Ist Ungarn noch demokratisch?

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e.h.
schrieb am 20.07.2017, 17:58 Uhr (am 20.07.2017, 18:14 Uhr geändert).
Es spricht für den Realitätssinn des die Seklerlandfahne Schwingenden uns zu erklären, dass er uns nichts zu erklären vermag.

Was will uns der Forumsjudophile vom Dienst zu dem Ereignis „Bibi begrüßt herzlichst seinen lieben Viktor auf das Innigste“ mitteilen?

Nachtrag: Ist der Forumsjudophile vom Dienst gar so erstarrt, da er verzweifelt passende Traktätchen und Epistelchen zur Erklärung des Phänomens sucht? *blätter* *blätter* *grübel* *grübel*
bankban
schrieb am 20.07.2017, 22:22 Uhr
1. Orbán ist kein Antisemit, sondern, was noch schlimmer ist, er bedient sich lediglich des Antisemitismus. Um der Jobbik paar Wähler abzujagen.
2. Bibi besucht Orbán, denn ein Rechter hält zum anderen Rechten. Beide sind international bzw. der EU isoliert - klar, freuen sie sich über jeden, der ihnen die Hand schüttelt.- (Ungarn wurde seit Anfang 2015 von keinem hocrangigen westeuropäischen Politiker mehr besucht).
getkiss
schrieb am 20.07.2017, 22:44 Uhr
@bankban
von keinem hocrangigen westeuropäischen Politiker mehr besucht

Im Gegensatz zu User e.h. sind Sie der Sprache(n?) mächtig.
Vielleicht könnten Sie das Land besuchen und uns berichten?

Ich fahre zwar nächstes Monat in die Nähe, habe Termine und wichtige Angelegenheiten in Temesvár zu erledigen, aber weis nicht ob ich wenigstens bis Szeged kommen kann...
bankban
schrieb am 20.07.2017, 22:52 Uhr
Was soll ich denn berichten?

Dass der Staat eine Diktatur geworden ist?
Dass viel gebaut wurde in Budapest und sonstwo wie in jeder Diktatur, die Leute aber öffentlich ihre Meinung lieber nicht äußern? Dass an jedem vierten Geschäft steht "Munkatársat keresünk" (Wir suchen Mitarbeiter), denn die Ungarn hauen aus diesem Land, dem es angeblich so gut geht, ab? Dass aber dennoch jeden Tag in der Straßenbahn 4 Bettler herumgehen?
Es ist erbärmlich, bitter und traurig, was aus diesem Land geworden ist. Und eine Schande f+r die EU, weil sie offenbar keine Mitteln besitzt, um in ihren Mitgliedsländern Rechtsstaatlichkeit, Fairness usw. durchzusetzen...
e.h.
schrieb am 21.07.2017, 00:49 Uhr
Das Problem ist doch nicht Rechtstaatlichkeit, Fairness und ähnliches Phrasenzeugs sondern es sind die auch Ungarn im Zuge der Übergabe der europäischen Sowjetsatrapien, deren eine davon Ungarn gewesen ist, an die nunmehrige nordamerikanische Dominanz geschaffenen politischen und ökonomischen Rahmenbedingungen.

Auch Ungarn zog dabei eine Arschkarte, wie auch das den meisten hier Lesenden besser vertraut sein werdende Rumänien.

Kein, nochmals KEIN, ungarischer Politiker hat auf unabsehbare Zeit irgendwelche tauglichen Instrumente zur Verfügung um auch bei klügster und wohlwollendster Politik für Ungarn im gesamteuriischen Kontext etwas zu ändern zu vermögen.

Wie richtig beobachtet und beschrieben, findet in Ungarn nunmehr, gegenüber Rumänien zeitverzögert, massiv statt, was in Rumänien, das ebenso mit einer Arschkarte beglückt worden ist, bereits 1990/91 wie eine Lawine losrollte und dabei u.a. die Reste der rumäniendeutschen Bevölkerung nach Deutschland brachte.
Ungarn ist ein schönes Land mit im Durchschnitt schönen und angenehmen Menschen ...
getkiss
schrieb am 21.07.2017, 04:31 Uhr
@bankban schrieb:
Was soll ich denn berichten?
Was Sie selbst gesehen und erlebt haben, nicht irgendwelche tendenziöse Nachrichten/Kommentare.

