Mann fragt: „Wollen wir zusammen essen gehen? Ich kenne da ein kleines, gemütliches Lokal ...“ – dann nehmt schleunigst Reißaus - es sei denn, ihr seid hungrig!
Vorsicht, Schneewittchen – auch Zwerge sind nur Männer!
Vorsicht, Schöner Prinz – Dornröschen hat 100 Jahre lang kein Elmex, Oral-B oder Odol benutzt! Wenn du jedoch ihren ersten Atemzug überlebst, stehen deine Chancen nicht schlecht!
Vorsicht, Mädels – nicht jeder Frosch, den ihr küsst, verwandelt sich in einen Prinzen!
Vorsicht, Mädels – nicht jeder, der eine dunkle Sonnenbrille trägt, ist ein „cooler Typ“!
Vorsicht, Mädels – nicht jeder, der euch ersucht: „Rapunzel, lass dein Haar herunter“, hat wirklich nur Interesse an eurer Perücke!
Vorsicht, Mädels – wenn euch mal ein Mann fragt: „Wollen wir zusammen essen gehen? Ich kenne da ein kleines, gemütliches Lokal ...“ – dann nehmt schleunigst Reißaus - es sei denn, ihr seid hungrig!
Vorsicht, Schneewittchen – auch Zwerge sind nur Männer!
Vorsicht, Schöner Prinz – Dornröschen hat 100 Jahre lang kein Elmex, Oral-B oder Odol benutzt! Wenn du jedoch ihren ersten Atemzug überlebst, stehen deine Chancen nicht schlecht!
Nur für hartgesottene Fans des grotesken Super-Quatsches!
Die unheimliche Selbstverständlichkeit der Nebenwirkungen
Oslar war ein Mann der Tat, und außerdem sehr lebenslustig. Das führte unter anderem dazu, dass er dreimal verheiratet war. Und da er demzufolge total abgebrannt war, und es demnach ein viertes Mal nicht riskieren wollte, stand er nun da und wusste nichts mit sich anzufangen. Da hörte er im Fernsehen von einer Survival Show, wie man mit sehr wenig bis nix an etwa drei Monate lang in der Wildnis überleben kann. Wem das gelang, der bekam sehr viel Geld dafür – wer jedoch von wilden Tieren aufgefressen wurde, bekam nur die Hälfte.
“Nun denn“, dachte Oskar, wie gesagt sehr tatendurstig. „Das kann ich auch!“ Und da er sehr viel Geld brauchte, meldete er sich sofort und bedingungslos für den nächsten Überlebenstrip an. Was er aber nicht wusste – dieser fand nicht, wie im Fernsehen schmackhaft angepriesen, mit einer jungen Frau mit ohne nix, im grünen Unterholz einer romantischen Gegend statt, sondern – in der Wüste, und mit ohne junge Frau mit ohne nix! Das war zwar hart, aber der sirenenhafr lockende Ruf Mammons war lauter als das skeptische Stimmchen seiner Vernunft. Und so machte er sich auf den Weg, wie gesagt - mit überhaupt gar nix.
Sofort nach seinem Eintritt in die Wüste gab Oskar höllisch Obacht, von den Anacondas, Erdmännchen, Springmäusen, Skorpionen, Wildkamelen und anderen, nach Menschenfleisch dürstenden Kreaturen nicht als Lunch eingeschätzt zu werden, weil bloß die Hälfte der Geldprämie nicht einmal die Investitionskosten seines Einsatzes gedeckt hätten! Leider hatte die Sache eine unangenehme Nebenwirkung.
Nach drei Monaten hatte ihn die Sonne mit einem zünftigen Sonnenbrand tätowiert, der sehr weh tat, und die Haut fing bald darauf an, sich zu häuten. Nun war es Zeit, zu handeln. Oskar holte aus der Hosentasche sein Smartphone hervor und rief das nächste Krankenhaus an, das sofort einen Hubschrauber zum Tatort beorderte. Dieser kollidierte leider mit einem vorgegarten chinesischen Suppenhuhn, das vom Kreml im Sinne der neuen Verbrüderung für eine echte chinesische Hühnersuppe bestellt worden war. Das Huhn blieb unversehrt, und da es keine Atom-Sprengköpfe unter den Flügeln trug, ließ man es laufen, bzw. fliegen – was wir als eine positive Nebenwirkung deuten! Dem Hubi aber waren zwei Rotoren abgebrochen. Dennoch konnte er in unmittelbarer Nähe, ein paar Kilometer weiter weg auf einer Sanddüne landen, wo er sich, wie es sich gehört mit der Nase tief in den heißen Sand hineinkuschelte. Diese fatale Nebenwirkung der Kollision soll uns aber nicht entmutigen, und wir gehen davon aus, dass der sonnenbrennende Oskar letztendlich ohne weitere Zwischenfälle hochgehievt, und ohne weitere Zwischenfälle in das Krankenhaus gebracht wurde, das gleich ums Eck lag.
Diese gute Nebenwirkung der schlimmen Nebenwirkzbg der Kollision erlaubt uns zu hoffen, dass hiermit die Eckpfeiler seines atem- und hautberaubenden Abenteuers klar gesetzt waren. Doch um des Guten nicht zuviel werden zu lassen, folgte nun auf den Fuß eine peinliche Nebenwirkung. Oskar wurde nämlich von Kopf bis Fuß und zurück vollständig einbandagiert, dass er weiß und völlig hilflos wie eine Mumie seinem weiteren Schicksal ausgeliefert war. Dies schon etwas ältere Schicksal hieß Schwester Thusnelda, die immer eine Maske trug.
Mittlerweile war Oskars rekordverdächtiger Erfolg in der Wüste ruchbar geworden, und am selben Abend noch wurde ein Laster mit Anhänger, voll mit sehr viel Geld auf sein Online-Konto überwiesem – eine weitere, diesmal aber sehr lukrative Nebenwirkung seines Abenteuers! Somit hatte sich alles zum Besten gewendet! Oder – doch nicht?
Zu den Obliegenheiten der Pflege Oskars gehörte unter anderm auch die rechtzeitige Erkennung einiger häufigen, täglich sich einstellenden Dringlichkeiten, welche sich auf die Minute genau anmeldeten, und Schwester Thusnelda einen beachtlichen Risiko-Zuschuss einbrachten. Ihre Einblicke in die Landschaft unter den Bandagen waren für Oskar eine schier unerträglichr Nebenwirkung.
Für Thusnelda hingegen war es der Auslöser einer unverhofften Beflissenheit, seine Bandagen häufiger zu wechseln, aks es nötig gewesen wäre. Merkwürdig aber war, dass er bald Gefallen an dieser nun recht wohltuenden Zuwensung fand.
Das Ergebnis dieser Symbiose beider Interessen war, dass Oskar und Schwester Thusnelda sich bald darauf in Anwesenheit des Spital-Seelsorgers Himmelstoß gegenseitig bejahten. Allerdings hatte er anfangs, da er durch die Bandage nicht sprechen konnte, etwas sleptisch den Kopf geschüttelt, was die Thussi jedoch sofort als ein eindeutiges Nicken übersetzte. Damit war Himmelstoß begeistert einverstanden, weil es ihn weiterer Interpretationsschwierigkeiten enthob.
Wie schön, wenn wir uns nun mit einem wohlwollenden, verschämten Blick auf das letztendlich glückliche Paar dezent zurückziehen könnten, denn hier scheint Oskars Abenteuer mit einer letzten, wunderbaren Nebenwirkung zu enden.
Doch wie so oft hat die Vorsehung noch ein fieses As im Ärmel! Schwester Thusnelda hatte nämlich begonnen, sofort nach dieser Liaison neugierig in Oskars Belangen herumzukiewern – und ihr überdurchschnittlich ausgeprägter Spürsinn für Gutes hatte sie schon im ersten Anlauf auf sein vor Überbelastung ächzendes Bankkonto geleitet.
Des regelmäßigen Wechsels in der Abfolge von guten und bösen Nebenwirkungen in Oskars sonderbarem Abenteuer bewusst, ersparen wir uns weitere Einblicke in die bevorstehenden Kalamitäten, weil wir unsre harmonisch ausgeglichenen Gemüter nicht vom Entsezten erschüttern lassen wollen!
Als Zugabe zu dieser schier unglaubwürdigen Geschichte – hier noch ein Uberraschungsei:
Auch wenn diese Geschichte schier unglaubwürdig klingt, so hat sie trotzdem nicht stattgefunden.
Die unheimliche Selbstverständlichkeit der Nebenwirkungen
Oslar war ein Mann der Tat, und außerdem sehr lebenslustig. Das führte unter anderem dazu, dass er dreimal verheiratet war. Und da er demzufolge total abgebrannt war, und es demnach ein viertes Mal nicht riskieren wollte, stand er nun da und wusste nichts mit sich anzufangen. Da hörte er im Fernsehen von einer Survival Show, wie man mit sehr wenig bis nix an etwa drei Monate lang in der Wildnis überleben kann. Wem das gelang, der bekam sehr viel Geld dafür – wer jedoch von wilden Tieren aufgefressen wurde, bekam nur die Hälfte.
