"Miteinander und füreinander"

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gehage
schrieb am 23.05.2011, 11:40 Uhr
@aurel
zitat: "Man hat doch hier „festgestellt“, ich bin ein Rumäne, war ein Rumäne und bleibe ein Rumäne."

das sie rumäne sind, das haben sie uns gesagt und wir haben es zur kenntnis genommen. aber wieso ist denn ihr rumänisch so mangelhaft? machmal versteht man gar nicht was sie uns sagen wollen...haben sie sich im keller nun voll laufen lassen, was man ihren beiträgen nach erahnen kann, und müssen nun in den garten an die frische luft?

nichts für ungut...

Pandur
schrieb am 23.05.2011, 13:55 Uhr (am 23.05.2011, 13:58 Uhr geändert).
Sorry, d.h. Existenzprobleme (am 11.25 Uhr)
lucky_271065
schrieb am 24.05.2011, 18:58 Uhr
@ aurel
"Ich bin ein Rumäne, war ein Rumäne und bleibe ein Rumäne"

Bleibe treu

Gedicht von M. Albert und Josef Groß

Deiner Sprache, deiner Sitte, deinen Toten bleibe treu!
Steh in deines Volkes Mitte, was sein Schicksal immer sei!
Wie die Welt auch dräng' und zwinge, hier ist Kraft, sie zu bestehn;
trittst du aus den heilgen Ringe, wirst du wehrlos untergehn.
Bleibe treu! Bleibe treu!

Wie die Welt auch um dich werbe, deine Brüder lasse nicht!
Deiner Väter treues Erbe zu behüten, sei dir Pflicht!
Gleich der Welle in dem Strome füge in dein Volk dich ein!
Stürzen kann die Mau'r im Dome, wenn sich losgelöst der Stein.
Füg' dich ein! Füg' dich ein!

Wahre deines Volkes Ehre; nie sei dir sein Name feil!
Stehe fest in seiner Wehre, fühle dich als seinen Teil!
In des Lebens Leid und Wonne bleibe treu auf guter Wacht!
Lieb dein Volk im Glanz der Sonne, in des Sturmes dunkler Nacht!
Bleibe treu! Bleibe treu!


Das wurde von Sachsen gedichtet, Aurel. Allerdings vor gut über 100 Jahren ... Et wor emol ...

ro.wikipedia.org/wiki/Michael_Albert_(scriitor_sas)
bankban
schrieb am 24.05.2011, 19:17 Uhr
Aus meiner Sicht ein schreckliches Gedicht, das die vollständige Unterordnung des Individuums unter die Gemeinschaft und deren Traditionen fordert und verlangt.
Typisch emotional-romantisch-nationale Lyrik des 19. Jahrhunderts.
asil
schrieb am 24.05.2011, 19:18 Uhr
Ce-o vrut să zîcă flăcăul ăsta
und vor allem, wem?
lucky_271065
schrieb am 24.05.2011, 19:43 Uhr
@ bankban
Aus meiner Sicht ein schreckliches Gedicht, das die vollständige Unterordnung des Individuums unter die Gemeinschaft und deren Traditionen fordert und verlangt.
Typisch emotional-romantisch-nationale Lyrik des 19. Jahrhunderts.


Aus heutiger Sicht gebe ich Dir vollkommen recht, bankban.

Aber das war wohl die Mentalität, die das Fortbestehen der Siebenbürger Sachsen über etliche Jahrhunderte überhaupt möglich gemacht hat ...
Mynona
schrieb am 24.05.2011, 19:47 Uhr
Genau!Und ich würde sagen 99,9% haben sich auch so verhalten...
lucky_271065
schrieb am 25.05.2011, 18:02 Uhr (am 25.05.2011, 18:03 Uhr geändert).
Im gleichen Kontext:
Woher rührt die oft „altmodisch“ anmutende, immer wieder mal durchbrechende Forderung des noch in der siebenbürgischen Dorfgemeinschaft aufgewachsenen Großvaters oder Onkels nach Respekt, Zucht und Ordnung? Bruderschaften und Schwesterschaften waren die Strukturen, in deren Schoß Generationen von Jugendlichen das verinnerlicht hatten, was sie als Erwachsene in den Augen mancher andersnationaler Siebenbürger zu Vorbildern werden ließen. Im Rückblick werden diese Strukturen aufgezeichnet und zum Teil aus eigenem Erleben mit etwas Nostalgie gewürdigt, bewertet der Herausgeber die Beiträge des Jahrbuchs, die ausschließlich in ehrenamtlicher Arbeit erstellt worden sind. Nostalgie war dabei nicht allein die treibende Kraft. Der Historiker Dr. Michael Kroner reißt in einem Aufsatz die geschichtliche Entwicklung und Problematik der Bruder- und Schwesterschaften an. Dr. Dietmar Plajer beleuchtet die ältesten Burzenländer Bruderschaftsordnungen und stellt fest: „Die auch heute noch interessanten und aufschlussreichen selbst geschaffenen Ordnungen der Siebenbürger Sachsen waren zumeist Ordnungen, die am Baum der Kirche gewachsen sind. Das heißt: In ihnen spiegeln sich die göttlichen Gebote. Deshalb erwiesen sie sich im Laufe der Geschichte als gut und tragfähig (...). Solche Ordnungen haben ihre Zeit, in der sie heilend und helfend wirken. Wenn diese Zeit abgelaufen ist, wird man etwas anderes an ihre Stelle setzen müssen.“

