Volksverdummung- wer betreibt sie, die Konservativen oder die Linken?

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Albanezul
schrieb am 24.03.2008, 16:51 Uhr (am 24.03.2008, 17:05 Uhr geändert).
rio schrieb: Ja so ist das in den Foren, man stellt eine Frage und schon handelt man sich einen harschen Tadel ein, bissle nuanciert die ganze Sache sehen, net so schwarz-weiß, werde es mir zu Herzen nehmen, tja ist halt nicht so einfach. Und da dieser Thread "Volksverdummung" heißt dann sei auch die Frage erlaubt: Was verstehen wir unter deiesm Begriff? Vielleicht versteht jeder was anderes oder gibt es eine allgemeingültige Definition? Denn das "Volk" ist ja auch nicht eine homogene Masse und vielleicht betreiben die Politiker gar keine "Verdummung"? Vielleicht ist es nur die Weitergabe ihres ganzen Wissens und Könnens, welches dann vom Volk als "Verdummung" eingestuft wird. Mit anderen Worten: Wenn wir uns aufs geistige und intellektuelle Niveau einiger Politiker begeben, müssen wir noch ein Stück verdummen um ihrer Logik und Argumentation folgen zu können? Wer kennt eine Definition des Begriffs "Volksverdummung"?

So harsch war das jetzt nicht, ausser vielleicht, die Sache mit dem Zitieren, mir geht es da genauso wie Ihnen, ich lasse mir nicht gerne Dinge in den Mund legen, die ich nicht gesagt habe. Nun das mit der Bibel ist nicht so einfach, das habe ich auch erst lernen müssen, seit dem ich mich mit Religionen im Allgemeinen und der christlichen im Besonderen beschäftige.
Ihre Fragen zum Thema "Volksverdummung" finde ich übrigens interessant, und Teile Ihrer als Frage formulierten Ansätze ebenfalls. Ich denke es gibt hier keine Definition, weil jeder eine andere Auffassung vom "Verarschtwerden" hat, da wir eben keine Homogene Masse sind, in der jeder die gleichen Ansichten hat. Neben wir mal zwei Beispiele:
Der Mindestlohn und Pendlerpauschale. Es gibt hierzu unterschiedliche Meinungen und Ansätze, je nachdem welche Ziele man im Sinn hat. Bei den Rauchergesetzen wird es noch krasser, gerade in dem Zusammenhang habe ich, wenn ich BAWÜ bin, schon oft dieses Wort gehört. Als Raucher ärgert es mich schon manchmal rausgehen zu müssen, gerade im Winter, es hat aber auch Vorteile, wenn man beim Betreten einer Kneipe nicht erst die Nebelschwaden bei Seite schieben muss. Und wenn man dann das Volk befrägt, kommt dann ein interessantes Ergebnis raus. In sämtlichen Kantonen der Schweiz, in denen bisher über die "Rauchergesetze" abgestimmt wurde, hat das Volk mit überwältigender Mehrheit dafür gestimmt, was nu, sind jetzt auch die Politiker schuld? Und so gibt es viele andere Felder, mit den man sich im Einzelnen auseinander setzen muss, von einer pauschalen Volksverdummung der einen oder anderen Seite ist per se nicht auszugehen.
Albanezul
schrieb am 24.03.2008, 17:21 Uhr (am 24.03.2008, 17:32 Uhr geändert).
seberg schrieb:
Als das Gegenteil von Volkverdummung empfinde ich übrigens einige Beiträge in diesem Forum, u.a. auch jene von Albanezul, von seinem enormen Wissensvorsprung in Sachen Religion (und Schweiz? ) profitiere ich jedesmal, wofür ihm aufrichtiger Dank gebührt.