“Nun denn“, dachte Oskar, wie gesagt sehr tatendurstig. „Das kann ich auch!“ Und da er sehr viel Geld brauchte, meldete er sich sofort und bedingungslos für den nächsten Überlebenstrip an. Was er aber nicht wusste – dieser fand nicht, wie im Fernsehen schmackhaft angepriesen, mit einer jungen Frau mit ohne nix, im grünen Unterholz einer romantischen Gegend statt, sondern – in der Wüste, und mit ohne junge Frau mit ohne nix! Das war zwar hart, aber der sirenenhafr lockende Ruf Mammons war lauter als das skeptische Stimmchen seiner Vernunft. Und so machte er sich auf den Weg, wie gesagt - mit überhaupt gar nix.
Sofort nach seinem Eintritt in die Wüste gab Oskar höllisch Obacht, von den Anacondas, Erdmännchen, Springmäusen, Skorpionen, Wildkamelen und anderen, nach Menschenfleisch dürstenden Kreaturen nicht als Lunch eingeschätzt zu werden, weil bloß die Hälfte der Geldprämie nicht einmal die Investitionskosten seines Einsatzes gedeckt hätten! Leider hatte die Sache eine unangenehme Nebenwirkung.
Nach drei Monaten hatte ihn die Sonne mit einem zünftigen Sonnenbrand tätowiert, der sehr weh tat, und die Haut fing bald darauf an, sich zu häuten. Nun war es Zeit, zu handeln. Oskar holte aus der Hosentasche sein Smartphone hervor und rief das nächste Krankenhaus an, das sofort einen Hubschrauber zum Tatort beorderte. Dieser kollidierte leider mit einem vorgegarten chinesischen Suppenhuhn, das vom Kreml im Sinne der neuen Verbrüderung für eine echte chinesische Hühnersuppe bestellt worden war. Das Huhn blieb unversehrt, und da es keine Atom-Sprengköpfe unter den Flügeln trug, ließ man es laufen, bzw. fliegen – was wir als eine positive Nebenwirkung deuten! Dem Hubi aber waren zwei Rotoren abgebrochen. Dennoch konnte er in unmittelbarer Nähe, ein paar Kilometer weiter weg auf einer Sanddüne landen, wo er sich, wie es sich gehört mit der Nase tief in den heißen Sand hineinkuschelte. Diese fatale Nebenwirkung der Kollision soll uns aber nicht entmutigen, und wir gehen davon aus, dass der sonnenbrennende Oskar letztendlich ohne weitere Zwischenfälle hochgehievt, und ohne weitere Zwischenfälle in das Krankenhaus gebracht wurde, das gleich ums Eck lag.
Diese gute Nebenwirkung der schlimmen Nebenwirkzbg der Kollision erlaubt uns zu hoffen, dass hiermit die Eckpfeiler seines atem- und hautberaubenden Abenteuers klar gesetzt waren. Doch um des Guten nicht zuviel werden zu lassen, folgte nun auf den Fuß eine peinliche Nebenwirkung. Oskar wurde nämlich von Kopf bis Fuß und zurück vollständig einbandagiert, dass er weiß und völlig hilflos wie eine Mumie seinem weiteren Schicksal ausgeliefert war. Dies schon etwas ältere Schicksal hieß Schwester Thusnelda, die immer eine Maske trug.
Mittlerweile war Oskars rekordverdächtiger Erfolg in der Wüste ruchbar geworden, und am selben Abend noch wurde ein Laster mit Anhänger, voll mit sehr viel Geld auf sein Online-Konto überwiesem – eine weitere, diesmal aber sehr lukrative Nebenwirkung seines Abenteuers! Somit hatte sich alles zum Besten gewendet! Oder – doch nicht?
Zu den Obliegenheiten der Pflege Oskars gehörte unter anderm auch die rechtzeitige Erkennung einiger häufigen, täglich sich einstellenden Dringlichkeiten, welche sich auf die Minute genau anmeldeten, und Schwester Thusnelda einen beachtlichen Risiko-Zuschuss einbrachten. Ihre Einblicke in die Landschaft unter den Bandagen waren für Oskar eine schier unerträglichr Nebenwirkung.
Für Thusnelda hingegen war es der Auslöser einer unverhofften Beflissenheit, seine Bandagen häufiger zu wechseln, aks es nötig gewesen wäre. Merkwürdig aber war, dass er bald Gefallen an dieser nun recht wohltuenden Zuwensung fand.
Das Ergebnis dieser Symbiose beider Interessen war, dass Oskar und Schwester Thusnelda sich bald darauf in Anwesenheit des Spital-Seelsorgers Himmelstoß gegenseitig bejahten. Allerdings hatte er anfangs, da er durch die Bandage nicht sprechen konnte, etwas sleptisch den Kopf geschüttelt, was die Thussi jedoch sofort als ein eindeutiges Nicken übersetzte. Damit war Himmelstoß begeistert einverstanden, weil es ihn weiterer Interpretationsschwierigkeiten enthob.
Wie schön, wenn wir uns nun mit einem wohlwollenden, verschämten Blick auf das letztendlich glückliche Paar dezent zurückziehen könnten, denn hier scheint Oskars Abenteuer mit einer letzten, wunderbaren Nebenwirkung zu enden.
Doch wie so oft hat die Vorsehung noch ein fieses As im Ärmel! Schwester Thusnelda hatte nämlich begonnen, sofort nach dieser Liaison neugierig in Oskars Belangen herumzukiewern – und ihr überdurchschnittlich ausgeprägter Spürsinn für Gutes hatte sie schon im ersten Anlauf auf sein vor Überbelastung ächzendes Bankkonto geleitet.
Des regelmäßigen Wechsels in der Abfolge von guten und bösen Nebenwirkungen in Oskars sonderbarem Abenteuer bewusst, ersparen wir uns weitere Einblicke in die bevorstehenden Kalamitäten, weil wir unsre harmonisch ausgeglichenen Gemüter nicht vom Entsezten erschüttern lassen wollen!
Als Zugabe zu dieser schier unglaubwürdigen Geschichte – hier noch ein Uberraschungsei:
Auch wenn diese Geschichte schier unglaubwürdig klingt, so hat sie trotzdem nicht stattgefunden.
Das Roemheld-Syndrom - Teil 1/5
Drama in 5 Teilen
Als ich meiner Tochter von den immer wiederkehrenden Schmerzen in der Brust erzählte, sah sie mich sehr ernst an und murmelte in den Bart::
„Oh jeh!“
„Was ist Ojä?“, fragte ich sie, beunruhigt wegen des fatalistischen Untertons in ihrer zögerlichen Stimme, und den über ihren stark vergrößerten Pupillen unsymetrisch hochgezogenen Brauen. Die gerunzelte Stirn erwähne ich taktvollerweise nicht, da Runzeln in der Regel in einen mir unverständlichen, kausalen Zusammenhang mit Altern gebracht werden.
„Paps“, erwiederte sie bang, aber bestimmt, „du solltest so schnell wie möglich ins Krankenhaus!“ Diese Mitteilung traf mich hart unter die Gürtellinie. Ich war in meinem ganzen Leben sowas wie eine Antipode des Hypochonders, nämlich - ein eingebildeter Gesunder. Einen Schnupfen oder Husten hatte ich immer ignoriert, Kopfschmerzen vergingen nach kurzer Zeit von selbst, Magendrücken kam gewöhnlich von einem Medium-Steak, das ich mit höllischem Appetit halb zerkaut hinuntergeschlungen hatte, und selbst ein gebrochenes Bein war für mich kein Beinbruch! Und obwohl ich noch keinen Dunst davon hatte, was mich auf einmal in die Kaste der notorisch Leidenden katapultiert haben sollte, versetzte mich das töchterliche „Ojä“ plötzlich in eine Stimmung, die ich im Augenblick nicht beschreiben kann, weil ich noch nie von einer solchen befangen war!
Als ich vom Stuhl aufstehen wollte, trat ich auf einen Schnürsenkel, der trotz meiner bekannten Qualifikation im Schnürsenkelbinden noch nicht gebunden war. Als ich daher schnürsenkelbedingt strauchelte, zückte meine Tochter ein weiteres „Oh jeh!“, diesmal in A-Moll, das um mindestens zwei Nuancen bedrohlicher klang als sein Vorgänger. Sie eilte sofort zum Telefon, hob den Hörer ab und wählte.
