Gut und Böse auf der Welt

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Kurt Binder
schrieb am 09.02.2023, 10:05 Uhr
Bizarr, aber einleuchtend

Wenn ein Mensch*in schlafwandelt, so ist das im Rahmen unsres Verständnisses für die persönliche Freiheit völlig normal und gesetzeskonform – Tagträumer, Spinner und Fantasten miteingeschlossen.
Wenn er/sie aber anfängt, schlafzufahren, dann ist es höchste Zeit, ihm/ihr den Führerschein zu entziehen!
Da soll doch tatsächlich einer/eine am 30. Februar d. J. schlafgefahren sein, und hat einen Zettel hinterlassen, mit der Nachricht:
“Ich schlaffahre mal kurz zum Mars!“ Er/sie ist nicht mehr zurückgekommen, und kein Mensch hat jemals von ihm/ihr gehört – weder vorher noch nachher!
Wie ich schon sagte – hätte man ihm/ihr den Führerschein zeitig weggenommen, wäre diese Tragödie nie passiert! Die Verantwortung liegt natürlich bei allen, die das nicht getan haben!
Kurt Binder
schrieb am 15.02.2023, 07:57 Uhr
„Mama, der Herr Lehrer hat schon wieder gesagt, ich sei ein Volltrottel!“
“Ach, Fritzchen – nimm doch nicht immer alles so persönlich!“

Eine weiße Maus beklagt sich, dass sie nur von Betrunkenen und Spinnern gesehen wird. Seufzt die graue Maus:
“Ach - von so vielen, und so oft möchte ich auch einmal wahrgenommen werden!“

Ein Mann sucht und sucht in seinem Zimmer in allen Ecken. Seine geschwätzige Frau sieht sprachlos zu. Nach einiger Zeit platzt sie heraus:
“Was suchst du eigentlich wie ein Verrückter seit einer halben Stunde?“
„Gott sei Dank - sie ist noch da!“, sagt der Mann erleichtert und erhebt sich
“Ja, was denn?“, fragt sie ungeduldig. „Los, sag schon!“
“Na , deine Gosche!”
Kurt Binder
schrieb am 19.02.2023, 10:46 Uhr


Ein Sarde und seine Sardine,
die gingen in die Kantine.
Als er zum Spaß
Sardinen aß,
verzog sie keine Miene.

Der Sohn des Taschendiebs Pitt
sagt: „Papa, ich geh mit Gritt
jetzt gleich zum Clown
in den Zirkus Braun!“
Der Papa: „Da mach ich mit!“


Kleine Dilogie der Treue

Noch in den Flitterwochen,
da ist der flotte Jochen
ohne Gezier,
doch mit Pläsier
in ein fremdes Bett gekrochen.

Marei reagiert gestochen:
“Du hast mir die Treue versprochen!“
Der Jo, nicht verlegen,
hält cool dagegen:
“Du sagst es – ich hab mich versprochen!“
Kurt Binder
schrieb am 25.02.2023, 10:19 Uhr
Trau, schau, wem!

Odysseus war der erste Mann, der sich von einer Frau becircen ließ. Dies wurde von Homer in seinem historischen Thriller „Die Odysee“ glaubwürdig belegt! Die Frau, der dies unglaubliche Husarenstück gelungen ist, hieß zufällig Circe - ein Umstand, aus dem das Sprichwort „Nomen est Omen“ geboren wurde.
Circe war eine böse Zauberin, und lebte auf der griechischen Insel Aiaia. Dies ist ein weiteres Argument, das beweist, dass das Becircen leichtgläubiger Männer hier seinen Lauf genommen hat. Wenn man nämlich „Aiaia“ genau betrachtet, und es mit dem heutigen Streicheln „Eia eia“ vergleicht, ist in etymologischer Konsequenz dessen Herkunft eindeutig bewiesen.
Und es mauserte sich im Laufe der Jahrtausende zum Erfolgsrezept des Becircens, das bis heute rezeptfrei unsre Gesellschaft zusammenhält. Denn wer – bitte schön - kann schon einer schönen Frau widerstehen, wenn sie ihn zärtlich streichelt?
So hat Odysseus an sich selbst ein Exempel statuiert, um die Männer der Zukunft zu warnen, doch hat sein Opfer bis heute nur wenig genützt!
“Wir“ müssen allerdings zugeben, dass das – nun ja, eigentlich gar nicht so schlimm war ...
Kurt Binder
schrieb am 04.03.2023, 06:15 Uhr
Eher gut, als böse

Es heißt, dass die Amazonen
sich ständig selber klonen.
Wie sonst glückt ihnen,
den flotten Bienen,
die Vermehrung ohne Drohnen?

Es lud ein gewisser Duden
die Wörter auf seine Buden.
Doch was defekt
und nicht korrekt
war - wurde ausgeluden.