Danke für die Blumen, ein gewisser Wissenvorsprung über die Schweiz ergibt aus meinem Dasein hier, was mit einem erleichterten Zugang zum Einen zu den Informationsquellen zum Anderen schlicht mit Interesse zu hat, man ist auch als Ausländer ein Teil dieser Gesellschaft, und ich zumindest möchte wissen, was um mich herum sowohl politisch als auch gesellschaftlich oder auch Sportlich :-) (Länderspiel am Mittwoch) passiert. Von der Geographie und den Landschaften gar nicht zu sprechen.
Was die Religionen betrifft, bleibt mir leider auch nicht allzuviel Zeit vieles noch dazu zulernen und zu verstehen, es sicherlich kein Buch auf der Welt über das, bzw. Teile darin, mehr geschrieben wurde, wie über die Bibel. D.h. es gibt immensen Interpretationsspielraum, den man nur ausräumen könnte, würde man die Verfasser der einzeln Bücher selbst fragen, auch wenn diese Leute als inspiriert gelten.
Da man das aber nicht mehr kann, bleibt es schwierig. Ein Blick in die Kirchenhistorie liefert zumindest Ansätze, warum z.B Aussagen zu Dogmen wurden und wie sie in der jeweiligen Zeit zu verstehen sind. Das öffnet aber wiederrum das Tor zur allgemeinen Geschichte. Ich finde das spannend, für andere mag das nicht so spannend sein.
Was sind z.B. die Unterschiede zwischen Lutheranern und Reformierten, die kennen auch Leute, die sonntags regelmässig in die Kirchen gehen (in Deutschland ist das durch die unierten Kirchen eher keine grosse Frage mehr), kaum. Oder der theologische Unterschied in der Abendmahlsauffassung, oder in einer anderen Religion der Unterschied zwischen Schiiten und Sunniten, oder zwischen konservativen oder orthodoxen Juden. Dazu eine Vielzahl von Fragen die mit Religionen verknüpft sind. Und da Religionen heute immer noch eine grosse Rolle spielen, macht es meines Erachtens auch gerade für einen nicht sonderlich gläubigen Menschen, wie ich es bin, Sinn sich tiefer damit auseinander zusetzen, also weg von der vorurteilsbasierten Denke (die ich auch hatte).
Elsi
schrieb am 24.03.2008, 17:46 Uhr (am 24.03.2008, 17:48 Uhr geändert).
Hallo!
Albanezul, was bedeutet BAWÜ?
Bezüglich (Anti)Raucher, bin ich immer wieder erstaunt darüber, wie gerne die Menschen sich was verbieten lassen. wenn es andere nicht tun, dann tun sie es von alleine...(Ich rauche selbst nicht).
Religion: Mir gefällt die Idee, dass Religion durch Philosophie ersetzbar ist. Schließlich fußt auch jeder wissenschaftliche Beweis auf einem Axiom, einem
Glaubenssatz...
Albanezul, legst du Wert auf das Siezen?

Albanezul
schrieb am 24.03.2008, 18:01 Uhr
Elsi schrieb: Hallo!
Albanezul, was bedeutet BAWÜ?
Bezüglich (Anti)Raucher, bin ich immer wieder erstaunt darüber, wie gerne die Menschen sich was verbieten lassen. wenn es andere nicht tun, dann tun sie es von alleine...(Ich rauche selbst nicht).
Religion: Mir gefällt die Idee, dass Religion durch Philosophie ersetzbar ist. Schließlich fußt auch jeder wissenschaftliche Beweis auf einem Axiom, einem
Glaubenssatz...
Albanezul, legst du Wert auf das Siezen?




BAWÜ. müsste BaWü heissen = Baden Württemberg.
Verbieten lassen ist so ne Sache, gäbe es keine Geschwindigkeitsbeschränkung in geschlossenen Ortschaft, würden sich einige dennoch an die 50 km/h halten andere nicht. Da es aber vernünftig ist, sowas zu fordern, muss man es eben denen die sich nicht dran halten wollen verbieten.

Religion und Philosopie hängen aneinander, gerade die christliche Religion ist durchaus von der griechischen Philosophie und der antiken Denke beeinflusst. Es gint auch eine Disziplin die Religionsphislosopie nennt, hier werden z.B. solche Fragestellungen, wie Gottesbeweise, Theodizee usw. behandelt.

Wer mich duzen will kann das, habe nichts dagegen. In manchen anderen Foren wird das nicht so gerne gesehen. Ich gestalte das für mich daher mittlerweile einheitlich.


Elsi
schrieb am 24.03.2008, 18:37 Uhr
Albanezul: Was sind z.B. die Unterschiede zwischen Lutheranern und Reformierten, die kennen auch Leute, die sonntags regelmässig in die Kirchen gehen (in Deutschland ist das durch die unierten Kirchen eher keine grosse Frage mehr), kaum. Oder der theologische Unterschied in der Abendmahlsauffassung, oder in einer anderen Religion der Unterschied zwischen Schiiten und Sunniten, oder zwischen konservativen oder orthodoxen Juden. Dazu eine Vielzahl von Fragen die mit Religionen verknüpft sind. Und da Religionen heute immer noch eine grosse Rolle spielen, macht es meines Erachtens auch gerade für einen nicht sonderlich gläubigen Menschen, wie ich es bin, Sinn sich tiefer damit auseinander zusetzen, also weg von der vorurteilsbasierten Denke (die ich auch hatte).