„Wen rufst du denn an?“, erkundigte ich mich beunruhigt. „Ich bin okay!“ Sie bedachte mich mit einem Blick, aus dem klar herauszulesen war: „Stell jetzt bitte keine dummen Fragen, lieber Paps!“, und teilte mir akkustisch vernehmbar mit, als sei es das Normalste der Welt:
„Das Krankenhaus natürlich! Was sonst?“ Ich starrte sie entgeistert an. Hinter ihr zeichnete sich schemenhaft ein graues Gerippe ab, das in den dürren Knochenfingern eine blinkende Sense aus bestem Markenstahl hielt, die es mit zynischen Schnittbewegungen grinsend durch das Zimmer schwang. Mir wurde leicht schwindlig, und ich legte mich auf das Sofa. Minutenlang konnte ich nichts fragen oder antworten. Das war auch nicht mehr nötig, denn zwei Minuten nach Töchterchens Hilferuf ertönte vor unsrem Haus das Martinshorn, und durch das offene Fenster flackerte verheißungsvoll ein blaues, intermittierendes Licht herein.
Die Tür wurde schier aus den Angeln gerissen, und herein stürmte eine vierköpfige Armada von buntgekleideten Anthropoiden, die sich in Umfang, Schuhgröße und Geschlecht zwar voneinander unterschieden, eines aber gemeinsam hatten: Sie wurden allesamt in einer nach Carbol duftenden Aurasphäre hereingespült. Dieser Duft war mir aus mehreren Fernsehfilmen bekannt. Er wirkte auf mein zartes Gemüt wie ein Vorbote imminenter Martern, die sich auch sofort einstellten, und zwar unmittelbar nachdem die beflissen durcheinander quasselnden und gestikulierenden Wesen mich entdeckt hatten.
„Diese freundlichen Menschen wollen dir nur helfen, Paps!“, beruhigte mich die Tochter, nachdem sie die Physiognomie meines versteinerten Antlitzes gründlich analysiert hatte. Der kalmiernde Effekt ihrer Worte dauerte allerdings nur so lange, bis die helfenwollenden Typen Hand an mich legten. Es folgte ein Spektakel, das ich nur Dank meiner posttraumatischen, eidetischen Fähigkeit detailliert beschreiben kann. Ich muss allerdings zugeben, dass ich am Vorabend im Fernsehn den Sketch „Die Sanitäter“ mit Stan und Olli gesehen hatte.
Fortsetzung folgt morgen!
Drama in 5 Teilen
Als ich meiner Tochter von den immer wiederkehrenden Schmerzen in der Brust erzählte, sah sie mich sehr ernst an und murmelte in den Bart::
„Oh jeh!“
„Was ist Ojä?“, fragte ich sie, beunruhigt wegen des fatalistischen Untertons in ihrer zögerlichen Stimme, und den über ihren stark vergrößerten Pupillen unsymetrisch hochgezogenen Brauen. Die gerunzelte Stirn erwähne ich taktvollerweise nicht, da Runzeln in der Regel in einen mir unverständlichen, kausalen Zusammenhang mit Altern gebracht werden.
„Paps“, erwiederte sie bang, aber bestimmt, „du solltest so schnell wie möglich ins Krankenhaus!“ Diese Mitteilung traf mich hart unter die Gürtellinie. Ich war in meinem ganzen Leben sowas wie eine Antipode des Hypochonders, nämlich - ein eingebildeter Gesunder. Einen Schnupfen oder Husten hatte ich immer ignoriert, Kopfschmerzen vergingen nach kurzer Zeit von selbst, Magendrücken kam gewöhnlich von einem Medium-Steak, das ich mit höllischem Appetit halb zerkaut hinuntergeschlungen hatte, und selbst ein gebrochenes Bein war für mich kein Beinbruch! Und obwohl ich noch keinen Dunst davon hatte, was mich auf einmal in die Kaste der notorisch Leidenden katapultiert haben sollte, versetzte mich das töchterliche „Ojä“ plötzlich in eine Stimmung, die ich im Augenblick nicht beschreiben kann, weil ich noch nie von einer solchen befangen war!
Als ich vom Stuhl aufstehen wollte, trat ich auf einen Schnürsenkel, der trotz meiner bekannten Qualifikation im Schnürsenkelbinden noch nicht gebunden war. Als ich daher schnürsenkelbedingt strauchelte, zückte meine Tochter ein weiteres „Oh jeh!“, diesmal in A-Moll, das um mindestens zwei Nuancen bedrohlicher klang als sein Vorgänger. Sie eilte sofort zum Telefon, hob den Hörer ab und wählte.
„Wen rufst du denn an?“, erkundigte ich mich beunruhigt. „Ich bin okay!“ Sie bedachte mich mit einem Blick, aus dem klar herauszulesen war: „Stell jetzt bitte keine dummen Fragen, lieber Paps!“, und teilte mir akkustisch vernehmbar mit, als sei es das Normalste der Welt:
„Das Krankenhaus natürlich! Was sonst?“ Ich starrte sie entgeistert an. Hinter ihr zeichnete sich schemenhaft ein graues Gerippe ab, das in den dürren Knochenfingern eine blinkende Sense aus bestem Markenstahl hielt, die es mit zynischen Schnittbewegungen grinsend durch das Zimmer schwang. Mir wurde leicht schwindlig, und ich legte mich auf das Sofa. Minutenlang konnte ich nichts fragen oder antworten. Das war auch nicht mehr nötig, denn zwei Minuten nach Töchterchens Hilferuf ertönte vor unsrem Haus das Martinshorn, und durch das offene Fenster flackerte verheißungsvoll ein blaues, intermittierendes Licht herein.
Die Tür wurde schier aus den Angeln gerissen, und herein stürmte eine vierköpfige Armada von buntgekleideten Anthropoiden, die sich in Umfang, Schuhgröße und Geschlecht zwar voneinander unterschieden, eines aber gemeinsam hatten: Sie wurden allesamt in einer nach Carbol duftenden Aurasphäre hereingespült. Dieser Duft war mir aus mehreren Fernsehfilmen bekannt. Er wirkte auf mein zartes Gemüt wie ein Vorbote imminenter Martern, die sich auch sofort einstellten, und zwar unmittelbar nachdem die beflissen durcheinander quasselnden und gestikulierenden Wesen mich entdeckt hatten.
„Diese freundlichen Menschen wollen dir nur helfen, Paps!“, beruhigte mich die Tochter, nachdem sie die Physiognomie meines versteinerten Antlitzes gründlich analysiert hatte. Der kalmiernde Effekt ihrer Worte dauerte allerdings nur so lange, bis die helfenwollenden Typen Hand an mich legten. Es folgte ein Spektakel, das ich nur Dank meiner posttraumatischen, eidetischen Fähigkeit detailliert beschreiben kann. Ich muss allerdings zugeben, dass ich am Vorabend im Fernsehn den Sketch „Die Sanitäter“ mit Stan und Olli gesehen hatte.
Fortsetzung folgt morgen!
Das Roemheld-Syndrom - Teil 2/5
Mein Glück war, dass ich vor Schreck bereits im Halbdellirium lag, als sich die Meute in strategisch breitgefächerter Front entschlossen näherte. Ihre finster verkniffenen Mienen gaben mir eindeutig zu verstehen, dass sie ihren Job, trotz blasser Bezahlung erbarmungslos durchführen würden. Unmittelbar danach wurde ich in eine Parallelwelt teleportiert, in der nun die folgende Kampfhandlung tobte.
Zunächst drängte sich ein Bauch weiblichen Geschlechts im weißen Kittel, älteren Baujahrs, aus dem ein Stethoskop herausragte, in unmittelbare Nähe meines Gesichts, schaute mit wissenden Augen auf mich herunter, sagte nur: „Aaha!“, und orderte sofort:
„Die Trage her!“ Meine Tochter hat mir nachher, als ich wieder vernehmungsfähig war geschildert, wie und was sich zwischen dem vielsagendem „Aaha!“ des weißen Bauchs und dem Moment zugetragen hat, als ich, auf der Krankenfahrtrage festgezurrt, ohne nennenswerte Zwischenfälle glücklich in den Rettungswagen hineinbugsiert ward. Diese Episode erspare ich dem geneigten Leser aus ästhetischen Gründen. Jedenfalls entpuppte sich die resolute Befehlshaberin als Oberschwester Aloisia Niedermeier, welche ihre Befehlsgewalt gewissenhaft, konsequent und spürbar bis zu meiner Entlassung ausüben sollte. Ich hob meinen Kopf hoch, um mich umzusehen, doch Aloisia drückte ihn Kraft ihres Amtes und ihres Armes sofort wieder in die Kissen, und stülpte mir mit Widerstand-Zwecklos- Entschlossenheit etwas über mein Gesicht. Aus dem Ton, mit dem sie befahl: „Den Sauerstoff an!“, schloss ich endgültig, dass sie tatsächlich der leitende Kader, bzw. Kaderin in dieser gesundheitserhaltenden Kolonne sei.
