Richard Wagner verunglimpft Carl Gibson und SLOMR Temeschburg – und das wider besseres Wissen!

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Schnuk
schrieb am 27.02.2009, 04:57 Uhr
seberg schrieb: Schnuk schrieb:

Ja richtig,
egal was für Scheiße jemand herstellt,
wichtig ist, es war viel! Dann ist er/sie lobenswert, ja sogar gut für einen Nobelpreis.
Schnuk


Du meinst aber nicht zufällig den von dir bewunderten Vielschreiber Don Carlos?


seberg,
ich habe Sie respektiert und Ihnen die Wörter nicht im
Mund umgedreht. Das verlange ich auch von Ihnen!
Schnuk
Gustavo
schrieb am 27.02.2009, 06:04 Uhr
Schnuk schrieb:
1. Nein, habe H. Müller nicht gelesen. Um eine Schüssel voller Scheisse zu essen,
genügt mir die volle Schüssel von weitem nur gerochen zu haben. Muss die nicht auch gleich verschlingen wie Sie das tun.

Schnuk


Ekelhaft! Diese Fäkalsprache.Sie nehmen wohl auf keinen Rüchsicht? Nicht mal auf den Papst.
Don Carlos
schrieb am 27.02.2009, 07:46 Uhr (am 27.02.2009, 08:21 Uhr geändert).
Vom Überdruss am interesselosen Wohlgefallen – und von der neuen Sehnsucht nach Fäkalität


„Wer die Schönheit angeschaut mit Augen, ist dem Tode schon anheim gegeben, wird zum wahren Leben nicht mehr taugen“, dichtet August Graf von Platen in einem berühmten Sonett.
Damit nicht alle der Schönheit verfallen und dekadent dahinsiechen, hielt Herta Müller in ihren „Niederungen“ mit einigen Appetithäppchen dagegen, naturalistisch plastisch wie in den Frühphasen des Expressionismus in einem sonderbaren Delektieren an Fäkalität:

„Ich wischte mir mit dem Klopapier trotzdem den Hintern ab und schaute dann in den Ausschnitt, und sah den Kot, in dem weiße Würmer krochen. Ich sah die kleinen schwarzen Kotknollen und wusste, dass Großmutter wieder Verstopfung hat, und sah den lichtgelben Kot meines Vaters und den rötlichen Kot meiner Mutter. Ich suchte nach dem Kot meines Großvaters, und Mutter schrie meinen Namen in den Hof“.

Wenige Seiten später wird auch das allzumenschliche Urinieren geschildert – ein literarisch verewigtes Manneken-Piss im Banat:

„Ich sah Heini, wie er den Nachttopf in der Hand hielt und mit eingeknickten Knien dastand. Und mit der anderen Hand hielt er sein Glied. Es war sehr weiß im Schein des Blitzes.
Ich musste auch pissen. Ich stand auf und setzte mich über den Topf, und ich zog den Bauch ein, um das Geräusch des Urins zu verhindern. Aber es wurde immer lauter unter mir, ich hatte keine Kraft, ich konnte es nicht mehr tröpfeln lassen.
Es rann lauwarm aus mir. Es rauschte. Heini rief mich zu sich ins Bett.“

Den „Furz“, den „Hodenbruch „ des Großvaters und die „Hämorrhoiden“ der Mutter erwähnte Herta Müller an anderer Stelle.

Ob das alles auch beschrieben worden wäre, wenn die Autorin gewusst hätte, dass die Fäkalität literarisch schon längst vorweggenommen war, etwa bei dem Exzentriker Salvador Dali?

Eine Urin- und Kotspur zieht sich leitmotivisch durch die gesamte, sprachlich höchst bescheidene und nur mit dem Instrumentarium der Kurzgeschichte gestalteten Erzählungen.

Die Miniaturbeobachtung, darunter viel Triviales und Banales, steht neben der psychologischen Decouvrierung im „Klartext“.
Schein und Sein mischen sich, ebenso tatsächliche Existenz und Traumwelt.
Wo das Gehirn des Interpreten nicht mehr folgen kann, spricht man gern von „erfundener Wahrnehmung“, also von etwas, was keiner logischen Erklärung bedarf.

Das Resultat: Eine Kindheit nicht im Garten Eden, sondern in Sodom und Gomorra!