Mich würde die Frage interessieren, wieso das Interesse für Religion nicht unbedingt zu Religiösität führt?
Aber auch jede andere Frage, die du oben ansprichst, wäre interessant. Hast du Lust ins Detail zu gehen?

Du kannst mich natürlich auch weiterhin Siezen, obwohl mir Duzen angenehmer wäre.:-)
Albanezul
schrieb am 24.03.2008, 21:31 Uhr
Elsi schrieb: Albanezul:

Mich würde die Frage interessieren, wieso das Interesse für Religion nicht unbedingt zu Religiösität führt?
Aber auch jede andere Frage, die du oben ansprichst, wäre interessant. Hast du Lust ins Detail zu gehen?


Können wir machen, aber vielleicht in einem anderen Strang. Was die Frage angeht, na ja, lassen Sie mich es mal so erklären, die Kirchenhistorie jetzt für mich nicht unbedingt geeignet mir eine gewisse Dogmatik zu eigen zu machen. Dafür sind Protagonisten (Päpste, Mitropoliten, Luther, Zwingli, Thomas Cramner, John Knox, u.a.) zu widersprüchlich. Ich bringe mal ein ziemlich blöden Vergleich, ich lerne gerade italienisch, das führt aber nicht dazu, dass ich Italiener oder Tessiner werde oder werden will). Vielleicht ist es ja gar nicht schlecht sich als "Aussenstehender" mit der Materie genauer zu beschäftigen. Da ich konfirmiert bin und demnach Unterricht hatte, bin ich wohl kein ganz Aussenstehender, aber wenn es ins Detail geht, war (und bin z.T.) ich es doch, wie ich feststellen musste.
Elsi
schrieb am 24.03.2008, 22:05 Uhr
Albanezul. Okay, vielleicht anderer Strang...Ich verstehe dein Interesse für Religionsfragen vollkommen. Meine Frage war insofern nicht ganz so blöd, weil aus meiner Erfahrung, in meinem Umfeld, die Beschäftigung gerade mit Religion meist einer persönlichen "Suche" entspringt. (Und meist beim Buddhismus endet-aber das gehört nicht hierher.)Schönen Abend noch.
seberg
schrieb am 24.03.2008, 22:23 Uhr (am 24.03.2008, 22:26 Uhr geändert).
Schönen Abend - und doch noch kurz dazu:

Elsi: Mir fiel zu deiner Frage sofort das wohl prominenteste und aktuellste Beispiel von Interesse an Religion eines vollkommen areligiösen Philosophen ein: Das Gespräch von 2004 zwischen Habermas und Ratzinger, dem jetzigen Papst (auch in Buchform erschienen), also gewissermaßen das Gespräch zwischen Aufklärung und Religion, zugleich das beste Beispiel dafür, wie jemand sich für Religion (philosophisch) interessieren kann, ohne auch nur die geringste Neigung zu Religiosität zu verspüren, bzw. diesbezüglich „gefährdet“ zu sein (Habermas: ich bin religiös vollkommen unmusikalisch).

Dieses Gespräch hat Habermas einiges Unverständnis und Hähme eingebracht von seiten deutscher Intellektueller, aber mir fällt dazu auch eine Reaktion des wohl bekanntesten lebenden rumänischen Philisophen ein, Andrei Plesu, der allerdings den Habermas sowieso nicht gut leiden kann und in ihm so etwas wie einen linken Ideologen sieht, völlig zu Unrecht, wie ich meine. In einem Artikel überschüttet er ihn mit Ironie wegen Habermas’ positiver Bewertung des jüdisch-christlichen religiösen Erbes für den postnationalen egalitären Universalismus der Moderne, was er ihm ironisch als Abfall seiner linke Positionen anlastet (wo er wohl gerne festnageln möchte). – Dazu muss man wissen, dass fast alle heutigen rumänischen Intellektuellen – soweit sie nicht aus der alten Nomenklatura stammen – egal ob Geistes- oder Naturwissenschaftler, offenbar eine starke Neigung zu Religiosität und Glauben haben, vermutlich eine Reaktion auf die Jahrzehnte kommunistischer Diktatur, und alles was irgendwie nicht konservativ ist als kommunistisch oder zumindest als „politisch korrekt“ abwerten.