„Tief einatmen!!“, befahl sie mir in einem Ton, der auch durch die zwei Ausrufezeichen keinen Hauch eines Widerspruchs duldete. Also atmete ich folgsam tief ein, denn ich begriff, dass es in diesen Momenten intensiver Rettungamaßnahmen keine Rettung für mich gab. Während dieses Vorganges, in dem sie mich rhythmisch zum tiefen Einatmen ermunterte, trat einer, offensichtlich der Chauffeur in die Fahrerkabine und startete den Rettungswagen. Dann rasten wir mit flackerndem Blaulicht, begleitet von dem schaurigen Kreischen der Teufelsquart los. Und nun traten auch die beiden anderen Helfer, die bis jetzt arbeitslos waren, in volle Aktion. Als direkt betroffenes Opfer berichte ich nun kurz, wie man gerettet wird:
Die Unterschwester Antje Obermeier wollte wissen, wie süß ich sei, und pikste mich auf ihrer Pirsch nach meinem Blutzucker lächelnd in den Oberarm. Ich hatte kaum Zeit, „Aua“ zu sagen, hob aber den Kopf hoch, um die attraktive Quelle dieser Liebkosung genauer in Augenschein zu nehmen. Doch Oberschwester Niedermeier drückte ihn mir eifersüchtig schwuppdiwupp in das Kissen zurück. Da sich dieser Vorgang im Verlauf meiner Rettung öfters wiederholen sollte, kürze ich seine Beschreibung künftig ab.
Der bisher unbekannte Vierte im Rettungsteam war ein Mann, was übrigens schon am Artikel erkennbar ist. Seine Aufgabe war es, mir mittels verschiedener Kanülen verschiedene Flüssigkeiten in verschiedene Teile meines Körpers zu injizieren, bzw. zu entnehmen. Als er sich wieder mit einer riesigen Spritze näherte und meine angsterfüllten Augen sah, meinte er beruhigend, dass das nur zur Erhaltung meiner Vitalfunktionen sei. Was immer das auch sein mag - es klang gut, und ich bat ihn um eine zweite Spritze, die er mir anstandslos gewährte. Das hätte ich jedoch nicht tun sollen, denn im Rettungsprogramm standen noch vier weitere Spritzen von stets beachtlicherer Größe Schlange, um sich genüßlich in mein Fleisch zu bohren.
So wurde ich also von hinten und vorn, diagonal und transzendental – kurz, von allen Seiten pulsixometriert, reflexgehämmert, rettungskorsettiert, vakuummatratziert, intubationiert, bandajiert, blutdruckmessiert, stethoskopisiert - also von meinem Nordpol bis zum Südpol und ringsherum vitalsierend ge-iert. Dabei wurde ich ständig begleitet von dem hinreißenden Lächeln der reizenden Unterschwester Antje, die mir mit entwaffnender Selbstlosigkeit diese menschenfreundliche, ‚Schwesterliche’ Zuwendung angedeihen ließ. Sie war ein Geschöpf, wie Mann sich eine Krankenschwester nicht aufregender vorstellen kann: Süß wie Marzipan, blond wie Stroh, klug wie Sahnetorte und sexy wie die Monroe, also mit allen nötigen Attributen ausgestattet, um bald Oberschwester an Stelle der Oberschwester zu werden! Leider trat jedesmal, wenn ich mittels Kopfheben die taufrische Quelle meiner Foltern näher in Augenschein nehmen wollte, Aloisia in Aktion und demonstrierte mir ohne Worte, jedoch überzeugend muskelbetont, dass es in meiner derzeitigen prekären Lage ratsamer sei, auf die Zimmerdecke zu starren, als mit erkundenden Röntgenblicken Antjes blütenweißen Kittel zu durchleuchten!
Fortsetzung folgt morgen!
Mein Glück war, dass ich vor Schreck bereits im Halbdellirium lag, als sich die Meute in strategisch breitgefächerter Front entschlossen näherte. Ihre finster verkniffenen Mienen gaben mir eindeutig zu verstehen, dass sie ihren Job, trotz blasser Bezahlung erbarmungslos durchführen würden. Unmittelbar danach wurde ich in eine Parallelwelt teleportiert, in der nun die folgende Kampfhandlung tobte.
Zunächst drängte sich ein Bauch weiblichen Geschlechts im weißen Kittel, älteren Baujahrs, aus dem ein Stethoskop herausragte, in unmittelbare Nähe meines Gesichts, schaute mit wissenden Augen auf mich herunter, sagte nur: „Aaha!“, und orderte sofort:
„Die Trage her!“ Meine Tochter hat mir nachher, als ich wieder vernehmungsfähig war geschildert, wie und was sich zwischen dem vielsagendem „Aaha!“ des weißen Bauchs und dem Moment zugetragen hat, als ich, auf der Krankenfahrtrage festgezurrt, ohne nennenswerte Zwischenfälle glücklich in den Rettungswagen hineinbugsiert ward. Diese Episode erspare ich dem geneigten Leser aus ästhetischen Gründen. Jedenfalls entpuppte sich die resolute Befehlshaberin als Oberschwester Aloisia Niedermeier, welche ihre Befehlsgewalt gewissenhaft, konsequent und spürbar bis zu meiner Entlassung ausüben sollte. Ich hob meinen Kopf hoch, um mich umzusehen, doch Aloisia drückte ihn Kraft ihres Amtes und ihres Armes sofort wieder in die Kissen, und stülpte mir mit Widerstand-Zwecklos- Entschlossenheit etwas über mein Gesicht. Aus dem Ton, mit dem sie befahl: „Den Sauerstoff an!“, schloss ich endgültig, dass sie tatsächlich der leitende Kader, bzw. Kaderin in dieser gesundheitserhaltenden Kolonne sei.
„Tief einatmen!!“, befahl sie mir in einem Ton, der auch durch die zwei Ausrufezeichen keinen Hauch eines Widerspruchs duldete. Also atmete ich folgsam tief ein, denn ich begriff, dass es in diesen Momenten intensiver Rettungamaßnahmen keine Rettung für mich gab. Während dieses Vorganges, in dem sie mich rhythmisch zum tiefen Einatmen ermunterte, trat einer, offensichtlich der Chauffeur in die Fahrerkabine und startete den Rettungswagen. Dann rasten wir mit flackerndem Blaulicht, begleitet von dem schaurigen Kreischen der Teufelsquart los. Und nun traten auch die beiden anderen Helfer, die bis jetzt arbeitslos waren, in volle Aktion. Als direkt betroffenes Opfer berichte ich nun kurz, wie man gerettet wird:
Die Unterschwester Antje Obermeier wollte wissen, wie süß ich sei, und pikste mich auf ihrer Pirsch nach meinem Blutzucker lächelnd in den Oberarm. Ich hatte kaum Zeit, „Aua“ zu sagen, hob aber den Kopf hoch, um die attraktive Quelle dieser Liebkosung genauer in Augenschein zu nehmen. Doch Oberschwester Niedermeier drückte ihn mir eifersüchtig schwuppdiwupp in das Kissen zurück. Da sich dieser Vorgang im Verlauf meiner Rettung öfters wiederholen sollte, kürze ich seine Beschreibung künftig ab.
Der bisher unbekannte Vierte im Rettungsteam war ein Mann, was übrigens schon am Artikel erkennbar ist. Seine Aufgabe war es, mir mittels verschiedener Kanülen verschiedene Flüssigkeiten in verschiedene Teile meines Körpers zu injizieren, bzw. zu entnehmen. Als er sich wieder mit einer riesigen Spritze näherte und meine angsterfüllten Augen sah, meinte er beruhigend, dass das nur zur Erhaltung meiner Vitalfunktionen sei. Was immer das auch sein mag - es klang gut, und ich bat ihn um eine zweite Spritze, die er mir anstandslos gewährte. Das hätte ich jedoch nicht tun sollen, denn im Rettungsprogramm standen noch vier weitere Spritzen von stets beachtlicherer Größe Schlange, um sich genüßlich in mein Fleisch zu bohren.
So wurde ich also von hinten und vorn, diagonal und transzendental – kurz, von allen Seiten pulsixometriert, reflexgehämmert, rettungskorsettiert, vakuummatratziert, intubationiert, bandajiert, blutdruckmessiert, stethoskopisiert - also von meinem Nordpol bis zum Südpol und ringsherum vitalsierend ge-iert. Dabei wurde ich ständig begleitet von dem hinreißenden Lächeln der reizenden Unterschwester Antje, die mir mit entwaffnender Selbstlosigkeit diese menschenfreundliche, ‚Schwesterliche’ Zuwendung angedeihen ließ. Sie war ein Geschöpf, wie Mann sich eine Krankenschwester nicht aufregender vorstellen kann: Süß wie Marzipan, blond wie Stroh, klug wie Sahnetorte und sexy wie die Monroe, also mit allen nötigen Attributen ausgestattet, um bald Oberschwester an Stelle der Oberschwester zu werden! Leider trat jedesmal, wenn ich mittels Kopfheben die taufrische Quelle meiner Foltern näher in Augenschein nehmen wollte, Aloisia in Aktion und demonstrierte mir ohne Worte, jedoch überzeugend muskelbetont, dass es in meiner derzeitigen prekären Lage ratsamer sei, auf die Zimmerdecke zu starren, als mit erkundenden Röntgenblicken Antjes blütenweißen Kittel zu durchleuchten!