Wen wundert da der Aufschrei des Opfers, die Klage und Anklage?
Die Welt des Banats ist Scheiße!

Doch an sich – und nicht etwa, weil die alles bestimmende kommunistische Weltanschauung auch dort versagt hat.

Also werden die schönen und angenehmen Seiten der Kindheit und Jugend von Exkrementen überdeckt, vom kalkweißen „Schiss“ der Singvögel ebenso wie von dem eklig Gekotzten der Katze und der ausgekotzten Leber des alkoholabhängigen Vaters, der selbst ein vielfaches Opfer ist und andere zum Opfer macht.
(Das alles ist aus der Sicht deutscher Literaturkritiker, die jetzt wissen, wie eine Säufer-Leber aussieht, höchts interessant und prämierungswürdig!Eine Übersetzung dieser Essenzen in andere Sprachen ist sehr empfehelenswert, damit auch andere Völker erfahren, wie die Fäklien-Wahrnehmung im Trockenklo im Banat "literarisch" umgesetzt wird.)

Das Grauen herrschte also im Banat?
Wird die Ausnahme zur Regel?
Und das Versagen Einzelner zum Versagen der Gemeinschaft?
Was ist wahr an den Schilderungen?
Und was ist typisch?
Wer kann was erkennen?
Und wenn es weder wahr noch typisch sein muss, weshalb reden Rezensenten dann überhaupt von der rückständigen Welt des Banats?
Und vom rückständigen Dorf Siebenbürgens dahinter?

Zufällig bricht F. C. Delius das Trockenklo-Zitat gerade dort ab, wo die oben zitierte Beschreibung der Kotarten beginnt.
Oder war es doch nicht zufällig?
Wurde es dem sonst überkritischen Schriftsteller-Kollegen zu fäkal,
selbst dem „Spiegel“?

Diejenigen, die im Banat gelebt haben und zudem noch etwas von Literatur und Philosophie verstehen, werden Grenzen ausmachen können.
Sie werden genau unterscheiden, wo die Realität endet und wo die Übertreibung,( Johann, nach Deiner Auffassung, der Platonismus!) die Überspitzung der Phänomene beginnen,
wo das fast schon krankhafte Borderlinertum, (seberg,liege ich da richtig aus der Sicht des Seelenklempners?)
das dem kreativ schwärmenden Schriftsteller erlaubt ist, einsetzt und endet.

Der normale bundesdeutsche Leser ( ohne tieferes Fachwissen über Rumänien, Banat, Siebenbürgen) wird aber schwerlich in der Lage sein, die ihm fremde, exotisch und skurril erscheinende Welt an sich zu erfassen; er wird nur das Exotische, das Skurrile sehen, aber nicht die tatsächliche Realität dahinter.
(Denken Sie einmal darüber nach, Hein!)

Deshalb erfolgte ein empörter Aufschrei der verkannten deutschen Gemeinschaft als Reaktion auf die literarisch formulierte Anklage, die dann noch von willigen Vasallen wie F.C. Delius im Klartext auf den Punkt gebracht wird.

Der Aufschrei der Betroffenen vor Ort im Banat erfolgte unmittelbar nach der Erstedition im Kriterion Verlag und entlud sich in einer Serie missbilligender Berichte und Leserbriefe in dem deutschsprachigen Temeschburger Blatt „Neue Banater Zeitung“.
In der Zeitung, deren Nachfolgeblatt "Banater Zeitung" meine Gegendarstellung zu Richard Wagners Attacke in "Trittbrettfahrer" nicht drucken will!!!)

Der gleich aufkommende und wohl auch mündlich vor Ort formulierte Verdacht, dieser Erstling der noch gänzlich unbekannten Autorin stamme aus den Werkstätten des Propagandaministeriums der Kommunisten in Bukarest, lag nahe.

Im Westen waren es der Landsmannschaft der Banater Schwaben nahe stehende Autoren, die darüber schrieben.
Schließlich war "die Ehre einer deutschen Gemeinschaft" empfindlich berührt.
Menschen, aufrechte Charaktere,deutsche Patrioten und RKP-Dauer-Abstinezler fühlten sich angegriffen und gekränkt.