Dass das Interesse für Religion nicht zu Religiosität führt, ist für mich eigentlich selbstverständlich, ich finde sogar, das eine schließt das andere aus. Wer wissen will (Interesse) ist gewissermaßen für den überlieferten religiösen Glauben verloren. - Aber das mag etwas mit meinem Beruf zu tun haben, in dem ich ständig mit dem Irrationalen konfrontiert bin, dem keine unkontrollierte Macht eingeräumt werden darf.
Elsi
schrieb am 24.03.2008, 22:47 Uhr
Danke - auch für den Tipp, seberg. Melde mich nach der Lektüre evtl. wieder zum Thema. Gruss
Johann
schrieb am 25.03.2008, 19:15 Uhr
Die soziale und wirtschaftliche Situation hat sich für Hunderttausende Menschen in der letzten Jahren verschlechtert: die Unterschicht hat enorm zugenommen, auf 25,5 %, d.h. ein Viertel der Bevölkerung muss mit weniger als 60 Prozent des Durchschnittseinkommen leben.
Die Vollzeitbeschäftigten Arbeitnehmer in Deutschland im Jahr 2004 im Schnitt 39.815 Euro brutto verdient, im Westen durchschnittlich 41.068 Euro, im Osten 29.352 Euro im Jahr.

Ich möchte an dieser für Millionen Menschen schlechten Lage nichts beschönigen, trotzdem muss man sagen, dass das Glas nicht nur halbvoll ist, sondern sogar drei Viertel voll. Die Mittelschicht ist zwar enorm geschrumpft, die Mehrheit zählt aber dazu (zur Zeit 54 %), die Oberschicht hat auf 20,5 % zugenommen.

@Joachim Ich habe die gesetzliche Rentenversicherung nie schlecht gemacht und nie eine private Rente als Ersatz empfohlen, sondern eine gestaffelte Altersversorgung, die zwei staatliche und mehrere private Komponenten hat.
Im Gegenteil die staatliche Rentenversicherungen genau wie die anderen seit Bismarck bestehenden Sozialversicherungen haben entscheidend dazu beigetragen, dass in Deutschland noch immer mehr als die Hälfte der Menschen zur Mittelschicht gehören.

Daher bin ich im Gegensatz zu der "Linksfront", die entweder eine nie dagewesenes Utopia (bedingungsloses Grundeinkommen) oder eine verstärkte steuerfinanziertes Fürsorgesystem empfehlen, oder auch der "Rechtsfront", die die Privatisierung befürworten, der Meinung, dass die in D bestehenden System besser miteinander verzahnt und weiterentwickelt werden.

@lori zu deinem Beitrag vom 21. März 20.11 Seite 6 oben
Verleumdungen: Erstens hat niemand ein Patentrezept, daraus folgt weiter, dass jeder die Vorteile der eigenen Vorstellungen hervorhebt und die Nachteile verniedlicht. Dies ist im Widerstreit der Ideen denke ich noch hinnehmbar.
Populistisch und heuchlerisch wird es, wenn man bewusst Lügen verbreitet oder Dinge skandalisiert. Dies wird leider von allen politischen Parteien betrieben, die Linke/PDS tut sich aber in Fragen der sozialen Sicherheit besonders negativ hervor.

Die Privatpatienten zahlen teilweise das dreifache an Honorar an das Krankenhaus als die gesetzlichen Patienten. Hier kann von keiner Bevorzugung gesprochen werden. Allerdings müssen die gesetzlichen KV alle Menschen aufnehmen, dazu natürlich auch Menschen mit sehr geringem Einkommen und zweitens alle mit erhöhten Gesundheitsrisiken bzw. chronisch Kranke und Behinderte. Aus der Solidarität mit diesen Gruppen klincken sich die Besserverdienenden Privatversicherten aber die Besserverdienenden aus den gesetzlichen Krankenversicherungen aus.

Meine Vorschläge führen zu einem großen Bürokratieabbau, weil alle derzeitigen steuerfinanzierten Systeme (Bafög, Grundsicherungen etc.)in ein einziges integriert werden (Grundsicherung) und nur ein Amt dafür zuständig ist.

Der Beitrag in Vereinen kann natürlich nicht ermittelt werden, es handelt sich aber um Zusatzleistungen, die in keinster Weise honoriert werden.