www.siebenbuerger.de/zeitung/artikel/kultur/10599-jugend-einst-und-heute-siebenbuergisch.html
alma_si
schrieb am 26.05.2011, 00:25 Uhr (am 26.05.2011, 00:25 Uhr geändert).
@lucky:
Deiner Sprache, deiner Sitte, deinen Toten bleibe treu!
usw.

Das Plätschern der Quelle ist schwer zu überhören:

„Deiner Heimat sei unerschütterlich treu, oh Ungar!“ usw.
Szózat, 1836
lucky_271065
schrieb am 26.05.2011, 00:37 Uhr
@ alma_si

Schön, dass Du wieder da bist, "Csardasfürstin".

Ja, die Ähnlichkeiten zwischen den beiden Gedichten sind nicht zu übersehen.

Ob bankban jetzt wieder kommentieren würde:

Aus meiner Sicht ein schreckliches Gedicht, das die vollständige Unterordnung des Individuums unter die Gemeinschaft und deren Traditionen fordert und verlangt.
Typisch emotional-romantisch-nationale Lyrik des 19. Jahrhunderts.

?
alma_si
schrieb am 26.05.2011, 00:46 Uhr (am 26.05.2011, 01:01 Uhr geändert).
In dem Szózat steht auch, dass es in der weiten Welt für den Ungarn keinen anderen Platz gibt außer diesen. Egal, ob die Hand des Schicksals ihn segnen oder schlagen mag, hier ist der Ort an dem er leben und sterben muss.
(Ich bin mir sicher, dass bankban zu seiner vorherigen Meinung stehen wird.)

Hätte uns Michael Albert auch das noch eingetrichtert, würden auch wir uns heute mit den Nachbarn über kleine Bronzeplaketten streiten. ;-)
____

Hi lucky, aber nenn mich bitte nicht mehr Csárdásfürstin, die ist mir zu frivol. :-)
lucky_271065
schrieb am 26.05.2011, 01:21 Uhr (am 26.05.2011, 01:50 Uhr geändert).
Ich schätze Deinen Humor, alma_si.

So sitzen manche von uns in Deutschland und ersetzen gestohlene Bronzeplaketten in Rumänien:

www.siebenbuerger.de/zeitung/artikel/rumaenien/9374-honterus_denkmal-in-kronstadt-wieder.html

So, damit mir nicht wieder manche vorwerfen, ich betreibe nur "Schönfärberei" über die Realitäten hier.

P.S. Nicht uninteressant auch die Leserkommentare von Seberg zum Artikel in obigem Link, stelle ich gerade fest. Wieviel davon ist (Selbst-)Ironie? Wieviel Selbstoffenbarung? In puncto "sächsisches Selbstbewusstsein" und "rumänischer Neid". (Kommentar Nr. 63)
bankban
schrieb am 26.05.2011, 06:34 Uhr
Ihr habt meine Kritik an dem Szózat richtig antizipiert. Ein fürchterliches Gedicht! Kein Wunder, dass die Ungarn lange Jahre lang weltweit führend in der Suizidstatistzik waren, wenn so etwas eins ihrer wichtigsten Gedichte sein kann!
Richtig deprimierend das Gedicht! Und natürlich romantisch-nationalistisch! Volksverblödend eben!
lucky_271065
schrieb am 26.05.2011, 11:44 Uhr
Das ist eine klare Aussage. Jos palaria!
P.S. Nichts von dem, was ich gestern Dir gegenüber geäussert habe - egal auf welchem Thread - war als persönlicher Angriff gemeint. Nur, damit es für alle klar ist.
alma_si
schrieb am 26.05.2011, 11:51 Uhr
Einverstanden, bankban. Mit dem Einwand, dass der Mensch in der Masse sich noch nicht/seit biblischen Zeiten nicht mehr im Stande fühlt, BLOß MENSCH zu sein. Sieben Milliarden in sich selbst eingekapselten Individualisten kann es nur in einer Utopia geben. Oder?

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