Dass der Staat eine Diktatur geworden ist?

Wie manifestiert sich das auf der Straße und im Leben der Menschen? Welche Differenz gibt es zu Deutschland, wo die Opposition im Parlament auch nichts zu sagen hat...
Sind die Türen der Häuser und Wohnungen noch immer aus Stahl wegen der Einbruchsgefahr, wie vor 10-20 Jahren?
Sind Straßen und öff. Einrichtungen sauber und gepflegt?

Dass viel gebaut wurde in Budapest und sonstwo wie in jeder Diktatur, die Leute aber öffentlich ihre Meinung lieber nicht äußern?
Sind es Bauten was für Qualität? Nicht nur die Menge sagt was. Was erzählen Ihnen die Leute abhängig von ihrem politischen Credo?

Dass an jedem vierten Geschäft steht "Munkatársat keresünk" (Wir suchen Mitarbeiter), denn die Ungarn hauen aus diesem Land, dem es angeblich so gut geht, ab?
Was erzählen die Geschäftsleute über die Gründe?
Wandern die Mitarbeiter ab wegen zu kleinem Lohn, gemessen an den Lebenshaltungskosten?
Wie ist die Belastung durch Steuer- und Sozialversicherungsabgaben im Verhältnis zu Deutschland, wo über 50% die Belastung ist?

Dass aber dennoch jeden Tag in der Straßenbahn 4 Bettler herumgehen?
Das sieht man auch im "reichen" Deutschland, in Frankreich, oder Italien...

Von vielen solchen Aspekten liest man hier nichts...und in regierungsnahen Zeitungen Ungarns auch nicht.
Wieso gibt es so krasse Meinungsunterschiede zwischen Pesti Hírlap und Budapester Zeitung?
Wir waren vor 4 Jahren am Balaton und sahen friedliche, zufriedene Bürger die dennoch nicht reich waren...damals sah man noch nicht viele nationalistische Sprüche...
gerri
schrieb am 21.07.2017, 07:54 Uhr (am 21.07.2017, 07:57 Uhr geändert).
@ Und warum ist auch halb Rumänien im Ausland, ist da auch eine Diktatur? Die Wahrheit ist,die Menschen im gewesenen Ostblock sind "Nimmersatt",sie möchten alles so schnell wie möglich haben was Andere in Jahrzehnten geschafft haben.Ich war eine Woche im Land,bin von Hermannstadt Richtung Kronstadt,dort ein paar Tage im Burzenland gegondelt,dann Richtung Schäßburg, Mediasch und wieder Hermannstadt gefahren.Was dort gebaut wird, am Rande fast jeder größeren Ortschaft,das sind keine Häuser sondern breitbeinige Villen.Bei meiner Frage von wo,kam fast immer die Antwort:-"Lucreaza afara." Die neuen orthod. Kirchen (als Beweismittel das sie immerschon dort waren) kann man bei Sonnenschein nicht lange von Außen betrachten da es blendet,die sind Goldblech bedacht,anders geht es nicht.Da "mi-se pune Guta" wie der Rumäne sagt,wenn man bei uns für das arme Rumänien sammelt.
bankban
schrieb am 21.07.2017, 08:26 Uhr
@ getkiss:
Ich bin grade gestern von einem knapp 3wöchigen Aufenthalt im Land zurückgekehrt (Budapest, Plattensee). Es sind also meine frischen Eindrücke, die ich kurz angerissen habe. Dass die Leute wegen der niedrigen Bezahlung und der hohen Kosten auswandern, ist offensichtlich und wurde mir bestätigt. Die nichtssagenden, Ungarn lobenden Nachrichten im Staatsfernsehen erinnern nur zu arg an das Rumänien der 80er Jahre, wo das mit umgekehrtem Vorzeichen lief. Die ekelhaften antisemitischen Plakate an den Bushaltestellen und die dazu gehörigen Spots im Fernsehen zeigen die Notwendigkeit, ein Feindbild zu schaffen, damit die Aufmerksamkeit der Bevölkerung von den echten Problemen abgelenkt wird. Das Volk bekommt derzeit die Schwimm- etv. WM geliefert, frei nach dem Motto "Brit und Spiele". Budapest ist voll mit hochkarätigen Spielplätzen, wie es sie in Deutschland nicht gibt; der Moskau-Platz (neuerdings: Széll-Kálmán-Platz) wurde in den letzten Jahren vorbildlich saniert wie viele andere Plätze und Gebäude ebenfalls. Dass all das gewöhnlich das dreifache des Normalpreises kostet und mit EU-Mitteln geschieht, interessiert die wenigsten. Dass dabei einige der Familie Orbán nahestehende Personen und Kreise innerhalb weniger Jahre zu sagenhaften Reichtümern gekommen sind (vgl. Lörinc Mészáros) weiß man, steht in der kritischen Presse, deren Breitenwirkung aber auf Bp. begrenzt ist. Man spricht vom "maffiaállam". In der Provinz findet, berichten mit Journalisten- und Politikwissenschaftlerfreunde, eine Refeudalisierung statt: Nepotismus, Vetternwirtschaft etc. D.h. ein- zwei Personen, mit guten Beziehungen zur Fideszzentrale, stehen oben und können (etwa über Mitsprache bei der Verteilung von EU-Mitteln) bestimmen, wer wie und in welchem Maße davon profitiert. Das ist die Wirklichkeit in Ungarn 2018.
e.h.
schrieb am 21.07.2017, 09:04 Uhr (am 21.07.2017, 09:34 Uhr geändert).
Vorstehendes ist eine gute Beschreibung der aktuellen Situation Ungarns. Vieles davon deckt sich mit meinen eigenen Wahrnehmungen. Mit unterschiedlicher Intensität halte ich mich seit Jahrzehnten (auch bereits während des Sowjetsatrapenregimes) in Ungarn auf. Kurz zusammengefasst: ich mag Land und Leute.