Fortsetzung folgt morgen!
Das Roemheld-Syndrom - Teil 3/5
Plötzlich wendete der Rettungswagen und wollte zurückfahren. Auf die höfliche Frage der Oberschwester: „Was tun Sie da, Sie Blödmann? Fahren Sie doch weiter!“, entgegnete der Fahrer, dass sie das Geburtenset vergessen hätten. Doch für die Amputationsversorgung sei alles da! Als ich das hörte, hob ich zutiefst beunruhigt den Kopf - schwuppdiwupp ...
Beim Krankenhaus angekommen, wiederholte sich - ich sags mit Stolz - der ausschließlich um mich bemühte Tumult, diesmal in umgekehrter Reihenfolge. Das Fahrgestell der Krankenfahrtrage wurde ausgeklappt, und ich wurde unter baumelnden Flaschen und verzwirbelten Schläuchen im Eiltempo zur Notaufnahme kutschiert. Die vorne die Trage ziehende Ziehschwester rief dem hinten galoppierenden Stoßbruder etwas zu. An seiner Mimik erkannte ich, dass es leider nicht ihre private Telefonnummer war. Eine opulente Nebenschwester mit sehr fernöstlichem Migrationshintergrund trabte links nebenher, und hielt eine Flasche hoch, die mit mir mittels eines Schlauchs verbunden war.
Dabei rief sie der Ziehschwester etwas zu, die wiederum einer Nebenärztin von der rechten Seite meines Gefährts etwas flüsterte, die verwirrt auf einer Bananenschale ausrutschte und auf mich fiel, der wiederum, von dieser herz- und körpererwärmenden Zuwendung erregt den Kopf hob - schwuppdiwupp, ab ins Kissen ... was solls; man kennt diese lautstarken, dynamischen Szenen aus den Arztserien im Fernsehen zur Genüge. Deshalb meine ich, es gehört zur vielzitierten Allgemeinbildung, allein aus diesem Grund sich mindestens einmal im Leben retten zu lassen!
Urplötzlich schwenkte das Gefährt um genau 90 Grad links herum und bog in einen Seitenflur ein. Ich wurde durch die aus der Physik bekannte Fliehkraft sowas von weggeschleudert, dass ich geradeaus weiter geflogen wäre. Zum Glück joggte auf dieser Seite die mir bereits bekannte Nebenärztin von rechts, der es erneut gelang, meinen mit der Fliehkraft fliehenden Leib mit vollem, mir bereits vertrautem Körpereinsatz abzufangen. Im Stillen betete ich, dass bald noch so eine scharfe Kurve kommen möge.
Und die kam, allerdings nach der rechten Seite. Bevor meine Nebenärztin herübereilen konnte, um mich, nun auf fliehende Patienten hochqualifiziert in gewohnter puffernder Weise abzufangen, prallte ich hart gegen einen Türstock, denn wir waren in ein Krankenzimmer eingeschwenkt. Die Enttäuschung, dass unsre junge, vielversprechende Bekanntschaft diesmal in einer eifersüchtigen Rechtskurve ausgeklungen war, stand ihr deutlich ins Gesicht geschrieben. Ich aber wurde aufgefordert, mich zu entkleiden und ins Bett zu legen, denn in Kürze würden die Untersuchungen beginnen.
Und sie begannen - sehr in Kürze, denn ich stand noch in den Unterhosen da, als bereits eine Schwester unbekannten Ranges hereintrat und mich aufforderte, mitzukommen. Sie erlaubte mir gerade noch, so einen Schlafrock ähnlichen, blauen Umhang vom Haken zu angeln und ihn während unsres fluchtartigen Stellungswechsels umzuhängen. Leider bemerkte ich nicht, dass dieser hinten offen war.
Die folgenden Phasen in der Ursachenforschung meines Leidens kann ich ruhigen Gewissens komprimieren, da sie den geneigten Leser mit an Interessenlosigkeit grenzender Sicherheit nicht interessieren. Zunächst wurde ich in einen Raum geleitet, in dem ein komisches Gerät mit einem großen, fischmaulähnlchen Loch stand. Der dort bereits wartende Arzt fragte mich, ob ich an Klaustrophobie leiden würde. Ich entgegnete, dass ich in meinem ganzen Leben noch nie etwas geklaut hätte. Er lächelte nachsichtig, und erklärte mir dann, dass man unter Klaustrophobie die sogenannte Raumangst mancher Menschen versteht, d. h. die Angst, in kleinen Räumen eingesperrt zu sein. Aha! Daraufhin erklärte ich ihm noch nachsichtiger, dass ich sehr wohl wisse, was Klaustrophobie bedeute. Daraufhin haben wir beide herzlich gelacht, uns schulterklopfend umarmt, und dann wurde ich in den Rachen dieser komischen, bulligen Maschine geschoben, mit dem Hinweis, hübsch still zu liegen - es tue auch gar nicht weh!
Fortsetzung folgt morgen!
Plötzlich wendete der Rettungswagen und wollte zurückfahren. Auf die höfliche Frage der Oberschwester: „Was tun Sie da, Sie Blödmann? Fahren Sie doch weiter!“, entgegnete der Fahrer, dass sie das Geburtenset vergessen hätten. Doch für die Amputationsversorgung sei alles da! Als ich das hörte, hob ich zutiefst beunruhigt den Kopf - schwuppdiwupp ...
Beim Krankenhaus angekommen, wiederholte sich - ich sags mit Stolz - der ausschließlich um mich bemühte Tumult, diesmal in umgekehrter Reihenfolge. Das Fahrgestell der Krankenfahrtrage wurde ausgeklappt, und ich wurde unter baumelnden Flaschen und verzwirbelten Schläuchen im Eiltempo zur Notaufnahme kutschiert. Die vorne die Trage ziehende Ziehschwester rief dem hinten galoppierenden Stoßbruder etwas zu. An seiner Mimik erkannte ich, dass es leider nicht ihre private Telefonnummer war. Eine opulente Nebenschwester mit sehr fernöstlichem Migrationshintergrund trabte links nebenher, und hielt eine Flasche hoch, die mit mir mittels eines Schlauchs verbunden war.
Dabei rief sie der Ziehschwester etwas zu, die wiederum einer Nebenärztin von der rechten Seite meines Gefährts etwas flüsterte, die verwirrt auf einer Bananenschale ausrutschte und auf mich fiel, der wiederum, von dieser herz- und körpererwärmenden Zuwendung erregt den Kopf hob - schwuppdiwupp, ab ins Kissen ... was solls; man kennt diese lautstarken, dynamischen Szenen aus den Arztserien im Fernsehen zur Genüge. Deshalb meine ich, es gehört zur vielzitierten Allgemeinbildung, allein aus diesem Grund sich mindestens einmal im Leben retten zu lassen!
Urplötzlich schwenkte das Gefährt um genau 90 Grad links herum und bog in einen Seitenflur ein. Ich wurde durch die aus der Physik bekannte Fliehkraft sowas von weggeschleudert, dass ich geradeaus weiter geflogen wäre. Zum Glück joggte auf dieser Seite die mir bereits bekannte Nebenärztin von rechts, der es erneut gelang, meinen mit der Fliehkraft fliehenden Leib mit vollem, mir bereits vertrautem Körpereinsatz abzufangen. Im Stillen betete ich, dass bald noch so eine scharfe Kurve kommen möge.
Und die kam, allerdings nach der rechten Seite. Bevor meine Nebenärztin herübereilen konnte, um mich, nun auf fliehende Patienten hochqualifiziert in gewohnter puffernder Weise abzufangen, prallte ich hart gegen einen Türstock, denn wir waren in ein Krankenzimmer eingeschwenkt. Die Enttäuschung, dass unsre junge, vielversprechende Bekanntschaft diesmal in einer eifersüchtigen Rechtskurve ausgeklungen war, stand ihr deutlich ins Gesicht geschrieben. Ich aber wurde aufgefordert, mich zu entkleiden und ins Bett zu legen, denn in Kürze würden die Untersuchungen beginnen.
Und sie begannen - sehr in Kürze, denn ich stand noch in den Unterhosen da, als bereits eine Schwester unbekannten Ranges hereintrat und mich aufforderte, mitzukommen. Sie erlaubte mir gerade noch, so einen Schlafrock ähnlichen, blauen Umhang vom Haken zu angeln und ihn während unsres fluchtartigen Stellungswechsels umzuhängen. Leider bemerkte ich nicht, dass dieser hinten offen war.
