Wie sterben Sprachen?

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lucky_271065
schrieb am 13.09.2011, 07:57 Uhr
Die Facetten der deutsche Sprache...

Es wurde referiert und diskutiert über Deutsch im ostmitteleuropäischen Areal zwischen kultureller Koexistenz und sprachlicher Symbiose, über aktuelle Begriffe wie Mehrsprachigkeit, Inter-, Ultra-, Meta-, Suprakulturalität, Hybridität, Transdifferenz, Kreolisierung, Werbesprache, Austriazismen, Anglizismen, Rumäniendeutsch, deutschsprachige Literatur aus dem nordöstlichen Grenzland...

www.adz.ro/meinung-und-bericht/artikel-meinung-und-bericht/artikel/facetten-der-deutschen-sprache-und-literatur-in-mitteleuropa/

P.S. Ich glaube, ich brauche ein Wörterbuch... "Inter-Ultra-Meta-Supra... Kreolisierung". Ob man das Alles auch auf Sächsisch ausdrücken könnte?
lucky_271065
schrieb am 14.09.2011, 18:50 Uhr (am 14.09.2011, 19:00 Uhr geändert).
Mal etwas Abwechslung:

Theaterstück auf Sächsisch:

Hans Otto Tittes - "Bäm Orzt"

www.youtube.com/watch?v=w-WQRexre-I&feature=related

"Oh ja, aber jetzt sind wir ja in Deutschland. Wir reden Deutsch.... Wir wollen Deutsche sein" (Min. 6:30)

P.S. Ich denke, besonders das "Statement" des Hauptdarstellers am Ende des Stückes bietet eine sehr konstruktive Stellungsnahme auch zum Thema dieses Thread. Bzw eine Alternative: Wie können Sprachen überleben? (Auch oder gerade indem sie sich dauern verändern.)
B-29
schrieb am 15.09.2011, 00:29 Uhr
"Oh ja, aber jetzt sind wir ja in Deutschland. Wir reden Deutsch.... Wir wollen Deutsche sein" (Min. 6:30)

Oh ja, Lucki, das ist ein guter Punkt und eigentlich ein Thema für nen eigenen Thread. Wie deutsch sind wir denn wirklich? Ich kann mich erinnern, dass ich anfangs auch dauernd krampfhaft versucht habe, den Deutschen klar zu machen, dass ich ein Deutscher wäre. Was waren das für verkrampfte Zeiten...
lucky_271065
schrieb am 15.09.2011, 01:44 Uhr (am 15.09.2011, 01:56 Uhr geändert).
@ B-29
Ja, ich denke auch, dass da viele unsererer Landsleute einen gewissen Komplex entwickelt haben, von Allen als Deutsche anerkannt zu werden... was ja nicht immer ohne Weiteres geklappt hat ...

Ich habe einen rumänischen Kollegen, der hier in Hermannstadt aufgewachsen ist, als die Hälfte der Nachbarn auf seiner Strasse noch Sachsen waren.

Er betont immer wieder, dass für ihn die Sachsen etwas Besonderes sind. Und eindeutig etwas Besseres als "Nemtii" - die Deutschen. Und ich denke, er ist damit keine Ausnahme. Ausserdem sagt er auch von sich selber: "Prima data sunt ardelean. Pe urma român." ("Zuerst bin ich Siebenbürger. Danach erst Rumäne.")

Iceman
schrieb am 15.09.2011, 07:13 Uhr
@ "Prima data sunt ardelean. Pe urma român." ("Zuerst bin ich Siebenbürger. Danach erst Rumäne.")

Das hat er mit Sicherheit nicht gesagt:):)
Was hat die eine mit dem andere zu tun?

Siebenbürgen kann sein Name die 7 größte gut verstärkte Städte zu verdanken
Bistritz,Hermannstadt,Klausenburg,Kronstadt,Mediasch
Mühlbach,Schässburg

Und Ardeal bedeutet gar nichts,nur Klanglatein!
Nach Erdély-Erdö elve!
ähnlich wie Német-Nemtii,und nicht Germanos :):)
der Ijel
schrieb am 15.09.2011, 07:39 Uhr (am 15.09.2011, 07:41 Uhr geändert).
"Inter-Ultra-Meta-Supra... Kreolisierung".
Ich glaube, ich brauche ein Wörterbuch...