Nur F.C. Delius war wohl informiert über die Empörung aus der konservativen Ecke, als er Ende 1984 die von ihm dem Rowohlt Verlag vermittelte Textfassung von „Niederungen“ gezielt aufs Treppchen hob; nicht nur aus Solidarität mit einer schreibenden unbekannten Bekannten, sondern auch, um – nach guter „Spiegel“- Tradition - den strammen Patrioten aus dem konservativen Lager im eugen Land eines auszuwischen.
An diesem Punkt wurde Herta Müllers Literatur innepolitisch "instrumentalisiert!

Sie wehrte sich dadgen ebenso wenig, wie sie sich in Rumänien gegen die Instrumentalisierung ihrer Literatur durch die Staats-Kommunisten wehrte.

Das ist nackter Opportunismus - und jenseits jeder Moral!
(Man verzeiehe es dem "Machiavelli ante portas", wenn er hier "Klartext" redet ( wie Richard wagner in seienm ersten Gedichtband)- nur dieseeits der Metapher!
Nicht wahr, Bäffelkeah?

Lieber Schnuk,
weiter oben habe ich Dir und anderen einige "Kostproben" nobelpreiswürdiger Literatur serviert!
Guten Appetit!
Vielleicht nehmen auch noch ein paar andere Leser eine sensorische Prüfung vor, Gustavo vielleicht, damit er auch etwas von Herta Müller gelesen hat.

Und Siel! Es gibt da noch einige andere Dinge, die bei Menschen aus dem Banat und aus Siebenbürgen Abwehrreaktionen hervorrufen und tiefe Antipathien.

Sie müssen mich nicht mögen!( Und Sie müssen auch meine Beiträge hier nicht verfolgen! Es geht auch ohne Sie!)

Jedem das Seine,sagte Karl Marx in Berufung auf einen alten Spruch der Mönche!

Und Schnuk, Sie wollten mit mir einmal über das Schöne diskutieren und über die Frage, weshalb wir uns im letzten Jahrhundert von der Ästhetik entfernten und das Hässliche, das Abstruse, das Ekelhafte, den Horror etc. zum Paradigma der modernen Kunst erhoben.

Weiter oben haben Sie ein deutliches Beispiel dafür!
(Interpreten ohne Bildung und Kultur lieben gerade solche passagen, weil sie sich dort "unveriofizierbar" interpretatorisch austoben können.Den Verstand kann man weglegen, abstellen ...irgendwann hörte ich einaml von dieser praxis hier in den Kommenatren der SbZ ... und einfach draufloslegen!)

Die Kommunisten Rumäniens ließen die Verunglimpfung gerne passieren und förderten sie - vielleicht nur deshalb, weil sie sich nicht gegen die rumänische Identität, sondern gegen den Feind im Land, gegen die "deutsche Gemeinde", richtete! Cui bono?)
(Iarba rea din holde piara, piara dusmani din tara!)

Schlimm ist nur, dass Herta Müller nicht die Welt der grünen oder roten Mars-Männchen beschreibt, sondern das Banater Dorf, welches, nach der Interpretation von C.F. Delius ein neues Sodom und Gomorra ist, eine "Hölle auf Erden".
Bank-ban(at) hat mit der Verunglimpfung seiner Herkunft und Heimat keine Schweierigkeiten, oder getkiss?

Und Siel: Wie wäre es, wenn Sie einmal dieses Forum auf diese Weise "instrumentalisieren" würden? Ich würde mich an den Diskussionen beteiligen, fernab von Ressentiments! Wenn Sie mir etwas Konkretes vorzuwerfen haben, dann nennen Sie doch bitte Ross und Reiter!
Gustavo, hat Ihnen die Rechtsabteilung des Vatikans noch nicht geantwortet? Die "Freiheit des Christenmenschen " vor Gott sollte - nach Luther - nicht zur Herabwürdigung von Werten und Symbolen herhalten, die für andere Menschen ihr Leben bedeuten.Denken Sie Mal auch darüber nach!
Carl Gibson



Schnuk
schrieb am 27.02.2009, 08:23 Uhr
Gustavo,
hab ich etwas vom Papst erwähnt?
Schnuk
getkiss
schrieb am 27.02.2009, 08:27 Uhr
seberg schrieb: .....
Was aber, wenn wahre Experten vorsichtig bleiben und jedem „Vogel“ sein Geheimnis zubilligen…oder gar vom Schreibstil ausgehend zum gegenteiligen Ergebnis kommen…?

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Man darf also vorsichtig und skeptisch bleiben, trotz (oder gerade wegen?) der symphonischen Klängen!