Verteilungskampf gibt es tatsächlich, es gehen also mehr steuerlich finanzierte Gelder an Nicht-Bedürftige wie an Bedürftige. Aktuelles Beispiel.
Die Rentner: Die Rente soll um 1,1 erhöht werden, obwohl die Löhne Netto nur um 0,46 gestiegen sind. Dies ist ein Wahlgeschenk an die große Wählergruppe und ein kaum zu lösendes Problem, weil die Rentner schlicht wahlentscheidend sind und nicht weil die Überversorgung dieser Altersgruppe gerechtfertigt ist, im Gegenteil: Seit 1957 werden die Rentner zu Lasten der Kinder wesentlich besser versorgt!
Die Experten (u.a. Winfried Schreiber) hatten Adenauer ja nicht nur eine Renten- sondern auch eine Jugendversicherung empfohlen. Adenauers Kommentar, Kinder kriegen die Leute immer. Nun hat dies die demographischen Probleme zwar nicht allein aber erheblich mit verursacht.
getkiss
schrieb am 26.03.2008, 04:43 Uhr (am 26.03.2008, 04:44 Uhr geändert).
Die Volksverdummung wird von beiden betrieben, mit tätiger Hilfe von sogenannten "Experten", die, wie Johann auch, Brutto der Rentner mit Netto der Arbeitseinkommen vergleichen, oder mit Daten aus dem Jahr 2004 Argumente für 2008 bringen...
Die einzig wahre Statistik -für alle Bevölkerungsgruppen- ist die, die beschreibt: wieviel kilo Brot kann ich aus meiner Rente/Gehalt, etc. leisten? Denn die %Zahlen des bedruckten Papiers Geld sind eigentlich irrelevant. Es gab Zeiten, wo das Gehalt in millionenbeträgen berechnet wurde und die Empfänger hungerten....
getkiss
Johann
schrieb am 26.03.2008, 14:21 Uhr
Von 1957 bis in die 90er Jahre war das Brutto der Rentner an das Brutto der Arbeitnehmer gekoppelt. Mit dem positiven Effekt, dass es so gut wie keine Altersarmut in D gibt. Der negative Effekt war, dass die Rentner sogar finanziell bessergestellt sind als die Arbeitnehmer, weil ja im Vergleich zum Arbeitnehmer Netto der Rentner nicht zu vergleichen ist mit dem Netto der AN, diese müssen ja fast 20 % in die Rentenversicherungen, 3,2 in die Arbeitslosenversicherung abführen, der Rentner aber keinen Cent. Die Beiträge zur Krankenversicherung sind für AN bei gleichem Netto auch höher.

Die heutigen Rentner mussten 1970 gerade mal 8,2 % des Lohnes an die Krankenversicherung abführen, heute sind es übe 14 %. Die Sozialversicherungsbeiträge waren 1970 bei 26,5 % heute sind wir bei über 40 % des Lohnes. Die Zahlen für die 50er und 60er Jahre sind da noch wesentlich geringer.
Die heutigen Rentner haben mit Ihren Beiträgen die Rente ihrer Eltern z.B. 1970 finanziert, die Leistungen an die damaligen Rentnergeneration waren wesentlich geringer wie heute und das hat NICHTS mit Inflation zu tun!

Die meisten Steuergelder, NICHT Beiträge zur Sozialversicherung gehen an Nicht-Bedürftige Rentner. Der Staat finanziert über Steuern mehr als ein Drittel der Rente, Tendenz steigend und wenn solche Wahlgeschenke wie derzeit vom Arbeitsminister umgesetzt werden, dann wird sich diese Tendenz noch weiter steigen.

So weit ich weiß, müssen Rentner auch nicht mehr für Brot zahlen als Arbeitnehmer. Noch eine Zahl: 2,12 Millionen ALG II bzw. HArtz IV Empfänger gehören zu den sogenannten "working poor", also Menschen die arbeiten und trotzdem eine oft erniedrigende Bedürftigkeitsprüfung über sich ergehen lassen müssen, damit man ihr Einkommen vom Staat aufstockt (Aufstocker). Zum Vergleich Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung erhalten 526 .000 Personen, wie viele jetzt davon über 65 Jahren sind, weiß ich nicht.
Elsi
schrieb am 26.03.2008, 15:40 Uhr (am 26.03.2008, 15:43 Uhr geändert).
getkis:wieviel kilo Brot kann ich aus meiner Rente/Gehalt, etc. leisten?