Iwer deser Sochen zebräch dir net det Hīwt Lucky, wonn Tea wīsst vu wot de Riad äs, dron kūst te et uch åf saksesch eosdräcken erklēren uch beschreiwen.---
Ech wet en Faustregel åfstallen:
Tea schreiwst detsch, der B-29 uch.
Ech schreiwen såksesch
Dot hīssen ech Symbiose.
Herr Koi äs der Mihneng ech sīl lawer når åld īst mat såkseschen Texten åftradden :
zwischen deutschen Texten und Beiträgen mal gelegentlich---
Mat dēm ban ech äverstūnden. Ech trädden hoffentlich net ze oft emmestem åf de Fess.
Schreiwt guer detsch. Ech wäll nemmestem det Såksesch åfzwonjen.
Ener vun easen Kollegen huet gesoht:
Ich will nicht dass sie mich lernen wie ich zu schreiben hab.
Wä gesoht, wem et wirklich Spass mocht uch wī sich e ket mih Zegt nit, drif noh ze dinken wa em det oder genet schreiwt--- woram net- oder, äm wot net ?
Esi long åf desem Stejelchen de Riad vun „Wie sterben Sprachen“ äs, terf ech såksesch eränner schreiwen. Denn eas Sprōch äs äm Stärwen begräffen. Doch villecht bleiwt än der Schräfft eseffelt iwrich, dått en puer Studenten uch Wässenscheftler sich en Wässenscheft dreos mochen, uch iwer Generationen noch Oarbert dermät hun.
Fazit: Ihr schreift guer detsch, Doch liasen kennt er et jo geat, ban mer änzwäschen sächer, denn Ihr huet mer et jo bestätticht.
Dot hīssen ech Symbiose. Za wot breochst Tea noch e Wiarterbach Lucky?

Zem Thema Theater: Dem Hans Otto Tittes äs äst gelangen, mir än deser Form noch net.
Ech gratulieren.
getkiss
schrieb am 15.09.2011, 11:52 Uhr
Ich kann mich erinnern, dass ich anfangs auch dauernd krampfhaft versucht habe, den Deutschen klar zu machen, dass ich ein Deutscher wäre. Was waren das für verkrampfte Zeiten...

Genau. Und als Dein Krampf aufhörte, wurdest plötzlich als deutscher (an)erkannt...
getkiss
schrieb am 15.09.2011, 11:54 Uhr
Ich will nicht dass sie mich lernen wie ich zu schreiben hab.
...mich lehren...
nix für ungut...
Henny
schrieb am 15.09.2011, 11:57 Uhr (am 15.09.2011, 12:08 Uhr geändert).
Ja, ich denke auch, dass da viele unsererer Landsleute einen gewissen Komplex entwickelt haben, von Allen als Deutsche anerkannt zu werden... was ja nicht immer ohne Weiteres geklappt hat ...
Puteţi s-o întoarceţi şi s-o dregeţi cum vreţi, mînzul mînzat de o iapă în grajdul de vite rămâne mînz. N-o să faceţi niciodată un viţel din el!
der Ijel
schrieb am 15.09.2011, 17:40 Uhr
@getkiss : Ich will nicht dass sie mich lernen

spätestens hier merkt man dass der Banater Schwob mit dem sächsischen Hochdeutsch-Kauderwellsch des gemeinen Sachsen nicht so vertraut ist.
Hauptsach er hot mei Beitrog ganz durchglese---
Der Satz war absichtli soo losglasse. So hemrs ksakt. So hemrs kmacht. Tes hemr khat. So hemr klebt.
nix fir ungut
lucky_271065
schrieb am 30.09.2011, 00:44 Uhr
Hans Otto Tittes - Siebenbürgisch-Sächsische Gedichte

www.youtube.com/watch?v=kmdzMTKNj5g&feature=related
der Ijel
schrieb am 30.09.2011, 07:28 Uhr

In der Form sieht es so aus als ob ein Vogel fliegen will aber nicht richtig hochkommt.

Das ist ein Satz den mir ein gewisser Herr Koi weiter oben zugespielt hat, ich wollte ihm die Antwort nicht vorenthalten. Hier ist das Thema ausführlich in Reime gesetzt:

Wī noch nichen Flijel huet.

1. Sprächt der Adler kēn den Ijel :
Wällt tea net uch mat der Zegt
dech adlijen, wä ålle Legd?
Wī noch nichen Flijel huet
bleiwt äm Gestripp, äs dåt net schued?

2. Sprächt der Ijel kēn den Adler:
Ech bän geadelt, froch den Urzen,
mir beroffen eas åf adlich Wurzeln.
Vu stoarke Wurzeln stammen ålle Ijels,
Äm sonst denj Fäddern tea versprijels.

3. Bän zefridden åf der Iard mat menjem Liawen
breochst iwer mech denj Flijel net ze hiawen.
Än easem Liawen def dertän, stīht et geschriwen,
mir wålle bleiwen wåt mir senj.

4. End kit et mir uch fuir glåt wä äm Drūm,
wor ech doch īst e ståttlich Būm,
kūm e Gewädder iwer mēch,
ress vun der Wurzel mech ewēch,

5. end dot huet iwer Nuecht
mech far ewēch kēn Detlūnd bruecht.
Noch drīmen ech et wēr net wohr
vergonge sen dersänt en weffel Gohr,

6. ech häw mech salwest eosgerässen,
menj ijan Wurzel glech ewēch geschmässen.
So tea mir nea wåt äs det Liawe wiart, messt tea
net uch zerack za denje Wurzeln än de Iard?