Die gezogenen Schlussfolgerungen des Vorbeitragschreibers erachte ich für vielfach unrichtig.

Ungarn leidet am gleichen Problem wie Rumänien. Das Land wurde im Zuge der Übergabe der europäischen Sowjetsatrapien an die aktuelle nordamerikanische Dominanz völlig ausgeplündert. Was an eigenständiger Wirtschaftskraft vorhanden war mußte um ein Bettel und etwas Bakschisch für die den Transformationaprozess im Lande absichernden Willfährigen an ausländische Interessen übergeben werden. Das war eine Art von kolonialer Raubzug, nicht unähnlich in etwa spanischen Raubzügen in Amerika zu Beginn der Neuzeit. In Ungarn war im Gegensatz zu Rumänien, welches in der Endzeit des Regimes der letzten Sowjetstatthalter durch eine überaus unglückliche Politik in eine veritable Krise getrieben worden ist, relativ viel an relativem Wohlstand vorhanden. Es dauerte daher dort auch länger bis die gut beschriebenen Folgen der für all diese Länder schrecklichen Ereignisse sichtbar wurden. Jetzt sind sie jedenfalls gut erkennbar.

Das Kernproblem ist die total hoffnungslose Konkurrenzsituation in gesamteuropäischem/globalem
ökonomischen Kontext. Die erfolgreichen Räuber legten alle denkmögliche wirtschaftliche Konkurrenz in den ausgeplünderten ehemaligen Sowjetsatrapien still. Als Beispiel möchte ich dafür die Ikarus Autobuswerke anführen. Im Zuge von Aufgabenverteilungsmaßnahmen war Ungarn innerhalb des RGW einer der größten Autobusproduzenten. Ikarus einer der weltgrößten Autobusfabriken. Was ist heute davon noch da? Ich weiß, da kommen jetzt die üblichen Standardphrasen von Modernität, Innovation, Wettbewerbsfähigkeit, bla bla ... Ausgeblendet wird, dass all das geschickt zum Nachteil Ungarn maipuliert worden ist und das Land völlig wehrlos war und unverändert ist, daher diesem Treiben nichts entgegenzusetzen vermag.

