Institution Kirche

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seberg
schrieb am 26.11.2011, 12:17 Uhr (am 26.11.2011, 12:19 Uhr geändert).
Mynona
"Ach Gott hat verflucht?was denn?"
Vielleicht seine eigene Schöpfung?
Den sündhaften Menschen, der es nicht lassen kann, vom Baum der Erkenntis zu naschen? Der süchtig danach ist, wissen zu wollen und selbst nachzudenken, nachdem er die Nase aus der Bibel gezogen hat? Verflucht alle, die nicht wie Shimon glauben?
bankban
schrieb am 26.11.2011, 12:25 Uhr (am 26.11.2011, 12:47 Uhr geändert).
Ich denke, fluchen ist böse.
Gott aber ist gut.

Dann hat er aber nicht geflucht.

ODER:
Fluchen ist gut.
Gott ist auch gut.

Dann handeln wir im Sinne Gottes, der flucht, wenn wir selbst fluchen.

ODER:
Fluchen ist böse.
Gott hat geflucht.

Also ist Gott böse oder hat zumindest Anteile am Bösen.

Wie soll ich dann aber an einen Gott glauben, der zumindest teilweise selbst böse ist?

Hilfe, was gilt denn nun?
Koi
schrieb am 26.11.2011, 12:36 Uhr (am 26.11.2011, 12:40 Uhr geändert).
Vielleicht seine eigene Schöpfung?


Eine edle Schöpfung: Jedes Lebewesen das lebendige Grab unzähliger anderer.

Fressen und gefressen werden.
Anchen
schrieb am 26.11.2011, 20:42 Uhr
Den sündhaften Menschen, der es nicht lassen kann, vom Baum der Erkenntis zu naschen? Der süchtig danach ist, wissen zu wollen und selbst nachzudenken, nachdem er die Nase aus der Bibel gezogen hat? Verflucht alle, die nicht wie Shimon glauben?

Der Sündenfall oder das naschen vom Baum der Erkenntnis läßt uns ab da die Entscheidung, ob wir uns für Gut oder Böse entscheiden, wobei Gut und Böse auch eine zeitliche Komponente hat und es deshalb sicher auch nicht absolut zu sehen ist.
Tja, der Weg zur Freiheit ist voll mit Optionen, Hemmungen und Entscheidungen, die uns hoffentlich nicht vergessen machen, was für wunderbar geistige Wesen wir doch sind.
Joachim
schrieb am 26.11.2011, 20:49 Uhr
Aber was genau ist "gut" und was ist "böse" ?

Vielleicht ist "böse" gut ?
Vielleicht ist "gut" böse ?

Wie ist "gut" entstanden ?
Wie ist "böse" entstanden ?
Anchen
schrieb am 26.11.2011, 22:52 Uhr (am 26.11.2011, 22:53 Uhr geändert).
Aber was genau ist "gut" und was ist "böse" ?


Du hast die Freiheit, das jeden Moment selber zu entscheiden.

Hättest du gefragt, wer entscheidet was gut und böse ist, wärest du in der Form, im Materiellen gelandet, wo es mit der Freiheit manchmal nicht zum Besten steht.
Koi
schrieb am 27.11.2011, 02:44 Uhr (am 29.11.2011, 09:55 Uhr vom Moderator geändert).
[Karikatur gelöscht. Urheberrecht beachten.]
sibihans
schrieb am 27.11.2011, 14:18 Uhr
Bundeswehrlager in Afghanistan: Feldkapelle muss Kreuz entfernen

Vor längerer Zeit schon mussten in Afghanistan an allen Sanitätsfahrzeugen der Bundeswehr die Zeichen des Roten Kreuzes entfernt (zumindest überklebt) werden. Schließlich wollen die ängstlichen Deutschen bloß keine Muslime beleidigen. Und jetzt wurde auch das christliche Kreuz in der Feldkapelle des Lagers entfernt. Dafür gibt es auf dem kleinen Gelände deutscher Soldaten jetzt gleich zwei Moscheen.
Shimon
schrieb am 27.11.2011, 19:17 Uhr
Es hat uns besucht der Aufgang aus der Höhe, um denen zu leuchten, die in Finsternis ... sitzen.
Lukas 1,78-79