Bei den einen geht es tatsächlich um's Brot, Fladen, mkate, chiapati etc. (und das, nicht erst seit 2004...)

Und bei den anderen um den Kuchen.
Und die erwidern heute noch,auf die Feststellung, das Volk hätte kein Brot mehr, wie Marie Antoinette: "Wenn sie kein Brot haben, sollen sie Kuchen essen!"
rio
schrieb am 26.03.2008, 18:15 Uhr
Die heutigen Rentner mussten 1970 gerade mal 8,2 % des Lohnes an die Krankenversicherung abführen, heute sind es übe 14 %. Die Sozialversicherungsbeiträge waren 1970 bei 26,5 % heute sind wir bei über 40 % des Lohnes. Die Zahlen für die 50er und 60er Jahre sind da noch wesentlich geringer.
Die heutigen Rentner haben mit Ihren Beiträgen die Rente ihrer Eltern z.B. 1970 finanziert, die Leistungen an die damaligen Rentnergeneration waren wesentlich geringer wie heute und das hat NICHTS mit Inflation zu tun!

Kann es nicht sein dass sich da im Sozialstaat ein gewisses Sozialschmarotzertum breitgemacht hat, welches den blauäugigen deutschen Staat a bissle aussaugt? Habe lange gewartet bis jemand auch diese Facette anspricht aber da kommt nichts, als gäbe es sowas nicht. Und doch gibt es solche Fälle und die sind gar nicht selten. Ich denke dass dieser Faktor nicht zu vernachlässigen ist und ich glaube auch dass es genügend Zeitgenossen gibt wo einfach auf gut deutsch gesagt zu faul sind auch nur den kleinen Finger zu rühren, was der Deppenstaat zahlt, reicht ihnen vollkommen, vielleicht noch a bissle Schwarzarbeit nebenbei oder a bissle dealen oder Zigaretten schmuggeln.
Sozial? Sozial ist wenn Arbeit da ist und nicht wenn man Geld für Nichtstun kriegt. Arbeit muss sich wieder lohnen und nicht Faulenzen. Da gehört eine Thatcher oder ein Reagan her, dann wirds auch wieder aufwärts gehn. Die Spd ist doch nur ein Bremsklotz.
Johann
schrieb am 27.03.2008, 07:36 Uhr (am 27.03.2008, 19:37 Uhr geändert).
Dass es Faulenzer gibt, steht außer Frage. Unter den Taschenträgern von Reagan und Bush gibt es Exemplare, die es als Einzelne schaffen, der Gemeinschaft mehr Schaden zufügen als 1 Million fauler Arbeitsloser.
Wie soll man damit fertig werden?
Die "Linken" haben als Antwort immer mehr Kontrolle, d.h. mehr Bürokratie. Im Hinterkopf geistert immer das Lenin Motto: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser.
Die "Rechten" wollen den Sozialstaat ganz abschaffen, dann gibt es auch kein Missbrauch mehr.
Vertrauen ist nur gut, es gibt aber keine bessere Alternative. Demokratie/Sozialstaat sind keine perfekte Gesellschaftssysteme, es gibt nur leider keine bessere (Churchill). In einem zivilisierten Staat sollte man nicht alle Menschen in Not gleich als Potentielle Betrüger behandeln.
Die Probleme des deutschen Sozialmodells liegen u.a. darin, dass es noch immer Lücken im System gibt, als auch dass aufgrund von Reformen, die Krawallforderungen nachgeben (Bild -Kampagne: Florida-Rolf) zu viel Bürokratie eingeführt wurde.
@rio Sollte ein neuer Erlöser (Reagan) kommen, würdest du deine in der gesetzlichen Rentenversicherung angesammelten Anwartschaften in eine private Versicherung überführen? Würdest du aus allen gesetzlichen Sozialversicherungen (Kranken-, Pflege-, Unfall-, Arbeitslosenversicherung) raus und in private Versicherungen einsteigen?

Nachtrag
"Laut BA-Präsident sind ca. 15% der Bezieher von Transferleistungen "faule Kandidaten". Das entspricht ziemlich genau dem Anteil Luschen, den nach BWL jede Organisation, ob Unternehmen, Behörde oder Verein zu (er)tragen hat.

Jetzt bin ich gespannt, wie hier mit den restlichen 85% umgegangen wird." Quelle Forum bei Spiegel-Online


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