Dass Störche die Babys im Schnabel
uns bringen, war stets diskutabel.
So meinte Klein-Paul:
„Da ist doch was faul;
woher kommt dann bloß - der Nabel?“
Kurt Binder
schrieb am 09.03.2023, 10:06 Uhr
Je länger, desto „schnapp!“

Ein Kaiman lag sehr träge
im Fluss, zum Ufer schräge.
„Wie gehts?“, fragt ein Fisch.
Der Kaiman zischt:
„Dir schlecht, wenn ich mich rege!“

Ja, so ein Krokodil
macht immer was es will.
Manchmal, im Nu,
vernascht es ein Gnu;
gelegentlich liegt es auch still.

Ein Krokodil, ein langes,
schwamm hungrig durch den Ganges.
Da sah es ein Schwein,
denkt: „Cholesterein
hin oder her - ich fang es!“

Ein Gavial begann unter Müh’n
sich selbst in die Länge zu ziehn,
denn Lang lag im Trend,
ganz eminent -
und bald war es länger als grün.


Kurt Binder
schrieb am 20.03.2023, 06:58 Uhr
Alles, was Recht ist

Ein spontan gepanschter, anspruchsloser Meinungs-Cocktail zu einem utopischen Begriff, der ein Garant für die Weltordnung sein „sollte“, jedoch oft politisch gebeugt wurde.

In der Savanne gilt das Recht des Schnelleren.
In der Wildnis schützt einen das Recht der besseren Camouflage.
In der Arena zählt das Recht des Stärkeren.
In der Ehe setzt sich das Recht des Besserwissernden durch.
Unter Kannibalen ist das Recht des Hungrigeren DER Ehrenkodex.
In der Industrie siegt das Recht des Besseren.
In der Wirtschaft waltet gnadenlos das Recht des Skrupelloseren.
Im Krieg gewinnt das Recht der moderneren Waffen an „Boden“ – im wahrsten Sinn des Wortes.
Im Weltraum scheint sich das Recht des Ersten durchzusetzen.
In einer Demokratie bemüht man sich mit Erfolg, das Nomen des Rechts mit seinem Omen zu identifizieren.
In einer Diktatur ist dieser Begriff weitgehend gegenstandslos. Das einzige Recht ist das Recht auf Strafe, wenn man gegen den Stachel löckt. Das "Grund-Recht" auf Personenkult hat sich längst zur unabdingbaren Pflichtübung gewandelt.
Kurt Binder
schrieb am 24.03.2023, 07:28 Uhr
Ein Mann mit vielen Ideen
hatte wieder mal geistige Weh’n.
Doch ihn irritierte,
was er gebierte -
das konnte er selbst nicht verstehn.

Es wurde ein Literat
geächtet wegen Plagiat:
Von Goethe den Himmel,
Rezepte von Simmel,
zum Schluss - von Götz ein Zitat!

Es war einmal Herr Lühde
am Abend ziemlich müde.
Frau Lühde, nicht prüde,
spielt’ eine Etüde -
das fand Herr Lühde rüde.

Ein Jäger bot voller Charme
der Kannibalin den Arm.
Die Lady guckte
begierig und schluckte:
„Sehr lecker, doch ich fresse nur warm!“

Es waren Jekyl und Hyde
ja ein und derselbe Leut.
Der eine still,
der andre kill -
so wie’s der Autor gebeut.
Kurt Binder
schrieb am 28.03.2023, 07:22 Uhr
Der (ver)gestörte Stör

Ein Stör, ansonsten sehr efischzipiert,
als Raubfisch auch erfahren und versiert,
schwamm trübe und mit lautlosem Gebrumm
im klaren Wasser immer ringsherum.

Ein Fisch-Psychiater, welcher dieses sah,
der ahnte gleich was mit dem Stör geschah
und rief: „Mein Gott, das ist ja unerhört,
der arme Stör ist ja total gestört!“

Ein andrer Fischologe, der’s vernahm
und auf der Stell' zum Psychologen kam,
der korrigierte: „Wenn es Sie nicht stört,
so meine ich, der Stör ist nur verstört!“

Doch diesem ging es offensichtlich dreckig,
denn plötzlich schwamm der arme Bursche eckig,
im Dreieck erst, sodann auch im Quadrat -
die Zwei entsetzt: „Jetzt hab’n wir den Salat!“

Und beide haben dann, wie’s sich gehört,
den armen Stör ganz fischgerecht entstört:
Geköpft, gebraten und sich selbst zum Lohne
ihn dann verzöhrt mit Knoblauch und Zitrone.

Nimrod
schrieb am 28.03.2023, 10:31 Uhr
Und was uns Kurt hier vorenthielt,
verspeisten die Experten ganz gezielt,
so wie's von einer Störin immer war,
nämlich den leckren Kaviar
Kurt Binder
schrieb am 29.03.2023, 05:58 Uhr
Vollkommen richtig, Nimrod – und deshalb ergänze ich pflichtbewusst:


Für jeden Störenfried hienieda
gibt es auch eine Stören Frieda,
sonst wär für Moritz oder Ida
der leckere Kaviar ja nie da.
Michael5
schrieb am 29.03.2023, 10:01 Uhr
Und wer beim Essen sich nicht spurt,
dem geht es wie dem Binder Kurt.
Beim Kaviar macht er einen Bogen.
Begnügt sich oft mit "falschem" Rogen.
Michael5
schrieb am 30.03.2023, 10:01 Uhr
Vielleicht bedarf's der Korrektur
und Kurt speist Kaviar immer pur.
Zu Mittag und auch beim Frühstücken
kann man mit Kaviar ihn beglücken.