Ergo:
wenn man vorsichtig und skeptisch bleibt, könnte man auch, (ohne von der Sache irgendwie Ahnung haben?), ein wahrer Experte werden?

M.E. laufen schon genug ahnungslose Experten herum. Wenn ich nur an die im Börsengeschäft so "wichtige Experten" denke, die "Analisten" heissen, weiss ich nicht von wo deren Benennung kommt:
Ist es, weil Sie das Börsengeschehen, (von dem es heisst, aus der Vergangenheit können keine Schlüsse für die Zukenft gewonnen werden) analysieren?
Oder denken diese Leute einfach nur anal?

Möglicherweise ist es mit Literaturkritikern, die fäkale Machwerke lobend herausheben, ebenso. Die liegen möglicherweise auch nur auf der Dschungelwelle des "privaten" Fernsehens.
Es ist in den letzten Jahrzehnten halt Mode geworden, braune Brühe und Feuchtgebiete zu beschreiben. Trotz dem, über Geschmack lässt sich trefflich streiten...
Schnuk
schrieb am 27.02.2009, 08:44 Uhr
Lieber D. Carlos,
nun zeigen Sie auch positive Seiten von H. Müller, wäre wichtig gewesen wenn Sie gleichzeitig auf die negativen sowie auch auf die positiven Sachen gezeigt hätten.
Da ich mit Sachliteratur voll beschäftigt bin, komme nicht ran auch Belletrisik zu lesen.
Danke um den Hinweis, den Finanziellen Aspekt der Verleger im Falle eines Nobelpreises.
Gruß,
Schnuk
bankban
schrieb am 27.02.2009, 09:00 Uhr
Lieber Don Carlos, Sie fragen: "Bank-ban(at) hat mit der Verunglimpfung seiner Herkunft und Heimat keine Schweierigkeiten, oder getkiss?" Ich bin zwar nicht getkiss, wage aber dennoch zu antworten: 1. Heimat habe ich keine, da ich Rumänien als Kind verlassen habe und seither/daher weder dort noch (wegen einer Reihe von Umzügen in der BRD und Stellen in Westeuropa) anderswo ich mich irgendwo recht heimisch fühle. 2. Meine Herkunft fühle ich durch die Prosa von HMüller nicht verunglimpft. Nicht nur, weil ich nicht aus dem Banat stamme (hab das nie behauptet), sondern auch, weil ich die Fähigkeit besitze, zwischen der Fiktion in der Literatur und dem Leben vor Ort zu unterscheiden. Das wurde mir im bundesrepublikanischen Deutsch-Leistungskurs beigebracht und das habe ich auch an der Universität vertieft. Das literarische Ich darf nie mit der Person der Autorin, des Autors, seinem Herkunftsort etc. gleichgesetzt werden! Er/sie verfremdet, übertreibt, karikiert usw. seine Wirklichkeit. Ich weiß zwar nicht (mehr), wo Sie, lieber Don Carlos, studiert haben, es wundert mich aber mächtig, wenn und dass Sie sogar promovieren konnten, ohne das A & O der Literaturwissenschaft zu beherrschen. (Aber vielleicht scheiterte ja deshalb Ihre Universitätskarriere...) Sie scheinen nicht begreifen zu wollen, was ich gestern Abend schon schrieb: es gibt nicht die eine "verbindliche" Deutung von Müllers Prosa, die Sie einfordern und durch Ihre wiederholten Ergüsse zu besitzen behaupten, sondern (Gottseidank!) "anything goes" und jede literaturwissenschaftlich genaue Interpretation darf nebeneinandern bestehen. Und es gibt sehr wohl und in der Tat eine Reihe vernünftiger literaturwissenschaftlicher Auseinandersetzungen mit dem Oeuvre von HMüller, erstellt von Personen, die das notwendige methodische Handwerkszeug dazu besitzen. Lieber Don Carlos, die Zeiten sind vorbei, in der die einzig seligmachende Wahrheit, das ewig gültige Dogma oben von der Kanzel (vom Pfarrer, vom Dorfschullehrer etc.) verkündet werden konnte! (Nur noch der katholische Papst wähnt sich in Glaubensfragen unfehlbar!) Pluralität von Meinungen, Differenzierung in der Sache, Unaufgeregtheiten scheinen Sie zu irritieren, warum auch immer. Stattdessen plustern Sie sich hier zum Berufenen, zur Autorität, zum "bekanntesten Oppositionellen" etc. auf.
Obwohl kein einziger seriöser Historiker oder Philosoph oder Germanist der Welt sich anmaßen würde, für alles in seinem Fach sich zuständig zu fühlen (sondern sie sind Mediävisten oder(!) Osteuropahistoriker oder (!) Wissenschaftsphilosophen usw.), wollen Sie alles zugleich sein, alles zugleich abdecken und autoritativ DIE Müllerinterpretation vorgeben: als Philosoph, als Historiker, als Schriftsteller, als der größte und bekannteste Oppositionelle, etc. usw. pp. und ff. Haben Sie denn noch nie in einen Spiegel geguckt? Bankban
Schnuk
schrieb am 27.02.2009, 09:13 Uhr
Siel schrieb: .....(für jeden hat er etwas ungefähr Passendes dabei, jeder kann sich was aussuchen: Wahrheit und Unwahrheit, Informationen mit Unterstellungen und falschen Behauptungen, Fakten und verdrehte und zurechtgebogene Tatsachen etc. etc. etc...)