Die Ankunft

In zahlreichen Wohnungen und Häusern wird in diesen Tagen ein Adventskranz aufgestellt, ein ursprünglich norddeutsches Brauchtum. Johannes Hinrich Wichern, Gründer der Inneren Mission, gilt als Erfinder des heutigen Kranzes. 1839 hängte Wichern zum ersten Mal im Betsaal des Rauhen Hauses in Hamburg, einem Heim für sozial benachteiligte Kinder, einen großen runden Holzkranz auf, den er mit 23 Kerzen versehen hatte, 19 kleinen roten für die Wochentage und vier großen weißen für die Adventssonntage. Er selbst schrieb dazu: »Nach der Kirche beim ersten Mittagsläuten eilt alles herbei zur Adventsandacht. ... Auf dem Kranze brennt das erste Licht, weil heute der erste Adventstag ist. Und kommt ihr morgen, dann brennen schon zwei, und übermorgen drei, und jeden Tag eines mehr. Und je mehr Lichter brennen, desto näher rückt Weihnachten, und desto froher werden Knaben und Mädchen; und brennt der volle Kranz mit allen ... Lichtern, dann ist er da, der heilige Christ, in all seiner Herrlichkeit.«
In einer nachrichten- und bilderüberfluteten Welt wird die Menschwerdung Gottes oft nur noch am Rande wahrgenommen. Der Raum, der Jesus zur Verfügung gestellt wird, ist auch nach zwei Jahrtausenden immer noch äußerst knapp bemessen. Der Berg der Geschenke verdeckt die Krippe. Dass Gott in seinem Sohn mitten unter uns tritt und gegenwärtig wird, soll gerade in diesen Tagen neu ins Zentrum der Aufmerksamkeit gerückt werden. Durch das Entzünden der Kerzen, durch ihr Licht und ihre Wärme, lassen wir uns dankbar und voller Freude an den »Adventus«, die Ankunft des Sohnes Gottes erinnern. Durch ihn wird unsere Dunkelheit hell.
Martin von der Mühlen

Frage
»Du kommst ins Elend her zu mir, wie soll ich dafür danken dir?« (Martin Luther)

Tipp
Gottes Licht leuchtet nicht aus der Himmelsferne in die Finsternis, es erstrahlt mitten in der Finsternis.
Shimon
schrieb am 29.11.2011, 08:51 Uhr
Und Gott sprach zu ihm: Ich bin Gott der Allmächtige.
1. Mose 35,11

Gott der Allmächtige

»Ich komm morgen um zehn und hole dich ab.« Das ist leicht geplant und leicht gesagt, und beide Seiten können sich darauf verlassen. Kein Problem! - oder doch? Als ich dann am nächsten Tag um halb zehn in mein Auto stieg und den Zündschlüssel umdrehte, tat sich außer einem leisen »klack« nichts. Die Batterie war leer, und mein Versprechen war hinfällig. Alle Planungen mussten geändert werden, erst einmal musste ich eine neue Batterie besorgen.
Das kennen wir doch. Wir haben Pläne und Absichten und plötzlich kommt etwas dazwischen: ein unerwarteter Anruf, der Stau auf der Autobahn, man wird krank ... Und wenn es einem auch noch so leid tut, man kann es nicht ändern. Im Versicherungsjargon spricht man dann von höherer Gewalt. Da kann man nichts machen.
Bei Gott kommt so etwas nicht vor. Gott ist der Souveräne, der Allmächtige. Was er sich vorgenommen hat, das führt er auch aus. Nichts kann ihn davon abhalten, niemand kann ihm einen Strich durch die Rechnung machen. Er ist unabhängig von Wetter und Weltgeschehen, von Zufall und der Willkür von Menschen. Gott hat das Geschehen in der Hand, nichts entgleitet ihm. Daher können wir sicher sein, dass Gott sich an seine Zusagen hält. Was er in der Bibel versprochen hat, das wird er auch tun - ganz gewiss! Dem Gott der Bibel kann man vertrauen. Darum ist es gut, mit Gott zu leben, anstatt an ihm vorbeizugehen. Es ist besser, sich von ihm abhängig zu machen, anstatt auf den Zufall zu hoffen. In Jesus Christus streckt uns Gott seine Hand entgegen. Wir brauchen sie nur ergreifen. Gott lädt uns ein, unser Leben an ihn zu binden. Wir müssen sein Versöhnungsangebot nur annehmen, dann stehen wir auf der Seite des allmächtigen Gottes.
Bernhard Volkmann

Frage
Wünschten Sie sich das nicht auch manchmal, dass es einen Punkt im Leben gibt, der absolut sicher ist, auf den man sich verlassen kann?