Im Zuge des „Wenderaubzuges“ gelangte alles was profitabel war oder wenigstens Profit versprach in ausländische Hände und war - ist unverändert - dem Einfluss ungarischer Landespolitiker entzogen.

Gut merkbar war das z.B. als das orbansche Gesock Ungarn großspurig mit weitgehendster Sonntagsruhe „beglücken“ wollte und dafür verfügte, dass Geschäfte mit über 200 m² Verkaufsfläche an Sonn- und Feiertagen zu schließen sind. Klar, man wollte damit auch eigener Klientel einen kleinen Wettbewerbsvorteil zuschanzen. Ein kleines kurzes Blaffen aus dem Ausland und der eloquent argumentierende zum Kalvinismus Konvertierte war auch schon in die Knie gegangen. Viel wäre ihm auf Grund der gegebenen realen Bedingungen auch nicht übrig geblieben als unverzüglich zu submittieren.

Gern führe ich all das näher aus, so es überhaupt wen interessieren sollte. So etwas geht allerdings nicht mit kurzen inhaltsleeren Phrasen sondern bedarf weiten Ausholens.

Ich möchte niemanden langweilen ...


getkiss
schrieb am 21.07.2017, 10:00 Uhr (am 21.07.2017, 10:06 Uhr geändert).
Für mich gibt es ein zusätzliches Problem:
Das ganze Geschrei um Ungarn verdeckt nur weiterhin die Tatsache, das meine rechtmäßige Rente in unrechtsmäßiger Weise um 40% gekürzt wurde. Und alle weiteren sozialen Probleme des Landes, über die nur gequatscht, an statt gelöst wird...

Mir tut es Leid um das kurze Hemd der Ungaren, leider reicht meins auch nur bis zum Nabel...
Inzwischen wurde die Basis der ostdeutschen Renten auf westdeutsches Niveau umgestellt. Meine wurde auf ossi-Niveau berechnet, dann 40% abgezogen. Bis heute. Dazu kommt, in meiner aktiven Zeit zahlte ich Rentenbeiträge aus dem versteuerten Einkommen, ohne nenneswerten Steuerabzug (der gedeckelt war) jetzt wird auch noch diese Rente besteuert...

Korrektur? Vage Wahlkampfversprecher...
e.h.
schrieb am 21.07.2017, 14:04 Uhr (am 21.07.2017, 14:25 Uhr geändert).
@getkiss

Unzweifelhaft ein bedauernswertes persönliches Schicksal. Kurze Frage: wie hoch vermeinen Sie wäre ihr Ruhebezug, wären Sie nicht aus Rumänien ausgewandert?

Zigtausende zum Teil ausgezeichnet ausgebildete, darunter auch Akademikerinnen, alte Frauen aus Ungarn, Rumänien und der Slowakei schuften als Altenbetreuerinnen teils rund um die Uhr im Westen, da die ihnen in Rumänien, Ungarn, der Slowakei gewährten Ruhegenüsse so schandbar niedrig sind, dass sie zum Leben kaum ausreichen. Kommt irgend ein unvorhergesehener Zwischenfall, dann ist das Hinternauswischen Dementer im Westen die oft einzige Alternative eine katastrophale finanzielle Situation noch irgendwie zu meistern zu versuchen.

Solange das BRD Regime im Besatzerauftrag mit der „Aussiedlung“ Rumäniendeutscher im Auftrage der Besatzungsmacht einem Satrapen der Sowjetmacht auf Sicht schaden und somit der Sowjetmacht einige winzige Nadelstiche versetzen konnte, waren die mittels Propaganda aus Rumänien nach Deutschland gelockten Deutschsprachigen willkommener Zuzug, dem man gerne kleine Wohltaten zukommen ließ. Nachdem im Zuge der Wende die europäischen Sowjetsatrapien sowieso ungeniert ausgeplündert und auch ihrer arbeitsfähigen Bevölkerung entblößt werden konnten, bestand keinerlei Notwendigkeit die Rumäniendeutschen
weiterhin zu hofieren.