dann darf der andere halt auch mit Scheinargumenten kommen, was soll's...

Sogar glauben, der Don hätte Interesse an einem Gespräch, an einem Austausch...



Hallo Siel, ich habe Interesse an einem Austausch und höre Ihnen zu.
....falsche Behauptungen,...verdrehte und zurechtgebogene Tatsachen, etc. Was Sie alles über D. Carlos herausgefunden haben, machen Sie es doch konkret, zeigen Sie Tatsachen, mit allgemeinen Sachen kann man alles und zugleich nichts beweisen. Oder fürchten Sie sich vor D. Carlos?
Nun, ich warte auf Ihre konkreten Beweise und bedanke mich im voraus bei Ihnen. Ich freue mich schon wie toll Sie es einem Philosphen zeigen können.
Schönen Gruß,
Schnuk
Gustavo
schrieb am 27.02.2009, 10:04 Uhr
Don Carlos schrieb:
Gustavo, hat Ihnen die Rechtsabteilung des Vatikans noch nicht geantwortet?
Carl Gibson





NÖÖ.Wahrscheinlich hat der ehemalige Kurienkardinal und Hardliner Joseph Ratzinger Probleme mit Ihrem Relativismus Don Carlos
seberg
schrieb am 27.02.2009, 10:06 Uhr
Mit der sog. Fäkalsprache in Herta Müllers Niederungen ist es ganz einfach: während sie dort zur Ästhetik des Kunstwerks gehört (wie z.B. bei Salvadore Dali und anderen Künstlern) verstößt sie in Carl Gibsons hier aus dem Zusammenhang gerissenen und bis zum Exzess wiederholten Zitaten m.E. gegen die guten Sitten.
Quod licet Iovi, non licet bovi!
Don Carlos
schrieb am 27.02.2009, 10:09 Uhr
Ubi bene,ibi patria, bankban? Ihre Schimpftirage gegen mich erinnert in Stil und Unausgewogenheit an Ihren ersten Angriff auf mich seinerzeit im August zum Thema "Spitzelaffäre", als sie gleich auf einmal allerlei Behauptungen, Verdächtigungen etc. kübelweise über mich ausgossen und mich in die Situation brachten, meine "Identität" umfassender zu lüften und einiges über meine Person, über mein früheres Tun und Wirken öffentlich zu machen.

Damals habe ich mein "Gesicht" "offengelegt" - und auch von Ihnen und anderen Anonymen gefordert, das Visier abzulegen bzw. mit offenem Visier zu kämpfen, mit fairen Waffen und nicht mit Heckengeschossen aus dem Busch.

Von der Logik her war damals schon anzunehmen, das Ihr Nickname "bank-ban" etwas mit dem "Banat" zu tun hat.

Wenn das, wie Sie ich erst jetzt aufklären, so ist und Sie tatsächlich keine Bindungen zum Banat haben, überhaupt keine Heimat haben, dann verstehe ich gut, dass sie die "Betroffenheit" eines würdigen Banaters nicht nachfühlen können.

Wenn ein Siebenbürger Sachse oder ein Bukarester seine Landsleute beleidigt, die Leute vor der Haustür,dann wird derjenige auch Ablehnung erfahren.
Das ist so - von Natur aus.