7. Der Adler schwecht end iwerliacht,
e kitzken huet der Ijel Riacht
hun ech doch uch geduecht fuer Wichen,
åls Ǻdler Wurzeln, hun ech wirklich nichen.

8. Sänt mir de Flijel se gewuossen,
hun doch de Wurzel ech verlossen.
Nea fläjen ech äm Krīs end drīmen
säcken åf der Iard end fanjden netmih hīmen.

9. Ǻf den Ijel, ba den Wurzeln
far dertnedden
sahn echn når vun iuwen
soll ech an benedden, oder liuwen ?

10. Ǻf īst, nea huet des Jajers Biss gekråcht,
esi bän ech eos dem Drūm erwåcht.
Ech fläjen hüi end fläjen nedder
den Ijel sahn ech ängden wedder.

11. Der Ijel kreischt : Ῑst en Dōch träfft dech
des Biss dro messt tea fallen---
Ech wīss et, sprächt der Adler,
bäs dūn åwer hun ech noch menj Krallen.

12. Ueremer Viugel, won
denj Flijel nästmih nätzen, dron
versäk et åf denj Krallen dech ze stätzen

Martin der Ijel 1 August 2011

De Mihneng easer Zeahīrer uch Liaser äs eas wichtich.
Wī getrat sich mir ze schreiwen,
åf www.siebenbürger.de „Såksesch Wält.
Oder info@rodevandox.de

slash
schrieb am 30.09.2011, 10:31 Uhr
won
denj Flijel nästmih nätzen, dron
versäk et åf denj Krallen dech ze stätzen

Tja, Ijel, et äs ängden geat enen verneaftijen "Plan B" zē hun !

Awer so emol, wi äs der "Urzen"?
Ech bän nor motterlicher Segt "sachsesch ungehaucht", däräm fehlen mer sihr oft ursachsesch Begräffer. Zea "Urzen" sohten mir, wonn mer enen "Rest" vun äster mīnten, spräch "emend äst dē urzen af". En enem aunderen Zēsummenhong kennen ech "Urzen" net - līder!
der Ijel
schrieb am 03.10.2011, 12:46 Uhr (am 03.10.2011, 12:47 Uhr geändert).
Awer so emol, wi äs der "Urzen"?

Hallo slash,

Urzen woren uch dot wot vum Hoa än der Kräpp iwrich bliw, dot fraussen nemmol de Bäffel mih.
-----------------
Villecht fanjd emmest äm Wiarterbach en genaher Erklēreng, et äs mejilich dått zwäschen desen zwännen Wiartern etymologesch en Zesummenhång bestiht.
End zwor esi dått der Ǻngenitler Urz det Iwrichbleiwsel der Gesallscheft, geat genach wor äm mat der Lårw åf dem Gesicht uch mat der Korbatsch än der Hūnd, den Wänjter eoszedreiwen.

Doch Versäck emol desen Link, villecht gelanjt et Dir ännen ze hīren end glechzegtich mät ze liasen wot des Ǻngenitleran iwer de Urzen ze erzille wīss.

http://www.siebenbuerger.de/medien/sprachaufnahmen/ortschaft/agnetheln/80-erinnerung-an-die-urzeln.html

1 • der Ijel schrieb am 23.06.2008, 22:50 Uhr:

Urzeln
-----ås Kängd gralte mer sihr
schrecklich vuer den Urzelen---
Mer krouschen dron åf der
Goass: Ta Urz, ta Urz gäf mer
en Kroap ech gien der en Furz.
Dro liefe mer hainder det
Gåssenduir wa se kein es
käimen end verstaulten es.
Dro wa mer gresser wauren
dro gralte mer nemmi fuir en
Dro lesse mer es vun den
Urzelen uch an de Gaussel nien
End duechten ahnen, weller vun
dese viellen wit denj(---?)
slash
schrieb am 04.10.2011, 14:51 Uhr (am 04.10.2011, 14:53 Uhr geändert).
Servus Ijel,

hischen Daunk fiur deng Auntwert!
Hun mer alles ungehiurt uch durchgeliesen!
Frealech, sohn mir de Urzeln äster, awer mät "Urz" hat ech net af den Singular geschluēßen, wel deng Gedicht sich en der Deirwealt (soht em Tierwelt asi?) uēfspīlt, ducht ech et wer villecht en Fabelwiesen odder ähnlichet...

Apopos Wirterbeach: Ech hun äm Näiz äster feangden, nemlich en Erklärung fiur daut wat mir eangder "urzen" verstohn:

www.gfds.de/sprachberatung/fragen-und-antworten/uebersichtsseite/urzen-orzen/

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