Tipp
Gott in seiner Allmacht ist stets bereit, der Halt ihres Lebens werden. Gehen sie auf ihn zu.
lucky_271065
schrieb am 30.11.2011, 10:00 Uhr
Missbrauchsskandal erschüttert Rumänisch-Orthodoxe Kirche

In Rumänien wird die Orthodoxe Kirche des Landes seit Montag von einem Missbrauchsskandal erschüttert, nachdem ein 32-jähriger Mann den Hochgeweihten Teodosie, Erzbischof von Tomis, wegen sexuellen Missbrauchs bei der Generalstaatsanwaltschaft angezeigt hat. Das mutmaßliche Opfer bezichtigt den Erzbischof, ihn 1996 im Kloster Dervent, Landeskreis Constanta, sexuell genötigt zu haben. Der Erzbischof habe zudem nicht nur an ihm, sondern auch an anderen Minderjährigen „sexuelle Handlungen vorgenommen“. Die rumänische Generalstaatsanwaltschaft leitete umgehend Ermittlungen ein.



Das Erzbistum Tomis bestätigte am Montag, dass der junge Mann namens Ciprian Stanescu in besagtem Zeitraum als Vollwaise der Obhut des Rumänisch-Orthodoxen Kirche anvertraut und im Kloster Dervent untergebracht worden war. Nach Angaben des mutmaßlichen Opfers war er zum Zeitpunkt des sexuellen Übergriffs 17 Jahre alt, weitere Opfer des Erzbischofs seien ebenfalls minderjährige Schüler des Theologischen Seminars Constanta gewesen.


www.punkto.ro/articles/Missbrauchsskandal_erschuettert_Rumaenisch-Orthodoxe_Kirche-3222.html

"Pana ajungi la Dumnezeu, te mananca sfintii."

("Bis du zu Gott kommst, fressen dich die Heiligen.")

Rumänisches Sprichwort
Koi
schrieb am 30.11.2011, 10:52 Uhr
Aus Lügen, die wir glauben, werden Wahrheiten, mit denen wir leben.
(Oliver Hassencamp, dt. Schriftsteller, 1921-1988)
lucky_271065
schrieb am 30.11.2011, 11:05 Uhr
@ Koi

Das ist eine schöne literarische "Definition" für unsere Projektionen ("Hirngespinste").
Shimon
schrieb am 30.11.2011, 11:50 Uhr
Und Abraham rief dort den Namen des HERRN, des ewigen Gottes, an.
1. Mose 21,34

Der ewige Gott

In einem alten Schlager heißt es: »Alles hat ein Ende, nur die Wurst hat zwei« - eine etwas leichtfertig und kurz gefasste Form der Philosophie unseres Lebens. Alles hat mal ein Ende. Ein schöner Film ist zu Ende, der schönste Urlaub geht zu Ende, das lang ersehnte Ende der Schulzeit kommt einmal und so weiter. Mit jedem Ende ist in der gesamten Schöpfung aber auch ein Anfang verknüpft. Alles hat einmal angefangen. Es gibt kein Ende ohne Anfang und keinen Anfang ohne Ende, außer wenn hier das letzte Ende von der großen Ewigkeit abgelöst wird.
Unser ganzes Denken ist von dieser Tatsache geprägt. Es ist uns selbstverständlich und gar nicht anders denkbar, wenn wir auch oft versuchen, den Gedanken an unser eigenes Ende zu verdrängen, aber es kommt trotzdem. Unser Leben hat einen hoffnungsvollen Anfang gemacht, als wir geboren wurden, und doch war damit auch schon unser Ende besiegelt. Sogar wenn es um das Universum geht, ist uns Anfang und Ende bewusst. Ob wir nun an den Urknall glauben oder an die Schöpfung, die Erde hat einen Anfang und demzufolge auch ein Ende. Das wird spätestens sein, wenn die Sonne sich zu einem roten Riesen aufbläht und die Erde darin verschlungen wird.
Nur einer ist ohne Anfang und Ende: Gott. Er allein ist ewig. Er ist der, der schon immer da war und immer da sein wird. Bei ihm macht es keinen Sinn zu fragen, woher er kommt und was aus ihm wird.
Unsere Begrenztheit ist eingebettet in die Ewigkeit Gottes. Er bietet uns aber an, dass wir zu ihm in seine Ewigkeit kommen können, nicht mit unserem irdischen Körper, aber als Wesen und Person. Der Weg dorthin ist der Glaube an Gott und an sein Wort, die Bibel. Die Bibel eröffnet uns einen Blick, der über das Ende hinausgeht.