Antike Stoiker brauchten keine Heimat, weil sie überall auf der Welt zuhause sind, eben weil sie sich kosmisch geborgen fühlen.

Aber ein guter Stoiker auch dieses Jahrhunderts würde niemals darauf kommen, die Heimat oder die religiösen Bindungen und Fixpunkte anderer Menschen zu verumglimpfen und zu verspotten.

Denn daraus entsteht der Hass, der Menschen und Völker entzweit. Die Folgen in der Weltgeschichte sind bekannt.
Carl Gibson.


getkiss
schrieb am 27.02.2009, 10:16 Uhr
seberg schrieb: Mit der sog. Fäkalsprache in Herta Müllers Niederungen ist es ganz einfach: während sie dort zur Ästhetik des Kunstwerks gehört (wie z.B. bei Salvadore Dali und anderen Künstlern) ...
Quod licet Iovi, non licet bovi!

Na ja, es soll Leute geben, die das Baden in Fäkalien als ästhetischen Kunstgenuss empfinden....
Don Carlos
schrieb am 27.02.2009, 10:18 Uhr (am 27.02.2009, 10:28 Uhr geändert).
Über "Geschmack" und "Kunst" lässt sich trefflich streiten - oder eben auch "nicht streiten", seberg!

Die Ästhetik-Diskussion von Jahrtausenden gibt darüber Auskunft, auch in der antiken Literatur bei Griechen und Römern.

Wer "Pornographie" lesen will, muss nicht erst Marquis de Sade oder das 20. Jahrhundert abwarten.
Der gute, alte "Petronius" hat da schon einiges vorweg genommen!
Denkanstoß: Kunst und Geschäft!
Ein weites Feld auch dies!
Carl Gibson

P.S. Danke, getkiss für den Hinweis!
Nahezu jedes Arbeiterkind in Berlin musste ein solches Zuberbad über sich ergehen lassen nach 1945 - auch im Arbeiter und Bauer-Paradies mit Mietskasernen und Etagenheizung.

Das Suhlen ist für Wildscheine ein Vergnügen - für arme Menschen erfolgte der sparsame Wassereinsatz aus der Not heraus, nicht zum Spaß der Badenden.

Doch weshalb heißt das "schwäbische" Bad ( das alle "Schwaben" weltweit beleidigt!!!) nicht einfach das "muntenische" Bad oder das "walachische" Bad?

Hatte die das Buch fördernde Rumänische Kommunistische Partei etwas dagegen?
bankban
schrieb am 27.02.2009, 10:32 Uhr
Lieber Don Carlos, als eine "Schimpftirade" würde ich meinen Beitrag nicht bezeichnen wollen ... aber, natürlich haben Sie insofern Recht, als ich (und nicht nur ich) wiederholt mich auf Ihre Person beziehen muss, denn Sie selbst sind es ja, der Ihre Person, Persönlichkeit, Meriten und wissenschaftlichen Verdienste in den Vordergrund rückt. Warum wundern Sie sich dann, wenn andere dies aufgreifen ... Ihre Person jedoch anders, distanzierter sehen als Sie selbst?
Ja, lieber Don Carlos, ich begreife mich als Kosmpoliten und versuche den Verlust der/an Heimat als einen Zugewinn an weltmännischer Offenheit, an Neugier und einer toleranten Einstellung gegenüber ästhetischen Vorstellungen zu begreifen, die von den meinigen abweichen. Jawohl, ich habe eingesehen und es gefällt mir sogar, dass Kulturen und kulturelle Werte relativ sind und dass keine Interpretation allein selig macht. Jawohl, für mich als Städter aus Siebenbürgen war es mit 19-20 Jahren, als ich HMüllers Niederungen in Dtl. gelesen habe, hochinteressant und eine ästhetische Erfahrung gewesen, lesen zu können, dass und wie ein Pumpsklo im Banat aussah/funktionierte etc. (Natürlich unterschied ich zwischen der Fiktion und der Wirklichkeit). Das bedeutet nicht, dass ich anal- oder fäkalfixiert war oder wäre, sondern nur, dass ich das interessiert zur Kenntnis nahm. Und dass ich nicht beleidigt war, weil eine aus Rumänien stammende Person so etwas schrieb. Übrigens, schon einmal vom Naturalismus gehört? Übrigens, was ist schlimm daran, wenn die HMüller erst nach Dali die Fäkalität als Gegenstand der Kunst und Literatur entdeckte? Übrigens, warum nehmen Sie keine Stellung zu der von mir wiederholt angesprochenen Tatsache, dass es in den Kulturwissenschaften im Jahre 2009 keine apodiktisch verkündetetn Wahrheiten, keine "verbindlichen" Deutungen gibt, die Sie und obwohl Sie sie einfordern? Übrigens, warum schweigen Sie zu jener Banalität, die viele Mitlesende schon im Gymnasium gelernt haben, dass nämlich zwischen der Fiktion eines literarischen Textes und den tatsächlichen Lebensumständen unterschieden werden muss? Bankban
Don Carlos
schrieb am 27.02.2009, 10:52 Uhr (am 27.02.2009, 11:04 Uhr geändert).
Bravo, bankban, dann begrüße Sie in der Schar der Freigeister, deren Heimat die ganze Welt ist, ja der gesamte Kosmos!