Die folgenden Phasen in der Ursachenforschung meines Leidens kann ich ruhigen Gewissens komprimieren, da sie den geneigten Leser mit an Interessenlosigkeit grenzender Sicherheit nicht interessieren. Zunächst wurde ich in einen Raum geleitet, in dem ein komisches Gerät mit einem großen, fischmaulähnlchen Loch stand. Der dort bereits wartende Arzt fragte mich, ob ich an Klaustrophobie leiden würde. Ich entgegnete, dass ich in meinem ganzen Leben noch nie etwas geklaut hätte. Er lächelte nachsichtig, und erklärte mir dann, dass man unter Klaustrophobie die sogenannte Raumangst mancher Menschen versteht, d. h. die Angst, in kleinen Räumen eingesperrt zu sein. Aha! Daraufhin erklärte ich ihm noch nachsichtiger, dass ich sehr wohl wisse, was Klaustrophobie bedeute. Daraufhin haben wir beide herzlich gelacht, uns schulterklopfend umarmt, und dann wurde ich in den Rachen dieser komischen, bulligen Maschine geschoben, mit dem Hinweis, hübsch still zu liegen - es tue auch gar nicht weh!
Fortsetzung folgt morgen!
Das Roemheld-Syndrom - Teil 4/5
Mit dieser Ersterfahrung ausgestattet, kam ich kurz danach in eine zweite Röhre ähnlicher Konstruktion, in der ich ebenfalls nur still liegen musste, und wo es auch nicht weh tat. Für eine dieser, das Innerste meines Körpers sensationsgierig erforschenden Investigationen wurde mir sogar ein Kontrastmittel gespritzt - damit ich auch innen schön bunt aussehe, wie die mich bespritzende Nebenschwester humorvoll meinte. Diese eindeutige Wesensverwandschaft mit ihr hob meine etwas skeptisch getönte Moral sprunghaft wieder an. Daraufhin folgten noch mehrere Untersuchungen mit mehr oder weniger spürbaren Eingriffen, von denen die meisten im wahrsten Sinne des Wortes unter die Haut gingen! Als alles vorbei war, erhaschte ich aus einem kurzen Dialog zwischen Arzt und Schwestern, dass sowohl die CT, als auch die MRT gemacht wurden. Eine CD- oder DVD-Aufnahme hätte sich erübrigt, da ich während der gesamten Pikserei weder geschrien noch gesungen hatte. Hingegen sei das EKG und das MDP (Magen-Darm-Passage) erwartungsgemäß verlaufen. Von KGB. AFD oder FDP wurde nichts erwähnt.
Als dann wirklich alles vorbei war, wurde ich zurück in mein Zimmer gerollt. Und hier sollte ich in Bälde wertvolle, qualifizierte Infos zu meiner künftigen Patientenlaufbahn erhalten!
Während sich nun die Schwestern bemühten, von und aus meinem geschundenen Körper die diversen Nadeln, Pflaster, Sonden und Elektroden zu entfernen, teilte mir der Oberarzt Dr. Meier mit schonungsvoll umschreibenden Worten mit:
„Herr Binder, Sie leiden unter dem äußerst lebensgefährlichen Roemheld-Syndrom!“ Und der sehr junge Assistenzarzt assistierte ergänzend mit balsamertränkter Stimme:
„Ja, leider sehr gefährlich! Es hat hier bei uns schon mehrere Todesfälle gegeben!“ Ich nickte verstehend.
„Aha! Und - was ist das?“ Sowohl der Oberarzt, als auch der sehr junge Assistenzarzt, die Oberschwester und die Unterschwester - die Nebenschwestern hatten sich inzwischen respektvoll ins Nebenzimmer begeben - rückten sich jeder/jede auf seine/ihre Weise in Positur, und begannen alle gleichzeitig zu erklären.
„Aber aber, meine Damen und Herren“, stoppte ich den akkustischen Tsunami und hob meinen Kopf vom Kissen hoch. „Wir wollen doch diszipliniert vorgehen, nicht wahr?“ Vier Häupter nickten errötend. Die Putzfrau Aisha, eine bezopfte Hilfskraft aus Maghrebinien, welche genau in diesem Augenblick der Wahrheitsverkündung den Staubsauger anstellte, nickte ebenfalls. Ich konnte gerade noch ordern: „Herr Doktor Meier, Sie haben das Wort!“, als mir Oberschwester Aloisia den Kopf wieder ins Kissen drückte. Dr. Meier nickte mir dankbar zu und begann:
„Nun, das Roemheld-Syndrom, auch Oberbauch-Meteorismus genannt, ist insofern gefährlich, weil es leicht mit Herzschmerzen verwechselt wird. Deshalb muss man ...“
„Jesses Maria“, unterbrach ich erschrocken und fuhr aus dem Kissen wieder hoch, „jetzt hab ich auch einen Meteor im Oberbauch? Wie ist der da hereingekommen, und - wie soll der jetzt wieder hinaus?“ Ja - wie, zum Schlach hinein konnte sich diese neue astronomische Dimension unbemerkt in meine Eingeweide einmieten? War das etwa mein privates Amnageddon?* Sollte ich nicht sofort Bruce Willis von der Asteroiden-Killer-GmbH &So anrufen?
„Jetzt beruhigen Sie sich erstmal!“, beruhigte mich der Oberbauch, äh - Oberarzt. „Wir haben alles im Griff!“ Aloisia auch, denn mein hochroter Kopf wurde mit kategorischem Nachdruck zurück ins Kissen verbannt. Antje tupfte mir den Angstschweiß von meiner Stirn, als der Oberarzt fortfuhr, meine Lage wissenschaftlich, und vor allem gemeinverständlich zu erläutern.
„Wir sind uns noch nicht sicher, ob wir es bei Ihnen mit einem Meteorismus intestinalis oder peritonealis zu tun haben!“
*) Das jüngste Gericht, Film, USA 1998
Letzter Teil folgt morgen!
Mit dieser Ersterfahrung ausgestattet, kam ich kurz danach in eine zweite Röhre ähnlicher Konstruktion, in der ich ebenfalls nur still liegen musste, und wo es auch nicht weh tat. Für eine dieser, das Innerste meines Körpers sensationsgierig erforschenden Investigationen wurde mir sogar ein Kontrastmittel gespritzt - damit ich auch innen schön bunt aussehe, wie die mich bespritzende Nebenschwester humorvoll meinte. Diese eindeutige Wesensverwandschaft mit ihr hob meine etwas skeptisch getönte Moral sprunghaft wieder an. Daraufhin folgten noch mehrere Untersuchungen mit mehr oder weniger spürbaren Eingriffen, von denen die meisten im wahrsten Sinne des Wortes unter die Haut gingen! Als alles vorbei war, erhaschte ich aus einem kurzen Dialog zwischen Arzt und Schwestern, dass sowohl die CT, als auch die MRT gemacht wurden. Eine CD- oder DVD-Aufnahme hätte sich erübrigt, da ich während der gesamten Pikserei weder geschrien noch gesungen hatte. Hingegen sei das EKG und das MDP (Magen-Darm-Passage) erwartungsgemäß verlaufen. Von KGB. AFD oder FDP wurde nichts erwähnt.
Als dann wirklich alles vorbei war, wurde ich zurück in mein Zimmer gerollt. Und hier sollte ich in Bälde wertvolle, qualifizierte Infos zu meiner künftigen Patientenlaufbahn erhalten!
Während sich nun die Schwestern bemühten, von und aus meinem geschundenen Körper die diversen Nadeln, Pflaster, Sonden und Elektroden zu entfernen, teilte mir der Oberarzt Dr. Meier mit schonungsvoll umschreibenden Worten mit:
„Herr Binder, Sie leiden unter dem äußerst lebensgefährlichen Roemheld-Syndrom!“ Und der sehr junge Assistenzarzt assistierte ergänzend mit balsamertränkter Stimme:
„Ja, leider sehr gefährlich! Es hat hier bei uns schon mehrere Todesfälle gegeben!“ Ich nickte verstehend.
„Aha! Und - was ist das?“ Sowohl der Oberarzt, als auch der sehr junge Assistenzarzt, die Oberschwester und die Unterschwester - die Nebenschwestern hatten sich inzwischen respektvoll ins Nebenzimmer begeben - rückten sich jeder/jede auf seine/ihre Weise in Positur, und begannen alle gleichzeitig zu erklären.
„Aber aber, meine Damen und Herren“, stoppte ich den akkustischen Tsunami und hob meinen Kopf vom Kissen hoch. „Wir wollen doch diszipliniert vorgehen, nicht wahr?“ Vier Häupter nickten errötend. Die Putzfrau Aisha, eine bezopfte Hilfskraft aus Maghrebinien, welche genau in diesem Augenblick der Wahrheitsverkündung den Staubsauger anstellte, nickte ebenfalls. Ich konnte gerade noch ordern: „Herr Doktor Meier, Sie haben das Wort!“, als mir Oberschwester Aloisia den Kopf wieder ins Kissen drückte. Dr. Meier nickte mir dankbar zu und begann:
„Nun, das Roemheld-Syndrom, auch Oberbauch-Meteorismus genannt, ist insofern gefährlich, weil es leicht mit Herzschmerzen verwechselt wird. Deshalb muss man ...“
„Jesses Maria“, unterbrach ich erschrocken und fuhr aus dem Kissen wieder hoch, „jetzt hab ich auch einen Meteor im Oberbauch? Wie ist der da hereingekommen, und - wie soll der jetzt wieder hinaus?“ Ja - wie, zum Schlach hinein konnte sich diese neue astronomische Dimension unbemerkt in meine Eingeweide einmieten? War das etwa mein privates Amnageddon?* Sollte ich nicht sofort Bruce Willis von der Asteroiden-Killer-GmbH &So anrufen?