Bernhard Volkmann

Frage
Wie gehen Sie mit dem Gedanken an Ihr Ende um?

Tipp
Gott eröffnet uns eine Perspektive über die Endlichkeit hinaus.
lucky_271065
schrieb am 30.11.2011, 13:04 Uhr (am 30.11.2011, 13:22 Uhr geändert).
Ok, Shimon, ich bringe auch eine Predigt. Wo es um die "Endlichkeit" geht. Sogar die Predigt eines "Sachsenbischofs". Leider zu einem für mich sehr traurigen Anlass:


Tröstung und Stärkung in der biblischen Botschaft

Christoph Klein

Predigt bei der Beerdigung von Helge Dirk Fleischer (1978-2011)


Bibeltext: „Wenn jemand auch kämpft, wird er nicht gekrönt, er kämpfe denn recht“ (2.Timotheusbrief Kap. 2,5)

Es gibt Dinge, die wir mit unserem menschlichen Verstand nicht begreifen können. Das kommt uns besonders schmerzlich zum Bewusstsein, wenn wir erleben, wie ein lieber, uns nahestehender Mensch plötzlich von einer tödlichen Krankheit ereilt wird und wir um sein Leben bangen – zwischen Furcht und Hoffnung. Doch ganz unfassbar ist der Tod eines jungen Menschen: er stürzt uns in tiefste Ratlosigkeit und macht uns sprachlos. Möge der Tod eines alten, lebenssatten Menschen zuweilen als Erlösung und Befreiung erscheinen, so werden wir bis ins Innerste erschüttert, wenn ein Mensch, kaum in der Mitte seines Lebens, mit einem Mal dahingerafft wird. Denn dann kommt uns die ganze Hinfälligkeit und Hilflosigkeit menschlicher Existenz zum Bewusstsein; Trauer, Leiden und tiefer Schmerz umfängt uns und letzte Fragen werden laut. Die furchtbare Kluft zwischen unseren hoffnungsvollen Ewigkeitsträumen und der traurigen Endlichkeit des Daseins bricht auf, die Verletzlichkeit unseres Lebens und der Bedrohung alles dessen, was wir aufbauen, schaffen, erreichen, wird in gefährlicher Deutlichkeit offenbar. Eine unerbittliche Krankheit siegt über eisernen Lebenswillen, der Lebensfaden wird abgeschnitten, der auf Zukunft angelegt war. Menschliche Bemühungen zu Heilung und Rettung erweisen sich als vergeblich. Jugendliche Energie, Lebensfreude, Dienstbereitschaft und Hingabe für andere müssen dem grausamen Verdikt des Todes weichen. Der Tod wird dann als großer „letzter Feind“ erkannt, wie ihn die Bibel bezeichnet, der auch als letzter Sieger erfahren wird und uns verstummen lässt.
Doch gerade angesichts dieser Sprachlosigkeit, gilt es, Ausschau zu halten nach rechten Worten und Gedanken in dieser schweren Abschiedsstunde. Und es ist im Sinn unseres lieben Heimgegangenen Helge Fleischer, wenn wir Tröstung und Stärkung in der biblischen Botschaft suchen, die die Hoffnung bezeugt, dass auch der „letzte Feind“ von Gott überwunden und vernichtet wird. Die Worte, die wir eingangs gehört haben, hat der Apostel an seinen jungen Freund und Bruder Timotheus gerichtet. Ihm, der sich seinem Werk für das Reich Gottes angeschlossen hatte, gibt er dies Wort als „Lebensmotto“ auf den Weg: „Wenn jemand auch kämpft, wird er doch nicht gekrönt, er kämpfe denn recht.“ Paulus wusste, dass auch einem jungen Menschen Kämpfe und Leiden nicht erspart bleiben und dass er nicht verschont sein wird vor Krankheit und Todesgefahr, so wie er das an sich selbst erfahren hat. Gemeint ist nicht die banale Allerweltsweisheit, dass das Leben ein Kampf sei, dem man sich zu stellen hat, um zu überleben. Gemeint ist das Leben, das „gekrönt“, das heißt bestätigt, anerkannt, von Gott als „sinnvoll“ erwiesen wird. Für den Apostel bedeutet das: „rechtes Kämpfen“ als Ringen um das „sinnvolle“ Leben im Dienst der Menschen. Kämpfen nicht mit den üblichen Waffen dieser Welt, wo sich der Kampf ums Dasein abspielt, sondern mit dem „Schwert des Geistes“, als „guter Kampf des Glaubens“.