Denn schließlich ist er ein Gourmet
und trinkt dazu den Beaujolais.
Ich kann nur hoffen, dass das stimmt
und Kurt es mir nicht übel nimmt.
Kurt Binder
schrieb am 31.03.2023, 07:22 Uhr (am 31.03.2023, 07:22 Uhr geändert).
Nein, Michael Fünf, Kurt nimmt nix übel –
für’n Notfall steht zwar da ein Kübel,
doch hab ich, selbst wenn wer gemotzt,
bis heute ihn noch nicht be-notzt.

Der falsche Rogen schmiegt sich willig
dem Gaumen an – und er ist billig,
doch wenn mir auch das Schemmern droht -
ich speis ihn pur – mit ohne Brot!

Auch trink ich in der Gartenlaube
hernach viel lieber Mädchentraube,
aus Seiden oder dort herum;
die Schwaben nehmen's mir nicht krumm.

Oh ja, er schmeckt, doch leid ich nie
an einer - Kaviaromanie ;-) !
Kurt Binder
schrieb am 09.04.2023, 07:07 Uhr

Wenn Gedanken quellen, ist der Sinn nicht fern

Bekenntnisse eines Freidenkers

Osterglocken - vom nahen Kirchturm her klingen sie hell zu mir herüber, ein harmonischer Dreiklang, volltönend in Terz und Quint - wunderschön. Ich vernehme die Musik, doch ihre Botschaft erreicht mich nicht, bleibt mir fremd; was sie den Menschen heute vermitteln will, kommt bei mir nicht an. Und aus meiner Kindheitserinnerung taucht ein Erlebnis auf, das mich maßgeblich für mein ganzes Leben geprägt hat.
Ich war gerade mal fünf Jahre jung, als ich mit meinem Vater am Ostersonntag eine Wanderung auf den Götzenberg bei Michelsberg in der Nähe von Hermannstadt machte. Es war ein sonniger Morgen, und während ich neben ihm einhertrippelte und versuchte, mit ihm Schritt zu halten, fragte ich:
“Tata, warum gehen wir heute nicht auch wie die anderen Leute in die Kirche?“ Er lächelte nur, strich mir über die Haare und sagte leise, beinahe andächtig:
“Weißt du, Kurti, hier in der Natur sind wir Gott näher als in der Kirche!“ Der tiefere Sinn dieser seiner spontan an mich gerichteten Worte ist mir freilich erst in den späteren Jahren bewusst geworden.
Erst instinktiv, nach und nach aber mit wachsendem Interesse, setzte ich mich mit manchen bestehenden, besonders den spirituellen Normen auseinander. Und es kam, was kommen musste: Ich bekannte mich schließlich offen als Freigeist. Es war ein unbeschreibliches Gefühl der totalen geistigen Freiheit zur Selbstbestimmung, die aufgrund der eigenen Ratio, zum Trotz des herrschenden Normenkorsetts zum Leitprinzip meines Lebens geworden war! Geblieben war nur - der Glaube an mich selbst!
Und selbst wenn sich meine ethisch-moralischen Ansichten und Bestrebungen mit denen einer transzedentalen Vorstellung streckenweise decken sollten, befolge ich sie aus meinem Feingefühl und meiner sozialen Orientierung heraus, und nicht um dieser Vorstellung und ihren „du sollst – du sollst nicht“- Geboten gefällig zu sein!
Um nicht auf dem Scheiterhaufen der sozialen Ächtung verbrannt zu werden, machte ich freilich die damaligen Rituale und Zeremonien mit. Wir haben diese auch unsren Kindern angedeihen lassen, um ihnen für später den Weg für eigene Entscheidungen offen zu halten.
Diese durch spirituelle Entwicklung, also evolutionär erworbene Erkenntnis ist nicht das Ergebnis einer geistigen Verkümmerung, einer mentalen Dekadenz, sondern ein Erwachen, eine Zuwendung zu einer verständlichen, greifbaren Realität, welche, auf jahrhundertalten Überlieferungen und Legenden aufgebaut, heute in einer zeitgerechten Form weiterlebt.
Ich beabsichtige keineswegs, gewisse, heute offensichtlich symptomatische Erscheinungen auf der Walstatt des Glaubens anzusprechen, auf der sich ein verzeifelter Überlebenskampf abspielt – sie sprechen für sich. Und wenn wir heute Ostern feiern, so befrage man die, die bunten Eier suchenden, Eier tschockenden, grillenden und Eierlikör süffelnden fröhlichen Menschen tunlichst nicht nach der Bedeutung und nach dem historisch-religiösen Ursprung ihrer genüsslichen Party-Stimmung – er ist in dem barmherzigen Nebel des Vergessens verschwunden.

Osterglocken – ich vernehme eure reine Musik ebenso gerne wie eine Sinfonie von Beethoven, Bruckner oder Strauß, doch eure ureigene Botschaft hat mich nie erreicht.

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