„Jetzt beruhigen Sie sich erstmal!“, beruhigte mich der Oberbauch, äh - Oberarzt. „Wir haben alles im Griff!“ Aloisia auch, denn mein hochroter Kopf wurde mit kategorischem Nachdruck zurück ins Kissen verbannt. Antje tupfte mir den Angstschweiß von meiner Stirn, als der Oberarzt fortfuhr, meine Lage wissenschaftlich, und vor allem gemeinverständlich zu erläutern.
„Wir sind uns noch nicht sicher, ob wir es bei Ihnen mit einem Meteorismus intestinalis oder peritonealis zu tun haben!“
*) Das jüngste Gericht, Film, USA 1998
Letzter Teil folgt morgen!
Das Roemheld-Syndrom - Teil 5/5
„Und - was ist das?“ Ich musste schließlich erfahren, wer oder was in meinem Oberbauch was oder wie zu tun gedachte.
„Das sind Blähungen!“, übersetzte die dunkle Perle. Und der Oberarzt Dr. Meier fragte stirnrunzelnd:
„Sagen Sie mal - werden Sie oft von Aerophagie geplagt?“
„Und – was ist das?
„Er fragt, ob Sie oft Luft fressen!“, bildete mich stante pede die staubsaugende Schöne. Assistenzarzt Dr. Mittelmeier ergänzte:
„Es könnte sich also um Flatulenzen im Abdomen handeln, die im Falle eines Meteorismus intestinalis in bekannter Weise schmerzlos entweichen können – wenn Sie verstehen, was ich meine!“. Tat ich nicht und fragte deshalb:
„Was ist ein Abdomän?“ Meine Wissbegier war grenzenlos.
„Das ist der Bauch!“, erklärte mir die Diva.der Sauberkeit.
„Beim Meteorismus peritonealis ist das weit schwieriger!“, fuhr Dr. Mittelmeier fort. „Am gefährlichsten sind jedoch Passagestörungen im oberen Magen-Darm-Trakt, die auch Herzbeschwerden auslösen können. Das kann zu einer Hiatushernie führen, welche leicht ...“
„Und – was ist das?“
„Das ist, wenn ihr Zwerchfell zerbricht!“, erläuterte.mein ambulantes Lexikon. Alle Anwesenden nickten dankbar. Oberarzt Dr. Meier übernahm die Dozentur:
„Man unterscheidet hierbei mehrere Formen: Hernia diaphragmatica mit Einklemmung mit oder ohne Gangrän. Dies kann mit ...“
„Und - was ist ein Gangrän?“
„Das ist, wenn Sie innen verfaulen!“, ermutigte mich die allwissende Raumpflegerin. Im Zuge dieser Quiz-Show in Sachen „Wer sagts am unverständlichsten“ schaltete sich der Assistenzarzt eifrig wieder ein:
„In extremen Fällen, die gar nicht so selten sind, musste man eine repositionierende Gastropexie durch Fixation des Stomachs an den ...“
„Und – was ist das?“
„Sie tackern Ihren Magen an die Bauchwand an!“, brachte Aisha das wissenschaftliche Gestammel auf den Punkt.
„Ja, und das tut höllisch weh!“, ergänzte Dr. Mittelmeier mit sadistischem Mitgefühl. „Die meisten Patienten mussten nach diesem Eingriff tagelang vomieren!“
„Und – was ist das?“
„Er meint, dass Sie viel kotzen werden!“ Die Putzfrau war eben für Klartext. Der Oberarzt meinte gedankenvoll:
„Ich will ja nicht unken, aber im schlimmsten Fall kann es sogar zu einem Upside-Down-Stomach kommen!“
„Und – was ist das?“
„Das ist, wenn Ihnen der Magen zum Hals heraushängt!“, orakelte der gelockte Engel, und ließ den Staubsauger noch einmal kräftig aufheulen.
Nach einigen weiteren Bemühungen, mir meine Lage schonungsvoll und farbenprächtig auszumalen, erhob sich die vierköpfige Hydra des Hypokrates. Der Oberarzt reichte dem meteorgefüllten Oberbauch die Hand:
„Sie befinden sich hier in den besten Händen, Herr Binder, also nur Mut und die Ohren steif halten!“ Und der mitteilungsbedürftige Assistenzarzt Dr. Mittelmeier fügte tröstend hinzu:
„Und wenn etwas schief gehen sollte – das Krematorium befindet sich gleich hinter dem Krankenhaus!“ Unterschwester Antje lächelte wie gewohnt hinreißend, und versprach mir für den Fall des Falles ein Sträußchen meiner Lieblingsblumen. Ich durfte also meiner Zukunft getrost und entspannt entgegensehen; es war für alles gesorgt. Dann verließ das Hin und Her-Rateteam den Raum, und wie ein paradoxer Refrain zu ihren Prophezeiungen verklang auf dem Flur im decrescendo nach und nach der Hit „Es wird alles wieder gut!“ – der wohl bekannteste Ohrwurm aus dem Fernsehen.
Ich erhob zögernd den Kopf, gewärtig, zum Abschied von Oberschwester Aloisia Niedermeier noch einmal in die Schranken, bzw. in die Kissen gewiesen zu werden. Doch - nichts dergleichen geschah. Denn als sich die Weißkittel nach diesem emotionalen Abschied in Richtung Tür in Bewegung gesetzt hatten, schloss sie sich ihnen einfach an - und ging mit! Ich atmete befreit auf und starrte ihr ungläubig sitzend nach.
Doch dann, kurz vor dem Ausgang blieb Aloisia erstarrt stehen, drehte sich im Zeitlupentempo um, warf mir einen allessagenden Basiliskenblick zu, stakste prophetisch grinsend zurück an mein Bett und - schwuppdiwupp, ab in die Heia!
Meine bezopfte Dolmetscherin hatte länger geschwiegen, dafür jaulte der Staubsauger die Leid-Melodie von dem Roemischen Helden noch ein Weilchen weiter durch das Krankenzimmer. Dann stellte Aisha das Gerät ab, und tröstete mich mit den Worten:
„Machen Sie sich keine Sorgen, Herr Binder! Das hatte ich auch schon mal. Was Sie da plagt, ist nur - ein verirrter Pups!“
Ende!
„Und - was ist das?“ Ich musste schließlich erfahren, wer oder was in meinem Oberbauch was oder wie zu tun gedachte.
„Das sind Blähungen!“, übersetzte die dunkle Perle. Und der Oberarzt Dr. Meier fragte stirnrunzelnd:
„Sagen Sie mal - werden Sie oft von Aerophagie geplagt?“
„Und – was ist das?
„Er fragt, ob Sie oft Luft fressen!“, bildete mich stante pede die staubsaugende Schöne. Assistenzarzt Dr. Mittelmeier ergänzte:
„Es könnte sich also um Flatulenzen im Abdomen handeln, die im Falle eines Meteorismus intestinalis in bekannter Weise schmerzlos entweichen können – wenn Sie verstehen, was ich meine!“. Tat ich nicht und fragte deshalb:
„Was ist ein Abdomän?“ Meine Wissbegier war grenzenlos.
„Das ist der Bauch!“, erklärte mir die Diva.der Sauberkeit.
„Beim Meteorismus peritonealis ist das weit schwieriger!“, fuhr Dr. Mittelmeier fort. „Am gefährlichsten sind jedoch Passagestörungen im oberen Magen-Darm-Trakt, die auch Herzbeschwerden auslösen können. Das kann zu einer Hiatushernie führen, welche leicht ...“
„Und – was ist das?“
„Das ist, wenn ihr Zwerchfell zerbricht!“, erläuterte.mein ambulantes Lexikon. Alle Anwesenden nickten dankbar. Oberarzt Dr. Meier übernahm die Dozentur:
„Man unterscheidet hierbei mehrere Formen: Hernia diaphragmatica mit Einklemmung mit oder ohne Gangrän. Dies kann mit ...“
„Und - was ist ein Gangrän?“
„Das ist, wenn Sie innen verfaulen!“, ermutigte mich die allwissende Raumpflegerin. Im Zuge dieser Quiz-Show in Sachen „Wer sagts am unverständlichsten“ schaltete sich der Assistenzarzt eifrig wieder ein:
„In extremen Fällen, die gar nicht so selten sind, musste man eine repositionierende Gastropexie durch Fixation des Stomachs an den ...“
„Und – was ist das?“
„Sie tackern Ihren Magen an die Bauchwand an!“, brachte Aisha das wissenschaftliche Gestammel auf den Punkt.