Einen solchen „Lebensentwurf“ können wir im Werdegang unseres viel zu früh heimgegangenen Helge Dirk Fleischer entdecken. Dem Geheimnis des „sinnvollen Lebens“, für das man recht kämpfen muss, ging der am 9. April 1978 in Hermannstadt geborene nach, als er sich entschloss, anfänglich Theologie und schließlich Philosophie zu studieren – beides Gebiete, von denen man hofft, Antworten auf die großen Fragen der Welt und des Lebens zu erhalten. Und das gewiss bestärkt von seinen Eltern Helmut und Ursula Fleischer, die in mancherlei Bereichen im Dienst der Kirche standen, sodass der junge Helge auch „örtlich“ der Kirche nahe war. Doch bald entdeckte er, dass die philosophischen und theologischen Lehren und Erkenntnisse begleitet sein müssen vom Dienst am Menschen. In dieser Hinsicht lag ihm die Gemeinschaft der Siebenbürger Sachsen am Herzen, und diese im Kontext der rumänischen Gesellschaft und europäischer Dimensionen - im Sinne des biblischen Wortes „Suchet der Stadt, der POLIS; Bestes.“ Und so widmete er sich ihrem Dienst, im Forum, im Unterrichten junger Studenten und schließlich in der Diplomatie und Politik mit gehobenen Positionen in Bukarest, Berlin und Hermannstadt. Dabei half ihm seine offene Art, seine Ausstrahlung und sein Charisma, sich Menschen zuzuwenden und ihre Anliegen zu vertreten. Und das gewiss auch mit Hilfe seiner Wegbegleiter, die ihm in seiner politischen Karriere begegneten oder ihm zu „Mentoren“ wurden – wie sein ehemaliger Professor, dessen Berater er zeitweilig war, der nachmalige Minister Vasile Puscas und unser Abgeordneter Ovidiu Gant, mit dem ihn eine jahrelange Zusammenarbeit verband, - aber auch die anderen Kollegen und Mitstreiter vom Forum. So ist ihm geschenkt worden, sich anzueignen, was diejenigen, die ihn näher kennen lernen durften, als außergewöhnliche politische Begabung geschätzt und bewundert haben. Seine Erfolge im Dienst als Unterstaatssekretär im Departement für interethnische Beziehungen haben dies unter Beweis gestellt. Dass ihm solches durch seinen eisernen Willen und mit jenem „rechten Kämpfen“ möglich wurde, zeigen die vielen Erfolge einer zwar zu kurzen, aber intensiven Tätigkeit. Er setzte sich verantwortungsbewusst für den Schutz der Minderheiten, für ihre Rechte und die Bewahrung ihrer Identität ein und unterstützte alle Bemühungen in dieser Richtung. Dazu hat er auch die Minderheitenkonferenzen organisiert und sich dafür bis zum letzten Atemzug stark gemacht. Doch ihm, dem noch Vieles hätte bevorstehen können, war es nicht vergönnt, all das, was er sich vorgenommen hat, zu verwirklichen. Sein für uns alle überraschender Tod hat ein unerbittliches Wort gesprochen.