Nur wundert mich ihr Kurzzeitgedächtnis sehr!

Wenn Sie und ich alle meine in der "Siebenbürgischen Zeitung" (Kommentar und Allgemeines Forum) geschriebenen Beiträge durchgehen, dann werden wir aufzahlreiche Stellen stoßen, wo ich zwischen "Fiktion" und "Realität" differenzieren - und gerade von Herta Müller dieses Differenzieren einfrodere.

Sie stellt eine Welt aus ihrer Sicht dar - eine Welt, die von der rumänischen bzw. banater Wirklichkeit "inspiriert" ist, diese aber nicht realistisch spiegelt.

Das Problem dabei ist: Die an sich nüchterne und wenig kunstsinnige Außenwelt rezipiert prosaisch - und hat nicht die Möglichkeit, zwischen feinen Formen der Ironie, Sarkasmus, Polemik etc. und der tatsächlichen Realität zu unterscheiden.

Dabei kommt es zu Missverständnissen.

Es gibt viele Möglichkeiten, Literatur zu produzieren - und viele Methoden sie zu deuten. Deshalb setzte ich schon vor 30 Jahren auf Methoden-Pluralismus,

nicht nur als Philosoph sehe ich den Relativismus, sondern auch als Literaturwissenschaftler war ich stets bemüht, das Wesen der Dinge, nicht nur "phänomenologisch" oder "hermeneutisch", sondern eben "methodenpluralistisch" heraus zu arbeiten.

Dazu gehört auch die "biographische Methode".
Um ein Werk richtig interpretieren zu können, muss ich als Interpret auch tatsächlich wissen,

ob Herta Müller tatsächlich verfolgt worden ist,

wann sie wie lange mit Parteigenosse Richard Wagner verheiratet war,
ob Richard Wagner auf ihr Schreiben eingewirkt hat, etc.

Herta Müllers Stil bleibt ihr selbst überlassen: Wenn sie fäkal-pornographisch schreiben will, dann bitte.

Ich habe es nicht getan. Ich habe nichts von der bunten und fäkal-sexistischen Schimpfwörterwelt der Rumänen in die "Symphonie der Freiheit" gepackt, obwohl ich im Knast täglich damit konfrontiert wurde - mit dem Jargon dort und mit einer archaischen, blumigen Sprüchen aller art, die jeder kennt, der eine Zeit in Rumänien gelebt hat.

Nicht auf diese Weise wollte ich auf meine Gesellschaft einwirken oder auffallen. Herta Müller sah die Dinge anders.
Carl Gibson

P.S. Und stellen Sie sich das vor: ich habe tatsächlich schon vom Naturalismus gehört:
Mein "J'accuse" (Ich klage an), das ich der Aktionsgruppe ohne Aktion entgegenhalte, den alten RKP-Genossen, die ihr rotes Buch weggeworfen haben - ist bekanntlich ein Zola-Zitat. Und Zola ist ein Repräsentant des französischen Naturalismus.

Aber lesen Sie doch genauer weiter oben: Dort stoßen Sie auch auf Namen wie Comte de Lautreamont (Isidor Ducasse), der die Welt des "Schrecklichen und Hässlichen" in der Literatur vorbereitet hat. Darüber schrieb ich schon "vor" dem Erscheinen von "Niederungen" in Jahr 1982.
Dies als kleine Anmerkung.

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