Die dahinterstehende Philosophie: Der rumäniendeutsche Moor tat seine Pflicht und Schuldigkeit, er darf mit um 40 % gekürzten Ruhebezügen in den Ruhestand treten und wird gewiss froh darüber sein ein Vielfaches der Ruhegenüsse zur Verfügung zu haben, als er zur Verfügung hätte, wäre er nicht aus Rumänien ausgewandert.
e.h.
schrieb am 21.07.2017, 15:02 Uhr
Jenseits von Polemik eine kurze Schilderung von Möglichkeiten in Ungarn.

Wer bereits mindestens 65 Jahre jung ist, darf in Ungarn gegen bloßes Vorweisen eines Ausweises, der seine EWR Bürgerschaft bestätigt, alle öffentlichen Verkehrsmittel benützen. Zu bezahlen sind nur Schnellzug- und Schnellbuszuschläge, Platzkarten sowie Zuschläge für Fahrradtransport. Übrigens gibt es Ähnliches auch für die slowakischen Staatseisenbahnen, allerdings mit gewissem bürokratischen Aufwand verbunden. Wer bereits in den Genuss solch geriatrischer Privilegien kommt, kann nahezu gratis relativ bequem z.B. mit Bahn und Elektrofahrrad Ungarn durchstreifen. Quartier kann bei geschickter Vorgangsweise recht wohlfeil über virtuelle Buchungsportale angemietet werden. Zu zweit kann man durchaus um unter 30 € täglich mit Quartierkosten davonkommen. Um dieses Geld mietete ich mehrfach ganze gut ausgestattete Häuser de facto für uns alleine.

Da ich es generell meide in Restaurants zu essen, kaufe ich Nahrungsmittel in Geschäften und bereite sie selber zu. Penny, Aldi, Lidl, Auschan, Tesco, etc. sind mit unserem Preisniveau in etwa vergleichbarem landesweit präsent, Spar mit etwas höherem dito. Die gebotene Qualität ist nicht immer mit der bei uns ganz vergleichbar, aber unzweifelhaft akzeptabel.

Mit rund 50 € Tagesaufwand, lässt es sich in Ungarn recht gut leben und kommod durchs Land streichen.

Der Möglichkeiten sich zu informieren und gut zu unterhalten gibt es viele. Z.B. ethnographische und zeitgeschichtliche Betrachtungen wie generell jegliches Kulturanthroplogische. Volksmusik und Volkstanz ist in Ungarn sehr interessant und noch immer unwahrscheinlich vital. Ethnische Volkssplitter sind in nicht annähernd vergleichbarem Ausmaß vorhanden wie in etwa in Rumänien. Wer allerdings sucht, der findet noch immer. Natürlich gibt es unzählige Thermalbäder, von denen ich am liebsten solche besuche, wo die Ungarn unter sich verbleiben, also eher selten Gäste aus dem Ausland aufkreuzen. Das Kulturleben Ungarns ist mannigfaltig und umfangreich. Natürlich seit die Eintrittkarten für Thermen und Veranstaltungen aller Art den erwähnten 50 € hinzuzuschlagen.

Wer Zeit, Muße, ausreichende Gesundheit hat, sollte einmal andenken einige Wochen oder Monate durch Ungarn zu streichen und das dann in die Tat umzusetzen versuchen.
e.h.
schrieb am 21.07.2017, 20:34 Uhr (am 21.07.2017, 20:42 Uhr geändert).
Noch ein Nachtrag:

Durch Österreich kommt man mit einem Einfachrausticket um 42 € für 2 Personen und 2 Fahrräder von Salzburg Hauptbahnhof bis nach Straß Sommerein, der ersten Bahnstation auf ungarischem Gebiet. Ab dort können ab 65 Jährige nahezu gratis weiterfahren. Zu beachten ist, dass man in Straß Sommerein besser aus dem aus Österreich kommenden Zug aussteigen sollte um Verwirrungen zu entgehen. Die Gratisfahrerei gilt nur innerhalb von Ungarn und NICHT grenzüberschreitend!

Schnellzugzuschläge, Platzkarten, Fahrradkarten immer besser am Kartenschalter vor Besteigen des Zuges erwerben, der Schaffner schlägt widerwärtig hohe Zuschläge zu den für diese Dienste an sich lächerlich geringen Preisen dazu, erdummt man sich solche Zusatzkarten bei ihm zu erwerben! Busfahrkarten samt allfällig zu entrichtenden Schnellbuszuschlägen können ohne Aufpreisgefahr immer beim Buschauffeur erworben werden. Fahrradmitnahme im Bus ist allerdings unmöglich.