Zurück bleibt eine junge, schwer getroffene Witwe Alina Fleischer, die ihm eine treue Lebensgefährtin war und ihn in guten und schweren Tagen aufopferungsvoll begleitet hat – und ein 6-jähriger Sohn Axel, an dem sein ganzes Herz hing und dem seine Sorge galt, wenn er ihn verlassen müsse. Zurück bleiben die tief trauernden Eltern und die beiden Schwestern Gundula und Sigrid Sandra und der Bruder Wiegand Helmut. Zurück bleibt eine große Familie, die Kollegen und Kolleginnen, besonders vom Forum, dem Departement für interethnische Beziehungen und der Universität, die vielen Freunde und Wegbegleiter und eine erschütterte Trauergemeinde, die heute von ihm Abschied nimmt. Und die Vielen, die als „Bruderschaft im Schmerz“ in den schweren Tagen des Kämpfens mit dem „letzten Feind“ sich als eine „Koalition gegen den Tod“ gebildet hatten: die Ärzte und Krankenpfleger, das Carl-Wolff-Hospiz mit seiner Direktorin, dem Arzt und den treuen Helfern. Und nicht zuletzt: die Freunde und Förderer bei dem verzweifelten Versuch, in Wien Hilfe zu erfahren und im Bemühen, Solidarität im Leiden und in der letzten Not zu bezeugen.
„Wenn jemand auch kämpft, wird er doch nicht gekrönt, er kämpfe denn recht“ sagt Paulus auch uns wie einst dem Timotheus. „Gekrönt“ wird nicht unbedingt wer siegt, sondern vielleicht gerade wer unterliegt, wenn er nur „recht“ kämpft und den „guten Kampf des Glaubens“ führt. Diesen Kampf hat nun unser lieber Helge Fleischer bestanden: auch den schwersten Kampf gegen den „letzten Feind“. Und Gott, der allmächtige und barmherzige, hat ihm beigestanden in all dieser schweren Zeit. Sein Glaube an den Sieg über den Tod und die Hoffnung auf Genesung ist in ihm schließlich gereift zum Glauben an das sinnvolle Leben selbst im Unterliegen und trotz eines zu frühen Endes. Er hat bewusst das Heilige Abendmahl auch als Wegzehrung für den Übergang in jene andere Welt empfangen, die ihn dort erwartet. So dürfen wir in unserem Abschiedsschmerz auf Jesus Christus blicken, der am Kreuz sterben musste, doch als Auferstandener „dem Tod die Macht genommen und das Leben und das unvergängliche Wesen an das Licht gebracht hat – durch das Evangelium“ – wie es im selben Brief an Timotheus heißt.
In Gottes Vaterhänden glauben wir Helge Dirk Fleischer geborgen, und diesem Herrn unseres Lebens wollen auch wir uns ergeben, in Dankbarkeit für das, was er in dem kurzen, aber sinnvollen Leben den Seinen und vielen von uns bedeutet hat. Gott möge ihn aufnehmen in seine Herrlichkeit, ihm vergeben, was er versäumt oder gefehlt hat und ihn dort schauen lassen, was er hier geglaubt hat. Und die trauernden Hinterbliebenen wolle Gott trösten und ihnen nahebleiben in der Kraft seiner Liebe. AMEN.


www.hermannstaedter.ro/stire.php?id=1639&dom=&ed=1541

P.S. Im letzten Jahr hatte ich Helge Fleischer in meiner Siebenbürgischen Weihnachtsgeschichte die Rolle des Jesuskindes zugedacht. Damals ahnte ich noch nichts von seiner schweren Krankheit. Er liess sich nichts anmerken. Und ich ahnte auch nicht, dass er mit 33 wird sterben müssen. Wie Jesus... (zumindest nach der christlichen Überlieferung). Ich kann nur hoffen, dass sich Menschen finden, die dort weiter im Dienste der Gemeinschaft arbeiten, wo Helge Fleischer aufhören musste.



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