„Ja, und das tut höllisch weh!“, ergänzte Dr. Mittelmeier mit sadistischem Mitgefühl. „Die meisten Patienten mussten nach diesem Eingriff tagelang vomieren!“
„Und – was ist das?“
„Er meint, dass Sie viel kotzen werden!“ Die Putzfrau war eben für Klartext. Der Oberarzt meinte gedankenvoll:
„Ich will ja nicht unken, aber im schlimmsten Fall kann es sogar zu einem Upside-Down-Stomach kommen!“
„Und – was ist das?“
„Das ist, wenn Ihnen der Magen zum Hals heraushängt!“, orakelte der gelockte Engel, und ließ den Staubsauger noch einmal kräftig aufheulen.
Nach einigen weiteren Bemühungen, mir meine Lage schonungsvoll und farbenprächtig auszumalen, erhob sich die vierköpfige Hydra des Hypokrates. Der Oberarzt reichte dem meteorgefüllten Oberbauch die Hand:
„Sie befinden sich hier in den besten Händen, Herr Binder, also nur Mut und die Ohren steif halten!“ Und der mitteilungsbedürftige Assistenzarzt Dr. Mittelmeier fügte tröstend hinzu:
„Und wenn etwas schief gehen sollte – das Krematorium befindet sich gleich hinter dem Krankenhaus!“ Unterschwester Antje lächelte wie gewohnt hinreißend, und versprach mir für den Fall des Falles ein Sträußchen meiner Lieblingsblumen. Ich durfte also meiner Zukunft getrost und entspannt entgegensehen; es war für alles gesorgt. Dann verließ das Hin und Her-Rateteam den Raum, und wie ein paradoxer Refrain zu ihren Prophezeiungen verklang auf dem Flur im decrescendo nach und nach der Hit „Es wird alles wieder gut!“ – der wohl bekannteste Ohrwurm aus dem Fernsehen.
Ich erhob zögernd den Kopf, gewärtig, zum Abschied von Oberschwester Aloisia Niedermeier noch einmal in die Schranken, bzw. in die Kissen gewiesen zu werden. Doch - nichts dergleichen geschah. Denn als sich die Weißkittel nach diesem emotionalen Abschied in Richtung Tür in Bewegung gesetzt hatten, schloss sie sich ihnen einfach an - und ging mit! Ich atmete befreit auf und starrte ihr ungläubig sitzend nach.
Doch dann, kurz vor dem Ausgang blieb Aloisia erstarrt stehen, drehte sich im Zeitlupentempo um, warf mir einen allessagenden Basiliskenblick zu, stakste prophetisch grinsend zurück an mein Bett und - schwuppdiwupp, ab in die Heia!
Meine bezopfte Dolmetscherin hatte länger geschwiegen, dafür jaulte der Staubsauger die Leid-Melodie von dem Roemischen Helden noch ein Weilchen weiter durch das Krankenzimmer. Dann stellte Aisha das Gerät ab, und tröstete mich mit den Worten:
„Machen Sie sich keine Sorgen, Herr Binder! Das hatte ich auch schon mal. Was Sie da plagt, ist nur - ein verirrter Pups!“
Ende!
Lieber Kurt,
mit sehr großer Begeisterung habe ich diese Seriengeschichte und auch wieder filmreife Episode mitverfolgt. Damit hast du einer zwar schweigenden aber hoffentlich großen Mehrheit dieses Forums wieder gezeigt, in welch geistiger Frische und Schaffenskraft du noch bist. Die hierdurch erzeugten "Kubi-kmeter" an sprühender Phantasie sind nicht zählbar. In weiser Voraussicht hat der berühmte Liederdichter Paul Gerhard im Bezug auf deine heute beendete Geschichte in seinem Lied: Fröhlich soll mein Herze springen, in Vers 7 eine Passage aufgenommen, die dein Problem löst weil sie wie folgt lautet:Lasset fahrn o, liebe Brüder , was euch quält ! In diesem Sinne wünsche ich dir weiterhin viel Freude und gute Ideen uns zu erheitern - Viele Grüße und bleibe weiterhin rüstig und gesund - Nimrod
mit sehr großer Begeisterung habe ich diese Seriengeschichte und auch wieder filmreife Episode mitverfolgt. Damit hast du einer zwar schweigenden aber hoffentlich großen Mehrheit dieses Forums wieder gezeigt, in welch geistiger Frische und Schaffenskraft du noch bist. Die hierdurch erzeugten "Kubi-kmeter" an sprühender Phantasie sind nicht zählbar. In weiser Voraussicht hat der berühmte Liederdichter Paul Gerhard im Bezug auf deine heute beendete Geschichte in seinem Lied: Fröhlich soll mein Herze springen, in Vers 7 eine Passage aufgenommen, die dein Problem löst weil sie wie folgt lautet:Lasset fahrn o, liebe Brüder , was euch quält ! In diesem Sinne wünsche ich dir weiterhin viel Freude und gute Ideen uns zu erheitern - Viele Grüße und bleibe weiterhin rüstig und gesund - Nimrod
Hallo, lieber Nimrod,
ich freue mich immer wieder zu lesen, dass selbst meine verrücktesten Ideen bei euch gut ankommen! Und dass ein großer „Kollege“ meine Formulierungsfreude teilt, zumindest was die letzte Zeile – Aishas Diagnose in Klartext betrifft, ehrt mich natürlich. Diese Pointe hat sich zwar angeboten, obwohl mein Hauptaugenmerk auf die Entwicklung des gesamten bizarren Trialogs im letzten Teil konzentriert war.
Danke auch für Deine guten Wünsche! Und – ans Aufhören denkt K.H.B. noch lange nicht – „solang noch das Lämpchen glüht“ ;-))) !
Liebe Grüße an euch alle
von Kurt
ich freue mich immer wieder zu lesen, dass selbst meine verrücktesten Ideen bei euch gut ankommen! Und dass ein großer „Kollege“ meine Formulierungsfreude teilt, zumindest was die letzte Zeile – Aishas Diagnose in Klartext betrifft, ehrt mich natürlich. Diese Pointe hat sich zwar angeboten, obwohl mein Hauptaugenmerk auf die Entwicklung des gesamten bizarren Trialogs im letzten Teil konzentriert war.
Danke auch für Deine guten Wünsche! Und – ans Aufhören denkt K.H.B. noch lange nicht – „solang noch das Lämpchen glüht“ ;-))) !
Liebe Grüße an euch alle
von Kurt
Kann jedem mal passieren
Und wieder einmal saß ich lötschig in meinem Ideen-Sessel da – doch es kamen mir überhaupt keine Ideen. Humorianka, meine private Muse, wiegte sich unsichtbar in Sichtweite in ihrer unsichtbaren Musen-Hängematte, und blickte teilnahmslos zu mir herüber.
„Oh, Mädchen“, telepathierte ich ihr, „lots mir doch bitte, bitte eine, wenn auch noch so dämliche Idee herüber!“ Sie schüttelte den Kopf.
“Tut mir Leid, aber ich bin heute leer, wie eine ausgequetschte Pomeranze!“
“Komm schon“, ermutigte ich sie, „das ist doch bei dir gar nicht möglich! Mach bitte keine dummen Witze!“
“Warum denn nicht?“, fragte sie musisch schmunzelnd, „Genau dafür hast du mich doch angeheuert!“
Und bis mich Humorianka mit neuen Ideen füttern kann, mache ich einen kleinen Urkaub von ‚Gut und Böse’. Mr. Anybody, ein alter Kumpel von mir, ist so freundlich, mich in der nächsten Zeit mit seinem Senf zu vetreten.
Und wieder einmal saß ich lötschig in meinem Ideen-Sessel da – doch es kamen mir überhaupt keine Ideen. Humorianka, meine private Muse, wiegte sich unsichtbar in Sichtweite in ihrer unsichtbaren Musen-Hängematte, und blickte teilnahmslos zu mir herüber.
„Oh, Mädchen“, telepathierte ich ihr, „lots mir doch bitte, bitte eine, wenn auch noch so dämliche Idee herüber!“ Sie schüttelte den Kopf.
“Tut mir Leid, aber ich bin heute leer, wie eine ausgequetschte Pomeranze!“
“Komm schon“, ermutigte ich sie, „das ist doch bei dir gar nicht möglich! Mach bitte keine dummen Witze!“
“Warum denn nicht?“, fragte sie musisch schmunzelnd, „Genau dafür hast du mich doch angeheuert!“
Und bis mich Humorianka mit neuen Ideen füttern kann, mache ich einen kleinen Urkaub von ‚Gut und Böse’. Mr. Anybody, ein alter Kumpel von mir, ist so freundlich, mich in der nächsten Zeit mit seinem Senf zu vetreten.
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