Das Einfachrausticket ist seiner Konstruktion nach eine österreichweite Netzkarte, gültig auf allen regionalen Zügen sowie Schnellbahnlinien und Regionalexpreßlinien innerhalb Österreichs und bis zur ersten Bahnstation in Ungarn, der ÖBB und der Raaberbahn (ungarisches sowohl in Ungarn wie auch in Österreich Strecken betreibendes Bahnunternehmen), die werktags von 9 Uhr bis um 3 Uhr des Folgetages gültig ist, an Samstagen und Sonntagen glaublich sogar ab 0 Uhr.

Die Passage durch Österreich kann daher (zwar mit recht unkommodem Unsteigen) auch noch relativ wohlfeil bewerkstelligt werden.

Wie erwähnt, kann man um 50 Euro täglich zu zweit recht komfortabel durch Ungarn zigeunern und auch das an sich recht garstig teure Österreich relativ wohlfeil um 21 € pro Person queren, so man mindestens zu zweit unterwegs ist und mehrmaliges Umsteigen nicht scheut. Die Querung Österreichs geht sich so auf billigdorferisch in rund 7 Stunden aus.

Sollte es sehr spät werden stehen in der Ortschaft Strass Sommerein zumindestens 2 mir bekannte Übernachtungsmöglichkeiten zur Verfügung, dazu noch mehrere am außerhalb der Ortschaft liegenden Autobahngrenzübergang gelegene Übernachtungsmöglichkeiten, weiters gleich eine nach der Grenze auf österreichischer Seite in Nickelsdorf.

getkiss
schrieb am 22.07.2017, 19:29 Uhr
Danke für die "breite Beschreibung" @e.h.
Was war das nur ein Buhai, als der Fidesz den Gesetzentwurf zur Medienlandschaft durchgepeitscht hat.
Jetzt hört man fast nichts mehr davon, es sei, man braucht Zitate.
Wie schaut es eigentlich jetzt aus in der "Diktatur".
Ich zitiere nur einige Titel der Berichte die auf "Index.hu" erschienen sind über die ungarischen Politiker+Orbán auf der Zusammenkunft von Tusványos in Rumänien
Tusványos 2017

Orbán:So gut wie nie seit Trianon
Mint ahogy most áll Magyarország. Persze csak akkor marad így, ha nem jön a baloldal, a nyugat, a migránsok és Soros György. A tusványosi beszéd bónusz kérdésekkel!
"So wie jetzt Ungarn steht. Das bleibt natürlich nur dann, wenn nicht die Linke, der Westen, die Migranten uns Soros György kommt. Die Rede von Tusványos mit Bonus-Fragen."

Die Opposition meint...
Botka szerint a jövő évi választásokon egy kérdés lesz: Oroszország vagy Európa?
"Botka (Bürgermeister Szeged, Chef der Sozialisten MSzP)meint bei den Wahlen nächstes Jahr wird es nur eine Frage geben: Russland oder Europa"

Und so weiter, mehrere Artikel in der selben Meinungsfarbe.
Wenn das eine Diktatur ähnlich Ceausescu ist, kann die Person dieser Meinung einen Besen essen und davon 1 Kg. zunehmen...
e.h.
schrieb am 23.07.2017, 07:04 Uhr (am 23.07.2017, 07:24 Uhr geändert).
Das ganze Geseihe über Demokratie, Pressefreiheit, und, und, und, verstellt bloß den Sinn auf das Wesentliche.

Ungarn hat eine 25 % ige Umsatzsteuer, eine so hohe Mineralölsteuer wie im Westen Europas. Diese beide Steuern bringen die Haupteinnahmen des ungarischen Fiskusses.

Viel anders ist das im Westen auch nicht, dort kommt als 3. Standbein für den Fiskus noch die Lohnsteuer hinzu.

Da Löhne in Ungarn, Rumänien, etc., lächerlich niedrig sind, macht es nur begrenzt Sinn sie noch zusätzlich nennenswert zu besteuern. Pensionen sind noch lächerlicher niedrig, ein Grund warum in einigen ehemaligen Sowjetsatrapien Alten Freifahrt auf öffentlichen Verkehrsmitteln gewährt wird/im Grunde genommen werden muss.

Um im Rahmen der neuen Wirtschafts(Welt)ordnung konkurrenzfähig zu sein sind alle ehemaligen Sowjetsatrapenstaaten gezwungen das Lohnniveau der eigenen Bevölkerung permanent hinunterzudrücken/niedrigzuhalten. Nur Ostler, die für Hungerlöhne schuften kommen in den Genuß des Privilegs für einen solchen Hungerlohn an einer verlängerten Werkbank ausländischer Firmen als weitgehendst rechtlose Heloten zu fronen. Die gesamte Landeswirtschaft dieser Länder hängt davon ab und auch das Lohnniveau der kümmerlichen eigenen Reste an Wirtschaft hängt daran.

Rumänien war durch die verfehlte Politik der letzten Moskauer Statthalter bereits so erschöpft, dass die Menschen unverzüglich mit den Füßen abstimmten, als sich die Grenzen geöffnet haben. Allen voran und als Erste rannten die im Lande noch vorhandenen Deutschsprachigen davon, alles was sie an Werten hatten (womit ich nicht nur materielles Besitztum meine...) einfach zurücklassend. Wenn von den über 23 Millionen Bewohnern Rumäniens aus der Zeit vor dem Militärputsch von 1989 noch tatsächlich 15 bis 16 Millionen im Lande echt resident sind, wird es hoch herkommen. Rumänische Statistiken (vor allem was Bevölkerungszahl anbelangt) sind wie griechische Wirtschaftsstatistiken.

Ein gutes 1/4 Jahrhundert akzeptierte die Bevölkerung der ehemaligen Sowjetsatrapie Ungarn, dass es ihr nicht erspart bliebe für einen Übergangszeitraum den Gürtel enger schnallen zu müssen. Inzwischen kam eine neue Generation, die keineswegs einsieht warum das auch für sie so gelten solle.

Die von der neuen Dominanz in den ehemaligen europäischen Sowjetsatrapien eingesetzten (das lächerliche Getue über Demokratie wollen wir einmal beiseite lassen) Machthaber stehen im Grunde genommen mit leeren Händen da. Sie verfügen über keine Instrumente um eine Entwicklung ihrer Länder nachhaltig voranzutreiben. Erhöhen sie das Lohn- und oder Körperschafts-/Einkommensteuerniveau nachhaltigst, wandert das vagierende Kapital unverzüglich zu irgendwelchen Überpigmentierten weiter unter Hinterlassung von Industrieruinen in den betroffenen Ländern.

Akzeptieren die von der neuen Dominanz Eingesetzten diese Tatsache, stimmt die eigene Bevölkerung über sie mit den Füßen ab und entfleucht wie in Rumänien und Bulgarien, den beiden wohl am härtesten geschundenen EU Staaten.

Dieser Prozess wurde in Ungarn bereits während der letzten Jahre in Gang gesetzt und es steht zu befürchten, dass er rasch Ausmaße wie in Rumänien und Bulgarien annehmen könnte, sollten sich die Rahmenbedingungen Ungarns nicht nachhaltig ändern.

Es ist dabei völlig egal ob in Ungarn der Großknecht der aktuellen Dominanz Orban oder sonstwie heißt und ob er ein grünes, blaues, rotes oder sonstwie gefärbtes Mascherl um hat.

Wer auch immer in Ungarn der Dominanz den willigen Dodel abgibt hat leere Hände und nichts zu verteilen. Die Leute wissen das inzwischen und fangen an in immer größerer Zahl abzuhauen, so wie sich ab 1990 die restlichen Rumäniendeutschen aus Rumänien unverzüglich getrollt haben als sie zur Kenntnis nehmen mussten, dass die rumänische Kuh auf unabsehbare Zeit kaum noch Milch für sie geben wird. Warum sollen Ungarn zu dumm zu ähnlichen Erkenntnissen sein?

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